als einen von den Whigs abgekarteten Plan bezeichnete, der zum Zweck gehabt haͤtte, den etwanigen Einfluß der Hastings— schen Familie vom Hofe zu verdraͤngen. Jetzt hat sich nun der Oheim der in ihrer weiblichen Ehre tief gekränkten Dame, Lord Fitzgerald, veranlaßt gefunden, die ganze ee n. in einem oͤffentlichen Blatte zu publiziren und das aͤrztliche Attest mitzu— theilen, welches seiner Nichte von den Leibaͤrzten der Koͤnigin und der Herzogin von Kent ausgestellt worden ist und das ihr volltommene Genugthuung giebt, wiewohl die ihr zugefuͤgte schwere Kränkung dadurch nicht wieder gut gemacht werden kann. Der Oheim erklaͤrt daher auch, daß er dem Urheber oder der Urhe—⸗ berin aufs strengste nachforschen und sie zur RNechenschaft ziehen werde. Von Lord Melbourne hat bereits Lady Flora's Bruder, der Marquis von Hastings, eine Erklärung gefordert und von demselben die Versicherung erhalten, daß er an dieser Sache nicht den entferntesten Antheil habe. Auch von Ihrer Majestaͤt ist dem Marquis eine Audienz bewilligt worden, und die Koͤ⸗ nigin, die bereits den Befehl ertheilt hatte, daß Lady Flora nicht mehr bei Hofe erscheinen solle, hat ihm ihr aufrichtiges Bedauern uͤber die ihr widerfahrene Taͤuschung zu erkennen gegeben. Die Herzogin von Kent, die niemals an die Schuld ihrer Ehrendame glaubt, hat sogleich den Arzt Sir James Clark, der ihr den Verdacht gegen Lady Flora mittheilte, aus ihrem Dienst entlassen und sich geweigert, Lady Portmann, die nebst Lady Tavistock besonders dazu beigetragen haben soll, den gehegten Argwohn am Hofe zu verbreiten, jemals wieder zu sehen; an die Mutter der Gekraͤnkten richtete Ihre Koͤnigl. Hoheit ein sehr freundliches Trostschreiben. Der John Bull bemerkt in Bezug auf diesen Vorfall: „Daß ein solcher Skandal sich an dem Hofe einer so jungen Souverainin hat ereignen muͤssen, ist höoͤchst beklagenswerth; daß so gehaͤssige Einfluͤsterungen geduldet werden, ist noch schlimmer; aber daß man irgend einem der In— dividuen, die bei dem Gebraͤu einer solchen hoͤllischen Verleum— dung betheiligt gewesen, noch langer gestattet, den Palast zu ver⸗ pesten, scheint uns unbegreiflich.“
Die Antwort, welche die Minister die Koͤnigin auf die Adresse der Londoner Munigzipalitaͤt, wodurch gegen die Einfuͤh— rung des Centralisations-Polizei-Systems in der City remon— strirt wurde, haben ertheilen lassen, hat große Unzufriedenheit unter den Mitgliedern jener Corporation erregt und es sind in Folge davon sogleich wieder Versammlungen gehalten und Be⸗ schlüsse des Widerstandes gegen die beabsichtigte Maßregel ge— faßt worden. Die Corporation will sich die Kontrolle uͤber die City- Polizei nicht entziehen lassen und die Polizei-Gewalt nicht einer Regierungs-Behörde in die Haͤnde geben. Ginge diefer Plan durch, so wuͤrde, meinte man, die Londoner Cor— poration, jetzt die angesehenste im Koͤnigreich, zum allgemeinen Gespoöͤtt werden und ganz von der Regierung abhaͤngen. Ueber— haupt stemmte man sich mit aller Macht gegen ein Centralisa— tions⸗System, von dem man die Vernichtung aller Englischen Freiheiten befuͤrchtet. Ein Alderman sagte, er wolle lie— ber wirkliche Soldaten in der City sehen, wohin diese sonst nie kommen duͤrfen, als eine solche Soldateska unter der Maske der Polizei. Auch uͤber die zugleich beabsichtigten polizeilichen Vorschriften wurde große Klage ge— fuͤhrt, z. B. daß an Niemand, der noch nicht 14 Jahre alt wäre, geistige Getränke verkauft werden sollen, daß jeder Be⸗ trunkene, wenn er sich auch nicht unanstaͤndig betrage, auf 14 Tage soile eingesteckt und zu Zwangsarbeit genoͤthigt werden können, daß Jeder, der irgend einen Laͤrm auf der Straße mache, oder der sich durch irgend etwas der Polizei verdaͤchtig mache und sich nicht uͤber Wohnung und Namen legitimiren konne, der Verhaftung unterliegen solle, und dergleichen mehr. Man bezüchtigte die Minister deshalb geradezu daß sie ein Spionir⸗System einfuͤhren wollten, und die Tory⸗Blaͤtter beeifern sich, das Feuer noch mehr anzuschuͤren, indem sie hoffen, daß das Ministerium durch diese Polizei⸗Maßregeln um all seinen Einfluß in der City kommen und seinen Sturz dadurch beschleu— nigen wuͤrde.
Nachdem die eisernen Boͤte haͤufiger geworden waren, wurde zuerst auf dem zwischen London und Antwerpen fahren den Dampfschiffe „Rainbow“ bemerkt, daß der Kompaß die groͤßten Abweichungen zeigte und dem Steuer manne seine Dienste ganzlich versagte, da das Eisen des Botes auf die Magnetna⸗ del wirkte. ieser Umstand schien gegen den Gebrauch eiserner Dampfboͤte auf Seereisen 97 entscheiden, und es wurde daher der Astronom, Professor Airy, zu Rathe gezogen. Er ließ das Dampfboot „Raimbow“ in die Docks zu Woolwich bringen und stellte die sorgfaͤltigsten Versuche an, indem er das Schiff nach allen Richtungen wenden ließ und die Abweichungen der Magnetnadel vom wahren Nordpole genau verglich, bis er nach einiger Zeit endlich ein Mittel fand, dem Uebel abzuhelfen. Diefes Mittel besteht in einem am Bord des Schiffes ange— brachten Magnet, welcher auf das Eisen des dhl eu ges wirkt und dadurch die Wirkung des Schiffes auf den Kompoß auf— hebt. Da jedoch alles Eisen mehr oder weniger ein Magnet ist, zumal gehämmertes Eisen, und die Schiffe durch das bei dem Nieten noöͤthige Hämmern magnetischer werden, als das Eisen fruͤher war, ehe es zum Boot angewendet wurde, so laͤßt sich kein allgemeines Huͤlfsmittel angeben, sondern es ist fuͤr jedes Schiff nach seinen verschiedenen magnetischen Eigenschaften
ein eigenes magnetisches Hauͤlfsmittel noͤthig, dessen Bestimmung
die soꝛgfaͤltigste e ng fordert.
