1839 / 16 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L856 auf cinem zu Ems gehaltenen Kongresse bestimmten, daß alle Römische Bullen und Brevers uscht eber gesetzliche Kraft haben soll⸗ ten, als ois sie von den Denischen Bischöfen geprüft und genehmigt worden seyn würden. Man wird dabei nicht außer Acht lassen, daß diese Pfrälaten, zu weschen auch der Erzbischof zu Köln ge— hörte, nicht bloß Kirchenfürsten, sondern auch zugleich Landesher⸗ ren waren. Vöchst merkwürdig sind die Bruchstücke, welche der Verfasser aus den früheren Schriften des jetzigen Professors Görres in München mittheilt; aus Schriften, weiche aus jener Zeit herrühren, da dieser berühmte Mann, der Verfasser des Athanastus, noch eifriger Theil— nehmer der Französischen Revolution war. Wir Tönnen nicht umhin, Einiges daraus wörtlich mitzutheilen. In einem satyrischen Testa— ment des vormaligen heiligen Römischen Reiches äußert Herr Gör⸗ res: „Das Deutsche Reich läßt zurück drei Kurkappen; sie passen auf die dicken Köpfe. Die dazu gehörigen Krummstäbe sind inwendlg mit Blei ausgegossen, mit Dolchen versehen, auswendig mit künsi⸗ lichen Schlangen umwunden. Das oben darauf befindliche Auge Gottes ist blind. Zwei BischofsMützen, reich mit Rauschgolde ver⸗ drämt, etwas von Angsischweiß durchzogen, sind sehr brauchbar als rethe Mützen auf Freiheitsbäumen :c.“ ; Man wird, den jetzigen prägnanten Styl des Herrn Görres hier ta einer der jetzigen ganz entgegengesetzten Richtung wöieder erken— nend, zuvörderst versucht, zu glauben, daß er damals die Waffen sei⸗ ger Beredsamkett nur gegen die Rheinischen Erzbischöfe und Bi— schöfe gekehrt habe, weil sie gewagt hatten, die absolute Herrschaft des Papstes zu bezweifeln. Aber hören wir, was er in seinem politi— schen Thier en, vom Papste selbst sagt: „Am lustigsten nahm sich dabei der Papst mit seinem Kardinal-⸗Staats-Secretair Busca aus. Die seit mehr als tausend Jahren so berühmte Papstheit war so ganz in ihnen erloschen, daß sie zum erstenmale jetzt weni— ger an das der Kirche so eigenthümliche und fruchtbringende Regoziiren dachten, als vielmehr ans Scharmuziren. Nun war es kein Wunder, daß das dumm gewordene Salz, der so sehr von der heiligen Politik durch den kläglichsten Mißverstand abgesprungene Papst, seiner Kirche den erbärmlichsten Spott auf den Hals lud. Statt sich kiüglich in die Zeit zu schicken, vergaß zum Glück der Welt die Kirche, daß sie keine junge, Ehrfurcht und Andeutung heischende Schöne mehr sev, sondern eine alte Matrone. Sie fuhr fort, mit Bannstrahlen und angewohntem Majestätsdünkel den jungen Haufen zum Niederknieen bringen zu wollen und machte sich se mit ihren Runzeln nur noch lächerlicher.“

Wenn ein evangelischer Schriftsteller gegenwärtig den Papst und den katholischen Klerus mit Worten dieser Art lächerlich und verächt— lich machen wollte, so würden alle gebildeten und wohlgesinnten evan— gelische Christen solche im hohen Grade mißbilligen. Aber es sind Worte des Herrn Professor Görres, des Verfassers des Athenasius. Die Stelle, wo sie mit mehreren eben so starken und gemeinen Aus— fällen gegen die Kirche gedruckt stehen, ist im vorliegenden kleinen Buche nachgewiesen.

Herr Bretschneider verdient seinerseits eben deshalb den Beifall aller Redlichen, daß er in seiner Schrift nirgends den katholischen Glauben angreift, sondern uns mehrere diesem Glauben ergebene Personen, auch einen katholischen Priesier in höchster Liebenswürdig— keit darstellt und allenthalben dahin wirkt, alles Mißtrauen zwischen evangelischen und katholischen Christen zu beseitigen. Kein echter ka— tholischer Christ wird sich durch irgend eine Stelle des Buches verletzt fühlen.

Götttugen. Die Göttinger Gelehrten Anzeigen Rr. 201 bis 2095 (vom 17. bis 22. Dezember 1838) enthalten das ausführliche Urtheil der Königl. Societät der Wissenschaften über die zur Beant—

do so Span. 1 Präm. Sch. 12.

10s0 2852/9 Br. h Loose zu 500 FI. 1377/9. 1373/6.

6* des Chronicon Corbejense und der Fragmenta Corbe- je nse eingelaufenen Lbhandlungen. Die Königliche So⸗ cietät entscheidet sich für die Unechtheit aller dieser Dokumente, um für die Ansicht, daß der Pasior Falke, welcher um die Mitte des vo⸗ rigen Jahrhunderts sie erweislich zuerst benutzte, dieselben mit dem Zwecke absichtlicher Täuschung verfaßt habe. Die Abhandlung der Ferren Sieg fried Sirsch, Kandidat der Philosophie in Berlin, und Georg Waitz, Doktor der Philosephie in Hannover, welche alle Theile der Kronik am gründlichsten gewürdigt und das oben be— jeichnete Resultat auf das überzeugendste motlvirt hat, ist von der Königlichen Societät gekrönt worden. Der Druck dieser Abhand⸗ lung ist, den Bestimmungen der Societät gemäß, bald zu erwarten.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends 6 Uhr. 2 Uhr. 16 Uhr.

1839. 13. Januar.

Nach einmaliger Seobachtuna.

. J Lufidrus... .. 338 1 Par. S8, 1 par. 333 20 pat.

. Quell wärme 00 R. Luftwarm: lo? R. - 210 R. 4 520 R.

Flußwäarme 0,29 R.

Bedenw irme 200 R. Ausdunstung O. eo“ Rh. Niederschlaz C. 226“ Ro. Warmewechsel 5353 1,6.

90 pCt.

0

Thau unkt. .. G89 R. 2.88 R. 4 448 R.

Dunstsattigung 90 vst. 91 pCt. 89 pg.

