Herr Grote ren Theil seiner Ronstituenten, die bei dem Ostseehandel interes⸗ sirt seßen Und die Nichtigteir der Angaben des Herrn Gibsen beweifen könnten, von großer Dedeutung. Herr Hume sagte unter Anderem, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten scheine entweder wirklich nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen, was feines Amtes sey. Erst nach langen Debatten kam es zur Abstimmung, die 116 Stimmen gegen und 118 fuͤr die Motion ergab, so daß dieselbe mit einer Majoritaͤt von 22
auptete, die Frage sey far einen sehr achtba⸗
Stimmen berworfen wurde. Die Minister schienen die⸗
in Sieg selbst kaum erwartet zu haben. Hierauf machte Herr 5. * . *— Antrag ** die den Bier ⸗ Verkauf betreffen ·
den Gesetze und erhielt die Erlaubniß, eine darauf bezuͤgliche
Vill einbringen zu durfen. Auf den Antrag des Herrn Ward wurde die — * von Nachweisen uber die in den Tarifen Frankreichs, Belgiens, Rußlands, Preußens Danemarks,
chwedens, Spaniens und Portugals auf Britische kurze Waaren gelegten Zölle oder Verbote und über die seit 1815 in diesen Tarifen vorgenommenen Veraͤnderungen angeordnet. Auch die auf Vorle ung aller zwischen der Englischen Regierung und Sir Francis Head wahrend seiner Verwaltung Ober⸗Ka—⸗ nada's gewechselten Depeschen gerichtete Motion des Herrn Hume wurde nach kurzen Debatten genehmigt, nachdem der Antragsteller sich dazu verstanden hatte, statt aller Depeschen sich bloß mit den zur Vorlegun fuͤr angemessen befundenen Auszügen aus demselben zu begnuͤgen.
London, 6. Marz. Die Königin hat gestern dem Bild— hauer Sir F. Chantrey zu einer Buͤste gesessen.
Der Tim es zufolge, waͤre Grund zu der Besorgniß vor⸗ handen, daß es zwischen England und den Vereinigten Staaten wegen ihrer Graͤnzstreitigkeiten in Amerika zu einem ernstlichen Kampfe kommen könnte.
Gestern wurde ein meuchelmoͤrderisches Attentat auf Ma⸗ dame Vestris gemacht, der jedoch mißlang; man glaubt, den Thaͤtern auf der Spur zu seyn,
Der bekannte Radikale, Sir W. Molesworth, hat den Wählern von Nord⸗Devonshire gergthen, sie möchten, wenn sich der liberale Kandidat nicht zur Unterstuͤtzung der. geheimen Abstimmung verpflichten wolle, lieber einen Tory wahlen.
Die in mehreren Zeitungen gegebene Nachricht, daß vor, gestern der Grundstein zu den neuen Parlaments⸗Gebaͤuden ge⸗ legt werden sollte, hatie in den Morgenstunden dieses Tages vile Menschen auf dem Bauplatze versammelt, die sich jedoch getaͤuscht sahen, da sie eine große Feierlichkeit erwartet hatten, denn es wurde bloß der Grundstein der großen Ufermauer, aber ohne alle Feierlichkeiten, in Gegenwart des Ober ⸗Kom⸗ missars der öffentlichen Bauten, Lord Duncannon, gelegt; die eigentliche Grundsteinlegung wird, wie es heißt, im Juni in Gegenwart der Königin und sammtlicher Parlaments⸗Mitglie⸗ der stattfinden.
In Manchester sollte dieser Tage eine Versammlung ge⸗
halten werden, um den Abgeordneten der Manufakturisten fuͤr 5 Arbeiten und Bemü un en gegen die Korngesetze eine anksagung zu votiren. Die Chartisten bemächtigten sich aber der Verhandlungen und des Vorsitzes, sie brachten den Volke, aufwieglern Oastler und Stephens ein Lebehoch und sprachen von den Radikalen im Parlamente, wie von Volk sbetragern. Diese Verdrängung der Manufakturisten durch die Chartisten sn einer so bedeutenden Stadt, wie Manchester, wird als ein nicht unwichtiges Ereigniß , , das der Chartistischen Vewegung leicht einen neuen Aufschwung eben könne.
3 e aus Alexandrien vom 6. Februar melden, die Zahl der nach Ostindien Reisenden mehre sich, von Tag zu Tage. Man fuͤrchtete sehr, die est möchte sich aus Syrien nach Aegypten verbreiten, wenn brahim Pascha die Kordons nicht respektirte, welche an einzelnen Orten gezogen werden, um die Krankheit, wo möglich, im Keime zu ersticken.
Aus Kanada wird berichtet, daß der Gouverneur der oberen Provinz, Sir George Arthur, von einer Inspections⸗ Tour, die sich bis an die Niagara⸗Graͤnze erstreckt hatte, nach Toronto zurückgekehrt war. In . hmpathisirte man noch fortwährend mit den Aufruͤhrern, Leute von der Gegenpartei wurden gewarnt, auf ihrer Hut zu seyn, und der Herausgeber der „Kingston⸗Ehronicle“, der auf seiner Reise nach New⸗JYort durch Oswego passirte, entkam nur mit Muͤhe den Haͤnden der Sympathisirer.
Der Gouverneur von Neu-Schottland, Sir Colin Campbell, hat der gesetzgebenden Versammlung dieser Kolonie angekuaͤndigt, daß ein Geschwader an der dortigen Kuͤste aufge⸗
stellt werden solle, um . Fischereien gegen die von Seiten der Vereinigten Staaten fortwährend stattfindenden Verlegungen des daräber mit ihnen abgeschlossenen Traktats zu beschuͤtzen und eine genaue Beobachtung der Artikel dieses Traktats zu erzwingen.
Belgien.
