mit Vergnuͤgen meldet, in der letzten Zeit bedeutend vermindert und in der verflossenen Woche fast ganz aufgehört, weil sowohl der Preis des fremden Metalls als die Börsen, Course auf 6 Kontinent sich unguͤnstig gegen diese Operation gewendet aben. Eine Auflöͤsung der Spanischen Cortes scheint der Mor ning Ehronicle nicht nothwendig, denn wenngleich die jet, gen Cortes, unter Toreno's Einfluß gewählt, keine makellose BVersammiung seyen, so hätten doch die Span ischen Deputirten durch Erfahrung schon so viel gewonnen, daß es der öͤffentli= chen Meinung gelungen sey, eine Kontrolle uͤber die Ultras un— ter ihnen auszunben, und die Folge davon sey ein auf einen Vergleich der Parteien gegründetes Kabinet gewesen, welches sich so tüchtig gezeigt habe, als man es von einem Spanischen Ministerium unter den jetzigen Umstaͤnden nur ermarten könne; das gegenwartige Kabinet, wenigstens Pio Pito, sey der Köni⸗ gin genehm, es besitze das Vertrauen der militairischen Befehls haber und habe auch die Liberalen zufriedengestellt; es gebe sich alle Mühe, Fonds aufzutreiben, und anscheinend mit Erfolg; glaube es durch die Cortes fuͤr den Augenblick in seinen Bestrebungen zur Beendigung des Buͤrgerkrieges behindert zu werden, so reiche die Prorogirung derselben hin; sollte es sie aber durchaus aufloͤsen wollen, so ware ihm zu rathen, sogleich andere Cortes u berufen, da es, wenn es sich bloß auf den Hof und auf
spartero stuͤtze, der Intrigue ausgesetzt seyn wuͤrde und leicht eines Tages eben so unceremoniös behandelt werden könnte, wie es selbst mit den Deputirten verfahren hatte.
Die Morning Chroniele meldet heute: „Wir können aus guter Quelle versichern, daß unser Gesandter in Mexiko, Herr Pakenham, sehr beruhigende Unterredungen mit dem Ad⸗ miral Baudin und mit Santana gehabt hat, und daß die Reise, welche er gleich darauf nach der Hauptstadt Mexiko an⸗ getreten, das Anerbieten seiner freundschaftlichen Vermittelung wischen den beiden Parteien bezweckt. Man hegt die zu ver— n he Hoffnung, daß die Mission des Herrn Pakenham den gewuͤnschten Erfolg haben wird.“
Belgien.
Bruͤssel, 20. Febr. Eine Unzahl von Neugierigen hatte sich gestern bei der Wiedereröffnung der Kammern um das Repräsentantenhaus, fo wie in den umliegenden Gegenden, versammelt. Ueber die Art der ministeriellen Vorschlaͤge wal— tete zwar nach dem Ausscheiden des Grafen von Merode kein Zweifel mehr, doch war man auf die naͤheren Eroͤrterungen, so wie auf die Haltung, welche die Kammer dabei annehmen würde, sehr gespannt. Zahlreiche Truppen ⸗Abtheilungen (zwei Bataillone Infanterie und zwei Schwadronen Kavallerie, so wie eine Menge Gendarmen) waren in der Rue de la Loi und in der Naͤhe aufgestellt. Patrouillen der Buͤrger⸗Garde durch⸗ zogen außerdem die Stadt. Um 1 Uhr ward das Volks ⸗Ge⸗ dränge so groß, daß die Circulation in jenen Straßen ganz un⸗— möglich wurde. Um 112 Uhr wurden die Zugaͤnge zu den oͤf⸗ fentlichen Tribünen geöffnet und in weniger als funf Minuten waren dieselben foͤrmlich mit Sturm in Besitz genommen. Um 13 Uhr nahmen die Mitglieder des diplomatischen Corps ihre Platze ein. Bald darauf erschienen auch sämmtliche Re—⸗ präsentanten, die man bald in lebhaften Gespräͤchen mit einander sah. Um 2 Uhr erschienen die drei Minister (Herr de Theux, Minister des Innern und der auswaͤr— tigen Angelegenheiten, Herr Willmar, Kriegs, Minister, und Herr Nothomb, Minister der öffentlichen Arbeiten) und
ogen sogleich Aller Augen auf sich. Um 21sa Uhr nahm Herr ö. den Praͤsidentenstuhl ein, worauf der namentliche Auf⸗ ruf der Mitglieder begann; es waren 89 zugegen und 13 ab⸗ wesend. Demnaͤchst bestieg der Minister des Innern und der auswaͤrtigen Angelegenheiten die Rednerbuͤhne. Er knuͤpfte sei⸗ nen Vortrag zunaͤchst an den Bericht, den er in der Kammer am 1sten d. M. abgestattet und der damit endigte, daß die Re—⸗ gierung neue Unterhandlungen in London angeknuͤpft. „Die Hoffnungen,“ sagte er, „welche man von dem Erfolg der neuen Bestrebungen zu hegen berechtigt war, waren allerdings sehr zweifelhaft, aber auch nicht von aller Begrundung entblößt, so lange man nicht wußte, ob das Haager Kabinet seine einfache und vollstaͤndige Zustimmung zu den Vorschlaͤgen vom 23. Ja⸗ nuar geben wurde.“ — Demnaͤchst theilte der Minister die Vor⸗ schlaͤge mit, die von der Regierung gemacht und die von London aus darauf ertheilt worden. Der Umstand, daß der Koͤnig der Nie⸗ derlande die Traktate bereits angenommen, machte es der Konferenz ganz unmoglich, auf die neuen Propositionen einzugehen. Der Minister führ dann folgendermaßen fort: „Die Regierung hat die Ueberzeugung erlangt, daß sie, ohne wesentliche Interessen des Landes zu verletzen, nicht länger umhin kann, die Kammer um Ermächtigung zur ünterzeichnung der Antraͤge vom 23. Ja— nuar d. J. zu bitten, in welchen die Bestimmungen des Trak⸗ tats vom 15 November in Betreff des Grundgebietes wieder— holt werden.“ — Und am Schluß des Berichtes heißt es: „Wir können es wohl sagen, daß die wirklich harte und nachtheilige Bedingung des Friedens die Abtretung eines Theils von Lim⸗ burg und von Luxemburg ist, aber diese Abtretung ist, wie wir zugleich bekennen muͤssen, nicht zu vermeiden, da die Na—⸗ ionen eben so wenig als die Individuen gehalten seyn koͤn⸗ nen, das Unmögliche zu thun. Eben so wie die Revolution von 1830 vor den Festungen Mastricht und Luxemburg stehen bleiben mußte, eben so haben auch wir die poli— tischen Dokumente in Betreff des Grundgebiets nicht kraft⸗ los machen koͤnnen, und eben so wenig koͤnnen wir die Ueber einstimmung der Maͤchte hindern, die ÜUeberweisung des einmal abgetretenen Theiles zu fordern. Alles also, was wir nun noch im Interesse der Bewohner der mit Belgien vereinigten Pro⸗ vinzen thun können, werden wir mit Eifer thun. Es ist daher an Ihnen, ne, , uͤber den Friedens⸗Traktat zu be⸗ schließen, den die Regierung Ihnen zur Annahme vorlegt. Bei den Diskussionen, die nunmehr bevorstehen, werden Sie Jeder einzeln das allgemeine Wohl vor Augen haben. Sie Derden die Gruͤndlichkeit der Erorterung mit den dringenden
Forderungen jener Interessen ö. , . a leunige Entscheidung der das ganze Lan g K . endende Bench: ist schriftlich abgefaht und unterzeichnet: „Der Ritter de Theux de Mayland. Nach Mittheilung ern, verlas der Minister die beiden fol⸗ e: : t . . König der Belgier, haben unsern Minister
des Innern und der auswärtigen Angelegznheiten beauftragt, 9
r amen einen Entwurf vorzulegen, n enn un , : In Erm . daß durch ihr Protokoll ar 1839 die Bevollmächtigten der ünf in London zu zur vereinigten Meaäͤchte, Belglen und Holland die Grund⸗ g zwischen deiden ändern vorgeschlagen haben; ,,,
tember ; haben wir, in ge a
mern, deiretirt und befohlen wie folgt;
. ö
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Einziger Artikel: Der König ist ermächtigt, die zur Regulirung der ETrennung Belgiens und Hollands dienenden Traktate abzuschlie—= ßen und zu unterzeichnen, mit allen Bedingungen und Vorbehalten, welche Se. Majestäüt im Interesse des Landes nothwendig oder nütz⸗ lich halten wird. — Gez. Leopold. Gegengezeichnet durch die Mi⸗
nister de Theur, Willmar und Rothom b. II. „Wir Leopold, König der Belgier. Nach Ansicht des §. 1.