WB nebelia Regen. trübe. SW

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Fein Welle k? ......

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MGaafe -= * Wol'enzug ..

Tagesmittel:

? 1 385 67“ Par.. 4 2 09 R... 4 269 ..

d . Den 15. Januar 1839.

I mtIlitet e Fende- und &GeId- Cours Zet ed.

8 Fr. Tour.

N Brief. Geld. Gt. Schuld- Sch. 4 103 1921 / 2 Pr. Eusl. Ohl. 3. 4 1021/5. 1013, Pram Sch. d. Seeh.— 691sa Kurm. O bl. in. l. C. * 10116 N. Iut. Seb. do. 4 10183, kerl. Stadt · 90bl. 4 1028, Königsb. do. 4 Elbiuger do. 417 Neue Ducateu Dan. do. iu Th. Friedriehedior Wentpr. Pfandbr. 3. 1052), 109016. Aud. Goldi. Grossh. Po. do. 4 103*, ze à 8 Thu Os pr. Pfaudhr. 33 1005, Discouto

A u

SW.

r. Gour. Brief. Geld.

Fomnun. Pfaudhr. 13. 1015, 11 1 Kur. - vu. Neum. do. 3.

Schlesische do. 1

Rüeckst. C. uud 2.

Sch. d. K. u. N.

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Gold al uiareo

.

̃ ö.

. 6 r e n Amsterdam, 9. Januar. Niederl. wirkl. Schuld 547, 8. 509 do. 1011S. Kanz-REill. 25 Passive Ausg. Sch. Linsl. —. Poln. —. Oesterr. Met. 1033, Ant werpen, S. Januar. Neue Anl. 167/.

Frankfurt a. M., 11. Januar. Oesterr. 50/9 Met. 106555 G. A0 9936 G. Bank-Actien 1795. 1793.

11 64 Preuss

Vins.

215200 80 Br. artial-Obl. 1551 Br. a. Loose zu 1090 Fl. 280 G. Preuss. Präm. Sch. 693. G. do. A Anl. 1021/5. Br. Poln. Loose 683 / 9. 68! /4. 0/9 Span. Anl. 43/4. 48513. 212050 Holl. 337716. 333 /.

Eisenbahn- Actien. St. Germain 620 Br. Versailles rechtes

wortung der Preisfrage Ueber die Echtheit oder Unechtheit

ry 2 ö ö

. ,

Ufer 570 Br. do. linkes Ufer 210 Br. Strassburg- Basel 3aM21,. G.

2

Bordeaux Teste Sambre-Meuse A371 6. Leipꝛig · Dresden -. Köäln-Aachen Sy Br. Comp. - Centrale sS9. Br. Hamburg, 12. Januar. Bank Actien 1290. 1488. Engl. Russ. 1073. ½. Paris, S. Januar. ö Sdo/so Rente fin cour. 110. 5. 309 fin cour. 79. 28. 80s, Neap. au eompt. 99. 30. So / Span. Rente 18. Passive 33. 30 Portug. 211. zosa U Wien, 9. Januar. =. Met. 10s. 060 161½. zo sos. Bank- Actien 1380. i n nl. 11. . .

1 0 2 2 . 1 106

. Königliche Schauspiele. ; ie ge, . * . Die Liebe im Eck—⸗ hause, Lustspiel in 2 Abth. Hierauf: Froͤhli musikalisches Quodlibet in 2 Abth. ; hiich⸗ a

Im Schauspielhause: en 1 acte. Mr. Duvert. Mittwoch, 16. Jan. Im Opernhause. Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart. (Dlle.

t 1) La jeune femme colêre, comèdie 2) Prosper et Vincent, vaudeville en 2 actes, par

mermann, Tanz von Hoguet.

bene sice de 1) La première reprèésentation de: drame nouveau en 1 acte, par Mr. Théaulon. 2) représentation de: rvaudeville nouveau en I acte, du théâtre du Gymnase. (Mlle. Wa. gon remplira le rale d'Anita.) xrieus pécheés, vaudeville en J acts. (Dlle. Wagon remplira le röle de Ninette.)

Hedwig Schulz, die Gräfin, als erstes Debüt; Herr Bötticher, den

Grafen; Fräul. von Faßmann, Susanne und Dlle. Gruͤnbaum, Cherubin.])

Die eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksich—

tigt worden.

Im Schauspielhause:; Keine Franzoͤsische Vorstellung. Freitag, l8. Jan. Im Opernhause. Czaar und Zim— komische Oper in 3 Abth. Musif von Lortzing.

Une representation extraordinaire au Le spectacle se composera de: J Le sculpteur, ou: Lne Vision, 2) La première

Trois eoeurs tout neufs,

Im Schauspielhause: Mr. Francisque:

*

La Cachucha, ou:

3) A la demande generale: Les

Sonnabend, 19. Jan. Im Konzertsaale des Schauspiel—

hauses: Subscriptions-Ball.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 15. Jan. Zum erstenmale: Freien nach Voꝛ— schrift, Lustspiel in 4 Akten, von Hr. Karl Toͤpfer.

Mittwoch, 16. Jan. Des Adlers Horst. Romantisch-ko—⸗ mische Oper in 3 Akten. Musit vom Kapellmeister Franz Glaͤser.

Donnerstag, 17. Jan. 1839, 1939. Phantastisches

09 1739,

Zeitgemäͤlde mit Gesang in 3 Abth., von C. Meisl.

In Vertretung des Redacteurs: Wentzel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

——

——

Bekanntmachungen. und zwar bei dem Nothwendiger Verkauf. Dber-Landesgericht zu Cöslin. Subhastalions⸗Patent.

Das im Schlawer Kreise belegene Allodial-Rittergut Peest b. nebst Ackerwerk Prettmin, landschaftlich abge— schätzt auf 37,160 Thlr. 26 sgr. 3 pf, soll, zufolge der nebst Hypethekenschein und Kaufbedingungen in unse— rer Registratur einzusehenden Taxe, in termino

den 19. Juni 1839, Rormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle hierselbst meistbietend ver—

* 4 . ö 1 4 .

