legung fähig sey. Wenn man vorldufige Unter⸗ 6 86 * Desterreichischen Regierung haͤtte an⸗ ͤpfen wollen so hatte sich die Antwort leicht vorausse⸗ hen lassen. BGesterreich wurde gesagt haben, daß hier nicht von Unterhandlungen,; sondern nur von Verpflich⸗ tungen die Rede sern konne; wenn der Papst die An⸗ wesenheit der Hesterreichischen Truppen nicht mehr fuͤr noth⸗ wendig halte, so wurde man dieselben aus den Legationen zu⸗ rückziehen, und dann beginne die Verbindlichkeit Frankreichs, Ancona zu räumen. Was die Befuͤrchtung betreffe, daß die Desterreicher nochmals in die Legationen einruͤcken konnten, so sey dies allerdings möglich. Aber so wie man sie schon zwei⸗ mal verhindert habe, sich dort festzusetzen, so werde man es auch zum drittenmale konnen, ohne daß man deshalb seierlich eigegangene Verpflichtungen zu verletzen brauche. — Die Kam⸗ mer schritt hierauf zur Abstimmung, welche folgendes Resultat ergab: ; . Zahl der Stimmenden ... 42 Absolute Majoritaͤt 214 Fuͤr das Amendement ... 228 (Lebhafte Sensation.) Gegen dasselbe ö, Das Amendement ist also mit einer Majorltaͤt von neun un d⸗ zwanzig Stimmen angenemmen worden. Dieses Resultat ward von dem Centrum mit dem lebhaftesten Ausbruch der Freude begruͤßt. Die Sitzung ward um J Uhr aufgehoben. — Sitzung vom 15. Januar. Heute war der fuͤnfte Paragraph des Adreß⸗Entwurfs die Schweiz betreffend, an der Tages- Ordnung. Da die Schwei er Angelegenheiten in der Thron⸗Rede gar nicht beruͤhrt worden waren, so beschränkte sich die ministerielle Partei bei dieser Gelegenheit nicht auf ein Amendement, sondern trug auf die Weglassung des ganzen Pa⸗ ragraphen an. Herr Moreau war es, welcher diesen Antrag stellte. Herr Larabit trat fur Vertheidigung des Paragraphen auf und hielt bei dieser Gelegenheit dem Prinzen Ludwig Bo— naparte eine Lobrede, welche der Präsident zu unterbrechen für gut fand, indem er darauf hinwies, wie unpassend es sey, dem Empörer von Straßburg hier das Wort zu reden. Herr Larabst fragte, ob das Ministerium wohl von England auch verlangen wurde, den jungen Bonaparte, falls er sich Umtriebe zu Schulden kommen ließe, auszuweisen? Er glaube schwer⸗ lich, und hierin eben liege die Verurtheilung der ministe— riellen Politik: Man habe gegen einen schwachen Staat gethan, was man gegen einen starken nicht zu thun gesonnen sey. Herr von Lagrange war der Meinung, daß das Mini⸗ sterium sich in Bezug auf die Schweiz noch viel 9 gemaͤßigt gezeigt habe, indem es mit der freiwilligen Entfernung des Prinzen sich begnuͤgt hätte, ohne Line fernere Genugthuung von der Schweiz zu verlangen. Herr A. Passy sagte, die Kommission habe diesen Paragraphen eingeschaltet, nicht um noch eine Beschwerde mehr gegen das Kabinet aufzuzählen, son⸗ bern weil fie geglaubt habe, daß, welches auch die Gruͤnde der Zwistigkeiten gewesen waren, es jetzt von Wichtigkeit sey, ein Wohlwollen, eine Sympathie auszudruͤcken, durch welche Frank⸗ reich viele Meinungen und Gemuͤther, die sich von ihm entfernt hätten, wieder gewinnen wurde. Uebrigens sey dieser Gegen⸗ stand schon fruͤher so weitlaͤuftig eroͤrtert worden, daß daruber wenig oder nichts zu sagen uͤbrig bliebe, und er stimme deshalb einfach für den Paragraphen der Adresse. Herr Bau de bemerkte, daß der Paragraph doch eigentlich nichts anderes sagen wolle, als daß ein Streit zwischen Frankreich und der Schweiz ausgebrochen sey, und daß das Unxecht auf Seiten der Franzoͤsischen Regie⸗
rung gewesen wäre. Er verwies auf England, wo das Parla⸗ N 1 cinem 1ëιμ(νen Sesuhte des Nailo nalstoljes, sich
wohl huͤte, dem Auslande Fehler zu bezeichnen, die die Bri⸗ tische Diplomatie begangen haben konnte. — Herr Guizot: „Wie kann man das sagen, Angesichts der Erdörterungen über Kanada!“ — Man solle doch nie vergessen, fuͤgte Herr Bau de hinzu, welche Vortheile die Kammer der fremden Diplomatie gewähre, die nie einem oͤffentlichen Tadel ausgesetzt sey, wenn die Fran zösische Diplomatie von der Franzoͤsischen Rednerbuͤhne herab so bitter geschmäht wurde. — Herr Dufaure sagte, er koͤnne so seltsame Theorieen, wie die, welche der 6. Redner aufge⸗ stellt habe, nicht ungeruͤgt voruͤbergehen lassen. Es gebe kein freies Fand in der Welt, wo es nicht erlaubt und Sitte sey, die Handlungen der Regierung zu pruͤfen und zu tadeln. Wenn der vorige Redner England als Beispiel aufgestellt habe, so sey dies offen⸗ bar nicht sein Ernst gewesen; denn er koͤnne doch nicht vergessen haben, daß die schoͤnsten Seiten der parlamentarischen Geschichte Englands mit Debatten uͤber die aus waͤrtige Politik, in denen das Englische Kabinet nicht geschont worden sey, angefuͤllt wä— ren. Der Redner war der Meinung, daß die Regierung dem Prinzen Ludwig Napoleon eine viel zu große Wichtigkeit bei⸗ gelegt habe, denn, wenn auch nicht zu leugnen sey, daß der Name Napolcon außerordentlich populair in Frankreich ware, so muͤsse man doch nicht vergessen, daß jener so populaire Name nur einem einzigen Manne und nicht einer Familie angehörte. Der Con— feils-Präsident bestieg darauf die Rednerbuͤhne, und be— kämpfte den Paragraphen, dessen Herr Guizot sich annahm. (Aus beiden Reden behalten wir uns einen gedrängten Auszug vor) Die Kammer schritt hierauf zur Abstimmung.
