23 C e = 2 o ., . aa, .
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wn 1 6
Beiefe, weiche mit derselben Gelegenheit eingegan gen eine Nachricht, welche enn der 864 tigung bedarf, namlich daß die Englischen Truppen im Kampfe mit dem Heere von Labul bei Peschawer an der 4äußersten Graͤnze Indiens eine Niederlage erlitten hatten.
Alle aus Konstantinopel eingegan⸗
Smyrna, 13. April. —
genen Nachrichten verkuͤnden die baldige . . dee e e be, fh e u. 8 , , . mehr uͤber diesen Punkt obwalten. orgestern sollte die letzte Sitzung der Kommissarien, welche mit der definitiven Regulirung des Englischen Tarifs beauftragt sind, stattfinden. Der Tarif muß sehr bald hier eintreffen, und von diesem Augenblick an
hat dann der Handels⸗-Traktat Guͤltig keit.
9 9 m
Berlin, 5. Mai. Heute Morgen ist hierselbst, in Folge eines Schlagflusses, der ordentliche Professor an der hiesigen Universitaͤt, Br. Gans, verstorben, wodurch die Universität, wie die Wissenschaft, einen sehr schmerzlichen Verlust erlitten haben.
— — Stralsund, 1. Mai. Im Laufe des Monats April sind in die vier Häfen unserer Provinz 39 Schiffe, durch— schnittlich von 44 Lasten, eingelaufen; ausgelaufen dagegen 137. Schiffe von durchschnittlich 87 Lasten von ersteren waren 29 be— laden, von letzteren 91. Die wichtigsten Ausfuhr⸗Artikel waren 7066 Wispel Weizen, 2778 Wispel Roggen, 2624 Wispel Gerste.
Duͤsseldorf, J. Mai. (Duͤsseld. 3.) Gestern Nachmit⸗ tag verungluͤckten auf dem Rheine hier zwei Menschen (lei— der Familienvater), welche sich in einem Nachen befanden, wo— mit sie Steinplatten von einem Flosse an der Neustadt geholt hatten. Das, wohl etwas zu schwache, vielleicht auch zu schwer beladene Fahrzeug schoͤpfte an einer Stelle, wo die Strömung besonders stark ist, Wasser und sank. Noch ein Dritter, welcher in dem Fahrzeuge war, hielt sich so lange uͤber dem Wasser, bis er gerettet werden konnte.
Die diesjaͤhrige General-Versammlung des Vereins der Kunstfeeunde im Preußischen Staate findet am Dienstag, den Iten d. M., Morgens 10 Uhr, im Sitzungssaale der Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften statt. Die verehrten Mitglieder werden gebeten, Ihre hierzu erhaltenen Einlaßkarten am Ein— gange des Saales gefaͤlligst vorzuzeigen. Die Ausstellung der vom Vereine erworbenen Kunstgegenstaͤnde ist an diesem Tage nur fuͤr die Mitglieder desselben geoͤffnet.
Berlin, den 4. Mai 1839.
Directorium des Vereins der Kunstfreunde im Preußischen Staate.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Die dritte Oper von Adam, welche kürzlich hler zur Aufführung gekommen und die wir jetzt abwechselnd auf dem König lichen und auf dem Königstädtischen Theater hören, der Brauer von Preston, hat im Ganzen nicht den Erwartungen entsprochen, die man sich nach ihren Vorgängern, dem „Postillon von Lonjumean“ und dem „treuen Schäfer“, davon machte. Adam hatte besonders im „Postillon“ so manche gemütbliche Saite angeschlagen, namentlich in den beiden Romanzen des Helden und in den Arien Magdalenens er hatte daneben in der Arie des Chorführers, in dem Trio: „Ge⸗ hängt, gehängt“ und an einigen Stellen der Fingle's eine Anlage zu humoristischer Komik gezeigt, welche sich in den Finale's und einigen Ensemble's des treuen Schäfer wiederum kundgab, daß es schien, als besitze er sowohl den Willen als die Mittel, die fomische Cper wieder auf elne poetischere Höbe zu bringen. Sein neuestes Werk aber ver— räth leider, daß es ihm entweder doch an diesen Mitteln fehlt, oder wenigstens an Kraft, sie gehörig zu benutzen und sich mit Ernst dem Dienste der Tonkunst zu weihen. Seine musikalischen Gedanken sind entweder schon erschöpft, oder er hat sich, gleich Auber, von den Ssppenden, womit Plutus dem einigermaßen renommirten Vielschreiber in Paris winkt, zu flüch— tiger Arbeit, zum Aufwärmen alter Gerichte, mit etwas anders ge— mischter Sance, verleiten lassen. Was im Postillon noch als Unge— schicktheit eines beginnenden Talents erschien, das die Formen noch nicht zu beherrschen verstehe, muß nun, nachdem wir es immer wie⸗ derkehren sehen, für wirklichen Mangel an Gesialtungskrasft gelten; so die kurzathmigen Sätze in der Melodie, die der Komponist ju fei⸗ ner zusammenhängenden Gedankenkette zu verbinden weiß; die ge⸗ spreijten, auseinandergerenkten Intervalle im Gesange, die der Musik oft den Charakter des Abgequälten geben; ein gar zu häufig wieder— tehrender Gassenhauer-Rhythmus; endlich ein Geplapper oder Ge- schnatter, welches über die Gränzen des parlando hinausgeht und gar nicht mehr zum Gesange gezählt werden kann. Hiermit wollen wir jedoch der Oper ihren Reijz, den sie dessenungeachtet hat, keinesweges absprechen; nur daß kein höheres musikalisches Talent in Adam zu
