1839 / 49 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Abbrechung aller Unterhandlungen zu bewegen, doch ist ihm dieses, wie man vernimmt, nicht gelungen. .

Der Kriegs-Minister hat einen Ankauf von Pferden in England machen lassen. Wie man sich denken kann, kommen diese etwas theuer zu stehen. Es sollen 1200 Stuck gekauft seyn, die, mit Einschluß der Transportkosten bis Antwerpen, im Durchschnitte 1000 Fr. (256 Thaler) das Stuͤck kosten sollen.

General Skrzyneckl, der angeblich abgereist seyn sollte, um die Topographie des Landes zu studiren, befindet sich noch hier. Belgischen Blattern zufolge, eurfte er nicht darauf rechnen, so bald in Aktivität gesetzt zu werden. Nur wenn das Land an— gegriffen wird, will man sich seiner bedienen. 5.

An der hiesigen Boͤrse wurden die betruͤbenden Nachrich— ten aus Luͤttich einen empfindlichen Eindruck gemacht haben, wenn man nicht zugleich überzeugt ware, daß die Ursachen, welche dort die Krisis herbeigefuͤhrt, jetzt beseitigt seyen. Nie⸗ mand zweifelt mehr daran, daß die Regierung in die Vor⸗ schlaͤge der Konferenz willigen und so dem Lande den Frieden erhalten werde. . ;

Aus den Provinzen gehen täglich betruͤbendere Nachrichten uͤber den Zustand des Handels und der Fabriken ein. In Folge der Verlegenheiten des großen Hauses John Cockerill hat auch das Haus van der Straeten Sohn in Lüttich, das mit dem benachbarten Preußen in vielfacher Verbindung stand, seine Zahlungen eingestellt. Eben so erfährt man, daß in Loͤ— wen, Gent und Mons bedeutende Bankerotte ausgebrochen sind. Nur Antwerpen scheint sich noch zu halten, doch sind auch dort die Folgen unvermeidlich, weil ein Handelsplatz im— mer durch den andern verliert. Schon blicken unsere Fabri— kenbesitzer und Handelsleute voll Sehnsucht nach den Fleischtoͤpfen Aegyptens, d. h. Hollaͤnder zuruͤck, und unsere Orangisten lassen die gute Gele— genheit nicht voruͤberzehen, daran zu erinnern, daß vor dem Jahre 1830 solche bedrohliche Handels-Krisen ganz unmsglich waren, indem sowohl der Konig der Niederlande, als die zahl— reichen, nicht bloß auf Actien⸗Speculationen, sondern auf wirk— liche Kapital-Fonds gegruͤndeten Geld⸗-Institute damals jedem soliden Unternehmen aufhalfen, während die unsoliden nicht so, wie jetzt, in einem maßlosen Schwindel Vorschub gefunden hatten. Die aus der damaligen Zeit herstammende Seieté Ge— nerale ist es allein, die noch ihren eigenen Kredit sowohl, als denjenigen der mit ihr in Verbindung stehenden Etablissements aufrecht zu erhalten weiß. .

Der Inhêpendant sucht darzuthun, daß weder die Ehre des Landes, noch die Wuͤrde der Regierung und der Kammern tompromittirt werde, wenn die Armee nicht . , . Kriege ch ruͤste, sondern in die Friedens-Quartiere zuruͤck marschire. Da sich, meint das genannte Blatt, seit drei Monaten so Vie— les rings um Belgien veraͤndert habe, so sey es auch wohl fuͤr das letztere keine Schande, wenn es nicht konsequent auf dem einmal betretenen Weg beharre.

Die Eisenbahn-Verwaltung giebt jetzt unseren Blattern zu nancherlei Beschwerden Anlaß. Nicht bloß die Schnelligkeit der Fahrten hat bedeutend nachgelassen, sondern auch die festgesetzte Ordnung, in der die Dampfwagen abgehen und eintreffen sol— len, wird selten streng beobachtet. Von Bruͤssel nach Ans (bei Lüttich braucht man jetzt nicht weniger als 10 Siunden auf der Eisenbahn. Dazu kommt noch, daß seit dem zten d. M. die Fahrpreise auf den Waggons um 25 pCt., auf den Chara— bancs um 14 pCt. und auf den Diligencen um 13 pCt. erhöht worden sind. Den bisherigen ersten Platz (die Berlinen) hat man ganz und gar abgeschafft. .

Der gestrige Fastnachts-Dienstag ist hier ziemlich still vor⸗ uͤbergegangen; der Maskenjubel ist seit vielen Jahren nicht so unbedeutend gewesen, als dieses Mal.

Lüttich, 13. Febr. Die Glaͤubiger des Herrn John Cockerill waren gestern nach dem Rathhause berufen, um Über das von demselben gestellte Verlangen eines Moratoriums ver— nommen zu werden. Es gab sich keinerlei Widerspruch gegen dasselbe kund. Man schritt sodann, den bestehenden Vorschrif— ten gemäß, zur Ernennung einer Verwaltungs⸗-Kommission, und die Wahl fiel auf die Herren J. Nagelmaekers, Elias, F. Pir— lot, V. Bellefroid, M. Lesoinne und Soyez. Die genauen Zahlen der am 30. Juni abgeschlossenen Bilanz betragen im n m. 20,197, 49 Fr. 35 E. und im Passivum 12,084,195 Fr. 70 C.

Der Politique schließt einen Artikel uͤber die Handels— Krisis, die jetzt unsere Stadt heimsucht, mit folgenden Bemer— kungen: „Nicht mehr durch Worte kann man das Land retten; die uns drohenden Gefahren sind niemals so groß gewesen, wie jetzt; Alles ist auf das Spiel ge— setzt. Jeder wohlgesinnte . ist verpflichtet, durch That oder Rath fur das öffentliche Wohl zu wirken; alle Verschie⸗ denheit der Gesinnung, jeder kleinliche Parteigeist muß jetzt un⸗ terdrüͤckt werden. Wir muͤssen die Regierung in ihren Bestre⸗ bungen unterstuͤtzen, ihr durch nuͤtzliche Rathschlaͤge an die Seite gehen, nicht aber ihr durch eine Opposition ohne Edelmuth,

ohne Vorsicht und ohne Zweck entgegenarbeiten.“

Die hiesige ziemlich starke Besatzung ist durch eine Schwa⸗ dron Uhlanen noch verstärkt worden; man scheint Unruhen un⸗ ter den Fabrik⸗Arbeitern zu besorgen.

Deutschland.