Die Zahl der Stimmenden war... 429
Absolute Majoritaͤt
Fuͤr den Paragraphen... 208 Stimmen
Gegen denselben 221 x
Demnach ist dieser Paragraph der Adresse verworfen worden.
Die Sitzung wurde um 51 e Uhr aufgehoben.
— Sitzung vom 16. Januar. Der sechste Paragraph in Betreff Spaniens ward nach einigen Worten des Maꝛrschall Elauzel, der die Politik des Ministeriums in Bezug auf. Spanlen tadelte, fast einstimmig angenommen. Eben so die Paragraphen in Betreff Polens und Mextko's, welche zu gar feiner Erörterung Anlaß gaben. Es war nun der zweite Theil bes Amendements des Herrn Amilhau an der Reihe da die Paragraphen in Betreff der auswärtigen Politik erledigt sind. Dleser Theil des Amendements lautet folgendermaßen: „Unter die ser Regierung, die sorgsam auf unsere Wurde bedacht und eine getreue Wächterin unserer Allianzen ist, nimmt Frankreich in der Welt und in der Achtung der Völker immer den Rang ein, der ihm gebuͤhrt, und den es nicht verlieren kann. Beil Abgang der Post war es noch nicht zur Abstimmung daruͤber
gekommen.
Paris, 158. Jan. Es herrschte ein Streit zwischen den ministeriellen und Toalitions-Journalen, welche . der Nonler dem Minssterium 1 Stimmen bei der gestrigen Ab, stimmung zugewendet habe. Die Coalition behauptet, es seyen legitimistische Stimmen gewesen, indem ein Theil jener Partei es far Gewissenssache heite, eins Politik nicht zu tadeln, welche dem Oberhaupte der Kirche ganstig ge wesen sey. Die Gazette de France bestatigt diese Vermumhung, indem sie erklart, daß ein Theil
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der Legltimisten bel dieser Gelegenheit allerdings far das Ministerium votirt habe. Die Presse will dagegen nicht zugeben, daß eine solche Ünterstuͤtzung den Sieg verschafft habe, sondern giebt zu verstehen, daß eher Herr Dupin und einige seiner Freunde die fruͤher ausgesprochene Meinung auf ihr Votum uͤbertragen haͤt⸗ ten. Das genannte Journal fügt hinzu, daß das Ministerium nun bald eine Majorität von 40 Stimmen haben werde, da viele Mitglieder der Kammer nur auf den Augenblick warteten, wo das Kabinet mehr Terrain gewonne, um sich demselben an⸗ , Reben den unabhängigen Deputirten gäbe es auch vorsichtige.
Börse vom 15. Januar. Das Resultat der gestrigen Sitzung hat nur eine kleine Steigerung der Fonds hervorge—⸗ bracht, da man im Voraus wußte, daß 10 bis 18 Stimmen der Eoalition, in Betreff der Anconaer Angelegenheit, für das Ministerium stimmen wurden. Man haͤlt hierdurch die Lage der Dinge noch um nichts gebessert, und wartet besonders mit 2. n auf die Abstimmung in Betreff der Renten⸗
eduction.
Paris, 16. Jan. Dle Hoffnung des Ministeriums, daß die Masoritäͤt sich nun allmaͤlig immer mehr vergrößern werde, ist schon bei dem Paragraphen uͤber die Schweiz wieder ge— scheitert. Sieben Deputirte haben sich bei dieser Gelegenheit wieder der Coalition zugewendet, und so beschraäͤnkt sich die Zahl der gewonnenen Stimmen bis jet auf 5. Man erklaͤrt den Unterschied in den beiden letzten Abstimmungen dadurch, daß in Betreff Ancona's nicht allein alle Legitimisten, sondern auch Herr Dupin mit einigen seiner vertrautesten Freunde fuͤr das Ministerium gestimmt haben, Bei dem Schwei⸗ zer Paragraphen waͤren die Legitimisten wieder abgefallen und nur Herr Dupin, seiner im Schoße der Kommission ausgesprochenen Ansicht gemäß, dem Ministerium treu geblie⸗ ben“ Ünter diesen Umstaͤnden wundert man sich, daß die Zahl der Mitglieder, die Herrn Dupin gefolgt sind, nicht bedeutend größer gewesen ist. Der Umstand, daß sich die Zahl der mini⸗— steriellen Stimmen gestern gerade auf 221 belief, mit welcher Majorität bekanntlich die Adresse gegen das Ministerium Po⸗ lignac votirt wurde, giebt dem Journal des Débats zu folgender Bemerkung Anlaß: „Während der letzten 6 Wochen hat man uns bestaͤndig mit einer Adresse der 221 bedroht; aber ber Zufall selbst hat sich ins Mittel gelegt, um eine so abge⸗ schmackte Prophezeihung Luͤgen zu strafen; die 221 sind fuͤr uns, aber nicht gegen uns.“
Der Monteur publizirt eine Depesche des Admiral Baudin, worin derselbe anzeigt, daß er am folgenden Tage die „Najade“ direkt nach Brest mit einem ausfuͤhrlichen Be⸗ richt über die Einnahme des Forts San Juan de Ulloa ab— senden werde. Er schließt eine Liste der Getoͤdteten und Ver wundeten bei, woraus hervorgeht, daß die Franzosen A Todte, worunter 1 Offizier, und 30 Verwundete gehabt haben,
Die Belgischen Deputirten, die Herren Metz, Ansemburg und Hoffschmidt werden Paris morgen verlassen. Von einer großen Anzahl Oppositions-Deputirten wird ihnen heute noch ein Diner gegeben.
Großbritanien und Irland.
