1839 / 123 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

K ö P

immer in geschlessenen Kolonnen hielten; Zumalacarre— guis Truppen dagegen marschirten stets bei Nacht und ruheten bei Tag aus. Dabei wußten sie jeden Schritt, den der Feind that, überraschten ihn auf dem Boden, den sie selbst zum KRampfplatze gewählt, wo sie gut genährt und erquickt, ihn, der oft mehrere Tage aller Nahrung enibehrt hatte und durch die onnenhitze erschlafft war, zum Gefechte usthigten. So sagt man denn auch wohl nicht ohne Wahrheit, daß während der Dauer des Krieges die Ehristinos mehr Leüte auf Maäͤrschen als in Gefechten verloren haben. Was übrigens uns Artilleristen insbesondere anlangt, so hatten wir bei der letzten großen Peri⸗ petie, deren Schauplatz Estell war, zwar nur wenig Gelegen, heit, uns direkt zu beiheiligen; nichtsdestoweniger war unsere Lage äußerst gefährdet, da, wäre der Gegenbefehl des Koöͤnigs nicht zeitig genug angekommen, durch das von Tarragual in die Stadt gefuͤhrte zwölfte Bataillon von Nabarra, aufgereizt von Partei— gängern, Unruhen wären hervorgerufen worden, als deren Opfer, außer den bei der Verhastung und Hinrichtung der Generale thaͤtig gewesenen Personen, alle Fremde ziemlich deutlich be— zeichnet wurden. Ein junger Offizier, Alex. v. Swidere ky, der sich, um mehr Gelegenheit zur Entwickelung seiner Thätig— keit zu haben, von dem Ingenieur-Corps zur vierten Schwadron von Navarra hatte versetzen lassen, befand sich zu der Zeit, wo Urbistondo seine Division gegen Maroto in Tolosa zusam nen⸗ zog, daselbst krank. Dessenungeachtet bestieg er, als er die Kunde von der gegen diesen General beabsichtigten Demonstration er— hielt, sein Pferd, ritt seiner Schwadron entgegen und präsen— tirte sich dem Kommandanten Landirer mit den Worten: „Mein Kommandant, erlauben Sie mir einzutreten, um das Schicksal meiner Kameraden zu theilen.“ „Fur diesen Beweis von Erge— benheit“, erwiederte ihm dieser, nehmen Sie von unserer Schwa⸗ dron, der Sie bereits bei dem letzten Gefecht in der Golana Ehre gemacht haben, diesen seither von einem General geritte— nen fuͤnfsährigen Andalusischen Hengst an.“ Dileselbe Hand— lung, wodurch sich Herr v. Swidersky ein Ehrengeschenk, die Achiung und Liebe seiner Kameraden erwarb und sich ihm dle Aussicht auf eine glänzende Carriere eroͤffnet hat, hätte ihm, bei einer andern Wendung der Dinge, den Kopf gekostet. Ware er aber ruhig zu Tolosa verblieben, so haͤtte auch er nach Frankreich wandern muͤssen. Man sieht aus diesem Vorgange, mit welchen Schwierigkeiten zumal der Fremde . zu kämpfen und wie vielerlei Ruͤcksichten er hei allen seinen Bewegungen zu beobachten hat. Einen thatsaächlichen Beweis liefern davon Fuͤrst Schwarzenberg, e, ,,,. Graf Stolberg, Graf Fuchs und a, andere Offiziere aus den angesehensten Familien Deutschlands, die, wenn schon es ihnen an Mitteln und Empfeh⸗ lungen keineswegs fehlte, gleichwohl in der von ihnen betrete— nen Laufbahn auf so große Hindernisse gestoßen sind, daß man ihre Pläne als gänzlich mißlungen betrachten kann. Hatte in— deß, wie oben bemerkt, die Actillerie keinen sehr thätigen An- theil bei den viel bewegten Vorgängen, so ist ihr doch aus der in Folge der Katastrophe stattgehabten Ernennung des seitheri— en General-Kommandanten der Artillerie, Joh. Montenegro, ruder des Artillerie⸗Direktors, zum Kriegs⸗Minister, ein nicht unwesentlicher Vortheil erwachsen. Es ist den Offizieren dieser Waffe nämlich die ihnen fruher entzogene Pferdefourage wieder bewilligt worden, was sie der Nothwendigkeit uͤberhebt, ihre Pferde um Spoittpreise zu verkaufen oder aus eignen Mitteln die Kosten ihres Unterhaltes zu bestreiten, was zu thun nur wenige im Stande gewesen seyn würden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Aus stellung des Kunstvereins. . Schluß.)