Die Nachrichten aus Nord-Amerika nehmen von Tag zu Tage einen ernsteren Charakter an. Gestein früh erhielt nan hier eine Masse von Zeitungen und Briefen aus New— York bis zum Hten, die das Schiff „Schottland“ uͤberbrachte, und nicht lange darauf trafen mit dein Dampfboot „Liverpool“ Berichte bis zum 10ten d. von ebendaselbst ein, welche, eben so wie die früheren, nichts weniger als friedfertig und beruhigend lauten. Diese Nachrichten (deren Mittheilung wir uns gestern aus Mangel an Raum vorbehalten mußten) betreffen haupt, sachlich die Graͤnz . Streitigkeiten. Der Kongreß hat auf den Antrag der Ausschuͤsse fuͤr die auswärtigen Ange⸗ legenheiten im Sengte einstimmig im Repraͤsentanten⸗Hause mit 201 gegen 6 Stimmen eine Bill angenommen, durch welche der Praͤsident ermächtigt wird, eine bedeutende Trup⸗ penmacht auszuheben, und welche zugleich 8000 Dollars zur Bestreitung der Kosten einer außerordentlichen Gesandt⸗ schaft an den Britischen Hof a Herr van Bu⸗ ren hat der Bill am 3ten d. seine Genehmigung ertheilt. An der Gränze selbst war es am 2ten noch nicht zu offenen Feindseligkeiten gekommen. Der Kon reß hat sich am zten vertagt. Die e , f, ge, welche dem Praͤsidenten der Vereinigten Sraalen außerordentliche Gewalten in Bezug auf die Franz, streitigkeiten mit England ertheilt, ist betitelt: , 1 fuͤr die rtheidigung der Vereinigten Gtaaten/, und bevollmaͤchtigt enen gegen jeden Versuch W en, den streitigen Theil des Gebietes von Maine durch affengewalt in Besitz zu nehmen; vermittelst der See⸗ und Landmacht, so wie der
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Milizen, welche letzteren er auf sechs Monate soll einberufen durfen, Widerstand ju leisten; ferner wird er befugt, fuͤr den Fall, daß eine Invaston jenes Gebiets stattfaͤnde oder drohlich wurde, So, Co Freiwillige zur Vermehrung der regulairen Truppen aufzubie⸗ ten und die Seemacht durch Erbauung neuer oder Ausruͤstung der schon vorhandenen Schiffe, besonders auf den Flüssen und Seen, welche die Graͤnze zwischen den Vereinigten Staaten und den Britischen Besitzungen bilden, nach Gutduͤnken zu verstaͤrken, zu welchen Zwecken ihm eine Summe von 10 Millionen Dol— lars angewiesen wird, welche der Secretair des Schatzamtes gegen Schatzkammer⸗Scheine als Anleihe zu erheben autorisirt wird. Eine Million Dollars sollen, wenn die von dem Gesetze festgestellten Voraussetzungen eintreten, auf Ausbesserung und Bewaffnung der Festungswerke verwendet werden. ndlich wird, wie schon oben erwähnt, eine Summe von 8000 Dollars zur Deckung der Kosten einer außerordentlichen Mission nach England ausgesetzt. Das Gesetz soll bis 60 Tage nach Ersoͤff— nung der ersten Session des nächsten Kongresses in Kraft blei— ben. Herr Wyse setzte im Repraͤsentantenhause ein Amende⸗ ment zu der Bill durch, vermittelst dessen die Gewalt des Praͤsidenten in mehreren Beziehungen noch etwas be— schrͤnkt wird. Der Bericht des Ausschusses des Repraͤ— sentantenhauses, auf welchen diese Bill begründet ist, äußert sich unter Anderem in Bezug auf das Verfahren des Gouverneurs von Neu⸗Braunschweig folgendermaßen: „Wenn der Gouverneur von Neu-Braunschweig sich jedes Versuches enthalt, das streitige Territorium militairisch zu besetzen, so wird es leicht seyn, die Lage der Dinge auf den fruͤheren Stand zu— ruͤckzuführen. Entschließt er sich, seine ferneren Bewegungen einzustellen, bis ihm der Entschluß der Britischen Regierung bekannt ist, so wirs es die Sache dieser Regierung seyn, zu be— stimmen, welches die politischen Beziehungen zwischen den Ver— einigten Staaten und Großbritanien seyn sollen, und ob die Freundschaft, welche jetzt gluͤcklicherweise zwischen ihnen besteht, und deren Erhaltung die Interessen beider dringend verlangen, plötzlich und auf eine rauhe Weise dadurch abgebrochen werden soll, daß England ein Prinzip zum Motiv seines Handelns macht, dem die Vereinigten Staaten sich nicht fuͤgen koͤnnen. Der Aus— schuß muß sich der Hoffnung hingeben, daß keine uͤbereilten Rathschlaͤge von Seiten des Gouverneurs von Neu⸗Braunschweig die Britische Regierung der Gelegenheit berauben werden, vor dem Eintritt ernsterer Schwierigkeiten Erklaͤrungen uͤber Instruc— tionen zu geben, welche, wie der Ausschuß glaubt, von ihm miß⸗ verstanden worden sind. Dagegen ist nun aber der Ausschuß, welcher der zwischen Herrn Forsyth und Herrn Fox abgeschlosse⸗ nen Uebereinkunft besonderes Lob ertheilt, auch der Meinung, der Staat Maine muͤsse sich jetzt, da er seinen Zweck, die Graͤnzuͤ·bertreter zu vertreiben, erreicht habe, ebenfalls jeder mi— litairischen Besetzung des streitigen Territoriums enthalten. 