1839 / 17 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

noch einmal lesen n dürfen. (Murren und Zeichen der Ungeduld.) Bie m. S. man bedaupiet, die Adresse sey falttäz und revolutiongir, die Männer, weiche für sie sismmten, seven Empörer. (Lebbafte Un⸗ täbreckung.) Wenn die Kammer es wüuscht, so will ich meinen Ausdruck mildern, und will sagen, man wolle nicht, daß die Verfasser einer Adresse, die man rerolutionair nennt, auch für Revolutionaire gelten sollen. Gelächter.) Gut, ich nehme das an; aber man wird ei gesteben, daß man sie wenigstens deschuldi m1. den Factionen Stärke zu verleihen. Sa hlreiche Stimmen:; „Ja, so ist es) Run, dann muß man mir wenigstens erlauben, die Ädeesse lesen zu dürfen.“ Als er au vie Sielle kam, mo es heißt: „Der Frieden, den wir aufrecht erhalten haben, rie sen chm mehrere Stimmen zu, das sey einer von den schlechien Aue⸗ dräcken. Derr Guülzot: „Ich weiß, man bat grsagt, die Worte: den wir üufrecht erhalte haben, seven faktiös, indem die Kam— mer sich dadarch eine Gewalt und eine Ehre zuschriebe, die ihr nicht gebörten. Ich nehme keinen Anstand, zu saaen, daß dees eine kin— dische . Und acherliche Anklage ist. ( Beftiges Murren) Ich sage, lin⸗ dich und lächerlich. (Tumult) Ich bin in meinzn Rechte; ich ver⸗ tbeidige die Adresst. Ich will sie ganz, Phrase für hrase Wort für Wort, vorlesen und sie vollstäudig rechtfertigen, (Obo!) Eniweder ist die Adresse fatttös, oder revolutionait, mie Sie sagen. oder sie st lo val und constitutionnel, wie ich behaupte. Der Ausdruck: Wir haben auf⸗ recht erbalten, hat sich niemals auf die Kam mer allein bezichen könuen; er bezieht sich augenscheinlich auf Frankreich und dessen gan je Regierung. Wenn man den Paragraphen aufmerksam gelesen hätte, o würde man sich dies aus der folgenden Phrase als ganz unbezweifelt selbst her⸗ gäasgefunden haben, denn es heißt gleich darauf: Rur durch eine kluge und feste Polltik können wir die Dauer desselben sichern. Will etwa Jemand behaupten, daß dieses zweite Wir auf die Kammer zu berchen sey? Augenscheinlich nicht.“ Als Herr Guizot hierauf er— flärte, daß sich auch im Schoße der Kommission keine Stimme er— hoben habe, die diesen Ausdruck als unziemlich oder unpassend dar⸗ gestellt hätie, verlangte Herr Debellevme dringend das Wort und eilte neben Herrn Guizot auf die Rednerbühne, um zu erklären, daß er sich im Schoße der Kommission nicht anf eine nähere Erörterung eiagelassen habe, weil seine Meinung in der Minorität gewesen sey; er ö aber ausdrücklich erklärt, daß er sich vorbehielte, in öffentlicher Sitzung Erklärungen über einige Ausdrücke zu verlangen. Bei diesen Worten stürjte auch Herr Thiers auf die Rednerbühne und sagte, die Erklärung des Herrn Guizot bestätigend, daß während der gan— zen Dauer der Debatten der Adreß-Kommission kein Mitglied in der ganjen Äbfassung des Entwurfes weder einen verfassungswidrigen Sedanken noch Ausdruck gefunden habe; denn wäre dies der Fall gewesen, warum hätten sie denn ihren Kollegen diese Bemerkungen ju einer Zeit vorentbalten, wo noch Abänderungen möglich gewesen wären. (G fal zur Linken.) Herr Guijot setzte darauf die Zerglie⸗ dernng des Adreß-Entwurfes fort, und suchte bei jeder Stelle zu be— Tcisen, daß die Ausdrücke weder faktiös noch revolutionair wären.

Der Conseils-Präsident sagte, daß er niemals die Adresse beschuldigt habe, faktiös oder revolutionair zu seyn; aber er habe gesagt und bleibe dabei, daß sie, besonders in ihrem letzten Paragraphen, verfassungswidrig sey, und daß sie die seit 38 Jahren verfolgte Politik zerstoͤre, indem sie sich zu der Seite der Kammer hinneige, die bestaͤndig jene Politik bekämpft hatte. Die ersten Paragraphen der Adresse“, fügte der Conseils— Praͤsident hinzu, „sind allerdings gegen die Verwaltung gerich— tet, und dies ist vollkommen verfassungsmäßig. Die Verwei— gerung der Mitwirkung leuchtet aus allen Stellen der Adresse hervor, und nicht daruber beschweren wir uns. Wenn man aber sagt, daß sie die Krone nicht genugsam schuͤtze, so macht man die Krone fuͤr unsere Handlungen verantwortlich. Man erklärt dadurch, daß sie sebst gendthigt gewesen ist, einen Theil der Verantwortlichkeit auf sich zu nehmen, und man fuhrt in dieser Beziehung die verfassungswidrigste Spreche. Das Kabi— net vom 15. April, dem man so hartnäckig vorwirft, es sey nicht parlamentarisch, ist gerade dassenige, welches das Land am kähnsten befragt hat. Es loöͤste die Kammer auf, und verlangte vom Lande die Bestaͤtigung seiner Existenz. Frankreich antwor— tete durch eine glanzende Zustimmung und uns will man jetzt sagen, daß wir die Krone nicht schuͤtzten. Man nenne uns doch eine Handlung, fuͤr die wir nicht alle Verantwortlichkeit auf uns nähmen.“ Es werde sich nun sogleich, sagte Graf Mols am Schlusse, eine Gelegenheit fuͤr die Kammer darbieten, um sich auf eine feierliche Weise daruͤber auszusprechen, ob sie das Kabinet nicht fuͤr fähig halte, die Krone hinlaͤng— lich zu schuͤtzen. Das Ministerium habe keinen Anstand genommen, gleich von vorn herein eine Kabinets-Frage zu stel— len, da es im Interesse der öffentlichen Angelegenheiten erfor— derlich sey, daß das Urtheil der Kammer sich nicht laͤnger ver— zoͤgere. Herr Thiers sagte, daß, wenn man den Adreß— ntwurf auf dieser Rednerbühne nicht fuͤr faktios und revolu— tionair zu erklaren wage, so solle man es auch nicht an ande— ren Orten thun, wie es in der letzten Zeit so oft geschehen sey. Jetzt, wo man diese Ausdruͤcke oͤffentlich in Abrede gestellt habe, werde er strenge daruber wachen, daß man sie nicht unter dieser oder jener Form wiederhole. Er konne nichts Verfassungswidri— ges darin erblicken, wenn man behaupte, das Ministerium sey ungenügend und unparlamentarisch. Wenn ein Ministerium in einer Adreß⸗Kommission von 9 Mitgliedern 6 gegen sich habe, so befinde es sich offenbar nicht in den parlamentarischen Be dingungen. Der Minister des Innern schloß die heutige Sitzung durch einige kurze Worte, in denen er dem Herrn Thiers zu beweisen suchte, daß er fruͤher ganz ähnliche Aus— bricke wie die, deren sich der Ent wurf bediene, fuͤr verfassungs⸗ widrig erklärt habe, und fuͤgte die Versicherung hinzu, daß, wenn die jetzigen Minister gensthigt werden sollten, ihre Por— tefeuilles niederzulegen, und solche in die Hände ihrer ehren— werthen Gegner kämen, dieselben nicht zu befürchten hätten, daß sie (die Minister) ihre Stellen in der Coalition einnehmen warden.