Nürnberg, 14. Febr. (Nürnb. K) Nach heute ein— gegangenen Nachrichten ist Ihre Hoheit die verwittwete Frau Fuͤrstin Therese von Thurn und Taxis vorgestern Nachmittags 2 Uhr auf dem Schlosse Taxis, nach langwierigem Krankseyn, im nicht ganz vollendeten Gösten Lebensjahre verschieden. Ihr Durchlauchtigster Sohn, Fuͤrst Maximilian, war noch am Sonn⸗

tage von Regensburg an das Sterbelager der nun Dahinge— schiedenen geeilt. Sie war zu Hannover am 35. April 17353 ge— boren, die Tochter des (1813 verstorbenen) Großherzogs von Mecklenburg Strelitz; von ihren Schwestern sind die Königin Louise von Preußen und die Herzogin von Hildburghausen (Mutter Ihrer Majestät der Königin Therese) längst vorange—⸗

gangen; nur die Koͤnigin von Hannover ist noch am Leben. Stuttgart, 13. Febr.

Praͤsidenten der zweiten Kammer ernannt worden.

Aus dem Badischen Oberlande, 12. Febr. (Frankf. JI). Zu den erfreulichen Wirkungen des Anschlusses Badens n den Preußischen Zoll-⸗Verein gehört unstreitig de. 8 .

= n dem ro⸗ iesenthale (schon durch Hebel's unsterbliche reiht sich eine nn. an die andere, und aur ) n , . ö et

en onnen. Unter den neuesten große Hanf⸗ und Flachs Spinnerei

t 2 ätigkeit in diesem Lande.

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nach den Kapitalien der gegenwartige oder zukuͤnftige Amtshandlung und enthalte

weiter woͤrtlich folgende Vorschrift:

Herr von Rummel ist von Sr. Masestaͤt dem Könige unter den drei Kandidaten zum Vice—

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der Gebruͤder Helbing in Emmendingen, einem drei Stunden unterhalb Freiburg gelegenen Städtchen, sehr beachtenswerth.

Darmstadt, 16. Febr. Dem Berichte der Großher⸗ zoglich Hessischen Zeitung uͤber die Berathung in der zosten und 31sten Sitzung der zweiten Kammer der Stande in Betreff des Antrages des Abgeordneten Grode, wegen „der Annahme eines Geschenkes von 18,000 Fl. von Sei— ten des nun pensionirten Großherzogl. Hessischen Geheimen Staatsraths Dr. Tnapp in Beziehung auf eine Amtshand— lung“ (s. St. 3. Nr. 8) entnehmen wir Nachstehendes. Abgeordneter Grode bemerkt Eingangs seines in der 11Iten Sitzung gestellten Antrags, daß er sich in dem unangenehmen Falle befinde, zum erstenmale von der den Standen durch Ar— tikel So der Verfassungs-Urkunde eingeräumten Befugniß, uͤber das Benehmen der Staatsdiener Beschwerde zu fuͤhren, Ge⸗ brauch zu machen. Eines der weisesten Gesetze, welche das Großherzogthum der landesvaäterlichen Fuͤrsorge des Hoͤchst⸗ seligen Großherzogs verdanke, sey das von dem jetzigen dirigirenden Staats- Minister, Freiherr du Thil, contra⸗ signirte, vom 11. Marz 1818, welches die Wurde und Wichtigkeit des Staatsdienstes und seinen unmittelbaren Ein, fluß auf das oͤffentliche Wohl zu sichern bezwecke und in dieser Hinsicht sehr bestimmte Vorschriften fuͤr die Staatsdiener ent⸗ halte. Insbesondere handle §. 12 von dem Verbrechen der Bestechung eines Staatsdieners. Denjenigen Staatsdiener, wel⸗ cher ein Geschenk oder sonst einen Vortheil, wodurch er zur Pflichtwidrigkeit in seinem Amte verleitet werden soll, annimmt, bedrohe er mit der Strafe der Amts-Entsetzung und gaͤnzlichen Unfähigkeit zum Staatsdienst er verbiete sodann dem Staats“ Diener jede Annahme eines Geschenks in Beziehung auf eine