6 Maine selbst hat indeß die von dem Ausschuß belobtellebereinkunft zwischen dem Britischen Gesandten und dem Amerikanischen Staats⸗ Secretair nicht gleichen Beifall gefunden, eben so wenig wie die erste Botschaft des Praͤsidenten an den Kongreß, welche man fuͤr allzu nachgiebigen Inhalts hält. Die Legislatur von Massa⸗ chuͤssets ist eben so wenig zufrieden; sie faßte nach Empfang jenes Aktenstuͤckes einen Beschluß, durch welchen erklart wird, sie habe mit Erstaunen und Bedauern erfahren, daß die Exekutiv-Gewalt der Vereinigten Staaten mit dem Britischen Gesandten eine Uebereinkunft wegen Ent⸗ fernung der Truppen von Maine aus dem bestrittenen Ter⸗ ritorium abgeschlossen habe, ohne fuͤr die Britischen Truppen eine gleiche Bedingung zu stellen; und sie werde sich mit Maine zu einer Vorstellung an die Unions; Regierung ver⸗ einigen, jene provisorische Uebereinkunft baldmoͤglichst zu beseitigen und durch Unterhandlungen oder auf andere Weise unverzüglich die Graͤnze auf Grundlage des Traktats von 1783, oder die provisorische Jurisdiction auf Grundlage der Geg en⸗ seitigkeit festzustellen. Von der Legislatur des Staats Maine selbst erwartet man dieselben oder ahnliche Beschluͤsse. Sie hat bereits 10, 00 Dollars zur Anlegung einer Landstraße durch das streitige Gebiet bewilligt. Die Truppen von Maine am Aroostook erhalten mittlerweile immer neue Verstaͤrkungen und sind damit beschaͤftigt, sich zu verschanzen; ihre Zahl wird auf 300 angeschlagen. General Scott, der von der Uniong⸗Regie⸗ rung als Bevollmächtigter nach dem streitigen Gebiete abgesandt worden ist, hatte in Massachussets Konferenzen mit dem Gou⸗ verneur dieses Staats, Herrn Everett, gehabt und war von demselben in den Staats-Rath eingefuͤhrt worden, bei welcher Gelegenheit der Gouverneur die Hoffnung aͤußerte, daß es nicht zur Anwendung von Waffengewalt kommen werde.
Reu⸗Braunschweig, Sir John Harven, betrifft, so hatte der Letztere in einem Schreiben an den Gouverneur von Maine den Wunsch zu erkennen gegeben, daß durch Uebereinkunft eine provisorische Sraͤnz⸗ linie festgestellt werden moͤchte, bis der Entschluß der beiderseitigen Regierungen bekannt wäre. Die Antwort des Gouverneurs von' Maine kennt man noch nicht. Von Britischer Seite ruͤstet man sich indeß ebenfalls. Aus Kanadg, wo neuerdings Depe⸗ schen der Britischen Regierung eingetroffen waren, welche saͤmmt⸗ liche Maßregeln Sir John Colborne's billigten, wurden Ver⸗ staͤrkungen, unter Anderen das ganze 11te Regiment, nach Neu⸗ Braunschweig geschickt, und ein aus Cork in Halifax angelang⸗ tes, S900 Mann starkes Fuͤsilier⸗Bataillon war unverzüglich nach dem streitigen Gebiete abgeordnet worden. Die Graͤnzfrage selbst, welche durch den Streit um die Gerichtsbarkeit uͤber das streitige Territorium von neuem angeregt worden ist, beruht auf dem zweiten Artikel des im Jahre 1783 abgeschlossenen Frie⸗ dens? Traktats zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten. In diesem Artikel ist zwar die Graͤnze ganz genau bestimmt, es wird dieselbe aber, so weit es sich um die Strecke zwischen Maine und Neu⸗Braunschweig handelt, von der Lage der Flußgebiete in jenen Gegenden abhängig gemacht, die zur Zeit der Abschließung des Vertrages noch nicht genau bekannt war. Die Absicht des Traktats ging dahin, Großbritanien das Territorium zu uͤberweisen welches von den Fiuͤssen bewaͤssert wird, die sich in den St. Lorenz Strom ergießen, den Vereinigten Staa⸗ ten dagegen dasjenige, dessen Fluͤsse in die Fund. Bey, also in das Atlantische Meer, ausströmen. Einer der in Betracht kommen, den Fluͤsse, der Gt. John, dessen Lauf 9 eit, als der Trak⸗ tat abgeschlossen wurde, noch wenig er 8 zt war, fließt nun war in die Bai von Fundy, und deshalb nehmen n. aner das Gebiet dieses glusses in Anspruch, gber er he, n ne zur Zeit des Traktates noch nicht er, 6 wel ö hn zum großen Theile durch das anerkannt rritische Gebiet fuͤhrt, weshalb denn die Briten das streitige i n, * roo⸗ stook, einem Rebenflusse des St. Ihng, r sich in Anspruch nehmen zu tönnen glauben. Diese treitfrage wurde in dem zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritanien zu Gent abgeschlossenen Friedens- Traktate nicht erledigt. Den
Schiedsspruch bes Königs der Riederlande, der das streitige
Was die Britischen Behörden und insbesondere den Gouverneur von
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Territorium in zwei gleiche Haͤlften theilte, haben bekanntlich die
Vereinigten Staaten anzunehmen sich geweigert. Amerika hat im ganzen wenig Interesse in dem Besitz des bestrittenen Ge⸗ bietes, außer etwa in dem Bauholz, das es liefert, weil dies in den oͤstlichen Staaten der Union zu mangeln anfängt. Fur Großbritanien dagegen ist die Frage von der hoͤchsten Wichtig— keit, da das bestrittene Gebiet die einzige Verbindungsstraße zwischen Neu⸗Braunschweig und Kanada ist und die Vereinig—⸗ ten Staaten, wenn sie im Besitze desselben waͤren, den Eingang in den St. Lorenz⸗Strom beherrschen und im Falle eines Krie— . alle Communication mit Kanada gefaͤhrden könnten. Die
ritisch⸗Kanadischen Blaͤtter unterlassen auch nichts, um den Groll zwischen beiden Theilen anzufachen. So sagt eines der⸗ selben, es seyen drei Regimenter nach Neu⸗Braunschweig beor— dert, und Militairpersonen hatten hohe Wetten angeboten, daß der Staat New⸗York noch vor Anfang Mai's von Britischen Truppen besetzt seyn werde.
