te Begünstigung vor den aus Großbritanten ausgeführten Waaren g 2 aeg den worden. Der 91 dieser Vorstellungen war, daß die Britische Regierung von der = 2 schen im Dezember v. J. die Anzeige erhielt, es solle 3 Zoll für beide Richtungen gleichsesteült und auf das Minimum, nämlich fünf Scilling für den Eentner, fesigesetzt werden, So weit kann man das Beifabren der Dänischen Regierung nur billigen. Aber es bleibt noch die andere Üngleichhest übrig, deren Herr Gibson erwähnt hat, näm— lich die ausnahmswesse Befreinng gewisser Russischer Zaupt-Ausfuhr⸗ Artikel von jedem Zoll. Dagegen hat die Britische Regierung neue Berstellungen gemächt, und die Unterhandlungen darüber sind noch im Gange. Bekannt ist es, daß zwischen den betreffenden beiden Fansestädten und Dänemark die Streitfrage obwaltet, ob dieses zur Auflegung des Transitzolles auf der Straße wischen BSamburg und Lübeck überhaupt befugt sey. Von dieser Frage ist die Differenz wischen der Brittschen und Däntschen Regierung gan zu trennen, denn es ist wohl nicht zu mark und England bestehenden, wenn gleich auf Gegenseitinkeit beruhenden Verträge den erstaenannten Staat nicht verhindern kön— nen, die transitirenden Britischen Waaren mit einem Zolle zu belegen, nur muß er mätzig seyn und durch verhältnißmäßige Gegendiensie aufgewogen werden. Was den von Herrn Gibson ebenfalls erwähn— ten Sändzoll betrifft, so ist allerdings die vor kurzem in Anregung gebrachte Frage, ob Dänemark im Sunde nicht einen höheren Zoll rbebe, als die Verträge und alter Brauch gestatteten, von größer Wichtigkeit. Ich muß es zwar jetzt vermeiden, darüber eine bestimmte
Gütern eine
Aussicht auszusprechen, kann aber die Versicherung geben, daß die Auf.
merksamkeit der Regierung darauf gerichtet ist. Was den Stader— Zoll anbelangt, so wird derselbe ganz unzweifelhaft nach einem viel
höheren Tarife erhoben, als wozu Hannover berechtigt ist, und über— dies sindet die Erhebung auf eine äußerst belästigende Weise statt. Indeß sind Unterhandlungen mit Hannover eingeleitet worden, und sobald sie beendigt sind, werde ich bereit seyn, das Resultat vorzulegen.“
In Bezug auf die vorliegende Motion machte Lord Pal⸗ merston dann den vom Hause genehmigten Antrag, daß nur
dersenige Theil der Korrespondenz vorgelegt werden solle, der sich auf die schon beendigten Unterhandlungen wegen Gleichstel⸗
lung des Transitzolles in beiden Richtungen bezieht, und fuͤgte hinzu, daß er auch den Rest der Korrespondenz vorlegen wolle, wenn Dänemark eine ungenügende Antwort auf das neuerdings gestellte Begehren voͤlliger Gleichstellung der Britischen Produkte mit den Russischen ertheilen sollte. Nächst dieser Angelegenheit
brachte Or. Lushington die Entschaͤdigungs⸗Anspruͤche Briti⸗
scher Kaufleute und Rheder fuͤr die im Jahre 1834 bei Por⸗
tendic an der Westkuͤste von Afrika durch Franzoͤsische Kriegsschiffe gegen Britische mit dem Gummihandel beschaͤftigte Kauffarthei— schiffe veruͤbten Unbilden zur Sprache. Pr. Lushington ver— langte ebenfalls die Vorlegung der auf diese Sache bezuͤglichen Korrespondenz.
„Die Franzosen“ sagte Dr. Lushington, „nehmen das Küstengebiet von Portendie in Anspruch, indem sie sich darauf berufen, daß es ihnen durch den Traktat von 1814 abgetreten worden sev; ich hestreite es aber, daß dieser Traktat Britischen Schiffen verwehrt, mit jenem Gebiete Handel zu treiben. Was ist jedoch geschehen? Zwei Britische Schiffe lagen im Juli 1834 in der Bai von Portendic? Ohne den Vorwand, daß der Oit etwa in Blokadezustand versetzt sey, ohne eine ungezie— mende Handlung von Seiten der Mannschaft dieser Schiffe, die etwa einen Angriff gerechtfertigt hätte, wurden sie nebst Gütern zum Werth von 3000 Pfd. auf Befehl eines Französischen Offiziers weggenommen. Die auf den Masten dieser Schiffe wehende Britische Flagge war kein Schutz für sie; im Gegentheil es wurde auf diese Flazge gefeuert. Dies ist die Hauptunbil, über die ich zu klagen habe; aber es ist nicht die einzige. Im Februar 1835 wurde die Großbritanische Flagge noch einmal beschimpft. Was ist die Folge davon? Es ist Frankreich ge⸗ lungen, durch diese Uabilden sich das Monopol des Handels an jener Küste anzueignen. Ein solches Verfahren sollte man wahrlich nicht ungestraft hingehen lassen. Wenn die Französische Nation noch jemals wieder ein Ministerium bekömmt (Gelächter), und ich denke doch, daß dies der Fall seyn wird, so wer⸗ den die Britischen Minister hoffentlich keine Zeit verlieren, dringende Genugthuungs-Forderungen an dasselbe zu richten, und auch dem Königlichen Individuum, welches jetzt alle Re ierungs⸗ Functio nen in jenem Lande versieht, werden ssie hoffentlich vorstellen, daß hinlängliche Zeit zur Erledigung dieser Sache verstrichen ist, und daß weder die Regierung Englands, noch weniger das Unterhaus, einen
längern Aufschub dulden werden.“
Lord Palmerston berief sich auch hier auf die noch nicht erledigten Verhandlungen und verweigerte deshalb die Vorle—⸗ gung der Papiere. Uebrigens erklaͤrte der Minister, daß er mit der Ansicht des Dr. Lushington in der Beurtheilung des Vor— falls uͤbereinstimme, daß jedoch die Franzoͤsische Regierung zur Einsicht ihres Unrechts noch nicht habe gebracht werden konnen. Uebrigens gab der Minister die Versicherung, daß in diesem Augen⸗ blick der Britische Handel zu Portondic hinreichend geschuͤtzt sey, und daß eine Abnahme des Gummihandels von dem Mangel an Schutz nicht herruͤhren koͤnne, denn es seyen jetzt zu einer gewissen⸗ Jahreszeit stets ein oder zwei Britische Kriegsschiffe dort stationirt. An diese Sache knuͤpfte Sir Robert Peel eine Frage wegen des Vorfalls mit dem Britischen Schiffe „Expreß“. Es schien ihm namlich aus der von dem Grafen Sebastiani gegebenen Erklaͤrung hervorzugehen, daß die Franzoͤsische Regierung die Wegnahme des Mexikanischen Lootsen vom Bord jenes Schiffes dadurch zu entschuldigen gesucht habe, daß dem Admi⸗ ral die Eigenschaft des Fahrzeuges als Britischen Kriegsschiffes unbekannt gewesen sey, und er fragte daher an, ob man sich denn die Wegnahme eines Lootsen dus einem Britischen Kauf⸗ fahrteischiff wuͤrde gefallen lassen muͤssen? Lord Palmerston erwiederte darauf, der Ausdruck in dem Briefe des Grafen Se⸗ bastiani sey, man habe nicht gewußt, daß das Schiff der Bri— tischen Marine angehöͤre, die Franzosen aber verstaͤnden unter Marine sowohl Kriegs als Kauffahrtei-Fahrzeuge.