Art. A der Constitution, welcher lautet: „„Die Eigenschaft als Bel⸗ gier wird erworben, behalten und verloren nach den durch das bür⸗ gerliche Gefetzbuch fesigesiellten Regeln“; haben wir in gemeinschaft⸗ licher Berathuüng mit den Kammern befohlen und befehlen wie folgt: Art. J. Die Einwohner der i Folge der Traktate zwischen Belgien und den fünf Mächten und zwischen Belgien und Holland abgeire⸗ tenen Theile von Luxemburg und Limburg, welche die Eigenschaft als Belgier ⸗besttzen, können diefe Eigenschaft behalten, wenn sie erklären, daß es ihre Absicht fey, die Wohlthaten der gegenwärtigen Einrich⸗ tungen zu behalten, und wenn sie das schriftliche Zeuguiß der kompetenten Behörde beibringen, daß sie ihr Domizil nach dem Grundgebiet ver— legt haben, welches definitiv das Königreich Belgien bildet. Diese Erklärung muß abgegeben werden binnen 6 Monaten vom Tage der Rattsicatlon des Traktates an gerechnet, wenn die betreffenden Per⸗ sonen volljährig und innerhalb eines Jahres nach erreichter Volljäh⸗ rigteit, wenn sie zur Zeit des Beschlusses noch minderjährig sind. Diefe Erklärung soll in Person oder durch Bevollmächtigte mit Spe— zial Vollmacht abgegeben werden. Art. 2. Die Beamten der rich— terlichen und administrativen Gewalt, welche von dieser Bestimmung Gebrauch gemacht haben werden, sollen * ihres bisherigen Gehaltes behalten, bis ihnen eine audere Anstellung gegeben werden wird. (Gezeichnet und gegengejeichnet wie oben.)
Der Minister, der den ganzen Vortrag mit schwacher Stimme gehalten, hatte besonders den letzten Gesetzentwurf, wegen des in der Kammer entstandenen Laͤrms, kaum vernehm⸗ bar machen koͤnnen. Als aber die Worte „Eigenschaft als Bel⸗ gier“ vernommen wurden, riefen zahlreiche Stimmen: „Ich entsage derselben! Ich renoncire! Der Name Belgier ist ohne—⸗ dies entehrt! Der Praͤsident stellte hierauf die Frage, ob die beiden Gesetz-Entwuͤrfe den Sectionen oder einer Kom mis⸗ sion uͤberwiesen werden sollen? Zunaͤchst ahm 57 Dumor⸗ tier das Wort und ergoß sich in den heftigsten Ausdruͤcken ge— gen die Vorschlaͤge der Regierung. Solche Worte, sagte er, haͤtte man aus dem Munde des Ministeriums am allerwenig⸗ sten erwartet, nachdem es fruher so würdige Worte in den Mund des Königs gelegt. Man uͤbertreihe die Noth des Lan— des, um dessen Schande um so leichter besiegeln zu konnen. Wozu habe man fruͤher von Muth und Ausdauer gesprochen? wozu Abgaben gefordert, die man gern bewilligte? wozu die Ruͤstungen vermehrt, so viele Ernennungen im Heere vorge⸗ nommen und den General Skrzynecki aus der Ferne herbeige⸗ rufen? Eins nur fehle jetzt noch, daß man naͤmlich diesem General die Thur weise, weil es das Ausland so verlange. Der Redner erklaͤrte, daß er unter diesen Umstaͤnden sich schaͤme, ein Bel⸗ ier zu seyn, so stolz er auch sonst auf diese Benennung waͤre.
