ist geblieben. Von dem Franz d⸗ suchen Geschwader S fehlen die offiziellen Berichte., uber den erlittenen Verlust, indeß ist, wie der Befehle ha⸗ ber der Amerikanischen Kriegsslooxp „Erie“ berichtet, der dem Admiral Baudin am Morgen nach dem Gefechte einen Besuch abstattete, die Fregatte „Iphigenie“ allein durch 100 Kugeln getroffen worden. An 28. November um 2 Uhr wurde die dreifarbige Fahne auf dem Fort aufgezogen und pon allen Franzoöͤsischen Kriegeschiffen, 27 an der Zahl, mit Salut⸗ schüssen begrüßt.“ Das „Commercial Bulletin zeigt moch an, daß die Franzoͤsische Fregatte „Hermione,“ mit dem Com⸗ modore Bazoche am Bord, welcher bekanntlich bis zur Ankunst des Admiral Baudin das Blokade-Geschwader befehligte und bei dem Angriff nicht zugegen war, auf der Höhe von Ber⸗ muda verunglaͤckt sey. Was die nächsten von den Franzosen, nach der Einnahme von San Juan de Ulloa zu thuenden Schritte betrifft, so scheint es, daß sie allen Ernstes eine güt— liche Vereinbarung bezwecken. Wenigstens wird berichtet, daß Admiral Baudin unmittelbar nach der Besetzung des Forts einen neuen Abgeordneten nach Mexiko abgeschickt habe, um mit der Mexikanischen Regierung selbst zu unterhandeln.
Zweite im Kommando,
—— ——
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Verhandlrngen der Akademie der Wissen— schaften im Monat Dezember. In der Gesommt- Sitzung der Akademie am 6. Dejember machte Serr Ebrenderg der Akademie die volliustz? Anzeige einer von ihm beobachteten, bisher unbekann⸗ ten, lief organischen Ratur der Kreide-Gebirge und über Spuren derfelben im Jurg-Gebirge, deren weitere Ausführung er auf den 20sien verschob. Derselbe gab hierauf Nachrichten über sieben neue größere geognostische Lager fossiler Kiesel-Infusorien (bei Eger in Böhmen, be Arka in Ungarn, in Griechenland, in Westernorland, in Schweden und in Sicllien, besonders bei Caltanisetta), sprach dann ber den mit Sandstein abwechselnden Polirschiefer von Klicken im Dessauischen und erwähnte das ihm gelungene Wiederfinden lebender Infusorien⸗Massen als Moorerden ven Süßwasserthieren bei New Casile und Edinburg und von Secibierchen bei Dublin und Gravesand. Hierauf las derselbe über das im Jahre ltzss in Kurland vom Himmel gefallene Meteor-Papier und über dessen Zu— sammensetzung aus Conferven und Jususorien. Am 31. Januar 1686 siel bei dim Dorfe Rauden in Kuiland mit hestigem Schneegestöber tine Masse einer vapierartigen schwarzen Substanz aus der Luft. Mach Herrn Ehrenberg's Untersuchung besteht diese Masse, von der sich etwas auf dem hiesigen Königl. Mineralien-Kabinet befindet, aus dicht verfiliter Confserva crispata, Spuren eines Nostoc und aus etwa 20 woblerhaltenen Infusorien-Arten, von denen nur drei in dem grö— ßeren Infusorien⸗Werke noch nicht erwähnt, aber wohl auch bei Ber— Un schon lebend vorgekommen sind. Es sind darunter nur 8 kiesel— schalige, die übrigen weich oder mit häutigem Pan er. Diese Infu— sorien baben sich nun 152 Jahre erbalten. Herr Ehrenbeig ist der Meinung, daß diese Masse durch Sturm aus einer Kurläud schen Niederung abgehoben und weggeführt, aber auch aus einer sehr fer— nen Gegend gekommen seyn kann, da Herr Karl Ehrenberg die bei Berlin lebenden Formen auch aus Mexiko eingesandt hat. Die in der Substanz liegenden fremden Samen, Baumdlätter u. dal. würden bei Untersuchunã̃ größerer engen üder das Vaterland entscheiden. Die vielen inländ schin Anfusersen und die Schalen der gemeinen Daphnia palex sprechen da— für, daß ihr Vaterland weder die Aimospbäre, noch Amerita— sondern wahrscheinlich Ostpreußen oder Kurland war. — Hierauf legte Herr Encke eine Minbeilung des Herrn Prostssor C. G. J. Jacobi zu Königsberg in Preußen über ein neues Tbeorem der analvisschen Mechanik vor. — a — chlessen, der Königl. geographischen Gesellschaft zu London, ihrem
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Wunsche gemäß, die Abhandlungen der Akademie, und zwar rem Jahre 1822 an, zutommen zu lassen und die künslig erscheinenden re⸗ Zelmäßig zuzusenden. — In der Sitzung der pbvsilalisch⸗ mathemati⸗ schen l. am 10. Dezeinber las Herr Encke über die dies jährige Erscheinung des Enck'schen Kometen (von Herrn Encke der Poncscht Komet genannt). Es läßt sich schon aus den diesjihrigen Beobach— jungen als entschieden anseben, daß die von Laplace angenommene Merkur-WMasse nicht unbeträchtlich verringert werden muß; die Größe ist jedoch aus den jetzt vorliegenden Beobachtungen noch nicht zu best mmen. — In der Gesammt-Sitzung der Akademie am 15. Dezember las Herr Bopp über die Eiltischen Sprachen vom Ge. sichie punkte der verg'eichenden Sprachforschung. — In der Gesammt⸗ Sitzung am 20. Dezember las Herr Ehrenberg über dem dleßen Auge unsichibaren Kaltthieichen und Kieselthierchen, als Haupthe⸗ standtbeile der Kreidegebirge. Hieran schloß Herr Ebrenderg (ine vorläufige Uebersicht seiner Uutersuchung der Schnecken Korallen oder Polvihalamien als Tbiere. — Herr von Ol fers gad Rachricht ven dem Fortgange der Anschaffung der Chinesischen Matrizen von Paris und des Gusses der Gützlaff chen Typen bierselbst. — Das Königl. Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medninal⸗ÄAngelegenbei⸗ ten hat auf Antrag der Akademie 93 Rihlr. 10 Sgr. zu Collatienen süc das Corpus seriptorum historiage Byzantinae angewiesen. — In dieser Sitzung wurde Herr Lamé in Paris zum korrespondirenden Mitzliede der physikalisch-mathematischen Klasse ernannt.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 15. Januar. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer. von um uhr St. M. von um uhr Et. w.