London, 14. Jan. Ihre Madjestaͤt die Königin hat den bisherigen Bischof von Killaloe, Dr. Sandes, an die Stelle des verstorbenen Erzbischofs von Cashel, mit dessen Tode dieses Erz⸗ bisthum in ein bloßes Bisthum uͤbergegangen ist, zum Bischofe von Eashel und Waterford ernannt. Die Einkuͤnfte von Killa⸗ loe betragen 3— 4000 Pfd., die von Cashel und Waterford da⸗ gegen belaufen sich auf die doppelte Summe. Dr. Sandes würde erst vor einem Jahre von der Dubliner Universitat nach Killaloe als Bischof versetzt. .
Lord Melbourne und der Kanzler der Schatzkammer spei⸗ 6 gestern bei dem Preußischen Gesandten, reiherrn von
uͤlow.
Der Griechische Gesandte, Fuͤrst Michael Suzo, wird sich im Laufe dieser Woche nach Paris begeben und waͤhrend seiner Abwesenheit von dem Fuͤrsten Johann Suzo vertreten werden.
Man nennt bereits Herrn Edward Buller als dasjenige ministerielle Parlaments ⸗ Mitglied, welches die Antworts⸗Adresse auf die Thron- Rede im Unterhause beantragen werde, und Herrn G. W. Wood als Unterstützer derselben.
Die Oppositionsblaͤtter machen fortwährend ihre Glossen daruber, daß Lord Melbourne der einzige Minister sey, der sich fast täglich in der Nahe der Koͤnigin befinde, und daß er sich damit nicht einmal begnuͤge, sondern Ihro Majestaͤt auch noch mit seiner ganzen Verwandtschaft umgebe, mit seiner Schwester, der verwittweten Gräfin Cowper, mit seinem Neffen, . Herrn William Cowper, und mit seiner Nichte, der Lady
schley.
Die sogenannte Volks-Charte, welche die Radikalen dem Parlamente in Form einer Petition vorlegen wollen, soll mit moͤglichstem Nachdruck unterstuͤtzt werden. Man will. daher die Hauptstadt in Bezirke theilen, in deren jedem zwei bis drei der besten Redner unter den Radikalen die Agitation uͤbernehmen soll. Aus jedem dieser Bezirke sollen dann Abgeordnete ge—⸗ wählt werden, um in Gemeinschaft mit Abgeordneten der ver— schiedenen Rabikalen⸗Vereine des Landes dem Parlamente diese Petition zu überreichen. Man glaubt die Zahl dieser Abgeordne⸗ ten auf 10 bis 80 zu bringen, und diese sollen auf ihrem Wege nach dem Parlamente von einer großen Volksmasse begleitet werden.
Auch im hiesigen Kirchspiel Marylebone ist am Sonnabend eine hem Parlament zu uͤberreichende Petition gegen die Korn⸗ gesetze, in welcher um gänzliche Aufhebung dieser Gesetze ge— beten wird, angenommen worden, nachdem man bloß ein fuͤr die Aristokratie beleidigendes Wort, auf den Antrag des Ex— Sheriffs Salomons, gestrichen und statt „Einkuͤn te der reichen Müßiggänger“, auf deren alleinigen Vortheil, wie es in der Bittschrift heißt, die Korngesetze berechnet seyen, nur „Ein⸗ känfte der Reichen“ gesetzt hatte. In der ganzen Versammlung fanden sich bloß drei Personen, die nicht für diese Petition stimmen wollten.
Heute begonnen vor dem Gerichtshofe der Queens Bench die Verhandlungen in Betreff der 12 aus Kanada nach Eng⸗ land gebrachten Gefangenen, welche in Folge eines in jener Provinz uber sie gefällten Urtheils nach Vandiemensland depor⸗ tirt werden sollten, gegen welches Urtheil sie aber durch ihre hiesigen Anwalte Roebuck und Hill, nachdem auf deren Antrag von dem Friedensrichter Littledale zu ihren Gunsten ein Ha⸗ beas, Eorpus,- Vefehl erlassen worden, an das Gericht der Queen's Bench appellirt haben, auf den Grund, daß in Kanada nicht in gehöriger Form gegen sie verfahren wor— den sey. Es kam indeß heute noch zu keiner Auseinander⸗
setzung der Sache selbst, weil der General ⸗Prokurator vorerst
—
gegen die Erlassung jenes Habeas⸗ Corpus Befehls Einwen⸗ dungen machte, indem er behauptete, ein solcher Befehl konne nur von einem ganzen Gerichtshofe aber von dem Lord— Kanzler, nicht von einem einzelnen Richter ausgefertigt werden. Der General-Fiskal und Sir F. Pollock unterstuͤtzten diese An⸗ sicht, und da die Anwalte der Gefangenen nicht sogleich vor bereitet wareil, auf den gemachten Einwurf zu repliziren, so hob Lord Deninan, der die Verhandlungen leitete, die Sitzung auf und rieth beiden Parteien, sich erst uͤber diesen Punkt mit einander zu verstaͤndigen und dann dem Gerichtshofe ihre bei⸗ derseitigen Ansichten vorzutragen.
Aus Lissabon hat man zwar neuere Nachrichten vom 6. d, sie bringen aber nichts von Interesse. Die Cortes waren immer noch mit der a, , der Wahlen und an⸗ deren Formalitäten beschäftigt. Auf den Vorschlag eines Co⸗ mité's foll eine Compagnie füͤr den Weinbau und Handel in Estremadura errichtet werden,
Das Geruͤcht, daß die Expedition gegen Kabul, wenigstens fuͤr jetzt, unterbleiben werde, gewinnt immer mehr Glauben. Der Herzog von Wellington soll darauf aufmerksam gemacht haben, daß das Einruͤcken einer Englischen Armee in die schwie⸗ rigen Gebirgspaͤsse von Afghanistan zu dieser Jahreszeit leicht fuͤr die Britische Oberherrschaft in Indien gefährlich werden köoͤnnte.