ach diesem Redner nahm Herr Pirson das Wort, der sei⸗ nen Vorgaͤnger an Heftigkeit wo moͤglich noch uͤberbot. „Ich will vor allen Dingen wissen,“ sagte er, „warum hier nur drei Minister sind und warum die drei anderen aus geschie⸗ den sind? M. H. bevor Judas seinen Verrath ausuͤbte, fand das Abendmahl statt, bei welchem der Herr den Vorsitz fuͤhrte. Gestern fand auch ein Mahl an hohem Orte statt ( Reclama⸗ tlonen auf der Ministerbank) und heute wird Verrath geuͤbt egen das Vaterland und den Koͤnig. Morgen wird man von Fh ren die Verabschiedung unseres tapfern Heeres verlangen, die Beurlaubung jener Masse von Offizieren, welche die Re— gierung eben erst ernannte, eben, da sie bereits wußte, daß man ihrer gar nicht beduͤrfen wurde. Dies ist ohne Zweifel nur geschehen, um alles Geld, das die Kammer bewilligte, in Einem Monat auszugeben. M. H. ich habe von Verrath gesprochen, und allerdings hat es des Verrathes bedurft, um die schoͤne Einmuͤthigkeit der Nation durch drei Feiglinge zu vernichten, von denen der Eine Soldat ist. (Herr v. Mer ode „Groh heiten sind keine Gruͤnde!“) Vor allen Dingen muͤssen wir wissen, warum die drei Minister sich zuruͤckgezogen, die so feig ver⸗ leumdet worden?“ (Herr de Theu x: Durch wen?) Man hat auszusprechen gewagt: Die Herren Ernst und v. Huart zoͤgen sich wie Feiglinge zuruͤck; sie haͤtten das Kabinet verlassen, ohne ihre Gruͤnde anzugeben. Wenn man mich dazu noͤthigt, so werde ich auch sagen, wer so etwas ausgesprochen. Ich achte indessen den Mann zu sehr; uͤberdies hat er seinen Fehler seitdem gut gemacht. Bei dieser deutlichen Hinweisung auf Herrn p. Merode bricht die Kammer in ein Gelächter aus.) Herr von Merode sagte, daß es angemessener seyn wurde, in dieser Versamm⸗ lung keine Gehe rn Hen ngen zum Gegenstande der Debatte u machen. Herr Gendebien schloß sich der Frage des Herrn Pirson an, worauf einer der verabschiedeten Minister, Herr Ernst, das Wort nahm und erklaͤrte, daß er von Anfang an gegen ein getheiltes Kabinet gewesen; er und sein Freund Huart hätten immer gesagt, man muͤsse sich von bloßen Drohungen nicht einschuͤchtern lassen und nur der Gewalt selbst weichen; darum hätten sie denn auch ihren Abschied gefordert. Der Minister des Auswärtigen bemerkte, hier sey nicht der Irt, die Motive jedes einzelnen Kabiners-Mitgliedes zu eroͤr, tern; genug, daß Jeder nach seinem Gewissen gehan— delt. Wenn sich das Kabinet hoch nicht wieder komplettirt habe, so liege es bloß daran, daß es bisher noch keine Schritte dieserhalb gethan, obwohl es nicht schwer geworden ware, redliche Maͤnner zu finden, die sich dem Mini⸗ sterium auch bei seinem gegenwärtigen Schritt angeschlossen haͤt⸗ ten. Herr von Merode sagte, eg habe sich deshalb zuruͤckge⸗ zogen, weil sein Vorschlag, daß der König eine Protestation gegen die Beschluͤsse der Londener Konferenz einsenden solle, nicht durchgegangen ware. — Herr Pollénus erklaͤrte, er habe um so weniger dagegen, daß die ministeriellen Vorschlaͤge den Sectionen übersandt würden, als er doch wisse, daß die Ansicht der Mehrzahl aller Mitglieder schon sestgestellt sey. Der Red⸗ ner behauptete ubrigens, es würde eine Verletzung der Belgischen Constitution seyn, welche die Belgischen Pro⸗ vinzen genau mit ihrer bisherigen Begraͤnzung aufg ; wenn man die Gebiets- Abtretung bewilligs; der Koͤnig selbst wuaͤrde seinen Eid dadurch verletzen. Die Herren
Dumortier und Gendebien schlossen sich dieser Be— hauptung an und Ersterer meinte, daß selbst dann, wenn die Kammer ihre Einwilligung zu den Vorschlaͤgen ertheilen wollte, sie es nicht duͤrfe, weil Art. 131 der Verfassung vorschreibe, baß, wenn in derselben eine Veränderung vorgenommen wer⸗ den' soll, die bestehenden Kammern vorher au geloͤst und neue zu diesem Behufe gewählt werden muͤßten. Indessen, meinte er, werde durch die Ueberweisung an die Sectionen nichts praͤ⸗ judizirt, und so wurde denn diese einmuͤthig zugestanden. Um zi Uhr ward die Sitzung aufgeboben.
Ueber die Antwort, welche der König auf die Vorstellung der Handels Kammer in Betreff der Gig be G isffehn⸗ gege⸗
Nach Einigen soll er geantwortet haben, er werde die Sache in Üeberlegung nehmen und mit seinem Ministerium daruͤber zu Rathe . nach Anderen soll er versprochen haben, sei⸗ nen ganzen Einfluß auf die National ⸗Repraͤsentation anzuwen⸗ 9 um eine Aenderung in der Zoll-Gesetzgebung hervorzu— ringen. ;
Auf dem sogenannten Maͤrtyrerplatze hatten sich gestern ungefahr 2000 Personen versammelt, welche die Brabangonne und die Marseillaise sangen, und nachdem sie: Es lebe wimburg! Es lebe Luxemburg! Es lebe die Armee! gerufen, ruhig aus— einandergingen. Spater sollen einige Personen verhaftet wor⸗ den seyn, die den Ruf: „Es lebe die Republik! Fort mit dem Koͤnige!“ hatten ertoͤnen lassen.
In Bezug auf das neuerdings von Herrn Dumortier er— schienene Schreiben gegen die Gebiets- Abtretung bemerkt der Independant: 6 Dumortier findet, daß man den gro⸗ ßen Hebel des katholischen Einflusses nicht genug benutzt habe. Sollen wir aber ganz offen reden, so gestehen wir, daß man ihn vielleicht schon zu sehr gebrauchte und daß man namentlich in Bezug auf die Gesinnungen benachbarter Nationen nur all⸗ zusehr die Folgen einer Kollision bemerklich gemacht hat!“
Deutschland.
Muͤnch en, 20. Febr. (A. 3.) Se. Majestaͤt der Koͤnig ist am 16. Februar vor 9 Uhr Abends gluͤcklich in Innsbruck angekommen. — Die Angabe mehrerer Blaͤtter, als erscheine von Hofrath Thiersch ehestens ein Werk uͤber die neueste Ge⸗ schichte mit Hinblicken auf Goͤrres Athanasius ist dahin zu be⸗ richtigen, daß der auch als Publizist so ausgezeichnete Gelehrte den Jahrgang 1837 des historischen Taschenbuchs, bis jetzt von Wolfgang Menzel herausgegeben, zu liefern uͤbernommen hat. Dasfelbe wird nächstens erscheinen und allerdings auch die kirch⸗ lichen Verhaͤltnisse, keineswegs aber den Athanasius besprechen, der bekanntlich erst 1838 erschienen ist. .