welßen Nil
826
en sind, brin⸗ . zu dleser Hoffnung berecht gende Par
feen sei eren Opern bloß das Ansehen eines zufälligen glück lichen Wurfs gewännen, dies allein sollte durch obige Bemerkungen hervorgehoben werden. Sein Brauer von Preston kann sich immer noch dreist neben Auber's letzte Werke stellen, ja, er übertrifft sie so⸗ 3 hier und da an Frische der Empfiadung ünd Gemütblichkett des usdrucks, wogegen er andererseits an Feinheit und Routine wieder dahinter zurücksteht. Und hätten wir nicht sett kurzem auf dem Felde der komischen Oper einen Deutschen Komponisten auftreten sehen, der mit gediegener musikalischer Technik und innigem Gefühlsausdruck auch Französische Leichtigkeit und Grazie in sich vereinigt, und dessen Werk „Czaar und Zimmermann“ sich dem Besten anreiht, was über= haupt jemals — Mozart natürlich ausgenommen, der hoch und un— erreicht üßer Allen thront — in diesem Fache geleistet worden, hätte also ein Vergleich mit jener Lertzingschen Oper nicht zu nahe gelegen, so würde dies neue Produkt Französische: Tonkunst ein noch günsti⸗ geres Terrain bei uns gefunden haben. Es fehlt demselben durchaus nicht an hübschen Wendungen und pikanten Combinationen, worin sich besonders ein Duett des ersten Aftes, mit der freilich eiwas an das Postillen-Lied erinnernden, vaudeyillcartig wiederkehrenden Me— ledie in „Mädchen von Schottlands Höhen“, das erste Finale und ein komisches, nur etwas gar zu galopp gebaltenes Terzett des zwei⸗ ten Aktes auszeichnen. Aermer ist die Oper an Stellen, die zum Herzen sprechen und einen wirklichen musikalischen Genuß gewähren; zu den ersteren gebören das ebenfalls vaudevilleartige Brauerlied und die Ariette des Sergeanten im dritten Akt; als in beiden Beziehun⸗ gen vollkommen befriedigend wüßten wir aber nur einen kurzen vier— stimmigen Männergesang im zweiten Finale, dessen Hauptwirkung indeß in dem Kontraste liegt, und die Romanze des Brauers mit dem angebängten Trio-Schluß im dritten Akte zu nennen; die letztere ist ohne Zweifel das beste Musikstlick der ganzen Oper. Wodurch nun aber dies Mischwerk von Oper, Vaudeville und Lustspiel stets unterhaltend, wenn auch ohne tieferen Nachklang, wirken wird, das ist die tändelnde Leichtigkeit, der muntere, hüpfende Rhythmus, wo— mit die Musik dabinrauscht und der lebhaften Handlung sich an— schmiegt. Kann sie nicht auf selbstständige Bedeutsamfeit An— spruch machen, so ist sie doch eine pikante, belebende Zugabe, und die Verfasser des Tertbuches so wie der Komponist haben sich gegenseitig bei einander zu bedanken. Anzuerfennen ist auch, daf das charakteristische Spiel der Dlle. Löwe, des Herrn Mantius und des Herrn Blume, als Effie, Brauer und Sergeant, nicht wenig dazu beiträgt, dieser Oper auf dem Königlichen Theater einen besonderen Schwung zu verleihen, so daß sie bet ihrer dreimaligen Aufführung immer ein zahlreiches Publikum anzog, obgleich sie vorher schon einige Vorstellungen auf dem Königstädisschen Theater erlebt hatle, wo fie übrigens ebenfalls mit vielem Eifer und gutem Erfolg gegeben wird. Bei ihrer letzten Aufführung im Königlichen Theater gab uns in den Zwischen-Aften der Flöten⸗-Virtnos, Herr Drouet, wieder Proben von seiner meisterhaften Fertigkeit, die sich in den Variationen auf God save the aueen am glänzendsien entfaltete. Daß er an diesem Abend den Ton ein paarmal etwas zu hoch schweben ließ, ist ein Zusall, der wohl dem größten Künstler begegnen kann. Mehr verwunderte uns die hingeworfene Art und Weise, wie Herr Drout die Themata, das genannte Volkelied und die Schottische Ro— manze aus der weißen Dame, vortrug; wir hätten hier mehr Seele im Ton erwartet. Es scheint jedoch diesem Virtuosen bei aller klassischen Vollendung der Form und bei der erstaunenswürdigsten Leichtigkeit in der Ueberwindung technischer Schwlerigkeiten, eben so wie dem ähn— lichen Meister auf dem Piano, Sigismund Thalberg, der roman— tische Schmelz des Ausdrucks abzugehen; doch es ist nicht Jedem Alles gegeben, und wer durch die glänzendste Vir⸗ tuosität zu solcher Bewunderung hinreißt, wie Herr Drouet, wirkt, nur in anderer Art, nicht minder mächtig auf das Gefühl der Hörer. Wir haben schließlich noch zu berichten, daß zu großer Freude der Verehrer klassischer Musik Fräulein von Faßmann, von ihrer Urlaubsreise zurückgekehrt, in diesen Tagen wieder als Eurvanthe aufgetreten ist, und daß sie in dem Gaste aus Dresden, Herrn Tichat⸗ schek, als Adolar einen Partner gefunden hat, der alle Anforderun— gen, die man an diese Rolle machen kann, in Gesang und Spiel aufs vollkommenste befriedigte. Beiden wurde der lebhafteste Beifall . Theil, und die heute stattfindende Wiederholung dieses Deutschen Meisterwerkes kann nur erwünscht seyn. 10.
