lt ist endlich offenbar geworden. Herr Dupin sagte in seiner Rede, es gabe keine Angeklagten, und er komme nicht als
Entlastungs zeuge.
Ja, wenn Ihr die Constitution auf—
schlagt, wenn Ihr den Buchstaben und den Geist derselben
befragt, dann giebt es freilich keinen Angeklagten; aber, wenn Ihr die Blatter der Oppositien ansehet, dann saget doch auf⸗ ichtig, ob es nicht einen und immer denselben giebt, den ein
zen, gegen den alle Angriffe gerichtet sind. Wenn Leiden⸗ haften alle Tage ohre Stimme erheben, wenn auf der Red⸗ erbuühne sogar die Böͤswilligkeit durch die Etiquette der con— lifationnellen Sprache hindurchbricht, so ware es doch traurig, wenn Niemand denjenigen, welchen alle Parteien verseumden, vertheidigen und rechtsertigen wollte, und wenn die Unverletz⸗ lichkeit der Krone nur denjenigen Schweigen auferlegen sollte, welche im Stande sind, dem Verfahren derselben waͤh⸗ rend der ministeriellen Krisis Gerechtigkeit widerfahren zu affen. Diese Gerechttnkeit ist ihr indeß, dem Himmel sey Dank! zu Theil geworden, und zwar auf eine Weise, welche
—
der Festigkeit und Gewissenhaftigkeit des Herrn Passy die groͤßte
Ehre macht. Wir sagen; Ehre macht, weil die Sachen schon da—
in gediehen sind, daß Muth erforderlich ist, die Wahrheit zu 64 , dlese Wahrheit dazu dient, die hohe Einsicht des sen nicht, Königs in den Gang der Repraͤsentativ Regierung und die Ge⸗ Glack,
wissenhaftigkeit, mit welcher er allen aus derselben entspringen⸗ , , ,. nachkoͤmmt, zu bekunden. Herr Thiers urd Herr Guizot bekennen sich beide zu dem Prinzipe unseres con—
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deren Leben die mündliche Unterhaltung eine große Rolle spielt.
Man kann sogar sagen, daß 3 . 66 en Feinde seiner Handlungen sind. Man hoͤre ihn reden und man wird Erhabenheit, Geist und Kuͤhnheit in seinen Ansichten finden; man sehe ihn aber handeln und man wird ihn kleinlich, eng— herzig und furchtsam zu Werke 7 sehen. Die muͤndliche Unter⸗ haltung ist daher die Form der Kundgebung, die der Thätigkeit des Herrn Thiers am meisten zusagt; 1. stellt das Bessere in ihm, die Idee heraus. Und da Jeder, fuͤr so bescheiden man ihn auch halten mag, seine Koketterleen und den Wunsch zu gefallen, in sich tragt, so gefallt sich die uͤberstrͤͤmende und durchsichtige Redekunst des Herrn Thiers in Gesellschaft derer, die das sel⸗ tene Talent haben, zuzuhören. Außerdem macht nichts so ge— neigt zur Mittheilung und so redselig, als der Erfolg. . Repraͤsentanten der fremden Kabinette, die gewohnlich alle feinen Sitten aristokratischer Geschlechter in sich ver— einigen, gefallen daher dem Herrn Thiers als Zuhsrer, und gefällt ihnen als Schwätzer (parlein). Her Thiers, als Minister der auswärtigen Angelegenheiten, ersparte den frem⸗ ꝛz als die Haͤlfte ihrer Ausgaben fuͤr geheime Agenten. Zweitens ist Herr Thiers, wir wiß— durch welches Verhängniß, oder durch welches immer aller Welt Freund gewesen. Noch in die— sem Augenblick unterhalt er Freundschaften in den vier Him⸗
den Gesandten mehr
melegegenden des politischen Horizonts. Er speist mit den Ver—
situtionnellen Staatsrechts, daß der Krone eine Meinung uͤber
die Männer, welche sie in ihren Rath berufen will, und uber den einzuschlagenden Weg zustehe. Aber, setzten sie Beide hinzu, und das mit vollkommenem Rechte, wenn die Kammern und das
Land ihre Ansicht zu erkennen gegeben haben, so muß die Krone
nachgeben. Wir hätten gewuͤnscht, daß Herr Thiers in seiner Rede
anerkannt hätte, daß die Krone diesem Grundsatze getreu, in Betreff der Sachen und Personen nachgegeben hatte; wir haͤt⸗ ten gewuͤnscht, daß Herr Thiers den ihm gewordenen Auftrag
trauten von Göritz er korrespondirt mit den Napoleonischen Praͤtendenten; er steht sehr gut mit Herrn Odilon Barrot und nicht übel mit Herrn Dupin. Es giebt daher kein fremdes Kabinet, dem Herr Thiers nicht eine Buͤrgschaft darkzte. Herr Thiers gleicht hierin einem Lichtstrahle, in welchem sieben ver— schmolzene Farben wie eine einzige erscheinen.“
Böͤrse vom 25. April. Zu Anfang der heutigen Boͤrse
war das Geruͤcht von einer abermaligen Prorogation der Kam,
zur Bildung eines Ministeriums und die ihm ertheilte unbe⸗ dingte Vollmacht, welche er zuruͤckweisen zu muͤssen glaubte,
nicht bloß nachträglich als Erratum und Berichtigung angeführt haͤtte.
nert, und wir tadeln ihn deshalb nicht.
Er hat gesagt: ein
Er hat sich der ehrfurchtsvollen Festigkeit, mit der er seine Ansichten und sein Recht vertheidigt hat, sehr wohl erin⸗
Jeder war in seinem Rechte; ich in dem meinigen, der König indem seinigen. Das ist ein hochmuthiges Wort, indeß die Constitu—
tion gestattet es. Aber, dies ist unser einziger Einwand, warum hat sich Herr Thiers erst hinterher der constitutionnellen Willfäͤhrig⸗ keit erinnert, mit welcher der Koͤnig nachgegeben hat. bleibt uns nach dieser Sitzung von den
Was Anschuldigungen der
Oppositions-Presse? Etwa, daß die Krone nicht in Betreff der Sachen und Personen nachgegeben habe? Man achte doch auf
die felerlichen Erkläͤrungen des Herrn Passy und des Marquis von Dalmatien. Oder daß die Krone Herrn Thiers nicht mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt habe? doch das Erratum, welches Herr Thiers seiner Rede angehaͤngt hat. Oder gar, daß der Konig sich Herrn Thiers nur habe un, ter der Bedingung gefallen lassen, daß er keine spruͤche auf das Ministerium der auswärtigen Angelegenhei— ten mache? Man höre doch Herrn Passy, welcher erklärt, daß in allen Combinationen Herrn Thiers das n lfte n 2.