Ein seinem ehe und seinem Styl nach wahrhaft historisc ts Bild ist das von Dag e, „die Par en“, ein sehr glücklicher Erwerd des Ver⸗ eigs; leider nur stebt die geringe Dimen sion nicht im günstigsten Einklange mit dem Gehalt des Bildes. Die Idee ist eine ähnliche, wie wir sie schon aus einem früberen Gemälde des Künstlers fennen, nämlich dessen Jahreszeiten, als Lebensalter gefaßt; an Feinheit und Origi— nalität des Gedankens dürfte aber das gegenwärtige Bild noch un— leich höher zu steilen seyn. Ju halbfreisförmiger Umschlleßung er— enen die drei Leiterinnen des menschlichen Schicksals; Klotho, die den Lebensfaden entspinnende, mit der Spindel sitzend, jugendlich, blond; Lachesis, die das Loss jumessende, aufrecht stehend, von eruste— rem Alter und schwarjem Saar; endlich Atropos, die unabwendbare, welche den Faden abschneidet, iu Gestalt einer strengen, unerbittlichen Alten. Zu diesen dreien sind noch sehr sinnreich an den beiden dußer— sten Seilen, trefflich die Ecken des Halbrundes ausfüllend, Amor und Psoche hinzugefilgt, so daß Amor neben der, welche den Lebens— faden auspinnt, ut der Lyra am Boden sitzt, Psfyöche aber gegenüber, wo die Alte den Faden abschneidet, den Knäuel mit der Hand auf— fängt; eine sinureiche Hindeutung daß der begonnene Faden des Dasein s auch über den Tod bingusreicht. In unserm Bilde läuft dieser Faden durch die Hände aller drei Parzen, und besonders esgenthümlich und schön i, daß die mittiere mit ausgebreiteten Armen, was zugleich der Gruppe eine treffliche Mitte giebt, ihn möglichst auszudebnen strebt, wobei fie dennoch mit tlegischem Ausdruck auf dag be be ltr Loss des Sterb— lichen herabschaut. Etwas von demselben Charakter, doch unbessimm, ter, ist auch auf die spinnende Kletho übergegangen, welche mit graztöser Wendung zu ibrer Schwesier emporschaut; man sicht, der Künstler wollte dies: allgemein Stimmunz festhal⸗ ten, und verschmähnt es durch inchr Munterkest und Frische das jugendlicht Altet näher zu charäkterisicen. Das Ganje hat dadurch offenbar an Einklang gewonnen, doch mischt sich für diese Intention wohl schon etwas Sentimentales in den Äusdruck der mitfleren Fi⸗ ur, welches nicht wohl zu diesem ernsten Styl zu paffen scheint. Den

intergrund bildet eine dunkle Grotte, die sich zu beiden Seiten ff net, und das Meer erblicken läßt, beglängt von ben Da dee e j:

nenaufgangs. In den Füllungen der Umschließung, die mit trefflichen

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Guscchischen Ornamenten geschmückt ist, sind, als Symbole der Tag⸗

und Nachtseite des Lebens, mit aufsgebäöhten Geldlichtern die Buder des Sennengeites und der Mondgöttin angebracht. Das Ganze ge⸗ wäbrt durch Abgemessenbeit und Stol, sowohl in Form als Farbe, einen archtteltenisch berubigenden Eindruck, und, ohwohl somwbolisch bedentsam, bedarf es dech keiner Enträthselung senLern bleibt inner⸗ kalb der allzemein bekannten Verstelungen aus der Mrthe, und sick ert sich Interesse und Ursprünglichkrit genugsam durch seine zusammen— bangende, wobsperbundene Handlung, so wie durch die lebendige Be⸗ wegung seiner Figuren. Wir wünschten, daß dem Küngler die Ge— legenheit würde, dieses Bild in angemessenem, d. h. größerem Maß⸗ Fabe auszuführen; es gebört gewiß zu dem Besien, was aus der fen— seguent verfelgten Richtung der Wachschen Schule, welcher der Künst— ler augehsr bat, hervorgegangen ist.

Die mit Blumen spielenden Kinder von Magnus, welche schen auf der letzten Kuest llung ju den Lieblingen des Publikums geher— ten, sird bier auch ein Gewinn erssen Ranges. Eben daher betannt st der im Morgenlande erkrankte Richard Lowenhenz ven Cretius, das ansebnlichste sinnrenrelchste und größte Bild der diesjährigen Ver— leosung Wenn es gleich dem Kostum und allem Aeußerlichen mehr Geltung ciugeräumt hat, als sich mit dem historischen Sttzl verträgt, so wird es dadurch n dekorativer Rücksicht um so zierender und dürfte für ein reichgeschmücktes Privatzimmer sehr willkommen seyn. Das Uebrige zusammenfassend haben wir nech zu nennen: von Kramer eine Großmutter mit ihrer Entelin auf dem Schoß; von Most eine junge Hollandische Schiffer-Familie, wohnlich eingerichtet aof ihrem Schiff, ein überaus hübsch gedachtes Bild, mit dessen Con— ception nur die et was vernachlässigte Auëführung nicht gleichen Schritt bält; daun vorzüglich von Rabe: eine Scene aus dem Jahr 1813. das en günstiges Glück bei der Verloosung dem BVerdiensi jutheilen möge. Ju kiner kleinen Stadt sammeln sich die angehenden Land ebimän— ner und Feeiwilligen vor dem Hause des LansSraths, welcher mi! einer Rede die Vaterland s-Vertheidige⸗ begrüßt. In den alten und jungen Gesichtern aller Stände spricht sich Andacht und Erbebung aus, ge— würzt durch treffende, seibst launtge Charafteristit verschiedener Ge— werbe und durchwebt mit mancherlei Scenen der Herzlichkeit und Rührung: ein Bild, durch welches sich Rabe in ungleich höherem Grade als durch seine früheren Mintairstücke zu dem Rang eines be⸗ dentenden Genremalers erheben hat. Nicht übergehen dürfen wir: von Kolbe Knappe und Spinnerin, von Grothe die unglückliche Fischer⸗Familie von Behrend hbeitelnde Pilger, dann ron Schwingen eine ländliche Scene, ein Bild, das einige Spur ren Natoetät verrä h in der Farbe aber unerfreulsch, und im Ganzen gar zu prosatsch ist; endlich ein Stillleben von C. Schulz, das ein Waidmann gewinnen muß, da es Jagdgeräth und eine hübsche Beute an Wildpret enthält; für den der bloß die Kunst daran schätzen soll, möchte es zu ausge— dehnt, und in der Ausführung wohl auch zu weng sorgfältig seyn.