„Derjenige, welcher uberhaupt fuͤr Verrichtungen, welche in seinen eigentlichen Amts-Obliegenheiten liegen, außer den ihm ordnungsmaͤßig zukommenden Gebuͤhren noch eine weitere Belohnung annimmt, ist im ersten Fall mit dem Ersatze des doppelten Werths, bei der zweiten Wiederholung mit dem Ersatze des vierfachen, bei der dritten Wiederholung endlich mit der Remotion zu bestra⸗ fen. Das wirklich Empfangene unterliegt jederzeit der Confis— cation, und das Straf⸗Er kenntniß ist in allen diesen Fallen von der Justiz-Behoͤrde zu erlassen. Wir machen es uͤbrigens un—⸗ seren Staatsdienern hierdurch zur besonderen Pflicht, einen jeden, der ihnen oder Dritten fur sie, ein Anerbieten der oben— gedachten Art macht, sogleich und sobald die Sache zu ihrer Wissenschaft kommt, der vorgesetzten Behoͤrde zur gebuͤhrenden Strafe anzuzeigen.“ Der Antragsteller ging dann weiter in die Entwickelung der Sache ein. Der von der Regierung uͤber die Sache gegebene Aufschluß ist bereits in dem früher mitgetheilten Schreiben des Herrn Staats-Ministers du Thil (woraus Nr. 38 der St. Z. einige Stellen enthaͤlt) mitgetheilt. Der dritte Ausschuß war getheilt gewesen (3 Stimmen ge— gen 3) in Hinsicht auf den fraglichen Antrag, und ob demnach jenes Staats-Gesetz hier seine Anwendung finde oder nicht. Abgesehen von der Rechtsfrage, ist aber der gesammte Aus— schuß der Meinung, daß in dem vorliegenden Falle es aller⸗ dings wuͤnschenswerth erscheine, daß die Annahme des Geschen— kes und somit eine Handlung unterblieben seyn mochte, welche eine unangenehme und nachtheilige Sensation hervorgebracht habe. Auch sey nicht zu verkennen, daß eine jede Autorisation zur Annahme eines Geschenkes von Privaten, wodurch einzelne zu den Dienst-Obliegenheiten eines Staatsdieners gehoͤrende Amts-Handlungen belohnt, und demselben wirklich pecuniaire Vortheile zugewendet werden sollen, immerhin bedenklich er⸗ scheine, und daß insbesondere stets nachtheilige Folgen aus einer solchen Autorisation in allen Faͤllen zu besorgen seyen, in welchen der Staatsdiener in einer, die Rechte oder Interessen sich gegen⸗ überstehender Partieen betreffenden Angelegenheit, als Referent oder Votant thaͤtig gewesen. Eine jede, auch nur entfernte Aussicht auf einen besonderen Gewinn dieser Art sey ohne Zweifel nur zu leicht dazu geeignet, um theils einzelne Staatsdiener, moͤglicherweise, zu pflichtwidrigen Handlungen zu verleiten, theils ferner das Ansehen der Staatsdiener und das Vertrauen in dieselben zu schwaͤchen, und endlich selbst der Staats-Regierung, durch un— bescheidene Anforderungen oder Verheimlichung beachtenswerther Umstände, unangenehme Verlegenheiten zu bereiten. Ohne Ruͤck— sicht auf die bestrittene Rechtsfrage liege demnach die Verwei— gerung der fraglichen Autorisation in den eben bezeichneten Fällen offenbar in dem gemeinschaftlichen Interesse der Staats— Regierung und der Staͤnde. Setze man hiermit gegen⸗ waͤrtige Lage der Sache insbesondere den Umstand in Verbindung, daß derjenige Staatsdiener, von dessen Hand— lungsweise es sich hier zunaͤchst handele, mittlerweile aus dem aktiven Staatsdienste getreten, und ziehe weiter in Betracht, daß es zu der Pflicht der Stände gehöre, neben sorgsamer Wahrung ihrer Rechte und der Interessen des Lan— des, so viel thunlich jede Stoͤrung des guten Einverstaͤndnisses mit der Staats-Regierung zu vermeiden und daß es sich über— dies aus mehrfachen hoͤchst wichtigen und einleuchtenden Ruͤck— sichten als wünschenswerth darstelle, diese Sache baldthunlichst der Vergessenheit übergeben zu koͤnnen, so werde man, auch bei divergirenden Ansichten, uber die einschlaͤgliche Rechtsfrage den Antrag des Gesammt-Ausschusses fuͤr angemessen und be— gruͤndet erkennen: „daß von jeder Vorschreitung in Bezug auf den konkreten Fall abstrahirt, gegen die Staats / Regie⸗ rung jedoch der Wunsch ausgesprochen werden möchte, in allen oben näher bezeichneten Fallen jede Erlaubniß zur Annahme eines Geschenkes kuͤnftig verweigern zu wollen.“ Die sehr langen und lebhaften Verhandlungen wurden in der 30sten Sitzung nicht zu Ende gebracht, und ergaben erst in der fol⸗ genden als Nesultat der vielfach motivirten Abstimmung Fol— gendes: 1) Die Kammer verwirft den Antrag des Abg. Grode: Ain einer allerunterthaͤnigsten Adresse an Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog, Allerhöchstdemselben den Sach- und Rechts- verhalt dieser Angelegenheit allerunterthaänigst vortragen zu wol⸗ len und Ihn zu bitten, den geeigneten gesetzlichen Weg zur Untersuchung und allenfallsigen Bestrafung des Herrn Geheimen Staatsraths Knapp allergnädigst anzuordnen“, mit 37 gegen 8 Stimmen. 2) Sie trirt dem Antrage des Ausschusses: „daß gegen die Staats. Regierung der Wunsch ausgesprochen werden mochte, in allen in dem Antrag des Ausschusses näher bezeich⸗ neren Fallen, jede Erlaubniß zur Annahme eines Geschenks kuͤnftig verweigern zu wollen“, mit 35 gegen 10 Stimmen bei. 3) Sie verwirft den Antrag des Abg. Ludwig: „Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog ehrerbietigst zu ersuchen, den Geheimen Staatsrath Knapp, 'sobalb als es' nur immer geschehen könne, wieder zum aktiven Staatsdienst einzuberufen“ mit zo gegen 6 Stimmen.

Frankfurt a. M, 15. Febr. Die von Bruͤssel

und anderen Belgischen Orten in den letzten Tagen ausgegan⸗

6 Mittheilungen in Bezug des bereits angeblich erfolgten eitrittes der Belgischen Regierung zu den letzteren Konferenz⸗ beschluͤssen scheinen allerdings zu voreilig gewesen zu seyn. Wohl aber mögen sie als die Vorläufer der Nachricht von der wirk— lichen Annahme des Definitiv⸗Traktates von Seiten Belgiens gelten. Denn nach Allem, was man aus Glauben verdienenden Quel— len hoͤrt, ist die Belgische Regierung davon abgekommen, es aufs Aeußerste ankommen lassen zu wollen und wird also den Definitiv Traktat unterzeichnen. In Belgien selbst beschaͤftigt man sich jetzt so lebhaft mit diesem Gedanken, daß die sich im— mer noch kundgebenden Absichten der bereits an Zahl schwaͤcher gewordenen Widerstandspartei, kaum beachtet werden. und na⸗ mentlich an den Boͤrsen von Antwerpen und Bruͤssel ohne allen Eindruck bleiben. Wenn nun aber auch die Belgische Regie⸗ rung das Ultimatum annimmt und also seibst darauf bedacht seyn wird, die Ubergangs-Periode ohne erste Storungen voruüͤberzufüͤhren, so werde es ihrerseits die Maͤchte doch nicht an der Ergreifung derjenigen Maßregeln ermangeln lassen, welche ein moͤglichst rascher Vollzug des De— finitiv⸗Traktats, besonders in Bezug auf die Territorial⸗Bestim⸗ mungen, erheischt. In keinem Falle aber, Belgien mag unter⸗ zeichnen oder nicht, wird es zu einem wirklichen Friedensbruch kommen; dafuͤr buͤrgt die Europa zu so schoͤnen Hoffnungen be— rechtigende Uebereinstimmung der Großmächte. Die wegen der Anwesenheit des Polnischen Génerals Skrzynecki in Belgien entstandene Spannung mit dem Belgischen Gouvernement wol— len wir heute nicht weiter berühren. Die Belgische Regierung wird auch diesen Differenzvunkt aus dem Wege zu räumen su— chen, sobald sie die wohlmeinenden Absichten der Machte durch die Annahme des Definitiv-Traktats anerkannt und gewuͤr— digt hat.

Die Mobilmachung eines Armee⸗Corps des Deutschen Bun⸗ desheeres ist noch nicht aus dem Bereich des Tagesgespraͤches gewichen. Mit Bestimmtheit dürfte indessen nicht daruber zu berichten seyn, wenn gleich es Thatsache ist, daß Vorbereitun— fuͤr den moglichen Fall des Aufgebots von Bundes⸗Truppen ge⸗ troffen werden.

Die Bundes-Versammlung hat ihre Sitzungen noch nicht wieder aufgenommen; die Sitzungen der Bundes-Militair⸗Kom— mission waren seither nicht unterbrochen.