Brüssel, 8. Mirz. Der ehemalige Minister von Huart hatte in der gestrigen Sitzung der Nepraͤsentanten⸗ Kammer noch nicht das Wort genommen, wie es nach dem Bericht des Eom mer ee Belge) erwartet wurde. Nach Herrn Devaux, der die Annahme des Friedens Traktates durch weirschichtige Pläne und Aussichten, die er für die kuͤnftige Vergrößerung Belgiens hegt, plausibel zu machen suchte, nahm Herr Angil⸗ fis das Wort, der die Minister persoͤnlich angriff und es na— mentlich sehr tadelte, daß ö. so wichtige Departements, wie das des Innern und das der auswaͤrtigen Angelegenheiten, einem und demselben Minister anvertraut seyen, der unmoglich beiderlei Functionen mit gleicher Vollkommenheit bekleiden koͤnne. Hieichwohl erklärte auch dieser Redner, fuͤr den Gesetz⸗ Entwurf
stimmen zu wollen, weil ihm die Mittel zum , . nicht
tinleuchtend seyen. Herr Angillis sagte bei dieser Gelegenheit, daß er dee rg n 3 Feonlasen dert, der die Vel⸗ gier ein Krůmervoll enannt habe, großen Dank wissen würde, wenn e r vielleicht jene e stun dd mite lund namentlich das noͤthige Geld erbeischaffen wollte. In diesem Falle wuͤrde auch er (der 6 dem Herrn Grafen eine schöne Medaille votiren. Herr Desmet nahm schließlich das Wort, um gegen den Trak⸗ tat zu sprechen. eine Rede scheint, nach den Bemerkungen Belgischer Blätter, etwas gar zu lang gewesen zu seyn; die Fortsetzung derselben mußte daher auch bis zum folgenden Tage irschoben werden. Um A Uhr wurde die Sitzung aufgehoben. heutige Sitzung erbffnete Herr Desmet mit der estern Oppositions⸗ Rede, in welcher das e l, e.
; , Herr de Theux, Minister des Innern
genh das .
egnen. an Herrn Charles Rogier 3 ie e eh. die ü entwi elte. Ferner sollte
heute noch der Repraäͤsentant Liedts, aus Flandern, fuͤr den Traktat sprechen.
und Manfredonia nach dem Ziele seiner Reise zu begeben. Die Ueberfahrt von Triest nach dem letztgenannten Apulsschen See⸗
Der Ind é pendant sagt, daß eine Entwaffnung unseres . wird Se. Kaiserl. Hoheit am Berd des Oesterreichischen
Heeres keinesweges schon angeordnet sey⸗ Einige Reserve⸗Ba⸗ taillone hatten zwar Urlaub erhalten, nach ihrer Heimat zuruͤck⸗ den
riegs⸗Dampfschiffes Marianna“ machen, desselben, welches rzherzog Johann nach der großen Heerschau zu Wosne⸗
un doch värden diese durch andere Bataillone aus einer senst von Odeffa nach Triest brachte und den fuͤrchterlichen
paäͤtern Conscriptions⸗-Zeit ersetzt werden.
Das aktive Heer er Sturm an der Einfahrt in den Botzporus bestand.
Der von
leide demgemäß durchaus keine Verminderung und wuͤrbe auch dem Erzherzoge gewählte Weg nach Neapel uͤber Manfredonia
nicht eher reduzirt werden, als bis die Berathungen der beiden Anderen Blättern zufolge, soll der unerwartete Ausfall der Wahlen in Frankreich das
Kammern beendigt seyen. —
verkuͤrzt die Reise bedeutend. Es klingt fabelhaft und doch ist es so, daß der König von Neapel auf diese Weise, als er seine Kaiserliche Braut in Trient abholte, aus Manfredonia in Apu⸗
Kriegs⸗Ministerium veranlaßt haben, die bereits beschlossen ge- lien in 15 Stunden nach dem suͤdlichen Tyrol gelangen konnte.
wesene Entwaffnung wieder einzustellen.
Der Erzherzog gedenkt drei Wechen in Neapel zuzubringen und
Was es mit den in Belgien ankommenden Deserteuren, sodann wieder auf demselben Wege nach den Kaiserl. Staaten von denen unsere Zeitungen immer berichten, fuͤr eine Bewand⸗ zuruͤckzukehren.
niß hat, geht unter Anderem aus folgendem Umstand hervor
In Courtray, so berichteten jene Blätter, waren vor einigen
24 In den letzten Tagen sind unsere Fonds etwas zurüͤckge= wichen. Man schreibt diesen Umstand hauptsaͤchlich dem allge⸗
Tagen funf Franzoͤsische Ueberlaͤufer angekommen und von den mein, vielleicht absichtlich verbreiteten Geruͤchte zu, daß die be⸗
Einwohnern als
eute begruͤßt worden, welche um dem Lande beizustehen.
Nach genauerer Erkundigung er
ekommen seyen,
vorstehende Ankunft Salomon Rothschild's mit einem neuen Staats, Anlehen in Verbindung stehe. — Die Eisenbahn⸗-An⸗
giebt sich aber, daß jene fuͤnf Soldaten Belgier seyen, fruͤher gelegenheiten gehen noch immer sehr flau, und obgleich unsere
von der Belgischen Armee desertirt waren und bei der Fran
zoösischen Fremden, Legion Dienste nahmen, jetzt jedoch von der
. Reaiser Ferdinand's Nordbahn durch die Russische „Warschau⸗ Wiener Bahn“ neue und größere Bedeutung erhielt, so hat
Französischen Regierung entlassen und uͤber die Graͤnze gebracht sich dennoch das öͤffentliche Vertrauen im Allgemeinen ähnlichen
worden, wo sie von diesseitigen Gendarmen in Empfang ge
nommen wurden.
Unternehmungen eher abgewandt; doch wird an der Bahn bis Bruͤnn fleißig gearbeitet, daß aber die ganze Strecke zwischen
An unserer Boörse wird man täglich ungeduldiger über das Wien und letztgenannter Stadt bis zum kommenden Juni voll⸗
lange Peroriren in der Repraͤsententen⸗ Kammer. Man wun
dert sich, daß nicht mehr als vier Redner täglich an die Reihe keinen rechten Glauben.
kommen und meint, daß daruber wohl noch der ganze Mona
vergehen koͤnne, bevor das Land auf entschiedene Weise beru— werde und Verluste nicht zu befuͤrchten sind.
higt werde.
Die Grundlage der Anklage gegen Bartels besteht, nach dem „Belge“, in 12 Artikeln dieses Blattes, die, mit der auf⸗ ruͤhrerischen Proclamation kombinirt, die Absicht anzudeuten schei⸗
ertheidigung Herr Bartels hat in seinem Verhoͤre
nen, die Armee, der Regierung zum Trotz, zur des Landes aufzureizen.