London. In der Sltzung der gLeographischen Gesellschaft am 22. April spräch Herr Arthur T. Holprood über die Möglichkeit, die Quellen des weißen Rils mit Hülfe elnes Dampbootes zu erfor— schen. Er führte an, daß Herr Perring, ein ausgezeichneter Civil— Ingentenr im Dienste Mehmed Ali's, der Meinung sey, daß, wenn man mit einem eisernen Dampfbeote von 70 Fuß Länge, 16 Fuß Breite und 8 Fuß Tiese mit Einschluß des Kiels, das mit der Ladung nur zwei Fuß ttef gehen und zwei Dampfmaschinen von 12 Pferde—⸗ kraft von hohem Druck, verseben sey, im Juli Kahira verlasse, so könne man im September in Berber seyn, wo man bis zum Aufbören der tropischen Regen bleiben und einen Boten nach Kartum senden müsse, damit dort für die Expedition die nöthigen Vorräthe angeschafft würden. Von da ginge die Reise dann den weiter aufwärts und wahrscheilich würden sechs Monate hinreichen, um beide Arme des lusses aufzuneh⸗
men. Die Kosten einer solchen Expedition würden 53000 Pfd. wohl nicht übersteigen. — Sodann wurde ein Schreiben des Lieute—
nants Saumarez Brock, von der Königlichen Marine, aus Malta vom 20. März mitgetheilt, worin derselbe über die von ihm veran- staltete Aufnahme des Meerbusens von Kos an der Südwest-Küste von Klein⸗Asien berichtete und zwei große Karten von der Jusel Kos
der Schwedischen Marine sprach über die von ihm im Jahre 1827 besuchte Straße von Cordova nach Mendoza in den ga Plata-Staa— ten in Süd⸗Amerifa. — Herr J. W. Hamilton gab eine Uebersicht von Russegger's Reise vom Sinai nach Hebron und Jerusalem.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 4. Mai. Zeitdauer Abgang Zeitdauer
St. M.
Potsdam —144* Potsdam . Potsdam — 140 Berlin ots dam — G 45 Berlin ͤ ots dam — 56
Die letzte Fahrt von Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.
von von Berlin Berlin Berlin
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
1839. 4. Mai.
Quellwärme 7,20 R. Flußwärme 690 R.
Bodenwärme 600 R. Ausdünstung O 01“ Rh. Niederschlag O0, 2244 Rv. Wärmewech sel 4 1A, 19
Lustdruck Luftwarme Thaupunkt Dun stsättigung
41330 R. 4 820 R. R. S, 109 R. 4 7,00 R. SA pCt. 67 ot. 91 pCt. Regen. halbheiter. heiter. W. W. W. Wolkenzug. ... — W. — w 5290 Tagesmittel: 333. 96* Yar. . 4 10,19 R.. 4 7,39 R.. SI pCt. W.
A us wärti ge Börse nm. ö Amsterdam, 30 April. .
Niederl. wirkl. Schuld 83 2/, . 50/9 do. 102. Kanz- Bill. 277/46 o/o Span. 17*sJ3. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. S /.. Preuss. Präm. Scꝶh. — Holn. —. Oesterr. Met. 10215, 6.
Antwerpen, 29 April. Neue Anl. 1778. 17* /.. Hamburg, 3. Mai. Bank- Actien 1507. 1505. Engl. Russ. 1071/2. 2/9. London, 30. April.
Cons. 30s9 93! /s. Belg. 103. Neue Anl. 203/78. Passive A7. Ausg. Sch. 956. 21129s0 Holl. 36. 30so 105. 509 Fort. 363. do. 39S, 2216. Engl. Russ. 11225. Bras. 783 /.. Columb. 31. Mex. 2514. Peru 18. Chili 26.
baris, 30. April. 50/ Rente fin cour. 110. 95. 30/9 fin cour. 81. A0. S0 /, Neap. 6
lin eour. 101. 85. 806 Span. Rente 21163. Passive — . 30, Port.
,,,
Wien, 39. April. Bo / Met. 107 /. A10½0 101i. 3069 gin. 2ifzosg — 17 / — Bank- Actien 1529. Anl. de 1834 1343... de 1839 11016.
Königliche Schauspiele.
Montag, 6. Mai. Im Opernhause: Czaar und Zimmer— mann, komische Oper in 3 Abth. Musik von Lortzing. Tanz von Hoguet.
In Potsdam: Ein Tag Karl Stuart's II., Lustspiel in 4 Abth., von J. B. v. Zahlhas.
Dienstag, J. Mai. Im Schauspielhause: Hamlet, Prinz von Danemark, Trauerspiel in 5 Abth., von Shakespeare. (Herr Grua: Hamlet.)
Mittwoch, 8. Mai. Im Opernhause; Die Dame auf Schloß Avenel, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Boieldieu. (Herr Tichatscheck: Georg Brown, als Gastrolle.)
Im Schauspielhause: 1) Rabelais, vaudeville en 1 acte. 2) La premiere représentation de: La siole de Cagliostro, vaude— ville en J acte, par Mr. Dumanoir. 3) La seconde année, vaude- ville par Serihe. (Dans cette pièce Ir. Saint. Aubin remplira le role de Denneville.)
Donnerstag, 9. Mai. Im Opernhause. Der hinkende Teufel, pantomimisches Ballet in 3 Abth., bearbeitet von
Zum erstenmale: Ein Tag Karl
Hoguet. Stuart's II., Lustspiel in à Abth., von J. B. von Zahlhas.
Im Schauspielhause:
Königsstädtisches Theater.
Montag, 6. Mai. Das Maͤdchen von Marienburg. Schauspiel in 5 Akten, von Kratter. (Dlle. Therese Erck, neu engagirtes Mitglied: Chatinka, als ersten theatralischen Versuch.)