Es sind Nachrichten aus NewYork bis zum 24. De— zember eingegangen, zu welcher Zeit man dort aus Mexiko keine spaͤtere Nachrichten hatte, als die über die Capitultion von Vera Cruz. In Kanada war die Ruhe nicht weiter gestort worden; Privatbriefe aus New⸗York erwähnen jedech als eines Geruͤchts, daß Sir Allan Macnab von einem der Rebellen, die sich in den Waͤldern aufhalten, erschossen worden sey. Die
rage uͤber die Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten
taaten wurde im Kongreß noch immer mit großer Heftigkeit diskutirt. Man sprach in New - York von der Entlassung des Generals Caß, doch hielt man dies nicht fuͤr wahrscheinlich. Die Frauen des Staates Massachusetts haben dem Repraͤsen— tanten⸗Hause eine Bittschrift uͤberreicht, worin sie um Anerken⸗ nung dir Republik Harti und um Anknüpfung diplomartischer Verbindungen mit derselben bitten. Die Bittschrist wurde mit 172 gegen 12 Stimmen angenommen. Die Morning Chronicle nimmt zwar jetzt ihre hinge—⸗ worfene Insinuation, daß das Fort San Juan de Ullog wohl mit Gold möchte genommen worden seyn, wieder zuruͤck, da von anderen Seiten bemerklich gemacht worden, daß einerseits jenes Fort sich in sehr schlechtem Zustande befunden, da man, seitdem die Spanier es im Jahre 1825 an die Mexikaner uͤber— geben hatten, keinen Dollar auf die Ausbesserung desselben ver⸗ wendet habe, und daß andererseits die Franzoͤsische Artillerie außerordentlich gut, die Mexikanische aber sehr schlecht bedient gewesen; aber das genannte Blatt kann doch nicht umhin, da⸗ bei zu erklaren, daß die Franzosen sich nicht wundern konnten, wenn Englands Sympathie fuͤr sie abnehme und dagegen seine Eifersucht wachse, da Frankreich seit einiger Zeit, trotz seiner Freundschafts-Versicherungen und Verträge, uͤberall, wo es gelte, die Engländer eifersuͤchtig zu machen, mit der größten Energie zu Werke gehe, wahrend es sich lau und laͤssig zeige, wo es darauf ankomme, in Uebereinstimmung mit Englands Interessen zu handeln.
Niederlande.
Am sterdam, 16. Jan. In Hollaͤndischen Blaͤttern finden
sich jetzt gleichfalls aus verschiedenen Orten Berichte uͤber die Truppen ⸗Bewegungen nach der Graͤnze hin. In der Rotter⸗
damfchen Courant dankt der Oberst Everts im Namen sei⸗
ner Truppen „dem Unbekannten, welcher jedem Unteroffizier und Soldaten des ersten Grenadier-Bataillons bei dem Abzuge aus Rotterdam am 13. Januar ein Packet Taback hat verab— reichen lassen.“
ö
Bruͤssel, 15. Jan. Der Commerce Belge theilt fol— gende telegraphische Depesche mit: „Antwerpen, den 185. Ja— nuar 23. Uhr. Diesen Morgen zwischen 9 und 10 Uhr be— fand sich eine Division der Hollaͤndischen Armee auf der aäͤußer— sten Graͤnze zwischen Westwesel und Turnhout in Schlacht⸗ Ordnung aufgestellt; sie wurde durch zwei Eskadrons vom ersten Jäger⸗Regiment rekognoscirt.“
Die Kammer sollte heute wieder Sitzung halten; aber, da nur 39 Mitglieder sich versammelt hatten, konnten die Bera— thungen nicht beginnen. Der Kriegs-Minister und der Minister des Auswaͤrtigen hatten sich nicht eingestellt; Ersterer hatte eine Interpellation zu erwarten, naͤmlich in Betreff der Frage, ob es wahr sey, daß die Hollaͤnder in ihrer konzentrixenden Be⸗ wegung, dem Lager von Beverloo auf anderthalb Meilen sich genähert, und warum das Belgische Heer sie nicht zuruͤckgewie⸗ sen? Die heute aus dem Lager von Beverloo empfangenen Berichte sind aufs hoͤchste zufriedenstellend; man weiß jetzt, daß das Land auf jenem Punkte nicht durch einen ploͤtzlichen Ueber— fall der Hollaͤnder bedroht wird.
Einen der Ehefs der bekannten Association, Herr Bartels, soll laut erklart haben, wenn die Regierung nicht handle, werde er handeln, und die kleinste . die er mit seinen tau— send Freiwilligen unternaͤhme, wurde nicht allein das ganze Belgische, sondern auch das Franzoͤsische und alles Volk der Rheinprovinzen mit sich fortreißen. Wenn jedoch Herr Bartels bel feinen Fretwilligen eben so großen Einfluß besitzt, wie hier in Bruͤssel uberhaupt, wo man seine Extravaganzen verlacht, so mochte wohl sein großes Unternehmen eben so scheitern, wie alle Plane, die er bisher noch im Belge entwickelt hat.
— Das Amsterdamer Handelsblad schreibt aus Bruͤssel: „Privatbriefe der Herren Metz und v. Ansemburg melden, daß sie nicht, wie man am 15. Januar in Bruͤssel er⸗ wartete, sogleich von Paris abreisen, son dern daß sie erst das Ende der Adreß- Debatten abwarten wollen., Sie haben am vorigen Sonnabend eine lange Konferenz mit Herrn. Mols ge⸗ habt, die ihnen auf Verwendung der Koͤnigin der Belgier auf. eng, Befehl des Koöͤnigs gestattet worden seyn soll, Sie haben dem Grafen Mols eine auefuͤhrliche Denkschrift uͤber die Hollaͤndisch Belgische Frage überreicht.“
6 6ch tan d.
Munchen, 15. Jan. (Nuͤrnb. Korresp.) Se. Ma— jestt der König haben durch das Königl. Kriegs-Ministe— rium an das 3te ArmeeDivisions⸗-Kommando ergehen lassen, daß Allerhoͤchstdieselben „das Anerbieten des Chevaulegers⸗ Regiments Herzog von Leuchtenberg, einen eintägigen Sold durch alle Grade dem fortlebenden Andenken des verstorbenen Feldmarschalls Fuͤrsten von Wrede, nach daruͤber naͤher zu ge— benden allerhoͤchsten Bestimmungen darzubringen, nicht anzu— nehmen geruht haben.“ Se. Majestaͤt haben schon seit Jahren
vor, dem ruhmbekroͤnten Feldmarschall Fuͤrsten von Wrede ein mal ein Denkmal zu setzen, vnd gewuͤnscht, daß er die Aus, führung erlebt hatte. Auch das Offizier⸗Lorps des 1sten Jaͤger— Bataillons wurde auf ähnliche Weise beschieden, zunaͤchst aus dem Grunde, daß das Beispiel Andern zur Nachfolge veran— lassen wurde, und dies die dis ponibeln Mittel Vieler uͤberstei— gen durfte.