ie Re⸗
auswärtigen , ,, bestimmt gewesen sey.“
sultate der beiden das genannte Blatt dann in folgenden Worten zusammen: „Welches ist das Resultat dieser zweitägigen Erörterung? Ist die ministerielle Krise dadurch ihrem Ende naher geruͤckt? Sind die Anspruͤche auf beiden Seiten herabgestimmt worden? Liegt die Möglichkeit, aus diesen verschiedenen Elementen, welche weniger durch ihre Meinung als durch persöoͤnliche Ab, und Zu— neigung getrennt sind, eine Majorität zu bilden, kla— rer am Tage? Wir sprechen es mit Bedauern aus; die Schwierigkeiten sind um so großer, je weniger sie aus den Sachen hervorgehen; oder vielmehr die Sachen die— nen nur zum Aushaäͤngeschilde und zum Vorwande, und die per— söoͤnlichen Vergleiche bilden die einzige Schwierigkeit. Es scheint jetzt kaum noch einen Ausweg zu geben. Zuerst erwartete man die Prüfung der Vollmachten; ö. ist beendet. Dann die Ernen⸗ nung des Praͤsidenten und die Constituirung der Bureaus; auch das ist geschehen. rungen uͤber die Krisis abwarten, auch diese sind erfolgt. Nun
kann man auch noch die Adresse abwarten, mit der Herr Mauguin
Sodann wollte man die öffentlichen Erklaͤ⸗ Meineides schuldig zu machen, umhin koͤnnte, zu erklären, daß
Man sehe
An ⸗
dieses Blatt, „die durch die Untersuchung des Oberhaus-Aus— schusses sich unbestreitbar ergebenden Thatsachen waͤren von der
mer verbreitet, worauf die Course etwas zuruͤckgingen. Spater aber stellte sich lebhafte Nachfeage ein, indem viele Spekulan— ten wieder mit Gewißheit auf eine baldige Zusammensetzung des Mi—⸗ nisteriums rechneten. Eisenbahn⸗-Actien waren sehr ausgeboten, weil man anfing zu fuͤrchten, daß die Deputirten⸗-Kammer sich in diesem Jahre mit dieser Angelegenheit wieder nicht besch aͤf⸗ tigen werde.
Großbritanien und Irland.
London, 21. April. Es wird nicht uninteressant seyn, die Aeußerungen einiger der bedeutendsten Blaͤtter der verschiedenen Parteien über das Resultat der letzten großen Debatte im Un— terhause zu vernehmen. Die Morning Po st findet, daß die Diskussion sehr ermuͤdend und unersprießlich gewesen, findet je⸗ doch in dem Umstande, daß, nach Abzug der 36 Verwaltungs— Mitglieder, die im Unterhause sitzen, die ministerielle Partei, selbst mit Einschluß der Irlaͤndischen Ünterhaus-Mitglieder, eine Majoritaͤt von 14 Stimmen gegen sich gehabt haben wuͤr de, eine hinreichende Genugthuung fuͤr die konservative Sache. Der Standard sucht die Lage der Minister in ein noch traurigeres Licht zu stellen, indem er auch die 81 Radikalen, de— ren Votum zu Gunsten des Duncombeschen Amendements von diesem Blatte als ein Tadel der ministeriellen Politik im Allge— meinen betrachtet wird, von ihrer Majorität abzieht und auf diese Weise herausbringt, daß die Minister 9s Stimmen weni— ger, als die Konservatiwen, im Unterhause hätten, wozu noch
itzungen vom 22sten und 23sten d. M. faßt komme, daß 50 Irländische Mitglieder, der O'Connellsche An⸗ hang, das Ministerium nur unterstützten, weil ihnen die Regie⸗
rung und das Patronat Itlands anheimgegeben worden. „Was aber“, hemerkt das genannte Tory⸗Blatt weiter, „was wird Lord John Russell nun thun? Wird er eine Konferenz mit dem Oberhause verlangen wollen, um dasselbe von der begonnenen Untersuchung zurückzubringen. Das möchte er wohl schwerlich wagen. Oder wird er noch einen Beschluß vorzuschlagen bereit seyn, des Inhalts, daß das Oberhaus die Sache nicht verfol— gen duͤrfe, weil das Unterhaus den Marquis von Normanby re inaudifa freigesprochen? Eines von Beidem muß er thun, wenn nicht das durch Unterwerfung, Unredlichkeit und Anstren— gung so theuer erkaufte Votum zu gar nichts nuͤtzen soll.“ Aehnlich äußert sich die Times. „Gesetzt den Fall,“ sagt
Art, daß kein Geschwornengericht, ohne sich des offenbarsten die Gesetze in Irkand nicht gehorig geltend gemacht, daß die
droht, ohne deß wir dadurch weiter gefoͤrdert wurden, oder vielmehr Begnadigungs-Prärogative zur Ermuthigung des Verbrechens
die Bitterkeit wird sich dadurch nur noch steigern und die ganze Lage verschlimmern. Die Kammer scheint selbst einer Leitung zu be⸗ durfen. Ware sie durch Prinzipien getheilt, so könnte eine Er— örterung, eine Adresse etwas helfen; ist man aber durch Vor— urtheile und Launen getrennt, so helfen diese zu nichts. Wer— den denn nicht endlich diese kleinlichen Leidenschaften verstum— men? Möoͤge das linke Centrum immerhin die Zuͤgel der Re— gierung ergreifen, wenn es Lust hat; aber es thue es doch end— ch.. Hernach kann man sehen, was zu thun ist; aher das Wichtigste ist jetzt fuͤr uns, irgend ein Ministerium zu erhalten. Die Behguptung des Herrn Thiers, daß die auswärtige Diplomatie sich seinem Eintritt als Minister der auswärtigen Angelegenheiten widersetzt habe, giebt dem Journal la Presse zu in, Bemerkungen rlaß ; der in der Deputirten⸗Kammer stattgehabten Erörterung fur den
„Herr Thiers hat sich bei
Maͤtyrer einer nationalen Diplomatie ausgegeben. Er hat be⸗
hauptet, von den Europaischen Kabinetten in den Bann gethan
worden zu seyn, ähnlich jenem Athenischen Staatsmanne, der
sich eines Tages selbst . leichte Verletzungen beibrachte, und
dann Kieselsteine aus der Tasche zog, sie dem Volke zeigte und
ausrief: „„Seht! Um euretwillen hat man mich gesteinigt!““