Hannover, 22. Febr. Die Hannoversche Zeitung enthaͤlt Nachstehendes unter den amtlichen Nachrichten:
„Rachdem unterm 7ten v. M. bekannt gemacht worden, daß die am 29. Juni v. J. vertagte Allgemeine Siände⸗Versammlung des Königreichs auf Befehl Seiner Majestät des Königs auf den 15ten d. M. wiederum berufen sey und jeder ordnungsmäßig gewählte De— putirte dazu besonders verabladet worden ist, hätte wohl erwartet werden mögen, daß diejenigen Deputirten, welche von den dazu beru⸗ fenen Corporationen und Distrikten erwählt worden, und welche das ehrenvolle Amt eines Vertreters des ganzen Königreichs übernom⸗ men und nicht wieder niedergelegt haben, ihrer übernommenen Ver⸗ pflichtung gewissenhaft nachkommen und der vorgeschriebenen Ordnung die schuldige Folge leisten würden, Es haben indessen folgende Depu⸗ tirte weder der Aufforderung selbst Genüge geleistet, noch bei dem Erb⸗ Landmarschall, noch bei dem Präsidenten der zweiten Kammer ihr bisheri⸗ ges Ausbleiben entschuldigt, noch endlich eine Sdesignation auf ihre Deputir⸗ kenstelle angezeigt: 1) der Deputirte der Stadt Münden, Advokat Detmold hierselbst, 2 der Deputirte der Siadt Lüneburg Dr. jur. Mever daselbst . 3) der Deputirte der Stadt Ueljen, Achtmann Kaufmann daselbst, ) der De⸗ putirte der Stadt Celle, Kaufmann Schulz daselbst, 5) der Deputirte der Stadt Harburg, Dr. Christiani zu Lüneburg, C6) der Deputirte der Stadt Stade, Senator Haverkampf daselbst, ? der Deputirte der Stadt Buxtehude, Stadt⸗Syndikus Lang zu Verden, 8) der Depu— tirte der Bentheimschen Städte, Amtmann Bening, 9) der Deputtrte Bürgermeister Westerhausen, aus dem Fürstenthume Grubenhagen, 10) der Deputirte Bauermeister Coß, aus dem Fürstenthume Göt⸗ tingen, 11) der Deputirte Vollhöfner Möller, 12) der Deputirte Oeko⸗ nom Schmidt, aus dem Fürstenthume Lüneburg, 13) der Hausmann Wittkopf, 19 der Hausmann Schacht, 15) der Hauptmann Böse, Deputirte der Grundbesitzer in den Bremischen Marfchen, 16) der Hofbefftzer Schriefer, desgleichen der Geest und des Herzogthums Verden, 17) der Moor⸗Commissair Wehner, 18) der Bürgermeister Storkmann, 19) der Vollmeier Stubbe, Deputirte der Freien der Grafschaft Hoya und Diepholz und der übrigen Grundbesitzer; 20) der Advokat Bud⸗ denberg, 21) der Gutsbesitzer König, 22) der Kolon Möllman, Depu⸗ tirte der Grundbesitzer im Fürstenthum Osnabrück, 23) der Bürger⸗ meister Nordbeck, Deputirter der Grundbesitzer in der Grafschaft Bentheim. Die Städte und die Grundbesitzer, welche die vorstehend bezeichneten Deputirten erwählt haben, zeigten durch die Wahl selbst, daß sie einen Werth auf dieses Wahlrecht legen. Judem sie davon Gebrauch gemacht haben, verlangen sie eine Ausführung des gegebe⸗ nen Mandats. Sie können diese mit Recht so lange erwarten, bis der von ihnen gewählte Deputirte den Auftrag abgelehnt oder seine Resignation zu erkennen gegeben hat. Die durch dee Uebernahme des Mandats den einzelnen bisher nicht erschienenen Deputirten zweiter Kammer auferlegte Pflicht im Allgemeinen sowohl als insbesondere die durch das ständische Reglement und durch die Bestimmungen des Art. 52 desselben ihnen obliegende Verbindlichkeit, die nothwendige Rücksicht auf Geschäfts-Srdnung, die Rückwirkung ordnungswidrigen Verhaltens ständischer Deputirte, welche das Wohl des Landes berathen und be— fördern sollen, auf die Schritte der Regierung, auf das Wohl des Landes felbst, ein unnützes, der Landes-Kasse kostbares Aufhalten der Verhandlungen in den Kammern, dies sind Punkte, deren Andentung genügt, um die Nothwendigkeit zu zeigen, daß mit Ernst darauf Be⸗ dacht genommen werden muß, einer ferner nicht zu duldenden Unge⸗ bühr baldigst entgegenzuwirken. Die, vorbenannien Deputirten der zweiten Kammer der Allgemeinen Stände⸗Versammlung des König⸗ reichs werden nun hiermit abermals aufgefordert, ihrer Obliegenheit baldigst zu genügen, und entweder zu erscheinen oder ihre Resignation anzuzeigen. Sollte das Eine oder das Andere bis zum Isten k. M. nicht gescheben, so wird die Resignation des einzelnen Deputirten re⸗ glementsmäßig angenommen und sodann weiter verfügt werden, was Ordnung und Recht erfordern. Hannover den 21. Februar 1839. Auf besonderen Befehl Seiner Majestät des Königs. Kabinet Seiner Majestät des Königs. Der Staats⸗ und Kabinets-Minister, G. Frh. von Schele.“ .
Wiesbaden, 20. Febr. Hier ist eine vom 14. Februar datirte landesherrliche Verordnung erschienen, die Anordnung der Wahl Versammlung zu der bevorstehenden neuen Wahl der Landstaͤnde des Herzogthums Nassau betreffend. Der Eingang dieser Verordnung lautet, wie folgt: „Nach Maßgabe der lan⸗ desherrlichen Editte vom /. September 1814 und asa. No⸗ vember 1815 wird mit gegenwärtigem Jahre eine vollstaͤndige Erneuerung der im Jahre 1832 auf die Dauer von sieben Jah⸗ ren erwaͤhlten Landes, Deputirten⸗Versammlung, so wie eine neue Wahl der sechs Stimmfüuͤhrer der adeligen Grund ⸗Eigen⸗ thuͤmer bei der Herrenbank erforderlich. Se. Herzogl. Durch⸗ läucht haben daher zu verfugen geruht, daß die Listen der Mit⸗ glieder der Wahl-Versammlungen und resp. Wahl, Kandidaten zu der Herrenbank aus ven adeligen Grund⸗Eigenthuͤmern und zu der Landes-DeputirtenVersammlung aus der Klasse der be⸗ guͤtertsten Grund-Eigenthuͤmer und groͤßeren Gewerbe⸗Besitzer, so wie aus den Vorstehern der evangelischen und katholischen Geistlichkeit und den Vorstehern der hoͤheren Lehr⸗-AUnstalten zur öͤffentlichen Kenntniß gebracht werden sollen. — Die Wahl— Versammlungen werden vom 4. bis zum 9. Maͤrz zu Wiesba—⸗
den, Weilburg und Rennerod gehalten.
rankfurt a. M., 22. Febr. Die neuesten aus Bruͤssel eingetroffenen Nachrichten befriedigen insofern, als man dadurch die Ueberzeugung gewonnen, daß es der Belgischen , Ernst ist, den Forderungen des Rechts und der Maͤchte nicht zu widerstehen, sondern den von der Konferenz
ben haben soll, sind in Antwerpen = nach dem dortigen Jour⸗
nal du Eo mm erce — verschiedene Berichte im Umlauf.