— — Frankfurt a. M., 18. Jan. richten aus Belgien bedürfen kaum eines Kommentars. Belgische Regierung verstärkt ihre Streitkräfte an der noͤrdlichen Gränze des Landes, weil Niederland sich gensthigt sah, ein Observations⸗ Corps in Nord⸗Brabant aufzustellen und uͤberhaupt ein wachsameres Auge an seiner Gränze, nach Belgien zu, zu den. Sollte es sich aber auch bestaͤtigen, daß bereits eine feindliche Beruͤhrung zwischen Hollaͤndischen und Belgischen Trup pen auf der Graͤnze stattgefunden, so ist doch nicht zu erwarten, daß ein Bruch der bekannten Convention, welche den Wieder⸗ anfang der Feindseligkeiten beiden Parteien verbietet, eintritt. Weder im Haag noch in Bruͤssel mag man einen solchen Bruch wuͤnschen, da den Mächten der Londoner Konferenz auch die faktische Loͤsung der Hokllandisch-Belgischen Frage uͤberlassen
Die neuesten Nach⸗
Seit einigen Tagen sind besorgliche Geruͤchte uͤber das Befinden Se. Durchl. des Landgrafen von Hessen-Homburg Se. Durchl. soll in Luxemburg von einem lebens— gefährlichen Krankheits- Anfall betroffen worden seyn, und das vorgeruͤckte Alter des Landgrafen läßt Schlimmes befuͤrchten. Se. Durchl. der Prinz Gustav von Hessen-Homburg ist gleich nach dem Eintreffen der betruͤbenden . ĩ nach Luxemburg abgereist und durfte seinen erlauchten Bruder noch am Leben angetroffen haben, da nach den vorgesteigen Nachrichten der Landgraf noch nicht dem Krankheits-AUnfall Mehrere Couriere sollen heute von Homburg ö et wor Der aͤlteste Bruder und Regierungs— Nachfolger des Landgrafen von Hessen- Homburg Durchl., Prinz Philipp von Hessen⸗Homburg Durchl, verweilt bekannt! lich als Kaiserl. Oesterreichischer Feldzeugmeister und komman— dirender General in Gratz, und war im verflossenen Jahre das letztemal in Homburg. . Die Schifffahrt auf dem Main kann noch nicht wieder in Gang kommen, da der Main stark aus seinen Ufern getre—
verbreitet.
chricht von Homburg
unterlegen war. abgesendet worden seyn.
Auf die niedrigeren Amsterdamer Course war gestern und heute der Boͤrsenhandel hier unbedeutend. aber etwas mehr Kauflust in Taunus-Eisenbahn-Actien, welche ꝛ en. — Der Bau der Taunus-Eisenbahn kann bei der jetzigen Witterung nicht befoͤrdert werden. manchen Umstaͤnden zu urtheilen, ist auch noch nicht definitiv der Ausmuͤndungsort der Taunus-Eisenbahn hier sixirt.
Hamburg, 19. Jan.
Heute zeigte sich
sich auch etwas besserten.
gad am burg . den vorjaͤhrigen Einfuhr— Listen sind in Hamburg im Laufe von 1838 eingeführt worden: an Kaffee: cirea 389,360 Säcke, circa 4660 Fässer; an Zucker: circa 123, 450 Kisten, eirea 11,310 Faͤsser, circa 3315 Kanaster, O, 000 Kisten Kandis und 11 Mill. Pfd. Melis, Lumpen ꝛc.; an Bauwolle: circa 41,200 Ballen und Packen; an Taback: circa 44,000 Ballen, Packen ꝛc. und circa 20,000 Kisten Cigarren à2 1000 Stuͤck; an Indigo: circa 6280 Kisten, Seronen ꝛc.; an Twist, von England: circa 38,600 Ballen; an Steinkohlen: circa 563 Ladungen; an Wein, von Bordeaux: circa 26, 400 Oxhoft, von Cette: circa 4033 Stuͤck; an Leinwand: eirca 14,500 Kisten, circa 7000 Ballen, circa 53, 000 Stuck, Rollen ꝛc; an Wolle: cirea 67,400 Ballen; an Sprit (Kartoffel- und Korn-): circa 65090 Gebinde; an Butter: circa 122,009 Gebinde; an Weizen: eirca 23,000 Last; an Rog— gen: circa 3500 Last (7.
De s er e i ch
Der bisherige Kaiserliche Ge— sandte am Koͤnigl. Hannoverschen Hofe, Graf von Kuesstein, ist in gleicher Eigenschaft nach Kassel ernannt worden; er wird in Hannover durch Baron Kreß, Kaiserl. Oesterreichischen Ge⸗ sandten bei den Hansestaͤdten und an den Hofen von Olden— burg und Mecklenburg, ersetzt werden. Diplomat fruͤher als Hefrath dem Deutschen Departement der Oesterreichischen Staats-Kanzlei vorgestanden. ger in Hamburg ist noch nicht ernannt. Der durch Herrn von Hruby's Tod erledigte Posten in Braunschweig wird nicht be—
setzt, sondern, wie dies in fruͤheren Jahren der Fall war, in
den Geschäftskreis der Mission beim Kurhessischen Hofe gezo— gen werden.