Die Athener, durch diese List getäuscht, gaben dem Hippias eine 2 mit dieser Leibwache bemachtigie er sich der Citadelle,
und mit der Citadelle riß er die Gewalt an sich. Wir wissen
nicht, ob Herr Thiers das Gluͤck des Hippias haben wird, aber er ar . Geist, und ein geistreicher Mann wird in Frank— reich immer viel . Es bedarf der ganzen Leichtglaͤu⸗
bigkeit der Oppositions Journale, um ernstlich an den Haß der
Kabinette gegen Herrn Thiers zu glauben. Herr Thiers kennt die een n Nation, die im hoͤchsten Grade verletzt wird, sobald sie sich unter dem Einflusse des Auslandes zu be— finden glaubt, und er wußte wohl, daß, wenn er sich als ein Opfer des Auslandes darstellte, er die Sympathieen Fragkreichs zu seinen Gunsten erregen würde. Aber der Haß der fremden Kabinette war fuͤr Herrn Thiers * ein oratorisches Mittel, und der vormalige Conseils raͤsident zog die⸗ Tasche, wie Hippias seitze KRiesel, steine, Von allen Staatsmännern unserer Zeit ist Herr Thiers
viel ö epräͤsentanten der Europaäͤtschen
eiste
im me sagt, und es giebt dafuͤr mehrere Gruͤnde. ̃ 9 er lers Leiner n 2 ke er. in
sen Haß aus der
mißbraucht, daß die Rechtspflege nicht ordentlich gehandhabt, daß zu Friedensrichtern nicht diejenigen ernannt worden, die sich bereit gezeigt, politische Vergehen zu unterdruͤcken, sondern solche, die geneigt waren, den Aufruhr zu ermuntern und den Geist des Ungehorsams gegen die Gesetze und der Abneigung gegen die Britische Regierung zu hegen; gesetzt den Fall, daß solche Thatsachen durch eine Menge achtbarer Zeugen vor dem Aus— schusse des Oberhauses eidlich erhärtet wurden und zu einer staͤrkeren oder milderen Anklage des letzten Lord-Lieutenants von Irland und seiner Beamten noͤthigten, in welche Stellung
haͤtte dann das Unterhaus sich dadurch versetzt, daß es sich zur
allgemeinen Billigung des Verfahrens Lord Normanby's ver— leiten ließ, ohne ein Titelchen von Beweisen zur Begruͤndung eines solchen Entscheides zu haben? Die Minister muͤßten also, wenn sie sich und das Unterhaus nicht kompromittiren wollen, auf der Stelle vom Oberhause eine schleunige Zuruͤcknahme sei⸗ nes Beschlusses verlangen. Wie ein folches Verlangen im Ober— hause wuͤrde aufgenommen werden, das kann man sich wohl denken; indeß das ist die Sache der Minister, die sich
in die Nothwendigkeit versetzt haben, einen solchen Antrag zu
machen. In ihrer jetzigen Lage koͤnnen die Dinge nicht bleiben. Wenn wir ubrigens behaupten, daß der unruhige Zustand Ir⸗— lands und die unwirksame Rechispflege hien lich von dem ungeziemenden Verfahren des Ministeriums herr dee so wol⸗ len wir damit keinesweges sagen, daß das Ministerium den Willen haͤtte, die Verbrechen in Irland zu vervielfältigen. Wahr⸗ lich, nein; sondern nur, daß ihnen sehr viel daran liege, die Partei zu ermuntern, von welcher diese Verbrechen ausgehen, und daß sie deshalb gegen die Verbrecher in Irland so nach—⸗ sichtig sind. Das de ,, , Kabinet wuͤrde es gewiß gern sehen, wenn es mit der ,,, der oͤffent⸗ lichen Ruhe auch seine Verwaltung aufrecht erhalten könnte. Handelt es sich aber um die al , nn, eines oder das andere aufzugeben, kann die Ruhe nur durch Bestra— fung und folglich durch den BVerlust fe politischen Stützen erhalten werden, dann opfern sie lieber den Frieden des Landes ihrer ministeriellen Majorität auf, als umgekehrt. Dies haben sie durch alle ihre Handlungen gezeigt, durch die o ene Beguͤn⸗ stigung O Connell's und seiner r ren . durch die äiger⸗ nißgebende Straflosigkeit, welche sie den Verbrechen der anti⸗ protestantischen Partei hat angedeihen lassen.“ Die Morning
Chroniele findet es auch nothwendig, daß etwas geschehen muͤsse, um dem Beschlusse des Unterhaufes die gehoͤrige Wirk⸗ samkeit zu geben; sie sagt namlich: „Hoffentlich wird ohne Ver— Wg ein Irländisches Mitglied im Unterhause vorschlagen, die Mittel zur Bestreitung der Kosten des Zeugenverhoͤrs oder an- derer durch die vom Oberhause eingeleitete Untersuchung veranlaßten Ausgaben zu verweigern. Niemand kann be— streiten, daß die Ernennung dieses Ausschusses, den die Verwaltung Lord Normanby's in Irland anklagen soll, dem constitutionnellen Brauch entgegen ist, der stets befolgt worden, bis es den factiösen Zwecken der Orangisten, Lords angemessen schien, eine Aenderung darin vorzunehmen, und wenngleich der das Verfahren der Irländischen Regierung gutheißende Be⸗ schluß des Unterhauses fuͤr den Augenblick jenem Manoͤver den Stachel benimmt, so bleiben doch Lord Roden, Lord Charleville, Lotd Wharncliffe, Lord Ellenborough, Bischof Philpotts und Konsorten im vollen Besitz ihrer inquisitorischen? Gewalt und koͤnnen den Marquis von Normanby dennoch zu einem Auto— dafe verdammen, wenn ihrem Beginnen nicht durch eine thaͤtigere Dazwischenkunft des Unterhauses Einhalt gethan wird. Die Lords moͤgen einst einen Ausschuß zur Untersu— chung einer vermeintlichen Jakobitischen Verschwoͤrung gegen den Staat ernannt haben; dies hat, — wiewohl auch darüber das Unterhaus sich beschwerte, — gar keine Aehnlichkeit mit einer An— klage gegen die vollziehende Gewalt. Würde dagegen ein sol⸗ ches Praͤcedenzbeispiel einmal geduldet, so würde nichts hindern, daß auch Ausschuͤsse ernannt wurden, um die Verwaltung der Ministerien der auswaͤrtigen Angelegenheiten, des Innern oder irgend eines anderen Staats-Departements zu untersuchen. Des⸗ halb scheint es uns nothwendig, daß das Unterhaus alle Theil— nahme an einem so gefaͤhrlichen Beispiel von sich weise und namentlich alle Mittel verweigere, durch welche die Ausstellung eines solchen Beispiels befoͤrdert werden könnte. Wenn uͤbri— gens die aus Irland vorgeladenen Zeugen, — und wie wir hoͤren, hat man die obersten Polizeibeamten schon zu erscheinen aufgefordert, — der Vorladung des Oberhauses nicht Folge leisten sollten, so wurde es ein Vergnuͤgen seyn, den Empfang zu sehen, den die zur Ausführung der Befehle des Oberhauses von diesem abzusendenden Beamten in Dublin finden duͤrften. Wir wuͤrden sie wenigstens um den Triumphzug nicht beneiden, mit dem sie das gute Volk von Irland nach Dublin geleiten moͤchte, welches uͤber die Verdienste der Verwaltung Lord Nor— manby's etwas anderer Meinung ist als Ihre Herrlichkeiten.“ Das genannte Blatt weist dann noch darauf hin, in welchem Widerspruch die Reden Sir Robert Peel's, Lord Stanley's und Sir James Graham s mit der des Grafen Roden staͤnden, denn waͤh—⸗ rend dieser nur von Pluͤnderung, Mord und Missethat gesprochen, die unter Lord Normanby's Verwaltung in Irland aͤrger als je gewesen seyn sollten, hatten Jene, obgleich sie seit dem An—⸗— trage des Grafen Roden bis zu der Debatte im Unterhause einen ganzen Monat Zeit gehabt, um Belege fuͤr die Behaup— tungen jenes Lords zu sammeln, doch nicht die mindesten that⸗ sächlichen Beweise dafuͤr beigebracht, im Gegentheil, Sir R. Peel habe vielmehr in manchen Beziehungen der Verwaltung Lord Normanby's Lob gespendet. Uebrigens dient der „Mor— ning Chronicle“ diese letzte Debatte, besonders die Art und Weise, wie sich die Radikalen in derselben ausgesprochen, und dann das Pochen der Oppositionsblaͤtter auf die konserva— tive Majoritaͤt der Englischen Parlaments⸗Mitglieder im Gegen⸗ satz zu den Schottischen und Irländischen, zu einem neuen Beweise fuͤr die Nothwendigkeit weiterer Reformen, weil nur
durch solche die Englische Tory-Phalanx gebrochen und unter den Liberalen die wuͤnschenswerthe Einigkeit wiederhergestellt werden konne, wogegen es jetzt nur von Sir R. Peel abhänge, ob er das Entgegenkommen der Radikalen benutzen und einen solchen Antrag gegen die Minister stellen wolle, dem Jene sich anschließen koͤnnten, um das Ministerium zu stuürzen. „Derje⸗ nige Reformer“, sagt dies Blatt, „welcher sieht, daß die Mehr—⸗ heit der Englischen Mitglieder aus Tories hesteht, und der es als den Grundsatz der Reformbill anerkennt, daß das Volk im Unterhause gehoͤrig vertreten seyn müsse, muͤßte seltsame Ansichten haben, wenn er dessenungeachtet die Reforinbill für eine in allen wesent—⸗ lichen Beziehungen abgeschlossene Maßregel betrachten wollte. Die Reformbill leistet das nicht, was ihre Urheber beabsichtig— ten. Das Englische Volk ist nicht vertreten. Funszig Reprä— sentanten werden von Waͤhlerschaften, deren numerische Stärke zusammengenommen nicht der einzigen Waͤhlerschaft von Man— chester gleichksmmt, ins Parlament gesendet. Die Mehrheit der Englischen Mitglieder wird durch Bestechung und Einschuͤchte⸗ rung gewählt. Die Reformbill hat die schmaͤhlichsten Theile des fruheren Repraͤsentativ-Systems fortgeschnitten, aber der Grundsatz des Burgfleckenhandels besteht noch immer, und die— ser Grundsatz war, die Mehrheit der Repraͤsentanten von einer kleinen Fraction des Gemeinwesens, deren Interessen denen der Nation schnurstracks entgegengesetzt sind, wahlen zu lassen.“
Aus Sydney sind s e n bis zum 15. Oktober ein⸗ gegangen. Die oͤffentliche Aufmerksamkeit beschäftigte sich haupt⸗ saͤchlich mit einem Gesetz, wodurch das Gallon geistiger Ge⸗ traͤnke, die in der Kolonie bereitet worden, mit einer Steuer von 5 Shillingen belegt werden soll, um die sich sehr vermeh⸗ renden Branntwein⸗Brennereien zu beschraͤnken.
Die Zeitungen von den Sand wich-Inseln, welche bis zum 11. November reichen, enthalten einige Verordnungen fuͤr den Hafen Lahaina auf der Insel Maui, die von dem handel— treibenden Publikum mit großer Unzufriedenheit aufgenommen und von einem ehemaligen Missionair, der das Amt eines Leh— rers der Staatswissenschaft bei dem Könige erhalten hat, ent⸗ worfen worden sind. Um den Schleichhandel zu verhin— dern, sollen die Schiffsfuͤhrer die Erfeischungen, deren sie beduͤrfen, nur mit solchen Artikeln bezahlen, die nicht verboten sind, auch durfen sie mur diejenigen Artikel verkaufen, von denen sie dem Hasenmeister ein Verzeich⸗ niß uͤbergeben haben. Matrosen von fremzen Schiffen durfen ohne Erlaubniß des Gouverneurs nicht die Nacht am Lande zu⸗ bringen; geschleht dies dennoch, so werden sie die Nacht uͤber eingesperrt und am Morgen an Bord ihres Schiffes gebracht, wo der Schiffsfuͤhrer sechs Dollars fuͤr jeden Matrosen bezah— len muß. Die Eingebornen der Sand wich⸗Inseln duͤrfen ohne Genehmigung des Gouverneurs nicht am Bord in Dienst ge— nommen werden, und wenn die Genehmigung dazu ertheilt wird, so muß fuͤr die Ruͤckkehr jedes Einzelnen in vierzehn Mo⸗ naten eine , . von 2090 Dollars geleistet werden. Diese Vestimmung scheint namentlich zum Zweck zu haben, die Weg⸗ fuͤhrung von Eingebornen zu anderen Zwecken als zum Dienst auf Schiffen, und uberhaupt die Defertion der Matrosen zu verhindern und das gute Vernehmen an der Küste aufrecht zu erhalten.