Der Kunst⸗Verein, welcher vor den algen Vereinen voraus zu haben pflegt, daß er auch die Sfuülptur berücksichtigt, dat diesmal wieder zwei wohlgelungene plastische Werke zur Verloosung gebracht. Von A. Wolf hen wir eine ungefähr 3 Fuß hohe Marmor-Statue, bie Unschuld darstellend, cine jugendliche weibliche Figur, welche ein Lämmchen auf dem Arme bält. Das Werk ist von einer angenehmen Totalnät und einer weichen Behandlung des Steins; dleseibe Figur sindet sich zugleich noch in Bronce-Guß ciselirt und an den Gewän— dern mit Boten von Siber ausgelegt ven Konarzewsk, doch zeigt sich durch den Vergleich mit dem Marmor, namentlich in der Lichtwirkung, daß die Erfindung auf ein helleres Material berechnet war, und wenigstens in der Bronce eine mäßigere und noch weichere Behandlung erfordert härte. Um die Zabl der Gewinne zu vermeh⸗ ren und zugleich den Ausstellungssaal angemessen zu schmücken, ist die

igur noch außerdem einigemal in Gips vervielfältigt worden. Zu⸗ etzt verweilen wir noch vor einer allerliebsten Statuette in Bronce Guß, erfunden und ciselirt von Girschner. Sie stellt einen Fischer dar, welcher am Ufer sitzt und späbend, wie es scheint, ins Meer hinaus— schaut; eine schöne Gestalt voll Natur, Gesundhett und Leben, ohne verflachende falsche Idealität und ohne Beisatz eines weichlichen Senti— ments. Werke solcher Art immer reichlicher seinen Mitgliedern dar— zubieten, dürfte ein besenderes Verdienst des Vereins seyn.

Unter den Stichen zeichnet sich diesmal ein Stahlstich von Hasse nach Gätke's Seesturm, als bewegt und gewandt aus Es tst dies derselbe hoffnungsvolle Künstler, welcher, auf dem hsesigen Gewerhe— Institut gebildet, neulich durch ein ireffliches Blatt nach W. Schir— mer, die Konsburg in Schlesien, und namentlich durch die kühlen und feuchten Schatten und durch die Sennigkeit der Beleuchtung darin die Erwartungen der hiesigen Kunstfreunde erregt hat. Eine Zeichnung von Mandel nach den spielenden Kindern von Magnus verspricht einen trefflichen Kupferstich. Ein Holzschnitt von Unzel⸗ mann nach einer Zeichnung des nunmehr auch al. Maler ruübmlichst bekaanten Mentzel verdient Anerkennung in dem Streben nach einer freieren und dreisteren Manlter Das Blatt stellt den Tod des Franz von Sickingen dar; nur in dem Ausdruck des verscheidenden Helden bleibt der Schnitt erheblich hinter der Zeichnung zurück, was zur Ehre der Composition nicht verschwiegen werden darf. Gr.

Dauer der Eisendb ahn Fahrten am J Mal. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von um Uhr St. —. von

Potsdam Pots dam Potsdam Potsdam * Potsdam

Berlin 8 Mrg. Berlin 1 Berlin 2 Nm. Berlin 6 Berlin 10 Abds. 1 44

8

Die letzte Fahrt von Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.

Meteortologische Beodachtung. Morgens Nachmittags Abende Nach ein niallgen ß Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Rerbachtung.

1839. 17wMai.

Lustdruct 336 26 Par. z36 15 Par. Quellwärnie 720 R. Lustn drm. 9,90 R. 41309 R. * 9.67 R. Flußwärme 5560 R.

Thaupunkt.. 44 7,20 R. P 670 R. 4 570 R. Bodenwäarme 560 R. Dunstsättigung S6 ost. Sd rc. 73 vt. Lusdünssung 6, 24 Rh

Wetter.... trübe. heiter. heiter. Niederschlag O.

Wind... .... SO. SO. O886O Wärmewe fel 160“

Wolkenzug . ... O. 4 619 Fagesmittel: 33644 * Par.. - 1077 R.. 4. 6,5 0 R. 71 pC6t. SS.

B 5 raae.

Den 2. Mai 1839.

m e cher Hande nnn Celd-Cmre- Zet tel.

8 b. Ti 8 F. Ter

& Brie. . Gela. * Bret Gelid. 1931 /. J I0G2* /, sustpr. Ffaudbr. a3. 1001, r. Eugl. Ol. 320.4 1921, 192 Homm. do. 1312 Pran Sch. d.Seeh. 21/3 715/ Kur. u. Neum. do. 31 1022, 1417 Kurmärk. Oblig. 102, 10111, 4 18ehlesische do. 102 /. do. Schuldvers ch. 104602. 99 /, Coup. und Zius- Nm. Scl ldverseli z 1003, v9? /, Seli. d. K. u. N. 97 Berl. Stadt · Obl. 103. 103 Gold al mareo 215 214

Königh. do. 982 Neue Dueaten 18 135/ . 1221/12

121,

Berliner

St. Schulil- Sch.

Friedrichs d'or 48 Aud. Goldmũün- Wertpr. Pfaudlbhr. 1 16011 eu à 8 Tul. Grosali. Pos. do. 4 1093 /. l Discount o

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Fr Cant᷑. Thlr. zu ) Sær. Brief. Geld. Q 77

Aus terdain 25 . ER ur

do. ( 2 Mt.

Ilamburꝝę 90 M. „Kur 151 do. Mk. 2 Mt. Loudou = 5t. 3 At. 2 Mi. d ö 2 At. Augsburg 2 Mt. Breslau a. 2 Mt.