Belgien.
Bruͤssel, 27. März. In Bezug auf die letzten Sitzun⸗ gen des Senates berichtet das Commerce Belge Nachstehen⸗ des: „Im Senate durfte man weniger noch als in der Re— praͤsentanten⸗Kammer gewisse anti-parlamentarische und verfas⸗ sungswidrige Ausfälle erwarten. Indessen hatte sich Herr Le⸗ faäbvre⸗Meuret (bekanntlich ein Mit⸗-Eigenthuͤmer des Pariser „Temps“ und anderer Blaͤtter) einige Reden aufsetzen lassen, die keinen andern Zweck hatten, als die Skandale der Repraͤ— sentanten⸗ Kammer zu erneuern. Diese an Sinn und Gedanken ganz leeren Reden, die mit jener Bonhomie, welche den Mann charakterisiren, abgelesen wurden, haben einigemal zur Unter⸗ haltung des Senates beigetragen, der dabei ganz vergaß, daß er der andern Kammer als eine Koͤrperschaft voll Ruhe und Maͤßigung gegenuͤber gestellt sey. Bei einem Angriffe auf den Minister Nothomb rief Herr Lefébvre-⸗Meuret: „Der Herr Minister der oͤffentlichen Arbeiten, welcher Phrasen macht, als ob sie ihm gar nichts kostkten.“ — „Das glaube ich gern“, rief hier ein anderer Senator dazwischen, „denn er macht sie selbst und braucht sie nicht so mit Geld zu bezahlen, wie Sie.“ — Man kann sich denken, welches Gelaͤchter hier ausbrach, aber Herr Lefebvre-Meuret ließ sich darum in seinen Ausfaͤllen doch nicht stoöͤren.“
Der Praͤsident des Senates, Herr von Schiervel, ein Limburger, hatte an der Abstimmung uͤber den Friedens ⸗Trak⸗ tat nicht Theil genommen. Bei der naͤchsten Gelegenheit er— klaͤrte derselbe, daß er darum nicht gegen den Vorschlag ge— stimmt, weil er nicht wuͤnschte, den Krieg uber das Land her⸗ einbrechen zu sehen; fur denselben habe er aber, als ein ge— borner Limburger, eben so wenig stimmen koͤnnen. „Die Ra— tification des Friedens-Traktates“, fuͤgte der Praͤsident hinzu, „wird dem Mandate ein Ende machen, welches meine Luxem⸗ burgischen Landsleute mir anvertrauten und demgemaͤß hoͤrt auch die Praͤsidial-Function auf, mit der Sie mich beehrt haben. Fuͤr den Fall, daß wir vor der Friedens ⸗Ratification keine neue Versammlung halten sollten, benutze ich jetzt die Ge⸗ legenheit, Ihnen meinen tiefgefuͤhlten Dank auszusprechen.
Der Senator Herr von Haussy wird jetzt als Kandidat fuͤr das Portefeuille des Justiz⸗Ministeriums genannt.
Die Wahl-Kollegien von Courtray und Mons sind auf den Iten und 17. April einberufen, um an die Stelle der Herren Beckaert und Gendebien neue Repraͤsentanten zu erwaͤhlen.
Die Buͤrgergarde von Bruͤssel hat gestern ihre aktive Dienst—⸗ leistung eingestellt, da dieselbe bei der fortwährend in der Haupt⸗ stadt herrschenden Ruhe nicht mehr fuͤr noͤthig gehalten wird.
Bei unserer Armee dauern die Beurlaubungen fort, und am 15. April werden, wie es heißt, nur noch 50,00 Mann unter den Waffen seyn.
In einem hiesigen Blatte liest man: „Der „Eclaireur von Ramur“ enthielt neulich folgende charakteristische Phrase: „„Wenn Bruͤssel, das infame, schweigt, so nimmt Namur, die unbefleckte Stadt, die Ehre in Anspruch, den wahren Patrio—
ten eine Medaille zuzuerkennen.“ — Bruͤssel, das infame!
Kann eine ganze Stadt solche Beschimpfung dulden? Es sind die intimen Freunde des Herrn Bartels, wenn er es nicht selbst ist; es sind die Lobhudler des Herrn Gendebien, die so grobe Be— leidigungen auszusprechen wagen. Bei der Gelegenheit, daß man dem ehrenwerthen Repräsentanten von Mons, Batonnier des Bruͤs⸗ seler Advokatenstandes, Mitglied des Bruͤsseler Gemeinde⸗Raths, Kassirer der Brüsseler Spitäler, eine Medaille uͤberreicht, schmaͤht man alle Bruͤsseler Burger. Und der Belge wiederholt selbst—⸗ gefaͤllig diese Gemeinheiten, und doch wird der Belge in Bruͤs⸗ sel gedruckt. Man muß gestehen, daß in dieser Wuth zu ver— leumden mehr als Bosheit liegt. Bruͤsseler! Vergeßt es nicht, kraft der anarchischen Demokratie des Eclaireur und des Belge seyd Ihr alle infam. Ihr wißt jetzt, was Eurer wartet, wenn die Schlechtigkeit triumphirte.“
Deutschlan d.
— — Bad Kissingen, 28. Maͤrz. Unter den vielen Be⸗ stellungen, die jetzt schon fuͤr die naͤchste Bade⸗Saison aus allen Gegenden einlaufen, erfreuen wir uns auch der von dem Her⸗ zoge Maximilian in Bayern. Hochderselbe wird schon am 18. Mai hier eintreffen und bis zum 20. Juni verweilen. Gestern hatten wir das Vergnuͤgen, die ersten 3 Badegaͤste zu empfangen.