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten. Rechts⸗Nachtheile geladen, daß sie auf ruhenden Abgaben und Oblasten auf

sonst damit durch die am 1. Februar f. J. zu erlassende Präklusiv⸗Sentenz von der vorhandenen Masse gänz⸗ gerichtlich gewürdert worden. Als Subhasiatious-Ter— lich werden ausgeschlossen und abgewiesen werden. i Sämmiliche Kreditoren haben sich daneben sofort in dem ersien Liquidations-Termin uͤber die auch be- angesetzt worden, und es werden diejenigen, welche ge reits mit Zustimmung der hier anwesenden Gläubiger ̃ the in Bejug auf die Masse überhaupt und insbesondere rücksichtlich der Fortsetzung der in dem Hause des Ge⸗ meinschuldners getriebenen Brauerei interimistisch ge⸗ troffenen Maßregeln bei Strafe des Gebundenseyns an den von der Mehrzahl in solchem Termin anwesen⸗

28,551 Thlr. 13 gr.

min ist

.

.

der 31. Januar 1839

dachtes Gut zu erstehen gemeint sind, eingeladen, Gebote bis dahin schriftlich eder mündlich bei hiesigem Justiz-Amte zu eröffnen, obgedachten Tages aber Vor— mittags an hiesiger Amtsstelle sich einzufinden und noch ver 1 Uhr Mittags, unter der Verwarnung, daß sie außerdem zum Lizitiren nicht werden gelassen

d

einem Baum- und Grasegarten au Bache und

Berge, waljjend, abgeschätzt auf 197 Thlr. 18 sgr.;

einem Baum- und Grasegarten hinter der Guts— Scheune, waljiend,

abgeschätzt auf 52 Thlr. 13 sgr.;

einem halben Viertellandes in Ober⸗Teutschenthaͤler Flur, walzend,

, abgeschätzt auf 201 Thlr. 7 sgr. 6 pf.;

einer halben Hufe Feld in derselben Flur, walzend,

adbgeschätzt auf 740 Thlr.;

einem Biertellandes in derselben Flur, walzend,

kauft werden.

ditt a! Citation. Alle unbekannten Prätendenten des an den Ernst

Moritz v. Kessel durch Cession vom 5. Oktober 1757 gelegenheiten als in die Beschlüsse der Mehrheit der

66 Antheils von 1600 Thlr. des im vpothe⸗ enbuch des Guts Hoenigern nebst Sabe und Schoen— brunn, Namslauer Kreises, Rubr. III. No. 5. ur- sprünglich für den Solvius Wilhelm v. Prittwitz ex decret9 vom 26. Äugust 1748 eingetragenen Kapi tals von 1000 Thlr. werden hiermit zur Geltend— machung ihrer Ansprüche als Eigenthümer, Cessiona— rien, Pfand⸗ eder sonstige Brief⸗Inhaber zu dem auf den 18. Febrnar 1839, Vormjt. um 11 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-Referendarius Koch im Parteien⸗Zimmer Rr. 2 des hiesigen Ober— Landesgerichts ansiehenden Termine unter der War— unng vorgeladen, daß sie beim Ausbleiben mit ihren ctwajgen Ansprüchen an gedachte Post präkludirt und dieselbe als getilgt im Hppothekenbuche gelöscht wer— den wird..

Insbesondere werden die unbekannten Erben des Ernst Moritz v. Kessel, so wie der seinem Wohnorte nach unbekannte Lieutenant Rudolph v. Großkreuz, zur Geltendmachung threr Ansprüche zu diesem Ter— mine unter oblger Warnung vorgeladen.

Breslau, den 26. Oftober 1833.

König!. Ober-Landesgericht von Schlesten. Erster Senat.

Machdem auf desfallsigen Antrag die gerichtlicht Regulirung der Debit ⸗Verhältuisse des hiesigen Kauf— manns Johann Rielas Ave erkannt worden, so wer— den zur nöthigen Ermittelung und Festsiellang des Schuldenstandes alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an den gedachten Kaufmann Ape und dessen Vermögen, insbesondere auch an seine Im‚nmobllien, nämlich das am gioßen Markt hierselbst suß No. 16 belegene Wehn— haus mit den dazu gehörigen Seiten- und Hinterge⸗ bäuden, einen vor dem Müählenthor an der Wolgasier Straße belegenen Brunnen, eine vor dem Fleischerthor defiudliche Scheune nebst Garten, 37 Morgen Ackers auf hiesigem Stadtfelde, 2 in den von den Schiffern C. P. Beckmann und M. Schloer geführten Brigg und Gealeas-Schiffen Carolina und Sophia befindli— chen ae mibenne einen Kirchenstand und 2 Begräb⸗ utß Plätze, zu haben vermeinen, zu deren bestimmter

Aumeldnng und erforderlicher An und Angsfülhrung deren Vorzugsrechte in Teriniuss ö den 21. den 11. und 25. Januar

J., Morgens 10 ühr,

den Gläubiger zu fassenden Beschluß rechtsbeständig zu äußern; so wie auswärtige Kreditoren auch sofort gehörig instruirte Bevollmächtigte zu den Akten zu be— stellen hiermit angewiesen werden, widrigenfalls sie ein für allemal bei allen diese Debitsache betreffenden An—

anwesenden Gläubiger willigend sollen angesehen werden. Datum Greifswald, den 4. Dezember 1838. Direktor und Assessores des Stadtgerichts, Dr. Hoefer.

ö Die zur Debltmasse des hiesigen Kaufmanns J. M. Ave gehörigen Immobilien, als: das am hiesigen gro— ßen Markt sub No. 16 belegene Wohnhaus mit Sei⸗ ten- und Hintergebäuden, ein vor dem Mühlenthor an der Wolgasterstraße befindlicher Brunnen, eine vor em Fleischerthor belegene Scheune nebst dabei besind— lichem großen Garten, 5 auf hiesigem Stadtfelde be— legene Morgen Ackers, ein in der St. Marien hele— gener Frauen⸗-Kirchen-⸗Stand, zwei auf dem hiesigen allgemeinen Begräbnißplatze befindliche Begräbnißstellen nud zwei vr Antheile in den Brigg- und Galtas— schiffen Carelina und Sophia, geführt von den hle— sigen Schiffern C. P. Beckmann und M. Schloer, sollen in terminis den 21 sten d. M., den 121en und 26. Januar

k. J., Morgens 10 Uhr, zum Verkaufsaufbot vor dem Stadtgericht gebracht werden, weshalb Kanfliebhaber sich in selbigen zur Abgabe ihres Bots einzufinden haben.