Sitzung vom 10. Januar. Die heutige Sitzung, so starmisch und bewegt dieselbe auch war, verliert dadurch sehr an Interesse, daß die Abstimmung uͤber das Amendement des

Herrn Amilh au erfolgte und dadurch die bisherigen Debatten

vor der Hand zu einem Resultate gelangten. Indem wir uns vorbehalten, auf diese Sitzung, und namentlich auf eine merk— würdige Rede des Herrn von Lamartine zurückzukommen, be— schraͤnken wir uns far heute darauf, das Resultat der Abstim— mung zu geben: ö 5 Zahl der Stimmenden .... 425 Abfolute Majoritaͤet.-... . 213 Für das Amendement.. . 215 Gegen dasselbe ... 209 ö Das Amendement ist angenommen; jedech bezieht sich diese An⸗ nahme nur auf die erste Hälfte des Amendements; die andere Hälfte wurde bis zum Schluß der Adresse aufbewahrt, indem durch diesen Theil des Amendements viele Fragen, die noch n ng kommen muͤssen, wuͤrden präjudicirt worden eyn.

Paris, 11. Jan. Das erste Votum der Kammer hat dem Kabinet Mels eine Masorität von 7 Stimmen verschafft. Es waren 128 Dir reer zugegen, also eine der vollstandigsten Ver“ sammlungen, die vielleicht jemals steitgefunden haben. Man kann sich im Voraus sagen, wie die ministerielle Presse dieses

und unfehlbar erscheinen.

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Resultat zu vergroͤßern, wie die Coalitions-Jour nale es zu ver⸗ kleinern suchen. Das Journal des Debats räumt zwar ein, daß es eine schwache Majorstät an sich sey, giebt aber zu beden— ken, welche Masse von Beredtsamkeit verschwendet, welcher Auf— wand von Intriguen gemacht worden sey, zu welcher schamlosen Coalition man ssich hergegeben habe, um Stimmen gegen das Ministerium aufzubringen; und unter diesem Gesichts⸗ punkte betrachtet, sey es ein ruhmvoller Sieg, der dem Ministe— rium, welches trotz der Zusammensetzung der Adreß⸗Kemmission nicht an der Gerechtigkeit der Kammer verzweifelt habe, zu hoher Ehre angerechnet werden muͤsse. „Wird diese Majorität von 7 Stimmen“, fügt das genannte Journal hinzu, „genuͤgen, um das Ministerium in seiner gegenwartigen Stellung aufrecht zu erhalten? Man muß des weiteren Verlauf der Erörterung abwarten. Bisjetzt hat man sich nur um Allgemeinheiten ge— dreht; von heute an gelangt man zu den besonderen Fragen. Dann wird es nicht mehr genügen, zu sagen, das Ministerium sey unzureichend, und andere Maͤnner seyen faͤhiger und geeigneter, das Ruder zu fuͤhren. Heute wird man sich etwas deutlicher ausspre⸗ chen muͤssen; man wird die getreue Ausfuͤhrung der Vertrage als eine Feigheit bezeichnen muͤssen, um Herrn Mols aus der Aufgabe An— kona's ein Verbrechen zu machen. Gestern haͤtte die Kammer das Ministerium stürzen koͤnnen, ohne zu sagen warum; wenn sie aber heute das Kabinet stuͤrzen will, so muß sie zuvor das System zertruͤmmern. Wir werden sehen, ob sich die Majori— taͤt nicht im Laufe der Eroͤrterung vermehrt. Bis jetzt wenig— stens und durch das gestrige Votum sind die Muthmaßungen zu Gunsten des Ministeriums. Das Ministerium wird die Majoritäͤt nicht aufgeben, die ihm eine so getreue Stuͤtze ge— wesen ist.“ Die Coalitions-Journale beschraͤnken sich hauptsaͤchlich darauf, das Unwichtige einer so geringen Majori— taͤt darzustellen. Vier Mitglieder des Ministeriums, sagen sie, hätten in ihrer Eigenschaft als Deputirte in ihrer eigenen Sache mitgestimmt, und wenn man danach auch nich: bestrei— ten wolle, daß sich den Worten nach eine Majoruat herausge—⸗ stellt habe, so muͤsse doch selbst der Befangenste zugeben: erstens, daß auf eine Majorität nicht zu rechnen sey, die sich durch ein Abwenden von 4 Mitgliedern verliere und zweitens, daß sich in dieser Majoritaͤt weit weniger als in der Minoritaäͤt von 209 Stimmen die Meinung des Landes ausspreche.

In der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer be— gannen die Berathungen uͤber den Paragraphen des Adreß— Entwurfes, der sich auf die Belgischen Angelegenheiten bezieht. Bei Abgang der Post war es noch zu keiner Abstimmung ge— kommen.

Die Mitglieder der Coalition haben sich gestürn, gleich nach der Sitzung, an verschiedenen Orten versammelt, und es soll der Entschlüß gefaßt worden seyn, den Kampf gegen das Mi— nisterium unermuͤdet und mit Aufwendung aller Kraͤfte fort— zusetzen. Besonders lebhaft und entschlossen sollen sich in die⸗ ser Beziehung die Herren Guizot und Thiers ga igt haben.