London, 3. Mai. Gestern war wieder großer Cercle bei
der Königin im Buckingham⸗-Pallast, bei weicher Gelegenheit
hrer Majestaͤt unter anderen Fremden die Gräfin Potozka, Schwägerin des Grafen Woronzoff, vorgestellt wurde. Nach dem Cercle besuchte Ihre Majestat in Begleitung der Herzogin von Kent die Königliche Akademie, um die Gemaͤlde⸗ Gallerie zu besichtigen.
Der Tourier meldete gestern, daß alle Vorbereitungen getroffen seyen zum Empfange des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland, den man heute in Begleitung des Prinzen Wil helm Heinrich der Niederlande erwarte; Sęe. Kaiserliche Hoheit werde bei Deptford landen und 9 von dem Grafen Pozzo di Borgo und ,. Russischen Großen empfangen werden. Vier Wagen und fuͤnf Fourgons seyen dorthin beordert. (Nach der gestern mitgetheilten telegraphischen Depesche war der Groß—⸗ fuͤrst auch noch am 3ten in London eingetroffen, vermuthlich aber spät Abends, so daß die Blatter vom 3. diese Nachricht noch nicht bringen an 99 36564 an ndl
Aus den ministeriellen Blattern erfaͤhrt man heute die be⸗ vorstehende Ernennung von 8 neuen Pairs. Der Courier men: Lord Talbot de Malahide 97
; as e n o
38 1 6 a mn nn, mann f
leugnen, daß die zwischen Dänc⸗-
se, Gunner cin, dnn
336
frieden, wogegen die Times die genannten Personen mit dem Namen Heugabel⸗Pairs abfertigt. Der Herzog von Neweastle ist von seinem Amte als Lord⸗ Lieutenant von Nottinghamshire entlassen worden und wird den Lord Scarborough oder den Grafen Spencer zum Nachfolger haben. Seine Entlassung ist, der Morning⸗Thronicte zu⸗ folge, durch eine Korrespondenz herbeigefuͤhrt worden, die er
Weigerung, einen sehr achtungs würdigen Mann zum Friedens⸗ richter zu empfehlen, auseinandergesetzt. Der Herzog soll kei⸗ nen anderen Grund zu dieser Weigerung gehabt haben, als daß jener Mann ein Dissenter sey, und daß er nie einen Dis— senter zu diesem Behufe empfehlen wurde. Die Regierung fand es also nothwendig, den Herzog, der bekanntlich ein Ultra— Tory ist, zu verabschieden.
Am J. dieses Monats war der Geburtstag des Herzogs von Wellington, der an diesem Tage sein 70. Jahr vollendet hat. Der Herzog von Cambridge hat die auf ihn gefallene Wahl zum Praͤsidenten des Richmondschen literarischen und wissen, schaftlichen Instituts angenommen.
Der Spectator glaubt, versichern zu konnen, daß Graf Durham nicht daran denke, sich um die Premier-Minister⸗ Stelle zu bewerben, und auch in Tory Blattern wird das Ge— ruͤcht, daß Lord Melbourne seinen Posten aufgeben wolle, um jenem Staatsmanne oder dem Marquis von Normanby Platz zu machen, schon wieder sehr bezweifelt.
U Die Herren Zea Bermudez und Marliani sind vom Kon— tinent in London angekommen.
Herr J. A. Murray, der vor kurzem zu einem der Rich⸗ ter an dem obersten Gerichtshofe von Schottland ernannt wurde,
hat die Ritterwuͤrde erhalten, und Lord Belhaven ist zum Ober⸗ Kommissar der General-Versammlung der Kirche von Schott land ernannt worden.
Der Morning Herald bemerkt, die Minister schienen die Geschaͤfte dieser Session sehr beeilen zu wollen, um das Parlament zeitig schließen zu konnen; nach Pfingsten soll nur ein Tag in der Woche zu Motionen eingeräumt werden.
Man soll sich im Ministerium jetzt sehr ernstlich mit der Erwaͤgung des von Herrn Rowland Hill vorgeschiagenen Plans zur Einfuͤhrung eines gleichfoͤrmigen Briefporto's beschaͤftigen.
Da der ministerielle Globe, der jetzt als das Haupt- Or— gan des Ministeriums betrachtet wird, seit einiger Zeit einen sehr konservativen Ton angenommen hat, so ist auch das Ge— ruͤcht von einer vielleicht binnen kurzem zu erwartenden Coali— tion eines Theils der Whigs mit einem Theil der Tories wie— der vernommen worden, und Einige wollen in der jetzigen, oft etwas schwankenden Haltung der „Times“ bereits das Bestre⸗ ben erblicken, sich so zu stellen, daß dieses Blatt ohne eine zu auffallende Ministeriums werden konnte; indeß scheinen doch diese Symp—
tigen. Die Morning Chronicle verwahrt sich gegen die von
Forderungen bereits herabzustimmen geneigt sey, weil sie in den letzten Tagen hauptsaͤchlich nur auf Einführung der geheimen Abstimmung gedrungen. Sie habe, sagt dieselbe, allerdings diese Maßregel als den ersten nöthigsten Schritt zur Ver besse— rung der Repraͤsentation bezeichnet, aber deshalb werde sie den Grundsatz des Stillstandes in den Reformen niemals zu dem ihrigen machen, bexor nicht das Volk die vollstaͤndigen Wohl— thaten der Repraͤsentativ⸗Regierung besitze.
Die Zahl der gegen die bestehenden Korngesetze eingekom⸗ menen Petitionen betrug bis zum 19. April inclusive 396 mit 504,939 Unterschriften, fuͤr die Beibehaltung derselben waren dagegen 2997 eingegangen, die aber nur 299,837 Unterschriften zuͤhlten. Fuͤr die Erhaltung der jetzigen Irländischen Verwal⸗ tung waren 688 Bittschriften mit 535,595 Unterschriften ein— egangen.