Niederlande.
Aus dem Haag, 26. April. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen machte heute einen Ausflug
nach Haarlem und besuchte dort den beruͤhmten Blumengarten der Herren A. C. van Eeden und Comp. — r Gestern war wiederum bei dem Russischen Gesandten eine glanzende Soiree zu Ehren des Großfuͤrsten Thronfolgers. Der Großfuͤrst tritt hier mit wahrhaft Kaiserlicher Freigesigkeit auf. Die Utrechter Zeitung meldet: Herr van Rees-Ber—
kel, Königl. Prokurator in Utrecht, hat in diesen Tagen aus
Bruͤssel die goldene Denkmuͤnze erhalten, die ihm im Jahre
1829, kurze Zeit vor dem Ausbruche der Revolution, von dem Koöͤnigl. Institute daselbst zuerkannt worden war, und zwar als Anerkennung seines Traktates „aber das politische System der Gemeinden in Niederland.“ Diese Denkmuͤnze trägt Gas Brust— bild Sr. Majestät des Königs, dessen Titel jedoch in der Um- schrift in dem Sinneder Revolutions⸗Manner etwas verändert worden ist. Sie lautet nämlich statt: Wilhelm 1, König der Niederlande (lle Pays, Bas)“ „Wilhelm J, Koͤnig der Niederlaͤn⸗ der (des Néerlandais).“
Belgien. Bruͤssel, 25. April. Die von dem Belgischen Bevoll⸗ maͤchtigten vor der Unterzeichnung der Vertraͤge übergebene Note
utet: ö e. Bevollmächtigte Sr. Majestät des Königs der Bel⸗ gier an die Herren Bevollmächtigten der fünf Höfe.
„London, 19. April isss. Der Unterzeichnete hat Ihre Note vom sten d. erhalten; er be⸗ dauert, daß die Konferenz sich mit dem Vorschlage in Betreff der
Abtragung des Scheldezolles mittelst einer jährlichen Rente nicht hat
befassen können; es ist dies eine Zahlungsweise, deren Vortheile JJ. EE. nichtsdestoweniger anerkannt haben, ein Umstand, der unfehlbar auf die speztelle und direkte Unterhandlung, die die serbalb zwischen den beiden Parteien eröffnet wird, einen günstigen Einsluß ausüben wird. Die Regterung des Königs wird ohne Zweifel mit Schmerz vernebmen, daß die Konferenz sich in der Unmöglichkeit gesehen hat, die Lage Belgiens durch eine bedeutendere Ermäüigung der Schuld zu verbessern. Sie wird mit Vergnügen sehen, daß, wenn die Konferenz keinen zusätzlichen Artikel in Bezug auf die den Bevölkerungen Luxemburgs und Limburgs schuldigen, bürgerlichen und religiösen Garantieen zugelassen hat, dies daher rührt, daß sie eine solche Stipularion als zweckles betrachtete, indem die fraglichen Garantieen aus bereits bestehenden Alten hervor⸗ gingen. Was die zehn Punkte betrifft, die unabhängig von deu drei vorstebenden Vorschlägen JJ. EE. vorgelegt wurden, so findet sich die Regierung des Königs, nachdem sie sich gegen die Konferenz auc— gesprochen, durch die erhaltenen Erklärungen vollfommen befriedigt und beruhigt. Die Konferenz, die auf die Abfassung des Art. O in Bezug auf eine die kommerzielle Welt interessirende Frage so viele Sorgfalt ver⸗ wendete, hat die Realisation ihres Werkes vor jeder Einsprache und vor jeder Verzögerung gesichert. — Es bleibt dem Unterzeichueten eine letzte Pflicht zu erfüllen, um diese Mittheilung zu vervolständigen. Seine
Majestät der König der Belgier hat mit Schmerz in den ihm vorge
legten Entwürfen die in Tagen des Unglücks auferlegten und wäh—
rend sieben Jahren ohne Vollziehung gebliebenen Terrttorial-Bestin⸗
mungen wieder gefunden; die Zeit hat einen wehlthätigen Einfluß
auf andere Fragen ausgeübt, aber jene, einer so edelmüthigen Sorg⸗ Dieses Resultat mußte sich
falt würdig, ist unwiderruflich geblieben. t in seiner ganzen Nothwendigkeit darstellen, damit das Land sich zu einem so großen Opfer entschließen könne, war es nöthig, daß die
Macht der Verhältnisse neuerdings auf das deutlich ste konstatirt würde. Se. Majtestät war den Bevölkerungen, die so viele Zuneigung und
Ergebenheit kundgegeben, eine letzte Anstrengung schuldig, und, wenn der König darauf verzichtet, sie zu behalten, so geschieht dies min— der wegen der Gefahren, die ganz Belgien bedrohten, als in Be— tracht der Leiden, welche die Provinzen Limburg und Luxemburg treffen mußten. Mie hat Se. Majestät schmerzlicher die ganze Ausdehnung der Aufgabe empfunden, die Sie im Interesse des allgemeinen Frie— dens übernommen haben, so wie um eine Nationalität zu consiitui— ren, die eine nothwendige Bedingung der Europäischen Politik ge— worden istz der König wird einen Trost in dem Gedanken finden, daß diese Nationalität und dieser Frieden fortan gegen jeden An— griff geschützt sind. Der Unterzeichnete wurde beauftragt, diese Er— flärungen zu geben, damit der Gang und der Charakter des Sut— schlusses seiner Regierung nicht verkannt werden; er erklärt daher, nach Einsicht der in der Note der Konferenz vom 18ten d. enthal— tenen Aufklärungen, daß er ermächtigt ist, den Bestimmungen der Akte vom 23. Januar gemäß, die Verträge zwischen Sr. Majestät und den fünf Höfen, und Sr. Majestät dem Könige der Niederlande u unterzeichnen. Der Unterzeichnete ergreift diese Gelegenheit, JJ. EE. die Versicherungen seiner höchsten Achtung zu erneuern. Sylvain Vandeweyer.“