Kassel, 30. Maͤrz. Se. Königl. Hoheit der Kurfuͤrst ist am 23sten d. M. aus Baden wieder in Hanau eingetroffen.
Meiningen, 27. Marz. (Fränk. M.) Von unserer hohen Landes-Regierung wird die Errichtung einer Wasserheil⸗ Anstalt in Verbindung mit der bereits bestehenden Bade⸗Anstalt zu Liebenstein beabsichtigt, und ist deshalb bereits ,, an die an ergangen, welche sich einer solchen rr 261 stehen fuͤr befähigt halten, ihre Anträge mit J . 3 e⸗ treffenden Zeugnisse an die Finanz⸗Abtheilung der Herzog ichen
den. — Mit dem Befinden Ihrer n. 3 e ere e r hier verweilenden Kurfuͤrstin von Hessen geht es all maͤlig besser, und man hofft, daß binnen kurzem die voͤllige Wiederherstellung erfolgen werde.
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Neapel, 18. Maͤrz. (A. 3.) Se. Kaiserl. Hoheit der ider Karl von Oesterreich ist in Begleitung seines Sohnes Albert gestern Mittag von Manft edonig kommend, wohin Se. 53 ihnen entgegengereist war, gluͤcklich in hiesiger Stadt eingetroffen, und in dem Königl. Palaste abgestiegen. Densel⸗ ben Abend besuchte der junge Prinz an der Seite seiner Kö, nigl. Schwester das Theater San Carlo, wo Fraͤulein Pixis zum zweitenmal auftrat.
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Spanien.
Spanische Gränze. Die freigesprochenen Generale Elio und Zariategui werden n wieder in Aktivität treten, und zwar wird Elio den Oberbefehl in Navarra und Zariategui eine Division unter Maroto erhalten. Die Vertheidiger dieser beiden Generale, der Brigadier Vargas und der Oberst Ma— drazo, sind ebenfalls in Freiheit gesetzt und der Erstere zum Chef des Generalstabes der Division von Guipuzcoa und der Letztere zum Brigadier ernannt worden.
Portugal.
— — Lissab on, 16. Maͤrz. Die in der Deputirten⸗Kam— mer sitzenden Arsenalisten thuen ihr Moͤglichstes, um den Gra— fen von Bomfim vom Kriegs-Ministerium zu entfernen, weil er sie mit dem Bajonet im Schach hält, und Herrn Manoel An— tonio de Carvalho, der das Haupt der ganzen Verwaltung ist, vom Finanz⸗-Ministerim. In dieser Absicht benutzten die De— putirten Joze Estevao, Vasconcellos und Neutel in der Sitzung vom 1Iten die Abwesenheit des Kriegs-Ministers und stellten das Ministerium wieder uͤber angebliche Unregelmäßigkeiten in der Zahlung der Armee zur Rede. Der Finanz⸗-Minister, der in der Wahl des Augenblicks den boͤsen Willen ersah, nahm das Wort, um Aufschluͤsse uͤber die Sache zu geben und ohne Verzug den Argwohn zu verscheuchen, den man in der Armee zu erregen suchte. Er wurde aber von dieser Partei in der Kammer, als dieselbe ihr Spiel vereitelt sah, so heftig ange— lassen, daß er sich persoͤnlich beleidigt fuͤhlte ünd, der fortwaͤh— renden Angriffe muͤde, die Erklärung abgab, daß er seine Entlassung nehmen werde. Diese Nachricht verbreitete sich noch an demselben Abend; am folgenden Tage war in allen Geschaͤften mit Portugiesischen Fonds eine Stockung ein— getreten; die Staatspapiere verloren allen Kredit. Die RKoͤni— gin, hiervon benachrichtet, erkannte das Kritische der Sache; sie nahm daher nicht nur die nachgesuchte Entlassung nicht an, sondern bot auch all' ihr Ansehen auf, um den Minister zum Bleiben zu bewegen. Dieser Entschluß wurde mit allgemei—⸗ nem Beifall aufgenommen, und die Geschaͤfte nahmen allmaͤlig wieder ihren alten Gang. Ein neues Beispiel, daß die Por— tugiesen nicht sehnlicher wuͤnschen, als gut regiert zu werden. Herr von Carvalho ist kein außerordentlicher Geist, aber ein Mann von strenger Rechtschaffenheit, von sehr geradem Cha— rakter und, wenigstens was die Finanzen anbelangt, von tuͤch— tigem Verwaltungstalent, und dies reicht hin, um ihm bei allen Industriellen Portugals die groͤßte Achtung zu erwerben. Möge Donna Maria fuͤr alle anderen Portefeuilles eben solche Maͤnner wahlen, und sie wird Portugal nicht nur ruhig be— herrschen, sondern auch regieren konnen.
Türkei.
Konstantinopel, 5. Maͤrz. (Journal de Smyrne.) Der Sultan ist von einer Unpäßlichkeit, die ihn einige Tage verhinderte, an den Staatsgeschaͤften Theil zu nehmen, voͤllig wieder hergestellt. ;
Von den angeblich beabsichtigten Veränderungen unter den hoͤchsten Beamten ist jetzt keine Rede mehr und man glaubt, daß alle Geruͤchte dieser Art, die seit einiger Zeit zirkulirten, falsch waren. Dem Vernehmen nach, durfte auch Redschid Pascha noch nicht sobald aus London zuruͤckkehren, als man erwartete.
Die Flotte setzt ihre Vorbereitungen fort, um sobald als moͤglich ihre Station im Bosporus wieder einnehmen zu koͤn— nen. Einige Schiffe haben sich bereits, wegen des Bairam— Festes, vor Beschicktasch aufgestellt, und eine Fregatte, die einige Zeit dort vor Anker lag, ist am 2ten hierher zuruͤckge kehrt. Es ist beschlossen worden, in diesem Jahre die oͤffentlichen Aemter noch zu verkaufen, und zwar fuͤr denselben Preis wie im vorigen Jahre.
