1839 / 63 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Erklärung rechtfertigte, daß, einem ärztlichen Attest zufolge, jener Verbrecher die Deportirung nach Neu-Suͤd-Wales nicht äber⸗ standen haben wurde, so war Lord Brougham augenblicklich mit der Anzeige bei der Hand, daß er am nächsten Abend auf die Vorlegung aller ärztlichen Atteste antragen werde, auf welche in den letzten zwei Jahren eine Begnadigung begruͤndet wor⸗ den. Heute Abend war der Ex- Kanzler anfangs auch auf seigem Platze und veranlaßte eine Debatte über einige zu errichtenden Gerichtshöfe; statt aber den er warteten Angriff auf die Minister zu machen, zeigte er sich vielmehr bei jener Diekussion sehr nachgiebig gegen die Ansichten des Lord⸗ Kanzlers, und als man nun glaubte, er werde seine gestern angekuͤndigte Motion vorbringen, entfernte er sich sogar ganz aus dem Hause und uͤberließ die Sache den Tories, die zwar, namentlich die Lords Charleville, Roden und Westmeagth, noch einmal auf die häufigen Begnadigungen in Irland zuruͤckkamen, aber mit ihren Declamationen gegen die ruhige, gemessene Vertheidigung des Marquis von Normanby nichts ausrichte⸗ ten. Was die Ersetzung dieses Letzteren als Lord-Lieutenant von Irland anbetrifft, so heißt es jetzt, die Minister warteten noch auf die Antwort des Grafen von Clarendon, bisherigen Botschafters in Madrid, dem jener Posten angeboten worden. Die Schwierigkeit, einen angesehenen Staatsmann zur An⸗ nahme desselben zu bewegen, soll namentlich auch darin ihren Grund haben, daß man Lord Morpeth, den Secretair fuͤr Irland, zum Kabinets-Mitgliede gemacht hat, so daß der Lord⸗ Tieutenant, der nicht Sitz und Stimme im Kabinet zu haben pflegt, zu dem ihm untergeordneten Secretair in eine schiefe Stellung kommen wuͤrde. ö

Die Koͤnigin wird noch immer durch e n g. Verehrer belaͤstigt; einer derselben, der zu den beharrlichsten gehort, wollte sich zu dem in der vorigen Woche gehaltenen Lever draͤn⸗ gen und konnte nur mit Muͤhe zuruͤckgewiesen werden. Am vorigen Sonntage wurde der Königin auch wieder einmal ein Brief in den Wagen geworfen, der indeß nichts als ein harm— leses Gesuch enthielt, so daß die Polizei den mittlerweile ver, hafteten Thäter auf Veranlassung des Ober-Kammerherrn mit einem Verweise entließ.

Dem Herzoge von Wellington soll bekanntlich von Seiten der City eine Statue errichtet werden. Bereits sind 9009 Pfd. zu diesem Zwecke unterzeichnet, und die Regierung hat Metall don Geschuͤtzen, welche durch den Herzog von Wellington er— obert worden, zum Werthe von 1520 Pfd. Sterling dazu an— gewiesen. Mit der Ausführung der Statue ist Sir F. Chan⸗ trey beauftragt, der, wie es heißt, 3000 Pfd. bei Unterzeich⸗ nung des Kontraktes, 2000 Pfd., nebst dem Metall zum Gusse, nach Beendigung des Modells und 4069 Pfd. nach Vollendung des Werkes, die auf den 18. Juni 1843 festgesetzt ist, erhalten soll. Das Monument soll in einer bronzenen, 19 Fuß hohen Reiterstatue bestehen. Ueber den Ort der Aufstelluag ist man noch nicht einig geworden.

Unter den ͤrsachen des angeblichen Verfalls der Englischen Marine fuͤhrt die Times auch die niedrige Besoldung der Bri⸗ tischen Seeleute in Vergleich zu denen in den Vereinigten Staa⸗ ten an; in England erhalt der Matrose auf einem Kauffahrtei⸗ schiff monatlich 2 bis 21 2 Pfd.; in Amerika zi 2 Pfd.; den Matro⸗ sen auf Kriegsschiffen zahlt die Regierung monatlich 1 Pfd. 14 Sh. , die Amerikanische 2 Pfd. Daher treten auch, wie Capitain Marrjat versichert, die tuͤchtigsten Britischen Seeleute bei den Vereinigten Staaten in Dienst. Die ministerielle Morning Ehrontcle stimmt dem vollkommen bei,; „aber“, sagt sie, „woran liegt dies? daran, daß das arristokratische Patronat in England die Mazine zu Boden druͤckt, daß die hoheren Ständ? die Revenuͤen des Landes fuͤr ihr Patrimonium halten. In Amerika sind die niedrigern Beamten gut besoldet, aber dort giebt es auch keine Erzbischoͤfe mit 20,000 Pfd. und keine Pfarrer mit 6000 Pfd. jährli⸗ cher Einnahmen. In England scheint es Regel zu seyn, alle niedrigeren Stellen zu gering und alle hoͤheren zu hoch zu besolden. ö. Amerika hat ein Zoll⸗Beamter jahrlich 306 Pfd, in England nicht das Drittheil so viel. Die Amerikaner besol⸗ den ihre gemeinen Matrosen besser als wir, aber ihr Präͤsident hat auch nur 5000 Pfd. jahrlich. Eine aristokratische Regie⸗ rung ist nothwendigerweise eine kostspielige, und dem Toryis⸗ mus ist es niemals Ernst, wenn er Sparsamkeit predigt.“

Ein Gutsbesitzer, Herr Swynfen Jervis, hat seinen Paͤch⸗ tern ankuͤndigen lassen, daß er gern bereit sey, falls die Korn⸗ gesetze aufgehoben wurden, und der Preis des Getraides da⸗ durch beträchtlich fiele, ohne daß andere Ackerbau⸗Erzeugnisse verhältnißmäßig stiegen, eine entsprechende Herabsetzung des Pachtzinses vorzunehmen.