Man liest im Commerce Belge: „Eins der größten Hindernisse, welches der Wiederherstellung der Verhaäͤltnisse zwi⸗ schen Holland und Belgien im Wege steht, ist die Nothwendig— keit, sich auf beiden Seiten mit einer Erlaubniß zur Ueber— schreitung der Vorposten zu versehen. Man versichert uͤberall, daß der Handel zwischen beiden Laͤndern wieder aufleben wird und verkuͤndet die Wiederherstellung der direkten Verbindung
zwischen Antwerpen und Rotterdam; aber wie sehr muß diese
Verbindung erschwert werden, wenn die Hollaͤndischen Reisen— den, anstatt sich einfach mit einem von der Regierung ausge— stellte Paß zu versehen, auch noch die Erlaubniß, in Belgien zu reisen, nachsuchen muͤssen. Wir hoffen, daß nach Auswech— selung der Ratificationen die Regierung diese Formalitaͤt ab⸗ schaffen werde, ohne abzuwarten, daß Holland sich zur Gegen— seitigkeit verpflichte. Nach Auswechselung der Ratificationen hoͤrt Holland auf, eine feindliche Macht zu seyn und die Un— terthanen dieses Landes muͤssen eben so behandelt werden wie die anderer Maͤchte, welche uns schon fruͤher anerkannt haben. Die Holländer, welche die oͤffentliche Ruhe zu stoͤren suchen sollten, koͤnnten immer uͤber die Graͤnze gebracht werden. In— dem man diese mit derselben Bereitwilligkeit aufnimmt, wie die Franzosen, Englaͤnder, Oesterreicher u. s. w, sind sie noch der polizeilichen Aufsicht nicht uͤberhoben, ohne welche Belgien den Namen des klassischen Landes der Gastfreundschaft mit dem des Europäischen Botany Bay vertauschen wurde.“
Den Kammern, welche naͤchstens zusammentreten, soll ein
neues Wahl / Gesetz mit Bezug auf die veränderte Abgraͤnzung
des Reiches und seiner Provinzen vorgelegt werden. Die ab⸗ getretenen Gebietstheile lieferten 5 Senatoren und 12 Repraͤ⸗ sentanten in die Kammern, und es fragt sich nun, ob diese Zahl hinführo gänzlich ausfallen oder auf andere Distrikte übertra— gen werden wird. Auch in Bezug auf die neue Gerichts, Ein theilung des Limburgischen und Luͤxemburgischen wird ein Ge⸗ setzn Entwurf erwartet.
Die Frequenz unserer Eisenbahnen hat sich auch im vorl⸗ gen Monate bedeutend vermindert; sie elief sich auf 108,319 Personen, während sie im Februar 114,525 und im Januar 153, 79 e g. Man ar . diese Abnahme den von der Re⸗ gierung erhöhten Fahrpreisen zu.
Deutsch land.
Hannover, 27. April, Seine Masestaͤt de ef ie mint von Braunschweig in . du e , a, Hannoversche Zeitung enthalt folgende Berichti⸗
„In neueren Zeiten wird in mehreren fremden Blaͤttern
Verfassung wieder in Wirksam und deutlich gesagt, daß die Verfassung von 1819 gerade dadurch in Wirksamkeit trete, daß das Staatsgrundgesetz von 1833 als
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wieder die Ansicht ausgesprochen: „„Die im vorigen Jahre be⸗ rufenen Stände von 1819 wären durch die Erklärung, daß durch ihre Konstituirung die Wiederherstellung der Ver fassung von 1819 auch von ihnen anerkannt sey, Üüberrascht worden.““ — In dem Königlichen Patente vom 1. November 18437 heißt es mit ausdruͤcklichen Worten: „„Wir erklären nun hiermit, daß die verbindliche Kraft des Staatsgrundgesetzes vom 26. Sep— tember 1833 von jetzt an erloschen sey. Von dem Aufhören des gedachten Staatsgrundgesetzes ist eine natürliche Folge, daß die bis zu dessen , , nn, Landes und landstaͤndische
eit trete. Es ist damit ganz klar
erloschen angesehen werde. Diese offizielle, durch die Gesetzsamm⸗
lung veröffentlichte Erklarung hat ein Vierteljahr vor den Wah⸗
len und vor der Konstituirung der Staͤnde stattgefunden, und nun sollen die Wähler und die Deputirten doch damit uͤberrascht worden seyn? Wie ist denn dies möglich? Und warum hätten denn einige wenige Corporationen damals gar nicht gewahlt, wenn nicht zu jener Zeit schon die Ansicht gewesen wäre, daß das Land durch die Wahlen und durch die Konstitutrung der Staͤndeversammlung auch seiner Seits zur Aufhebung des Staatsgrundgesetzes seine Zustimmung gebe?“
„Der Hamburger Korrespondent erzählt in einem
Schreiben aus dem Luͤneburgischen vom 20. April: „„Nach
der Aufhebung des Wahltermins des Amtes Fallingbostel nahm der bisherige Wahlmann, zufällig eine Magistrats-Person in einer im Wahlamts-Bezirke belegenen Stadt, Veranlassung, privatim seine versammelten Kommittenten vor manchen Dar- stellungen „der Hannoverschen Zeitung“ zu warnen, wie denn vor einiger Zeit der Grund der Bemuͤhungen der meisten stad— tischen Beamten fuͤr Aufrechterhaltung des Staatsgrund-Ge— setzes von 1833 auf eine hoͤchst unredliche Weise der Absicht zugeschrieben werde, ohne alle Verantwortlichkeit gegen das Publikum und die Ober-Behoͤrden verfahren zu koͤnnen, da doch gerade das Staatsgrund-Gesetz die fruͤher weit ungebun—
deneren Magistrate in allen wichtigen Angelegenheiten an die
