1839 / 132 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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so daß man am Sten in Paris die Nachricht davon haben

käre, daß ich die Verdienste jetzt nicht weiter erörtern wil, welche Sie sich durch Ihr 2 Benehmen in Ihrer bisherigen Stellung erworben haben. Nur so viel also will ich agen, daß Sie, wie ich überzeugt bin, indem Sie den Sprecher,; stüͤhl verlassen, die Achtung, Werthschäͤtzung und Dankbarkeit des Hauses mit sich nehmen.“ (Lauter Beifall.) Darauf nahm Sir Robert Peel, als Fuͤhrer der konservariven Opposition, das Wort und sagte: „Sir, da der edle Lord erklaͤrt hat, daß er aus Racksicht fär Ihre Gefühle sich in dem Ausdruck . eigenen Gefühle einen Zaum angelegt habe, so könnte . viel · leicht meinen, ich müsse seinem Beispiel folgen; abet, n, da meine Stellung nicht ganz dieselbe ist, wie 2 des edlen Lords,. denn als Sie zuerst zum Sprecher vorgeschlagen wurden, ward Ihnen die herzliche Unterstuͤtzung des edlen Lords zu Theil, während ich es' leider fuͤr meine Pflicht halten mußte, einen anderen Kandidaten vorzuschlagen, so durfte es mir wohl erlaubt seyn, die Anerkennung der Rechtlichkeit und Unparteilich⸗ keit auszusprechen, womit Sie sich bei der Leitung der Berathun⸗ gen diefes Hauses ihrer Pflicht entledigt haben (hört, hort!) und ju erklären, daß Sie nicht nur wegen Ihres Benehmens auf dem Sprecherstuhl, sondern auch wegen Ihrer beharrlichen Bemühungen, die Abmachung der Privat- Angelegenheiten zu verbessern und dadurch das Haus in der Meinung des Publis kums zu heben, auf den Ausdruck der offentlichen Dankbarkeit Anspruch haben.“ (Großer Beifall.) Hierauf richtete Sir Robert eine Frage in Bezug auf die Kanadischen Angelegen⸗ heiten an den Minister, worauf Lord J. Russell erwiederte, er werde am Freitage eine einfache Dank-Adresse an Ihre Ma⸗ jestaͤt mit Hinsicht auf ihre Botschaft beantragen, dann aber vorschlagen, daß diese Botschaft mit dem Zweck, eine darauf zu begründende Bill anzunehmen, in Erwägung gezogen werde. Herr Hume fragte, ob es wahr sey, daß Sir John Colborne in Ka— nada die Habeas / Corpus⸗Akte auf laͤngere Zeit suspendirt habe; Herr Labouchere wollte aber diese Frage erst am nächsten Abend beant- worten. Nun schritt man zur Tagesordnung, naͤmlich zur Fort—⸗ setzung der Debatte uͤber die Jamaika-⸗Bill. Herr Maclean, der zuerst das Wort nahm, stellte das jetzt von den Ministern vorgeschlagene Verfahren der Politik gegenuber, die sie in Be— zug auf Kanada befolgt, wo sie ihre Nachsicht fast bis zu einem verbrecherischen Grade ausgedehnt und erst alles Moͤgliche ver— sucht haͤtten, ehe sie zu einer Zwangs / Maßregel geschritten. „Wie ganz anders aber“, sagte der Redner, „handeln die Minister mit Hinsicht auf Jamaika! Sie schlagen nicht vorher tadelnde Beschluͤsse vor, sie versuchen es mit keinem Versoͤhnungsmittel, sondern wollen gleich die Verfassung von Jamaika suspendiren, und zwar aus ganz unbedeutenden Grunden. (Hort, hoͤrt!) Das Versammlungshaus von Jamaika hat die Subsidien nicht verweigert, es befindet sich nicht im Rebellions-Zustand, es hat keine Richter auf eigene Hand ernannt, wie das Ver— sammlungshaus von Kanada es gethan.