gemachten Propositionen beizutreten. Auch zu der Hoffnung
glaubt man berechtigt seyn zu durfen, daß die Belgischen Kam⸗ mern die aäͤußerst kritische Lage des Landes nicht 6 und mithin die von der Regierung vorgelegten, die Befestigung der wichtigsten Interessen Belgiens bejweckenden Gesetz⸗-Vorschlaͤge annehmen. Die Belgische Regierung hat allerdings noch die Revolutions⸗Partei in Belgien zu bekämpfen. Aber man zwei—⸗ felt nicht daran, daß ihr dies gelingt, weil sie den Ernst dazu zu haben scheint. Dabei werden die Maͤchte ihrerseits nicht unterlassen, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche unter allen Umständen verhindern werden, daß es der Revolu— 8 gelänge, ihre straͤflichen Absichten auch uͤber die
ränzen Belgiens zu verpflanzen, so wie nicht weniger die be— reits zetroffenen und noch zu nehmenden Maßregeln der Machte die Garantie bieten, daß die Ausfuͤhrung des zwischen Holland und Belgien abzuschließenden Definitiv Traktats ohne eigent—
16 Stoͤrung der friedlichen Verhaͤltnisse voruͤbergeht. Dieses . belebt sicher Alle, welchen die wahren Interessen
uropa s am Herzen liegen, und sie bilden die stark uͤberwie⸗ gende Mehrheit. Wir glauben, nach neueren Mittheilungen, nicht, daß der Herr Graf von Maͤnch-Bellinghausen schon in den naͤchsten Tagen aus Wien hierher zuruͤckkehren werde.
; Wir haben uns immer noch der Anwesenheit des so treff— lichen Violin⸗Virtuosen Pru me zu erfreuen; so oft er oͤffent⸗ lich auftritt, lohnt wahrhaft enthusiastischer Beifall seinem un⸗ vergleichlichen Spiel. Er reist uͤbermorgen nach Berlin ab.
Im Handelsleben zeigt sich hier im Allgemeinen noch keine besondere Regsamkeit, wiewohl Schifffahrt und Frachtfuhrwesen wieder im Beginnen begriffen sind. Nach Belgien hoͤren aber die Wollsendungen vorerst auf, denn die dortigen Haͤuser wollen in der jetzigen Krisis selbst die fruͤher gekaufte Wolle nicht uͤber— sendet haben. Unterdessen ruͤckt unsere Ostermesse heran und es ware in ihrem Interesse, bis dahin die Ruͤckkehr der Ver— haͤltnisse in Belgien auf festere Grundlagen zu wuͤnschen. Von dem hiesigen Boͤrsenhandel ist jetzt wenig zu melden, da in der
Erwartung des baldigen Ausganges der Belgischen Wirren die Speculation ruht. Dennoch behaupten die Fonds namentlich an unserer Boͤrse einen hohen und festen Stand.
, Vor einigen Tagen war der Koͤnigl. Preußische General— Lieutenant und Vice Gouverneur der Bundes-Festung Mainz, Freiherr von Muͤffling, hier anwesend. Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau traf gestern hier ein.
Sch weiz.
Zurich, 14. Febr. Gestern, sagt der Republikaner, fand eine Versammlung von beiläufig hundert Personen in Waͤden— schweil statt, unter denselben auch Leute vom rechten See-Ufer und aus dem Bezirke Hinweil. Herr Huͤrliman-Landis ward zum Praͤsidenten und hr. Schmid zum Aktuar erwaͤhlt. Das Resultat der Verhandlung ist uns nur so weit bekannt, daß im Sinne der Versammlung liegt, Strauß duͤrfe unter keinen Umstaͤnden nach Zuͤrich kommen, und daß fuͤr diesen Zweck von moͤglichst vielen Gemeinden Petitionen an den Großen und den Regierungs⸗Rath abgehen sollen. Aufhebung der Hochschule wird verlangt werden.
Y tetelte
Turin, 15. Febr. Der Graf Gloria, erster Praͤsident und Ober-Intendant der Koöͤnigl. Archive, ist am 11ten d. M. mit Tode abgegangen.
Rom, 12. Febr. (A. 3.) Das angekuͤndigte Feuerwerk von der Engelsburg, welches der Papst dem Großfuͤrsten Thron— folger von Rußland zu Ehren geben wollte, wird nicht stattfin⸗ den, da die Arbeiter bei der Kuͤrze der Zeit mit den dazu er— forderlichen Zubereitungen nicht fertig werden konnten. Gestern Abend war Ball bei Torlonig, heute Abend bei dem Russischen Gesandten zu Ehren des Russischen Thronfolgers und des Kronprinzen von Bayern, der sein strenges Incognito hier nicht abgelegt hat. Dieser reist morgen fruͤh nach dem Suͤden jener nach dem Norden. ;
Sopanien.
Madrid, 12. Febr. Die hiesigen Blaͤtter beschaͤftigen sich saͤmmtlich mit der Prorogirung der Cortes und weisen darauf hin, daß die Steuern nicht ohne Genehmigung der Cortes er— hoben werden duͤrfen und daß die Regierung sich daher doch wohl gendthigt sehen werde, die Cortes bald wieder einzuberu— fen, weshalb auch viele Deputirte noch in Madrid geblieben seyen. Die Hof⸗Zeitung vertheidigt natuͤrlich diese Maaß— regel, obwohl sie zugiebt, daß die Minister dadurch eine große Verantwortlichkeit auf sich geladen hätten, und daß auch nur die dringendste Nothwendigkeit sie habe veranlassen köoͤnnen, die— sen Schritt zu thun.
Es heißt hier, daß Catalonien, im Falle der beabsichtigte Handels- Traktat mit England wirklich zu Stande komme, sich fuͤr unabhangig oder fuͤr Don Carlos erklaren werde.
Herr Mariano Carnerero, fruͤher Secretair bei der Spa— nischen Gesandtschaft in St. Petersburg und Paris und zuletzt Geschaͤftstraͤger in Wien, ist zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in der Schweiz ernannt worden. Er wird sich uͤber Paris auf seinen neuen Posten begeben.
Der Morning Chronicle wird von ihrem Korrespon— denten in Madrid vom 9. Februar Folgendes geschrieben: „Die parlamentarischen Arbeiten der Cortes haben ein uner— wartetes, aber nicht unverdientes Ende genommen. Bei dem Beginn der heutigen Sitzung bestieg in beiden Kammern einer der Minister die Rednerbuͤhne und verlas, zum großen Erstau— nen der Senatoren und Deputirten, ein Koͤnigliches Dekret, wodurch die Cortes auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Man erwartet jetzt täglich, das Aufloͤsungs⸗Dekret erscheinen zu sehen, doch scheint bis jetzt noch nichts der Art beschlossen worden zu seyn. Die , , den Vortheil, daß die Regierung wenigstens bis in den Dezember von den Beschraͤnkungen frei ist, welche die Anwesenheit der Cortes in der Hauptstadt ihr auferlegt, und daß sie daher ungehindert die Maßregeln ergrei— ten kann, die sie fuͤr das Wohl des Landes als unerlaͤßlich be— frachtet, waͤhrend bei einer Aufloͤsung der Cortes in drei Mo— naten neue einberufen werden muͤssen. Andererseits wird aber jener Vortheil auch durch die Gewißheit aufgewogen, daß eine neue Wahl ganz zu Gunsten des Ministeriums ausfallen wuͤrde.