Leipaig 1069 Tul. 8 Tage

Frankfurt a. M. W z 150 FI. 2 Mt.

Peterabur .. 100 kh. 3 Worb. 3112

——

B ör s en-.

Aus wärti ge Amsterdam, 27 April. Niederl. wirkl. Schuld yl 5/3. 50/9 do. 1015/. 80 9 Span. 1676. Passive —. Ausg. Sch. Preuss. Präm. . Sch. Poln. Gesterr Met.

Kanz- Bill. 27! /.. Linsi. Sis(.

Ant werpen, 26 April

Linsl 85. Neue Anl. 17 6.

Frankfurt a. M., 29. April.

Oesterr. S0 Met. 1062, (i. Au 1007/9 G. 2120/0 5893 5. 391. 199 251½. 2836. Bank-Actien 1807. 1808. Partial-0bl. 138 S2 Br. Loose zu 3509 f 13455. 13435. Loose zu 1060 FI. 283 G. Preuss. räm. . Sch. Z17 /. (. do. Ab, Anl. 102 G6. boln. Loose 675 2. 677/,. 599 Span. Anl. 6/4. 6. 2149/9 Hloll. Sas /. 545,5.

Eisen 6 Actien. St. Germain 70900 G. Versailles rechtes Ufer 710 G. do. linkes Ufer 288 HRr. Strassbhurg- Basel 3321. G. Bordenux . Teste Sanhbre- Meuse Leipzig - Dresden 93 Br. Köln- Aachen Stz Br. Comp. Centrale —.

Hamburg, 30. April. Bank- Actien 1500. 1498. Engl. Russ. 1077 /.. 3/6. Paris, 27. April.

do/sg Rente fin cour. 110. 8. 30/9 fin cout. SI. 30. S0 / Neap. fin cour. 101. 70. do // Span. Rente 21. Passive —. 399 Port. 22.

Wien, 27. April. do / Met. 1073). M½ꝰ 1613, 20/0 81236. Bank- Actien 15313. Anl. de 1834 67272 2.

——

21270 89! /.

Königiiche Schauspiele.

Freitag, 3. Mai. Im Opernhause: Der Brauer von Preston, komische Oper in z Abth. Musik von Adam. Nach dem ersten Akte dieser Oper: Andante und Rondo fuͤr Floͤte auf ein Schottisches Thema, komponirt und vorgetragen von Herrn Drouet. Nach dem zweiten Akte: Variationen fuͤr Floͤte auf das Thema „God rave the uren“, komponirt und vorgetragen von Herrn Drouet.

In Schauspielhause: I) L'amour et la raison, comédie en 1 acte. 2) La siancᷣe du fleuve, vaudeville en 2 actes.

Sonnabend, 4. Mai. Im Schauspielhause: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abth. Hierauf: Der Geburtstag, Di— vertissement in 1 Akt, von Hoguet.

Sonntag, 5. Mai. Im Gpernhause: Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Meyerbeer. (Herr Tichatscheck: Robert, als Gastrolle)

Im Schauspielhause: Der Kardinal und der Jesuit, hi— storisches Lustspiel in 4 Abth, von E. Raupach. (Neu einstu— dirt) Hierauf: Die gewagte Kur, Scherz in 3 Abth., von E. Raupach.

Konigsstädtisches Theater.

Freitag, s Mai. Drei Tage aus dem Leben eines Spie⸗ lers, Melodrama in drei Abth., nach dem Franzoͤsischen des Victor, von L. Angely.

Sonnabend, 34. Mai. Zum erstenmale: Der Traum der Posamentiere, natuͤrliches Zauberspiel mit Gesang in 3 Abth., mit enifernter Benutzung einer Novelle von Zschokke, von A. Heinrich. Musit vom Musik⸗Direktor V. Kugler.

Sonntag, 5. Mai. Der Brauer von Preston. Ko⸗ mische Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen, vom Frei— herrn von Lichtenstein. Musik von Adam.

In Vertreiung des Redacteurs: Wentzel. Gedruckt bei A. W. Fayn.

Bekanntmachungen. BVerfauf der Güter Alt- Schwerin

nehmen,

2. ündige ich hiedurch den zum 11. Maß ten Termin wieder ab. den 27. April 1839.

Bolten, Dr.

ö Bekanntmachung. Halle Leipziger Eisenbahn- Gesells Statuts hiermit eingeladen

Sich . Donnerstag, den 30. Mai d. J,. Vormittags die Anzahl der ihm gebührenden Stimmen Ohne eine solehe Eintrittskarte kann Niemand Von zugelassen werden; sz, 124, z und 8 Uhr mit Dampfkraf !. Sonntags Abends um 10 Uhr von Berlin und

hiesigen Rathhaussaalc sst.

um g Uhr, im

9e seral Versammlung einzufinden, um:

für das ausscheidende Drittel der Ausschuss.

chbusch e. . bereits bewerkstelligt . und deren Stellvertreter anderweite Ausschufs der Magdeburg. Cöthen-Hallbe-

ed Wahlen zu treffen und

Güstrow auf dem Walle daselbst 3) die . von dem Verwaltungs- Jahr 1638 einzusehen.