Dienstag, J. Mai. Der Gloͤckner von Notre-Dame. Ro⸗ mantisches Drama in 6 Tableaux, von Charlotte Birch-Pfeif⸗ fer. (Mad. Geisler, vom Stadttheater zu Leipzig: Gervaise, als Gastrolle.)
In Bertretung des Redacteurs: Wentzel. Gedruckt bei A. W. Hayn.
.
Allgemeiner A
Düsseldorf.
; Das Gut ist nicht verpachtet und lann sogleich B e kan ntmachu ngen. übergeben werden. Anschlag, Karte und Vermessungs- erscheint in einigen Wochen ein
. k.. liegen bei dem . Witte zu Tuch⸗ heim zur Einsicht bereit. Schmervitz bei Belzig, den 26. April 1839.
Auf den Antrag des Gutsbesitzers Henning werden alle diejenigen, welche an die demselben bisher eigen⸗ hin 2 gegenwärtig verkauften, im Greifs⸗ walder Kreise belegenen Gilter Vorwerk und Jasedow
Der Kreis-Deputirte Brandt von Lindau.
C. p. aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen
und Ansprüche machen zu können glauben, zu deren
Anmeldung und Verification in einem der folgenden
Termine, als .
den 18. April, 3. Mai und 21. Mai d. J., Morgens 10 Uhr,
Guts-Verkauf oder Verpachtung.
Den vielen Anfragen zu genügen, will ich eines meiner Güter, Schöningen oder Friedefeld, unfern Stettin, im fruchtbarsten Theile des Randower Krei⸗ ses Vorpommerns belegen, abtreten und werde am
in München.
vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung der 31. Mai d. J., Vormüitags 9 Uhr, zu Friedefeld bei (!(. Bap. 3 FI!
rätlusion, welche am 4. J wird, . eladen. Die vollständigen Proklamen nehmen. sind den Stralfundischen Zeitungen inserirt.
Datum Greifswald, den 23. März iszo.
Odebrecht.
Guts ⸗ Verkauf.
Das im Reglerungs⸗Bezirk Magdeburg, drel Mei⸗ len von nn belegene Rittergut Tuchheim, mit den BVorwerken Wülpen, Lütgen, Tuchheim und Königs rode, wird mit dem Inventario zum Verfauf gestellt. Hierzu gehören:
2100 Morgen Acker,
12090 Wiesen,
02 . Angerhütung,
1200 5 Wald, 10090 orsthütung,
werden. zeichneten.
ärten, 22 sgr.
Teiche.
uni e. erkannt werden Pencun sowohl Kauf- als Pachtgebole auf beide an—= Diese Güter gehören zu den besten des n Kreises, liefern als Hauptfrüchte Raps und Weizen? ße 2 und halten resp. 2100 und 1800 Stück feine Schafe, No. Ia, Subscription an Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. und da selche, außer den Pfandbriefen, nicht belastet * * ; (L. 8) sind, so können die solidesten Bedingungen zugestanden
Näheres auf fran kirte Briefe
Schöningen, den 28. April 1830.
Literarische Anzeigen.
So eben ist bei Ludwig Schumann in Leipzig erschsenen und in allen Buchhandlungen zu haben: Vehsemeyer, Dr. Alb., Jahrbücher für Ho⸗ möopathie. Der J. Band, welcher ebenfalls aus 2 Heften besteht, kostet 1 Thlr.
eim Uunter⸗
Der Gutsbesitzer Freese. lauschend
Auf Chinesisch.
J
nzeiger für die Preußischen Staaten.
Im Verlage von Julius kBuddeus und harmonischer Gesammtwirkung läfst sich die-
Album Deutscher Künstler in Original- Radirungen. Mit Beiträgen der Düsseldorfer, Frankfurter, Mün- chener, Wiener u. a. Künstler. Die J. Lief. in qu. Roxal-Folio wird enthalten: Waldleben, von J. W. Schirmer, die ersten, Kreuzfahrer erblicken Jerusalem, von Piäddemann in Düsseldorf, die Spanischen Bruunen, von W. Gail lungen, Berlin, bei F. Tü m m ler, Linden Nr. 19): ö ?
Suhzer. Preis auf weils. Pap. 14 Thlr, Chin. Pap. 15 Thlr., Abdr. var der Schrift 24 Thlr., dieselben
Verbindlichkeit zur Abnahme des l. Bandes von
In Berlin nimmt G. Gropius, Königl. Bauschule
Kunst- Anzeige. In meinem Verlage ist so eben erschienen:
Thishe, an der zersprungenen Wand
Gem. v. E. Steinbrück, lith. v. C. Mittag. Hͤhe 16 Zoll, Breite 11 Zoll.
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lungenen Lithographie trefflich wiedergegeben, sos nel. wohl in Zartheit der Ausführung, als in kräftiger
selbe den besten Französischen Blättern unbedingt zur Seite stellen. Aufträge von aufserhalb werden prompt besorgt,
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Neu erschienene Bücher der Dieterich schen Huch. handlung in Göttingen Gu haben in allen Buchhand⸗
Bahlmann, F. C., Quellenkunde der Deutschen Geschichte, nach Folge der Begebenheiten geordnet. 2te verb. Aufl. Gr. Svo. 26 gr.,
Grefe, Fr. B., Leitfaden zum Studium des Han— noverschen Privatrechts, ir Theil, 2te verb. und vervollständigte Ausgabe. Gr. svo. 1 Thlr.
Martens, Recueil de Traitès et d'autres actes remarquables. Nouveaux Supplémens pr. F. Murhard. Tom. J. A Thlr. 15 sgr.