36 Nach der Morning⸗Post hat Fraͤulein von Rothschild, die sich mit dem einzigen Bruder von Lord Southampton,
rem Gemahl 150,000 Pfd. zubringt, einem Praͤlaten der Eng, lischen Kirche, der gegen ihren ÜUebertritt zum Christenthum Einwendungen machte, weil sich derselbe auf eine Herzensan⸗
von ihrer Kindheit an sich danach gesehnt habe, Christin zu werden.
niecle beabsichtigt man im westlichen Theile Londons, eine Ka—
auf 180,000 Pfd. angeschlagen. Unter dem Volke hat sich das Geruͤcht verbreitet, der Papst werde selbst nach England kom men, um sie einzuweihen.
Herrn Hume wurde gestern ein glänzendes oͤffentliches Mittagsmahl gegeben, bei welcher Gelegenheit ihm die Wähler des Hammersmith-Distrikts und andere Freunde der Reform ein silbernes TheeService uͤberreichen ließen, als Anerkennung
seines großen Eifers und seiner anhaltenden Bemuhungen
fuͤr die Reform, so wie fuͤr die Entfernung aller öffentlichen Mißbraͤuche.
Louis Napoleon, der hier jetzt in großer Zuruͤckgezogenheit lebt, fuͤllt seine Mußestunden mit der Verfassung eines Werkes aus, welches, wie man vernimmt, den Titel „Idées Nupoléoniennes“ fuͤhren wird.
det, um im naͤchsten Termin als Advokaten beit dem Gerichts hofe der Queens-Bench angenommen zu werden.
Der Parlaments⸗-Bericht der zur Untersuchung des Unter—⸗ richtswesens ernannten Kommission ist erschienen: Die Tory— blaͤtter eifern sehr gegen eine Stelle desselben, welche folgender⸗ maßen lautet: „Den Kindern katholischer Religion soll, wenn ihre Aeltern oder Vormuͤnder es wuͤnschen, gestattet seyn, in den Schulen ihre eigene Uebersetzung der Bibei zu lesen, und zwar entweder in der 7. Lesung der heiligen Schrift bestimmten Zeit oder in den Stunden des speziellen Unterrichts.“
Vei einem Chartisten⸗Auflauf zu Llanidloes in Wales sind zwei Lendoner Polizei Beamte ermordet worden. Dem dort angestellten Friedengrichter, der den rohen Haufen besanftigen wollte, ward der Hut mit einer Pite durchstochen. Auch in Manchester hat wieder eine Chartisten⸗Versammiun stattgefun⸗ den, die in den oͤffentlichen Anschlägen als „Whig⸗Versolgung“ bezeichnet werden war. Der Versammlungsplatz, ein Cirkus, war schon I Stunde vor der bestimmten i n, rsticken angefüllt Ehe die Lichter angezuͤndet waren, feuerte Jemand in der Mitte des Cirkus ein PHistol ab, wodurch 65 oße Verwirrung entstand. Dann ertönt? Musit, und Fear⸗ eine Rede fü halten, die
ö
Es haben sich nicht weniger als 130 Rechtsgelehrte gemel—
mit dem Lord⸗Kanzler gehabt, und worin er den Grund seiner
Alenderung seiner Farbe das Organ eines Coalitions⸗
tome etwas zu vag, um zu einem solchen Schlusse zu berech ⸗—
anderen Blaͤttern geaͤußerte Meinung, daß sie ihre Reform,
Henry Fitzroy, Parlamentsmitglied, vermählt hat, und die ih⸗
gelegenheit begruͤnde, die Ueberzeugung beigebracht, daß sie
beinahe anderthalb Stunden dauerte und hauptsächlich von Verschwörungen, welche seiner Behauptung nach gegen ihn im Gange seyen, so wie von seinen großen Bestrebungen für die Bache des Volks handelte: Er äußerte auch, man mochte den Konvent nicht verdammen, weil derselbe noch so wenig Thaͤtig⸗ tigkeit entwickelt habe; zum 6. Mai solle die Petition an das Parlament uͤberreicht werden, und wenn es an diesem Tage nicht geschehe, dann wurde er selbst den Konvent im ganzen Lande anklagen. Herr James Wheeler schlug ein Votum des Vertrauens fuͤr O Connor vor und sagte, er hoffe, sie würden ihm Mann fuͤr Mann, mit Gewehr und Waffen, beistehen, so lange ein Schuß Pulver uͤbrig sey, und der Mann, der nicht bei dieser Gelegenheit eines ehrenvollen Todes sterben möchte, ver— diene ein Sklave zu seyn. Nachdem diese Motion durchgegan—⸗ gen war, trennte sich die Versammlung.
Die Morning Chroniele ist der Meinung, daß von Sei— ten Frankreichs Alles werde aufgeboten werden, damit Donna Isa⸗ bella sich mit keinem Anderen als mit einem Sohne des Son Carlos vermaͤhle, und obwohl sie in ihrem Sinne eine solche Verbindung fur Spanien als eben so verderblich in constitu⸗ tionneller wie in dynastischer Hinsicht bezeichnet und sie daher fern wuͤnscht, so haͤlt sie dieselbe doch fuͤr unvermeidlich, wenn nicht geschicktere und energischere Maͤnner die Christinische
Sache leiteten und ihren Waffen den Sieg verschafften. „Moͤge Espartero“, sagt das genannte Blatt, „so aufrichtig seyn wie er will, sein Oberbefehl kann nie zu etwas Anderem fuͤhren, als zu einer Unterhandlung oder zu einer Ver maͤhlung mit einem Sohne des Don Carlos. Der hoͤchste Ehrgeiz Eß⸗ partero's ist, nicht geschlagen zu werden, er ist unfaͤhig, einen offensiven Krieg zu fuͤhren, und wenn er so fortfaͤhrt, so ist es um so besser, je fruͤher die Unterhandlungen eroͤffnet werden. Ein Jahre langer nutzloser Buͤrgerkrieg wuͤrde dadurch vermie— den und die Reaction, die zu einem anderen, namlich zu einem populairen und erfolgreichen Buͤrgerkriege fuͤhren wird, um so fruͤher eintreten. Denn wir halten dafuͤr, daß die liberale Par— tei unvertilgbar ist, und glauben daher, daß, wenn ein Sohn des Don Carlos, sey es aurch Gewalt der Waffen oder durch eine Vermaͤhlung, den Thron besteigt, dies nur ein Mittel ist, um die liberale Partei zu reformiren, zu staͤrken und ihr neues Leben zu geben, indem sie dadurch von den untuͤchtigen Generalen und Staatsmaͤnnern und von einer verraͤtherischen, so⸗ genannten gemäßigten Partei befreit wird. Mit den Liberalen und der liberalen Sache Spaniens und selbst Frankreichs sind die Interessen Englands und seines Einflusses im Westen eng verbunden, und wir freuen uns, daß die Politik Englands von der Art gewesen ist, daß sie, ohne dem Lande ungehoͤrige Opfer aufzulegen, wenigstens die Zuneigung aller Schattirungen der liberalen Partei der Halbinsel gewonnen hat. Wahrhaft erfreu— lich war es, die Beweise der Dankbarkeit zu sehen, die unser Botschafter Lord Clarendon bei seiner letzten Abreise aus Ma—⸗ drid von allen Seiten empfing. Waͤhrend er sich des Ver— trauens und der Achtung der gemaͤßigten Liberalen erfreute, ga— ben die exaltirteren Patrioten ihre Dankbarkeit und Zuneigung durch ein feierliches Banket zu erkennen: wir meinen das dem Lord Clarendon gegebene Abschieds-Diner, wobei der General Seoane praͤsidirte. Daß zu diesem von einander widerstreitenden und eifersuͤchtigen Parteien dargebrachten Tribut sich auch noch das Bedauern der Koͤnigin und des Hofes gesellt, und zwar in einem Lande wie Spanien, wo Eifersucht und Mißtrauen, na⸗ mentlich gegen Fremde, allgemein und in unglaublichem Grade herrschen, und wo waͤhrend eines langen Buͤrgerkrieges die Verleumdung niemals rühte, dies Alles giebt dem Lord Claren⸗— don mehr als gewöhnliche Anspruͤche auf die öffentliche Dank— barkeit. Die Adresse der in den Haͤfen Spaniens lebenden Britischen Kaufleute und anderer Engländer an diesen Botschaf⸗ ter darf hier nicht uͤbergangen werden. Das Hauptverdienst desselben besteht jedoch fuͤr uns darin, daß er England die Zu⸗— neigung und das Vertrauen der großen Masse der Spanischen Liberalen erhalten hat, von denen, moͤgen sie nun endlich , oder temporair unterliegen, die Zukunft Spaniens abhaͤngt.