Jeder Actionair und Bevollmächtigte, qer an die- ser General- Versammlun sich selbst, oder resp. str inen Machtgeber an ejnem der heiden vorhergehenden Tage, in den Vormitt

ag. Die geehrten Actionaire der Magdeburg- Cöthen- stunden von 9 bis 12 Uhr, im Geschäfts. Lokal . ne wWoerden un- Hirektoriums (kegierungsstasse No. 7), als n en. ol, 123, 4 und 8 Ubr mit Dampfkraft.

ter Hineisung auf die Kestimmüungen jm §. 21 des thümer van 8 oder mehr getien zu legitimiren, und wird demmächst eine Eintrittskarte erhalten, worauf

ermerkt kraft, Abends 10 Uhr mit Pferden. . Potsdam um 8 Uhr Morgens mit Pferden, ter meiner Firma abgejogen m

u der in. 8. 23 des Statuts vorgeschriebenen jähr- in die General- Versammlun . gleichwohl haben die Brsehlüsse derselben, ohne

Allgemeiner Anzeiger für die Preuß

den Geschäfts- Bericht des Direktoriii zu ver- Rücksicht auf die Anzahl der Anwesenden, sür alle Montags Morgens um 8 Uhr von Potsdam statt

Actionaire verbindliche Krast.

Leipziger Eisenbahn-

Theil nehmen will, hat rg

Magdeburg, den 25. April 1s38.

e sellschaft. Laus,

szeit der Eisenbahn-Fahrten täglich: erlin um s. 11, 2 und 6 Uhr mit Dampf⸗

fraft, Abends 10 Uhr mit Pferten. Von Potsdam um 6 Uhr Morgens mit Pferden,

Vom 4. Mai ab täglich:

Von Berlin um 7, 103, 24 und 6 Uhr mit Dampf sen hat, ist eine fleine Anzahl von Exemplaren auf

mit Pferden mit Damrfkraft.

Literarische Anzeigen.

Sur la circulation et sur les vaisseaux laticifères dans les plantes. MCémoire, qui a remporté 186 grand prix de physique, propesé par I Académie royale des sciences à Paris our l'année 1833. Par le Dr. C. H. Sechultr, rofesseur ordinaire à, l'Université de Berlin.

Avec 23 Fblanches. Ato. Von obiger lange erwarteten Preis- Schrift, welch so eben in Paris bei der Akademie die Presse verlas,

Vorsitzender.

eranlassung des Herrn Autor für Deuischland un⸗

à 3 Thlr. zu beziehen. . 5 Aug. Hirschwald.

Yreuist

Berlin, Sonnabend den 4ten Mai

Allgemeine

he Staats⸗Z

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Königl. Majestät haben den Land, und Stad igerichts⸗ Direktor von Reiche in Langensalza zugleich zum Kreis-Justiz— rath fuͤr den Langensalzaer Kreis Allergnaͤdigst ernannt.

Des Königs Majestät haben dem Justiz-Kommissarius und Notarius Neumann zu Glogau den Charatter als Justizrath zu verleihen geruht.

Se. Königl. Majestaͤt haben den Land- und Stadtgerichts— Assessor und Gerichts Kommissar Bohne in Klötze zum Land— und Stadtgerichts Rach, desgleichen den Ober-Landesgerichts— Salarien⸗-Kassen Controlleur Guiraud in Magdeburg zum Hofrath und den Justiz-Kommissar und Notar Gruhbitz in Neuhaldensleben zum Justizrath Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.

Der bei der Gerichts-Kommission in Luͤtzen angestellte Ju⸗ von den Professoren derselben ein Festmahl gegeben.

stit⸗Kommissarius Vitz ist zugleich zum Notar in dem Bezirke des Ober-Landesgerichts zu Naumburg bestellt worden.

Bekanntmachung.

Vom 1sten d. M. ab wird für die Sommer-Monate woͤ— chentlich zweimal eine zweispaͤnnige Personen-Post zwischen Berlin und Luckenwalde, auf dem Wege uͤber Klein? Beeren und Trebbin, in Gang gesetzt werden, welche

aus Berlin abgeht, Montag, Donnerstag 1 Uhr Mittags, in Luckenwalde ankommt, an denselben Tagen 9is., Uhr Abends, aus Luckenwalde abgefertigt wird, Sonntag, Mittwoch 9 Uhr

Abends, und

in Berlin eintrifft, Montag, Donnerstag 35!“ Uhr fruͤh.

Zu dieser Post kommt ein sechssitziger, auf Druckfedern ruhender, bequemer Wagen in Anwendung. Beichaisen werden bei derselben nicht gestellt. Das Personengeld betragt 5 Sgr. pro Meile, wofuͤr jeder Reisende 39 Pfd. Effekten frei mit sich führen kann.

Berlin, den 1. Mai 1839.

General ⸗Post⸗Amt.

Das 12te Stuͤck der Gesetz Sammlung, welches heute aus— gegeben wird, enthält: die Allerhoͤchsten Kabinets-Ordres unter Rr. 2000. vom 20. März d. J., das Verfahren hinsichtlich der

bei den Berliner und anderen Stadt- Obligationen ausgegebenen Stich⸗Ceupons betreffend;

2001. vom 23sten dess. M., betreffend die bei Kontuma⸗ zial-Erkenntnissen gegen Deserteurs, statt der An— heftung des Bildnisses oder Namens an den Gal— gen ꝛc.,, eintretende öffentliche Dekanntmachung;

von demselben Tage, wodurch Se. Koͤnigl. Majestät zu bestimmen geruht haben, daß mit dem Aufhoöͤren eines zur Wählbarkeit als Landrath befaäͤhigenden Grundbesitzes die Verpflichtung zur Niederlegung des landräthlichen Amtes unmittelbar verbunden seyn soll; und