Ünter dem Handelsstande in Manchester sollen ernstliche Besorgnisse verbreitet seyn, und man befuͤrchtet, daß von der nächsten Woche an in dieser Stadt allein nicht weniger als 60 bis 70 Fabriken ihre Arbeiten bedeutend einschränken werden. Die arbeitende Klasse, die bisher doch noch hinreichende Be— schaͤftigung hatte, wird dann den hohen Brodpreis um seo schwe⸗ rer fühlen. Unterdessen fahren die Abgeordneten des Vereins gegen die Korngesetze fort, Beweise über den verderblichen Ein⸗ fluß dieser Gesetze auf die Fabriken zu sammeln; in einem ih⸗ rer Berichte heißt es unter Anderem, daß in Berlin unter dem Schutz der Englischen Korngesetze die Fabriken wie Pilze in die Hoöͤh' schoͤssen.

Der Courier verspricht seinen Lesern näͤchstens einen Ar— tikel Aber den Schelde Zoll, dem, wie er sagt, die Englische Regierung die Britische Rhederei zu unterwerfen im Beg iff stehe, und dessen uͤble Folgen für ihren Handel die Englischen Kaufleute selbst zu uͤbersehen schienen, denn es sey dies eine hoͤchst laͤstige Abgabe, die durch die Art und Weise, wie Holland sie wahrscheinlich erheben durfte doppelt laͤstig werden wuͤrde.

In Bezug auf die letzten Nachrichten aus Madrid be— merk? die Morning Chronicle: „Das Ministerium scheint in einiger Verlegenheit, wie es sich gegen die Remonstrationen der Parteien, zwischen denen es sich durchzusteuern hoffte, be— n, soll. je Moderados, welche die Majorität in den

ortes bilden, haben sich von der Ueberraschung erholt, in welche die Prorogirungs⸗Akte sie . und feierlich gegen ein Re— gieren ohne Cortes protestirt. arin haben sie ganz recht und verfassungsmäßig gehandelt. Wolltz das Ministerium aber die Cortes auflösen, so würden die Moderado s in der naͤchsten Kammer ohne Zweifel in der Minoritaͤt bleiben und Herr Pio Pita dadurch noch mehr in die Gewalt der Liberalen kommen, als er es wuͤnscht. Ueberdies mag der Madrider Hof keine andern Cortes, als die jetzigen und er scheint leider auf Anord⸗ nungen zu warten, die ihm der Hof und das Kabinet von Pa⸗ ris empfehlen möchten, und die sie auch, wenn letzteres sich haͤlt, auszuführen sfuchen werden Man hosst nämlich in Frank— reich sehr' slatt, die Spanische Sache noch zu erledigen, ehe die

dalition in das Kabinet des Königs einbricht und sich des

taatgruders bemaͤchtigt. Die einzige Aussicht, dies zu verhin⸗

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dern und Spaniens Freiheiten zu retten, beruht auf der liber a⸗ len Partei der Halbinsel und auf dem jetzigen Ministerium, welches noch keine Neigung zum Munkeln gezeigt hat. Möge Espartero auf eine Auflösung' der Cortes dringen und sie wird stairfinden; wo nicht, so werden die Moderado's und die Fran— zosen, wenn auch nur im Geheimen, die Oberhand behalten und alle Anstrengungen vereiteln, die jetzt gemacht werden, um einen kräftigen Feldzug zu beginnen und einer kuuͤhnen und echt nationalen ruin den Sieg zu verschaffen.“ 2

Der ehemalige Gouverneur von Ober ⸗Kanada, Sir Francis Head, hat äber seinen dortigen Aufenthalt und uͤber seine Verwal⸗ tung dieser Provinz eine Schrift herausgegeben, in Bezug auf welche der Courier bemerkt: „Ein flüchtiger Blick über diese Erzählung reicht hin, um zu ersehen, daß man nicht leicht einen unpassen⸗ deren Mann zu einer so schwierigen Mission, wie die Unter⸗ suchung der Beschwerden von Ober -Kanada es war, haͤtte aus⸗ wählen köhnen. Eines ist klar, er begab sich dorthin ohne alle Vorurtheile, sein Geist war so leer wie ein unbeschriebenes Stuͤck Papier, scheint sich aber wahrend seiner kurzen Dienst— zeit sehr beschmutzt zu haben. Aus jeder Seite seines Buches leuchtet seine Unfähigkeit zu der ihm uͤbertragenen Aufgabe hervor. Sir Francis Head hat allerdingZs manche Mißgriffe des Kolonial-Departements kühn ans Licht gestellt, aber von allen Unvorsichtigkeiten, die er dem Lord Glenelg vorwirft, hat er keine so genugend dargethan, als die seiner eigenen Ernen⸗ nung.“ Der Vice-Admiral Sir Charles Paget, dem das Kom— mando uͤber die Britische Flotte vor Veracruz uͤbertragen ist, denn der Kommodore Douglas kommandirt nur interimistisch, soll einen so heftigen Anfall vom gelben Fieber gehabt haben, daß man drei Tage lang stuͤndlich seine Aufloͤsung erwartete. Er erholte sich jedoch und ist am 19. Dezember von Jamaika nach Bermuda gebracht worden. Ven seinem Gefolge, welches aus 20 Personen bestand, sind, mit Eihschluß des Arztes, sechs gestorben.

Niederlande.

Amsterdam, 27. Febr. Hollaͤndischen Blaͤttern zufolge, ist zwischen den Vereinigten Staaten von Nord ⸗Amerika und den? Niederlanden ein Handels⸗-Traktat zu Stande gekommen und unterzeichnet worden.

Belgien.

Bruͤssel, 27. Febr. Unter den Bittschriften, die der Moniteur Belge heute mittheilt, befindet sich auch eine aus Arlon im Luxemburgischen, die sich sehr heftig gegen die An— nahme der Konferenz-Vorschlaͤge ausspricht. Dagegen ist die Bitischrift der Handelskammer von Ostende, eben so wie die aller anderen Belgischen Handelskammern, in sehr lebhaften Ausdrücken zu Gunsten der Friedens-Erhaltung abgefaßt.

Der Konig und die Koͤnigin haben gestern vor dem Fland— rischen Thore die Ueberschwemmungen besichtigt, mit denen jetzt unsere Umgegend bedeckt ist. ;

Der Emancipation zufolge, ist dem Grafen Coghen das Portefeuille des Finanz⸗Ministeriums angetragen worden.