Müller, C. O., Oratio in sacris saecularibus Aca- demiae Georgiae Augustae den 18. Septh. 1837. Ato. 38 8gr.
374 — 99. Svo. 15 58gr.
dessen erstem Hervortreten auf Deutschem Bo- den an bis zum Jahre 1180. 3 Thlr.
5 sgr.
Lassen, Neumann, Rödiger, Rückert. Bd. II.
Heft 2. Gr. Svo. 25 sgr.
Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, her-
und dem Meerbusen übersandtt. — Der Capittasn Geésselman von
Schaumann, A. Er. H., Ueher das Chronicon Corbejense bei Wedekind Noten Band 1. Pag.
— Geschichte des Nieilersächsischen Volks von
Mit 2 Karten Syn.
Allgemeine
Preußischt Staats-Zeitung.
Dienst ag den 7ien Mai
Berlin,
— —— — — —
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 27. April. In der Absicht, eine en— gere Verbindung zwischen der Verwaltung der Griechischen
rechtgläubigen Kirche und der Erziehung der sich fuͤr den heili⸗ gen Dienst vorbereitenden Jugend zu bewirken, wird durch
einen Kaiserl. Erlaß die oberste Aufsicht uber das geistliche Lehr—
fach, welche bisher einer besonderen Kommission der geistlichen
Schulen anvertraut war, in dem heiligen Synod, als der geist⸗ lichen Haupt⸗Behoͤrde des Russischen Reiches, vereinigt. Dem-
gemaͤß wird die Kommission der geistlichen Schulen ganz ein— gehen und die zum Geschaftskreise derselben gehörigen Gegen— staͤnde des Lehrfaches und der Oekonomie dem Synod vom J. April d. J. an uͤbertragen werden. Fuͤr die Expedition die— ser Gegenstaͤnde wird beim Synod eine Verwaltung des geist⸗
lichen Lehrfachs errichtet. Alle Rechte der Kommission der geist⸗ lichen Schulen werden nunmehr in den Haupt-Gegenständen
dem
uͤbertragen werden. Dem Synod wird auch die Befugniß er— theilt, Geistlichen, welche durch Feuersbruͤnste oder andere Un—
gluͤcksfaͤlle zu Grunde gerichtet worden sind, Unterstuͤtzungen zu
ertheilen.
Nach dem kuͤrzlich erschienenen Berichte des Ministeriums
des Innern gewährte der Gesund heits, Zustand des Reichs während des Jahres 1837 weniger befriedigende Resultate als in den vorangegangenen Jahren. Außer den klimatischen Ein— fluͤssen duͤrfte diese anguͤnstige Gestaltung wohl vorzuͤglich den plötzlichen Veränderungen der Atmosphäre und in einigen Gegenden dem Genusse des aus unreifem Roggen beceiteten Brodtes zuzuschreiben seyn. Aus dem Berichte ergiebt sich, daß die in den Gouvernements, und Kreisstaͤdten befindlichen Hospitäler im Laufe des Jahres 1837 uͤberhaupt 191, 002 Kranke zählten, von welchen 163,651 geheilt wurden und 11,653 starben, so daß auf 16 Kranke ein Todesfall kam. Von den Mineral-Quellen im Russischen Reiche waren die Kaukasischen und die Serjigewschen Schwefel-Quellen im Gouvernement Orenburg die besuchtesten. Die Zahl sämmtlicher diese und die ubrigen Heil-Quellen besuchenden Personen belief sich auf 2883. Der kuͤnstlichen Mineral⸗Wasser bedienten sich in Pe⸗ tersburg, Moskau, Kijew und Odessa 387 Personen.
Zufolge einer höͤchsten Anordnung soll kuͤnftig von jedem Finniander, der ohne den gesetzlich vorgeschriebenen Paß den Russischen Kaiserstaat betritt, eine Strafe von fuͤnf Silber⸗ Ruben, an den Orten, wo er zu Wasser eintrifft, zum Besten des Staats-Einkommens erhoben werden.
Frankreich.