“ Sir Eardley Wil— mot, ein Radikaler, sprach zu Gunsten der Bill, indem er die Hoffnung äußerte, daß das Haus den Pflanzern nicht gestatten werde, die Neger unter der Maske der Freiheit in Sklaverei zu erhalten. Der Redner verließ nach Beendigung seines Vor— trages das Haus, unter dem Vorwande, daß er seine Stimme mit cinem Tory abgepaart habe; da dieser Tory aber gar nicht in London anwesend war, so wird jenem Radi— kalen vorgeworfen, er habe ein falsches Spiel gespielt. Herr Grote, einer der Haupt-Radikalen, der hierauf das Wort nahm, erklärte, daß er in der vorliegenden Bill nichts Guͤnstiges fuͤr die Sklaven, wohl aber große Harte gegen die Weißen erblicke; es sey, meinte er, nur ein uͤber— triebenes Anti⸗Sklaverei⸗Gefuͤhl, was sich darin kundgebe, und das man unndͤthiger Weise noch zu nähren suche, nachdem der Anlaß dazu aufgehoben sey; das Ministerium habe, statt sich zu bemuͤhen, die Legislatur von Jamaika in eine günstigere Stimmung zu versetzen, alles Moͤgliche gethan, um dieselbe noch mehr aufzubringen; jetzt thue es aber vor allen Dingen Noth, unter den Negern das Vergangene vergessen zu machen und sie an den neuen Zustand zu gewöhnen; zwar sey die Waͤhlerschaft auf Jamaika noch gering, aber sie wachse in jedem Jahre, und die Neger wurden bald den noͤthigen Einfluß auf die Legislatur er⸗ langen. Er erklaͤrte schließlich, daß er nach allem diesen gegen die Bill stimmen muͤsse. Der Radikale Herr Warburton da— gegen unterstuͤtzte die Maßregel, weil die Bevoͤlkerung jener Insel doch nicht durch ihre freien Institutionen, sondern nur die Englische Armee und Marine in Ordnung gehalten werde. Herr Goulbourn, der gegen die Bill sprach, hob hervor, daß es von schlechter Vorbedeutung fuͤr die Sache der Freiheit in Maryland und Virginien seyn wuͤrde, wenn die Neger⸗Eman⸗ cipation politische Sklaverei zur Folge haben sollte; er fragte auch, warum man nicht die Maßregel auf alle an⸗— dere Westindische Kolonieen ausdehne, die sich in ahnlichen Ver haͤltnissen befaͤnden, wie Jamaika, und er warf den Ministern vor, daß sie nicht den geringsten versoͤhnenden Versuch machen wollten, ehe sie zum Aeußersten schritten. O Conn ell beschraͤnkte sich in seiner Rede darauf, diesen Vorwuͤrfen zu begegnen, in⸗ dem er einerseits bemerklich machte, daß die Legislaturen der anderen Inseln ja ihre Functionen nicht eingestellt, und ande— rerseits, daß man allerdings mit der Legislatur von Jamaika schon dreimal, den Versuch gemacht, sie zu einem anderen Entschluß zu bewegen, aber vergeblich, sie sey bei der Zurückweisung der Gefaͤngniß Bill ge— blieben und habe sich geweigert, ihre Functionen wieder zu be— ginnen. Rachdem noch Herr Gladstone und Lord Stanley gegen und Sir S. Lushington fuͤr die Bill gesprochen hat— ten, ehne neue Argumente vorzubringen, schloß Lord John Russell die Debatte mit einer nochmaligen Recapitulation der ministeriellen Gruͤnde fuͤr die Maßregel und richtete einige Worte der Warnung an diejenigen, welche aus bloßen Partei⸗Mo— tiven gegen die Bill stimmen wollten. „Sie wird“, sagte rern ger oder spaͤter den Vorwurf ihres eigenen Gewissens und das Verdam⸗ munggurtheil des Landes treffen.“ Bei der Abstimmung ergaben sich 294 Stimmen fuͤr und 285 Stimmen gegen den ministeriellen Antrag, so daß derselbe mit der geringen Majoritaͤt von fuͤnf timmen angenommen wurde. Die Bill ward nun pro forma in den Ausschuß gebracht, die weiteren Verhandlun— gen darüber jedoch bis zum nächsten Montag, also 8 Tage lang, ausgesetzt. (Hiernach ist die vorgestern mitgetheilte te⸗ legraphische Depesche dahin zu berichtigen, daß die Minister nur eine Majorität von 8 Stimmen fuͤr sich, nicht eine Masjo— rität von eben so viel Stimmen gegen sich hatten. Ihre Re— signation wird zwar in den Blättern vom Iten noch nicht ge—⸗ meldet, kann jeboch im Laufe dieses Tages stattgefunden haben,

konnte) k

LE gn don, 7. zend Nachmitta r.

war oheit

folgender Stelle desselben zusammengefaßt:

ledigen beabsichtige. . sagen; aber fur jetzt wende ich mich an Ihre Lage, nicht an

theils an verschiebenen P e , , e, hartisten wieder exercirten.