ö endet und fahrbar seyn werde, wie man dies versprach, findet Trotzdem ist nicht zu bezweifeln, daß é das Unternehmen wenigstens bis Bruͤnn zu Stande kommen ĩ Die Actien der von Sina unternommenen Raaber Bahn stehen jetzt am besten, am schlechtesten dagegen jene der „Mailand-Venediger“, oder vielmehr werden in diesen Papieren gar keine Geschaͤfte ge⸗ macht. Mit Recht fragt man sich nach den Gruͤnden dieser Stagnation, bei einer Ünternehmung, welche sich so guͤnstiger Lokal⸗Verhaͤltnisse zu erfreuen hatte. Der Grund muß haupt—
geantwortet, es sey unmoglich, seinz Gedanken besser auszulegen; sächlich in jener unseligen Speculationswuth zu suchen seyn, die
es wurde eine Feigheit fuͤr wahre Belgier seyn z350, 000 Lands eine geraume bliku og el die . gefragt, hat er ge⸗ Rechnung fand, am Ende aber, wenn letzterem die Augen ge⸗
leute aufzugeben.
Zeit hindurch auf Kosten des Publikums ihre
antworte?, daß sie zwischen mehreren Personen, die zu nennen öffnet wurden, den Kredit bis zu seinen tiefsten Grundlagen
er sich weigerte, verabredet worden, daß er aber der derselben sey.
edacteur fur lange Zeit hinaus erschuͤttern mußte. Da einige Papiere Verbindungen mit mehreren
Die eigentlichen Un⸗ ternehmer jener Mailand ⸗Venediger Bahn, die ihre Namen
Chefs oder Offizieren der Armee anzudeuten schienen, so hat vorangestellt und der Sache Kredit gegeben hatten, schlugen die
Herr Bartels jede Erklarung in dieser Hinsicht verweigert, in⸗
Actien mit Profit los und uͤberließen dann die Unternehmung,
dem er sie einer Anklage nicht aussetzen wollte, welche dieselben bei der sie nicht weiter interessirt waren, ihrem Schicksale. So
fuͤr die Belgische Sache unnuͤt machen wurde. selben stehe. fangniß⸗Direktors gestattet worden.
In den Werkstaͤtten des Herrn Cockerill in Seraing soll jetzt schon wieder die fruͤhere Thaͤtigkeit 2 . ortgesetzt
Geschäst fuͤr Rechnung der Liquidations . Masse wird.
Deutschlan d.
Munchen, . Maͤrz. (A. 3.) Nachstehende Bruchstuͤcke aus einem dieser Tage aus Athen hier angekommenen Briefe eines namhaften Mannes daselbst durften nicht uninteressant Unter den bei Gelegenheit des Landungsfestes stattge⸗
seyn. fundenen Befoͤrderungen ist besonders bemerkens werth, daß die bei⸗
ben bedeutendsten Häuptlinge aus der Zeit des Vefreiun s⸗ Krieges, der alte Mauromichalis, bekannt unter dem Namen Petro Bey, und Kolokotroni der Vater, zu Generalen ernannt wurden, ein Beweis, wie sich eben am Ende Alles ausgleicht. — Ueber die Handels-Verhaͤltnisse erhaͤlet man die günstigsten Nachrichten.
Wohlunterrichtete Personen versichern, daß der Aktivhandel be⸗ reits den Passivhandel betraͤchtlich uͤbersteigt. Wenn die Bank⸗ Einrichtungen in der Hauptsache auch noch sich verzoͤgern, so ist andererseits neben den fruͤhern maritimen Versicherungs⸗An⸗ stalten endlich auch eine von dem Banquier Julius v. Hoͤslin in Athen veranlaßte Brand⸗Assekuranz⸗Bank im Entstehen be⸗ griffen. Die Agrikultur ist im Steigen, die Production von
Feld und Gartenfruͤchten um das Dreifache vermehrt. — Die
stets im Fortschreiten begriffene Universitaͤt erhaͤlt Zuwachs fuͤr ihre Bibilothek durch Geschenke von allen Welttheilen her.
urch Deutsche Aerzie, vorzuͤglich durch die Leibarzte des Köͤ⸗ nigs, ist ein Hebammen“ Institut gegruͤndet. — Das neue Dampfschiff „Otto“, von 120 Pferdekraft, wird nächstens fer⸗ tig und seine Probefahrten machen. ö
Oesterre ich.
— — Wien, 7. Maͤrz. seine hiesige Anwesenheit um drei Tage abgekuͤrzt; statt am iüßten, wird er Wien bereits am 13ten verlassen, um sich über Muͤnchen nach Stuttgart und von dort nach dem Haag zu be— geben, wo er die Ostern (d. h, nach altem Style) zuzubringen gedenkt. Da der Prinz, um seine Gesundheit zu schonen, nur kleine Tagereisen macht, — eine Vorsicht, die ihm von Peters⸗ burg aus zur Pflicht gemacht wurde so ist ihm allerdings die Zeit nur spärlich zugemessen. — Der Prinz scheint sich in Wien wohl zu gefallen; die Morgenstunden werden der Besich—⸗ tigung der Merkwuͤrdigkeiten Wiens gewidmet, der Abend dem der höchsten Gesellschaft zugebracht. Es gehörte einiger Erfin⸗ Karnevals und der in Wien jetzt zur Fastenzeit, wo alle rauschenden
fuͤrst abermals das Karntnerthor⸗Theater, Ballet „der hinkende Teufel“ gegeben wurde. hatte den Prinzen ein Kaiserliches Handbillet uͤberrascht, wel
in Galizien liegenden schöͤnen r. Geramb⸗ tifizirte. Se. Kaiserl. Hoheit soll
er nur mit seinem erlauchten Vater und den ßen, Wärttemberg und Sardinien theilt, sehr z
Erzherzog
eut seyn.
seines Sohnes, Erzherzogs Albert, des Grafen von und n . 2 ;
In Betreff bes Kats erklärte er, daß er in keinen Verbindungen mit dem⸗ Bis jetzt ist dem Herrn Bartels nur eine kurze Unterhaltung mit einem seiner Brüder in Gegenwart des Ge⸗
Der Russische Thronfolger hat
Besuch der Theater, und die Arriere Soirée in kleinen Kreisen
dungsgeist dazu, in dieser 14 zwischen den Freuden des
o anmuthigen Fruͤhlings⸗Saison, — ergnuͤgungen verbannt sind, irgend ein Abwechselung gewaͤhrendes Amüsement zu er— sinnen. So verfiel man auf die in dieser Sphäre längst ver⸗ schollenen, unschuldigeren Zeiten angehdrigen jeux d' esprits, die zuerst im Salon des Fuͤrsten von Metternich, Tages darauf beim Russischen Botschafter und gestern Abend wieder in der Staats Kanzlei mit großem Eifer und vieler Laune gespielt wur⸗ den. — Der gestrige Morgen war dem Besuche der Ingenieur Akademie und dem Kaiserlichen Marstalle gewidmet, hierauf war Tafel beim Erzherzog Karl, und Abends besuchte der Groß⸗ wo das hier neue
ches ihm seine Ernennung zum ersten Inhaber des egenwaͤrtig
in no ber diese Auszeichnung, welche n von Preu⸗
arl hat seine Abreise nach Neapel um zwei Tage verschoben und wird Wien erst uͤbermorgen in —
rünne arztes Pr. Hofer verlassen, um sich uber Triest
mußte sie denn zu Falle kommen, wie dies auch wirklich ge— schehen duͤrfte.