Deputirten- Kammer. Sitzung vom 30. April. (Nachtrag.) Die Erklärung, die Herr Eun in? Gr lu am Schlusse der gestrigen Sitzung abgab, und die wir in un— serem gestrigen Berichte nur andeuten konnten, lautet folgender⸗ maßen: „Der ehrenwerthe Herr Passy erzeigte mir die Ehre, am vergangenen Sonntag Vormittags um 11 Uhr zu mir zu kommen. Er zeigte mir an, daß mein Name sich auf einer Minister⸗Liste befinde, die der Konig genehmigt habe, und for— derte mich auf, meine Zustimmung zu geben. Ich dankte unse— rem ehrenwerthen Praͤsidenten; aber ich gab ihm sogleich und aus a, Antriebe eine abschlägige Antwort. Es darf daher mein Entschluß keinem fremden Einflusse zugeschrieben werden, und meine Freunde, die ich nicht befragt hatte, sind demsel—⸗ ben fremd. Ich schoͤpfte meine Beweggruͤnde aus meiner Lage; diese war einfach und klar; und im Privatleben, wie im öf— fentlichen Leben kenne ich nichts, was einer offenen und entschie⸗ denen Lage, die man zu jeder Zeit eingestehen kann, vorzuzie— hen wäre. Ich hatte fruher einer Combination, die meinen politischen Prinzipien jegliche Sicherheit darbot, meine Zustim— mung gegeben. Auf der mir am vergangenen Sonntag mitge— theilten Liste fand ich weder den Marschall Soult, noch meinen ehrenwerthen Freund, den Herrn Teste, noch den ehrenwerthen Herrn Humgnn. Ich fand auf derselben allerdings die chren= werthesten Namen und die groͤßte Buͤrgschaft, welche das Talent darbieten kann; aber sie genuͤgte meinen und meiner Freunde Prinzipien nicht. Ich stuͤtzte mich auf ae Umstand, um meine Weigerung zu motiviren. Ich ,. e,, daß ich in dem neuen Kabinet personlich nr. tuͤtze fn e daß ich in demselben isolirt sey, daß meine e olle e n, g eine negative, fuͤr alle Welt hinderliche wer—
i rde, 4 ich daraus, fruher oder später, befürchten . e, ne pa 3 entstehen zu sehen. Ich fuͤgte aber hinzu,
a eng reunde und ich nicht die Absicht haͤtten, eine syste⸗ m, . , zu machen. Wir haben im Gegentheil mmer anerkannt, daß rechtliche Staatsmänner, denen, welche die Interessen des Landes vertheidigen, ihre Mitwir— kung schuldig sind. Man möge, sagte ich, das Pro— gramm befolgen, und wir würden“ jebeh Ministerium, wel⸗ chen Namen es, auch trage unterstuͤtzen. Ich sagte dem Herrn Passy beim Abschiede, daß einige meiner Freunde sich an demselben Tage um 1 uhr versammeln würden, um sich uͤber ihre Schritte fuͤr den Fall eines Adreß⸗Vorschlages zu verstaͤndigen. Ich benutzte diefe Gelegenheit, um ihnen uber die Vorschlaͤge, die mir gemacht worden waren, so wie uͤber die Gruͤnde meiner Weigerung Bericht zu erstatten, und sie er klaͤr⸗ ten sich damit vollkommen einverstanden. An demselben Tage gegen 3 Uhr Nachmittags, wiederholte Herr Passy sein Aner⸗ bieten, und ich setzte ihm neuerdings diefelben Gründe meiner Weigerung auseinander. Nur fuͤgte ich hinzu, daß ich einigen meiner Freunde, sowohl uͤber die mir gemachten Anerbietungen als uͤber die Gruͤnde meines Widerstandes Bericht ab⸗ gestattet habe. Ich wiederholte ihm, daß wir keine
Synod, in den ubrigen Gegenstaͤnden aber der Verwal⸗ tung des geistlichen Lehrfaches und der Oekonomie Verwaltung
systematische Opposition gegen Eigennamen erheben würden. Wir wurden unsern Grundsaͤtzen treu bleiben, und wenn das neue Kabinet ihnen gemäß regierte, so wurden wir dasselbe unter⸗ stuͤtzen; wo nicht, nicht“ — Außer mit dem Vorschlage des Herrn Mauguin wird sich die Kammer morgen in ihren Bu⸗ reaus auch mit einem Vorschlage des Herrn Larabit beschaͤf— tigen, der darauf abzielt, eine Üntersuchung uͤber die Umtriebe bei den letzten Wahlen anzuordnen.
Paris, 1. Mai. Feier des Tages durch Kanonensalven vom Invalidenhause her eröffnet. Das Wetter ist prachtvoll, und bei Abgang der Post ( Uhr Mittags) fuͤllten sich die Straßen, und der Zug der Neugierigen schien sich zuerst hauptsächlich nach der heute zuerst eroͤffngeten Industrie⸗Ausstellung zu richten.
Der Besuch, den der König und die Koͤnigliche Familie gestern der Industrie-Ausstellung abstatteten, dauerte uber vier Stunden. Der König soll sich im hoͤchsten Grade zufrieden mit den Fortschritten, die seit 1837 bemerkbar geworden sind, gezeigt haben.
Der Schwiegervater des Grafen von Montalivet, Herr Paillard-⸗du⸗Cleré, ist in Laval mit Tode abgegangen, und der Graf von Montalivet, der eine Erbschaft von mehr als 100,060 Fr. jährlicher Rente antritt, wird in diesen Tagen in
Heute fruͤh um 51 Uhr wurde die
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Paris zuruͤckerwartet.
Der Graf Jaubert verläßt am kuͤnftigen Sonnabend Paris, um seine Reise nach dem Orient anzutreten.
Der Prozeß des General Brossard soll nun definitiv am 20. Juni beginnen.