Die Minister haben sich, wie gesagt, noch nicht entschieden.
Die Maßregel wird ubrigens von allen wahren Freunden des Landes entschieden gebilligt.“ 5
. ee, ,, hd n nn 2 n Begleitung der Prinzessin von Beira des Prinzen von Asturien, des Infanten Don Sebastian, des e eg, H it,
eine Revue uͤber fuͤnf Bataillone Infanterie und vier Schwa— dronen Kavallerie abgehalten. Man wollte in Bagonne wissen, daß die Fueristen ihren
Am 10. Februar hat Don Carlos und gerecht zeigen, wie sie tapfer sind in der Vertheidigung ihrer hei⸗
ie,, von Valdespina, und seiner Adjutanten bei Bergara
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Anfuͤhrer Muñagorri gefangen genommen und gedroht hatten ur zu erschießen, wenn sie ihren ruͤckstandigen 86 er⸗ ielten.
Merik o.
Der Bericht, welchen der General Santana uͤber die Vor⸗ faͤlle in Veracruz am 5. Dezember an den Mexikanischen Kriegs⸗ Minister abgestattet hat, lautet folgendermaßen:
„Excellenz! Ich habe die Ehre, Ihnen jetzt (æ Uhr Mittags) zur Benachrichtigung für Se. Excelleuz den Herrn Präsidenten mitzuthei= len, daß ich, unmittelbar nach dem Empfang Ihres Befehls, das Militair⸗-Kommando dieses Departements zu übernehmen, dem Gene⸗ ral Don Mariano AÄrtsta den Auftrag ertheilte, sich mit der Truppen—⸗ Abtheilung unter seinem Kommando in Eil-Märschen nach Santa Fé zu begeben, um dort meine Befehle zu erwarten, und dem Kom⸗ mandanten von Puente Nacional, sich mit gleicher Schnelligkeit in Marsch zu setzen und unter die Befehle des erwähnten Generals zu stellen. Ohne Zeitverlus begab ich mich selbst nach Veracruz, über⸗ nahm das Kommando von Sr. Excellenz dem General Don Manuel Riuncon und theilte dem Contre-Admiral des Französischen Geschwa— ders das Dekret des Kongresses mit, welches die Kriegs-Erklärung der Mexikanischen Ration gegen die Französische Regierung enthält, so wie die Anzeige, daß die am 28sten v. M. abgeschloffene Con⸗ vention nicht genehmigt worden sey. Der Contre-Admiral ant⸗ wortete mir gestern um 6 Uhr Rachmittags mit Aumaßung, daß die Mexikanische Regierung einen großen Fehler durch ihre Kriegs— Erklärung gegen Frankreich begangen habe, daß dieses Verfahren ihn veranlassen konnte, die Stadt ohne Weiteres zu zerstören, daß er aber in Betracht ziehe, daß sie nicht schuld sey an einem Irrthum, den er die Mexikaner büßen lassen werde, wozu er noch andere Ausdrücke fügte, sehr kränkend für die National-Ehre und die Truppen, welche die Regierung unter meine Befehle gestellt hat. Ich erwiederte den Individuen, welche das Schreiben brachten, daß es einiger Stunden be— dürfe um Antwort zu geben, und demzufolge wurde Zeit zur Unterhandlung biss Uhr Morgens gegeben, eine Uebereinkunft, von der die Französischen Abgesaudten mir versprachen, den Chef des Geschwaders in Kennt⸗ niß setzen zu wollen. Gegen 8 Uhr Abends fand sich der Konsul Ihrer Großbritanischen Majestät bei mir ein; derselbe war am Bord der Brigg „le Euirassier“ gewesen und hatte mit Herrn Baudin ge— sprochen, der ihn ausdrücklich beguftragte, sich zu mir zu begeben und mir in seinem Namen die Versicherung zu geben, daß er nicht die Absicht habe, sein Feuer auf die Stadt zu richten, es wäre denn, daß er sich auf dem Wege der Repressalien dazu gejwungen fände. Des⸗— senungeachtet hatte ich schon vom Nachmittage an meine Vorsichts— Maßregeln getroffen und zum Vexeinigungspunkt für die Truppen die Linie bestimmt, welche die Kasernen der Stadt nach der Seite ihrer Stellung hin bilden, auch hatte ich an meine Waffengenossen die Proclamation gerichtet welche ich Ew. Excellenz abschriftlich mittheile, und die wegen Kürze der Zeit nicht hat gedruckt werden können Gegen 10 Uhr Abends traf der General Arista in der Stadt ein und blieb daselbst, nachdem wir die Opera— tionen verabredet hatten, die er mit seiner Diptsion ausfüh⸗ ren sollte, weil unsere Konferenz erst um 2 Uhr Morgens be— endigt war. Fünf und ein halb Uhr Morgens war es, als der Con— tre-Admiral, Chef des feindlichen Geschwaders, ungeachtet seiner Pro—⸗ testationen und wiewohl von der Stadt nicht die mindeste Heraus— forderung gegeben worden war, persönlich in die Stadt eindrang, an der Spitze einer Kolonne, welche nach Einigen 1800, nach Ande⸗ reu 2000 Mann betrug, sogleich darauf ausgehend, sich meiner Per— son in meiner Wohnug zu bemächtigen, und begünstigt in seinem Vorhaben durch einen dichten Nebel, der die Gegenstände selbst in ei— ner Entfernung von nur drei Schritten nicht unterscheiden ließ. Un⸗ geachtet dieses Ueberfalles des Feindes gelang es mir, seine Absicht zu vereiteln, dadurch, daß ich mich schnell mitten durch sein Gewehr⸗ Feuer entfernte, gedeckt durch meine Schutzwache, welche auf ihrem Rückzuge das feindliche Feuer lebhaft erwiederte, bis ich zur Linie der Kasernen gelangte, wo ich meine Widerstandsmittel zu organisi— ren begann. Die Lage, in der ich mich in diesem Augenblicke be⸗ finde, erlaubt mir nicht, Ew. Exzellenz nähere Details zu geben; es wird dies von dem General geschehen, der mir im Kommando gefolgt ist, und ich füge nur noch schließlich hinzu, daß mir der Ruhm wurde, an der Spitze einer Kolonne die Inva— sion zurückzutreiben, ungeachtet der gelungenen Ueberrumpelung, und daß ich die Feinde mit dem Bajonnette zwang, sich wieder einzuschif— fen, wobei ich