I Potsdam 716 Mg. — 45 Berlin 2 N. M. ö 8 5 Potsdam 4 v — 48
Berlin 9is » — C —45 Peredam 12* Mig. — 35 Berlin io Abos! 1
—
Meteorologische Beobachtung.
Morgens , Abends Rach einmaliger
1839. 6 Uhr. 2 Uhr. 19 Uhr. Reobachtuna.
15 Januar.
229 nMpar. 330 C2 Par. Quellwärme 6 89 R.
Luftdruck... 28, ot Par. ux Flußwarme 0,1“ R.
sewarme O. 20 R. 120 R. 4 Oo R. k ö 11. O, 20 R. . 0,7 R. — O, 1 0 R. Vodenwarme 200 X. Vunstsattigung O90 oEt. SS ot. 91 oEt. Lutdũnstung 6, 26 Ro. Wetter... ..... regnig Schnect. Schnee. Niederschla; (, 111“ Rh. Wind . W. W. W. Warmewechsel 4 1 20 Wolkenzug . .. — W. — — 109.
Tages mittel:; 329 25 Par.. 4 070 R.. 4 O20 X.. 90 61. W.
Auswärtige Böruenm. Amsterdam, 11. Januar.
.
Niederl. wirkl. Schuld Sas, 16. Soo do. 10114. Kanz. Bill. Bo? /i. do / g Span. 1653/5. Passi ve MMM . Ausg. Sch. — Linsl. —. Preuss. Prâm. Sch. — Poln. 123. Gesterr. Met. 10.
Antwerpen, 10. Januar.
Zinsl. /g. Neue Anl. 1611s. 1638.
21s29j09 Holl. S3 /a
Frankfurt a. M., 13. Januar. ank Actien 1785. Soo Span. Anl. A2 / . PFoln. Löosè — . Taunusbahn Actien 3 Fl. Agio bro Aetie. Paris, 11. Januar.
do /g Rente fin cour. 110. A8. 350/ fin cour. 79. ; . sin eour. 99. 30. So o Span. Rente 171 8, Passive 4. 30 / 0 Portug. 21. Wien. 11. Januar.
Auf Veranlassung des Herrn Ritter wurde be⸗
Mo / 100335. 30/0 8ozss. L'/ 2 —
do 9 Met. 19. Neue Anl. —.
Bank. Actien 1389.
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— —— ——
ö . ĩ— ö .
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o / Nœap. ;
9 n 1096, —
*.
Kugler.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 17. Jan. Im Schauspielhause. Frage und Antwort, dramatischer Scherz in 1 Akt. Und: Die gesaͤhrliche Tante, Lustspiel in 4 Abth,, von Albini.
Freitag, 18. Jan. Im Opernhause. Czaat und Zim— mermann, komische Oper in 3 Abth. Musit von Lortzing. Tanz von Hogucet. .
Im Schauspielhause: Abonnement suspen lu. Reprèzentation extradrdinairè au benésice de Mr. Francisque: Le opectacle se composera de: 1) Les vieux péches, vaudeville en 1 acte. (A la demande général Mlle. Wagon remplira le röle de Ninette) 2) La preiniäre reprèsentation de: Le seulpteur, ou: Une Vision, drame nourcau en I acte, par Mr. Théaulon. (Mr. Saint - Auhin remplira le roͤle d'Alar.) 3) La premiere représentation de: La Cachucha, ou: Trois coeurs tout neufs, rauderille nouveau en 1 acte, du thédrre du Gymnase. (Alle. Wagon remplira le roͤle d' Anita pour cette sois seulement.)
Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme
icht guͤltig. ; . 5 Xun zu dieser Vorstellung sind von fruͤh 9 Uhr bis Mit tags 2 Uhr in der Wohnung des Herrn Francisque, Tauben⸗ straße Nr. 40, zwei Treppen hoch, zu folgenden Preisen zu
en: 266. Ein Billet zum Balkon und einer Loge des ersten Ran—
1 Rthlr. ꝛc.
39) 83 hei rnements. Vin ete werden bis Donnerstag, den 17ten d. M., Mittags 2 3 n n. nn, nach welcher
eit dieselben anderweitig verkauft werden mussen—. ö. n , m, 19. . Im Schauspielhause. Der Ge, fangene, Lustspiel in Akt. Hierauf: Die uabelesene, Lustspiel in 4 Abth, vom Verfasser von „Luͤge und Wahrheit.
Im Konzertsaale des Schauspielhauses: Subscriptions. Ball.
Sonntag, 20. Jan. Im Opernhause. Armide, große he⸗ roische Oper in 5 Abih. Masik von Gluck. Ballets von Hoguet.
Preise der 66 Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rihlr. 10 Sgr. ꝛc. ——
n ö Die Lebens muͤden, Lustspiel in 5 Abth., von E. Raupach.
Königs städtisches Theater.
Donnerstag, ir Jan. 1739, 1839, 1939. Pbantastisches Zeitgemälde mit Gesang in 3 Abth., ven C. Meisl, Musikt, theils komponirt, theils arrangirt, vom Musik⸗Direktor Herrn
Auf Begehren. Zum erstenmale wie—
Freitag, 18. Jan. j r ? ; 5. Lustspiel in 4 Akten, von
derhelt: . nach Vorschrift, Dr. Karl Töpfer. .
; Tie , und Handschuh“ bereits verkauften Bil⸗ lets bleiben zur heutigen Vorstellung guͤltig, oder kann der Be⸗
trag dafuͤr bis 6 Uhr Abends in Empfang genommen werden.
Der Rattenfänger von Hameln.