FJtalien.
Rom, 26. Febr. (Muͤnch. pol. 3.) Der zum apostoli⸗ schen Praͤfekten der Mission in Abyssinien ernannte Jacobis, ein Lazariste, befindet sich gegenwaͤrtig in Rom, von wo er nach einigen Wochen nach dem Orte seiner Bestimmung abge⸗ hen wird. Man spricht hier mit großer Theilnahme von dieser interessanten Mission, die unter den gluͤcklichsten Auspizien be⸗
innt. Jacobis wird einige Priester von der Congregation des . Lazarus mitnehmen. Der beruͤhmte Naturforscher Abadie, der aus Abyssinien kommt, hat zwei dortige Einge⸗ borne mitgebracht. Er wird nach einem kurzen Aufenthalte in Rom mit den Missionairen wieder dahin zuruͤcklehren, Am 18. Februar wollte Se. Heiligkeit diesen beiden Abyssiniern so⸗ leich nach dem Konsistorium Audienz ertheilen. Man hat diese elegenheit erwählt, um ihnen eine Idee von der majestaͤtischen Pracht des Stuhles Petri zu geben. Alles laßt hoffen, daß dieser interessante, und dermalen noch in crassen Aberglauben versunkene Theil von Afrika bald eine zur allgemeinen Er⸗ bauung gereichende kirchliche Gemeinschaft bilden werde.
Soanien.
Spanische Gränze. Balmaseda ist aus dem Kastel Gue⸗ vara entsprungen und an der Spitze von drei Schwadronen und einem Bataillon unter dem Ruf: „Mieder mit Maroto! Es lebe Cabrera!“ durch Barambio marschirt, Er wollte sich nach Orduna begeben, mußte aber äber den Ebro gehen, da ihn Maroto verfolgte, der, wuͤthend uͤber das Entkommen seines odfemn des den Gouverneur von Guevara, einen Kapuziner und zwei Brigadiers, saͤmmtlich Freunde Balmaseda s hat er⸗ schießen lassen. Verhaftet sind ferner auf Maroto s Befehl der Kommandant von Arunda, Ezquilen, drei Mönche, die gegen ihn gepredigt haben, die Adjutanten Goni's und Guergue s, zwei Capitaine und ein Lieutenant vom sechsten Bataillone und der General Tavala. ; Maroto hat den Befehl, wodurch jede Verbindung mit Bilbao bei Todesstrafe verboten war, aufgehoben und man laubt, daß dies auch noch mit mehreren anderen Orten statt—
nden werde.
Bayonne, 4. März. Man hat hier nachstehendes in Tolosa in Spanischer Sprache gedrucktes Aktenstuͤck erhalten: „Die Vorsehunng hat uns einen deutlichen Beweis gegeben, daß sie über unsere Sache wacht und sie beschützt. Mißhelltgteiten, die unter den Personen, die sich um den König unseren Herrn befinden, und dem Chef des großen Generalstabes entstanden waren, und die nur ihren Grund in dem Eifer für den Dienst Sr. Majestät hatten, führten mit der Zeit zur Erbitterung und endigten, nach der Natur der menschlichen Leidenschaften, mit ossener Feindschaft, die uns mit einem neuen Bürgerkriege in unseren eigenen Reihen bedrohte. Diese Gefahr konnte dem Scharfsinn Sr. Majestät nicht entgehen, allein es war nicht leicht, ein Mittel dagegen aufzufinden, denn es handelte sich einerseitz um Personen, die sich um den König verdient gemacht und wegen shrer Treut und ihrer ausgejeichneten Diensie Ansprüche auf die Dankbarkeit Sr. Majestät hatten, andererseite dagegen betraf es einen nicht weniger treüeh Genergi, der glrichsalls greße Dienste geleistet hatte, und der, da er sich an der Spitze einer enthu⸗ fiasmirten Armee befand, nicht im Stande war, die Frage durch eine Handlung der Großmuth, nämlich durch Niederlegung des Kommando's zu entscheiden. Unbesonnene Indis eretion einiger fubalternen Generale hat in den letzten Tagen die schon so schwierige Lage noch verwickelter gemacht, und obgleich es nattirlich war, daß der König unser Herr, indem er nur den Eingebungen seines edel⸗
üöthigen?„und wehlwoll enden Herzens folgte, sich sträubte das Blur
Am Morgen ,,. zu vergleßen so hat doch jetzt das Mitleid der Gerechtigkeit
weichen niüssen und Se. Majesiät bedauert es schmerzlich, sich zur Anwendung der Militair⸗Gesetze in ihrer ganzen Gn , e . u schen. Guergue und seine Unglücksgefährten wollten den Chef es großen Generalstabes durch Müttel verdrängen, welche die Strenge der Kröegs-⸗Gesetze mit dem Tode bestraft. Bei der Nachricht von diesen Hinrichtungen wurde der König, da ihm die Ursachen derselben unbekannt waren, von tiefem Schmerz ergriffen über den Verlust von Unterthanen, denen er keinen Vorwurf machen zu können glanbte und ließ sich durch die Heftigkest seines Schmerzes zu der in der Proclamation vom 21. Febrnar angetündigten Maßregel hinreißen, allein die ihn charakteristrende Gerechtigkeitsliebe bewog