Nachdem vorgestern Herr Passy dem Koͤnige die Voll— machten zur Bildung eines Kabines zuruͤckgegeben hatte, wur— den der Marschall Soult und der Herzog von Broglie zu Sr. Maj. berufen. „Sind sie,“ sagt der Constitutionnell „gleichzeitig mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt worden? Gewiß ist es, daß man schon vorgestern Abend an einer neuen Combination arbeitete und daß man dem Herrn Dupin den Vorschlag gemacht hatte, in dieselbe einzutreten. Bestern versicherte man, daß die Herren Passy, Teste und Sauzet eingewilligt hätten, die Kollegen der Herren Cunin- Gridaine, Guizot und Duchätel zu werden. Wir glauben versichern zu koͤnnen, daß dieses Geruͤcht durchaus ungegruͤndet ist, und daß die Staatsmaͤn⸗ ner des linken Centrums ihre Pflichten gegen die Krone und gegen das Land nicht aus den Augen setzen werden. Herr Humann, der heute nach dem Elsaß zuruͤckkehren wollte, soll aufgefordert worden seyn, seine Reise zu verschieben. Es scheint, daß man entschlossen ist, ein Kabinet aus Mitgliedern des rech— ten Centrums und der 221 zusammen zu setzen. Unseres Er— achtens wuͤrde dies der Beginn einer neuen Krisis seyn; denn das Land will vor allen Dingen eine Verwaliung, die Buͤrgschaf— ten fur ihre Dauer giebt, und das wuͤrde bei der eben erwähn“ ten durchaus nicht der Fall seyn. Wenn, wie man versichert, der Marschall Soult nach 50 Tagen fruchtloser Versuche sich abermals an die Arbeit macht, so waͤre dies das dritte Mal, daß er seine Vollmachten zurückgenommen haͤtte. Man sieht mit schmerzlicher Empfindung, wie ein so hochgestellter Ruf die Toulouser Lorbeern und die Londoner Ovationen in so trauri— gen Intriguen auf's Spiel setzt. In dem Benehmen des Mar— schalls fallt ein seltsamer Widerspruch besonders auf. Vor fuͤnf Wochen hielt er kein Ministerium mit den Doctrinairs fuͤr moͤg⸗ lich und jetzt hält er jedes ohne sie fuͤr unmoͤglich.“
Die Minister⸗Liste, welche gestern Abend zirkulirte, war folgendermaßen zusammengesetzt; Der Marschall Soult, Kriegs-Minister und Conseils Praäͤsident; Herzog von Broglie, Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Herr Duchätel, Finanz-Minister; Herr Gasvarin, Minister des Innern; Herr Cunin-Gridaine, Handels-Minister; Herr Sauzet, Minister des oͤffentlichen Unterrichts; Herr Te ste, Großsiegel⸗ bewahrer; der Admiral Mackau, See⸗Minister. Dieses Mini—⸗ sterium, hieß es, wuͤrde der Kammer kuͤnftigen Donnerstag zehn Gesetz⸗-Entwuͤrfe uͤber industrielle und kommerzielle Gegenstände vorlegen.
Ueber die gestrige Sitzung der Deputirten⸗-Kammer aͤußert sich das Journal des Debats unter Anderem in folgender Weise: „Wir befinden uns in Verlegenheit. Man hat uns so oft beschuldigt, durch unsere hinterlistigen Auslegungen die Bil— dung des Coalitions-Ministeriums und des Ministeriums der linken Seite verhindert zu haben, daß wir Anstand nehmen, selbst von dem zu sprechen, was auf der Rednerbuͤhne gesagt worden ist, und was von den taͤusend Echos der Presse wieder— holt werden wird. Wenn das linke Centrum noch die Zuͤgel der Regierung uͤbernehmen kann, so sind wir weit entfernt, uns dagegen zu opponiren; wir wuͤnschten, daß die Kammer nicht gehoͤrt haͤtte, was sie gehort hat, nicht gesehen haͤtte, was sie gesehen hat, — die Zerstäckelung des linken Centrums nach der Zerstüͤckelung so vieler anderen Parteien. Herr Du— faure sah den Gedanken des Publikums und der Kammer vor— aus, als er den Vorwurf der Unfaͤhigkeit und der Ohnmacht, den man dem linken Centrum machen wuͤrde, zuruͤckzuweisen suchte. Man fragt sich allerdings heute, ob jene Partei nur im Stande ist, Ministerien zu stuͤrzen, ohne jemals selbst eine Verwaltung aufrichten zu koͤnnen. Es ist dies das zweite Mal, daß das Ministerium des linken Centrums sich in dem Augen blicke auflost, wo es eben an's Licht treten sollte. Das erste Mal war es Herr Thiers, der durch Erorterung des Program mes , . daß man nicht einig sey. Jetzt hat Herr Binn etwas Aehnliches gethan; nur hat er sich, wir muͤssen es bekennen, weit ungeschickter dabei benommen, als Herr Thiers. Er hat das Recht gegeben, seiner Unentschlos— senheit zuzuschreiben, was mit eiwas mehr Gewandheit dem Mangel an Uebereinstimmung unter den Mitgliedern des kuͤnf— tigen Kabinets zugeschrieben werden konnte. Alle Welt wird ihm den Bruch der Combination und die daraus hervorgehende Zerstuͤckelung des linken Centrums zur Last legen; und dennoch
sind die Betrachtungen des Herrn Dupin uͤber die Zusammen— setzung eines Ministeriums des linken Centrums und über die Unsicherheit der Majoritäͤt, wenn auch zu spaͤt und zur unrech—⸗ ten Zeit angebracht, doch darum nicht weniger richtig. Was sagte in der That Herr Dupin? Die Masoritaͤt sey nicht gesichert ge⸗ wesen. Die Majoritaͤt, weiche Herrn Pafsy zum Praͤsidenten ernannt hatte, versprach nicht gerade zu, ihn als Minister zu uuterstuͤtzen. Sie hielt zuruͤck, beobachtend und richtend, unpartheiisch vielleicht, aber sicherlich ohne besondere Neigung fur das neue Ministe— rium. Welches waren daher die Kräfte, auf die sich das neue Kabinet zu stuͤtzen hoffen durfte? Die linke Seite und das linke Centrum, d. h. die Coalition ohne die Doctrinairs, ohne die Republikaner und ohne die Legitimisten. Hier war keine