Die Garten- und Feldbau⸗Gesellschaft (Section der Gesell—

schaft zur Befoͤrderung nuͤtzlicher Kuͤnste und deren Huͤlfswis⸗

senschaften) hat die Tage vom 11. bis 14. April d. J. fuͤr die Blumen- und Pflanzen-AUusstellung bestimmt Auch diesmal ist mit der Ausstellung eine Preis-Austheilung verbunden. Die vom Kunst-Verein im Mai d. J. hier zu veranstaltende Kunst⸗ Ausstellung sindet jedenfalls statt, doch wird dazu keine oͤffent⸗ liche Einladung erscheinen, um nicht von Mittelmaͤßigem uͤber⸗ fluthet zu werden.

Fortdauernd verfolgen die Fonds an unserer Boͤrse eine steigende Bewegung. Bei den guͤnstigen Nachrichten von den fremden Geldmaͤrkten und bei den hiesigen sehr guten Geld— Verhaͤltnissen kann dies nicht anders der Fall seyn. Der hohe Wasserstand des Main verhindert bei der gelinden Witterung noch den Wieder⸗Anfang der Schifffahrt. Die politischen und kommerziellen Verhaͤltnisse Belgiens haben die Woll⸗Versendun⸗ gen von hier nach Belgien bereits gehemmt.

Bremen, 14. Febr. Eine außerordentliche Beilage zu der hier eingegangenen Tampico-Zeitung vom 27. Dezem⸗ ber enthaͤlt folgende wichtige Machrichten uͤber die jungsten po— lititischen Ereignisse in Mexiko: „Gestern um 4 Uhr Nach⸗ mittags zeigte sich vor der Barre ein Franzoͤsisches Geschwader von zwei Briggs und einer Korvette mit einem Parlamentair. So wie der General en chef diese Nachricht bekam, traf der⸗ selbe sofort alle moglichen militairischen Maßregeln, um sich gegen jeden Angriff zu sichern und, bereit, bis zum Tode fuͤr den vaterlaͤndischen Boden zu kämpfen, erwartete man den heu⸗ tigen Tag, um das Resultat der Sendung des Parlamentairs zu erfahren. Diesen Morgen kam ein Franzoͤsisches Boot ans Land mit einem Abgesandten der Flotte, welcher Sr. Excellenz dem General en chef eine Mittheilung des Admirals Baudin uͤberbrachte. Die beiden Briggs waren bestimmt gewesen, die⸗ sen Hafen zu blokiren und zu dem Ende am 16. Dezember von Veracruz gesegelt; da jedoch der Admiral spaͤter erfahren, was an diesem Tage in der Hauptstadt vorgefallen, so sandte der⸗ selbe am 22. Dezember die Korvette ab mit Eontre-Ordre fuͤr die beiden Briggs und mit einer Depesche, deren Inhalt wie folgt:

„Fregatte Sr. Majestät „Nereide“ in Anton Lizardo (unweit Veracruz), 22. Dezember 1838. Excellenz! Der Piann, welcher die Ehre, hat, Ihnen zu schreiben, ist während 40 Jahre Zeuge der Wechselfälle ihres Lanoes gewesen: er ist von dem Grundsatz über⸗ zeugt, daß in einem Bürgerkriege keine fremde Hülfe angenommen wer— den darf, denn die politischen Streitigkeiten der Bürger Eines Staates müs⸗— sen unter sich abgemacht werden. Ich komme nicht, Ew. Excellenz eine Hülfe anzubieten, welche das Föderal-System weniger populair machen könnte, wenn Sie Ihre Fahne mit einer fremden vereinigen müßten; sst, wie ich gern glauben will, jenes Spstem eine Rationalsache Meriko's, so wird der Trtumph nicht ausbleiben; das Land muß deuselben aber nur sich selbst zu verdanken haben. Ich komme bloß, Ew. Excellenz zu erklären, daß ich lein Feind Mexiko's, noch irgend eines Theiles der Nation bin, und daß das Franzbsische Gouvernement, dessen Re⸗ präsentant ich zu seyn die Ehre habe, mich mit den besten Absichten für Frieden und Versöhnung hierher gesandt hat. Diese Gefühle beseelen auch mich, und seit einem ganzen Monat habe ich mich bemüht, dieselben geltend zu machen; allein das Kabinet, welches damals be— stand, und welches der Sklave einer gehässigen Faction, einer geschwo— renen Feindin des Wohles von Mexiko war, hai mir solche KHindernisse in den Weg gelegt, und hat mir solche Beweise von Scheinheitlig⸗ keit und Mangel an Treue und Glauben gegeben, daß ich, da es mir nicht möglich war, die Vernunft zur Geitüng zu bringen, zur Ge⸗ walt schreiten mußte. Wenn Ew. Excellenz die gedruckten Dokn⸗ mente in Bezug auf die Konferenzen in Jalapa gelesen, so werden sie bemerkt haben, daß, slatt der meinen Landsleuten schuldigen Ent— schädigung, deren Rechimäßigkeit das Kabinet in Mexiko nicht bestrit ten hatte, ich nur verlangte, daß Frankeeich für die Zukunft eine bil⸗ lige Theilnahme an den Bedingungen gesichert bleibe, die zu Gunsten einer anderen Nation bestthen, mit der Mexiko Traftate geschlossen. Allein die Faction, deren Justrument der Herr Cuevas ist, hatte he⸗ schloffen, diese Bedingung Frankresch durchaus zu verweigern. Ich zweisle nicht daran, daß Ew Excellenz im höchsten chrade indignirt scon werden über die Arglist und Spitz sin digkeit in der Abfassung der Artikel 6, und 9 des Cenventiens-Entcurfs, den der Herr Cueras mir am Abend vor dem zum Schluß der Unterhandiungen bestimmten Tage einzurtichen waßte. Wenn ich solche Redingungen angenommen hätte, dan würden meine Landsleute allen Ungerechtigkeiten und Gewastthätigkeiten aus—⸗ gesetzt geblieben seyn, ohne irgend eine Sicherheit für die Gegenwart, ohne Bürgschaft für die Zukanft. Uebergeugt von dem böfen Wil len des, Merian sschen Bevollmächtigten und? von der absoluten Uu“ möglich leit mit denselben je ein vernünftiges Ueberelnkemmen zu erreichen, blieb mir nichts anderes übrig, als die Festung Ulloa anzu⸗ greifen; ich nahm sie, allein bloß als ein Unterpfand, indem ich er⸗ klärte, daß sie an Mexlko zurückgegeben werden würde, sobald die . den beiden Regierungen beßschenden Differenzen ausgeglichen eyn würden. Ich kann mit Wahrhest behaupten, daß mein ganzes