ihn, durch sein Königliches Detret vom *. Februar dieselbe zu wi⸗ derrufen, sobald ihm die grobe Verletzung der Disziplin bekannt ge⸗ worden war. Se. Majestät empfing auch den General auf die wohl⸗ wollendste und ehrenvollste Weise, nachdem derselbe schriftlich ange⸗ zeigt hatte, daß er in di⸗ser Angelegenheit nur der militairischen Dis⸗ jiplin und den bestchenden Gesetzen gemäß gehandelt hahe, Um nun das Uebel mit der Wurzel auszurotten, fand Se. Majestät es ange⸗ messen, diejenigen Personen aus seiner Nähe entfernen, die, we⸗ gen der Aufregung, die sie bei dieser — ein Hinder⸗ niß für die Wiederherstellung der so nöthigen Einigkeit unter allen Uuterthanen seyn könnten, und ich habe die erfreuliche Genugthuunn, Ew. Excellenz zu versichern, daß die Klugheit und Weisheit Sr. Majestét den gewünschten Erfolg gehabt hat. Es herrscht die voll kommenste Einigkeit unter uns. Der Enthusiasmus dieser unver⸗ gleichlichen Armer und dieser unnachahmlichen Provinzen ist aus den höchsten Punkt gestiegen, und Soldaten und Bürger feiern seit vier Tagen durch Bälle, Konzerte und Stiergefechte zu Ehren ihres angebeteten Königs die Wiederherstellung der Eintracht, die uns so viele Vortheile verspricht. Gestern Abend sind unsere Souveraine, Se. Königl. Hoheit der Prinz von Asturien und der erlauchte Jufant Don Sebastian, hier angekommen. Sie erfreuen sich fortwährend der besten Gesundheit. Auf ihrem Wege fanden sie die schöne, aus sie ben Bataillonen, drei Schwadronen und zwei Feld⸗-Batterieen bestehende Operations- Armee in Schlachterdnung aufgestellt. Ihre Majestäten geruhten, in Begleitung des Chefs vom Generalstabe, vom Balkon aus den Vorbeimarsch der Soldaten mit anzusehen, und bewunderten die schöne Haltung und Disziplin dieser Division, die heute nach Bie cava aufgebrochen ist. Der Enthusiasmus dieser tapferen Solda⸗ ten bei Erhlickung ihrer Souveraine läßt sich nicht beschreiben. Nicht weniger glänzende Beweise von Liebe und Lopalität wurden Ihren Majestlten und den Prinzen bei ihrer Ankunft von den Einwohnern zu Theil. Hauptquartier Tolosa, den 28. Februar 1839.“
—
E ü rk ei.
Konstantinepel, 13. Febr. (Echo de l Orient.) Die zwei Neffen des Schachs, welche bei seiner Thronbesteigung an einem Aufstande gegen denselben Theil nahmen und, aus Per— sien verbannt, in letzterer Zeit ihren Aufenthalt in Konstantino⸗
pel genommen, haben durch die Vermittelung Rußlands eine
Uebereinkunft mit dem Schach geschlossen, kraft welcher der Letz= tere einwilligt, ihnen eine lebenslaͤngliche Pensien von 40,0900 Fl. auszusetzen, und sie dagegen ihrerseits auf alle ihre Anspruͤche verzichten. Sie haben Tiflis zu ihrem Aufenthaltsorte gewählt. Man versichert, daß die Abreise des Herrn Franchini von Kon— stantinopel nach Persien sich auf diese Angelegenheit bezieht.“
H
Das Echo de l Orient meldet, daß in Alexandrien Nach— richten aus Ostindien bis zum 3. Januar angekommen sind. Außer der feierlichen Zusammenkunft des Maharadscha Rundschit⸗ Singh mit dem General⸗Gouverneur Lord Auckland zu Firaz— pur bringen diese Wrichte folgendes Neuere: „Lord Auckland sollte am 26. Dezember nach Lahore abreisen, um von dort uͤber Agra nach Kalkutta zuruͤckzukehren. Ein Tagesbefehl des Ober— Befehlshabers der Truppen hatte der. Armee angezeigt, daß nur die erste Division des Expeditionsheeres bestimmt waͤre, Hin— dostan zu verlassen, die zweite hingegen das Hauptquartier zu Firazpur und Bhawulpur besetzt halten solle, da die Aufhebung der Belagerung von Herat zur Erreichung des von der Regie⸗ rung beabsichtigten Zweckes eine so bedeutende Truppen⸗Entfal⸗ tung nicht mehr nothwendig erscheinen lasse. Man haͤlt es fuͤr
ewiß, daß die erwähnte erste Division Kabul ein oder zwei Jahre besetzen wird; auch vermuthet man, daß sie wenigen oder gar keinen ernstlichen Hindernissen von Seiten der Radschahs begegnen wird, deren Lander sie durchziehen muß. Man hegt die Absicht, spaͤter von Kabul aus einen Artilleriepark mit Of⸗ fizieren dieser Waffen⸗Gattung nach Herat abzusenden, um diese Festung in furchtbaren Vertheidigungs⸗Zustand zu setzen und auf diese Weise bei einem Einfalle in Ostindien durch einen erfolgrei⸗ chen Widerstand dieser Festung der Englischen Armee Zeit zu verschaffen, an die Graͤnzen zu eilen, bevor der Feind sich ihnen nähern könnte, da nur von dieser Seite her ein Einfall in Qst— indien versucht werden durfte. Die an der Muͤndung des In⸗ dus ausgeschiffte Armee von Bombay befand sich auf dem Marsche nach Tatta und Hyderabad. Sie hoffte die erstere Stadt am 27. Dezember zu erreichen. Der bisherige Ober— Befehlshaber der Britischen Armee, Sir Henry Fane, wird über Suez nach Europa zuruͤckkehren, doch wird er das Lager nicht verlassen, ohne über die vereinigten Armeen von Bombay und Bengalen, nach ihrer Vereinigung am Sutledsch, Heer— schau gehalten zu haben. Man ist allgemein der Meinung, daß die Indisch,Britische Regierung gegenwärtig aus den guͤnsti⸗
en Umständen Nutzen ziehen wird, um mit dem Radschah von
ipal und den Maratienfuͤrsten, die fortwährend feindliche Ge— sinnungen gegen England kundgeben und geneigt scheinen, an allen Ranken gegen die Britische Herrschaft in Ostindien Theil zu nehmen, zu Ende zu kommen. Mittelst der Gelegenheit, die sich setzt dargeboten, könnte es der Britischen Reglerung gelin⸗ gen, sich einzeln aller ihrer Feinde zu entledigen, welche durch allgemeine Schilderhebung sie zu erdruͤcken beabsichtigten.“
ah d.
Summarische uebersicht
der im Jahre 1338 im König!. Chariti⸗Krankenhause
verpflegten Kranken, nebst einem Ueberblick der Ver⸗ zuderungen dieser Anstalt in dem letzten Decennium.