Datum Greifswald, den A. Dezember 1833. Direktor und Assessores des Stadigerichts.

(L 89 Dr. S oefer.

Bekanntmachung.

Von dem unterzeichneten Justiz-Amte soll das in hiesigem Amtsbezirke ohnweil Zwickau gelegene, mit Ober- und Erbgerichtsbarkeit versehene Erb- und Allo dlal-Gut Marienthal necessarie an den Meistbietenden versteigert werden.

Es gehören dazu, außer dem herrschafilichen Wohn— hause, mehreren Wirthschaftsgebäuden und einer Zie— gelbreunerei, nach gerüchtlicher Würderung, den Schef⸗ fel zu 3009 Schrei gerechnet, 111 Scheffel 9 Metz. Feld, A9 Scheffel Metz. Wiese mit Buschholz unter⸗ mischt, 3 Scheffel 8 Metz. Garten, 1 Teich, ?7 Metz. Fläche haltend, und 28 Scheffel Waldung.

Das Erb- und Allodial-Gut Marienthal, an Ge—

werden, mit wachweis ihrer Zahlungsfähigkeit sich an— zugeben, ihre Kaufgebote zu den Akten anzuzeigen, und sich zu gewärtigen, daß, sobald die Glocke auf hiesiger Marienkirche 12 Uhr Mittags ausgeschlagen haben wird, gedachtes Gut mit dem darauf gethanen höchsten Gebete ausgerufen, nach Auctionsgebrauch versteigert und endlich dem Meisibietenden, welcher dagegen wegen sofortiger Erlegung orer Sicherstellunng des 19ten Theils des Liciti bei der Erstehnng, und wenigstens der Hälfte der auf das Gut Marienthai ausfallenden Erstehungssumme bei der Adjudicatisn, nicht minder wegen ,, des Rückstandes in den gesetzlichen Fristen den Borschriften der Erl.-Pro— jeßordnnng ad tit. 39 §. 16 und des Mandats vom 26. August 1732 Genüge zu leisten hat, werde zuge— schlagen werden. : Zwickau, am 6. Rovember 1838. Das Königl. Justiz-Amt daselbst

Heisterbergk.

. Rolhwendige Subhastation. Königl. Gerichts-Kommission Lauchstaed und Patrimonialgericht Teutschenthal.

Die zum Nachlasse des verstorbenen Justiz-Kom— missarins Dr. Carl, Jacob Scheuffelhuth zu Halle ge— hörigen, unter Königlicher und Patrimonia! erichis⸗ Jurisdiction gelegenen Grundstücke in Teuc henth.l und Teutscenthäler Flur, an einem Anspanugute, mit Wohn- und Wirthschafis— gebäuden, Hf und Garten, sieben Weidenkabeln, drei Hufen und 127 Acker Feld, einer Wiese und sonstigem Zubehör, in Ober-Teutschenthal, abgeschätzt auf 951 1 Thlr. 10 sgr.; einem Baumgarten im Bosderf, worin sich eine Hausstätte besindet, mit sieben Gemeindekabeln, abgeschätzt auf 100 Thlr.; einem Gehöfte von dem zu Ober-Teutschenthal gelegenen Karrufrohngute nebst Garten und sechs Baum kabeln, abgeschätzt auf 462 Thlr. 18 sgr.; ein und dreißig und drei Viertel gen Feld, walzend, in Sber⸗Teutschenthäler Flur, abgeschätzt auf 1697 Thlr.; einem Nachbargute an Hof, mit Brunnen, Scheune und Garten, Gemeindekabeln, einem Weidenkabel am Teiche und fünf Ackern Feld, sub No. 20 Ober⸗Teutschenthal, abgeschätzt auf 520 Thlr.;

abgeschätzt auf 383 Thlr.; einer Hufe Landes in Unter-Teutschenthäler Flur, walzend, aandbgeschätzt auf 1538 Thlr.; Hufe Landes in derselben Flur, waljend, abgeschätzt auf 1787 Thlr. 15 sgr.; und Wiese an der Eisdorfer Marke, walzend, . abgeschätzt auf 190 Thlr.; zufelge der nebst den neuesten Hypotheken-Scheinen und den besondern Kaufbedingungen in den Registra, turen einzusehenden Taxe, sollen auf von früh

den Zwanzigsten Februar 1839, J 16 Uhr an, an ordentlicher Gerichtsstelle zu Tentschenthal sub— hastirt werden. „Alle unbekannten Real-Prätendenten, so wie die Geschwister Herrmann aus Halle, Erneßine Luise Amalie und Ludovike Adelheid, und die Geschwister Ebers aus Halle, Johann Christian Feromand und Carl Eduard, deren gegenwärtiger Aufenthaltsort unbe⸗ kannt, werden aufgeboten, sich, resp. bei Vermeidung der Präklusion, späteflens in diesen Termine zu melden. ; 8 Da d -- Literarische Anzeigen. ö n n . In allen Buchhandlungen, bei E. S. Mittler (Stechbahn Rr. 3), ist zu haben: ; . Neue originelle Polterabend-Scherze. Nebst ausführlichen Bemerkungen über den Bortrag und vollständiger Beschreibung der Kostüme. Qued— linburg bei G. Basse. Sys. Geh. Preis 123 sgr. Jovialität, unschuldiger Scherz und frohe Heitertfeit zeichnen solche in hohein Grade aus.

einer

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r me, nen, mean e, o, rene.

K In unserm Verlage ist erschienen:

Die medizinische Praxis der be währtesten erzte unsrer Zeit, nach den bewährtesten Deutschen, Französis-“ und Emnglischen Autoritäten systematisch dargestent. Erster Band (à4kute Krank hesten). 62 Bog. Grösst. Sy. 33 Thlr. Tweiter Band (Chronische Krankheiten J.) 6 Bog. . Grösst. Svo. 33 Thlr. Der dritte zur Osterinessè erscheinende Band (Chronische Krankheiten II. wird das Werk vollen. len und somit das reiehhaltigste und wohl.

dem geschlossenen Gute Nr. 24 Ober⸗Teutschenthal

bäuden, Grundstücken, nutzbaren Gexechtigkeiten, incl. enes auf 309 Thlr. 12 ar, taxirten Inxentariums an, Bieh, Schiffe und Geschirr, ist nach Abzug der dar⸗

an Garten und einer halben Hufe Feld in Ober— Nu dere hc Flur, K ö ahgeschätzt auf 770 Thlr. 18 sgr.; ͤ

feilste Handbuch der specielsllen Fathoio. gie und Therapie (das Ganze wird nicht über 11. Thlr. kosten) in den Händen des Publikums seyn. Berlin, Januar 1839. Veit & Com p-

el ßische Stants—

Allgemeine

M 16.