Sonnabend, 19. Jan. 1 ñ ö Musik vom Kapellmel⸗
Romantisch⸗komische Oper in 3 Akten. ster Franz Glaͤser. (Neu einstudirt)
In Vertretung des Redaetturs: Wentzel. . —
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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Bekanntmachungen.
8 *. .
Die unten näher bezeichnete Köchin, verwittwete Müller, Caroline, geborne Bree, welche des Betrugs und Diebstabls dringend verdächtig ist, hat sich ihrer Verhaftung am 6. Oltober pr. durch die Flucht entzogen. ; ö Da . der Habhaftwerdung dieser Person ge— legen ist, so ersuchen wir die verehrlichen Polizei⸗ und Justiz-Behörden des In- und Auslandes, sie im Be— sreiungefalle zu verhaften, hierher trans portiren und unter sicherer Begleitung an die Gefäugniß-Erpedition
Die Wittwe
. Allgemeiner Anzeige
unbekannter Stipendien-Interessenten.
Michael Reinhardt, Catharina, geborne Foerster, eine Tochter des Rektors Johann Foerster zu Zeitz und der Anna, geborne Heiland, hat in ihrem am 7. August 637 errichleten Testamente ein Kapital ven 300 Thlr. ausgesetzt, dessen Zinsen zum Stipendio für einen aus ihrer nächsten Verwandschaft oder Freundschaft Siu direnden, eLentualiter für einen siudirenden Zeitzer Bürgersobn, verwendet werden sollen. Da das Stipendium jetzt vakant ist und sich seit länger als vier Wochen nach Ablauf des letzen Genuß
Vorladung
des Magisters ünd Amteschössers gen
kumente vorzuzeigen.
Vogelsang. Borlaender.
der General-Bersammlung und der Vertretung abwe— sender Actionaire verweistn wir auf die Bestimmun. §§5. 9, 10, 21 und 22 des Statuts.
Bel Lösung der Eintrittskarten sind die Actien-Do—
Minden, den 1s. Dezember 1838. . Direction der Rhein- Weser-Eisenbahn—⸗ Actien⸗Gesellschaft.
von Spreckelsen'
Literarische Anzeigen.
r fuͤr die Preußischen Staaten.
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oder der Gesellschafter, wie er seyn soll. Eine Anweisung, sich in Gesellschaften beliebt zu machen und sich die Gunst der Tamen zu erwerben. Ferner enthaltend: 320 musterhafte Liebes briefe, — 28 poctische Liebeserllärungen, — eine Blumensprache, — eine Farben- und Zeichensprache, — 21 Geburts⸗ ags⸗Gedichte, — A0 dellamatorische Stücke, 28 Gesell⸗ schaftẽlieder, — 30 Gesell schastsspiele, — 18 belustigende Kunsisücke, — 2 Pfänderlösungen, — 93 versäng⸗ — — iche Fragen, — 30 scherzhafte Aneldeten, — 22 ver⸗ bindliche Stammbuchs-Verse, — 80 Sprüchwörter, — A5 Toaste, — Trinksprüche und Karten- Orakel. — Herausgegeben vom Prefessor S... t. Broschirt.
der Stadtvoigtei, Molkenmarkt Rr. 1, abliefern zu lassen. Wir versichern die ungesäumte Erstattung der Kesten und den verehrlichen Bebörden des Auslandes unsere Bereitwilligkeit zur Erwiederung gleicher recht- licher Gegendienste.
Berlin, den 9. Januar 1839. ; . Die Kriminal-Deputation des Königlichen Stadtgerichts. Persons⸗Beschreibung.
Die Witwe Müller, Caroline Wilhelmine, geboerne Bree, ist Az Jabr alt, aus Berlin gebürtig,
fermins kein qualifizirter Verwandter der Sufterin zu dem Stipendio gemeldet hat, so werden die unbe⸗ kannten Interessenten hiervon in Kenutniß gesetzt und zu deim .
am 8. März 1839, Vormittags 11 Uhr,; Herrn Goctz im Ober, Landesgerichte angesetzten Ter⸗ mine vorgeladen, um ihre Ansprüche anzumelden und hre Verwandtschaft mit der Stifterin nachzuweisen. Sollte sich Riemand melden und legitimiren, so wird über die Verwendung des Stipendii zum Besten an— derer würdiger und bedürftiger Studenten verfügt.
5 Fuß groß, bat braunes Haar, blaue Augen, kleinen Mund, rundes Kinn, mangelhafte Zihne und gesunde Gesichts farbe. Besondere Merkmale und die Kleidungs—
siücke, in welchen sie entflohen ist, löunnen nicht auge— geden werden.
. en n g
den valanten Nachlaß der bierselbst versterbenen Sara
Maria Flott. Wütwe Omever, beireffend. u dem Nachlasse der am 6. September 1836 bier
— sahnt verstorbenen Sara Maria Flott, Wittwe Omever.
welcher durch Beschluß des hiesigen Königl. Landge
: vom 3. Febrtiar v. J. für vakant crklärt und 12 Kurdi der Hülfsgerichtschreiber Schloemer
ᷣ nt worden, sind bieber keine Erben zu . ile n gen, Wir haben daher auf Grund der d. M. beschlossen, eine außerordemliche General- Ver⸗
Art. 76 u. 770 des B. G. B. die Einweisung des Fis- sammlung berufen zu lassen,
es von der 3. Omever nachgelasse⸗ — und es hat daraus das 21sten v. M.
nd verordnet, daß zuvörderst z unser Gesuch beurkundet ur desselben durch unser einer selchen, für den angegebenen Zweck auf Dienstag,
crmitteln gewesen.
nen Vermögens nachgesucht, und erwähnte Gericht durch Beschluß vom
sae dreimalige Verkündigung des dui Wer eklen . den Anzeiger der Staats Zeitung, wie durch öffentlichen Anschlag an d
usinden solle, . , . fordern wir alle diejenigen, welche a
den Nachlaß der 31. Omever rechtmäßige Ansprüche
haben glauben, hierdurch auf, ihre Ansprüche binnen
der durch Urt. 770 des B. G. B. bestimmten Fr
geltend
ven uns beantragt werden wird. Aachen, den . Oftober 1838. — Königliche Regierung,
as Lekal des hie— sigen Königlichen Landgerichts, von 3 zu 3 Monatense
zu machen, widrigenfalls nach deren Ablauf
ö. Steuern, treffen, zur Abstimmung gebracht weiden.