Einige Journale beginnen heute von der Auflssung der Deputirten⸗ Kammer zu sprechen; und es scheint in der That, wenn die Coalition und die ministerielle Partei ihre gegen— seitigen Stellungen inne behalten, das einzige Mittel zu seyn, um aus den Verlegenheiten der jetzigen Situation herauszu— kommen.

Die Presse theilt folgende Familien⸗Scene aus den Tui—

lerieen mit: „Am vergangenen Sonntag war die Königliche Familie beim Fruͤhstuͤck versammelt; das Mahl war traurig, denn alle Herzen waren einem zwiefachen Schmerze preisgege— ben; von der Herzogin Marie gingen erst sechs Tage nach ih— rer Abreise Nachrichten ein, und der Herzog von Joinville be— fand sich auf dem Franzoͤsischen Geschwader vor Ulloa. Ploͤtz— lich wurde der Koͤnig benachrichtigt, daß der Marine-Minister ihn um eine Privat-Audienz ersuchen lasse. Der Koͤnig stand auf und verließ das Zimmer. Die Königin erbleichte und er— zitterte; der Schein eines Geheimnisses ließ sie ein Unglück be— fuͤrchten und erfuͤllte ihr Herz mit den traurigsten Vorahnun— gen. Da trat der Koͤnig wieder ins Zimmer und hielt die Depesche, die ihm der Minister übergeben, in der Hand. Zur Königin sagte er, indem er sie in seine Arme schloß: „„Ulloa ist eingenommen, und Joinville befindet sich wohl.““ Nach Verlauf einiger Augenblicke hatte sich das Gesicht der Königin wieder aufgeheitert, als man einen an den Herzog von Orleans gerichteten Brief des Herzogs von Nemours uͤber— brachte, die Familie stand auf und zog sich in eine Fensterbruͤ— stung zuruͤck, um denselben zu lesen. Zwar verkuͤndete der Brief den Tod der Herzogin noch nicht, aber er ließ ihn als nahe Die Koͤnigin sank auf die Knie mit dem Ausrufe: „„O mein Gott! ich habe eine Tochter weniger und Du einen Engel mehr!““ Sie vermochte nicht wieder aufzustehen und man trug sie weg“ Durch eine telegraphische Depesche aus Brest vom 10. Januar wird die daselbst erfolgte Ankunft des Schiffes „le Griffon“ aus Haiti gemeldet. Dasselbe hatte zwei Abgesandte der Regierung und 350,000 Piaster, als Abschlagszahlung auf die Schuld, an Bord.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Jan. Die Berichterstatter der ministeriellen Zeitungen versichern, daß in Manchester und der Umgegend durchaus nicht solche Aufregung herrsche, wie es von radikaler Seite behauptet werde, und doß nur ein sehr geringer Theil

der arbeitenden Bevölterung das wilde Treiben der Agitatoren Stephens, Oastler und Konsorten billige. Indeß lassen diese Leute es nicht an immer neuen Aufreizungen fehlen. So trat

am Neujahrstage zu Carlisle ein gewisser Hanson auf und er— munterte das Volk, zu Feuerbränden zu greifen, aber trotz aller dieser Aufreizungen befürchtet man keine Gewalthandlungen von Seiten der arbeitenden Klassen, wenn nicht, wie es zu Totmor⸗ den geschehen seyn soll, von reichen Parteimännern Geld unter dieselben vertheilt warde, um sie gegen die Regierungen zu hetzen. In Schottlond sollen die Umtriebe im Sinne der 9 genannten Volks-Charte gar keinen Anklang mehr finden.

Dieser Tage ist von hier ein Courier nach St. Petersburg abgegangen, der Depeschen uͤberbringt, die sich auf die Verhaͤlt— nisse der Ostindischen Compagnie zu Persien beziehen sollen. Man glaubt, daß uͤber diese wichtige Angelegenheit eine Ver— staͤndigung zwischen allen Betheiligten eintreten werde.

Die Zahl der Zeitungs-Exemplare, die im Jahre 1837 durch die verschiedenen Post-Bureaus in Großbritanien und Irland zirkulirten, hat 42 Millionen betragen.

Der Globe theilt eine Dank Adresse mit, welche die in Smyrna ansaͤssigen Britischen Kaufleute wegen des Britisch— Tuͤrkischen Tan s. Tr age an Lord Ponsonbn gerichtet ha— ben. Der Englische Gesandte in Konstantinopel sagte in seiner Antwort unter Anderem: „Die uͤbereinstimmende Meinung so vieler gruͤndlich unterrichteter Geschäftsmänner laßt mich hoffen,

daß dieser Vertrag den ihm geschenkten Beifall verdienen werde,

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denn ich zweifle nicht, daß die Regierung Ihrer Majestaͤt auf jede Verletzung oder Umgehung desselben ein scharfes Augen⸗ merk richten wird. England ist zu aufgeklärt, um nicht zu wis— sen, daß seine Handels- Wohlfahrt die Hauptquelle seines. Reich⸗ thums ist. England hegt keine feindselige Absichten gegen ir— gend einen Theil der Welt, aber es ist bereit, seine Rechte ge— gen alle Angriffe zu vertheidigen, und was es bereits 22 hat, zeigt, was es thun kann. Ich bin uͤberzeugt, dieser Ver⸗ trag wird, genau befolgt, allen billigen Erwartungen entspre— chen und beweisen, daß kein Grund zu der Besorgniß vorhan⸗ den war, als konnte ein Interesse dem anderen aufgeopfert werden.“ Die Einsender der Adresse hatten naͤmlich die Furcht geaͤußert, durch den etwas dunkel gefaßten 7ten Artikel des Ver— trages mochte ein Hafenplatz der Levante vor dem anderen, zu— nächst Konstantinopel vor Swyrna, begunstigt werden.

Die Times giebt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 17. Dezember Nachrichten aus Cirkassien bis zum 16. November. Saͤmmtliche oͤstliche Distrikte des Landes sollen von den Rüssen geräaͤumt worden seyn And der neuerdings unter den Tschetschenzen, Kuhmuken und Lesghiern ausgebrochene Aufstand saͤmmtliche Russische Streitkräfte in Anspruch nehmen, so daß neue Rekrutirungen, besonders in den Ebenen der gro⸗ ßen Kabardei noͤthig geworden waren. Am 12. November sol⸗ len die Russen einen Einfall in den ostwärts von Schapsuhk gelegenen Distrikt versucht haben, aber mit Verlust bis an den Kuban zuruͤckgetrieben worden seyn. Bei einer anderen Gele— genheit sollen die Tscherkessen ein aus einem Regiment mit einem Geschuͤtz bestehendes Russisches Detaschement, das einen Convoi von dem Fort Nikoloff nach Abuhn eskortirte, welche beiden Orte an dem Flusse Abuhn liegen, aus einem Hinter— halt uͤberfallen und den Befehlshaber der Russen, so wie ein Drittheil der Mannschaft, im Gefecht getödtet haben. Uebri— gens foll ein starkes Russisches Kavallerie⸗Corps jetzt am Kuban versammelt seyn, um einen Streifzug in groͤßerem Maßstabe zu unternehmen.