In dem bekannten Schreiben des Herrn von Montalem, bert an Herrn Dumortier hatte der Erstere auch eines Mar⸗ schalls erwähnt, der der Königin der Franzosen von dem Er⸗ folge der jetzt von der Belgischen Regierung ergriffenen Maß— regeln nichts Gutes geweissagt haben sollte. Man glaubte an⸗ fangs, es sey damit der Marschall Soult gemeint gewesen; der Indsäpendant versichert jedoch jetzt, es sey der Marschall Mai⸗ fon, welchen Herr von Montalembert im Sinne gehabt; Mar⸗ schall Soult soll im Gegentheile sehr entschieden fuͤr die schleu⸗ nige Annahme der Konferenz -Vorschlaͤge seyn.

Die Bittschrift der notabeln Einwohner von Mons, die auf Annahme der 2 Artikel antragen, zaͤhlt mehr als 400 Un⸗ terschristen Das Benehmen des Deputirten Dolez wird in Mons allgemein gebilligt, waͤhrend das des Herrn Gendebien eben so viele Mißbilligung findet. Die Kohlenminen in der Nahe von Mons stad in Gefahr, ganz in Stillstand zu gera⸗ then, wenn das Land nicht bald wieder beruhigt wird, und darum ist auch fast die ganze Provinz Hennegau fuͤr die Er— haltung des Friedens.

Der Belge und der Observateur zeigen an, daß in ihren Buͤreau's Bittschriften gegen die Annahme des Friedens⸗ Traktates zur Unterzeichnung offen liegen. Sie haben dabei ironischer Weise den Wortlaut eines Beschlusses zum Grunde gelegt, den der Bruͤsseler Magistrat, im Widerspruche mit sei— nen jetzigen Ansichten, im September v. J. votirt hat.

Graf Felix von Merode protestirt im Namen seines Schwie⸗ gersohnes Montalembert gegen die Veroͤffentlichung des Schrei⸗ bens an Dumortier, da dasselbe von einer Heftigkeit beseelt sey, welches nur einer vertraulichen Korrespondenz gezieme. Der Graf sey jetzt in London bei seiner kranken Mutter und so pro⸗ testire er jetzt fuͤr ihn gegen eine durchaus nicht beabsichtigte Publication.

Vorgestern bereits war die Fahrt auf der Eisenbahn durch die Ueberschwemmungen stellenweise unterbrochen; seitdem haben die Gewässer zwischen Vilvorde und Eppeghem neuerdings so ugenommen, daß eine völlige Suspendirung der Eisenbahn⸗

ommunication zu befuͤrchten ist. Zwar ist eine große Anzahl von Arbeitern damit beschäftigt, Dämme aufzuwerfen, um die Eisenbahn zu schuͤtzen, doch glaubt man nicht, daß es ihnen gelingen werde, die Strömung aufzuhalten.

In Antwerpen hat das Handelshaus A. S, seine Zahlun⸗ gen eingestellt. Die Verluste sollen meistens seine Handels⸗ Verbindungen in Amsterdam treffen.

Der Braͤsseler Korrespondent des Amsterdamer Han— delsblads bleibt dabei, daß sich in der Repraͤsentanten⸗Kam— mer die Mehrheit auf Seiten des Ministeriums schon auf zehn Stimmen belaufe. Die Regierung faͤhrt fort, in ihren Maß—⸗ regeln zur Aufrechthaltung der Ruhe große Festigkeit zu E Einige unruhige Polen, die sich hier aufhielten, haben efehl erhalten, das Land zu verlassen. Auch dem General Skrzy⸗ necki soll zu verstehen gegeben worden seyn, daß man es als eine sehr große Gefaͤlligkeit von seiner Seite betrachten wuͤrde, wenn er Belgien aus freien Stücken verlassen und so der Re— gierung von einer Verlegenheit befreien wurde.

Die Freiburger Zeitung schreibt aus Bruüssel vom 22. Februar: „Der beruͤchtigte Dr. Rauschenplatt, an welchem das Blut des Meuchelmorbs von Barcelona klebt, ist, nachdem ihm der entschiedene Wille des Herrn de Theux den Aufenthalt in Belgien felbst nicht länger gestattete, dermalen im Luxembur. gischen, jedoch ohne Erfolg, wirksam. Von ihm ruͤhrt der . her, die Deutschen Studirenden fuͤr die Unterstuͤtzung den 2 ö

ischen Sache zu gewinnen, und Agenten zur rr cht nnz *

rel Corps augzuschicken. Man kann leicht erwägen mo i.

tungslos eine solche Sache geworden, wenn einmal . h die Hande darin haben. Man schreibt das verrufene Manife

an die Preußischen Katholiken, welches vor einiger Zeit erschie⸗ nen, eben diesem revolutionairen Fanatiker, nach Ideen des Grafen Robiano, zu.“

In einein 'von der Elberfelder Zeitung mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Bruͤssel vom 25. Februar liest man: „Obschon Herr von Merode nur wenige Tage Interims-Fi⸗ nauz-Minister war, hat er seine kurze Anwesenheit in diesem Departement durch eine außerordentlich kriegerische Maßregel bezeichnet. Kaum ernannt, befahl er, keine Besoldungs⸗ oder andere Ausgaben-Tabellen mehr zu beglaubigen, als solche, welche dem Kriegs-Ministerium angehörten. Die Cipil⸗Beam⸗ ten haben mithin kaum Grund, den Namen des Grafen zu segnen. Sie hoffen mildere Behandlung von dem Kriegs⸗Mi⸗ nister Herrn von Willmar, vorläufig mit dem Portefeuille der Finanzen beauftragt. Herr von Merode opfertè nur dem blu⸗ tigen Schlachtengotte, träͤumte nur Kampf, Zerstoͤrung und Tod! Die Verhandlungen uͤber die 24 Artikel sind his Dien— stag, Andere sagen bis Donnerstag, verschoben. Trotz der gegentheiligen Versicherungen des „Belge“, der „Emancipation/ u. s. w. behaupten wir, daß Majoritaͤt fuͤr die Antraͤge des Mini— steriums vorhanden sey. Die Boͤrse theilt diese Ansicht; die Staatspapiere steigen fortwährend. Aus den abgetretenen Be⸗ zirken, zunächst aus dem Luxemburgischen vernehmen wir, daß die Einwohner gar nichts dagegen haben, Deutsch zu seyn, daß sie aber sehr fuͤrchten, Holländisch zu werden. Sie er— innern sich noch mit hoöͤchstem Mißvergnuͤgen, wo man sie, Deutsche, nöͤthigte, in den Schulen den Hollaͤndischen Dialekt zu erlernen, der ihnen keinen Nutzen schaffen konnte und wider⸗ lich war. Sie hoffen vor allem, eine von Holland getrennte Verwaltung zu erlangen und in den Deuischen Zollverband aufgenommen zu werden. Von der Gerechtigkeit der Bundes⸗ Versammlung erwarten sie mit Vertrauen Erfuͤllung ihrer Wuͤnsche. Die Limburger Bezirke wuͤnschten Kontiguitaͤt ihres Gebiets mit dem Luxemburgischen, damit das neue Großherzogthum doch ein Ganzes bilde. Diesem letzteren Wunsche stehen aber große Hindernisse entgegen. Die Oppesition dringt immer auf Vervollständigung des Ministeriums. Daran ist nun vor der Entscheidung uber die 23 Artikel nicht zu denken. Die Kammer ist das Schlacht⸗ feld, wo waͤhrend dieser wahrscheinlich sehr stuͤrmischen Eroöͤrte⸗ rungen die neuen Minister ihre Stimmen erkämpfen muͤssen. Zwei Ministerien zu erlangen, diese Siegespreise sind so uͤbel nicht. Wieder ein neuer Anhaͤnger der Deutschen Allianz hat sich gezeigt! Herr Pirson ruft aus: „Geben wir ganz Belgien dem Deutschen Bunde“ Freilich gleicht dieser Ruf dem eines Verzweifelnden. Belgien wird sich Deutschland innig annaͤhern.