Berlin, Mittwoch den 161m

Zeitung. ö.

183.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den seitherigen Polizei-Prä— sidenten Gerlach hierselbst zum Praͤsidenten der Regierung in Koͤln und den Landrath Randowschen Köeises, vormaligen Ober—

Landesgerichts Rath, von Puttkammer, zum Polizei-Praͤsi— denten in Berlin Allergnädigst zu ernennen geruht.

Garnison⸗Kirche zu Potsdam stehenden Hof⸗Kuͤster Geim den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der König haben dem General⸗Musik,Direk— tor Spontini die Erlaubniß zur Annahme des ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste verliehenen Civil⸗Ritter⸗-Ordens St. Gre— gorius zu ertheilen geruht.

Die Akademie der Kuͤnste hat den Koͤniglichen Hof-Instru— mentenmacher Johann Friedrich Marth in Koͤnigsberg in Preußen zu ihrem akademischen Kuͤnstler ernannt und dessen Patent unter heutigem Datum ausfertigen lassen.

Berlin, den 12. Januar 1839.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Kuͤnste. (gez.) Dr. G. Schadow, Direktor.

Dem Wollenwaaren Fabrikanten C. Capelle zu Kalbe a. d. Saale ist unterm 12. Januar 1839 ein Patent auf eine mechanische Vorrichtung zum Buͤrsten und Plaͤtten von langhaarigen wollenen Waaren, in der durch ein Modell und Beschreibung nachgewiesenen Zusammensetzung, auf Fuͤnf Jahre, von jenem Termin an gerechnet und fuͤr den Umfang der Monarchie, ertheilt worden. ,

Zeitungs⸗Nachrichten. ö 9

ö,,

St. Petersburg, 5. Jan. Der außerordentliche Ge— sandte und bevollmächtigte Minister am Koͤnigl. Preußischen . Wirkliche Geheime Rath Herr von Ribeaupierre, ist zum Mitglied des Reichs⸗Rathes ernannt worden.

Der Wirkliche Geheime Rath, Mitglied des Reichs-Ra— thes, von Oseroff, hat den Alexander⸗-Newsky⸗Orden erhalten,

Die Vormuͤnder der Puschkinschen Kinder hatten die Ab— sicht, die Werke des verstorbenen Dichters in 6 Bänden her⸗ auszugeben; es fand sich aber so viel Stoff, daß 8 Baͤnde dar⸗ aus' wurden, die jedoch ohne weitere Entschaͤdigung den Unter, zeichnern auf die zuerst angekuͤndigten 6 Baͤnde, nebst Bildniß Puschkin's und dessen Facsimile, zugestellt worden; seine Bio⸗ graphie folgt spaͤter nach, so wie eine Ausgabe der nach seinem Tode vorgefundenen Handschriften. .

Auf Veranlassung des . der Volks⸗Aufklaͤrung hat Se. Majestaͤt der Kaiser erlaubt: ber⸗/ sien von ind Grodno, Bjelostok und Minsk jahrlich 1000 Rubel Silber verabfolgen zu lassen, um davon unbemittelten, fleißigen Zoͤglingen jaͤhrliche Stipendien, bis zur Beendigung ihres Kursus, und zwar nicht weniger als 25 und nicht mehr als 50 Rubel Silber zu verabreichen; 2) auf den Universitaͤten Petersburg, Moskau, Charkoff und Kasan fuͤnf Kronstellen zu bilden fuͤr die besten Schuͤler des Westreußischen Lehrbezirks die von der Regierung eine jaͤhrliche Unterstuͤtzung von 500 Rubel Banknoten erhalten.

Der Adel von . beschloß im Jahre 1834 die fruͤ⸗ heren Beitraͤge zur Gruͤndung von Militair⸗ Lehr⸗-Anstalten durch einen Zuschuß von 2 Rubeln für die Seele zu vermeh— ren und von dieser Summe in der Stadt Woronesch ein Ka— detten⸗Corps zu errichten. Von patriotischem Eifer angetrieben,

ab der zum genannten Adel gehörige General Tschertkoff zur Bea r un dung und kräftigen Ausfuͤhrung dieses gemeinnuͤtzigen Planes 11. Millionen Rubel baares Geld und 1000 Bauern mit ihren Laͤndereien her. Se. Majestaͤt der Kaiser, Hoͤchst⸗ welcher diese Darbringung auf den Altar des Vaterlandes mit gerechter Anerkennung aufnahm, ertheilte diesem Corps den Namen des Michailoffskischen, nach Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Michael, Chef aller Militair-Lehr⸗Anstalten, wel cher in Folge dessen eigenhaͤndig den Grundstein des Gebäudes

legte. . öffentlicher Versammlung gedankt und von letzterem unter

1) jedem der Ober⸗Gymna⸗

Adresse zu uͤberreichen und dessen Bildniß mit einer passenden Inschrift verfertigen zu lassen, welcher Beschluß die Allerhoͤchste Bestaͤtigung erhielt. ö . Das hiesige Krankenhaus fur Kinder hat seit seinem drei— jährigen Bestehen uͤber 16,000 Kinder beiderlei Geschlechts ge—⸗ pflegt und behandelt. An der Spitze dieser, so wie mehrerer anderer wohlthaͤtigen Anstalten steht der Graf Alexander Ben— endorff. . ne . Jahre 1837 betrug am Zoll. Amte in Radziwiloff die Einführ an Waaren und Geld 7, Sl5, 936 und die Ausfuhr F.5oz, 270 Rubel; im Jahre 1838 die Einfuhr 7,495,381 und

die Ausfuhr 7, S8, 982 Rubel.