Nach Berichten aus Montreal in Nieder- Kanada vom 14. Dezember soll sich ergeben haben, daß Sir John Colborne bei Einsetzung des Kriegs-Gerichts seine Befugnisse uͤberschrit— ten habe, die Verhandlungen dieses Gerichtes daher ungesetzlich seyen. Der Vertheidiger der vor das Gericht gestellten Insur— genten, Herr Hart, hat, dieser Ungesetzlichkeit wegen, Einspruch gethan, und die Sache ist deshalb an den obersten Justizhof zur Entscheidung verwiesen worden. Zwei Richter von Quebek, die Herren Panet und Bedard, welche, dieser Ungesetzlichkeit wegen, einzuschreiten sich geweigert hatten und von Sir John Colborne abgesetzt wurden, sind nach England abgegangen, um sich Genugthuung zu verschaffen. Fuͤr das Schlimmste bei der Sache halt man den Umstand, daß, wenn das Kriegs-Gericht

lich seyn wuͤrde, so daß an den bis jetzt auf den Grund der von demselben abgegebenen Urtheile higgerichteten Insurgenten ein Justizmord begangen wäre, dessen Verantwortlichkeit Sir John Colborne oder seine juristischen Rathgeber zu tragen haͤtten.

Nieder an d e.

Aus dem Haag, 11. Jan. Saͤmmtliche Beurlaubte von der Infanterie haben die Weisung erhalten, sich sosort zu ihren Truppen-Corps zu begeben. In den Städten, wo der Abmarsch der Truppen einen Mangel an jeder militairischen Besatzung zur Folge hat, sollen die staͤdtischen Buͤrgergarden einstweilen den Garnison-Dienst verrichten.

Der Prinz von Oranien hat sich gestern von hier nach dem Hauptquartier begeben.

ö

Brussel, 10. Jan. Hiesige Blätter geben uͤber die gegenwaͤrtige Vertheilung der Belgischen Armee folgende Aus- kunft: Regiment der vereinigten Grenadiere und Voltigeurs, Generalstab in Lowen; 1stes Infanterie— Regiment, Generalstab in Beverloo, Depot in Philippeville; 2tes Infanterie-Regiment, Generalstab in Namur, De⸗ pot in Charleroi; Ztes Infanterie-Regiment, Generalstab in Namur, Depot in Ath; Ates Infanterie Regiment, Generalstab in Termonde, Depot in Ath; 5tes Infanterie— Regiment, Generalstab in Luͤttich, Depot in Ypern; 6tes Infanterie-Regiment, Generalstab in Huy, Depot in Bruͤgge; Jtes Infanterie-Regiment, Generalstab in Ant— werpen, Depot in Bruͤgge; Stes Infanterie-Regiment, Generalstab in Antwerpen, Depot in Ypern; Ltes Infante— rie⸗Regiment, Generaistab im Lager von Beverloo, Depot in Mons; 10tes Infanterie-Regiment, Generalstab in Bruͤssel, Depot in Audenarde; 11tes Infanterie— Regiment, Generalstab in Bruͤssel, Depot in Menin; 12tes Infanterie-Regiment, Generalstab in Namur, Depot in Tournai. 1Istes Jäger-Regiment zu Fuß zu Loͤven und Mons; 2tes Jäger“ Regiment zu Mecheln und Menin; 3tes nn, n nn,, Hasselt und Audenarde. Garnison⸗Compagnieen: . i Vilvorde, Nr. 3 in Gent. Sapeur-Mineurs: General— stab und Depot im Lager von Beverloo, mit den Compagnieen Nr. 1, z und 5; Ne. 2 in Gent, Nr. 4 in Diest, Nr. 6 in Venloo, Nr. 7 und 8 in Luͤttich. Artillerie⸗Regimen—⸗ ter: Nr. 1 in Tournai, Nr. 2 in Antwerpen und Nr. 3 in Luͤttich Train⸗-Escadron in Mons. Handwerker- Com—

in Charleroi; Pontonnier-Eompagnie in Luͤttich; Ba taillon zur Deckung der Schelde in Beveren; Jager zu Pferde: Nr. 1 in Mecheln und Ypern, Nr. 2 in Na— mur und Charleroi. Ulanen: Nr. 1 in Tournai, Nr. 2 in LSwen und Philippeville. Kürassiere: Nr. 2 in Brugge und Audenarde. Guiden-Regiment in Bruͤssel. Auslander-Depot in Ypern. Straf⸗Cem— pagnieen: Nr. 1 in Dinant und Ne. 2 in Bouillon. Re⸗ ferve: 13tes Infanterie⸗Regiment (Stab), in Antwerpen, 14tes in Vilvorde, sötes in Gent, 16tes in Brügge, 17tes in Mons, 18tes und 19tes in Luͤttich, 20stes und 21stes in Namur.

Der Oberst Bouthony ist zum Chef des Generalstabes in Venloo ernannt worden, wohin sich der General Daine heute. begeben wird. Der Letztere hat den General Breuer zum er— sten Adjutanten und seinen Sohn, den Guiden-Lieutenant Daine, zum Ordonnanz-⸗-Offizier erhalten.

Die ruͤhmlichst bekannte Kuͤnstlerin, Fräulein von Assche, ist zur Malerin Ihrer Majestaͤt der Königin ernannt worden.

Die hiesigen Patrioten haben gestern dem General Daine eine Nachtmusik gebracht.