. aber wer gestern noch

ein Deutscher werden.

Eins der

Debatten

ungewiß,

Aussichten zur Erhaltung des

gen geschwaͤcht waren, befestigen sich wieder. 8 Vanderstraeten, Gebruͤder, in Luͤttich, hat seit 8 Tagen seine Zahlungen wieder begonnen. Wir dürfen die Erhaltung des

Früedens ohne Unruhen erwarten, da die Mehrzahl Rühe wuͤnscht.

Im Politique liest man:

Luͤttich, 25. Febr. „Von den fuͤnf zu Luͤttich erscheinenden Zeitungen sind drei fuͤr den Frieden, zwei fuͤr den Krieg. Diejenigen, die sich gegen die Annahme des Vertrags ausgesprochen haben, zählen zusammen 35h Abonnenten; die aber, welche eine friedliche Lösung wuͤn— schen, haben deren mehr als 2000. Es war hiernach naturlich, zu glauben, daß die drei friedliebenden Zeitungen die oͤffentliche Meinung unserer Provinz repraͤsentiren; o bewahre! das Blatt „U'Espoir“ behauptet, daß diese drei Zeitungen keinesweges das Organ der Luͤtticher seyen, und daß diejenigen Burger, welche würdig sind, diesen Namen zu fuͤhren, mit Unwillen jede So⸗ lidarität mit ihnen zuruͤckweisen. Die eine (der „Politique“), sagt dieses Blatt, gehorcht den Befehlen, die ihr durch Herrn Lebeau gegeben werden; die andere (der „Courrier de la Meuse /) wird unter den Eingebungen des Herrn de Theux geschrieben; die dritte endlich (das „Journal de Liege?) ist nur eine in dustrielle Speculation. Daher konnen sie nicht als die Repraͤsentanten der Wuaͤnsche und Beduͤrfnisse der Luͤtticher Bevoͤlkerung betrachtet wer⸗ ben. Aber was bedeuten denn die Bitischriften, welche die Handelskammer und der Gemeinderath an die Kammer gerich— tet haben, und wodurch sie die , . Annahme des Vertrags verlangen? Sind ihnen diese Schritte ebenfalls durch die Hrn. Lebeau und de Theux vorgeschrieben worden? Sind die Burger, aus denen diese beiden Kollegien bestehen, eben⸗ falls Renegaten und Apostaten? Sind sie ebenfalls den Wuͤn⸗ schen und den Beduͤrfnissen der Einwohner unserer Provinz fremd? Es waͤre lächerlich, dies zu behaupten. Wir wuͤrden uns indeß nicht wundern, wenn die Verblendung unserer Geg⸗ ner so weit ginge. Sie weichen vor keiner Ungereimtheit zu⸗ ruck, aber was vermoͤgen ihre Deklamatisnen gegen eine That⸗ sache, die sie nicht vernichten koͤnnen? Die gute Meinung, die sie von sich und ihrer Partei haben, wird uns nicht hindern, zu sagen und zu versichern, daß die 9 Zehntel der Luͤtticher Bevölkerung fuͤr den Frieden sind. Wenn sie daran zweifeln, so moͤgen sie eine Bittschrift organisiren, und sie werden sehen, daß unsere Worte eine so glanzende Bestaͤtigung erhalten, als zu wuͤnschen moͤglich ist.“

Lüttich, 27. Febr. Gestern Abend brach hier ein Feuer aus, wodurch die große Wagenbau,⸗Werkstatt des Herrn Close, der sich eben mit seiner Familie in Aachen befindet, von den Flammen verzehrt wurde. Der VollsAndrang war seg groß gad die ganze Besatzung n den Waffen. Unruhige Scenen ind jedoch dabei nicht vorgefallen. J .

Noch immer giebt es in der Discese Lattich zu Streitig⸗ keiten Anlaß, ob man bei den Miliz ⸗Aush bungen die Atteste der davon befreiten theologischen Semingristen faͤr guͤltig anse⸗ hen kann, wenn sie auch nicht die un erschrift es Bischofs tra⸗ w

iese /. ir gr land hat tze stal und alle Dekane haͤtten ebenfalls

ĩ ra beharren ge g, n fl auszustellen. Gleichwohl hat die

ch 1 ;

ji. Kushebungsbehörde, sowohl hier in Luͤttich als an vielen , die jungen Seminaristen, die kein Attest mit der unterschrift des Bischofs beizubringen vermochten, von der Mi⸗

lirair⸗Verpflichtung nicht freisprechen wollen. Deutschlan d.