Ein am 28. Februar bei der Englischen Gesandtschaft an⸗ gekommener Courier aus Persien hat die Nachricht uͤberbracht, daß der Schach in Tabris erwartet wurde, wohin er sich bege— ben wollte, um 40,000 Mann auszuheben, die an der Graͤnze operiren sollen. Der Britische Gesandte, Herr Macneill, war in Tiflis aufs Glanzendste empfangen, und während seines Aufenthalts daselbst mit der ausgezeichnetsten Aufmerksamkeit behandelt worden. Bei seiner Abreise wurde ihm auf ausdruͤck— lichen Befehl des Kaisers Nikolaus ein Wagen desselben zur Dis position gestellt.
Nach einigen schoͤnen Tagen, die an den Fruͤhling erinner— ten, trat am 2. Maͤrz mit einem aͤußerst heftigen Nordostwinde ploͤtzlich ein Temperatur⸗Wechsel ein. Waͤhrend der Nacht und der beiden folgenden Tage fiel eine betrachtliche Menge Schnee und der Winter schien mit aller Strenge wiederkehren zu wol— len; heute ist jedoch das Wetter milde. Diese fortwährenden Uebergaͤnge von der Kaͤlte zur Warme, und von der Trocken— heit zur Feuchtigkeit erzeugen indeß Krankheiten und schon be— finden sich viele Personen unwohl. Man fuͤrchtet auch, daß der heftige Nordostwind auf dem Meere Ungluͤck angerichtet hat.
Konstantinopel, 8. Marz. (Times.) Der Ober⸗-Be— fehlshaber der Tuͤrkischen Armee im Taurus hat, den letzten Nachrichten zufolge, sein Hauptquartier in Malattig verlassen und sich nach Diarbekir begeben, um das dortige Lager und dann die Truppen in Mardin und Ursah zu inspiziren. Man glaubte in Malattia, daß die Armee, nach der Ankunft der aus Konstantinopel abgesandten Artillerie und Munition, sogleich nach Ursah aufbrechen und daß die Pforte im Fruͤhjahr Sy⸗ rien angreifen werde. Jedermann, der die Unfaͤhigkeit der Anfuͤhrer und die Unzufriedenheit der Soldaten in der Tuͤrki— schen Armee kennt, ist uͤberzeugt, daß dieselbe bei einem Zusam— mentreffen mit der Aegyptischen Armee den Kuͤrzeren ziehen muß und daß eine Niederlage die völlige Vernichtung der gan— zen Division Hafiz Pascha's zur Folge haben wird, da die Kurden, die nur auf eine Gelegenheit warten, sich an den Tuͤr— ken zu raͤchen, ihr den Ruͤckzug abschneiden werden.
Der Capitain Walker und andere Britische Offiziere, die in der Tuͤrkischen Flotte Dienste nehmen wollen, sind gestern von Malta hier angekommen. Es heißt, der Russische Bot— schafter habe Alles aufgeboten, um den Sultan zu vermoͤgen, jene Offiztere nicht in seine Dienste zu nehmen. Die hohe Achtung, welche Herr von Butenieff als Diplomat genießt, erlaubt nicht, einem Gerüchte dieser Art auch nur den geringsten Glau— ben ö schenken. Er weiß zu gut, daß die Anwesenheit einiger Englischen Offiziere auf der Tuͤrkischen Flotte, wie tuͤchtige See⸗ leute sie auch seyn mogen, nur sehr wenig zur Verbesserüng der Tuͤrkischen Marine werden beitragen koͤnnen, und daß, so lange die Aegyptische Armee in Syrien der Tuͤrkischen überlegen 1 die Verbesserung der Flotte, wie bedeutend dieselbe auch sey, auf den Ausgang eines Kampfes in der Mitte von Klein⸗-A sien zwischen dem Sultan und seinem Vasallen nicht von Einfluß
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seyn kann. Es ist ein großer Irrihum, wenn man 9 daß
die Tärkische Flotte durch Abschneidung der Zufuhr aus Aegyp⸗ ten Ibrahim Pascha verhindern werde, die Gränze von Syrien zu aͤberschreiten. In den Provinz Asien s wurde er sich Alles, was seine Armee bedarf, mit de selben Leichtigkeit verschaffen können, als wenn er sich in Iconin und Kutajeh befaͤnde. Sollte es daher den Europaͤischen Maͤchten nicht gelingen, eine Kolli⸗ sion zwischen dem Suitan und Mehmed Ali zu verhindern, so duͤrftẽ der Sturz des Osmanischen Reichs unvermeidlich seyn.
Aegypten.