Waͤhrend des Jahres 1838 belief sich auf unseren Eisen«“

bahnen die Zahl der age r. auf 2,193,316 und der Betrag der Einnahmen auf 3,097, 830 Fr. Im Jahre 1837 hatte die

in Montreal ungesetzlich ist, das in Kingston ebenfalls ungesetz⸗,

in Alost, Nr. 2 in

vagnie in Antwerpen. Garnison-Artillerie⸗ Compagnie

Nr. 1 in Gent,

Zahl der Reisenden 1,38 , 576 und die der Einnahmen 1,416,982 Fr.

betragen. Der Handels vertrag det hier immer größeren

wischen Belgien und Frankreich fin— ider spruch.

sich gegen denselben mit der Bemerkung erklärt, daß er, obwohl auf sogenannte Reciprocitäts⸗ Grundsaͤtze basirt, doch der Bel— gischen Rhederei nothwendig vom größten Nachtheil seyn muͤsse. Denn was koͤnnte die sogenannte Reciprocitaͤt wohl nutzen, wenn z. B. Franzöͤsische Schiffe alle Kolonial-Waaren, deren Einfuhr bekanntlich in Belgien gestattet sey, nach Belgischen

Haͤfen bringen duͤrfen, während dagegen in Frankreich, wo alle fremden (nicht von Franzoͤsischen Kolonieen kommenden) Kolonial⸗

Waaren verboten seyen, doch kein Belgisches Schiff, welches auf diese Weise beladen ware, zugelassen werden würde.

Dem Bruͤsseler Korrespondenten des Handel vsblads zufolge, hat die Belgische Regierung den Beschluß gefaßt, dem Könige der Niederlande eine bestimmte Geld⸗Entschaͤdigung fuͤr die Ge,

bietstheile des Limburgischen und Luxemburgischen anzubieten. Diese Anerbietungen sollen es namentlich seyn, welche die

Herren von Merode und Gerlache nach Paris und London über- bringen. Man hofft, sowohl in Frankreich als in England Un Zwar ist von einer

Geld-⸗-Entschaͤdigung schon fruͤher die Rede gewesen, doch war

terstuͤtzung fuͤr diesen Vorschlag zu finden.

damals noch kein förmlicher Vorschag gemacht worden; viel—

mehr hatte man den definitiven Beschluß der Konferenz erst ab⸗

warten wollen.

.

Stuttgart, 12. Jan. Im Schwabischen heißt es:

1. Februar d. J. einberufen werden.“

Spaichingen, 8. Jan. (Schwäb. M.) Seit ein paar Tagen besuchte ein fremder Juͤngling die Kirchen in der Stadt und auf dem Dreifaltigkeitsberge ungewoͤhnlich lange und schien viel und eifrig zu beten. Er wollte sich selbst am Abende nicht aus denselben entfernen. Der Dreifaltigkeits— berg-Meßner mußte ihn gestern Abend spaͤt aus der Kirche zwingen und nahm den fast Erfrorenen und vor Kaͤlte Zittern— den in seine warme Wohnstube. und setzte sich hinter den Ofen. Heute fruͤh 5 Uhr wurde der Meßner durch Geschrei und verzweifeltes Klopfen aus dem Schlafe aufgeschreckt. Er sprang in die Stube und erblickte den jungen Mann mit einer klaffenden Wunde am Halse, die er sich selbst mit dem Brodmesser geschnitten hatte. Das Blut ergoß sich. Schnell wurde nothduͤrftig die Wunde ver— bunden und der Arzt geholt. Ob die Verwundung dem Leben des Ungluͤcklichen schade oder nicht, werden die nächsten Tage zeigen. Er ist aus der Gegend von Rottweil gebürtig. Der , . des Entleibungs⸗Versuchs scheint religioͤse Schwärmerei zu seyn.

Mannheim, 8. Jan. (Karlsr. Ztg.) Die Großherzog liche Unter-Rhein⸗Kreis-Regierung macht unterm Heutigen durch die Verordnungsblätter bekannt, daß Seine Koͤnigliche Hoheit der Großherzog geruht haben, der Duͤsseldorfer Dampffchiff— fahrts⸗-Gesellschaft fuͤr den Nieder- und Mittel-Rhein die nach— gesuchte Konzession zur Befahrung der, das Großherzogthum begräͤnzenden Stromstrecke gnädigst zu ertheilen. Von dieser, mit kommendem Frühjahr beginnenden neuen Erweiterung des Verkehrs duͤrfen wir eine immer steigende Frequenz unserer großartigen, der Vollendung nahen Anstalten entgegen sehan—

Pforzheim, 7. Jan. (Schwäb. M.) Es war voraus— zusehen, daß, auch in Beziehung auf den immer mehr in Auf— nahme kommenden Asphalt, der hier fur Fortschritte so rege Sinn seinen Platz behaupten werde. Schon stehen zwei flache Daͤcher fertig, welche die Herren Georg Dennig und Georg Fink mit Lobsanner Asphalt decken ließen, und wovon das eine den nicht unbedeutenden Flaͤchenraum von 2060 Quadratfuß faßt. Auf solche Weise kann ein Haus sehr schnell bedeckt wer— den. Kaum der vierte Theil der Zeit, welche ein Schieferdach

Die Handels⸗Kammern von Antwerpen sowohl als von Bruͤgge und von Ostende haben

Der junge Mensch nichts

71 um Herstellung der Franzoöͤsischen Gesetzgebung in diesem Lan— destheil vorberathen soll, die Herren Rheinwald und Sieben⸗ pfeiffer, beides Flüchtlinge, beauftragt hat, ein Gutachten uͤber diese höchst wichtige Angelegenheit zu entwerfen.“

Madrid, 3. Januar. Der von den Herren Olozaga und anderen Deputirten gestellte Antrag, das gegen den Deputirten Herrn Alvarez erlassene Verhastungs- Dekret fuͤr unguͤltig zu erklaren ist, in der gestrigen Sitzung mit 91 gegen 7 Stimmen verworfen worden.

Der Correo nacional enthaͤlt einen langen Artikel, worin er die Ernennungs-Dekrete der General⸗Majors Alair und van Halen zu General-Lieutenants fuͤr verfassungswidrig erklaͤrt, weil dieselben nicht von dem Kriegs-Minister unterzeich⸗ net seyen.

' Der General Narvaez hat sich nach Gibraltar begeben, und dort den Ausgang des gegen ihn anhaͤngig gemachten Pro— zesses abzuwarten.

Durch ein Königliches Dekret wird der Eingangs-Zoll auf das aus Frankreich ein gefuͤhrte Rindvieh herabgesetzt, um dem Schleichhandel, der damit an der Graͤnze getrieben wird, ein Ende zu machen.