Maumburg, den 7. Dezember 1838. . Königl. Preuß. Pupillen-Kollegium.
Die Freischuljerei Nitzwalde, Graudenzer Kreises, und die dazu gebörenden Bauer⸗Grundstücke sollen aus freier Hand verkauft werden. Die näheren Bedingun⸗ gen sind in Nitzwalde zu erfahren.
Rhein-Weser-Eisenbahn.
Der Verwaltungs-⸗Rath der Rhein- Weser-⸗Eisenbahn⸗ Actien Gesellschast bat in seiner Sitzung vem 14en
um über die Auflösunz oder das Fortbestehen der Gesellschaft zu enischeisen. Kraft des von dem Berwaltungs-Rathe uns ertheil⸗ ten Auftrags laden wir die Herren Actionaire ju
se den 26. Februar 1839, Vormittags 9 uhr,
zu Statuts S§. 28 und A3 aufmertsam.
li Actien⸗Raten,
und Landkartenbandlung in Frankfurt a. M. erschie⸗ nen und in Beilin in der . 4e, n ral 46 . lung (Brüderstr. Rr. 13), so wie in denselben Hand. gor dem; wohl chen Dber. Landesgerichts. Assesor an, in n, Thorn und Stettin, zu haben:
oder Erklärungen der Wechsel⸗,
nebst der Münz
bezielten General-Versammlung in Minden hierdurch
in. me Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes der Berathung Jnteressenien dieser neuen Kapiial-Linlagen die he. uf machen wir auf die Bestimmungen des Gefellschafts. 4uemsie aus zu verlässigen Quellen geschäpfte
In dieser General Versammlung sollen auch die in suchen und Nachsvlagen jedes einzelnen Gegenstan= ssi de? Einladung vom 28. Mal e. angedeuteien lende des auf alle nur möglich: Weist. rungen ö. 58. 9 a . und zo des , weit ĩ r olche die Form der Actien-Quittungen, die Conven— die defiatioe Ucberweisung des gedachten Nachlasses . a wer nner im enn, z den Beginn des Zinsenlaufs von den zunächst in der Stuhrschen zu Kerlin, Schleßplatz
Einjabhlungen und die Zahl der Direktorial Räthe be. Rr. 2, ju Potedam, Qehenwegstraße Wr. A, ist zu ha⸗
Achte Auflage! ; So eben ist in der Jaegerschen Buch-, Papier—
G. Th. Fluͤgel's Courszettel Staatspa⸗ pier- und Actien⸗Course
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Neue Jahrbücher der Geschichte und Politik. Begründet ven Pölitz. In Verbindung mit mehre— ren (65) gelehrten Männern herausgegeben von Prof.
Fr. Bülau. 1839. Januar. Gr. 8vo. Der
Jahrgang 6 Thlr.
„Ein Vorwort“ ven Fr. Bülau eröffnet sehr le⸗ senswerih den 12en Jabrgang dieser gebaltvellen Zeitschrift, dem interessante Wussätze: Ucber Gemar⸗ fungsrecht vem Geh. Raih Retiig; Erinnerungen an G. B. Niebuhr von E. Münch; die Reypräsen⸗ tativ. Verfassungen nach Ansichten des Fürsten Solms⸗ Lich vom Präsident vx. Weber; Rec. über die Ber⸗ , . des Staategrundgesetzes, berausgegeben von Dablmännz Preusker's Jugendbildung; Ill⸗ gen's Zeiischrift, folgen. — Die Fertsetzung erscheint so regelmäßig wie bisher.
Nᷣ·Q—
rern n, die Verwaltun omainen und Forsten.
Hinfichtlich der Qualisication zur Theilnahme an! ju empfehlen:
renßi
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scht Staat
Beritt n geri g
8 Zeitung.
— —— —
1830.
Zeitung s-Nachrichten. .
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ö Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 11. Januar. Nachtrag) Die (bereits erwahnte) Rede des Herrn von Lamartine enthält, ihrem wesentlichen Inhalte nach, Foi— gendes: Vert Thiers hat 9 stern eine so schwere Behauptung ausgesprochen daß im die Kammer die Antwort darauf nicht f gig ble mwben ö. Hat sie es gestern schweigend geduldet, so will ich is beute uicht dul— den, weder ich, noch meine Freunde, die wir uicht von der Tribune herab ermüden wollen, oder in immer neuen und immer brsslanten Rollen auf dem Schauplatze erschelnen, un? r dinbringen, uns in der Herrschaft zu Üben, oder sie nseren Reben— buhlern zu hestreiten. (Beifall im Centrum) Mein, wir wollen die Serrschaft nicht; wir würden sürchten, dadurch unsere strenge Unab— hängigkett einzubüßen; wir steigen nur auf die Redaer um auf das Gewissenhaftesie und Unpartetischste die Angelrgenbeiten des Lan— des zu desprechen; wir widurn all' uufere Sorgfalt allein den Juter— ssen unserer Kommittenten. Run, und diese Deputirten rechucit man für nichts. Es wird ohne Zweifel ein Tag kommen, m. F.; was jage ich! Der Tag, ist vielleicht schon da, an welchem man Sie zwin⸗ en wird. sie zu zählen. Ja, wir werden uns erheben, um Ihnen zu agen: Wir lassen die Gewalt nicht vergeuden, die Tribune nicht trntedrigen, die Repräsentatto⸗Regierung nicht herab würdigen; wir weigern ung, Ihre Adresse zu ratifiziren, weil es Ihre Adresse und uicht die Adresse des Landes ist. (Lebhafter Beifall im Cen- trum.