31 6c.

n n ,, . 8. , Fortsetzung. Herr Duvergier von Hauranne aͤußerte * . ö, seiner Rede im Wesentlichen folgen—

dermaßen:

„Seit einem Jahre ist in unserer volitischen Lage eine wesent⸗ liche Beränderung vorgegangen. Einerseitz sind. Männer, die die Regierung lange Zeit bekämpft hatten, in ihre Dienste getreten, an⸗

dererseits haben sich Männer, die früher zu ihren kräftigsten Berthei— digern gebörten, von ihr getrennt. Woher kommt das Ueber die

Beweggründe der Ersteren habe ich mich natürlich nicht näher zu er— klären; aber es liegt mir daran, nochmals darzu:hun, daß die Letzte⸗

geleitet worden sind.

ren nicht durch die elenden Beweggründe, die man ihnen unterlegt, Wenn man 8 Jahre hindurch beständig diesel—

ben Freunde und dieselben Gegner gehabt hat, so entschließt man sich nicht ohne langes Zögern und ohne ein höchsi schmerzliches Gefühl dazu, sich von den Einen zuentfernen und sich den Anderen zu nähern; aber es giebt im politischen Leben Zustände, wo die persönlichen Rücksichten vor einer Se. Majestaͤt der Konig haben dem bei der Hof, und

gegenwärtig in einer solchen Lage werde versüchen, Ihnen die Gründe meiner Ucherzeugung darzulegen.

dringenden und gebieterischen Pflicht verschwinden. Befinden wir uns

Ich bin davon überzeugt, und

Zwei Haupt⸗Jdeen haben seit 1830 bis zum Minisierium vom 13. April

in der auswärtigen Politik Frankreichs beständig vorgeherrscht:

Dit

Allianz mit den constitutionnellen Staaten, und besonders die zwi⸗ schen Frankreich und England, aufrecht zu erhalten und zu befestigen; und sich durch gutes Vernehmen mit den kleinen benachbarten Staa—⸗— ten und durch die Besetzung einiger wichtigen Punkte, Bürgschaften

Dem General Tschertkoff ward, von Seiten des Adels n glauben, daß unter den vielen Rig tern, die man außer der o/ . ̃ it j Hier heilt, einige vo Nusllrn das Poteköllè beschlosfen, dem General eine gel und im Widerspruche mit jeder Hierarchie vertheilt, einig ö

wenigstens nicht ohne Bedingungen. mit der Desterreich uns den Verlust unseres Einflusses in der e

gegen die Uebergriffe der Nordischen Mächte zu sichern. Ich bin weit davon entfernt, zu behaupten, daß diese Politik ewig befolgt werden müsse, und daß man sich nicht davon lossagen dürfe, selbst, wenn man hinreichende Entschädigungen und gleichbedeutende Vortheile in einer andern Politik sinden könne; aber wenigstens müß— ten dann jene Vortheile und jene Entschädigung auch ge— wiß seyn. Wohin sind wir nun aber jetzt gelangt; Dem vorigen Ministerien war es gelungen, den Französischen Einfluß in der Schweiz fest zu begründen, und in jenem Lande eine Partei zu bilden, die, jzwischen die radikale und Oesterreichische Partei gestellt, uns ein unbestreitbares Uebergewicht sicherte. Jener Einfluß hat jetzt aufgehört, jene Partei ist aufgelöst, jenes Uebergewicht ist uns geraubt. Dagegen ist es uns gelungen, einem Feinde Wr ell zu verleihen, und einen Prätendenten zu proklamiren. Dies ist aber nicht Alles, und unsere unglünstige Stellung zur Schweiz ist nicht die einzige Folge jener traurigen Zwistigkeiten. Wir besaßen, Dank dem schnellen und energischen Entschlusse cines großen Ministers in Italien, eine wich tige Stellung, welche der Herzog von Broglie im Jabre 18353 und Herr Thiers im Jahre 1836 sich geweigert hatren, herauszugeben, Als Preis für die Gefälligkeit,

erleichtert hatte, haben wir jene Stellung aufgegeben, ohne da

irgend ein Traktat uns gegen die Gefahren sichert, die Casimir Perier

hatte beschwören wollen. An unserer Rordgränze, in Belgien, ext stirte ein provisorischer Znstand, der vortheilhafter war, als der deßi⸗ nitive Zustand, in den man diesen Staat versetzen wollte, auf den aber, näch Verlauf von acht Jahren, alle Parteien verzichtet zu haben schienen, um ein zweckmäßigeres und besseres Arrangement an dessen Stelle zu setzen. Jenem provisorischen Zustande will man aber nun ein Ende machen, ohne daß das Ministerium verstanden hat, in die⸗ sem oder jenem Sinne einen der Entschlüsse zu fassen, die imponiren. Schwankend und furchtsam hat es um Aufschub gebeten, an dessen Benutzung es nicht denkt, hat es Hoffnungen erweckt, die es zu täu⸗ schen sich vorbehielt, hat es Leidenschaften erregt, die es nicht u befriedigen entschlossen war; und durch diese wunderbare Hesc here ist es ihm ch nge, Irankreich und Belgien in eine der schwierigsten und kritischsten Lagen zu versetzen, die seit acht Jahren den Europäischen Frieden bedroht ha⸗ ben. Die Allianz zwischen England und Frankreich, welche so oft in den Thron-Reden gefeiert wurde, bürgte für die Ruhe der Welt und sicherte den conststutionnellen Prinzipien im Westen Europa's das Uebergewicht. Diese Allianz liegt in den letzten Zügen, wie es die Haltung und die Sprache des Englischen Kabiners während der letzten Unterhandlungen deutlich beweisen. Lassen Sie uns jetzt sehen, ob das Ministerium im Innern glücklicher gewesen ist. Die Thron⸗ Rede sagt, Frankreich sey ruhig und in einem gedeihlichen Zustande. Dies ist wahr. Das Ministerium vom 15. April, nach der Schlacht ans Ruder gekommen, ärndtet also in diesem Augenblick, was andere gesäet haben. Ich weiß nicht, ob dies ein Verdienst ist; aber es ist ein Vortheil, und ich finde es sehr natürlich, daß man sich dazu Glück wüänscht. Aber, m. H., es genügt in dieser Welt nicht, daß man die Früchte der Arbeit seiner Vorgänger friedlich verzehrt; man muß außerdem den Boden für das folgende Jahr vorbereiten und den Samen zu einer neuen Aerndte aussitreuen. Run fürchte ich aber sehr, daß die Nachfolger des jetzigen Kabinets sich über die Aerndte, die dasselbe zurücklassen wird, nicht sehr freuen werden. (Gelächter. Ich würde, im Interesse meines Landes, glücklich seyn, wenn ich sagen könnte, daß die öffentliche Meinung sich mit Unrecht über die Tendenzen des Ministeriums beunruhigt. Leider habe ich aber die eutgegengesetzte Meinung, und es ist mir nicht erlaubt, die⸗ selbe zu verbergen. Ich weiß, m. H., daß das Uebel, auf welches ich hindente, nicht ganz strenge definirt werden kann, und daß daffelbe in diesem Falle, wie in mauchen anderen, auf der Gränze des Recht— lichen und des Unrechtlichen liegt, wo die Llbsicht allein uns strafbar oder unschuldig macht. Wenn dies aber ein Grund ist, um jene ein⸗ zelne Thatsache nicht mit zu großer Strenge zu beurtheilen, so ist es dagegen kein Grund, eine Masse von Thatsachen zu entschuldigen, die in ihrem Zusammenhange den Gemüthern eint vollständige eberzeugung aufdrängen. So will ich z. B. glauben, daß die etwas übertriebenen Lob— sprüche, deren Gegenstand die ausgezeichnete Fähigkeit der Minister täglich von Seiten gewisser Journale ist, zum Theil wenigstens aus einer aufrichtigen und uneigennützigen Bewunderung entspringen. Ich