Die werthvolle Sammlung des Freiherrn Karl von Huͤ— gel, welche derselbe als Frucht seiner sechssaͤhrigen Reise im Orient, in Ostindien, dem Indischen Archipel und Neuholland nach seinem Vaterlande gebracht hat, ist nunmehr von der Kaiserl. Regierung erstanden worden. sichtigt, seine Tagebuͤcher zu veroͤffentlichen. schon geschehen, ist um so mehr zu bedauern, als ein Theil die— ses Reisewerkes, wie wir hören, schon seit geraumer Zeit bei— nahe vollendet und zum Drucke bereit liegt. delt die Reise Herin von Huͤgel's nach dem Pentschab, im Lande der Seikhs, und seinen Besuch bei dem Maharadscha Rundschit Singh, und boͤte also in einer Zeit, wo aller Augen nach jenem Theile Asiens gerichtet sind und ein auf eigener verstaͤndiger und parteiloser Anschauung eines unbefangenen Reisenden begruͤndetes Urtheil um so hoheren Werth haͤtte, das groͤßte Interesse.
In den letzten Tagen hatte sich auf der hiesigen Boͤrse das Geruͤcht von einer Aufloͤsung der Franzoͤsischen Kammer ver— breitet und war momentan sogar in die diplomatischen Kreise Die Unwahrscheinlichkeit einer solchen extremen Maßregel in dem Augenblicke, wo die Réunion Jacqueminot täͤg— lich zahlreicher, staͤrker und imposanter wird, sprach jedoch so sehr gegen die Glaubwuͤrdigkeit jener Nachricht, daß sie, noch ehe ihre Widerlegung durch spaͤtere Berichte eintraf, bereits, wohin sie gehörte, dem Gebiete der Tagesluͤgen zugewiesen ward.
Der Bischof von Wesprim, Herr von Kopascy, welcher, wie vor einigen Wochen gemeldet worden, zum Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn ernannt worden ist, später aber diese hohe Stelle ablehnte, hat sich nunmehr zur Annahme be— reit erklaͤrt.
— — —— —— ———
circa 20,500 Saͤcke, circa
— — Wien, 15. Zan.
Bekanntlich hat dieser
Sein Nachfol—⸗
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Herr von Huͤgel beab— Daß dies nicht
Derselbe behan⸗
eingedrungen.
Schweiz.
Wallis, 11. Jan. (Schweiz. Bl. Die Verfassungs⸗ Kommission in Sitten ist entzweit auseinandergegangen. Repraͤsentanten von Ober-Wallis sollen sich zuerst zurückgezogen haben. Man erzählt von Konferenzen, die zuvor mit der Ver⸗ sammlung von Geistlichen stattgefunden hätten, von einer ruͤh— renden Rede, die der Prévot vom großen St. Bern die Repraͤsentanten des Üünter-Wallis gerichtet haͤtte.
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der Klerus mit einer Proclamation an das Volk beschaͤstigt. Der Bischof hat auf drei der Stimmen, die er im K besitzt, zu Gunsten des Klerus verzichtet. — Beide Theile reich—⸗ ten im Verfassungs-⸗Rathe besondere Entwuͤrfe ein. Derjenige von Ober-⸗Wallis nimmt neben den bekannten Punkten das ganze Unterrichtswesen fuͤr die Jesuiten in Anspruch. — Die „Schildwache am Jura“ prophezeit Krieg im Wallis: Ober— Wallis habe sich zu männlicher Kraft erschwungen.
Bern, 12. Jan. Die Helvetie klagt über die Folgen des neuen Getränke⸗Steuer⸗Gesetzes. An der Franzoͤsischen Graänze mehren sich die Schmugglerbanden, und werden den Gendar— men und sogar den Maire's gefährlich. Nulich wurden bei Damvan 4 Franzoͤsische Schmuggler, welche ein Faß herein brachten, von 2 Gendarmen angehalten; da sie aber die Staͤr— keren waren, nahmen sie den Waͤchtern die Waffen weg, und gingen ruhig ihrem Geschäft nach; Abends bei ihrer Racttehr gaben sie die Waffen an dem Posten wieder ab.
In Zuͤrich ist wieder ernstlich die Rede von der Berusung des Dr. Strauß auf den durch Elwert's Abgang erledigten theo— logischen Lehrstuhl. Man sagt auch, sie sey wahrscheinlich, da die Majoritaͤt des Erziehungsrathes dafuͤr gestimmt sey. ;
Basel-Landschaft, 12. Jan. Am 3. und 4. Januar wallfahrteten die Basellandschaftlichen Geistlichen erst nach Lau— ßen, hernach gen Liestal, um in zwei Sitzungen die Vollstreckung der neuen Verfassungs Bestimmung vorzubereiten: „Die be— sonderen Verhaͤltnisse der evangelisch-reformirten Kirch: werden
durch ein von der Kirchen-Behoͤrde dem Landrathe vorzuschla— gendes Gesetz, das jedoch dem Grundsatz der Glaubens Freiheit nie zuwider seyn darf, näher bestimmt.“ Nun war es den re— formirten Geisilichen darum zu thun, zu verhuͤten, daß nicht
die einzige, jetzt bestehende Kirchen-Behoͤrde, namlich der fast aus lauter Katholiken zusammengesetzte Erziehungsrath, jenes Geschaͤft uͤbernehme. Sie verlangen also vor allem eine Sy— node, in welcher die angestellten Geistlichen von Rechtswegen neben einer durch den Landrath zu bestimmenden Anzahl Laien, die von den Gemeinden gewaͤhlt wurden, Platz nehmen. Einige meinten, daß sich das Pripilegium der Geistlichen keines weges von selbst verstaͤnde. Die Versammlung war uͤbrigens, entgegen der juͤngst erwähnten Petition fuͤr das oͤkolampadische Glaubens⸗ bekenntniß, der Ansicht, daß jeder Geistliche nur nach dem Worte Gottes, wie es in der heiligen Schrist enthalten, zu lehren verpflichtet sey. ;
k Genua, 9. Jan. Der Koͤnigl. Sardinische Flotten-Ad— miral, Marschall und Stagtsminister, Graf Des- Geneys, ist gestern hier im 8Sasten Jahre seines Alters mit Tode ab— gegangen. Neapel, 5. Jan. (L. A. 3) Schon am Neujahrstage zeigten sich in den fruͤhesten Morgenstunden die Vorboten des
größten Ausbruchs des Vesuvs, den wir seit zwoͤlf J . sehen. In der Nacht vom 2. auf den Dr n n,, menkolosse, oder besser eine einzige, scheinbar den ganzen Um— fang des großen Kraters einnehmende Flammenmasse aus dem— selben empor, ununterbrochen und sich Sfters zu einer Hoͤhe er hebend, die jener des Kegels bis zu der Linie der Einsiedelei galeichkam, sie vielleicht uͤberstieg. grund zahllose Steine von bedeutender Größe in die Hohe, von denen manche in der Nähe der Einsiedelei niederfielen.