Verfahren das eiues Freundes des Mexikanischen Volkes gewesen ist und nicht das eines Feindes. Ich habe freiwillig der en, 14 Ulloa die vortbeilbafteste und ehrenvollste Eapitulation zugestanden, die sie nur wünschen konnte; die verwundeten Mexifaner werden noch in diesem Augenblick an der Seile der verwundeien Franzosen wie deren Brüder be⸗ bandelt. Im Besitz von Ulloa konnte ich die Stadt Veracruj zwin— gen, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben, ich fonnte sie besetzen, Alein ich untezließ es aus Rüchsicht für die Ebre der Mexifanischen Ratien und für die Jutegrität ibres Gebtetes, biz am enk die Ge⸗ waltthätigkeiten des Benerals Santana mich nöthigten, die Stadt unschädlich zu inachen und, derselden thre Kanonen zu nehmen. Ich that dieses mit aller möglichen Rücksicht für Eigenlhum und Leden der Bewohner und suchte die Leiden des Krieges möglichst zu lindern. Ich habe den gefangenen Mexitanischen Soldaten unbedingt die Frei heit gegeben, die Offiziere auf Ehrenwort entlassen und bloß den Ge— neral Arista zurückbehalten, wescher mit allen Rücksichten und Ebren behandelt ist, die seiner Lage und seinem Range gebühren. Herr des Meeres, hätte ich, ohne irgend einen meiner Leute zu exponiren, die ganze Küßste des Merikanischen Meerbusens, die sich im Bereich der Kanonen meiner Schiffe befindet, verwüsien können, allein bis heute habe ich derselben nicht den geringsten Schaden zugefügt. Was hat das Ka— binet von Mexiko zum Lohn eines solchen Verfahrens gethan? Zwei Tage nach seiner Kriegs- Erklärung gegen Frankreich hat es, mit Hintansetzung seiner neulichen Versicherungen und aller Gesetze der

Menschlichkeit, ein barbarisches Gefetz erlaffen, welches alle Franzosen in Mexiko zu Grunde richtet, indem es sie gewaltsam aus dem Lande

weist; durch wüthende Proclamationen voll grober zen hat es sich bemübt, gegen dieselben eine öffentliche Erbitterung anzufachen; hat es dieselben vertheidigungslos allen Drohungen der Strafe und des Todes ausgesetzt; hat seine Agenten aufgemuntert, durch tausend herbe Bedrückungen die Graufamfeit des Verbaunungs-Gesetzes zu steigern, und hat es in seinem Wahnsinn am Ende enn Gesetz erge⸗ hen lassen, welches Todesstrafe verhängt Über Jeden, welcher der Stadt Veracruz oder den Franzosen Lebengmittel Eürde zukommen las sen. In dem Augenblick, wo ich Em. Excellenz diese Zeilen schreibe, und als ich im Begriff war, Ihnen zu sagen, daß eine solche Regie— rung voll Lügen und Haß der gegenwärtigen Civilisation unwisrdig und eine Schande und Strafe für die grotzmüthige Mextkantsch? Nation sey, deren Interessen sie geopfert und die sie entwürbigt und erniedrigt; in demselben Augenblick ersehe ich deren Sturz. Die Föderal⸗-Verfassung ist fo eben jn Mersko proklamirt. Dieses wichtige Ereigniß macht meine Zeilen beinahe äberflüsstz, indem dieselben Ew Excellenz wabrscheinlich nicht mehr in Tampiko antreffen, und ich beeile mich daher, meinen Brief zu schließen, indem ich Ihnen aufs neue die förmliche Versicherung gebe, daß kein Gefühl von Ehrgeiz

und kein Gedanke, die Unabhängigkeit von Mersto anzutasten, das ;

nichts weniger als beschwichtigt. Vielmehr äͤußert sich nament lich auf der Landschaft die Unzufriedenheit mit dem Beschlusse des Großraths auf eine sehr entschiedene Weise.

Fraujösische Gouvernement bewogen hat, die Expediticn zu beordern welche ich zu befehlen die Ehre habe. Wenn Frankreich dle geringste Absicht gehabt hätte, die Unabhängigkeit Mexiko's oder die Integrität seines Gebiets anzugreifen, so würde dasselbe sich nicht auf die Sen dung einer Flotte beschränkt haben, sondern es würde die— selbe mit Landungstruppen haben begleiten lassen. Ich habe in deß keinen einzigen Soldaten am Bord, und so nie i im

R * s * 8 rößten Theil nriner & r . j ; f Ins s. Besitz der Festung Ulloa war, fing ich an, den größten Theil meiner Hoheit der Kronprinz von Bayern im erwuͤnschten Wohlseyn

Flotte nach Frankreich zurückzuschicken, indem ich nur den nothwen— digen Theil zur Blokirung der Häfen zurück behielt. Entfernt se je der Gedanke von Haß zwischen Frankreich und Merxifs in einer Zeit, wo alle Nationen sich zu verschwistern streben. Das Gefühl cines allgemeinen Wohlwollens gegen alle Mitglieder der großen mensch— ichen Familie ist das ehrenvollste, und ich darf behaupten, daß dieses Gefühl unter allen ineinen Landsleuten allgemein ist. Ich hoffe da— her, daß der Tag nicht fern ist, wo die Mexikantsche Katien, ent- täuscht und ihre wahren Freunde und wahren Feinde erkennend, die Hand annehmen wird, welche Frankreich ihr mit wohlwollender Auf— richtigkeit darbietet. Ich wünsche diesen Tag von ganjem Herzen ber- bei und bitte Ew. Excellenz, die Versicherung meiner vollkommenen Hochachtung zu genehmigen. Der Contre-Asmiral der Französischen Flotte im Mexikantschen Meerbusen, Charles Bau din.“