ihnen auf dem Hafendamm selbst eine achtpfündige Ka— none nahm, welche stets zum Denkmal der Tapferkeit der Unsrigen dienen wird. Wir haben gesiegt, ja, wir haben gesiegt; die Mexika— nischen Waffen feierten einen glorreichen Triumph in der Stadt, und die Fahne Mexiko's ging siegreich aus dem Kampfe; ich wurde bei dieser letzten Anstrengung verwundet, und wahrscheinlich wird dies der letzie Sieg seyn, den ich meinem Vaterlande darbringe. Nachdem wir le Rache genommen hatten und unsere Fahne siegreich auf unseren Wällen wehte, hielt ich es für nothwendig, die Stadt zu räumen, da sie sich ganz vertheidigungslos befand, und in Uebereinstimmung mit den Befehlen Ew. Excellenz wurde die brauchbare Artillerie und die übrigen Kriegs⸗Bedürfnisse hinweggeschafft, das Andere un⸗ brauchbar gemacht zurückgelassen. Auf den Hügeln in Kanonenschuß⸗ weite von der Stadt habe ich die Mexikanische Fahne aufgepflanzt und alle Truppen dort versammelt, welche sich in der Umgegend be— fanden. In ihrem Aerger haben die Feinde auf die verlasfene Stadt ein ungewöhnlich heftiges Feuer gerichtet; so wollen diefe Feiglinge ihre Schmach verdecken. Ich meinestheils zweifle nicht an dem hel, ligen Feuer, welches die Vertheidiger der National- ünabhängigkeit belebt; sie werden die Ehre der Waffen, welche die Ration zu ihrem Schutze in ihre Hände gegeben hat, unverletzt zu erhalten wissen; es bedarf sicherlich nicht des Beispiels, das ich ihnen hinterlasse, und ich sterbe freudig, da die göttliche Vorsehung mir gestattet hat, der Ra— tion mein Blut ganz zu opfern. Ich habe Ew. Excellenz auch noch u melden, daß der Feind während des Kampfes die weiße Fahne auf— steckte, daß ich aber, als Antwort darauf, Sturmschritt kommandirte, überzeugt, daß der Feind der Rücksichten nicht werih ist, welche die Krieger civiltsirter Rationen verdienen, da er die Treulosigkeit be⸗ gangen hatte, die von ihm bestimmte Parlamentirungs-Zeit abzu— brechen. Der General Arista, der nicht so schnell aus meiner Woh⸗ nung entkommen konnte, hat das Ungiück gehabt, in die Hände der Menschen zu fallen, die sich mit meinem Blute beflecken wollten. Am Ende meines Lebens angelangt, kann ich nicht umhin, die Zu— friedenheit auszusprechen, welche ich dartiber empfinde, daß ich den Anfang der Aussöhnung unter den Mexikanern erblickt habe. Meine letzte Umarmung hat der General Arista empfangen, mit dem ich un— glücklicherweise veruneinigt war, und mit gleicher Umarmung umfange ich jetzt Se. Excellenz den Präsidenten der Republik, um ihm einen Beweis meines Dankes dafür zu geben, daß er mich im Augenblicke der Gefahr geehrt hat; ich umarme zugleich alle meine Landsleute und beschwöre sie bei dem Vater— lande, das sich in solcher Bedrängniß befindet, ihre Unzufriedenheit ruhen zu lassen und sich Alle zu einer undurchdringlichen Mauer zu vereinen, an welcher der Uebermuth der Franzosen zerschellen wird. Ich ersuche zugleich die Regierung meines Vaterlandes, meine Leiche auf diesen Hügeln selbst bestatten zu lassen, damit meine Waffenge⸗ fährten wissen, daß dies die Schlachtlinie ist, die ich ihnen sterbend vorzeichne, daß über diesen Punkt hinaus die ungerechtesten Feinde der Mexikaner das Land mit ihren schmutzigen Fuhsohlen nicht zu betreten wagen dürfen. Auch fordere ich von meinen Landsleuten, daß sie unseren Sieg nicht durch Angriffe auf die Personen der un— bewaffneten Franzosen beflecken, die unter der Bürgschaft unserer Ge⸗ setze unter uns wohnen, auf daß sie sich stets der Welt als hochherzig
ligsten Rechte. Mögen alle Mexifaner meine politischen Irrt Vergessenheit überliefern und mir den einzigen h . , . den ich meinen Kindern hinterlassen möchte, den eines guten Mexi⸗ kaners. Gott und die Freiheit. Im Hauptquartier uf! den Sügeln 16 Veracruz, den 5. Dezember 1838. Antonio Lopez de San⸗ ana.
In einer Nachschrift giebt der Gener
Mexikaner auf 25 Todte und Verwundete ö * Ger die Franzosen sollen mehr als hundert Todte in den
traßen der Stadt gelassen und außerdem viele Verwundete gehabt haben; mehrere, die bei dem Bajonnet⸗Angriffe der Mexikaner gleich dem Contre⸗Admiral Baudin selbst ins Was⸗ ser sprangen, um sich durch Schwimmen zu retten, sollen er trunken seyn. In einer zweiten Depesche zeigt Santana an daß er dem Obersten Don Ramon Hernandez, als dem Altesten Stabs-Offizier, das Kommando uͤbergeben habe. Die Mexi— kanischen Blätter melden auch, daß spaͤter von der Regie⸗ rung dem General Codallos das Militair⸗Kommando in dem Departement von Veracruz uͤbertragen worden sey, und daß der Präͤsident, General Bustamente, selbst ins Feld ruͤcken werde, sobald er von der Kammer die dazu noͤthige Erlaubniß erhalten habe.
3
Liegnitz, 23. Febr. (Schles. 3.) Es sind im vorigen Jahre im hiesigen Regierungs-Bezirke 18 neue Schulhaäͤuser (davon A katholssche) fuͤr den Kosten⸗Betrag von 41,006 Rthlrn. erbaut worden, wozu der Fiskus an 6500 Rthlr. beigesteuert hat. Ueberhaupt existiren in dem hiesigen Bezirke 1316 Schu—⸗ len, in denen etwa 1353000 Kinder von mehr als 1400 Lehrern unterrichtet werden. 22 dieser Schulen gehoren der katholi— schen Konfession und 6 den juͤdischen Glaubensgenossen.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 24. Februar. DJeitdauer Abgang Zeitdauer
von um Uhr St. M.
Abgang
von Uum Uhr St n.