‘ Wir werden Ihre Lldresse nicht votiren! Und weshalb; Aus zwei Ursachen. Weil sie verfassungswidriz ist ( Tumult zur Linken), und well sie ein Minssterlum surzen will, dem, — um mich eines anderen Ihrer Ausdrücke zu bedienen —, dem wir zwar nicht blind ergeben ssnd, wie Sie behaupten, welches aber weder Ste, noch irgend Jemand für diesen Augenblick zu ersetzen im Stande ist. Deputirte Frankreichs, ohne Haß, aber auch ohne Vorliebe für irgend einen Menschen! Unsere Pflicht ist es, diesen leidenschaftlichen Bestürmun⸗ gen Einhalt zu ihun, und an die nächste Wohlfahrt unseres Vater— landes zu denken, denn in der Anarchle, die hier seit zwei Tagen herrscht, tine Majoritãt vroklamiren wollen, ist durchaus uninöglich. Die Kam mer erwartet nicht, daß ich mich hier zum Vertheidiger, oder gar zum Lohredner irgend eines Kabinets aufwerfen will. Ich sehe nicht die Menschen, aber ich sehe eine Krise ohne Auflösung, ohne Ende vor mir. Es ist mehr als ein Kabinet, es ist die Lage eines Landes, das ich vertheidigen will. Soll ich es in allen Beziehungen veriheidigen? Gewiß nicht! Soll ich die Bestechung , dieses verwerfliche Mittel der Regierung, dies wahrhafte Gift, das man in die Adern des Staatskörpers träufelt, und das das Uebel verschlimmert, indem man dasselbe zu lindern scheint? (Sensation Werde ich die Schweizer Angelegenheit rechtfertigen? Rein, ich beklage sie; aber ich werde nicht auf die Beleidigungen der Schwetz dadurch ant— worten, daß ich der Oppositiou fchmeichle. Werde iich von der Räu— mung Ancona's reden? Eben so wenig. Ich habe 18 Jahre inmitten des Italiänifchen Patriotismus gelebt, und da ich die gejwungene Stel⸗ lung der Minister sehr wobl erkenne, so werde ich es immer bedauern, daß unsere Fahne auf den letzten äußersten Punkt Italiens, der uns noch geblieben war, eingezogen wurde. Ich möchte übrigens nicht, daß die Kammer meinen Worten ein größeres Gewicht unterlege, als sie wirklich haben. Ich will das Benehmen des Conseils-Präsidenten in der Angelegenheit von Ancona nicht anklagen, ich beklage es; aber ich erkenne auch, daß der Conseils-Präsident, wie er es selbst in der Pairs⸗-Kammer dargethan hat, durch frühere Verträge seiner Vorgän— ger gebunden und behindert gewesen.. .“ Herr Mauguin: „Durch⸗ aus nicht, das ist ein Irrthum!“ — Herr von Lamartine: „Ver— träge waren vorhanden, die er nicht vernichten konnte, ohne die Po⸗ litik Frankreichs gewissermaßen außer dem Gesetze zu stellen. Ich sprecht hier also mehr ein Bedauern, als einen Vorwurf ans; ich be— klage den Vorgang, aber ich mißbiglige ihn nicht. Ich erwäge die Dinge im Ganzen, meine Herren. Ich erkläre, daß bei der parla— mentarischen Anarchie, worin sich die Kammer seit A Tagen besindet, wo nur ein Mann auf dem richtigen Gebiet eine großartige und fesie Stellung eingenommen hat (Herr Barrot), ich keinem Worte in Ih— rer Adresse meine Zustimmung geben werde, das im Stande wäre, inmitten so vieler uinen, noch eine Ruine mehr hervorzurufen. Die Politik des Ministeriums beschränkt sich auf drei Thatsachen, auf die Amnestie, die Auflösung der Kammer und Afrika. Wollen wir vergleichen? Die Amnestie wurde seit vier Jahren von Ihnen verlangt. Sie erklärten sie für unmöglich, ge— fährlich für die öffentliche Ruhe, gefährlich für das Leben des Kö— nigs. Run hat sie doch stattgehabt, das gegenwärtige Kabinet hat sie veranlaßt. Hat der Frieden des Landes darunter gelitten? Ist das Leben des Königs bloßgestellt? Hat man fortgefahren, wie am 22. Februar, ibn bei den Revüen des bewaffneten Volkes zu verber— gen? Mein, sie hat den vollständigsten Erfolg gehabt, und das Mi⸗ nisterinm wird sich diesen Ruhm nicht schmälern lassen. (Beifall.) Die Auflösung erklärten Ste für ein. Mittel, das Alles umstürzen werde; Sie zogen sich zurück, um nicht daran Theil nehmen zu dür— fen. Es gehörte Muih und Uneigennützigteit von Seiten des Ka— binets dasu, um sich dem Lande gegenüber zu stellen. Ist hierin cine Demüthigung zu finden? Endlich Afrika! Wie war der Zu— stand dieses Landes unter Ihrer Verwaltung? Wir wissen es. 2 batten weder den Muth des Friedens, noch den Muth des Krieges. Herr Mols zeigte Beides; er hatte den Muth, den Frieden an der Tafna zu schließen, ein Friede, der welt energischer und weit vor— theilhafter war, als zehn Ihrer Expeditionen; ein Friede, gegen den man so heftig reklamtrte, und der doch die Grundlage zu allen Ope— rationen, allen administrativen Maßregeln gebildet hat, welche zum Wohl der Kolonte getroffen wurden. Herr Mols hat ferner den Muth zum Kriege gegen Konstantine gehabt; er hatte den Math Rechilichkest in die Verwaltung einzuführen, und gegenwärtig wird die Verwaltung Algier von denen bewundert, die sie früher für unmöglich erklärten. Wenn Sie sich durch solche Resultate erniedrigt fühlen, so begreife ich es dies, mal volltommen. (2à1ligemeiner Beifall) Das ist aiso die Un fähig keit des Kabinets! Aber lassen wir das, kommen wor zur eigentlichtn i zur verfassungs widrigen Adrest. Ja, die Adresse ist in jbrer etzten Phrase ein Unsinn, ein Unsinn, dessen Sinn Ihnen waͤhr— scheinlich wohl bekannt war.. . . (lnterbrechung. Es ist ein ver— fasfungswidriger oder, wenn sie es lieber hoͤren, in unvarlamenta— rischer Akt. Dem unverletzlichen Oberhaupte des Staates zu sagen: „Jene Männer schützen sie nicht!“ hett, wie Herr Garner Pagss fehr richtig bemerkte, ihm zurufen: „„Daß man ihn erblicke. Ihr bürft ihn aber nicht sehen, nud es sst ein von der ganzen Welt an— genommener constituiionneller Grundsatz, daß der König dem Parla⸗ mente nur in der Person seiner verantwortlichen Mintster sichtbar sst. (Besfall Und hat aicht ert Duverzter ven Hauranne dläasen