floß spaͤter vom Rande des Kraters herab ein gluͤhender, weit— hin leuchtender Lavastrom langs der Anhöhe, auf der die Ein⸗ siedelei steht, nach der Richtung von Resina. In der folgen“
den Nacht ergossen sich zuerst zwei breite LavastrSme, die sich spaͤter in eine maͤchtige, die halbe hier sichtbare Seite des Ve— suvs einnehmende Feuer masse vereinigten, auf der noͤrdlichen Seite gegen die Somma hinunter. Alle Abwechselungen der Form und Art der verschiedenen Feuerwerke und Beleuchtungen, be⸗ sonders im Morgen- und Abendlichte, und die unglaublich gro—⸗ ßen, dichten und hohen Rauchwolkenmassen von den wunder“ barsten Gestalten sind nicht mit Worten zu beschreiben. Waͤh— rend zwei Nächten des schoͤnsten Vollmondscheines, beim rein⸗ sten Himmel, verlor sich dessen Beleuchtung gegen die jener vom Vesuv ausgehenden Glut. Wohl schon fruͤher und auch jetzt fließt die Lava nach der deutlich sichtbaren Richtung des Rauches auf der westlichen Seite des Berges gegen Nocera zu. Vorgestern und gestern durchzuckten selbst bei Tage sichtbare
schlangelnde Blitze die Wolkenmassen. In den ersten Tagen toͤn⸗ ten einzelne mächtige Donnerschlaͤge aus dem innern Schlunde, kaum
minder furchtbar als das in den letzten Nächten in kurzen Absäͤtzen immer wiederkehrende dumpfe Gebruͤll im Innern des Vulkans. Eine unglaubliche Anzahl Fremder war nach Resina hinaus— gestroͤmt, allein Lava und Aschenregen gestatteten nicht, einen guͤnstigen Standpunkt zu erreichen. Aus den umliegenden Doͤr— fern von Torre del Greco und Torre del Annunziata sollen die Einwohner gefluͤchtet seyn; der Aschenregen erstreckt sich bis Salerno, Castellamare und Vico. Von Ungluͤcksfaällen wird Mancherlei erzählt, das jedoch keinen Glauben verdient; mit Bestimmtheit versichert man aber, daß ein neugieriger Englaͤnder
in der gluͤhenden Lava seinen Tod gefunden habe.
Spanien.. Madrid, 7. Jan. Gestern, als am heiligen Dreikoͤnigs—
tage, empfing die Koͤnigin die Deputationen des Senats und der Deputirten⸗ Kammer.
Die Hof-Zeitung enthalt eine Art von politischem Pro—
gramm des neuen Ministeriums, worin es seine Absicht aus— spricht, die Liberalen aller Schattirungen zu versoͤhnen und sich streng innerhalb der Graͤnzen der Gesetze zu halten.
Dasselbe Blatt enthaͤlt ein Koͤnigliches Dekret, wodurch
eine Kommission zur Untersuchung der Verwaltung der Kolo— nieen ernannt wird. Die Mitglieder der Kommission sollen sich nach Cuba und Puertorico begeben, um sich dort die noöͤthige Auskunft zu verschaffen.
Der Graf Cleonard hat den Belagerungs-Zustand in den
Provinzen Cordeva, Huelva und Cadix aufgehoben; in der Provinz Sevilla besteht er jedoch noch fort. geh ;
Die Bewohner von Bilbao haben beschlossen, eine Adresse
an die City von London zu senden, um ihren Ban fuͤr das Interesse auszudruͤcken, welches dieselbe an der Beendigung des Buͤrgerkrieges genommen hat.
Spanische Gränze. Die vor einiger Zeit von dem
„Messager“ gegebene Nachricht, daß das Corps Munñagorri's sich aufgelͤst hahe und er selbst nach Frankreich zuruͤckgekehrt sey, wird durch Briefe aus Bayonne fuͤr ungegruͤndet erklart.
Espartero hat mit seinen Truppen Logrosso verlassen und
eine Bewegung nach Villarcayo hin unternommen, worauf Maroso sich mit beträchtlichen Streitkräften in den Encartacto— nen aufgestellt hat.
Zugleich schleuderte der Ab— Dann
Don Carlos hat den Oberst Alvarez de 8a. von Infantado zum Der ern 3 Seng. darlaments, Mitglieder Feitor und Bretwich, die jetzt die Bas⸗ 4 aer n sen , . . haben während ihres
ufenthalts in Azcoitig eine lange Unterre ĩ
bische * e . ; dans mib dem Ern
us Taragona wird vom 29. Dezember gem Cabrera sich über Mora mit vier . . * schuͤtzen dem Ebro nahere, um auf das linke Ufer dieses Flusses zu gehen. Es zieht sich daher in Falset eine Kolonne Christi— nos zusammen, um Cabrera den Uebergang uͤber den Ebro streitig zu machen. Türkei.
Kon stantinopel, 26. Dez. (Journ. de Smyrne) Die Erwartung des Publikums ist abermals getäuscht worden, denn der Bairam ist voruͤbergegangen, ohne daß irgend eine von den viel besprochenen Veränderungen eingetreten wäre.
Der Sultan hat ein Schreiben an den Konig der Belgier gerichtet, worin er ihm seine Zufriedenheit ͤber die Ratifizi— tung des vor kurzem abgeschlossenen Handels-Traktats, so wie über die zwischen beiden Landern bestehenden freundschafilichen Verhaͤltnisse und uͤber den Empfang, der Reschid Pascha in Belgien zu Theil geworden, zu erkennen giebt. Der Sultan hat eigenhaͤndig drei Zeilen unter diese Depesche geschrieben und dieselbe mit seinem Privat-Siegel untersiegelt Die De⸗ pesche wurde in ein reich verziertes Etui von goldgestickter Seide a. und mit dem Antwerpener Schiffe „le Progres“
Gestern wohnten die hier ansaͤssigen Engländer der Ein weih ung einer neuerbauten Kapelle bei, bei welcher Gelegenheit der Englische Gesandschafts-Prediger eine ergreifende Rede
hielt.