Darmstadt, 1. Maͤrz. (Großh. Hess. Ztg.) In der Zasten Sitzung der zweiten Kammer der Stände fand die Be— rathung statt uber den Antrag des Abgeordneten Kertell, die Abnahme der katholischen Geistlichkeit im Großherzogthume be— treffend, der Antragsteller hatte in der 23sten Sitzung gemeint,

daß wenn man die vielen unbesetzten Pfarrstellen, die unaus⸗ bleiblich weiteren Erledigungen, die aeg 9 Gießen be⸗ findlichen Theologen, aus welcher allein Ergaͤnzung zu hoffen sey, betrachte; so muͤßten der katholischen Kirche die groͤßten Be⸗ sorgnisse erwachsen und sie duͤrfe sich die Frage erlauben: ob 19 nicht mehr junge Leute dem geistlichen Stande widmen wurden, wenn sich die theologische . in Mainz befaͤnde, deren Einrichtung selbst mit der dazu noͤthigen philosophischen r n . in dem Bischofssitze eben nicht kostspielig wäre? 16 eroͤffneter Berathung bemerkte Abgeordneter Brunck, im

inne und nach dem Wunsche des wegen Unwohlseyns noch abwesenden Antragstellers, ein Hauptzweck seines Antrags habe darin bestanden, zu vermeiden, daß nicht zu viele fremde Geist— liche ins Land gezogen wuͤrden, worunter Jesuiten und Mis— sionaire oder andere in deren Sinn erzogene Leute sich befinden konnten. Weit entfert sey er, durch seinen Antrag Veranlassung geben zu wollen, daß die Gewissen der Glaubensgenossen, statt sie in Liebe und e, , ,. beruhigen, durch solche Geist— liche beaͤngstigt und bis zur Verzweiflung gebracht werden koͤnn— ten, was weder durch die Lehre unseres Heilandes noch durch die Kirche beabsichtigt werde. Den Großherzogl. Regierungs— Kommissar Geheime Staatsrath Kanzler Dr. Linde erwie— derte, wie es sehr zu wuͤnschen gewesen, wenn die Absicht des Antragstellers eine solche sey, wie eben Abg. Brunck referirt er diefe auch mit mehr Bestimmtheit ausgesprochen hatte Solche Ansicht gewissermaßen verstecki in dem Antrage auszu— druͤcken und die Staats-Regierung so indirekt zu tadeln, da durch zugleich auch ein zweideutiges Licht auf die seither ins Land berufenen Geistlichen zu werfen, könne er nicht billigen. Der Antragsteller haͤtte aber aus des Regierungs⸗Kommissar ius Schreiben an den zten Ausschuß ersehen koͤnnen, daß die Re— gierung schon lͤngst den rechten Weg in der Sache gewandelt sey. Die aufgenommenen Geistlichen seyen wuͤrdige Priester, durchdrungen von ihrem Berufe und billigen Anforderungen in jeder Beziehung entsprechens. Nicht der entfernteste Grüůnd liege vor, in Bezug auf ihre Persoͤnlichkeit solche Besorgnisse, wie die eben geäußerten, zu hegen. Jedenfalls hätte man durch nahere faktische Momente das ausgesprochene allgemeine Urtheil motiviren moͤgen. Abgeordneter Brunck glaubt hierauf, erklaͤren zu muͤssen, daß es durchaus nicht die Absicht des Antragstellers war, der Staats Regierung in gedachter Be— ziehung einen Vorwurf zu machen, daß auch kein Grund vorliege, einen Verdacht gegen die seither angestellten Geistli— chen zu hegen, sondern er wolle nur fuͤr die Zukunft dadurch vorbeugen. Ganz in aͤhnlichem Sinne aͤußert sich auch der 2

Praͤsident Schenck, welcher den Abgeordneten Kertell vor der

Sitzung gesprochen hatte, mit dem Bemerken, daß dieser davon, daß Ausländer das Indigenat erhalten hätten und als Pfar— rer angestellt worden seyen, nicht die geringste Kenntniß gehabt habe. Hiermit schließt der Präsident die Berathung uͤber die sen Antrag, welchen die Kammer bei der Abstimmung in der folgenden (35.) Sitzung am 14. Februar, einstimmig durch die Erläuterungen des Gr. Reg. Kommiss. als erledigt ansah, wo bei der Abgeordnete Ritgen noch bemerkte, daß sich gegenwaͤr— tig 37 Kandidaten der kaͤtholisch-theologischen Fakultat zu Gie— ßen befaͤnden. ö

Weinheim, 26. Febr. (Karlsr. Z.) Bei der heute da— hier unter der Leitung des Großherzogl. Wahl. Commissairs, Regierungs-Rath Junghanns, gehaltenen Wahl des Aemter— Wahl-Bezirks Weinheim und Ladenburg wurde Hofrath Welcker in Freiburg als Abgeordneter zur zweiten Kammer der Land— staͤnde gewählt.

Philippsburg, 21. Febr. Die Nachricht aus St Leon vom 198. Februar (s. St. J. Nr. 61) bedarf 3 einem wesent⸗ lichen Punkte einer Berichtigung: Der Großherzogl. Pfarrer Volz erhielt namlich mit dem Beile drei Wunden auf den Kopf, welche jedoch, da sie nur in aä⸗ußerer Verletzung der Haut bestehen und nicht in den Schaͤdel eindrangen, nicht nur nicht toͤdtlich oder gefaͤhrlich, sondern von der Beschaffenheit sind, daß sie nach dem Gutachten der Aerzte innerhalb S— 14 Tagen, ohne bleibenden Nachtheil fuͤr die Gesundheit des Verwundeten, gaͤnzlich heilen werden.

H Weimar, 1. März. Sonntags den 21. Februar sind Se. Koͤnigl. Hoheit der Erbgroßherzog von hier nach Wien abgereist, um den Großfuͤrsten Thronfolger von Nußland da— selbst zu erwarten. In der Begleitung des Erbgroßherzogs be— finden sich der Graf von Beust und Kammerherr von Wegener.