. Spanien.

w 1

Spanische Granze. Dem Messager wird aus Ba— honne vom 6. Januar geschrieben, daß Munñagorri's Corps aufgelöst worden ist, und daß alle Offiziere und Soldaten, die nicht Basken sind, von Madrid aus die Weisung erhalten haben, sich auf unbestimmten Urlaub nach Frankreich zu be—

Mer tur . geben; Andere, die ehemals zu den Chapelgorris gehörten, ; ] ; 6. ö sollen in Frun ein Frei⸗Corps bilde soß sie in Binreiche „Wie wir erfahren, werden die Landstaͤnde auf den sollen in JIrun ein Frei⸗Corps bilden, sobald sie in hinreichender

Anzahl dort angekommen sind. Die Gazette de France

„bestäͤtigt das Vorstehende und fuͤgt hinzu, daß Musiagorrt

selbst nach Frankreich zuruͤckgekehrt sey.

Turkei. Die neueste nach Berlin gekommene 9 c g Cr 2 . . . schen Zeitung Takwimi Wakaji vom 14. Ramasan zember 1838) enthaͤlt folgende Artikel:

Nummer der Tuͤrki— 2. De⸗

2

„Wie bereits in einem fruͤheren Blatte gemeldet, so war

der Kapudan Pascha mit Schiffen der Großherrlichen Flotte von Konstantinopel abgesegelt, einestheils, um auf mehreren Inseln des Weißen Meeres (8. h. des Archipels und Mit- tellaͤndischen Meeres) uͤber den Zustand der Bewohner Kunde einzuziehen und fuͤr ihre Ruhe und Wohlfahrt Sorge zu tra— gen; anderentheils, um einige neu gezimmerte Schiffe zu pruͤ— fen, und die nautischen Kenntnisse der Mannschaft zu vervoll— kommnen. Nachdem nun dieser Wurdentraͤger, kraft seines Am— tes und in Gemaͤßheit seiner Einsicht und Erfahrung, bei den erwähnten Inseln (die uͤbrigens nicht genannt werden) voruͤber fahrend (“), Alles gethan, was die Ruhe und die Wohlfahrt der Bewohner jedes Glaubens zu sichern vermag, und Jedem zu bruͤnstigem Gebete fuͤr das Heil des Sultans Veranlassung gegeben, ist derselbe jetzt, mit Eintritt der unguͤnstigen Jahres— zeit, in Folge Großherrlicher Erlaubniß, zurückgekehrt und, nach— dem er zwei Großherrliche Fregatten, die „Surijé“ und die „Nisamijé“, im Hafen von Smyrna gelassen, mit den uͤbrigen Schiffen am ersten Ramasan bei guͤnstigem Wetter in der Haupt— stadt eingetroffen.“ . ö

„Wie bereits fruͤher gemeldet, so hatte Seine Hoheit nach den Sandschaken Chudawendkjar und Galiboli Commissaire ge— schickt, um in diesen beiden Sandschaken mit Einregistrirung

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der steuerpflichtigen Personen und ihrer Besitzungen den An—

fang machen zu lassen. Saadi Efendi, dem die Registrirung einiger Distrikte von Chudawendkjar uͤbertragen worden, ver— waltete dieses Amt eben in dem, zum Distrikte Edrenos gehoͤ— rigen Dorfe Burmi, als ein Bewohner dieses Dorfes, Namens

Mehmed Ali, von den beiden Haͤusern, die er im Schatten Sei—

erfordert, ist dazu nöthig, und eine Dach-Bedeckung von As, phalt ist um wohl 33 pEt. wohlfeiler, als jene von Schiefer.“

Bei dem großeren der zwei erwähnten Daͤcher ist besonders noch zu bemerken, daß die langen, an dem Hause hinziehenden, Wasser-Abfluß⸗Kanaͤle ebenfalls von Aphalt sind und nicht von Blech; eine Einrichtung, wodurch eine bedeutende Ausgabe er— spart wurde. Bald werden wir schoͤne Garten und Ersatz fuͤr fehlende Hofraͤume auf den Haͤusern sehen. Viele Zimmer, die bisher wegen Feuchtigkeit ungesund und oft unbewohnt waren, werden getrocknet und wohnbar gemacht werden.

Hanau, 12. Jan. In der nachstehenden huldvollen Er— wiederung Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrstin auf eine Adresse des hiesigen Stadt-Rathes finden wir die frohe Botschaft bestaͤ— tigt, welche uns die baldige Genesung unserer allverehrten Lan— desfuͤrstin hoffen laßt: „Wenn etwas mein Schmerzenslager er— leichtern konnte, so war es gewiß die mir in Hessen bewiesene Theilnahme, und hierunter rechne ich ganz vorzuͤglich die der Einwohner der guten Stadt Hanau, in welcher ich meine Ju— gend verlebt und die ich ganz besonders in mein Herz geschlos⸗ en habe. i,, ich darf daher der Hoffnung mich hingeben, bald ein— mal wieder Ihre Gegend besuchen zu können. Indem ich Ihnen dies auf Ihre Adresse vom 27sten v. M. erwiedere, zolle ich Ihnen meinen freundlichsten Dank fuͤr Ihre guten Wuͤnsche. Meinin— gen, am 8. Januar 1839. Ihre wohlaffectionirte Au gu ste.“

Se sterre i ch.

Wen, 6. Jan. (A. 3.) Ungarische Blatter enthielten unlaͤngst die Ausweise uber die bis Ende Oktober 1838 eingegangenen und verwendeten Unterstuͤtzungsbeitaͤge fuͤr die durch die Ueber— schwemmung Verunglückten. Hiernach ergiebt sich der Ge— sammtbetrag der Einnahme mit 1,ů 125 403 Fl. 53 13 6 Kr. Sil⸗ bermuͤnze, und jener der Ausgabe fuͤr geleistete Unterstuͤtzung mit S2, 002 Fl. 10 Kr. Diese vom Empfange abgezogen, bleibt ein Kassa⸗Rest von 301,401 Fl. 13150 Kr. zur fernern Verwen— dung. In der detaillirten Darlegung der aus dem Auslande und aus den Oesterreichischen Provinzen eingeflossenen Summen, ist das Erzherzogthum Oesterreich mit einem Posten von 496, 210 Fl. 6 Kr., hinzugeschlagen die aus Frankfurt a. M. eingesandten und in Wien verzeichneten Summen, auf— n Ganz Ungarn leistete einen Beitrag von 339,501 Fl. 4 Kr.

Schwelz.