Aus einer oͤffentlichen Anzeige ergiebt sich, daß die zweite Ziehung der ausgesetzten Spanischen Schuld in kurzem in der Puerta del Sol in Madrid stattfinden wird. Diese Fonds be⸗ stehen aus den laͤngst faͤlligen Zinsen der alten Cortes- Scheine und sollen bekanntlich im Laufe von zwoͤlf Jahren, und zwar jahrlich / 2 davon, in aktive Schuld verwandelt werden; die
erste Ziehung hat im vorigen Jahre stattgefunden. Die Mor⸗
Nach einem Korrespondenz-Artikel der Morning-Chro“
thedrale fuͤr die Katholiken zu bauen, welche 10, 00 Menschen fassen und sowohl von Innen als von Außen eine der schön⸗
sten Zierden des Landes werden soll. Die Kosten derselben sind ergeben, daß die Kommissarien im Jahre 1838 mit der groͤßten
ning Chronicle bemerkt hierüber: „In Betracht der gehei— men Unterhandlungen, die zuweilen bei entfernten Geld⸗Opera—⸗ tionen vorgekommen sind, hatte man schon lange befuͤrchtet, daß diese Lotterie eine bloße Form sey, und daß der Gewinn nur in die Taschen beguͤnstigter Personen fließe. Es hat sich jedoch
Rechtlichkeit gegen Alle zu Werke gegangen sind, und nicht die geringste Klage uͤber Unredlichkeit ist erhoben worden.“
Die fortwaͤhrend unguͤnstigen Winde haben die Ankunft neuerer Nachrichten aus Amerika verhindert. Die Morning Chronicle giebt nachtraͤglich einen Brief ihres Korresponden⸗ ten in Philadelphia vom 30. Maͤrz, der sich uͤber den schon bekannten Ruͤcktritt des Herrn Biddle von dem Direktorium der Bank der Vereinigten Staaten äußert und denselben ledig lich dem Gesundheitszustande dieses ausgezeichneten Mannes zuschreibt.
Belgien.
Bruͤssel, 3. Mai. Die gestrige Sitzung der Repraͤsen⸗ tanten-Kammer wurde mit einer diplomatischen Mittheilung der Regierung eroͤffnet. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten und des Innern nahm zuerst das Wort und sagte:
„Bevor sich die Regierung entschloß, den ihr von der Konferenz am 23. Januar 1839 vorgelegten Traktat zu unterschreiben, hat ste neue Versuche gemacht, iheils bessere Siipulationen zu erwirken, theils die Schwierigkeiten, welche die Ausführung desselben mit sich bringen konnte, aus dem Wege zu räumen und ein gutes Vernehmen in Zukunft zwischen Belgien und den au⸗— deren Mächten zu begründen. In den ietzten Tagen hat sich nun ein Mitglied des Kabineis, Herr Nothomb, nach London begeben, um durch mündliche Erklärungen die Instructionen, welche sch unserem außerordentlichen Gesandten gegeben hatte, zu vervollständigen. Die⸗ sen Instructionen gemäß, haiten die Belgischen Agenten um die ver⸗ schiedenen Mitglieder der Konferenz mehrere Zusammenkünfte, und Herr van de Weyer überreichte dieser Versammlung eine Note, welche, wie die Antwort der Konferenz bereits bekannt ist. Die Beweggründe, welche die Kammern bei ihrem Potum e. hatten, waren noch in ihrer ganzen Stärke vorhanden: Die
ßeren Perhülinisse und die innere Lage des Landes e n * endliche Lösung dringend nothwendig. Unsere Reclamationen, welche
zie im Rovember 1831 hätten abgewiesen werden können, hatten zu 1 e, e. enden bi ue; geführt, indem sie die 3. tungen über die Dentung und Kngfllhrung gewisser Keiausein des
Traktats zerstreuten. Unser Gesandter übergab also der Konferenz eine Beitritts-⸗Note (welche eben sowohl wie die Antwort der Kon“ ferenz bereits bekannnt ist). Außer dem Traktat mit den Niederlan, den und den fünf Mächten wurde noch ein ähnlicher von unserem außerordentlichen Gesandten unterzeichnet. Es war nämlich zu fürch— ten, daß die Anknüpfung offizieller Bezichungen zwischen Belgien und dem Deutschen Bunde auf- Hindernisse stoßen möchte. Diese Gefahr hatte ich schon in meiner Korrespondenz mit unserer Gesandischaft in London angedeutet. Aber Herrn van de Wever gelang es, eine Beitrittz⸗Afte zu erwirken, in welcher die auf Beigiens Unabhängig⸗ keit und Neutralität bezüglichen Stipulationen wiederholt wurden und der Austausch uw fh Limburg und Luxemburg eine sicherere Grundlage erbielt. Dieses wichtige Aktenstück lautet, wie folgt: „Da die Bevollmächtigten der Höfe von Belgien, Oesterreich, Frankreich, Großbritanten, den Niederlanden, Preußen und Rußland beute die jwischen den fünf Mächten und dein König der Nieder⸗ lande, zwischen dem König der Belgier und dem König der Niedee⸗
lande, zwischen den fünf Mächten und dem König der, Belgier ahge⸗
schlossenen Traftate unterzeichnet haben, so haben es die Vero ll mäch= tigten für angemessen . daß die Ver oll mãchtiglen e et und Preußens, welche die Vollmacht des Bundes erhalten ha en, auf⸗ gefordert würden, im Ramen des Deutschen Bundes den Denim nn gen der erwähnten Traftate beizutreten, welche sich auf das Großher— zogthum Luxemburg beziehen. Demzufolge erklären die Bevollmäch— ligten Desterreichs und Preußens, welche den Deutschen Bund reprä— sentiren, in Betracht der obenerwähnten Vollmachten, daß der Deut— sche Bund, den Territorial⸗Bestimmungen beitritt, welche in den sie— ben ersten Artikeln der Beilage zu den heute zwischen den fünf Mich ten und dem Könige der Belgier so wie in den entsprechenden Arit⸗ keln des in derselben Zeit zwischen dem Könige der Belgier
und dem der Niederlande abgeschlossenen Traktat enthalten sind; sie les in erster Haud geräumt.