. Im Charits⸗-Krankenhause—
Am 31. Dezember 1837 verblieben im Charitè⸗ Krankenhause im Bestande 988 Kranke wovon 893 der Kommune Berlins,
26 * . Pots dams, und z9 anderen Ortschaften angehörten. Dazu sind im Jahre 1838 1. Kranke aufgenommen 2. Kinder in der Anstalt geboren
in Summa zugegangen sI21
Es sind mithin überhaupt ärztlich behandelt und verpflegt worden Von diesen find a. geheilt und gebessert eytlassen ungeheilt oder als unheilbar entlassen entwichen todtgeboren verstorben
7780
9079 Kranke
in Summa abgegangen 8135
und es bleiben demnach am 31. Dezember 1868 im Bestande 9an Krante Von den 7780 neu aufgenommenen Kranken wurden der Cha⸗ rit zugeführt a. aus Berlin, und zwar
xrorgegangenen
303
1. durch die Sanitäts⸗Beamten der Armen · Verwaltung.
. das Rönigl. Poiijei⸗Präsidium und dessen Revier⸗ Kommissarien
die Administration d
14
Kinder Gefängniß⸗ 9 ' des Amts Mühlenhof. 3 Gewerke enn, 1206 die Bordelle kontrollirenden Wundärjte 437 verschiedenen Stadt⸗Aerzte und durch eigene An⸗ meldung der Kranken.... 2221 b. aus Pots dam Kranke K . 66 Schwangere 22 2
(e. aus anderen Orten k Schwangere , w———
4 ö 1 sind die eben als aufgenommen aufgeführten... 7780 Kranken. Die überhaupt nachgewiesenen 9079 Kranken baben insgesammt 381,905 Berpflegungs⸗-Tage in der Charité zugebracht. wovon auf S672 Berliner.... 322,138 Tage . 39 Potsdamer... 8,830 268 andere Auswärtige 20, 937 kommen. Es hat hiernach im Durchschnitt jedes Individuum ungefähr 39 Tage gebraucht, und spezialiter kommen auf jeden Berliner etwa.. 37 Tage Dm Potsdamer 62 ' „anderen Auswärtigen 78 Nach Abzug der Verpflegungs-Tage, welche die Berliner Schwan— geren, Irren und diejenigen Unheilbaren und Siechen konsumirten, bevor Letztere entlassen werden konnten, wird jedoch die Durchschnüts⸗ Zahl der Verpflegungs-Tage der übrigen Kranken bedeutend geringer. Die 322.138 VerpflegungsTage der 8672 Berliner Kranken ver— theilen sich übrigens folgendermaßen, nämlich: 96,851 für 2956 zahlende Kranke 225,87 5716 nicht zahlende Kranke. Unter den 29056 zahlenden Kranken sind begriffen: 1 693 der Berliner Kommune angehörig
mit 22,722 Verpflegungsé⸗Tagen
214, 129 * v
2. 2263 andere zahlende
1 . 96,85 1 Verpflegungs⸗Tage.
Die 5716 nicht zahlenden Krauken bestehen aus:
4. 4893 Kranken aus Berlin, mit überhaupt 169,170 Verpflegungs⸗ Tagen, für welche die Kommune nach Abzug von 100,000 Frei⸗Portionen aufkommen muß;
b. s23 Kranken, deren Verpflegung Seitens der Charité kostenfrei geschehen ist, mit 36,117 Verpflegungs⸗-Tagen.
Von den 139 der Stadt Potsdam angehörigen Kranken sind 117 ganz unentgeltlich behandelt worden, für 268 aus anderen Orten zur Charité gebrachte Kranke wurden die Kossen nach dem tarmäßigen Satze berechnet. ;
Die Zahl der Geheilten und Gebesserten verhält sich zur Zahl der Anfgenommenen wie etwa 7 zu 2. die der Ungehellten wie 1 zu zt, die der Todtgebornen zu den Geburten wie 1 zu 9, und die der Verstorbenen zu den Aufgenommenen wie 1 zu 9.
ANauter der Zahl der ungeheilt Entlassenen von 239 sind diejenigen Siechen begriffen, deren anderweite Unterbringung Seitens der hie⸗ sigen Kommune bewirkt worden ist.
ß. In der Anstalt für zablende Kranke aus gebtldeteren
Ständen blieben am 31. Dezember 1837 im Bestande 16 Kranke dazu wurden im Jahre 1838 aufgenommen.. .
= e me meer me ee we . . überhaupt 121 Kranke.
Von diesen sind a. geheilt und gebessert entlassen. ..... w b. Ungeheilt entlassen ö w 8 vnn rden, ö. , ..
in Summa abgegangen 116 — ö 1 und blieben demnach ult. Dezember 1838 im Bestande 11 Kranke.
Die Zahl der Geheilten und Gebesserten verhält sich zur Zahl der Aufgenommenen wie beinahe 6 zu ?, die der lingehellt 1 z0 und die der Verstorbenen wie 1 zu 11. n, , m.
Es dürfte nicht uninteressant und zur übersichtlichen Darstell ung der Verwaltungs-Resultate geeignet erscheinen, dieser summarischen Zusammensitell ung einen Ueberblick der Veränderungen, welche in den Verhältnissen der Charité in dem Zeitraume der letzten 10 Jahre statt⸗ gefunden haben, folgen zu lassen.
Diese Veränderungen verdienen um so mehr eine Erwähnung, als gerade durch sie den Forderungen der Zeit, so wie dem wachsen⸗ den Bedürfnisse genügt und der Charité diejenige Gestaltung gegeben worden ist, in welcher dieselbe nicht allein mit allen größeren Kran⸗ ken Anstalten der Nachbar⸗Staaten zu wetteifern, af auch einen regelnden Einfluß auf den Standpunkt der Heilpflege des ganzen Staates zu erlangen beginnt. Sie ist gleichsam der Mittelpunkt ge⸗ worden, in welchem alle Radien der wissenschaftlichen Ergebnisse in der praktischen Heilkunde zusammentreffen und von welchem aus dann wieder die Resultate sorgfältiger Prllfung durch die bei weitem größte Zahl der Aerzte des Staates wiederum gemeinnützig gemacht, und sum Wohle seiner Bürger verwendet zu werden. Um diesen Zweck zu erreichen, mußten die äußeren und inneren Verhältuisse der An⸗ sialt den Zeitumständen gemäß verändert, verbessert, das leitende Prin⸗ zip und der zu erstrebende Zweck mußte zur nothwendigen Einheit gebracht, und das Lebens-Element der Entwickelung mit kräftigem Willen unterstützt werden. Der frühere Wechsel der vorgesetzten Be⸗ hörden, bei denen die Kranken⸗Anstalt zum Theil nur ein untergeord⸗ netes Interesse finden konnte, schien nicht geeignet zu seyn, lebhaftere ie zu fördern, da er die organische Verkeitung der sich ent⸗ altenden Verwaltungs⸗Maximen nothwendig unterbrechen mußte. Bis zum Jahre 1818 war das ehemalige Königl. Armen⸗ Direktorium die vor, esetzte Behörde der Anstalt, welchem die Königl. Regierung und später das Königl. Polizei⸗Präsidium folgte.