. 2 ö 41 ere Zett nur damit
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unparlamentarischen Ausdruck kommentirt, als er ibnen sazte: Das Ministertum gebt von der Kammer aus Wenn ich in den Eingrifftu der Gewalt, in der Schwäche der Kammer, die Sompteme' eines Kampfes und Eingriffe in unsere Prärogattoe erblickte, würde ich vielleicht einen nicht sö beredten Zorn finden, als der der vorigen Redner war, aber glauben Sie mir, m. H., ich würde nicht gerin- gere Energie in mir finden, nicht geringere Festigkeit des Bider— standes, den wir einem Minister eutgegenzustellen hätten, der so küibn, oder so schwach wäre, um sich zum Wertzeug solcher Anmaßuugen herzugeben. Dite Prärogative der Kammer ist nichts geringeres als die Sourxerainetät des Landes, als die Freihest in threr ganzen Bedeutung. Ob dit Souverametät in einem ein el⸗ nen Manne oder in einem Lande ruht, das ist der große Zwiespalt der die Geister in der neueren Zeit trennt. Mein Verstand fann sich nicht dem Despottsmus, der die menschliche Würde veinichtei, unter,; ordnzn, alle metue Gedanken, mein ganzes Leben ist der Enthüllung Les Prinzspes der Freiheit gewidmet. Ob dieses Prinzip unter einen Republik, oder unter einer gemischten Form, die man eine Repräscu— tatio⸗Regierung nennt, aufrecht erbalten wird, kann uns wenig küm mern; das ist von Zeit und Sitten abhängig. Die Wenschen leben unter allen Breitengraden, und die Freihest, die Würde des Staats bürgers, enthüblt sich ünter allen Regicrungs- Formen, wenn dese sberbäupt aaf Freiheit gegründet sind. Ich babe eine unbedingte Hochachtung für solche Combinatfonen der Bewalten, und das Verdienst der Re— gierung einer constitutionnellen Monarchie besieht, meiner Ansicht nach, darin, daß sie stets genau an den Gewohnheiten und Roth⸗ wendigkeiten einer Utbergange⸗ Periode zu halten wesß, wo stets noch ju viel Freiheit ist, um sich einer unumschränkten Monarchie zu un⸗ lerwerfen, und zu viel monarchischer Sinn, um eine Republik zu wün— schen. Aber wie auch die Forni der Reglerung sey, der bir unz mehr zuneigen, so sage ich, aß unsert Pflicht als Bärger und als De— puttrter verlangt, mit Eifer und Muth — selbst auf die Gefahr hin, eine vorühergehende Popularität einzubüßen darüber zu wachen, daß die Gewalt der Regierung, auch selbst durch au— dere Gewalten nicht verletzt werde. Dies ist nein Grundsatz, und ich will ibn auf die Diskussion anwenden, die sich erhoben hat. Wel— ches ist die Stellung, die die Charte von 1830 der Krone einräumt, und welches ist die Stellung, welche Sie ihr zumutben! Die verfaf— sungs mäßige Stellung der Krone sst diese: Die Charte hat nicht zwei, sondern drei Staatsgewalten geschaffen; mit zweien wäre eine Majorität unmöglich. Eine oder drei. Eine ist der Despotismus, die sich Konvent oder Rapoleon nennt. Drei, das ist die Freiheit. Die Charte bat drei StaatSgewalten erschaffen. Zwei derselben sind ver— äanderlich; die Pairs Kammer und die Deputstten⸗Kammer; die drüte ist vermanent, das Königthum. Um dieser höheren Kraft der genann— ten Gewalt, welche eben durch ihre Dauer die beiden anderen leicht in sich absorbiren könnte, das Gegengewicht zu halten, und auch um sie vor den stürmischen Leidenschaften oder den Volksgewalten zu be— wahren, hat die Charte bestimmt, daß das Königthum nie direkt handeln soll, und um dieser stets dauernden und unantastbaren Ge— walt nicht den Reibungen mit den beiden anderen Gewalten auszu, setzen, bestimmte sie für das Königthum die alleinige Ausübung eines Aktes, die Wahl der Minister. Das ist ihre einzige und große Be— fugniß. Die ministerielle Macht ist da, um zwischen den drei Ge— walten die Harmonie zu erhalten, ofe ihr Lebensbedingniß ist. Das Mintsterium zeigt stets genau an, ob diese Harmonie fortbesieht oder ob sie erschüttert ist, und die Majoritaͤt oder die Minorstät, die das Ministerium hat, ist der sicherste Beweis dafür; es erhebt sich entweder kühn, ja drohend, von einer starken und dauernden Majori— tät unterstützt, oder es stürzt zu einer evidenten Minorität herab. Sogleich ist das Königthum benachrichtigt. Ist es gut berathen, er⸗ kennt es die Bedingungen seiner Existenz, so giebt das Königthum nach und , zu der Wahl anderer Minister. Ist es ungedul⸗ dig, hartnäckig; wenn es statt der Bedingungen des Friedens, die zu⸗ gleich die der Repräsentativ⸗Regierung sind, den Kampf aufsucht, und dem Volke in der Person seiner Repräsentanten