ehen außerdem gegen die Höfe von Belgien, Desterreich, Frankreich, Ce nee den Niaderlanden, Preußen und Rußland im Namen des Deutschen Bundes die Verpflichtung ein, daß derselbe in allen
Punkten den Stipulationen, welche in den genannten Artikeln ent⸗ halten sind, in so weit sie den Deutschen Bund betreffen, nachkommen wird.““ (Hier folgen nun unverändert die betreffenden sieben Artikel.)
Der Schluß des Traktats lautet folgendermaßen: „„Die Höfe von Belgien u. s. w. nehmen, ihren Vollmachten zufolge, im Namen ih—
rer respektiven Höfe den erwähnten Beitritt des Deutschen Bundes, an. Die gegenwärtige Beitritts-⸗Akte wird von den Höfen von Belgien u, s. we so wie von dem Deutschen Bunde vermittelst eines Bundes, Beschlusses, der in den nöthigen Abschriften ausgefertigt werden soll, Die respektiven Ratificationen werden zu London im Laufe von sechs Wochen, von diesem Tage an gerechnet, oder
ratifizirt werden.
auch früher, wenn es möglich ist, zugleich mit der Auswechselung der Ratificationen der drei oben erwähnten Traktate ausgewechselt wer— den.“ ((Hierauf folgen die Unterschriften.) ö
„Die Auswechselung der Ratification der Aftenstücke, die ich Ihnen mitgetheilt habe“, fuhr der Minister fort, „soll innerhalb sechs Wochen vom Tage ihrer Unterschrift an (19. April) gerechnet, gesche— hen; die verschiedenen Ratificationen sollen zu gleicher Zeit ausge— wechselt werden. Der König hat mich nun beauftragt, Ihnen, meine Herren, mehrere Gesetz Eniwürfe von sehr dringender Beschaffenheit vorzulegen. Da die Abschließung des definitiven Friedens-Traftats zwischen Belgien und Holland zu mehreren unerwarteten Ausgaben An— laß geben wird, so wird von Ihnen ein außerordentlicher Krebtt von 30049000 Fr, für das Ministerium der auswärtigen Angelegenhei— ten gefordert. Durch den zweiten Entwurf werden 'für das Minisie— rium der auswärtigen Angelegenheiten 12 265 Fr. zur Deckung eines Ausfalls im Jahre 1838 gefordert. Der dritte bezieht sich auf die Reorganisation der Provinzialräthe im Limburgischen und Lurembur— gischen; der vierte bestimmt die neue administrative Eintheilung der Provinz Limburg; der fünfte ändert die Wahl, Eintheilung Limburgs; der sechste soll die Regierung auntorisiren, neu Senatoren ⸗Wahlen in Limburg vorzunehmen; der siebente ermächtigt zur Wieder⸗Ausfuhr von Mehl aus fremdem Getraide; der achte schlägt eine Verminderung der aus Frankreich eingeführten Steinkohlen vor.“ Auch der Mintster der öffent⸗ lichen Arbetien legte zwei Gesetz Entwürfe vor, welche sich auf die neue Gerichts- Eintheilung Limburgs und Läarembuürgs bezogen. Sierauf forderte der Finanz- Minister die Ueberweisung einer Summe von z,o85, 009 Fr. zur Bezahlung des ersten Trimesters der Belgien zufallenden Schuld. Er verlange, sagte er, nicht gerade die Hälfte von 5,900,000 Gulden, weil das Budget noch einen Theil der in das große Hülfsbuch zu Brüssel eingeschriebenen Schuld zu decken habe. Aber er verlange auch nicht die Anweisung der zur Bezahlung des zweiten Semesters bestimmten vollen Summe, wesl die Regierung in den verschie denen Verwaltungszweigen, besonders im Kriegs⸗Ministe⸗ rium, Ersparnisse zu machen hoffe.
Zu Antwerpen gab es in den letzten Tagen wieder Scenen von Unordnung und roher Dewaltthatigteit Einige Bibelver— kaͤufer wurden mißhandelt, und das Einschreiten der Polizei ollein rettete sie vor gefährlicherer g mn, Ein Beschluß der Gemeinde ⸗Verwaltung sucht neuen Angriffen des bethoͤrten Haufens gegen diese Bibelhaͤndler zuvorzukommen, verbietet die, sen letzteren aber zugleich, nach 7 Uhr Abends auf oͤffentlich er Straße ihren Handel zu treiben. Dieser letzte Theil erregte nun aber das Mißfallen und die strenge Kritik der liberafen
Presse. Deutsch land.