Frankfurt a. M.]. Maͤrz Man glaubt fortdauernd, mit den Nachrichten aus Belgien zufrieden seyn zu konnen, denn auch der leiseste Zweifel uͤber die Natur des von der Bel— gischen Repraͤsentanten⸗ Kammer zu nehmenden Beschlusses ist verschwunden. Die Belgischen Kammern werden die Regierung

in den Stand setzen, mit den fuͤnf Großmächten und Holland

den Definitiv-⸗Traktat unterzeichnen zu koͤnnen. Nicht zu leug—

ten⸗Kammer laͤnger auf sich warten laßt, als man erwartete;

Partei in Belgien sich immer noch eine Realisirung ihrer Hoff— nungen und Bestrebungen vorspiegelt. Wir konnen uns keines anderen Ausdrucks bedienen, denn die Revolutions-Partei wuͤrde von ihrem verderblichen Streben ablassen, wenn sie die Verhaͤltnisse Belgiens so beurtheilen wollte, wie sie speziell und in Verbin— dung mit den allgemeinen politischen Verhaͤltnissen beurtheilt werden muͤssen. Die sich die Partei des Widerstandes ernen— nende Faction in Belgien, wähnt sich nun zu der Anwendung revolutionairer Mittel hingedraͤngt und will die Welt glauben machen, es geschehe aus rein Belgischem Patriotismus. Man weiß indessen 9 gut, aus welchen Elementen jene Faction be— steht und die Vorsichtsmaßregeln, welche die Belgische Regie— rung zum inneren Schutze des Landes ergriffen, muͤssen auch den weniger Unterrichteten die Augen eröffnen. Wir koͤnnen nicht wissen, ob die revolutionaire Partei in Belgien tollkuͤhn gene ist, mit Gewalt verhindern zu wollen, daß Ordnung und

uhe in Belgien wiedereinkehren; das wissen wir aber, daß es den revolutionairen Bestrebungen nicht gelingen wird, die Graͤnzen Belgiens, vorab die nach Deutschland, mit Erfolg zu uͤberschreiten. ;

Die Bundes-⸗Versammlung hielt gestern in diesem Jahre ihre erste Sitzung, in welcher der Koͤnigl. Preußische Bundes tags ⸗Gesandte, Herr von Schoͤler, praͤsidirte. Die Anwesenheit des Herrn Grafen von Manch Bellinghaufen in Wien scheint sich zu verlaͤngern.

Gestern gab der Königl. Preußische Bundestags-Gesandte, Herr von Schoͤler, ein Diner, welchem das ganze diplomatische

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des neuen Königl. Großbritanischen Ministers beim Bündes—⸗ tag, Herrn Abercromby, veranstaltet. Gestern stattete denn auch das diplomatische Corps Herrn Abercromby, der nun in das diplomatische Corps hier eingefuͤhrt ist, seine Besuche ab.

Der anfangs dieser Woche aus Wien hier eingetroffene seitherige Königl. Belgische Gesandte am Kaiserl. Oesterreichi— schen Hofe, Baron O Sullivan de Graß, hat unsere Stadt noch nicht verlassen. Er soll, wie man hort, noch auf Depe—⸗ schen seines Hofes warten. Baron O'Sullivan sieht vom di— plomatischen Corps hier wohl nur die Minister von Frankreich und England..

Fir waren in den letzten Tagen von großem Wasse im⸗ gesucht, so daß fast alle dem m nahe ,,, Straßen unter Wasser standen. Der Main ist aber wieder

Sch weiz.

TF5] ' 2 4 ccc Wallis, 23. Febr. Die eidgensͤssische Intervention geht,

Auf das Begehren der eidgenoͤssischen Kommissarien, welches

getragen ward, hat diese Behoͤrde Deputirte der oberen Zehn— den zu einer Zusammenkunft auf den 17ten nach Brieg gela⸗ den. Beide Kommissarien begaben sich am 16ten ebenfalls da— hin, um auf die Vereinigung aller Landestheile persöͤnlich ein— zuwirken. Unterdessen ging gleichen Tages, am ten, die Ab— stimmung uber die neue Verfassung in allen Zehnden vor sich,

schienen allenthalben sehr dafuͤr eingenommen zu seyn Eine neue Adresse der Geistlichkeit plaidirte fuͤr die vier Stimmen des Bischofs. Der Verfassungs-Rath soll sich nach der Abstim— mung abermals versammeln, und schon spricht man von baldiger Einfuͤhrung der neuen Verfassung. Bei der Abstim— mung uͤber den Constitutions-Entwurf entschied sich Unter-Wallis fast einstimmig fuͤr die Annahme. Man nennt das einzige Nen— daz, wo es eine Anzahl Dissidenten gab. Zwei andere Ge— meinden haben noch nicht abgestimmt. Mit weit uͤberwiegender Mehrheit entschied sich Sitten in demselben Sinne. Hingegen waren der Zehnde Herens und die Gemeinden von Sierre, die am Verfassungsrathe Theil genommen hatten, so bearbeitet worden, daß der großere Theil davon wieder abfiel. In Ober— Wallis hatten die Behoͤrden die Einladung zur Abstimmung zu— ruͤckgeschickt. Die eidgenoͤssischen Kommissarien sollen in Brleg noch nichts ausgerichtet haben. Ober-Wallis wolle den mora— lischen Widerstand aufs Aeußerste treiben.

2B Gp ) X . . 8 2 ; Zurich, 24. Febr. Die vereinigte Versammlung der vier Kirchengemeinden von Zurich auf den Antrag des Stadtraths und der vier Kirchenstillstaͤnde, uͤberzeugt, daß die Religion das hoͤchste Gut des Menschen und die evangelisch-reformirte Reli⸗ gion insbesondere das hoͤchste geistige Gut unseres ganzen Vol— kes sey; uͤberzeugt, daß alle Fortbildung der Kirche nur von innen her zulaͤssig und wohlthäͤtig, jede Gefährdung aber dieser Interessen von einem außerhalb der Kirche befindlichen Stand— punkt verderblich sey; uͤberzeugt, daß eine gute, den Menschen veredelnde Schule auf christlicher Basis ruhen muͤsse, und daß das ganze Schulwesen, damit es faͤr den Einzelnen wie faͤr ganze Familien und den Staat segensreich wirke, in Ueberein— stimmung zu bringen sey mit dem Glauben der Kirche; uͤber⸗ zeugt, daß dieses Bestreben einzig auf legalem Wege und ohne Verletzung unserer geltenden Verfassung zu foͤrdern sey, und vertrauen, daß diejenigen Manner, welche vornehmlich die Vor— bereitung dahin zielender Maßregeln betrieben haben, in glei— chem Sinne denken und handeln, beschließt: 1) es ist der Auf— forderung des Comité's von Waͤdenschweil vom 15. Febr. (J. St. 3. Nr. 57) auch von Seiten der Stadt Folge zu geben; 2) zu diesem Ende sind im Sinne der erhaltenen Aufforderung im Namen der Stadt und ihrer vier vereinigten Kirchenge— meinden 48 Ausschuͤsse zu wahlen. .