ustimmung der Bürger-Vertreter binde.““ — Jener Herr 9 9 1
Wahlmann hat sich unnoͤthige Muͤhe gemacht; nicht in der
„Hannoverschen Zeitung“ ist dies behauptet worden, sondern vielmehr in dem „Hamburger Korrespondenten“ vom 4. April, also gerade in dem Blatte, das in seiner Unparteilichkeit diese Behauptung gegen uns ruhig abdrucken laͤßt.“
Stuttgart, 22. April. (Wuͤrt. Bl.) In der Kammer der Abgeordneten hat am 20sten d. die Berathung eines Poli— zeistraf-⸗Gesetzes in Beziehung auf das juͤngst erschienene gericht— liche Strafzesetzbuch begonnen. Von Seiten der Regierung er—
schienen der Chef des Ministeriums des Innern, Geheime Rath von Schlayer und mit ihm Staatsrath von Prieser. Zu den ersten Paragraphen, die von den Strafen des ein⸗ fachen Ungehorsams handeln, hatte die Kommission — Be⸗
richterstatter Scheuerlen — einige Antraͤge gemacht, die theils Verhinderung von Uebergriffen der Polizeistellen, theils gerin— gere Strafen bezielten, von den Regierungs-Vertretern jedoch bekmpft wurden. Die Antraͤge erhielten dessen ungeachtet durch große Mehrheit die Genehmigung der Kammer? Der Art. 4, wornach eine Strafe wegen Ungehorsams nicht stattfin— det, wenn die Verfugung, gegen welche der Ungehorsam gerich— tet ist, wider eine klare Bestimmung der Gesetze oder Verord— nungen verstoͤßt, wurde von einem Mitgliede fuͤr bedenklich ge— funden; er fand jedoch sonst ganz allgemeinen Beifall, und er— hielt besonders lebhafte Unterstuͤtzung durch Frhrn. v. Linden, der hervorhob, wie in constitutionnellem Lande man nur verfas— sungs maͤßigen gesetzlichen Gehorsam verlangen koͤnne. Die Kom— mission hatte zugleich eine Bestimmung uͤber das Recht, gegen polizeiliche Verfügung Beschwerde mit Suspensivkraft zu er⸗ greifen, vorgeschlagen, sie fand jedoch nicht Eingang, weil das bestehende Recht, wonach dieses Rekursrecht Regel ist, genuͤge, und uber das Rekurs⸗ Verfahren hier nicht Bestimmungen zu geben seyen-— Der Art. 5, von Aufforderung zum UÜngehor— sam und dessen Bestrafung handelnd, erwahnt auch der Bege—⸗ hung dieses Vergehens so wie der Aufreizung gegen die Obrig— keit vermittelst Druckschriften, verbunden mit der Bestimmung, daß Schresten dieser Art von der Polizeistelle unterdrückt wer den koͤnnten. Die Kommission beantragte Nichtannahme dieses Vorschlags, sondern Beharren bei dem geltenden Gesetze, wo— nach, wie schwerere Preß-Vergehen uberhaupt, auch diese von
von Schriften zukommt, während die Polizei zur vorlaͤufigen Be⸗ schlagnahme berechtigt ist Vom Ministertifch aus wurde der Ent— wurf vertheidigt. Aber in der Kammer war nur Eine Stimme,
Acelamation angenommen wurde. Die folgenden Artikel, betref⸗ fend Bestrafung von Lügen vor der Obrigkeit, erhielten, nachdem einige Abaͤnderungen nach dem Vorschlage der Kommission und praktischen Erinnerungen von Mosthaf genehmigt worden wa— ren, im Uebrigen Annahme. hier und da allgemeine strafrechtliche Grundsatze zur Sprache; hierbei entwickelte Knapp tiefe Kenntniß und Gewandtheit.
Stuttgart, 25. April. Nachdem die Bau-Arbeiten des Fußgestells zu Schiller's Standbild vollendet waren, wurde gestern Abend dasselbe ausgepackt, wobei mehreren Kuͤnstlern und Kunstfreunden die Freude wurde, es in seiner Vollen dung zu sehen. Später wurde ein tuchener Mantel uͤbergeworfen wund so das Bild auf seinen Standpunkt hinaufge wunden und aufgestellt.
Braunschweig, 27. April. (Magdeb. Ztg.) Der Ge— burtstag Sr. Durchlaucht des Herzogs ist, von heiterm Wetter beguͤnstigt, froh und gluͤcklich verlaufen, ungeachtet das gebrauch, liche Frei⸗Thegter an diesem Tage iminer die gerechte Befuͤrch, tung einiger Ungluͤcksfalle austommen läßt. Die Deputation der Burger, welche Sr. Durchlaucht die Petition in Beziehung auf die wuͤnschenswerthe , . Hoͤchstdesselben uͤberreich⸗ ten, erfreute sich eines liebevollen Empfanges und erhielt die Versicherung Sr. Durchlaucht, er hege von der Liebe und Treue der Braunschweiger gegen ihn die schoͤnste Ueberzeugung und könne ihrem in Frage stehenden Wunsche schon . eine nahe Zukunft die Erfüllung zusagen. Wie erfreulich diese Nachricht fuͤr die Bittsteller war, bedarf keiner Erlaͤuterung. Ein projek⸗ tirter Fackelzug von Seiten der Buͤrgerschaft hat am 3 tage Sr. Durchlaucht nicht stattgesunden, soll jedoch, dem Ver⸗ nehmen nach, spaͤter zur Ausfuͤhrung kommen.
Se. Durchlaucht der Herzog haben den bisherigen Gene— ral⸗Major von Schrader, Kommandanten der . Braunschweig, zum General Lieutenant ernannt und dem Gber⸗
den Gerichten zu ruͤgen sind, Und nur ihnen die Unterdruͤckung
daß es bei dem bestehenden Rechte bleiben solle; namentlich Wocher, Scheuerlen, Zwergern, Frhr. v. Linden, Camerer, v. Gme⸗ lin sprachen dafuͤr, wonach der Antrag der Kommission durch
Bei diesen Verhandlungen kamen
burts
e n . Grafen von Oberg das Prädikat Eyeellenj ver⸗ ehen.
Oesterreich. — — Wien, 23. April.