Im Jahre 1828 wurde dem Unterzeichneten der ehrenvolle Auf⸗ trag, die schon längst beabsichtigte Reorganisation der Anstalt kom⸗ misffarisch näher einzuleiten und in wie fern es die Verhältnisse zu⸗ ließen, desinttiv zu bewirken. In Folge der diesfalls erstatteten Au⸗ träge, wurden die Kranfenhaus-Angelegenheiten des Staates, so wie die obere Leitung der Charits in administrativer Hinsicht im Jahre 1830 (Allerhöchstes Regulativ vom 7. September 1830) einer eigenen Behörde anvertraut, die um so mehr zur ungetheilten Verwendung ihrer Kräfte für die gedeihliche Entwickeiung dieses Verwaltungszwei⸗ ges , , . werden mußte, als sie die zeitigen Mäugel vom ärzt⸗ lichen Standpunkte aus kaunte, und mit den mächtigen Ansprüchen auf Reformen, welche die fortschreitende Wissenschafi und das Bef⸗ sptel muslerhafter Krauken⸗AÄ nstalten des Auslandes anregten, innig e,. m. e , d .
rwesterung des Raumes, Reorganisation der inneren Perhält⸗ uisse, Erhebung des moralischen Charatters der Anstalt, so wie . miitelung und Erlangung der hierzu erforderlichen dußerst bedeuten⸗ den Geldmittel waren die dn, Anfgaben, welche dieser Ver⸗ waltung zur Lösung vorlagen. der Anstalt immer dringender werdende Bedürfnisse der Raum ⸗E weiterung e e n, nud den aus der Ueberfüllung so oft ber drohenden Uebeln Einhalt zu thun, . rderst Alles aufgeboten werden, was bei den vorhandenen —— 1 —
em durch die steigende Frequenz Er⸗
uissen die Erreichung - dieses Zweckes fördern kenntt.
gen von Beamten, die nicht stets in der Anustalt ge n 21
mußten, wurden zu Krankenzimmern eingerichtet, eg; abme von
unheilbaren Kranken, oder solchen Personen, denen wegen drückenden
Mangels und Obdachlosigkeit nach einer mißbräuchlichen Gewehnbeit
früher nur zu häufig in der Charite ein zeitweiliges Unierlkemmen ge⸗ siattet worden war, wurde gänzlich eingestellt, und die Vertheilung
des ursprünglichen und uen gewonnenen Raumes nach wedizinisch⸗ polizeilichen Grundsätzen bewirkt. Die ungemeine Steigerung der Population Berlins in den letzten 10 Jahren, mit welcher die Ber⸗ mehrung der Armen mehr als gleichmatzig fortschritt, machte zädoch die ünzulanglichkeit des Raumes stets fühlbarer und größere Mittel zur Abhülfe nothwendig. Es wurde daher an einem seiner Euifer⸗ unng und Lage für spätere Erweiterungen der Anstalt berechneten Orte ein neues zur Aufnahme von 3 — 109 Kranken geelgurtes und den neuesten Anforderungen an ein gutes Krankenhaus entsprechendes Gebäude aufgeführt, weiches vorläufig den Geisteskranken, desiniriv aber den krätzigen, spphilitischen und gefangenen Kranken ⸗Aufnahme gewährte und durch die Sonderung dieser Kranken nicht allein der Erweiterung der ganzen Anstalt, sondern auch dem beabsichtigten Zwecke, die Charité zu einem mehr anständigen Civil⸗Kraukenhause ümzuschaffen, den größten und gedeihlichsten Vorschub leistete.
Für die von den Pocken, der Chelera und ähnlichen Krankheits⸗ zuständen ergriffenen Ind widuen, welche eine strenge Scheidung ven den übrigen noihwendsg erheischen, wunde durch zweckmäßig eingerich⸗ tete, abgesonderte Kranken⸗-Institute, so wie auch für die Aufnahme von' bemsttelten Kranken aũs gebildeteren Ständen durch Einrich⸗ tungen, welche eine ausgedehntere Bequemlichkeit und erwünschte Iso⸗ lirung bezweckten, Sorge getragen.