den Fehde⸗Fand⸗ schuh hinwirft, so fällt es in dem Kampfe, den es hervorgerufen hat, und eine Dynastie mehr schreitet dem Extie zu, zu dem die Frelheit alle diejenigen verurtheilt, die fie nicht veistehen. Das ist die Wahr⸗ heit! Die Theorie und die Praxis! Sie sehen, daß ich bierüber mit Ihnen einerlei Meinung bin. Aber, meine Herren, was hat die Charte noch gethan, nachdem sie dem Königthum dieses erhabene Dilemma jwischen dem Throne und dem Exile stellte? Sie hat in das Könsg⸗ thum etwas Wirkliches, etwas Lebendiges, etwas Handelndes, wie in die beiden andern Sraats Gewalten gelegt. Dasselbe jsi kein abstraktes Wesen, keine bloße Statne ohne Hände, auf den Gipfel der constitutionnellen Pyramide gestellt. Es würde dies der Gipfel des Abgeschmackten und des Gesährlichen seyn; denn ich frage Ste, welchen Sinn könnten Sie einer solchen Einrichtung unterlegen? Hieße es nicht, die Gesellschaft lächeriich machen, wenn man auf den Gipfel der Institutienen eines großen Volkes das Abbild der Dummheit aufstellte. Was fängt aber das Ministerlum, nach dem System unserer Gegner, mit jener Wirksam— keit des Königsthums an? Es unterdrückt dasselbe, es beengt es und macht eine gekrönte Abstractlon daraus. (Von allen Selten: „Das ist gut!“ Ich sehe nicht, daß der gesetzlichen Äutorstät der Kammer etwas fehlt, aber ich sehe vieles, was der Prärogative der Krone, oder vielmehr der frejen Ausübung derselben fehlt. Was ihr fehlt, das sind die Majorttäten: Setzen Sit sich in Gedanken an ihre Stelle, wohnen Sie im Geiste jenen unruhigen Rächten bei, während welcher sie gewiß mit Besorgniß den geringsten Symptomen tines festen und vorherrschenden Willens bei Ihnen nachspürt, um ihre Wahl demselben anzupassen, und ein Kadinct zu sanctioniren, von dem sit voraussetzen darf, daß auch Sie ibm, wenigstens auf einige Monatt, Ihre Sanction ertheilen werden. Was wollen Sic, daß fie in dieser steten Ebbe und Fluth von widersprechenden WMei— nungen thun soll, die sich heute unter einander vereinigen, um zu zirstören, und sich morgen trennen, der aufzureihen. Wie wollen Ste, daß sie uns nebmen soll.
wenn wir selbsst nicht wissen, wo wir uns besinden? Wel— ches Schausptel geben wir dem Lande! Und könnte sich uicht das Königthum gegen uns kehren, seine Stimme erheben und mit Wahr⸗ heit sagen: „„In welchen Zusiand versetzt Ihr meine Prärogative? Wie, wollt Ihr, daß ich meine Minister wälen soll, wenn Ihr felbft nicht wählen könnt? Wen soll ich in mein Cousetl berufèn . Am . waret Ihr eines Kabinets von 5 Monaten müde, wel— e ; mer tiefer in den Krieg mitt Spanten verwickelte. Ich habt die Ent— lassung dieser Männer angenommen. Am 6. September hingt Ihr dem Konservativ⸗Systemt und dem Frieden an, ich wählte Männer, die das Friedens⸗ und Konservattv⸗System versoniftztrten. Ihr habt lhnen bre Kergangenhelt vorgeworfen, Jor habt die FHartühtigfent ihres Widerstandes gefürchtet; sie daben sich zurückgezogen. Ich suchte neutrale Männer, die, mit keiner Vergangenheit in Verbindung sie⸗ hend, die Llera einer volttischen Wiedervercknigung und Ämneflse bi zelchnen konnten; sie haben das gethan, Ihr habt es nür vergessen, und allt Parteien, dle sie einen Augenblick getrennt hatten, vertini,
sen sich heute, um sie zu vernichten. Wohlan! ich bin bereit, An⸗ dere zu berufen. Aber werden sich diejenigen zu einem gemetnschaft⸗ lichen Handeln vereinen, die so verschtedene Zwecke haben? Und wenn ich dies auch wirklich voraussetze, wer steht mir dafür, daß sie nicht schon am folgenden Tage von denen verlassen seyn werden, die ihnen heute folgen, und daß ich nichts gethau hätte, als die Parteien lbrer Häupter zu berauben? Republik und Monarchie! Bewegung und Widerstand! Krieg und Frieden! Revolution und Konserde⸗ tir⸗Sostem! Wie ist dies Alles jn vercinigenf Hicfe das nich., das Chaos ordnen und mit dem Sturme regieren wollen?“ Das, m. H. ist die Sprache, die das Königthum führen könnte, un? Sire würden in Serlegenhelt seyn, darauf zu antworten. Und wem; Sit mich fragen, weshalb die Majorstät uicht vorhanden ssi Hier, m. S., treffe ich fest nit dem ehrenwerthen . Odilon Barrot zusam⸗
men; ich suche in einer noch früheren Zeit als er die Ursache des
lebels, weshalb ein Land, dessen Krafte, dessen Reichthümer, dessen
Intelligenz und Vatrtotigmus fe bedeutend flnr, gen kaun, seine volle Gewalt utcht dit Minister des 185. Aprl allein an.
nicht dahin gelan⸗ zu entwickeln; aber ich klage deshalb Es giebt kelne Majori⸗
tät hier, weil es im ang fn Lande keine giebt, weil sie unter den
Wählern nicht vorhanden
zes giebt keint Majorität hier, weil sich
In der Regierung, von item Ursprunge an, keine hervorragende Hand⸗ lng, keine große leitende Idte zeigte.“ — Ferr Maugüin: „Das
ist wahr.“ — KSerr von Lamartine:
um sich unter einan⸗
rankreich in der Schwelz kompromittirt hatt und daffelbe im.