kommen ehrenwerthe und rechtmäßige Ernennungen sind. „Ich will sogar glauben, daß die zahlreichen Bekehrungen über die öffentliche Meinung erstaunt ist, nicht alle auf die Motive gegründet sind, die man ihnen unterlegt, und nicht alle durch die Mittel erlangt wurden, die man angegeben hat. Aber dies zugestanden, bleiben noch Lob sprüche, Ernennungen und Bekehrungen genug übrig, für die man mit dem besten Willen von der Welt keinen rechtlichen und plausi— blen Vorwand finden kann. Was bedeutet senes ausgedehnte System der Eroberungen, das man, in Bezug auf alle Parteien, angewendet und versucht hat, und nicht etwa am hellen Tage, sondern im Dun— keln und durch unbekannte Mittel- Ich könnte noch in manche De, tails eingehen, aber es genügt, daß ich mich auf das innere Zeugniß ihres Gewissens berufe. Jeder von ihnen möge sagen, ob er nicht im Grunde seiner Seele fest überzeugt ist, daß ich noch binter der Wahrheit zurückbleibe. (Ja! Ja!“ Rein! Rein!“ Der Herr Conseils-Präsident hat, wie Sse wissen, bei dem Beginn seiner po⸗ litischen Laufbahn ein Buch geschrieben, um die Boörtheile der un— umschränkten Regierung zu beweisen. (Lebhafte Unterbrechung.) Stimmen im Centrum: „Das sind Persönlichkeiten!“ Zur Linken: „Unterbrechen Sie nicht!“ Herr Duvergier von

auranne: „Gestern hat man Meinungen meines ehrenwerthen . des Herrn Guszot, hervorgesucht, um ihn mit sich selbst in

derspruch zu bringen. Man wird mir daher heute wohl erlauben, zu beweisen, daß Herr Mols sich niemals widersprochen hat.“ Zur