dajorität. Angesichts aller dieser Hindernisse zog sich Herr Dupin zuruͤck; und was man auch sagen möge, diese Hinder⸗ nisse sind wirklich vorhanden. Nur haͤtte Herr Duptn am Sonntag Abend eben so gut davon durchdrungen seyn können, als am Montag fruͤh. Wenn wir die Bedeutung jener Hin dernisse aufsuchen, so finden wir, daß sie die Thatsache ausdruͤcken, welche die gegenwartige Lage beherrscht, namlich die Unmoͤglichkeit, eine Majoritäͤt ohne das Centrum, oder einen Theil des Centrums zu bilden. Dort allein findet sich eine Majoritaͤt und ein Mini— sterium. Wir sind nicht die politischen Freunde des Herrn Dupin und keinesweges beauftragt, ihn zu vertheidigen. Er hat sich, indem er die neue Combination sprengte, vom linken Centrum getrennt, wie fruher schon der Marschall Soult, und wie theilweise Herr Passy, als er sich durch die Stimmen des Centrums zum Praͤsidenten wahlen ließ; und so loͤst sich nach und nach das linke Centrum auf. Dies ist eine Thatsache, welche sich täglich deutlicher kund geben wird, und die man leichter ableugnen als verhindern kann.“
Die Presse sagt: „Es ist wahrscheinlich, daß in den Re⸗ den, die heute zwischen der Krone und den großen Staatskoͤr— pern gewechselt werden, mehr als eine Anspielung auf die ge— genwaäͤrtige politische Lage vorkommen wird. Was uns betrifft, so wuͤnschten wir, daß der Koͤnig diese Gelegenheit ergriffe, das Land endlich die Wahrheit vernehmen zu lassen; dann wuͤrde wenigstens fuͤr einen Tag die Anomalie aufhoͤren, daß der Mann, der in Frankreich am meisten angegriffen und am mei— sten verleumdet wird, zugleich derjenige ist, dem man das Spre⸗ chen am strengsten untersagt.“
Der aͤlteste Einwohner der Vorstadt Montmartre und viel— leicht der ganzen Hauptstadt, ein Herr Chevalier, ist vorgestern in seinem hundertsten Jahre mit Tode abgegangen. Er be— wohnte seit 30 Jahren, mit seiner 70jährigen Tochter, zwei En— keln und einer 9öjährigen Schwaͤgerin dasselbe Quartier. Bis — letzten Augenblick seines Lebens war er im vollkommenen
esitz seiner intellektuellen Fahigkeiten. Man sah ihn Winter und Sommer sehr fruͤh Morgens an dem Brunnen seines Hau— ses, wo er sich mit kaltem Wasser wusch.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 39. April. Lord Brougham stellte seine Motion we—
wägung vorlägen. Darauf aber muͤsse er best
gen Aufhebung der von ihm schon mehrfach angefochtenen Ver— ordnung, welche die Preß-Verhaͤltnisse in Malta zu regeln be⸗ stimmt ist, gab jedoch als eigentlichen Zweck seines Antrages an, daß er nur eine Umformung jener Verordnung wuͤnsche. Er wies auf die Wichtigkeit Malta's fuͤr Großbritanien hin, sowohl in militairischer als kommerzieller Beziehung, und äußerte sich dann sehr ausfuͤhrlich uͤber die druckenden Bestimmungen jener Verordnung, welche dem Gefuͤhle jedes freigeborenen Mannes nicht weniger als den positiven Gesetzen Großbritaniens zuwi— der seyen. „Das Englische Preß-Hesetz ist schlimm genug“, sagte er unter Anderem, Faber es ist unvergleichlich weniger streng als die Malteser Verordnung. Diese ist so streng, daß, wenn Jemand einen Brief, der Schmaͤhungen gegen einen Anderen enthält, offen auf seinem Tische liegt läßt, und dieser Brief von einem Dritten gefunden wird, der Schreiber sechs— monatlicher Gefaͤngnißstrafe ausgesetzt ist. Alles, was nicht nur gegen die in Malta herrschende Kirche, die katholische, sondern gegen jede christliche Sekte geschrieben wird, gilt als Schmaͤhschrift, ja, wenn man weiter nichts thaͤte, als den Eid drucken zu lassen, den jeder Pair von England in dieser seiner Eigensch aft leistet, so wuͤrde man, da derselbe eine Klausel gegen die katholische Religion enthalt, fuͤr einen Pasquillanten gelten. So erweist sich das jetzige System viel schlimmer, als die Cen⸗ sur, welche der Preß⸗Verordnung vorherging, und es trifft in dem Punkte besonders mit jener uͤberein, daß es die Entscheidung über Preßvergehen nicht einem Geschwornengerichte, sondern einem einzelnen Richter uͤbertraͤgt.“ Lord Glenelg, der fruͤhere Ko— lonial⸗Minister, uͤbernahm die Erwiederung. Er fand den gro⸗ ßen Nutzen der Verordnung besonders darin, daß sie die Dis⸗ kussionen uͤber die Mißbraͤuche in der Verwaltung wieder ge—
stattet habe, welche unter der Herrschaft der Censur gänzlich
unterdrückt gewesen. Alle Debatten uber jene, in großer Menge
vorhanden gewesenen Mißbraäͤuche seyen ögher in fremden 9.
tungen gefuͤhrt worden, zwar zur grogen em, . , .
bittẽrung, aber ohne allen wirklichen Nutzen. Daß man auch
ren zu können geglaußt , 3 . 2 re.
folge nech nicht .der emen, 2 stem einzufuͤhren sicht ltommen liberales Sy z .
habe, ein vo , ! tes Raisonnement sey auch jetzt schon a n,, . in religioser Beziehung. .
die estattet, e,, nn,. nicht so sehr mißfalle, wie behaup⸗
erordnung in .
. daraus hervor, daß noch vor wenigen Tagen ,,, Gunsten der Aufrechthaltung derselben von dorther eingegangen sey. In Uebereinstimmung hiermit äußerte sich auch der jetzige Kelontal, Minister, Lord Norm anby, gab Iindeß zu, daß einige Details der , eine Aenderung verdienten, weshalb diese jetzt auch dem Ministerium ö Er⸗ daß die
duͤrfe da
Preßfr eih eit auf Malta nur in gemaͤßigter Gestalt a