wahr.“ — — 1 „Das Jahr 1830 hat keine greße That finden, keine Ider sich bilden könuẽn. Sie konnten sie nicht aus det Legitimität wiederherstellen, die Trümmer der Restau⸗— ratfon lagen zn Ihren Füßen. Sie konnten sie nicht aus dem Nuym der Waffen bilden: das Katserthum war vorüber und hatte Ihnen nur eine ehernt Denksäule anf einem der Plätze in Paris hinierlas= sen. Dit Vergangenhelt war Ihnen verschlossen, Sie dedurften einer neuen Idet. Ste konnten nicht von einer bereits todten Vergangen⸗ heit den letzten Rest eines Scheinlebens borgen, um eine Regierung der Zukunft damit u beleben. Sie haben es dem Lande an einer großen That fehlen lassen. Sie müssen nicht glauben, m. S., wen wir uns von den großen Ereignissen ermüdet fühlen, die das Jahr⸗— hundert und uns erschülttert haben, daß Jedermann, gleich uns, ermiüldet ist, und die geringste Bewegung fürchtet. Die Generationen, die nach uns heranwachsen, sind kräftig, sie wollen auch handeln. Welche That haben Sie sie thun lassen7? Frankreich ist eine Ration, die sich langweilt. Und hüten Sie sich, die Langeweile eines Volkes gebt bald in krampfartige Bewegung, in Bernichtung über. Ich werde diese Idee nicht eutwickeln, es ist ein ganzes Sostem; ich de⸗ anüge mich damit, es Mu nennen; es ist eint Ider der Massen, eine Idee zur Organisirung der Volk smoral, in ded weitesten Bedeutung des Wortes. Diese Regierung wäre aus dem Volt enisprungen; sie sollte nur diesem gehören, sie sollte die größten und vielstitigsten In⸗ en, ,. Ja, dies ist, nach meiner Ansicht, die Uufgabe luer neuen Regierung des 19ten Jab rhundan s. (Lebhafter Beifall) Auf diese Weise hätten Sie feste Majoritänm und Minoritdten und einen Impuls gehabt, der Sie von allen diesen parlamentarischen Arm. Leligkeiten freigemacht hätte. Hier war das Heil, m. H., eine That, ein Gedanke! Hier war die Kraft! Aber werden wir der Regierung einen solchen Gedanken, eine solche That einge⸗ ben, indem wir ste vernichten? Werden wir es bun, indem wir die gleich empfänglichen Prärogattven untereinander käm— pfen lassen? Oder indem wir der Ratton das tobende Schauspiel unserer unfruchtbaren Debatten geben? Hüten Sie sich dies zu glau— ben. Sie wandeln auf kaum kalt gewordener Asche und Sie glauben chon nicht mehr an Bulkane. Verlassen Sie sich nicht so sehr auf
hre Talente, denn nicht durch Talente, sondern durch Charaftere werden Staaten aufrecht erhalten. Was mich betrifft, ich erkläre Ih⸗ nen, daß ich, lieber als mit Ihnen zu gehen, wenn Sie siegen, licder als die Täuschungen des 11. Oktobers ju wiederholen, ich mich dem Herrn Odilon Barrot, und der Fahne der Freimüthigkeit und Mä— ßlgung, die er gestern aufgepflanzt bat, anschiteßen werde.“
— Sitzung vom 11ten. Bei Eroͤffnung der Debatte uber den Paragraphen des Adreß⸗Entwurfes, der von den Bel— gischen Angelegenheiten handelt, schlug Herr ban her als Amen⸗ dement vor, daß man, statt: „Die Kammer erwartet den Ausgang der Unterhandlungen“, sagen solle! „die Kammer erwartet mit Vertrauen den Ausgang der Unterhandlun⸗ gen.“ Den ersten Rednern, die sich uͤber den Paragraphen vernehmen ließen, den Herren Larabit und Fulch iron, schenkte die Kammer nur geringe Aufmerksamkeit; als aber nach ihnen Herr Mauguin die Rednerbuͤhne bestieg, stellte sich die Ruhe in der Versammlung wieder her. Herr Mauguin Kußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen:
„Europa erfreut sich seit fast einem Bierteljabrhunderte eines Friedenszustandes, der nur selten Störungen erlitten hat, und zur Ehre unserer constitutionnellen Einrichtungen sey es gesagt, es ver= dankt diese Wohlthat der Einmischung der arbeitenden Klaäfsen in die Angelegenheiten mancher Staaten. an* glaubt Riemand, daß der Friede ewig dauern werdt, und wenn man den polttischen Horlzont betrachtet, so wird man wohl hier und da die Vorboten des nahen Sturms wahrnehmen können. In Folge der Traktate von 1815 hat sich eine Eifersucht entwickelt, welche schon nach den künftigen Schlacht⸗ feldern umschaut. Derselbe ist zuerst in den Befebdungen der Divlo— maten, dann in den Aeußerungen der Prefse hervorgetreten, und jetzt offenbart fie sich auch schon durch Tbaten. England glaubt, h land babe het den Unruhen in Kanada seine Hand im Spiele, und Rußland giebt England den Widerstand der Kaufastschen Kölkerschaf= ten Schuld, ja es beschuldtgt diefes sogar, es denke an das Wieder erstthen der Poluischen Rattonalftät. Unter diesen Umständen richte ich an das Ministerinm eine sehr einfache Fragt. Was hat es ge— than? Was tbut es, um das Staatsschiff für die drebenden Stürme in Stand zu setzen? Welche verbündete Kräfte vereint es mit den unsrigen? Welche militairische Stellung gewinnt oder behauptet es?; Mit einem Worte, welche Vorbereitungen irffft es? Bon Polen will ich nicht sprechen, nicht von Italten. Ulber Deutschland war auf die Seite der constttuttonnellen Staaten getreten, die Schwe hatte sich unter den Schutz Frankreichs begeben, KRelgten unsere Rerolutfon nachgeahmt. Eben so schloß fich Spanien etwas später der allgemei- Bewegung an, England war unser Baudesgenossc. Das war unserr Stärkt. Wa haben die Minsster damtt gemacht? Dentschland sieht setzt nnter einem Frantresch feindlichen Einflufse. Die Schweiß dat . unter den Schutz Oesserreichg gestellt. Spanien wollt Ib dem Don 4garlos ssberantworten; das iss Euer Gebeimniß. (Leb- hafte Opposstion und langt Unterbrechung) Meine Herren, ich age, was sch denfe, und wenn Sig Beweise haben wollen, 6 fragen Ste, warum die Polier beim Durch zuge des Don Carlos. der Prinzessin von Betra, des altesten Sohnes des Don Carles und bes Patek Eprill weder Augen nech Ohren hattt. Englands Bünd⸗ niß haben wir e, . Auch Ankona, diesen milttairtschen Posten, der unser Uebergewscht in Itallen sicherte, haben wir abgetreten. Was biesßt ung noch! Belglen, übtr defsen SchiKcksal wir berathen; sch