Die Bremer Zeitung fuͤgt dieser Mittheilung Folgen⸗ des hinzu: „Diese Nachricht uͤber den Sieg der foͤderalistischen Partei auch in der Hauptstadt Mexiko's würde doppelt wichtig seyn, wenn es wahr waͤre, was hin und wieder ist behauptet worden, wozu wir aber in der That keinen Grund absehen, daß die foͤderalistische Partei zur Nachgiebigkeit gegen Frank reich geneigt sey. Das in unserem vorgestrigen Schreiben aus Tampico gemeldete Geruͤcht scheint sehr der Bestaͤtigung zu be— durfen. Wenn General Urrea in Tampico bei der Ankunft Franzoͤsischer Kriegsschiffe sich sofort zur aͤußersten Vertheidigung anschickte, so ist klar, daß bis dahin gar kein Verständniß mit der foöͤderalistischen Partei von Franzoͤsischer Seite versucht

war, wie denn davon das Schreiben des Admirals Baudin

selbst das beste Zeugniß ist. Hat aber jene Partei selbst zu einer Zeit, wo sie schwach war und von einer Verständigung mit den Franzosen ihren Sieg hoffen durfte, solcher Versuchung widerstanden, und die gemeinsamen Interessen der Nation den eigenen Partei⸗Interessen vorgezogen, so sehen wir nicht ab, wie sie jetzt, da sie die Oberhand gewonnen, zu einer Nachgie— bigkeit sich veranlaßt fuͤhlen sollte; Admiral Baudin freilich scheint dies zu hoffen, sein Schreiben kann nur diesen Zweck haben, und die Abberufung der Blokade-Schiffe von Tampico ist fuͤr jetzt noch nichts weiter als eine captätio benevolentias ge— gen die neuen Machthaber.

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Wien, 11. Febr. Der Karneval naht sich seinem Ende, ohne jenen Grad von Lebendigkeit erreicht zu haben, der ihn in dieser froͤhlichen Stadt gewohnlich zu bezeichnen pflegt. Doch hatten die öffentlichen Saͤle den üblichen Zudrang; neben dem von seinen weiten Wanderungen zurückgekehrten Strauß, der unsere heimischen Tanzweisen bis an die Kuͤsten des Oceans und nach den fernen Hebriden getragen hatte, entzuͤckte Lan- ner und ein neu aufgetauchtes Genie dieser Art, Namens Fahr— bach, die Tanzlustigen. In den hoheren Sphären der Gesell— schaft begnuͤgte man sich mit wenigen Ballen; einer der glaͤn— zendsten war der gestern von ein und zwanzig verheiratheten Herren vom hohen Adel gegebene; der Karneval wird morgen mit der Journée des Russischen Botschafters geschlossen werden.

Die Geruͤchte von einem Lbsiegen der Widerstands-Partei in Belgien haben auf unserer Börse nachtheilig gewirkt, und die Actien wichen in Folge der sinistern Nachrichten, welche ab⸗ sichtlich von den Baissiers verbreitet wurden. Heute Mor, gen hatten die Actionaire der Donau⸗Dampsschifffahrts⸗Gesell⸗ schaft eine Sitzung. Die Resultate des vorigen Jahres wiesen sich als sehr erfreulich aus. Nach Abzug der 5 pCt. blie—⸗ bev noch 2 pCt. zur Vertheilung und eine Summe von 170,000 Fl. als Reserve⸗Fonds. Ueberdies wurde die Direction zur Aufnahme von einer Million ermaͤchtigt, um der Wirksamkeit dieses großartigen Vereins eine noch größere Ausdehnung zu geben. Wahrscheinlich wird die Zahl der Fluß- und Seeschiffe um vierzehn vermehrt werden. Bei diesem Anlasse wurde be, merkt, daß die Schifffahrt auf der oberen Donau von Linz bis Pesth und die Linie von Konstantinopel nach Trapezunt

sich als die einträglichsten erwiesen haben, obgleich auf letzterer

Linie die Gesellschaft die Konkurrenz der Englischen Dampfboͤte auszuhalten hat.

Der gestern Nachmittag (s. St. Ztg. Nr. 49) hier einge⸗ troffene, nach London bestimmte Persische Botschafter Hussein

größte Mann, der mir je zu Gesichte kam

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Chan hat die Reise Fon Triest hierher in kleinen Tagemärschen gemacht und uͤberall das Sehenswuͤrdige in Augenschein, genom⸗ men. In Grätz brachte er drei Tage zu und war für die dor— tigen Civil- und Militair⸗-Behoöͤrden der Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit. Als er mit dem Gouverneur von Steiermark die Redoute besuchte, widerfuhr es ihm, von der Gesellschaft, die sich dessen nicht dersah, fuͤr eine Maske gehalten zu wer⸗ den. So wurde er und sein Gefolge vielfach intriguirt, bis man den Irrthum entdeckte. Der Botschafter widmete beson⸗ ders dem Militair große Aufmerksamkeit. Heute Morgen war Rin der Staats- Kanzlei, um dem Fuͤrsten Metternich seinen Besuch abzustatten. Er kam in Begleitung eines Secretairs

und wurde von dem Staatsrathe Baron Ottenfels, ehemaligem Internuntius bei der Pforte, und dem gegenwärtig an Baron

Hammer 's Stelle als Hof-Dolmetsch fungirenden Hofrath von Huszär beim Fuͤrsten Staatskanzler eingefuͤhrt. Die Unterre⸗ dung des Persischen Abgesandten mit dem Haupte der Oester⸗ reichischen Diplomatie waͤhrte gegn zwei Stunden und duͤrfte also wahrscheinlich mehr als bloße Phrasen, wie man sie aus dem Munde der orientalischen Diplomaten zu hören gewohnt ist, zum Gegenstande gehabt haben. Eben sah man Hussein Chan mit seinem Secretair durch die Straßen der Stadt fahren. Er ist von hoher, edler, fast riesenhafter Gestalt und gewiß der . Sein kleines und mageres Gesicht von blaßgelber Farbe wird an dem unteren Theile durch einen rundgeschnittenen, glänzend schwarzen Bart beschattet. Hussein Chan macht den Eindruck eines grand Seigneur im orientalischen Sinne des Wortes und zugleich den eines ver— staͤndigen Mannes, der auch in der neuen Welt, die ihn um—

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giebt, seine Stellung wohl erkennt und sich mit Leichtigkeit und 59 2 9 . . . 3