2003. vom 2asten dess. M. betreffend die Declaration der

Vorschriften der §§. 88. 89 und 139. Tit. 12. Th. J. des Allgemeinen Landrechts uber die Ernennung des

vereideten Prototollfuͤhrers bei Deputationen zur Auf, oder Annahme eines Testaments ꝛc.; ferner

die Allerhöͤchste Declaration

vom 31 sten dess. M., über die Anwendung der §§. 12 und 13 des Anhanges zur Allgemeinen Ge— richts Ordnung ꝛc.; so wie die Allerhöchsten Kabi— nets⸗Ordres: unter

vom 6. April d. J., betreffend das von Sr. Maje⸗ staͤt bestaͤtigte Regulativ uͤber die Beschaͤftigung jugendlicher Arbeiter in den Fabriken, nebst dem Regulativ selbst; und

vom 11Iten dess. M., betreffend die Kompetenz der Berichte bei der Umwandlung der in Zoll- und Steuer- Contraventions-Sachen im Verwaltungs— wege festgesetzten Geldbußen in Gefaͤngnißstrafe; endlich

26907. die Ministerial-Erklärung vom 16ten dess. M. zur Ergänzung und Erläuterung der zwischen Preußen und Sachsen-Koburg-Gotha bestehenden Ueberein⸗ kunft wegen Uebernahme der Ausgewiesenen. Berlin, den 4. Mai 1839. Debits-Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.

Zeitungs⸗RNachrichten. An e ln

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 24. April. Se. Maj. der Kaiser ha⸗ ben genehmigt, daß die geistlichen Angelegenheiten der recht— glaͤubigen und der griechisch unirten Konfession, die bisher von zwei verschiedenen Abtheilungen des dirigirenden Synods gelei⸗ tet wurden, nunmehr zu Einer Abtheilung desselben vereinigt werden.

Die hiesigen Zeitungen melden: „Nachdem Se— Maj. der Kaiser fuͤr gut befunden, auf Grundlage der Verordnungen uͤber die Organisation der Roͤmisch katholischen Kirchen⸗Verwal⸗ lung in Rußland, einen obersten Chef der Geistlichkeit dieser Konfession zu ernennen, und zugleich Allerhoͤchstihr besonderes

Weblmwollen dem Praͤsidenten des Roͤmisch-katholischen geistl.

or, we

n nch of Ignatius Paulowski, fuͤr dessen vieljähri— 6 chen Dienst zu bezeigen, haben Se. Majestaͤt ihn

geschoben worden.

zum Erzbischof von Mohilew und Metropoliten aller Roͤmisch-ka— tholischen Kirchen in Rußland zu ernennen geruht.“ Gleichzeitig mit dieser Ernennung hat eine Erhohung des Etats des Roͤmisch-katholischen geistlichen Kollegiums, welcher bisher 21,165 Rubel betrug, auf 51, 150 Rubel stattgefunden. Der Praͤsident dieses Kollegiums, Erzbischof Paulowski, hezieht hiervon 6000 Rubel; ferner ein Mitglied desselben, ein Bischof,

4000, und ein anderes, ein Prälat, 3000, demnaͤchst jeder der sechs Beisitzer aus den sechs Roͤmisch-katholischen Eparchieen seyen, sondern wesentlich an den Rivalitäten der Personen; daß man sich seit vierzig Tagen nicht uber das Prinzip der Macht, sondern uͤber die Vertheilung der Macht und der Portefeuilless

des Neiches 2500 und endlich der Procureur 3500 Rubel. Der Minister und Staats-Sectetair des Großfuüͤrstenthums Finnland, Graf Nehbinder, hat den Wladimir-Oeden erster

Klasse, und der Admiral Graf Heyden, so wie der Staats⸗ man so viel gesprochen hat, nichts zuruͤckgefuͤhrt

Secretair Tanejew, den Alexander-Newsty-⸗-Orden erhalten. Vom Jahre 1810 ab haben Russische Schiffer und Steuer—

manner, bevor sie zur Fuͤhrung eines See- Fahrzeuges zuge⸗ ̃ streitbare Wahrheit, die sich herausgestellt hat, ist die, daß die Krone kein Hinderniß gegen irgend ein Ministerium ober einen Minister erhoben hat. Die spitzsindigen Kommentare, die Un—

lassen werden, einem Examen sich zu unterwerfen.

Den Professoren Jaͤsche (geboten zu Wartenberg in Schle— sien im Jahre 1762) und von Struve wurde am 12ten d. M. in Dorpat, bei ihrem Ausscheiden von der dortigen Universitaäͤt,

Im Gouvernement Taurien hat sich im Monat Februar eine merkwuͤrdige Natur Begebenheit ereignet. Am 5. (185)

Februar begann im Jaltaschen Kreise der eine Abhang des

Berges, auf welchem das Dorf Kekeneis erbaut ist, herabzu— gleiten, und war bis zum 9. (21.) Februar eine Strecke von 2 Werst weit, in einer Breite von ungefähr 50 Faden, fort— Bei dieser Gelegenheit stuͤrzten auf der Westseite des Dorfes 4 Tatarische Häuser, 5 Scheunen, 7 Muͤh— len und 26 Garten zusammen. Der Gesammtschaden wird auf 26,000 Rubel angegeben.