Zurich, 9. Jan. Man liest in der Allgemeinen Schwetzer Zeitung: „Menn es nicht von sicherer Hand berichet 3 so mußten wir die Nachricht als unglaublich verwerfen, daß die dreifäͤltige Kommission, welche das vom Jura gestellte Begehren

Fg ĩ ch 1 ö 8 Es geht mir, den Umstaͤnden nach, so gut als mög- Franzssischen geschickt und geübt ist. Der Lehtere komman—

ner Hoheit besaß, das Eine vorsätzlich nicht angab, und den Besitz desselben verheimlichte. Da gerieth das erwähnte Haus, nach Allah's weisem Rathschlusse, plötzlich in Brand, und wurde mit dem ganzen Mobiliar von den Flammen verzehrt; der Ei— genthuüͤmer und seine Familie konnten nur das nackte Leben ret— ten. Da nun in dem Distrikte Edrenos bis jetzt noch nie ein Brandungluͤck geschehen ist, so diente dieses Ereigniß auch den uͤbrigen Bewohnern zur warnenden Lehre: sie kamen weinend zu Saadi Efendi, und offenbarten ihm unter tausend Entschul— digungen die Wahrheit; der Efendi aber berichtete sofort an den Großherrlichen Hof, was geschehen war; und das Ereigniß wird hier mitgetheilt, damit Jeder daraus eine Warnung ziehe, und erkenne, wie sehr Allah die preiswuͤrdigen Einrichtungen des Sultans segnet und foͤrdert.“

„Omar Bei, bisheriger Major bei dem zur Brigade des Mirlewa Ali Pascha gehoͤrigen zweiten Infanterie-⸗Regimente, hat sich von der Deutschen Sprache so viel Kenniniß er— worben, daß er sie sprechen und aus derselben uͤbersetzen kann. Da nun Leute, welche dieser Sprache kundig sind, bei uns zu

den Seltenheiten gehören, so ist Omar Bel mit Befoͤrderung

zum Oberst-Lieutenant (Kaimakam) an der Uebersetzer-Kammer im Palaste des Seriaskers angestellt worden. Eine gleiche Function an derselben Kammer hat der bisherige Bimbaschit Mehemed Agha erhalten, welcher im Uebersetzen aus dem

dirte bisher das dritte Bataillon des zweiten Regiments der Brigade des Mirlewa's Reschid Pascha.“

Dem neuen Kodex der Belohnungen und Strafen (Dsch e sa Kanun-ngmeh, Vergeltungs-Gesetz buch) gemäß, sollten diejenigen Personen, welche den Kauf und Verkauf von Hau— sern und anderen Besitzungen vermitteln, nur Zwei von Tau— send nehmen durfen. Diese neue gesetzliche Bestimmung hat (wie dieselbe Nummer der Takwimi Wakaji berichtet) die zwoͤlf privilegirten Ausrufer im alten Besestan von Konstantinopel zu einer unterthänigsten Eingabe an die Regierung vermocht, worin sie bitten, man moͤge mit ihnen eine Ausnahme machen und ihnen gestatten, fuͤr den oͤffentlichen Ausruf der Wohnungen und Besitzungen, nach wie vor, zwei Piaster von Hundert zu nehmen. In Erwaͤgung, daß diese Leute keine andere Er— werbsquelle haben und, wenn das Gesetz auf sie volle Ausdeh nung fände, in eine bedraͤngte Lage kommen könnten, hat man senes Gesetz, sofern es die Ausrufer betrifft, dahin modifizirt, daß sie nur zwei von Tausend nehmen sollen, wenn die ausgebotenen Besitzungen das Eigentum solcher Personen sind, die in beschränkten Umstaäͤnden sich befinden oder an körperlichen oder geistigen Gebrechen leiden (als z. B. alterschwache, kraäͤnk— liche, wahnsinnige Leute u. dgl.). Alle diejenigen, welche nicht in die angedeuteten Kategorieen gehören, sollen sich, nach wie vor, den Abzug von zwei Procent als kae esr⸗ gefal⸗ len lassen.

Konstantinopel, 20. Dez. (Schles. 3.) Die neuesten

Berichte von der Großherrl. Armee im Taurus lauten wenig

tröstlich. Bekanntlich besteht dieselbe aus den Kerntru

Tuͤrkischen Reiches, und an ihrer Echaltung ist n n , 1 gelegen. Um so trauriger ist es, zu vernehmen, daß ein bösar— tiger Typhus in ihren Reihen wuͤthet und täglich hunderte nie—

derstreckt. Der Chef-Arzt und eine ziemliche ahi untergeord⸗ neter Aerzte sind, den letzten Berichten zufolge, als Opfer ihrer Anstrengungen gefallen, und schon machte sich der Mangel an aͤrztlicher Hülfe druckend fuͤhlbar. Die Escadre des Admirals Lalande soll, nachdem sie noch eine Fahrt nach den Griechischen Kuͤsten gemacht, im Hafen von Smyrna oder Vurla üßer— wintern.

Von der Montenegrinischen , 28. Dez. Die vom Vladika mit rastlosem Eifer betriebene Umlage einer Klas— sensteuer in Montenegro stöͤßt fortwährend auf den hartnäckig⸗ sten Widerstand und erregt allgemeinen Unwillen, der von den benachbarten Tuͤrken, besonders von dem Pascha von Skutari, emsigst genährt wird. Die an den Logo di Skutari angraäͤn— zende Nahia Czernizka hat sich foͤrmlich dagegen aufgelehnt und erklart, sich eher den Tuͤrken unterwerfen zu wollen, als an den Vladika die kleinste Abgabe zu bezahlen. Einige der angesehe⸗ neren Bewohner dieser Nahia, welchen der Vladika deshalb mit seiner besonderen Rache gedroht hat, haben sich auf Oester⸗ reichisches Gebiet gefluͤchtet. Sie versichern, daß in der gan⸗

zen Nahia Czernizka der Wunsch, dem Oesterreichischen Staate

einverleibt zu werden, allgemein sey. Natuͤrlich hat dies auf die Politik Oesterreichs nicht den geringsten Einfluß. Von dem im Hafen von Gravofa aus Rußland angekommenen Ge— traide sind etwa 1200 Tschetwert fuͤr Rechnung des Vladika in Ragusa angekauft worden, der dadurch einen Erlss von circa 15,000 Fl. C. M erzielt haben soll. Der Rest wurde nach Montenegro geschafft.