Anstand darin bewegt. Die Folge wird lehren, ob der Schein

nicht truͤgt

m truͤ. Er spricht außer dem Persischen etwas, aber sehr wenig Englisch. Seit Mirza Abdul Hassan Chan, der im Jahre 1819 hier erschien, also seit 20 Jahren, war kein Per⸗

sischer Gesandter in Wien

S ch we 13

Zürich, 15. Febr. Dr. Strauß hat auf weitere Bedin—

gungen Verzicht geleistet, und den Ruf an die hlesige Hochschule

definitiv angenommen. Inzwischen ist die innere Aufregung

. Rom, 4. Febr. (A. 3.) Gestern fruͤh traf Se. Koͤnigl

mit Gesolge hier ein, und empfing in der Villa Malta die hier

anwesenden Bayern. Er wurde vom heiligen Vater mit seiner bekannten Leutseligkeit empfangen, unterhielt sich geraume Zeit mit ihm, und wurde zum Schluß mit dem apostolischen Segen entlassen. Nachher besuchte der Kronprinz die verwittwete Kö— nigin von Sardinien, den Prinzen Heinkich von Preußen und den Thronfolger von Rußland, welcher Besuch von diesem spaä— ter erwiedert wurde. Leider verlassen uns beide Monarchen— sohne noch vor Ende des Karnevals, welcher heute, vom schoͤn⸗

sten Wetter beguͤnstigt, begonnen hat, wobei beide Prinzen sich

durch Konfetti und Blumenwerfen belustigten. Wie ich fruͤher schon schrieb, hatte der Papst dem Großfuͤrsten Thronfolger von Rußland bei seiner Anwesenheit das prachtvolle Schauspiel der Kuppelbeleuchtung zeigen wollen, welches damals aber wegen der Unbeständigkeit der Witterung unterbleiben mußte, doch kaum war gestern der Großfuͤrst hier angelangt, als ihn der Papst durch den Monsignore Maggiordomo begruͤßen ließ, und ihn einlud, Ser Beleuchtung der Kuppel von St. Peter am 6ten d., am Jahrestag der Krönung des Papstes, beizuwohnen.

In dem in Nr. 37 der „Allgemeinen Zeitung“ (s. St.

Ztg. Nr. Al) abgedruckten Korrespondenz-Artikel aus Rom vom 20. Januar, wo von der Leichenfeier des Fuͤrsten Lieven die

Rede ist, muß statt, von dem Preußischen Herrn Gesandten foͤrmlich eingeladen wurden“ gelesen werden: „von dem Rus— sischen Herrn Gesandten ꝛc. )

Madrid, 4. Febr. Vorgestern hat der Conseils⸗Praͤsident

und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Evaristo

Perez de Castro, in Gegenwart der Königin den gewoͤhnlichen Eid geleistet und gestern seine Functionen angetreten.

Der General Seoane hat eine förmliche Anklage gegen den Grafen Toreno auf das Bureau des Präsidenten der Veputir— ten⸗Kammer niedergelegt. Die Haupt⸗-Anklagepunkte sind die mit dem Banquier Ardoin im Jahre 1835 kontrahirte Anleihe und der in demselben Jahre mit dem Hause Rothschild abge⸗ schlossene und von der Deputirten⸗Kammer annullirte Kontrakt

wegen der Quecksilber-Minen von Almaden. Man glaubt, daß

diese Anklage, vielleicht die erste, so lange es Cortes in Spa— nien giebt, zu lebhaften Debatten Anlaß geben dürfte; zu glei⸗ cher Zeit ist man aber auch überzeugt, daß der Graf von To— reno in diesem Kampfe den Sieg davon tragen wird.

Der Brigadier Don Narciffo Lopez, der fruͤher in Valen⸗ cia kommandirte und sich seit einigen Tagen in Madrid befin— det, hat den Befehl erhalten, sich nach Burgos zu begeben und dort weitere Ordres abzuwarten. Dem Vernehmen nach, soll er sich geweigert haben, diesem Befehle Folge zu leisten.

Man versichert, Herr Primo de Rivera wolle den Posten als Gouverneur von Cadix nur unter der Bedingung uͤberneh⸗ men, daß mon ihn an die Stelle des Generals Cleonard zum General-Capitain des dortigen Militair⸗Distrikts ernenne—

Die Munizipal⸗Wahlen in Cadix und Sevilla sind beendigt; in Algesiras bei Gibraltar haben bei dieser Gelegenheit Unru⸗ hen stattgefunden, die indeß durch das Einschreiten der bewaff⸗ neten Macht sofort gedämpft wurden.

Der Britische Botschafter hat der Regierung ein langes Memoir über die Manufakturen, den Handel, die Zöͤlle u. s. w. auf der Pyrenaͤischen Halbinsel uͤbersandt, worin er auf die Vortheile einer engen Handels“ Verbindung mit England auf⸗ merksam macht und die Einwendungen der Catalonier gegen einen solchen Traktat widerlegt.

Man sieht hier der Ankunft eines Tuͤrkischen Botschafters entgegen.

Dem Besuch des Prinzen Georg von Cambridge in An— dalusien wird hier einige politische Wichtigkeit beigelegt.

Die Britische Regierung hat das Madrider Kabinet auf⸗ gefordert, dem Repressalien⸗System ein Ende zu machen; das⸗ selbe soll von Seiten Oesterreichs bei Don Carlos geschehen seyn.

Jun dem der Redaction (Ter Allg. Augsb. Ztg.) zugekommenen Schreiben stand: „Preußischen Herrn Gesandten?.

Portugal.

Lissabon, 6. Febr. Der Adreß⸗Entwurf der Deputirten⸗ Kammer enthält mehrere dem Ministerium feindliche Klauseln. Es wird darin zwar Freude uͤber die bevorstehende Versöͤhnung mit dem heiligen Stuhle, aber auch zugleich der Wunsch aus⸗ gesprochen, daß die religiösen Bedurfnisse des Landes mit den Praͤrogativen der Krone und den Interessen des Volkes Hand in Hand gehen mochten. Der Sklavenhandel wird in allgemei⸗ nen Ausdruͤcken gemißbilligt, dabei jedoch ausdrücklich beine kt, daß man bei den Unterhandlungen wegen Unterdruͤckung dessel— ben die Handelsfreiheit, die Wurde der Nation und die Kolonial⸗ Interessen nicht außer Acht lassen solle. Fur Spanien wird viel Sym⸗ pathie geäußert und der Wunsch hinzugefuͤgt, daß bald Portugiesische Truppen nach Spanien geschickt werden möchten, um die Koͤ—⸗ nigin zu unterstuͤtzen. Das Benehmen der Regierung in Hin— sicht auf den Buͤrgerkrieg in den suͤdlichen Portugiesischen Pro⸗ vinzen wird als ungenuͤgend bezeichnet. Ueber die auswärtige Schuld wird fluͤchtig hinweggegangen und schließlich tiefes Be— dauern daruber ausgesprochen, daß die Minister durch Forter— hebung der Steuern uber die Budgets Periode hinaus die wichtigste Bestimmung der Constitution mit Füßen getreten hät—⸗ ten. Man glaubt, daß die Debatte über diese Adresse sehr leb haft werden wird.

Die einheimischen Gläubiger werden jetzt ziemlich regelmaͤßig bezahlt; wie es aber mit den auswärtigen Dividenden werden soll, darum scheint man sich wenig zu kümmern. Von einer Forderung Britischer Militairs, die sich auf 300,900 Pfd.