Die letzte Tuͤrki brachte Nachrichten aus Konstantinopel bis . 10. i ,
bis zum 6. April. Baron Troil, der Schwedische Ra Resident, war am 9ten in Pera nach einer langwierigen Krank heit . Seine Gemahlin, in erster Ehe mit . gen Schwedischen Gesandten, Grafen von Loͤwenhielm, verm t, war ihm um einige Monate vorangegangen. — Tahir Pascha ist am G6ten nach seiner Statthalterschaft Aidin abgegangen. Han⸗ delsschreiben aus Syrien und Klein-A sien versichern überein⸗ stimmend mit dem in Smyrna erscheinenden „Echo de l' Hrient“ und dem „Journal de Smyrne“, daß der Zustand Syriens ein hoͤchst bedauerlicher sey, daß die Aegypter dort auf die un— barniherzigste Weise wirthschaften und die Tuͤrken als Ret⸗ tungs Engel von der zur r, gebrachten Bevölkerung mit Sehnsucht erwartet würden. ie weit verzweigte Kor⸗ respondenz der Donau⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, die ihre Agenten in Syrien und Klein-Asien, von Trapezunt bis Da—⸗ maskus, Bagdad und Bassora reisen läßt, soll mit diesen Nach⸗ richten großentheils übereinstimmen. Unter solchen Umstaͤnden begreist man die Begierde des Sultans, loszuschlagen, zumal so langz die Armee die Kriegelut theilt, wie dies jetzt der Fall seyn soll. Wie wenig jedoch der gegenwärtige Moment zu einer Uolchen Schilderhsébung geelgnet ist, kuͤmmert den Divan nicht. Nie hat es die Pforte derstanden, zu rechter Zeit zu handeln. In allen Konjunkturen, wo ein ihhtiges und Tnergisches Auf treten noͤthig war, zeigte sich der Divan unentschlossen und zu halben Maßregeln geneigt, kaum aber war der glückliche Mo— ment vorüber so kam, freilich zu späͤt, der Entschluß und die Handlung. Dies war der Charakter der Tuͤrkischen Politik in den Griechischen Wirren, der Londoner Konferenz gegenuͤber und wahrend des letzten Krieges mit Rußland. Deesmal ist jedoch mit Grund zu hoffen, daß der Dwan der ub ereinstim⸗ menden Sprache der Repraͤsentanten sammtlicher Großmächte Gehör geben und wenigstens nicht der angreifende Theil seyn werde. Daß aber Mehmed Ali, der den Zustand Syriens und die Erbitterung der Bewohner dieses Landes, besonders in Folge der letzten Conscription, kennen muß, zuerst losschlagen werde, ist kaum zu befuͤrchten. So haben sich in letzter Zeit die Aus= sichten friedlicher gestaltet. Das Verhältniß der Pforte zu dem maͤchtigen Vasallen ist aber dessenungeachtet ein gespanntes und auf die Laͤnge unhaltbares, so daß es fruher oder spaͤter zu einer Krisis und in Folge derselben zu einer Umgestaltung der Ori n= talischen Zustaͤnde fuͤhren muß.
Aus Erzerum war am Oster-Sonntag ein Tatar mit neuen Nachrichten aus Persien in Konstantin opel eingetroffen Die Briefe, die er aus Tauris, Casbin und Teheran brachte, sprachen von einer Rekrudescenz der feindseligen Gesinnungen des Schachs gegen England, von Ruͤstungen zu einem neuen Heereszug gegen Herat u. s. f. Aber alle diese Nachrichten sind so konsus und widersprechend, daß es schwer faͤllt, dur ch ö zu irgend einem Verstaͤndniß der dortigen Verhaͤltnisse zu ge— angen.
— — Wien, 215. April. Heute Mittag wird der Erzher— zog Karl in der Weilburg bei Baden und Abends hier eintref— fen. Die Ruͤckreise Sr. Kaiserl. Hoheit von Neapel ging durch— aus gluͤcklich von statten. Die Reise von Manfredonia nach Triest an Bord der „Mariana“ legte der Erzherzog in der bei⸗ spiellos kurzen Zeit von 33 Stunden zuruck.
Ftali e n
Rom, 15. April. (A. 3.) Im Paͤpstlichen Palast werden die Vorbereitungen zu der Reise des Papstes nach dem Land— schlosse San Felice am Vorgebirge Monte circeo getreffen. Man sagt, die Abreise dahin sey auf die ersten Tage der nach“ sten Woche festgesetzt, und der Papst gedenke einige Wochen in diesem so reizend gelegenen Casino zuzubringen, welches von fruͤheren Paͤpsten gebaut und oftmals wieder hergestellt wurde, ohne daß es je von einem bewohnt worden wäre. Eine Zeit lang war dieses Kammergut im Besitz des Fuͤrsten Poniatow'eki, der es aber der Regierung wieder abgetreten hat. Schon im
vorigen Fruͤhling wollte der Papst es beziehen, mußte aber die⸗ sen Vorsatz wieder aufgeben, da die nöthigen Verbesserungen und Einrichtungen zur festgesetzten Zeit nicht vollendet werden konnten. Man sagt schon seit laͤngerer Zeit, die hier lebende ver— wittwete Königin von Sardinien wolle den Rest ihrer Tage in einem Kloster beschließen, doch soll noch nicht bestimmt seyn, in welches sie zu gehen gedenkt. ᷣ Ein Sieillanischer Violinspieler, fuͤnf Jahr und fuͤnf Mo— nate alt, giebt gegenwartig hier öffentliche Konzerte, in wel⸗ chen der kleine Virtus sich den Beifall seiner Zuhoͤrer erwin bt. Neapel, 16. April. (A. 3) Gestern früh reiste der Erzherzog Kerl von Oesterreich in Begleitung Se,. Masestät von hier nach Manfredonia ab, wo er ein Dampfschiff erwar⸗ tet, um nach Triest zurückzukehren. (S. Mien). Eine der gu— ten Folgen dieses Besuchs ist die Abschaffung des doppelten Zolls, dem bisher alle von der Oesterreichischen Monarchie kom. menden Waaren unterworfen waren, was Anlaß zu mancher Streitigkeit gab. Die zollfreie Getraide - Einfuhr hat bis jetzt ihren Zweck verfehlt, denn die Preise sind neuerdings gestiegen
Spanien.
Spanische Gränze. Das Journal de Franefort enthaͤlt einen aus dem Karlistischen Hauptquartier kammenden und vom Grafen von Villemur unterzeichneten Artikel, wonach der Pater Cyrillus, Erzbischof von Euba, nunmehr von Don Carlos definitiv zum PremierMinister ernannt worden ist. Die ubrigen Portefeuilles sind folgendermaßen vertheilt Minister der auswärtigen Angelegenheiten ist Don Paulino, Ramirez de la Piscina, der zur' Zeit, als der Marquis von Labrador (ich als Gefandter Ferdindndis Vil. in Rom befand, Legations, Se— cretair daselbst war. Als der Marquis bei dem . des 4 — nigs Ferdinand seinen ,, niederlegte, blieb Don Ramirez als Geschäftsträger des Don Carlos in Rom
bis er, in Folge einer Ga r fh vor etwa acht Monaten Nom
n das Karlistische Hauptquartier begab. Der i, Here, Bed r l e. der Artillerie, Don Juan de Montenegro, ist ein fehr unterrichteter Offizier Sein älterer Bruder, der Graf von Montenegro, ist General, Masor und komman⸗ dirender General der Artillerie in den vier nördlichen Provin⸗ pern Herr Wierer ge Pont, rin shemag. Kan guet, is r wegen feiner ausgezeichneten finanzlellen Kenntnisse und seiner erprobten Rechtlichkeit, zum Finanz⸗Minister ernannt w , und selnemj geschw achten Gesun dheite zu stande nicht lange biesem Poe sten werde vorstehen koͤnnen. Auch Herr Ellio, der Freund des Pate