Zurich, 21. Febr. (Schw. M.) Die Bewegung im Lande hat einen fuͤr die Regierung und die oͤffentliche Ruhe bedenk— lichen Charakter angenommen. Aus den Besorgnissen der Angstvollen, dem Hasse der Glaͤubigen und Kirchlichen, den Beschwerden der Unzufriedenen, dem eigennuͤtzigen Gehetze der politisch Ehrgeizigen ist eine Gaͤhrung hervorgegangen, die in ihrer sonderbaren Mischung jeden bestimmten Charakter ver— leugnet, und deren Folgen, wie die einer jeden Volks-Aufregung,

zumal einer, worin religiöse Elemente mitwirken, nicht voraus—

zusehen sind. Von Strauß handelt sich's eigentlich gar nicht mehr; gegen ihn hat sich die Wuth gelegt oder ist stark im Ab— nehmen; man gesteht sich, daß er nicht der wahre Grund, nur

; ; l 1 der Anlaß gewesen ist, und schaͤmt sich, dem poilttischen Treibe nen ist es aber, daß der Beschluß der Belgischen Repraͤsentan⸗ ven Mantel der Religion J ,, ö 231 lich keine Entschuldigu die uͤbertri ü das augenblickliche Interesse Belgiens wird durch diese Verzö⸗ 86 J,, gerung auch nicht befördert. Doch ist dieser Umstand nicht von der Erheblichkeit, als es die Thatsache ist, daß die revolutionaire dermaligen politischen Zustand vereinigt, eine Unzufriedenheit,

die namentlich eine Folge der höheren Abgaben ist und der Re—

die Einzelne von der Berufung hegten. Die Aufregung hat vielmehr in sich einen Ausbruch aller Unzufriedenheit gegen den

gierung nicht als so groß bekannt war. Geschickte oder wenig— stens thaͤtige Fuhrer haben sich derselben bemaͤchtigt und hoffen, durch sie ihre wohlgemeinten oder eigennuͤtzigen Absichten zu erreichen. Strauß ist freilich noch der Name, der sie einstwei— len vereinigt und der ihnen dient, das Volk in . zu er⸗ halten, eigentlich aber geht es auf eine politische Veränderung los, und zwei Dinge sind es besonders, die gefährdet scheinen: die Hochschule und das Schullehrer-Seminarium; jene, weil das Landvolk in ihr nur eine vom Land bezahlte Wohlthat fuͤr die Stadt sieht; dieses, weil die neue Schul-Einrichtung mit dem strengen Schulzwang und den größeren Kosten dem Volke, die Anmaßung der neugebildeten Volksschullehrer den Pfarrern und vielen Anderen zur Last ist. Noch sind keine ungesetzlichen Schritte geschehen, aber sie sind eingeleitet: die Bildung jenes Central-Tomité's neben der gesetzlichen hoͤchsten Behörde, dem großen Rath (der vom Volke selbst nach dem freiesten Wahl— gesetz und meist aus Landleuten gewaͤhlt ist), die gedrohte Lands gemeinde (große Volks-Versamimnlung) sind zwar nichts Gesetz⸗ widriges, aber sie enthalten die Einleitung zum Ausstand, ke es den Behoͤrden einfallen sollte, auf ihrem Beschlusse zu eharren.

Zurich, 28. Febr. (N. Zur. Ztg.). Der Erziehungsrath hat vorgestern folgenden Beschluß gefaßt, den wir, um jede Mißdeutung zu verhüten, wortlich aufnehmen; „Nach Anhörung einer Zuschrift des Herrn Dr. Strauß vom 18. Febr., wodurch

n 2 schen, Franzoͤsischen und It is Ri zfů die an ihrer Entwerfung Theil genommen haben. Die Burger 8 i, , Italtanischen NRitzerttachten ,.

Corps in großer Uniform beiwohnte, denn es war zu Ehren derselbe die Annahme des an ihn ergangenen Rufes an die

Hochschule erklart, hat der Erziehungsrat ;

dieser Anzeige ist im Protokoll n hte . 3 1 gegen ist unter den gegenwartigen Umständen die Entscheidu a⸗ über den Zeitpunkt der Einberufung zu verschieben. 3) 6 Präsidium ist ersucht, dem Herrn Dr. Strauß die Gruͤnde 2 zutheilen, warum gegenwärtig die wirkliche Einberufung noch nicht statifinde, 4) Von dem Schreiben, so wie von gegenwär— tigem Beschlusse, ist dem Regierungsrathe Kenntniß zu geben.“

Ftali enn.

Turin, 22. Febr. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst

Thronfolger von Rußland besichtigte vorgestern in Begleitung des Herzogs von Savoyen die ausgezeichnet schoͤne Kapelle vom heiligen Schweißtuch, die Waffen-Gallerie Sr. Majestaͤt, die Köoͤnigl. Bilder-Gallerie, die große Reiter⸗-Statue von Emanuel Philibert auf dem Karlsplatze und das Zeugheus. Um 21 Uhr begab sich Se. Majestaͤt zu Pferde nach dem Gasthofe, wo der

Großfuͤrst wohnt, und holte denselben in Begleitung der

Königlichen Prinzen zu einer Parade unserer Besatzung ab. Abends war bei Hofe chem sich auch der hoͤren ließ Von de vie es auch fey fiir Und ergusaã! h 5. n vie es auch seyn soll, sehr still und geräuschlos von Statten. man dabei der Aussicht auf eine glaͤnzende Garten-Erleuchtung, 8 gehren der bei welcher sich vornehmlich auch die beide arenten Bild * ö. e, e, nn sarie k. ilich auch die beiden transparenten Bild—⸗ dem Staats-Rath in einer Abend-Sitzung vom 13. Februar vor« nisse des Kaisfers und der Kaiserin von Rußland bernerelich machten. Universitaͤt 24, so wie endlich auch die Citadelle. ren die hohen Herrschaften im Theater, das in eine Arena mit einem Amphitheater verwandelt worden war, und wo 40 Offi⸗

großes Konzert, bei wel⸗ berühmte Violoncellist Max Bohrer Zimmern des Schlosses genoß

Gestern besuchte der Großfuͤrst unsere Museen, die Abends wa⸗

ziere zu Pferde mehrere Turniere und Quadrillen in Engli—

as Haus gewährte einen prachtvollen Anblick, und die hohen Herrschaften zeigten sich mit den Auffuͤhrungen sehr zufrieden.