Merit o Die New ⸗Hworker Blatter vom 20. Dezember geben

den vollstaͤndigen vom 28. November aus Vera Cruz datir⸗

ten Vertrag zwischen dem Franzoͤsischen Contre⸗Admiral Tharles Baudin und dem Mexikanischen, in Vera⸗Cruz das Kommando führenden General Manuel Rincon. Dieser Vertrag lautet folgendermaßen:

Die Stadt Vera-Cruz wird eine Besatzung von 1000 Mann behalten; alle jene Zahl übersteigenden Mexikanijchen Trup⸗ pen werden dieselbe innerhalb zweier Tage verlassen und sich ihr bis auf zehn Leguas nicht nahen. General Riucon behält die höchste Auto⸗ ittät in der Stadt und verpflichtet sich auf sein Ehrenwort, daß die Garnison nicht mehr als 1000 Mann betragen soll, bevor nicht die Differenzen zwischen Frankreich und Mexiko vollkommen beigelegt sind.“

. „Art. 2. Unmittelbar nach Unterzeichnung des gegenwärtigen Traktates durch beide Parteien wird der Hafen von Vera⸗-Cruz allen Flaggen eröffnet und die Blokade auf acht Monate suspen⸗ birt, in der Erwartung, daß bis dahin eine gütliche Vereinbarung zwischen Frankreich und Mexiko stattgefunden hat.“

„Ari. 3. Der Kommandant der Stadt Vera⸗Cruz wird streug darauf halten, daß die Französische Besatzung des Forts von San Juan de Ullosa nicht darin behindert wird, sich von der Stadt aus mit frischen Lebensmitteln zu verseben.“

„Art. A. Der Contre⸗Admiral Bandin verpflichtet sich, die Räu⸗ mung des Forts von San Juan de Ullosa durch die Französischen Truppen und die Rückgabe derselben an die Regierung der Republik, sammt allen in Besitz genommenen Kriegs⸗Bedürfnissen nebst dem da⸗ zu gehörigen Juventar, zu veranlassen, sobald die gegenwärtigen Dif— ferenzen mit Frankreich beseitigt sind.“

„Art. 3. Die Französischen Unterthanen, welche in Folge der Feindseligkeiten genötbigt gewesen sind, Vera-Cruz zu verlassen, erhal⸗ ten vollkemmene Freiheit, dabin zurückzukehren. Ihre Perfonen und ihr Eigenthum sollen respektirt, auch jeder Schaden, den das letztere während ihrer Abwesenheit etwa erlitten hat, durch geeignete Entschä⸗ digung von Seiten des Mexikanischen Volkes und der Behörden er setzt werden; diese den Französischen Unterthanen gebührenden Ent⸗ sch ,, werden nach den Entscheidungen der Gerichtshöfe der Republik geregelt werden.“

„Der gegenwärtige Traktat ist doppelt ausgefertigt; einmal in Französischer Sprache für den Admiral Baudin, und einmal in Spa⸗ nischer Sprache für den General Don Manuel Rincon; nachdem er von den kontrahirenden Parteien gelesen, ist er am Bord der König⸗ lichen Fregatte RNereide“ unterzeichnet worden.“

Das in New⸗Orleans erscheinende Commercial Bul⸗ letin, vom 8. Dezember, dem auch die Franzossischen Blaͤtter ihre Nachrichten entnommen haben, bemerkt zu dem Berichte von dem Sieg der Franzosen und zu dem Teaktate Folgendes: „Letzterer trägt einen merkwuͤrdigen , n, an sich und ist ein neuer Beweis der Schwaͤche der Mexikanischen Regierung und der Unzulaͤnglichkeit ihrer Militairmacht. Es bedurfte nicht der Zerstoͤrung des Forts von San Juan de Ulloa, um uns von der großen Fertigkeit der Franzoͤsischen Artilleristen zu uͤberzeu— gen, aber es muͤssen uns andere Beweise beigebracht werden, bevor wir glauben koͤnnen, daß die hoͤlzernen Waͤnde der Kriegs schiffe besser geeignet sind, den Wirkungen der Kugeln zu trotzen, als die Erd oder Steinwaͤlle einer Festung. Wären die Kano— nen des Forts durch Franzoͤsische Artilleristen bedient worden, so vermuthen wir, daß das Resultat ganz anders ausgefallen wäre.“ Aus dem Berichte eines Offiziers von dem Amerikanischen Kriegs-Kutter „Woodbury“, welcher während des Gefechtes auf Pistolenschußweite von der Franzossischen Flotte entfernt kreuzte, welchen Bericht ebenfalls das „Commercial Bulletin“ mittheilt, scheint nun auch allerdings hervorzugehen, daß die Mexlkaner unbesonnener Weise die Franzosen ganz ungestoͤrt eine bequeme Position einnehmen ließen, bevor sie ihr Feuer eroͤffneten. Der Offizier erzaͤhlt unter Anderem: „Am Mor— gen des 27. November kam die letzte Botschaft von den Mexi— kanischen Behörden an den Franzossischen Admiral. Sie soll gelautet haben; Krieg bis zum Messer (guerra 3 cuchillo) und vom Messer zum Griff. Darauf ging bei sehr schoͤnem und ruhigem Wetter eine Franzoͤsische Flotten, Abtheilung, be⸗ stehend aus drei zweideckigen Fregatten, vier Kriegs Sloops, eben so vielen Briggs und Bombenschiffen unter Segel und nahm dann eine Englische Meile davon ihre Stellung queer vor dem Fort, ohne dabei auf irgend eine Weise beunruhigt u werden. Um 21 Uhr begann das Bombardement von

eiten der Franzoͤsischen Schiffe; in demselben Augenblicke wurde die Merikanische Flagge auf dem Fort aufgezogen und das Feuer rasch erwiebert. Zwischen und s uhr rhaten di

ranzoͤsischen Bomben ihre Wirkung, zwei heftige Explosionen anden statt, und das Fort war momentan durch den Rauch anzlich verhüllt. Als sich derselbe verzog, sah man, daß eines Ch das Observatorium auf der hoöchsten Batterie, welches das Feuer am traͤftigsten unterhalten hatte, vollkommen zertrüm⸗ mert war. Die andere Explosion hatte in einer niedriger gelegenen Batterie stattgehabt. 200 Mann unter den Trämmern begraben und auf einmal I70 Geschuͤtze demontirt, wie man in der Stadt wissen wollte. Dessenungeachtet dauerte das Feuern bis 8 Uhr fort, zu welcher Zeit dasselbe vom Fort eingestellt wurde; Mann von der Besatzung sind getsdtet oder verwundet, darun⸗ ter 38 Offiziere, der Oberst Cela vom Bataillon Aldama, den

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