Fil il i Hh. Paris, 28. April. Folgendes ist, dem Messager zu—

folge, das vollständige Resumé der ministeriellen Nachrichten, Jahre vernichten, und ob man endlich den Weg der politischen

die bis heute früh um 1 Uhr bekannt waren: „Nachdem die Herren Teste und Cunin,Gridaine, gleichwie eine große Anzahl von Mitgliedern der 221 sich sehr bestimmt gegen den Eintritt der Doctrinairs und namentlich des Herrn Guizot ausge spro⸗ chen, nachdem Herr Duchatel es abgelehnt hatte, sich von Herrn Guizot zu trennen, nachdem endlich die Herren von Broglie und Humann erklart hatten, daß sie unter keiner Bedingung ein Portefeuille annehmen wurden, sah sich der Marschall Soust veranlaßt, vorgestern Abend seine Vollmachten in die Hände des Königs zuruͤckzugeben, der dieselben annahm, ohne indeß auf die Mitwirkung des Marschalls zu verzichten. Die Mitglieder des linken Centtums, von diesem Entschlusse des Marschall Soult in Kenntniß gesetzt, und auf keine Sinnesänderung von seiner Seite hoffend, wollten wenig stens zeigen, daß, wenn die von ihnen vorgeschlagene Combination scheitern sollte, die Ohnmacht ihrer Partei nicht Schuld daran sey. Die parlamentarischen Chefs entwarfen sogleich die Liste der Männer, die sich entschlossen haben, zusammen in ein Ka— binet einzutreten, um solche, vorkommenden Falls, dem Könige vorlegen zu koͤnnen. Der Name des Marschall Soult war an die Spitze der Liste gestellt worden; aber auch den Fall der Weigerung des Marschalls hatte man bedacht, und Herr Thiers gab einen neuen Beweis von der Maͤßigung, die ihn seit den ersten Tagen dieser UÜnterhandlungen beseelt hat, indem er den Wunsch ausdrückte, daß eventuell dem Ministerium von dem Großsiegelbewahrer präsidirt wurde. In der That wurde Herr

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Passy gestern um 31 Uhr zum Koͤnige berufen, und legte

sogleich die in Uebereinstimmung mit seinen Freunden ent— worfene Liste vor. Se. Masestaͤt erhob keine ernstliche Einwendung, und forderte nur Herrn Passy auf, eine letzte Anstrengung zu machen, um wo möͤglich die Zustimmung des Marschalls zu erhalten. Herr Dupin, um 41 Uhr zum Koͤnige berufen, legte dieselbe Liste vor, um dadurch zu zeigen, daß Alles vorbereitet sey, um der Krisis augenblicklich' ein Ende zu machen. Herr Dupin ward ebenfalls aufgefordert, neuer— dings in den Marschall zu dringen. Auch Herrn Teste, der einer Konferenz des Advokatenstandes praͤsidirte, ward durch ein Königliches Handschreiben aufgesordert, sich zu demselben Zwecke zum Marschall zu begeben. Der Marschall ließ sich aber durch keine Vorstellungen bewegen, seinen Enischluß zu andern, und der Mraͤsident der Kammer kehrte zum Könige zuruͤck, um uͤber den Nichterfolg der bei dem Marschall versuchten Schritte zu berichten. Der Koͤnig druckte sein lebhaftes Bedauern daruͤber aus, und scheint nun seinerseits einen letzten. Versuch machen wollen. Herr Passy ist auf heute wieder eingeladen wor— en.“

Die dem Könige gestern vorgelegte Liste enthielt folgende Namen: „Marschall Soult, Conseils-Praäͤsident und Kriegs— Minister; Herr Thier s, Minister der auswärtigen Angelegen— heiten; Herr Passy, Minister des Innern; Herr Vivien, Finanz-Minister; Herr Cun in-Gridaine, Handels⸗Minister; Herr Teste, Minister des offentlichen Unterrichts; Herr Du pin, Großsiegelbewahrer, und der Admiral Duperr«, See— Minister. Das Journal „la Presse“ sagt in einer Nach— schrift: „Der heutige „Moniteur“ enthaͤlt noch keine ministe— rielle Ordonnanzen; aber wir haben allen Grund, zu glauben, daß das offizielle Blatt morgen die neue Verwaltung verkuͤnden wird. Es heißt, Herr Dupin werde als Großsiegelbewahrer die Conseils-Praͤsidentschaft erhalten, Herr Thiers Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten und Herr Passy Minister des Innern werden. Die anderen Departemenis wurden durch die Herren Dufaure, Vivien, Duperré und Maison besetzt werden.

Ein hiesiges Blatt sagt: „Ein Umstand, den noch Nie— mand zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht hat, ist der, daß der Graf Mols selbst sehr viel dazu beigetragen hat, um eine An— . zwischen dem linken Centrum, und einem Theil der 221 zu bewerkstelligen. Er hat sogar dem Köoͤnige den Rath er— theilt, Herrn Thiers anzunehmen, falls sich derselbe einige Män⸗ ner der vormaligen Majoritaäͤt zu Kollegen gefallen lasse. Auch

spricht sich heute die Revue de Paris, welche noch immer das Organ des vormaligen Conseils-Praͤsidenten ist, für ein Kabi— net des linken Centrums aus.“

Nach dem Journal des Dabats haben die Interpella—⸗ tionen und die heftigen Debatten, welche durch sie in der Kam⸗ mer hervorgerufen worden, ein wichtiges Resultat herbeigeführt, nämlich, daß es sich jetzt bis zur vollen Evidenz offenbart habe, daß die verschiedenen seit vierzig Tagen versuchten Minister⸗ Combinationen an keiner einzigen Prinzipien Frage gescheitert

gestritten habe. Die Fragen in Betreff der Sachen, von denen sind auf nichts, oder fast auf worden; die Fragen um die Perso⸗

nen waren alles. Eine andere, eben so wichtige als unbe—

redlichkeit, die verhuͤlllen Schmähungen der Oppositisn vermö—

gen hier nichts. Die feierlichen Debatten von der Redner buͤhne herab bezeugten, daß der Konig sich niemals einem über die Personen⸗Frage einstimmigen Ministerium gegenuber befun⸗

den habe, und daß selbst die Combination vam 21. Marz, welche Anlaß zu einer so beleidigenden und treulosen Polemik gegeben hat, einzig dadurch sich aufgelsst hat, daß die präsumtiven Mi— nister sich wegen einer persoͤnlichen Frage getrennt haben, wegen der Kandidatur des Herrn Barrot. Die wahre Frage fur das Land, in Hinsicht des neuen Ministeriums, ist die, zu wis— sen, welches die Elemente der neuen Masjoritaͤt seyn werden und ob man die zugleich erhaltende, loyale und fortschreitende