Alexandrien, 6. Maͤrz. (A. 3.) Von der Flotte des Pascha werden nur 2 Fregatten und 3 Korvetten auslaufen, um das hier stationirte JRiste Infinterie⸗Regiment nach Syrien üͤberzuschiffen. Unterdessen marschirt das 29ste Regiment von Rosette hierher, um dann von den ruͤckkehrenden Kriegsschiffen an Bord genommen und ebenfalls nach Syrien uͤbergefuͤhrt zu werden. Sie werden in Taraplus (Tripolis) ausgeschifft und marschiren von dort aus sogleich ins Innere, der Anatolischen Graͤnze zu. Der größte Theil der Kavallerie Ibrahim's hat ebenfalls Befehl erhalten, sich an diese Graͤnze zu begeben; ein anderer steht langs der öoͤstlichen Syrischen Graͤnze gegen die Wuͤste hin, um einige Turkomannen-Staͤmme in Orönung zu halten, die mit den fluͤchtig gewordenen Bewohnern des Horan gemeinschaftliche Sache machen zu wollen schienen. Ueber den Handels-Traktat schwebt man hier in großer Ungewißheit. Waͤh— rend die Englaͤnder sich ruͤhmen, den Pascha zur Vollziehung dessel⸗ ben zwingen zu wollen, hat es allen Anschein, als ob Frank— reich in solche Cosrciti!-Maßregeln nicht einwilligen werde. Bis jetzt ist von dem Franzoͤsischen Konsulat nichts geschehen, was die Unruhe der hiesigen Franzoͤsischen Kaufleute uͤber diese wichtige Frage beschwichtigen konnte. Es ist ihnen noch keine offizielle Communication des abgeschlossenen Vertrags gemacht worden; dagegen ist ein Theil der Kaufleute Willens, einen Aufschub des Traktats um 100 Tage zu verlangen. Auf die von Seiten des Englischen Konsulats an den Handels-Minister Boghos⸗-Bey geschehene Aufforderung, die Bestimmungen des Handels⸗-Vertrags vollstrecken zu wollen, hat Letzterer geantwor— tet, daß dazu noch kein Firman von der Pforte eingelaufen sey, und er selbst die Befehle seines Herrn erwarten muͤsse. Man sieht also, welche Schwierigkeiten sich von Hause aus diesem Traktat entgegenstemmen. Sind auch an die Gouverneure der eigentlichen Tuͤrkischen Provinzen solche Firmane nicht ertheilt worden, so wird die Vollziehung des Vertrags nirgends statt⸗ finden koͤnnen. Welche Maßregeln wird aber England in sol— chem Fall ergreifen? ;
Alexandrien, 7. Maͤrz. Der Tuͤrkische Admiral Osman⸗ Bey ist von Kahira zuruͤckgekommen, und wird sich heute oder spaͤtestens morgen mit dem Tuͤrkischen Dampfboot, das ihn hier— her gefuͤhrt, wieder nach Konstantinopel einschiffen. Er kehrt ziemlich unverrichteter Sache wieder zuruͤck, da er den Pascha nicht erwarten konnte, der uͤberhaupt nichts sehnlicher wuünscht, als Niemanden uͤber seine Angelegenheiten Rede zu stehen. Das Franzoͤsische Dampfboot kam erst gestern Abend; doch weiß man, daß die Depeschen fuͤr den Franzoͤsischen Konsul hoͤchst vag sind, und ihm nicht erlauben, irgend eine direkte Erkiärung zu geben. Die Befuͤrchtungen der hiesigen Franzoͤsischen Kaufleute werden also in nichts beruhigt.
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— — Magdeburg, 31. Maͤrz. Die beiden Pfarr— kirchen zu Salzwedel, die St. Marien- und die St. Ka— tharinen-Kirche, haben in den letzten Jahren sehr wesentliche Verbesserungen erfahren. Die St. Marien,Kirche ist durch Er⸗ neuerung ihrer hehen weiten Hallen eine der schoͤnsten in der, durch viele treffliche Bauwerke ausgezeichneten Altmark gewor— den. Die St. Katharinen-Kirche hat vor kurzem eine neue Orgel erhalten, die zu den imposantesten Orgelwerken der Pro—
ner vorkommenden Fallen obiger Art, das Anl während einer kurzen Zeit anzuordnen. egen der Hunde
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Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Der Augsburger Allgemeinen Zeitung wird aus = chen unter dem 25. März geschrieben: Gestern kamen mir é ae: vom Lichte kopirten Zeichnungen nach der von Kobell- und Stein beilschen Methode zu Gesicht. Es waren f — von den Herren Voltz und Förster gezeichnet. Auf weißem Grunde oder Naturton erscheint die Zeichnung mit sehr bestimmten und doch zarten braunen Linien. Kein Abdruck einer radirten Platte kommt so ireun und schön. Es scheint diese Anwendung zur leichten Vervielfältigung von Hand⸗ if e ele, geeignet, und der Aufmerksamfeit der Künstler
öchst würdig. Die Ausführung des Ganzen, der ich diesen Bormit⸗ tag beiwohnte, ist ungemein leicht und einfach. Auf einer gewöhn⸗ lichen Glastafel wird ein dünner Radirgrund von Asphalt warm auf⸗ getragen, und über Licht etwas eingeschwärzt; es ist nicht nöthig, ihn völlig undurchsichtig zu machen. Auf i Grund wird die beab⸗ sichtigte Zeichnung radirt. Zum Schutze des Grundes wird ein sehr dünnes Glimmerblatt aufgelegt; um dieses fesi haften zu machen, ist ein Tropfen Wasser hinreichend, der durch Andrücken hin⸗ ausgetrieben wird, fo daß das Glimmerblättchen durch Adhäsion fest sitzt. Run wird das bereitete Papier naß auf das Glimmerblatt ebenfalls durch Adhäsion festgedrückt, und dann dem Sonnenlichte ausgesetzt. Nach wenigen Minuten hat sich die Zeichnung in violet⸗ tem Tone gebildet; sie wird nun vorsichtig abgenommen, in faustisches Ammoniak gelegt, bis der Ton der Zeichnung hraun geworden, und hierauf in Wasser abgespült und getrocknet. Dies 6j eine der An⸗ wendungen, welche die Obgenannten von der gien der Lichtzeich⸗ nungen gemacht haben. Ich führte sie beispfelsweise auch aus dem Grunde an, weil sie leicht von Jedem wiederholt werden kann. Ohne Aetzen, ohne Presse ist jeder selbst im Stande, sich die getreuesten und schönsten Wiederholungen einer Zeichnung zu verschaffen ⸗
Athen, 8. März. Den Alterthum s-⸗Freunden ist neuerdings ein interessanter Fund zu Theil geworden. Am Dorfe Keratia, auf der Straße nach Laurson, fand man eine GrabStele, etwa acht Fuß hoch, mit der Darstellung des Verstorbenen im Relief, eines an sei⸗ nen Stab gestützten behelmten Mannes. Dieses Werk ist von siren⸗ ger, aber sehr wohl verstandener Zeichnung und kann für ein Muster des Altattischen Styles gelten. Es trägt hinlängliche Spuren der Be⸗ malung an sich, welche an erhobenen Werken der älteren Griechischen Kunst so häufig angewandt war. Ueberdies ist es durch seine Ju⸗ schriften wichtig; außer dem Verstorbenen (Aristion) ist auch der Künstler benannt, welcher den in der Kunst⸗Geschichte woblbekannten Namen Aristokles trägt.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am L. April.
Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von mum Uhr St. M. von um Uhr St. M. Berlin 8 Mrg. — 45 Potsdam 6 Mrg. — 18 Berlin 111 26 Potsdam 99 2 —hG 35 ; 1 — Potsdam 12 Nm. — 155 Berlin . Nm. = 33. 1hotsdam *, 4 Berlin 6 ö — 39 Potsdam 8 Abds. — 156 Berlin io Abds.. 1 —
) In zwei Zügen.