Linken: „Ja! Ja!“ Im gentrum; „Rein! Nein!“ Herr Mols: „Es war dies ein Werk, welches ich schrieb, als ich noch kein sffentliches Amt bekleidet hatte · = Eine Stim in e; „Sie strebten aber nach einem Amte und bald darauf erhielten Sie auch eins. - Eine an⸗ dere Stimme: „Als die zweite Auflage erschien, waren Sie Staats⸗ rath und 30 Jahr alt.“ Herr Duvergier von Haurgune: „Der Herr Consells Präsident, babe ich gesagt, hat beim Beginn seiner politischen Laufbahn ein Buch geschrieben, um die Wohlthaten der unumschränkten Kegierungen zu preisen. In diesem Buche find die Mittel zur Erlangung des Einflusses, um den es sich handelt, in flaren Worien als die einzige Arznei gegen die fast unheilbaren Uebel gegen die Repräsentativ⸗Regierung , ,. Wenn, wie ich glaube, der Herr Consellgs-Präsident seinen Meinungen treu geblieben sst, so kann es nicht überraschen, daß er, um die Berlegenhetten einer schwierigen Lage zu überwinden, seine alten Maximen in Ausführung bringen zu müssen geglaubt hat. (Reclamationen im Centrum) Die Politik, welche ich beklage, ist daher zweier Auslegungen fähig, die sich gegenseitig unterstützen und vervollständigen, einerseits die schwache Lage des Kabinets, andererseits die versönliche Meinung des Herrn Conseils-Präsidenten. Das jetzige Kabinei behauptet, stets dieselbe Politik, wie der 11. März und der 11. Oktober, zu befolgen. Dies scheint mir ein grober Irrthum oder eine absichtliche Täuschung. Unter den genannten Verwaltungen gab es in diefer Kammer eine Maßjorität, die, wenn auch nicht durchaus homogen, doch durch ge⸗ meinsame Ideen über die Lage des Landes und über den , den man den Parteien entgegensetzen mässe, verbunden war. Wo ist diese Majorität jetzis Ein Theil derselben unterstützt das Ministe⸗ rium, ein anderer Theil gresft dasselbe an. Und dieser scheint mir nicht der mindesibedentende. Was mich betrifft, wenn ich die Fahne des 13. März und 11. Oktober auffinden wollte, so würde ich dieselbe eher in den Rinn suchen, wo der Herzog von Broglie, Herr Gujzot und Herr Thiers sitzen, als auf der Bank, wo ich den Gra⸗ fen Molé sehe. Man sagt, das Kabinet würde sich nach der Adresse modiftjiren; der Conseils⸗-Präsident habe sich gewissermaßen dazu verbindlich gemacht. ch will nicht untersuchen, in wel⸗ cher Lage sich durch dies Bersprechen des Conseils⸗ Präsidenten seine Kollegen befinden, die fast öffentlich im voraus abgesetzt sind. (8ebhafté Bewegung auf der Ministerbank.) Sobald diese Lage ihnen hinreichend würdig und ehrenvoll erscheint, ist es nicht meine Sache, mich dadurch verletzt zu füblen, und ich habe keinen Grund, mich über das, was sie betrlfft, empfindlicher zu zeigen, als sie selbst. Unter den Ministern, die ich vor mir sehe, giebi es also permanente und provisorische. Es ist dies nicht das erstemal, daß der Conseils⸗— Präsident einigen seiner Kollegen diesen giänzenden Beweis seiner Achtung und seiner Zuneigung gegeben hat. Derselbe verabscheut nur diejenigen Coalitionen, an denen er nicht Theil nimmt; aber eine Coalition, die ihn zum Chef erklärte, würde, ich bin fest überzeugt davon, in seinen Augen vollkommen moralisch und politisch seyn. (Neue und stürmische Üünterbrechung. Der Conseils-Präsident: „Diese ganze Rede ist nichts als ein boshaftes Pamphlet!“ Stim⸗— men zur Linken: „Das ist nicht zu dulden! Zur Ordnung! 3. Ordnung!“ Herr Duvergier von Hauraune: frage die Kammer, ob es dem Herrn Conseils-Pröäsidenten erlaubt ist, ein Mitglied auf der Rednerbühne zu unterbrechen, und ihm zu sagen, daß seine Rede nichts als ein pöabfren Pamphlet sey? (Hefüiger Tumult) Stimmen zur Linken; 3 Präsident! Thun Sie Ihre Schuldigkeit! Rufen Sie den Conseils,Präsidenten zur Ordnung.“ (Es herrscht die lebbaftesie Aufregung in der Kam⸗ mer; viele Mit, lieder verlaffen ibre Plätze) Herr Duvergier von Hauranne: „Ich welß, es ist dem Ministerium daran gelegen, daß man nicht die ganze Wahrheit sage; aber die Rednerbühne ist errich⸗ tet, um allen Wahrheiten zum Organ zu dienen. Wenn man gestern die beredtesten meiner Freunde verleumdet, wenn man sie des Ehr⸗ geszes und der Habgier beschuldigt, wenn man von Intriguen gespro⸗ chen hat, so muß es mir auch erlaubt seyn, die wahrhaften Intriguen aufzudecken. Einer von uns täuscht sich hier, und es ist von Wich⸗ tigkeit, zu erfahren, wer dies sey. Stimmen zur Linken: „Zur Ordnung! der Conseils-Präsident! Zur Ordnung!! Der Präsident Bupin erhebt sich: „Ich begreife die Empfindlichkeit des Herrn Duvergier von Hauranne. Es hat Jeder das Recht, auf der Rednerbühne seine Meinung zu sagen, so wie aller Welt das Recht zusteht, eine entgegengesetzte Meinung auszusprechen. Als Re⸗ gel gilt, daß man niemals einen Redner unterbrechen, besonders aber nicht durch einen verletzenden Ausdruck unterbrechen darf, und das, was in dieser Beziehung geschehen ist, kann ich nicht billigen.“ (Ungestü⸗ mer Beifall zur Linken,. Herr Duvergier von Hauranne wie⸗ derholte hierauf seine letzte Phrase und fuhr dann folgendermaßen fort: „Sollte es wahr seyn, meine Herren, daß außerhalb des jetzi⸗ gen Kabinets kein Ministerium möglich wäre, und daß, nach dem Ausscheiden jener acht Männer, nur Verwirrung und Anarchie in Frankreich zu erwarten sey? In der That, ich schäme mich, nicht diese Frage zu beantworten, sondern sie nur zu stellen. Wie in dieser und der anderen Kammer sollten sich nicht acht Männer finden, die eben so gut, wie die jetzigen Minister, die Angelegenheiten des Landes würdig nach Außen hin, ehrenvoll im Innern zu leiten, die Regierung, auf der Höhe, die sie einnebmen muß, zu halten, und dabei die Prinzipien der BVerfassung zu achten verständen? Und wenn man sagt, daß bei der gegenwärtigen Spaltung der Parteieen fein neues Kabinet die Ma— jorüät erhalten wird, so behaupie ich im Gegentheil, daß die . tät jedes neue Kabinet unterstützen wird, wenn es nur, getreu seinem Urfprunge, aufrichtig daran arbeitet, unsere verlöschenden Institutionen wieder anzufachen, das Ansehen der Regierung wieder neu zu beleben, und die schwankende öffentliche Sittlichkeit zu unterstützen. Glauben Sse mir, m. H., vor so edlen Bestrebungen wärden vfele Zwistigkei⸗ ten verfchwinden, und viele Rivalitäten schweigen. Wenn ich das setzige Ministerium als ein schwaches. und ungeschlcktes Mnissẽ ih bekämpfe, so glaube ich, dadurch einen Juen Bewels von Anbänglichkeit an' die constitutionnelle Monarchie zu eben, und der Sache, der ich seit acht Jahren diene, treu zu blet—⸗ en. Meiner aufrichtigen und inneren licherseugung zufolge, kann diefe Sache jetzt nur durch Fehler gefährdet werden, denen ähnlich, welche von 1823 bis 1827, trotz der Rathschläge , . Freunde, in dem Lande unmerklich einen Uebergang von dem Vertrauen zum Mißvergnügen, von der Apathte jur Aufregung bildeten. Der Kam⸗ mer steht es zu, dieser neuen Fellhr vorzubeugen, Es slebt ihr zu, der Krone ehrerbietig, aber obne Umschmeife die Irrihmer des ge= bie, was man auch sagen nig eben so gemäßigt, als fest, eben so monarchtsch, als parlamentarisch ist, und die, na ch fest berzeugt bin, siegreich aus dieser Erörterung bervorgehen wird.

Dieser von der rechten und linken Seite mit unmäßigem Beifall aufgenommenen Rede folgte eine lange Aufregung in der Kammer. Herr Mols und nach ihm Herr Odilsn Bar— rot ließen sich noch in dieser Sitzung vernehmen. (Wir muͤs—⸗ sen uns einen Auszug aus ihren Reden vorbehalten.) Die

allgemeine Berathung ward geschlossen und es sollte am folgen⸗