Politik aufgeben wolle, welche die Juli, Revolution durch so viele Schwierigkeiten und Gefahren hindurch gerettet und be— wahrt hat, oder, wenn die Gewalt nach der Linken hin sich nei—

gen sollte, ob man Stuͤck fuͤr Stuͤck die Gesetze dieser letzten acht

Versuche unter dem Banner der Propaganda und der Reform be— treten werde. Es kommt darauf an, zu wissen, ob das linke Centrum eine innige Verbindung, eine Verschmelzung mit der Linken ein— zugehen gedenkt, oder ob es die alte Majoritaͤt wieder herstellen wolle, mit welcher es so lange Zeit gestimmt und die Gesinnun⸗ gen getheilt hat. Dies ist jetzt die einzige Frage, die zu ent— scheiden ist, und im Grunde hat es nie eine andere gegeben. Man muß den Maͤnnern der Opposition Gerechtigkeit widerfah— ren lassen, sie allein vielleicht haben bis jetzt die Lage der Dinge richtig begriffen. Es ist unglaublich, wie große Anstrengungen sie gemacht haben, um diese Neigung, welche alle erhaltenden Elemente zu einer so nothwendigen Ver— soͤhnung treibt, aufzuhalten. Von der einen Seite diente der Name des Herrn Barrot, alle Minister-Combinationen zu vereiteln, von der anderen Seite setzten die Oppositions-Jour—

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nale alle Kraͤfte ihrer Polemik daran, um die Spaltung in den

Centris zu erhalten. Die Linke ist hoͤchst uneigennützig; sie will nichts für sich, nur alles fur das linte Centrum. Entweder fuͤhlt sie sich unfaͤhig, selbst die Gewalt zu ubernehmen, oder sie will durch das linke Centrum erst einen Ubergang derselben zu sich hin bilden.

Die heutigen Blaͤtter enthalten das Programm der fuͤr den 1. Mai angeordneten Festlichkeiten. Die Volks-Belustigun⸗ gen werden ganz dieselben seyn, wie im vergangenen Jahre. 4 einer Revue der National- Garde ist indessen nicht die

ede.

Die Deputirten-Kammer versammelte sich gestern in ihren Bureaus, um die Kommissionen zur Prufung der bis jetzt vorgelegten Gesetz-Entwuͤrfe zu ernennen.

Der Graf Sebastiani ist gestern in Paris eingetroffen.

Der Nou velliste enthaͤlt unter der Ueberschrift „die Finan⸗ zen Spaniens“ folgenden Artikel: „Der jetzige Spanische Finanz— Minister hat eine Maßregel angeordnet, welche uns geeignet scheint, den guͤnstigsten Eindruck auf die Gemuͤther der Gläͤubi— ger Spaniens zu machen. Er hat verfuͤgt, daß die Hof⸗Zeitang fortan zu Ende jedes Monats einen detaillirten Bericht über die Einnahmen und Ausgaben des Schatzes erstatten soll. Wir haben diejenigen Zeitungen vor uns, in denen sich die Notizen uͤber die Monate Januar und Februar dieses Jahres befinden und wir schoͤpfen daraus einige De— tails, die gewiß das Publikum eben so sehr uͤberraschen werden, wie sie uns selbst uͤberrascht haben. Die Idee, die man sich von der Armuth und der Erschoöͤpfung Spaniens macht, ist so eingewurzelt, diese Armuth und diese Erschopfung scheinen über— dies so natuͤrlich, so unvermeidlich, daß man fast nicht an die Moͤglichkeit glauben kann, in jenem Lande noch so viel an Steuern aufgebracht zu sehen, um, wo nicht alle Beduͤrfnisse des Staats, doch wenigstens die dringendsten Ausgaben zur Fortsetzung des Krieges zu bestreiten. Wir sehen indeß Jus den publizirten Nachweisen, daß sich am 31. Dezbr. v. J. IG, 88 7,747 Realen in den Kassen des Schatzes befanden, und daß die ol dentli⸗ chen und außerordentlichen Steuern wahrend der Nong Januar und Februar die unglaubliche Summe von 272,233,212 NRenlen . gebracht haben. Zu bemerken ist freilich, daß sich darunter 184,093, 1 Realen befinden, die in Lieferungsscheinen, als Beitrag ö . auß er⸗ ordentliche Kriegssteuer, eingezahlt worden sind. . desto weniger bleibt eine Summe von 118, 139, 931 Realen

. ; ; oͤhnlicher Ertrag der direkten (circa 30 Millionen Fra) als gewöhnn 1 üund indirekten Steuern während 2 Monat. Dabei befinden sich noch nicht die Einnahmen von den Kanarischen Inseln, von der Insel Cuba und von den Philippinen. Die versffent⸗

2 lassen in Betreff der Verausgabung noch viel w,, ehe man begreift, daß fast die ganze Bumm durch die Bedürfnisse des, Krieges absorbirt worden ist. Indeß blieben am 1. Maͤrz 23, 71,094 Nealen in Kasse.

7 sich uns bei dem Durchblick jener Berichte die Be—

drängt y, 1 daß ein Land, welches nach so vielen und so ver—

schiebenen lÜlrsachen der Erschöͤpfung doch in seinem Schooße