Sterling beläuft, ist in dem Budget auch mit keiner Sylbe die Rede.

fuͤr den Sklavenhandel ausgeruͤstet worden, ist suͤdlich von der Linie von einem Englischen Kreuzer genommen und nach Lissa—

Ein Franzoͤsisches Schiff, „la Diligente“, welches im Tajo

bon gebracht worden, um den Portugiesischen Gerichts behörden uͤbergeben zu werden

Griechenland.

Athen, 27. Jan. (A. 3.) Die Ereignisse in Volo wer— ben hier noch nicht als beendigt betrachtet. Kanaris liegt noch immer vor Volo, obwohl Jedermann einsieht, daß Griechenland zu schwach ist, um mit gewaffneter Hand auf eine eklatante Sa— tisfaction fuͤr die dem Griechischen Konsul und der Griechischen Flagge zugefuͤgte Unbill dringen zu können. Man sagt, daß nan nur warte, bis Trikupis das Portefeuille des Aeußeren übernommen habe. Der Englische Gesandte soll nämlich erklart haben, daß in diesem Falle England fuͤr Griechenlands Ehre in die Schranken treten werde und eine Satisfaction zu fordern gedenke, die mindestens in Absetzung aller hoͤheren Tuͤrkischen Beam— ten in Volo bestehen soll. Ob dieser Minister-Wechsel stattfinde, ist zu erwarten. Herr Joseph Rußegger stellte der Griechi—⸗ schen Regierung den Antrag, auf eigene Kosten geognostische und miner alogische Untersuchungen in Griechenland zu unternehmen und die Resultate gründlicher Prufung mit gewissenhafter Strenge vorzulegen. Die Regierung konnte sich zu solch einem Antrage nur Gluͤck wünschen, und wir erwarten nun den aus gezeichne⸗ ten Mann sehr bald in unserer Mitte. Se. Majestät der Kö— nig hat zu bestimmen geruht, daß kuͤnftig nur die Frauen von Stabs-Offizieren, so wie die Frauen der Civil-Beamten vom Rathe aufwärts, bei Hofe vorgestellt werden konnen. Von Nauplia langte eine Deputation hier an, um den König einzu— laden, dem am 6. Februar stattfindenden Landungsfest in Naäu— plia beizuwohnen. Da die beiden Majestaͤten erst im vorigen

Jahre die getreue Stadt besuchten, so hat der Koͤnig fuͤr die— sesmal nur den freundlichsten Dank fuͤr diese Liebe und An—

haͤnglichkeit auszusprechen geruht. Seit einigen Tagen will man mit Bestimmtheit wissen, daß ein aus Rußland angekom⸗ mener Courier die verlangte Abberufung des hiesigen Russischen

Gesandten, Katakasi, uͤberbracht habe. Aeghpte n.

Alexandrien, 25. Jan. In einem aus Kartum vom 15. Dezember datirten Schreiben des Griechischen General⸗Kon⸗ suls in Aegypten, Tossitza, welcher den Pascha nach den Minen

von Fazoglo begleitete, heißt es unter Anderem: „Der Pascha, welcher am 9. Dezember hier in Kartum ankam, ist vollkom⸗

men wohl; eben so sein ganzes Gefolge. Es befinden sich viele

Europaäische Aerzte und Kaufleute aller Nationen hier, die sich einer trefflichen Gesundheit erfreuen und durchaus nicht von dem Klima leiden. Alle diese Fremden stimmen mit den Ein gebornen darin uͤberein, daß die Minen ungeheuer reich sind. Wir werden uns bald durch eigene Ansicht überzeugen, ob die dem Pascha abgestatteten Berichte wirklich so übertrieben sind, wie es den Anschein hat. Jedenfalls wird die Reise des Pascha's zu den ersprießlichsten Resultaten fuͤhren. Gestern kamen Briefe an von Achmed Pascha, Gouverneur von Sennaar, worin er seinen Abmarsch mit den Truppen nach Fazoglo mel— det. Er hat den Befehl, gleich nach seiner Ankunft daselbst Wohnungen zu errichten, und Alles zum Empfange des Pa— schas und seines Gefolges in Stand zu setzen. Da er Alles bezahlt, so duͤrfte es ihm leicht seyn, 63 70,000 Arbeiter auf⸗ zutreiben. Eine große Anzahl Sheiks verschiedener Stamme hat sich bereits dem Pascha unterworfen, und es ist zu erwar⸗ ten, daß die ubrigen bald diesem Beispiele folgen werden. Die Expedition nach dem weißen Flusse oder weißen Nil ist bis zum naäͤchsten Sommer ausgesetzt worden, weil das Wasser desselben jetzt ungemein niedrig ist. Die Expedition wird Lebensmittel auf zwöoͤlf Monate erhalten. Der Scheik des mächtigen Stammes Sciuluk wird naͤchstens hier erwartet, um dem Pascha seine Hochachtung zu bezeigen. Ein Franzoͤsischer Reisender, Thibaut, der diesen Stamin besuchte, hat sich erben ten, den Scheik aufzusuchen und ist deshalb, mit einem Schrel⸗ ben des Paschas versehen, abgereist. Man sieht taglich seiner Ruͤckkehr entgegen. Ueber die Absendung der 9 26 bestimmten Geschenke ist noch nichts entschieden. 3 3 neur und die Scheiks von Kordofan haben den Paschg benach⸗ richtigt, daß sich in den Niederlagen an 80060 Quintals Gum m! vom Jahre 1837 befaͤnden und daß die Ge—⸗ . in diesem Jahre wegen der häufigen Regen traide⸗Aerndte in dies 1 ( reichlich ausfallen werde. Der Pascha hat, um diese Ackerbauer Preis um i2 Piaster fuͤr das Quintal er— aufzumuntern, den Pr J 6 1835 höht und zugleich versprochen, daß im naͤchsten Jahre 61 39) der Handel mit Getratde und anderen Erzeugnissen jener Laän— der fleigegeben werden solle. Da er erfuhr, daß dem Handel mit Elephantenzäͤhnen solche Schwierigkeiten in den Weg ge— legt wurden, daß man sie nach dem Hafen. Sapaky am Rothen Meere senden muͤsse, von wo sie nach Indien gehen, so gab er das Versprechen, daß er Alles anwenden werde, damit dieser Han⸗ del wieder seinen gewöhnlichen Weg durch Aegypten nehmen könne. Die Fruchtbarkeit der Provinz Kartum ist dem Vic König nicht entgangen, und er will den Anbau derselben auf alle Weise