Potsdam 7 Vm — 30 Potsdam 4 Nm. — 45 Berlin 9 * — M Berlin 16 Abds. 1 2 Potsdam 12 Mtg. — äzz̃ Potsdam 8 * 1 1 Berlin 116 Nm. — 47 Berlin 10 1 2
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Preußische Gesetzkunde in allen Zweigen der Rechtspflege und der Staats- und Polizei Verwaltung. Zur Selbstbelehrung. In alphabe— tischer Ordnung. Herausgegeben von den Ober⸗Landes⸗ gerichts⸗Assessoren A. J. und P. M. Schulz. Erstes und zweites Heft, jedes zu s Bogen. S. 1 bis 192. (Aachen⸗Muͤnchener Feuer⸗Versicherungs⸗Ge⸗ sellschaft bis Blutigel.) gr. 8. Berlin, 1839.
Es gehört unverkennbar zu den am meisten charakteristischen Kennzeichen der reichen Zeit in welcher wir leben, die mn, daß mit jedem Tage mehr die Scheidewand zusammenbricht, welche noch vor einem halben Jahrhunderte die als Beruf geübte Gelehrsam⸗ keit von der Art des Wissens trennte, welches sich der irgend Gebil⸗ dete gegenwärtig leicht aus jedem Fache zugänglich machen kann. Ob dies als ein Fortschritt der Ken zu betrachten, ob nicht, darüber zu streiten, würde wenig Frucht bringen. Die Thatsache wird kein auf⸗— merksamer Beobachter des modernen Bildungsganges in Abrede stellen. Referent erinnert sich noch aus seinen Jugendjahren der fast religiö⸗ sen Scheu und Ehrfurcht, mit welcher ein Patient den Ausspruch seines Arztes, ein Klient den Rath seines Rechtsbeistandes, das Beicht⸗ kind den erbaulichen Vortrag seines Seelsorgers anhörte. Wie ist das jetzt anders geworden! Wo ist ein Kranker, wo ein Mandant, der nicht lange schon vorher mehr über sein Uebel, über den Gegensiand des Prozesses, in welchen er sich einlassen will, gelesen, als ihm der Dok— tor und der Sachwalter in Einer Consultation zu sagen im Stande sind; wo das Gemeindeglied, dem es nur darum zu thun ist, erbant aus der Kirche heim zufehren und das nicht meint, ein Recht zu haben, die gehörte Predigt, indem es sie mit seiner dogmatischen An sicht von den vorgetragenen Gegenständen zusammenhält, einer Kritik unterwerfen zu können und zu müssen. Aus diesem Drange unserer Zeitgenossen, überall selbst von den Früchten des Baumes der Erkennt⸗ ni e kosten, ist hervorgegangen und nährt sich die Literatur, welche die Schriften zur Selbstbelehrung“ bilden, eine Gattung, der auch das . zu e, n, Werk angehört.
enn Referent nicht irrt, so mag bei Conception der Id demselben den Berfassern wohl ein . durch n , n ,,. = kanntes und beliebtes vorgeschwebt haben, das (bei Carl Heymann hierselbst erschienene) „Taschenbuch für die Einwohner Berlins und die Mark Brandenburg — auch noch unter zwölf andern Titeln zu baben — welches ungefähr eine ähnliche Tendenz hat, den Staats— bürger in allen seinen verschiedenen Beziehungen zum Staat über seine Obliegenheiten und Berhältnisse zu orientiren. Allein gegen⸗ wärtiges Buch unterscheidet sich sehr wesentlich von jenem durch den viel größeren Kreis, in welchem es sich bewegt, indem es theils Arti— kel aus allen Theilen der Rechts, Kameral- und Polizei⸗Wissenschaf⸗ ten giebt, so weit diese in Preußischen Gesetzen zur Anwendung ge⸗ bracht werden; theils sich nicht wie das erwähnte Taschenbuch auf Eine Stadt und Eine Provinz ersireckt; sondern auf die ganze Preu⸗ ßische Monarchie, 41 über diese hinaus, auf das Ausland, nämlich auf die g. B. durch den Zoll-Verband) mit Preußen in Verkehr sie⸗ benden Beamten, Fabrikanten, Kaufleute u. s. w. in den Deutschen Bundesstaaten. Ein zweiter Vorzug ist der der alphabetischen An—⸗ ordnung, und diesen behauptet es auch für denjenigen, der alle Quel⸗ len besitzt, aus denen das Werk geschöpft worden, was in der Regel nicht einmal bei den praktischen Geschäftsmännern, wenigstens bei den jüngeren nicht, der Fall seyn wird; indem es, zum Nachschlagen eingerichtet, auf Einem Fleck übersichtlich zeigt, was man sich sonsi mühsam aus vielen Registern, Inhalts- Anzeigen, Kapitel Ueber— schriften u. s w. zusammenzusuchen genötbiget ist, eine Operation, die ihr Bedenkliches für den Nichtsachverständigen hat, welcher im⸗ mer, wenn er nicht mit der Zeit fortgeschritten und wenigstens ober⸗ flächlich davon unterrichtet ist, daß in der Materie, um welche es sich handelt, in neuerer Zeit Anderes als früher verordnet war, verfügt worden, Gefabr läuft, sich aus den Quellen selbst falschen. Rath 1 holen. Ein Betspiel wird dies erläutern. Ein Bürger kanft sich ein Grundstück. Ein anderer, der vor 10 . in dem nämlichen Falle war, sagt ihm, er habe nun nichts Rbibigeres ju thun, ale füt Be⸗ richtigung des Befftztitels zu sorgen; denn wenn dies nicht läng. sieng? binnen fire geschehe, habe er Ulntersuchung und. fiskalische Strafe zu erwarten. Der also Berathene will gründlich wiffen, woran er sst; er schlägt die Hypotheken Ordnung nach, das Aügemeine Landrecht', die Gerichts Ordnung; überall findet er. daß der Rathgeber Recht hat, ja in einem Kommentar zu diesen Duel= len sieht er cine Verordnung von 1819 allegirt. wonach der Richter ex offico wegen Verhängung einer nen,, Strafe, um des nicht⸗ berichtigten tituli possessionis willen, einschreiten soll. Aber unser Mann ist verständtg; er denkt, seit 1819 fann sich Manches geändert haben, obgleich 2 priori wohl Niemand darauf kommen wird, daß eine bestebende posii ive Borschrift abgeaͤndert . möge; ferner, er ist nicht allein verständig, sondern er, hat auch die voluminöse, mit 18 10 beginnende Gesetz Sammlung komplett, er sieht nach — von 1816 bis 1831 nichts, — im Jahrgang 1831 endlich findet er eine entscheidende, die Materie betreffende und sie ganz umgestaltende Kabinets⸗Ordre vom 31. Oktober, Nun weiß er, da an h th
Cust dazu hat, seinen Besitztitel nicht beri
jinrecht, und daß er, der jetzige Käufer des . äs, venn er nicht ichtigen z 6 en braucht. Aber wie viel Bücher (vorausgesetzt auch, daß sie 5 lle zur