Leipzig, J. Mai. Die Leipziger Allgemeine Zeitung enthalt nachstehenden Schluß-DBericht über die diesjährige Ju⸗ bilate⸗Messe:
Wenn es in anderen Ländern leicht möglich ist, genaue und amt— liche Angaben über Ein- und Ausfuhr von rohen Stoffen und Fa— brikaten zu erlangen, so gewinnt dadurch der Berichterstatter eine sichere Unterlage und ein richtiges Urtheil. Anders ist es in Dentsch⸗ land, wo die Listen lber Ein und Augfuhr nicht veröffentlicht wer⸗ den und der im weiten Zoll-Vereine sich frei bewegende Handel mit Erzeugnissen inländischer Indusirie glücklicherweise fast jeder Kontrolle entbehrt. Es ist unter diesen Umständen schwer und fast unmöglich, einen genauen Bericht über den großen Verkehr einer Leipziger Haupt— Messe zu liefern, und der hier folgende soll sich auf allgemeine Be⸗ merkungen beschränken. Der Anfang der Messe war diesmal sehr eitig, dennoch wurden die meisten und größten Geschäfte in den er— en Tagen abgemacht; die Anzahl der Fremden mag die in voriger Michael s—⸗Messe wohl übertreffen, man vermißte aber diesmal unter den ausländischen Eintäufern viele Griechen; auch von Tiflis waren nur wenig hier. Tuche. Die e n des zu Markte gebrach— ten großen Quantum schwanken zwischen 130 — 180 9500 Stilck, wo⸗ von . drei Viertel verkauft wurden. Zast Alles, was von guter Waare und belebten Marten in ordinairen bis Mittelgattun⸗ gn pon vereinslündischen Tuchen da war, ward zu den ungefähren ze voriger Messe rasch verkauft, während es auch diesmal nicht 9 einer Masse schiecht gearbeiteter Tuche in diesen Sorten fehlte ien, k weit niedrigeren Preisen Äbsatz finden konnten alia 4 * . fehlten und sollen ihren Soinmer⸗Bedarf von Böhmen r en baben. Nieder lan dische Feine Tuche fanden sehr schwachen 4 i . Ek sn nan en,. Die Zahl der zur ej. gekommenen utschen Eintäufer war größer als gewöhnlich, allein * sie kauften ,. 86 ; . 8 2 6 Tisliser nichts; Polen, erwartete. Dies bezieht sich auf au gl 9 9 ö , che ate; *
e f e n neg. namentlich ö 6 1 3 . und diese i n die erster mehr vo . 6 ᷣ Abzug Engtlischer Mannfaht mindert sich in en Grade, als die . stungen vorschreiten , y' . Zweig unseres Meßhandels, doch mag die E ufuhr jetzt höchstens zwei Drittel deg Quantumg betragen, welches vor dein Zoll verbande hier angebracht wurde. Der Abzug war nicht befriedi⸗
337 gend, im Ganzen jedoch an die gewöhnlichen Käufer nicht unbedeu ⸗ lend. Von Französsschen und Schweizer feinen Meubleszitzen, ge— drückten Muffelinen 24. wurde viel gekauft. Für den Verkauf ver⸗ ein sländischer Wannfaktur⸗Wagren wird unsere Meffe immer bedeutender, da der Fabrikant hier auf raschen Absatz rechnen kann, wenn er den Bedarf und den Geschmack der Zeit zu befriedigen ver— steht, wie dies der Verkehr auch diesmal bessãtigte. Baumwollene Druckwaaren wurden start gekauft; einzelne beliebte vereinsländische Fabriken baben Alles abgesetzt, Mit der bekannten Fabrit in Ettlingen konkurrirte diesmal die Maschinenweberei zu Aue; beide Fabriken lic= ferten Shirtings in ausgezeichneter Qualität und verkauften viel Bunte Rankins ziemlich gefragt. Ven ordinairen Musselinen wurde sehr we⸗ nig genommen; der Abzug davon ugch der Türkei siockt, was über- haupt von alen Artikeln zu sagen ist, die sonst dahin zuten Absatz fanden,. Weiße Waaren, Stickereien, Spitzen, Blonden waren sebr be gehrt. Strumpfwaaren gingen ziemlich ab, soweit der Handel darin auf
die Messe Bezug hat. Dasselbe ist in Bezug auf Wollenwaaren von Merinos, Thibets ꝛc. zu sagen; die meisten Fabrikanten, durch Auf⸗ träge beschäftigt, kommen nicht zur Meffe. in Menge, Westenzeuge weniger gekauft. In Leinen blieb der Umsatz der gewöhnliche, in Damast war er schwach. — mittelmäßiger Abzug, sehr gering in Luxus-Artikeln. — Am erikani— sche Rauchwaaren wurden zu den bestehenden hohen Preisen sehr slark gekauft. Von Hasenfellen war die Zufuhr stärker als eit langer Zeit, dennoch wurden zu guten und höheren, freilich durch die Stei⸗
gerung in Rußland bedingten Preisen große ümsätze darin gemacht.
Bemerkenswerth war die Anwesenheit mehrerer Amerikanischen Ein⸗ käufer für Rerdische Felle welche viel kauften. — Borsten viel und zu guten Preisen umgefetzt. Viele Sendungen Rordischer Produkte sind übrigens noch unterweges. Große Zuführen von Leder wirkten nach—
theilig auf den Preis des Artikels, welcher gedrückt blieb, doch ist Al— /
! . Weißleder und sämisch gegerbtes Leder sehr viel und zu guten Preisen verkauft. Von Wolle waren die al⸗ ten Voträthe sehr mäßig, ordinaire bis geringe Mittel Dualitãäten fanden guten Absatz, während alle besseren Sorten vernachlässigt blie— ben. nen, so darf man sie doch mit Recht eine gute Mittel⸗Messe nennen,
und man kann mit diesem Resultate nach einem zwar nicht harten,
aber so lange anhaltenden Winter, welcher stets nachtheilig auf den Tonsum wirkt, vollkommen zufrieden seyn, besonders da auch die ho— hen Getraidepreise den Verbrauch aller entbehrlichen Bedürfnisse ver— mindern mußten. Hierauf gründet sich auch wohl zum Theil der überaus schlechte Eingang der Gelder, worüber auch dieses Mal so sehr geklagt wurde. Der Wechselhandel bot die auffallende Er— scheinung, daß Wechsel kurz vor und im Anfange der Messe sehr sel⸗ ten und zu höhern Coursen gesuch: waren, während sonst zu dieser Zeit lüeberfluß daran ist; erst gegen Ende der Messe fanden sich wieder mehr Briefe, Gold, sonst zu Anfang der Messe hoch im Werthe, ging diesmal zurück, da der Platz namentlich mit Lonisd'ors in Folge der großen Goldzufuhr von England nach Hamburg, und der dadurch veranlaßten bedeutenden Ausmünzungen in Hannoser, Braunschweig nc. überführt war. An Geld war im Allgemeinen kein Mangel, nur Sächsische Wechseljahlung war selten und gesucht, wie dies bei einer Geldsorte, die nicht ergänzt wird, sondern sich immer mehr vermin— dert, sehr erklärlich ist. Verbindlichkeiten in Wechseljahlung können fast immer nur durch ein Opfer erfüllt werden, und mit Sehnsucht sieht daher der Geschäftsmann dem Augenblick entgegen, wo durch die Einführung des 14-Thalerfußes diesem Uebelstande ein Ende gemacht wird. Dann erst wird auch unsere Bank ihre volle Thätigkeit eni— wickeln können, die jetzt schon dem Verkehre jede irgend mit ihrer Tendenz vereinbare Erleichterung gewährt. Dem Ausschusse derselben ist kürzlich ein Entwurf der Statuten für eine in Chemnitz zu errich⸗ tende Zweigbank zur Begutachtung übergeben worden, welche hoffeni— lich bald ins Leben tritt. Der Fall der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn— Actien mußte Verluste bringen, welche sich glücklicherweise sehr ver⸗ theilten; man hatte diesen bedeutenden Zurückgang nicht vermuthen können, deshalb gewannen auch Die nur wenig, welche auf Erniedri⸗
gung spekulirt hatten, da sie sich zeitig mit mäßigem Rutzen deckten.