Behuͤfs der Aufnahme jener sireng u sondernden, kontaglösen Kranken ist namentlich ein zweites in der Nahe des neuen Kranken⸗
gauses befindliches, von demselben aber voll siäudig getrenntes, ansehn⸗
liches Gebäude aufgeführt worden und ein dritter Reubau, welcher lediglich die Bestimmung hat, auf eine zweckmäßigere Weise, als es bisher bei der Beengung des Raumes möglich war, die Krankenwäsche zu reinigen und zu trecknen, sieht mit Nächstem seiner Vollendung entgegen. -
Eben so wurde dem in jeder großen Stadt sich herausstellenden Bedürfniß, für die vielen fremden, durchreisenden und un verheirathe⸗ ten Personen, denen es im Erkrankungsfalle an aller häuslichen Pflege und Wartung gehricht, zu sorgen, durch die Errichtung einer eige⸗ nen Kranken-Anstalt (Ziegelsiraße Nr. 3) abgeholfen. In Betracht der eben angeführten uümfangrelchen Reubauten, deren Ausführung, beiläufig bemerkt, eine Summe von 210,000 Rthlr. erforderte, könnte leicht eine falsche Borstellung von dem Kapitals⸗Vermögen der Charité sich einmischen, und es dürfte daher zur Berichtigung derselben zweckdienlich seyn, den Weg und die Mittel der Erwerbung, welche der Verwaltung in dieser Hinsicht zustanden, kurz anzudenten. Jene Kapitalien zur Bestreitung der Baufosten wurden theils aus den frübcren Ersparnissen entnommen, theils durch Veräußerung ein⸗ zelner Parjellen ju Bauplätzen aus dem ehemaligen Charits⸗Garten, welcher der Verwaltung nur den höchst unbedeutenden Pacht ⸗ Ertrag von 1090 Rthlr. jährlich einbrachte, gewonnen, wodurch der Berwal⸗ tung des Kuratoriums bisher eine Summe von cirea 100,000 Rihlr. bereits zusloß, und an noch zu vexänßernden Grundstücken eine gleiche Summe zufließen dürfte, wovon jedoch ein nicht unbedentendes Suan⸗ tüm der Verwaltung der Thierarzneischule, an welche ein Theil des ehemaligen Irren⸗Gartens der Charité abgetreten worden ist, zukömmt. Um nun diefen, nach und nach zur Ausführung gebrachten, so be⸗ trächtlicͤchen Erweiterungen, der Lokalität gar, den Kranken der Eharitẽè die erforderliche Aufmerksamkeit, Wartung und sonstige Pflege angedeihen lassen zu können, um Ordnung, Uebersicht, Einklang und eine in bestlmmten Gränzen sich bewegende Thätigkeit sowohl des ärztlichen, wie des Wärter⸗-Persongals zu begründen und durch die Übende, wiederholte Beschästigung die böchsten Leistungen in jedem Kreise der Wirksamkeit zu erzielen, um Reinlichkeit und den Sinn für das Geziemende zu fördern, den Geist wahrer Humanität zu wecken, und somit den inneren Werlh der Kranken- Anstalt an sich und in der öffentlichen Meinung zu erhöhen, wurden Einrichtungen getroffen, durch deren Einheit und wechfelseitiges Inginandergreifen alle diese Zwecke erfüllt werden sollten. So wurden sämmtliche auf⸗ genommene Kranke, nicht bloß nach ihrem Geschlecht und zum Theil hach dem Alter, sondern auch nach der Krankheits⸗Gattung durch⸗ greifender von einander abgesondert, und jeder Ahtheilung von 180 dis 200 Kranken ein dirigirender Arzt, deren Zahl dadurch von 2 bis auf s sich vermehrte, vorgesetzt. Einzelne Abtheilungen wurden zu klinischen Instituten umgeschaffen und diesen tüchtige Lehrer zugeord⸗ net, wodurch zugleich der zweite Hauptzweck der Charite als prakti⸗ sches Unterrichts- und Prilfungs-Inststut für angehende Aerzte zu dienen, Operateurs zu bilden z3c., erreicht wurde.
Das assistirende, von Zeit zu Zett wechselnde ärztliche Personale erhielt einen seiner beahsichtigten praktischen Ausbildung entsprechen⸗ deren, in Bezug auf selbsiständige Krankenbehandlung aber beschränk⸗ teren Wirkungskreis. Durch namhafte Erhöhung des Lohnes, durch eine strengere Auswahl der Individuen und, einen besonderen theore⸗ lischen und praktischen Unterricht gewann die Anstalt, obwohl in die⸗ ser Hinsicht noch Manches zu wünschen übrig bleibt, ein doch im Gan⸗ zen besseres, gesitteteres, von Ehrliebe und seinem Berufe erfülltes Wärter⸗Personale.
Ganj besonders lag es auch der Verwaltung ob, für eine buma⸗ nere Behandlung der Leidenden, für die sittliche Besserung der durch mangelhafte Erziehung oder liederlichen Lebenswandel moralisch ver⸗ wabrlosien Kranfen durch religiöse Belebrung und, Hinweisung auf einen angemessenen religiösen Kultus, dessen Ausübung von Zeit zu Zeit auf den Krankensälen selbst siattsindet, Sorge zu tragen.
Eben so wurde hinsichtlich des Verpflegungs-Bedarfes zur Be⸗ schaffung und Vermebrung des erforderlichen Dienst⸗Personals, der nöthigen Lager. Geräthe, der Kranken- und Domestiken⸗Kleidungen, der Eß⸗ und Trink⸗Geschirre : c, keine Ausgabe gespart und nicht minder auf eine zweckmäßigere, jedem Krankheits⸗Zustande entspre⸗ chendere, jedoch allen Luxus ausschließende, sowohl didtetische als ärit⸗= liche Verpflegung der Kranken die strengste Rücksicht genommen.
Aber auch die äußere Repräsentation des Krankenhauses mußte nach der Begründung seiner wesentlichsten inneren Einrichtungen die⸗ sen gemäß sich gestalten, und wer die Charité mit ibren nächsten Um—⸗ gebungen vor zehn Jahren kannte, dürfte mit lebhaftem Befremden bie Art und Ausdehnung der Umwandlung wahrnehmen, die ste in diesem Zeitraume erfahren hat. Früher befand sie sich in einer men⸗ schenleeken, nur von einer Selte zugänglichen, unwegsamen Gegend und bildete den äußersten Winfel eines dicht und ringgum ren der Mauer umgebenen, außerdem gänzlich unbewohnten Stadtviertels. Gegenwärtig, und nachdem die das ehemalige Gebäude nnmittelbar umfchileßende Stadtmauer mehrere hundert Schritt zurückgesetzt, ein birLir an die Ansialt angränzender ünd für deren frilhere Bewohner höchst nachthelliger Sumpf ausgetrockuet und in einen die ganze Um⸗ gegend zugleich verschönernden anmuthigen Garten verwandelt wor⸗ ben ißt. dessen weltere Ausdehnung iu der Folge sämmtliche Gebäude der Aunstall! umschließen soll, nachkem fernt die westere Umgebung mit schönen Häufern bebant und dfe ansehnlichsten mit Trottoits ver⸗ schenen Straßen in der Änstalt selbst fübren in. s. w., bildet letztere mlt ibren schönen Umgebungen, die jedoch in einer solchen Ferne sich benden, baß weder der Anstalt nöch den Bewohnern derselben ein Nachtbeil hieraus He,. fann, eines der schönsten und anmuthig⸗
t ertel Berlins.
y. Fi r, angedeutete innere und äußere Umstaltung der gan⸗ zen Ansialt mußte aber der Verwaltung um so schwieriger werden. als die sinanziellen Verhältuiffe, welche ohne Zweifel den Fruchtboden u jeglichem Gedeihen bilden, keinesmweges den Anforderungen ent⸗ Kren. und' sich die etatsmäßigen Einkünfte während eines Zeit⸗ kaum von 1) Jahren in gleichem Maße verminderten, wie die Aus⸗ gaben sich steigerten. —
So erlitt die Charité durch den sebr verminderten sa dis unter die Hälfte der Revenuen gesunkenen Ertrag ihres Landhesitzes, durch ben Ausfall des Pachtbetrages für die verpachtet gewesenen hiererts
besindlichen Gebäude und Lokalitäten, die wegen Versalls und des