Der Franzoͤsische Gesandte begab sich am 23sten d. M. nach Pera, um daselbst den Vorsitz in einer Versammlung Franzssischer Kaufleute zu sichern, die sich jährlich zur Wahl eines Handels ⸗Ausschusses vereinigen.
Das Dampfboot, welches aus Trapezunt am vergangenen Sonntage hier eingetroffen, bringt keine neue Nachrichten aus Persien; doch glaubt man, daß nächstens ein Tartar, den Herrn Macneill unmittelbar nach seiner Ankunft in Teheran absenden sollte, hier eintreffen wird.
Die neuesten Nachrichten, welche von der Taurus ⸗ Armee hler eingegangen sind, melden, daß im Hauptquartiere große Waffen Sendungen und andere Vorräthe eingetroffen seyen. Der Gesundheits-Zustand der Armee soll befriedigend seyn und Hafiz Pascha seine Eroberungen immer weiter ausdehnen.
Das von Herrn Price zu Pera erbaute Theater ist jetzt sertig und soll am naäͤchsten Sonntage eroͤffnet werden. Da die Polizei den Tuͤrken verboten hat, den Abend, Vorstellungen bei— zuwohnen, so wird die Direction fuͤr sie eigene Vorstellungen am Tage veranstalten.
Am 21. Dezember fand bei dem Oesterreichischen Inter— nuntius eine Versammlung der Repräsentanten der Hauptmaäͤchte statt, um das neue Sanitäts-Reglement der Pforte zu pruͤfen. Herr Cadalvene, Franzssischer Kommissair bei dem Gesundheits—⸗ rath, welcher der Konferenz beiwohnte, ist beauftragt worden, uͤber die im Interesse des Handels vorzunehmenden Modifica⸗ tionen Bericht zu erstatten.
Smyrna, 29. Dez. Der „Hercule“, das Flaggenschi des Contre⸗Admirals Lalande, ist 3 Sonntage nd e, des „Santi-Petri“ von hier abgesegelt und auf der Rhede von Vurla vor Anker gegangen. alat⸗Effendi, der vormalige Ottomanische Geschaͤftstraͤger in Paris, ist am Montag mit dem Paketboote „Dante“ hier eingetroffen. Dem Vernehmen nach, wird er nach Konstanti⸗ nopel berufen, um dort einen wichtigen Posten zu bekleiden.
Die „Medea“, das Flaggenschiff des Commodore, Baron Dandiera hat am 27sten d. M, in Begleitung der Kervette „Adria“ die hiesige Rhede verlassen. Dleselben werden nebst
der Brigg „Montecueuli“ einige Zeit im Archipel kreuzen.
Aegypten.
Alexandrien, 23. Dez. (Journ. de Smyrne. n der Politik herrscht seit der Abreise Mehmed . 3. 6 kommenste Stille, und es duͤrfte auch wohl vor der Ruͤckkehr des Pascha 6, die sich nicht genau angeben läßt, kaum eine Aenderung eintreten. Die Nachrichten, welche uͤber Rhodus aus Syrien hier eingegangen, sind fuͤr die Regierung nicht eben sehr erfreulich. Diesen zufolge, ware die Nachricht von der gänzlichen Beruhigung des Landes etwas zu voreilig gewe⸗ sen, und dasselbe befände sich vielmehr in der größten Gaͤh— rung. Die Gebirgsbewohner sollen, der unaufhörlichen Placke⸗ reien muͤde, sich auf mehreren Punkten zusammengerottet haben und eine allgemeine Insurrection sehr zu fuͤrchten seyn. Ibra⸗ him Pascha's Thaͤtigkeit wird durch diese Vorgänge natürlich in Anspruch genommen, und er hat schon bedeutende Streit kraͤfte zusammengezogen. Die Unzufriedenheit in Syrien soll allgemein seyn, so daß sich leicht die Bewohner der Ebenen den Insurgenten anschließen koͤnnten. Die Truppen er— lauben sich die größten Ausschweisungen, und man hoͤrt taglich von Plünderungen, Beraubungen und Mißhandlungen sprechen. Ibrahim -⸗-Pascha scheint sich uͤber seine Lage nicht zu täuschen, denn täglich treffen Verstaͤrkungen aus Aegypten ein, und er fordert immer noch neue. Seine Vertrauten behaup— ten, daß die Aufregung im Lande nicht bedeutend genug sey, um das Zusammenziehen so bedeutender Streitkräfte nothwen. dig zu machen, sondern daß er an die Ausfuͤhrung weiterer Plane denke. Die Kriegsgerichte gewinnen daher immer mehr Raum. Ibrahim-Pascha wurde in Bairuth erwartet, wo man große Empfangs- Feierlichkeiten fuͤr ihn vorbereitete. Er hätte dort schon eintreffen konnen, wenn er nicht auf seinem Wege die verschledenen Observationslager besuchte. Hier angekommen, wird er auch wohl ernstlich daran denken, dem Aufstande ein Ende zu machen.
Inland.
Halle, 18. Jan. (Prov. Bl) — Enthaltsam keit s⸗ und Mäßlgkeits Vereine. * Im landräthlichen Kreise Worbis sind im Jahre 1838 5 Enthaltsamkeits, und 32 Maͤ— ßigkeits⸗Vereine mit, i) Mitgliedern wirklich ins Leben getre⸗ ten, und haben 138 Gastschenkwirthe und Kleinhändler einen Kreis-Vercin gebildet, und bei einer der Orts,Armenkasse an— heim fallenden Conventional, Strafe von 1 bis 8 Rthir, sich verbindlich gemacht, keine notorischen Trunkenbolde, noch solche Personen, die ihnen von der Orts-Behorde, oder dem Oris⸗ Geistlichen, als dem uͤbermäßigen Genuß starker Getränke er⸗ geben, bezeichnet werden, in ihren Schenkstaͤtten zu dulden,