Das große Unternehmen muß nun füt sich selbst sprechen, und hof— sentlich liegt in nächster Jubilate⸗Messe ein Jahresbericht vor, welcher die Rentabilität verbürgt. Bis dahin ist keine Berechnung des Er— trages möglich, und so lange werden auch die Schwankungen mehr oder weniger fortbestehen. Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Actien gingen nur wenig im Conrs zurück und dürften sich bei der allgemei⸗ nen guten Meinung für diese Bahn auch ferner fest behaupten. In industriellen Actien war gar kein Umsatz, und die Course sind nominell. Nur in Actien der biesigen Kammgarnspinnerei wurden einige Ge— häfle gemacht, da die Gewährung einer ansehnilchen Dividende in Aussicht steht, und die eben so thätige als umsichtige Direction das vollste Vertrquen genießt. Daffelbt wird man hoffentlich später von mehreren inländischen Actien⸗ Unternehmungen berichten können, wenn sie erst zur Reife gediehen sind.
Mannheim, 2. Mai. (M. J.) Gestern Abend zwischen S und 9 Uhr traf das schöne, neue eiserne 11Ite Dampfboot der Koͤlner Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, „Graf von Paris“, bei seiner ersten Dienstreise von Straßburg kommend, hier ein, und wurde mit Steigraketen und Boͤllerschuͤssen empfangen. Dieses schoͤne Schiff von 110 Fuß Länge, 1935), Fuß Breite und 3 Fuß Tiefgang, 90 Pferde Maschinenkraft, am 214. April von Köln kommend, um eine Versuchsreise nach Basel zu machen. (S. die gestrige Staats Ztg.)
Darmstadt, 6. Sitzung der zweiten rius Breidenbach den Entwurf eines Strafgesetzbuches fuͤr das Großherzogthum Hessen vor. Hierauf wurde die Berathung eroͤffnet uͤber den Antrag der Abgeordneten Kertell und Meyer, die Regierung zu ersuchen, den Staͤnden einen Gesetzes vorschlag fuͤr ein zu bestimmendes Maximum bei der Erhebung der Ge— irn , in dem Großherzogthum vorzulegen. Als es in der 6sten Sitzung daruͤber zur Abstimmung kam, wurde von der Kammer beschlossen: „dem Antrage Folge gebend, die Staate⸗Regierung um baldmoͤgliche Vorlegung eines Gesetzent⸗ wurfs zu ersuchen, wodurch mit geeigneter Beruͤcksichtigung der in dem Ausschußbericht und in der Berathung vorkommenden Andeutungen die Art der Festsetzung der zur Bestreitung der Ge⸗ meindebeduͤrfnisse nothwendigen Kommunalumlagen genauer nor— mirt und insbesondere ein Maximum derselben festgestellt wird.“
Braunschweig, 4. Mai. (Braunschw. Nat. 3tg.) Nachdem Sr. Durchlaucht, unserem verehrten Herzog Wilhelm, an seinem Geburtstage mehrere mit den zahlreichsten Unter“ schriften bedeckte Gluͤckwuͤnschungs⸗Adressen von Seiten der Re— sidenzstadt wie anderer Städte des Landes uͤberreicht waren vereinigte sich (wie bereits erwahnt) die hiesige Bürgerschaft am 2ten d. M. zu einem glänzenden Fackelzuge, an welchem 3 dreitausend Buͤrger Theil nahmen. Die an Se. Durchl. ei dieser , ,, abgeordnete Deputation hat darauf fol⸗ gende Nachricht erlassen:
In Bezug auf die so glücklich vollendete Feier glauben wir un⸗ sern Mitbürgern noch folgende Mütheilung schuldig zu seyn. Wie gitig der verehrte Fürst die so allgemein einstimmig‘ und offen aug— gesprochenen Gesinnungen anerkannt hat, davon sind die Tausende Zeugen gewesen, welche den 6 bildeten. Die Würde und ausge⸗ zeichnete Ordnung, müt der dse . volliogen worden
ist uns Be⸗ wels, wie tief und allgemein die hohe Bedeutung Liner . hochverdten 3 9 ** ebrachten . e Uihlt , .
e l l ene ,, e önnen, hl.
begründete; Kurze Waaren
Hat auch die Messe nicht alle Erwartungen befriedigen kön⸗
passirte hier
Mai. (Großh. H. Ztg. ). In der 59sten Kammer legte der Regierungs-Kommissa⸗
die Bürger in solchem Sinne handeln, jede Anordnung And
sig und unzuläfsig sey. Von den Mitbürgern zur B u ie n e en ü, gefordert, deren Kr. indeß schon in dem Überein siun menten enl— trächtigen Willen Aller sest begründet war, und die nur mne, en, baltspunktes bedurfte, grlaubte sich der Borstand der Deputailon, ais diese vor Se. Durch! in die erleuchteten Säle des Schiosses geführt war, dem gefeierten Fürsien die uns alle beseelenden Gesinnungen in folgenden Worten auszudrücken: Es ist das innigste Dankgefühl, welches vor Ew. Durchlaucht die Bürger und Einwohner dieser Stabi bier vereinigt. Es ist die vereinte, an die Borsehung gerichtete Bitte: fie möge Ew. Durchlaucht Leben schültzen und ihr sigengreiches Wir⸗ ken bis in die spätesten in. uns erhalten; sie möge einen Fürsten⸗ stamm uns und unsern Rachkommen sichern, der seit Jahrhunderten uns geschirmt und mit sicherer kraftvoller Hand den Gefahren entzo— gen hat, die so oft drohend uns umlagert haben; einen Herrscherstamm, dessen Großthaten die Bücher der Geschichte füllen. Wenn jetzt etwa tausend Jahre verflossen sind, feit Ew. Durchl. Vorfahren das Serzogthum Sachsen
brika rrichteten; wenn vor nunmehr schon sechs Jabrhünderten Einer von Beinkleiderzeuge wurden