Heute fruͤh ist der Großefuͤrst Thronfolger in Begleitung des ihm vom Könige beigegebenen Marchese Alfieri von So stegno von hier nach Novara abgereist.

Neapel, 16 Febr. (A. 3.) Gestern Nacht ist Se. Köͤ⸗ nigl. Hoheit der Kronprinz von Bayern gluͤcklich hier angekom⸗ men, und in dem Hotel della Vittoria abgestiegen, woselbst ein Bataillon der Königl. Leibgarde aufgestellt war. Se. Königl. Hoheit hat jedoch die Ehrenwache abgelehnt. Am darauf fol— genden Morgen begab sich der Prinz alsbald in den Königl. Palast, wo er von der Königl. Familie aufs freundlichste em⸗ pfangen wurde. Bald darauf erhielt er einen Gegenbesuch von 6 Koͤnig und den Prinzen Leopold von Syrakus und Sa— erno.

. In der vergangenen Woche hat ein heftiger Brand einen Theil des Gebaͤudes, wo die Findelkinder sich befinden, verzehrt. Die Flammen nahmen so rasch uͤberhand, daß 23 Kinder in ihnen einen jammerlichen Tod fanden. Eine der Ammen stuͤrzte sich in der Verzweiflung mit zwei der ungluͤcklichen Kinder im Arme zum Fenster hinaus. Aile drei fand man leblos und zer— schmettert auf der Straße. Das Corps der Pompiers zeichnete sich aus; drei davon haben ihr Leben eingebußt, indem sie von dem oberen Stock in den unteren hinabstuͤrzten und von dem

Schutt begraben wurden. Im Allgemeinen ist die Einrichtung sehr mangelhaft. Man bedient sich nur tragbarer Handspritzen, die, wenn die Flammen zufallig eine gewisse Ausdehnung er— halten, ohne alle Wirkung sind. Indessen ist bei der massiven Bauart auch die Gefahr nicht groß, und fast nie zu befuͤrchten daß sich das Feuer dem Nachbarhause mittheile. j

Der Russische Thronfolger hat hier eine sehr vortheilhafte

Meinung von sich zuruͤckgelassen. Allenthalben zeigte er sich sehr herablassend und leutselig, hinterließ, wo er hinkam, in allen öffentlichen Etablissements sehr werthvolle Geschenke, und bedachte auch die Armen aufs reichlichste. Fuͤrst Butera, der sein steter Begleiter war, ist noch immer hier, und steht bei Sr. Majestaͤt dem Konig in hoher Gnade. Der Fuͤrst ist be⸗ kanntlich ein Hannoveraner und sein Familiennamen Wilding. Er begann seine Laufbahn hier mit dem Grade eines Unter Lieutenants, verdankte einer Heirath Titel und Reichthum, aber seine jetzige einflußreiche Stellung nur seinen persoͤnlichen Ver⸗ diensten, die von drei Fuͤrsten Anerkennung fanden.

Spanien.

Madrid, 19. Febr. Dem Vernehmen nach wollen die Mitglieder der Majoritaͤt der Cortes . . das Volk richten, worin sie auf die Nothwendigkeit einer Steuer-Ver⸗ weigerung aufmerksam machen, und zu gleicher Zeit in einer anderen Adresse die Nord⸗Armee auffordern, die Regierung nicht zu unterstuͤtzen, sobald sie Maßregeln ergreife, welche die von der Constitution bestimmten Graͤnzen uͤberschritten. Man versichert auch, daß die Regierung, um diesen Angriffen zu be— gegnen, einen Dictator ernennen, und die Civil Gesetze sus—Q pendiren werde. Gleichsam um auf einen solchen Staatsstreich vorzubereiten, sucht die Hof-Zeitung in ihrem vorgestrigen Blatte darzuthun, daß unter gewissen Umstanden die Minister unabhaͤngig von der legislativen Majoritaͤt der Cortes regieren und die Abgaben auch ohne Genehmigung der Kammern erhe— ben konnten.

Die Ruhe der Hauptstadt ware vorgestern Abend beinahe durch einige Anarchisten gestoͤrt worden, die sich vor der Woh⸗ nung des Generals Palarea versammelten. Es wurden von verdächtig aussehenden Leuten Todesdrohungen ausgestoßen, und ohne die von der Regierung getroffenen Vor sichts maß re⸗ geln ware es gewiß zu Thaͤtlichkeiten gekommen.

Die funfzig Deputirten von der Minoritaäͤt, welche jeden Tag Zusammenkuͤnfte halten, um ihre Anstrengungen gegen das Ministerium zu vereinbaren, haben sich nicht zu dem Vorschlage verstehen wollen, das Volt zur Verweigerüng der Abgaben aufzurufen. Einer dieser Deputirten, Herr Qlozaga, brachte bei einem Bankette neulich den Toast aus: „Den Mexikanern und den übrigen Völkern, welche Ludwig Phil pp wier stehen Alle Grenadier, Und Ehasseur, Bataillon. der Nord- Armee mit zehn Schwadronen Kavallerie werden bereit ang jedem Karlistischen Expeditions⸗Corps entge enzuwersen. Die Brigade der Truppen von Cuença und Neu / Castilien wurde sich in die⸗ sem Falle zu Guadalaxara aufstellen, um die Hauptstadt zu

cken. ; ö Bie in Spanien ansaͤssigen Britischen Kaufleute haben dem hiesigen Britischen Botschafter, als ein Zeichen der Dankbarkeit für den Eifer, mit dem er ihr Interesse bei jeder Gelegenheit wahrgenommen, einen prachtvollen Kandelaber geschenkt.

Spanische Gränze. Bayonne, 23. Febr. Die auf verschledenen Punkten der Nord⸗Provinzen auf Maroto s Defehl verhafteten Karlistischen Generale (siehe Nr. 62 der St. Zig)