Meteorologische Beobachtung.
1839. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliget
1. April. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. Luftdruck... 337 a por er m war. 337,31 Par. Quellwärme ,s O R. Lustwärme. ... — 1420 R. 4 520 R. - 120 R. Flußwärme 070 R. Thaupunkt ... 370 R. — 3,19 R. — 2,20 R. Bodenwärme 3,10 R. Dunstsättigung S0 pCt. A9 pCt. 7A pCt. Ausdünstung O 022“ Rh. Wetter...... heiter. heiter. heiter. Niederschlag 0. Wind .. O. O. O. Wärmewechsel 5.27 Wolkenzug. ... — O. . — 200.
Tagesmittel: 337,37“ Par.. — 1.70 R.. — 3,0 0 R.. 68 pCt. O.
vinz gehoͤrt. Dieselbe hat 5000 Rthlr. gekostet. Außerdem hat die St. Katharinen⸗-Gemeinde, mit einem Kostenaufwande von mehr als 800 Rthlr., eine gesprungene große Kirchenglocke um, gießen lassen. Im naͤchsten Jahre soll auch das Innere der St. Katharinen-Kirche in wuͤrdiger Art erneuert werden. End⸗— lich ist auch das Innere der Monchs-Kirche zu Salzwedel vor kurzem renovirt worden, die außerdem noch im Laufe dieses Sommers mit einem Kostenaufwande von 1000 Rthlr. mit einer neuen Orgel versehen werden soll.
Diese Verbesserungen und Verschöͤnerungen der Gotteshaäͤuser zu Salzwedel sind um so erfreulicher, da die dazu erforderlichen beträchtlichen Geldmittel, außer einem der Moͤnchs-Kirche ver— ehrten Gnadengeschenke Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, lediglich durch Beitrage der Gemeinde-Mitglieder zusammengebracht sind.
Koblenz, 24. Maͤrz. (Rh. u. Mos. 3.) In den letzten drei Monaten sind aus unserer Stadt und ihrer Umgegend mehrere Hunde zur Untersuchung gekommen, welche an einer eigenthuͤmlichen Krankheit litten. Die Erscheinungen derselben sind folgende: Die Thiere veraͤndern auffallend ihr Benehmen, / sie sind still, bellen nicht oder nur selten, sie runzeln die Stirne, erschrecken leicht und sind uͤberhaupt sehr reizbar. Das Auge bleibt klar, der Hund gegen den Menschen im Allgemeinen freundlich und seinem Herrn folgsam. Alle von dieser Krank— heit ergriffenen Thiere haben offenbar eine Neigung, andere Hunde zu beißen, sogar auch solche, mit denen sie seit laͤn— gerer Zeit zusammen leben. Nur wenige darunter haben einige Kinder und Erwachsene gebissen. Mehrere zeigten eine ungewohnliche Neigung zum Schlafe, andere litten an Zuckungen. Freß- und. Sauflust bleibt haͤufig ungeändert, nie verschwindet sie gänzlich. Einige lecken jedoch gern Speichel von der Erde, verschlucken Stroh, oder verzehren ihren eigenen Koth, andere uriniren sehr haufig. Da die Eigenthuͤmer solcher kranken Thiere dieselben in der Regel bald toͤdteten, was in⸗ dessen gelobt werden muß, so fehlte die Gelegenheit, den gan— zen Verlauf der Krankheit beobachten und ein bestimmtes Ur— theil daruͤber feststellen zu koͤnnen. Indessen sind die hier an— gefuͤhrten Erscheinungen jedenfalls der Art, daß sie die größte Beachtung verdienen. Kann die Krankheit auch bis jetzt nicht wirkliche Wuth genannt werden, so hat sie dennoch mit dersel⸗ ben viel gemein und duͤrfte spaͤter in Wuth uͤbergehen. In weiser Fuͤrsorge hat deswegen auch die hiesige Regierung an die Hundeeigenthuͤmer die hoͤchst beachtenswerthe Mahnung ergehen lassen, auf die Gesundheit derselben mit Sorgfalt zu achten, sie gegen offenbare Krankheitsursachen, besonders in Hinsicht auf plötzliche Aenderung der Witterung zu schuͤtzen und so sich selbst und ihre Umgebungen gegen moglichen Scha⸗ den zu sichern. Zugleich sind die Polizeibehörden aufgefordert
worden, herrenlose Hunde unschaͤdlich zu machen und, bei fer, nin edur. 100. 63. Soso Span. Rente 20
Berlin gr n , o Den 2. April 1839.
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A us wiüärti ge Börse n. Amsterdam, 28. März. . . Kanz - Bill. 27*/ 9.
Niederl. wirkl. Schuld 85. Jo/, do. 1060“saé. do / g Span. 1713, 9. Passive — Ausg. Sch. - Zinsl. — Preuss Präm. Sch. — Foln. — Yesterr. Met. I027/e.
Ant werpen, 27. März.
Linsl. —.
Neue Anl. I7/x. 6. z Frankfurt a. M., 30. Mürz.
Oesterr. So/9 Met. 106! /a. G. A0 100. 6. 21/069 60 G. , We . zan lien 1800. Kr. BHärtidl. 05. ids, Br. Loose zu 300 RFI. Lobse zu 109 Fl. 278 G. Preuss. Prüm. Ses. Tols. G., Le, ,n, Joz /a 6; Fohh, Logae 676. ern, Sen, Spdls nl, ee fg. iz /R Holl. S3 ii. din;
Eisenbahn, Aetien. St. Germain 678 G. Versailles rechtes Lfer 678 G. do. linkes Ufer 230 G. trafsburg - Basel dhaise G. Bordeaux Teste — Samhre - Meuse AMd21sg G. Leipzig Dresden gal, G. Käln- Aachen So, Br. Com., Centrale-
Paris, 28. Mär. do, Rente fin eour. 109. 33. 30h fin Cour. 809. 3069 Neap. 3 · Passives —. B06, . Lee