Ew. Durchlaucht Ahnherren das Herzogthum Braunschweig⸗Lüneburg d wenn wir seit zwei Jahrhunderten der Linie des erhabe⸗ nen Fürstenhauses Untertanen find, der die ewig unvergeßlichen Namen eines August, Karl Wilhelm Ferdinand, Friedrich Wilbeim, dieser unermüdeten Förderer der Landeswohlfahrt in jeglicher Rn cn, dieser Erhalter und Wiedereroberer des alten ehrwürdigen Ramens der Braunschwelger, angehören; wenn wir fühlen und dankbar erken— nen, wie Ew. Durchlaucht fräftigeg und wohlwollendes Regiment die glücklichen Zeiten wieder herbeigeführt hat, deren wir Jahre hin⸗ durch nur im Stillen und unter tief gefühltem Schmerze uns erin⸗ nern durften; so können wir Älle nur u dem innigen Wunsche und er Bitie uns Linigen, daß die güätige Vorsehung ung und unscren Vachtemmen erbalten möge, was sie wohlwollend und sclbst nnen Stürmen und in den gefahrvollsten Zeiten gewährt hat! Auf festes Vertrauen sind unsere Hoffnungen gegründer; Hoffnungen, die durch den freudigen Hinblick auf den geliebien Landesherrn sich stärken!““ — Was konnten indeß Worte des Einzelnen da seyn, wo die ganze Bevöikerung der Stadt so innig, so lebhaft, so ausdrucks voll sich ihren Gefühlen überließ Der gnädige Ausdruck, mit dem Se. Durchlaucht die früheren zum Vertrauen auffordernden Aeußerungen wiederholten; die heitere Stimmung, in der Höchsisie, die endlosen Reihen der Fackel⸗ träger durchschreitend, Ihren wohlwollenden Blick auf die rechiz und links jubelnden Bürger warfen; das Gefühl, mit welchem Se. Durch⸗ laucht, in das Schloß zurückgekebrt, von den höchsten Rätben des Landes, dem Hofstaate und der Generalität umgeben, und gegen die an resende Bürger-Deputation Sich wendend, den Toast „auf das Glilck und Wohl der Stadt Braunschweig“ richteten, werden unserer Erinnerung nie entschwinden, und in der Brust jedes Braunschwei⸗ gers wird stets wiederhallen; Es lebe unser wohlwollender gerechter Landesherr! Es erfreuen sich unsere Enkel noch Seiner Durchlaucht segengreichen Regimentes!“
Frankfurt a. M., J. Mai. (A. 3.) Das Journal de Franefort erzaͤhlt heute, wahrscheinlich um falschen Geruͤchten zu begegnen, einen Vorfall, der sich neulich zwischen dem Fran⸗ zoͤsichen Minister dahier, Baron Alleye de Cyprey, und einem Herrn Donndorf von hier, auf der Promenade ereignete. Donn⸗ dorf folgte namlich dem Franzoͤsischen Gasandten auf dem Fuße nach, bis derselbe sich umwandte und Donndorf fra te, was er von ihm wolle. „Ihre Bekanntschaft machen.“ ie der Ge⸗ sandte einige ablehnende Worte sagt, fordert ihn Donndorf und erhebt drohend den Stock, den der Gesandte ihm entreißt, wor⸗ auf Donndorf verhaftet wird. Die Sache erklart sich indessen wohl, wenn man weiß, daß Herr Donndorf, der längere Zeit in Paris lebte, öfters an Geisteszerruͤttung leidet, welches Ün“ gluͤck in Folge mißgluͤckter Boͤrsen-⸗Speculationen über ihn gekom⸗ men seyn soll.
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Wien, 30. April. (Deutsche Bl.) Der Feldzeugmeister wund Militair, Gouverneur von Inner 9esterreich, Landgraf . von Hessen Homburg, wird im Monat Mai auf der urchreise nach Homburg, wo er kurze Zeit die Zuͤgel der Re— gierung der ihm kuͤrzlich angefallenen Landgrasschaft selbst über nehmen wird, hier erwartet. Spaͤter wird Se. Durchlaucht wieder auf seinen hohen Posten nach Grätz zurückkehren. Gegen Ende des Monats Mai oder zu Anfang Juni's erwartet man Se. Koͤnigl. Hoheit den Herzog von Modena sammt Familie, so wie auch Ihre Majestaäͤt die Frau Herzogin Marie Louise von Parma. Der seit einigen Tagen hier verweilende regierende 837 von Sachsen⸗Koburg hatte dieser Tage eine Audienz bei St. Majestaͤt dem Kaiser, und genoß auch die Ehre, zur Kaiser⸗ lichen Familientafel gezogen zu werden. Bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Franz Karl war vorgestern eine glän— zende Soirée, mit einem ausgezeichneten Konzert, welcher Se. Durchlaucht der Herzog ebenfalls beiwohnte. Bekanntlich be—⸗ kleidet Se. Durchlaucht in der Kaiserlichen Armee die hohe Charge eines Kaiserlichen Generals der Kavallerie und Regi— ments. Inhabers, weshalb er oͤfters in Kaiserlicher Uniform erscheint.
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Die Schlesische Zeitung erhielt uͤber Wien folgende Nachrichten aus Italien. „Am 14. April war es, als aus Fal⸗ conara, 8 Meilen von Ancona, etwa 16 Individuen aus der Hefe des Volks mit einer franzoͤsischen dreifarbigen Fahne aus⸗ vogen. Sie nahmen ihre Richtung nach Kastell, Ferretti, zwei Meilen von Falconara, indem sie, saͤmmtlich mit Dolchen und andern verbotenen Waffen versehen, auf dem Marsche eine Art militairischer Haltung beobachteten, und unaufhoͤrlich den Ruf erfchallen ließen: Es lebe Frankreich, welches das erste Zeichen zum Kriege giebt!“ Ohne auf dem Wege oder in Kastell⸗Fer— retti den mindesten Anhang zu finden hielten sie hier in einer Schenke Stand, vor welcher sie ih re Fahne aufpflanzten. Zwei friedliche n mit welchen sie in Streit geriethen, weil dieselben das tolle Unternehmen mißbilligten, wuiden von ihnen gefährlich verwundet, worauf sie wieder nach , zuruck ⸗ kehrten, da sie von Annäherung einer kleinen Abtheilung paß, licher Karabiniers Kunde erhielten, und dadurch in sicht . Schrecken versetzt wurden. Die Behörden haben nun die en ö Untersuchung eingeleitet und bereits sind einige . . 1 Ruhestoͤrer verhaftet, sonst , , Spur mehr.“
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Spanien. Die von Quiroga eingereichte Ent / Madrid, 25. April. Die ge. ge
icht angenommen worden. Er jetzt die Erlaub⸗ e , * ö , , . National *
ardisten und einigen Kavalleristen einen Streifzug nach Aranjuez zu unter⸗ nehmen Gr anz e.
55 Don Carlos verließ Tolosa am 26. Ee; dare, nach Villafraneg. Am 27 traf er in Ver⸗ zata in. Bon o wollte er sich nach Durango und wahr, ö mnilg ,, tr milttairischen O
nr OQperationen näher zu erfährt man, daß Moroto den Christin vom 25. an das Feuer durch die Gue