*

nigl.

ö eng, * und 2

552 Hoheit des Prinzen Friedrich Heinreich der Niederlande. Der

Großfuͤrst fuhr in Begleitung des Viscount Torrington, Kam⸗ merherrn der Königin, des Russischen Botschafters, Grafen

Pozzo di Borgo, und des Grafen Orloff in einem Wagen der

Königin nach dem Palast. In zwei anderen Königlichen Wa—⸗ gen und in dem des Ryssischen Botschafters befanden sich zehn Personen vom Gefolge des Großfuͤrsten. Der Prinz Friedrich Heinrich der Niederlande kam ebenfalls in einem agen der Königin in Begleitung des Niederländischen Geschaͤftsträgers Grafen Bentinck und eines Attach«'s. Der Großfuͤrst und der

Prinz Heinrich wurden von Lord Palmerston in das Kabinet der Königin eingefuͤhrt.

Später erschien die Königin in dem Staatszimmer, wo ihr auch das Gefolge der beiden Prinzen vorgestellt wurde. Der Großfuͤrst und der Prinz Friedrich Hein⸗ rich der Niederlande begaben sich sodann in die Gemaͤcher der Herzogin von Kent in demselben Palaste, wo sie Ihrer Königl. 2 vorgestellt wurden. An demselben Tage wurden der Großfürst und der Prinz Friedrich der Niederlande dem Her— zog und der Herzogin von Cambridge vorgestellt, und der Groß— fuͤrst stattete der Prinzessin Auguste und der Herzogin von Gloucester einen Besuch ab, wahrend er seinerseits den Besuch

des Herzogs von Sussex und des Herzogs von Cambridge f Am Sonntag Abend gab der Graf Pozzo di Borgo zu Ehren des Großfuͤrsten und des Prinzen Friedrich Heinrich

empfing.

der Niederlande ein glänzendes Diner, dem das Gefolge des Großfuͤrsten, der Graf Woronzoff und die Mitglieder der Rus— sischen Botschaft beiwohnten.

schafters, eine Soiree, und morgen wird Lord Palmerston zu Ehren des Großfuͤrsten ein Bankett geben. gestern in Begleitung des Prinzen der Niederlande das Kolos⸗—

seum und das Diorama im Regents-Park und am Nachmittag

in Begleitung des Kammerherrn Viscount Torrington, die Englische Bank.

Dem Vernehmen nach, hat der Marquis von Conyngham

sein Amt als Lord⸗ Kammerherr der Koͤnigin niedergelegt. Haͤus⸗ liche Angelegenheiten sollen ihn zu diesem Schritte bewogen ha— ben. Als seinen Nachfolger bezeichnet man den Grafen von Uxbridge.

ten, die Wähler von Stroud, gerichtet, in welchem er mit Hin—

sicht auf die in der letzten Zeit so haufig gegen ihn gerichteten Vorwuͤrfe, daß er seine fruͤheren Grundsaͤtze geandert habe und

sich zum Konservatismus hinneige, seine Politik zu vertheidigen cht d ; kunft der verwittweten Königin von England am Bord des

und namentlich seine sogenannte Abgeschlossenheits⸗Doktrin, naͤm⸗ lich die Erklaͤrung, daß die Reform -Bill als eine Schlußmaß—⸗ regel in den Parlamentsreformen zu betrachten sey, zu rechtfer⸗ tigen sucht. Der wesentliche Inhalt seines Schreibens ist in „Einerseits haben die jetzigen Minister und ihre Freunde niemals behauptet, daß nicht von Zeit zu Zeit Verbesserungen in den einzelnen Bestimmungen der Reform-Akte erforderlich seyn durften; an—=

dererseits aber ist es klar, daß nur ein gaͤnzliches Fehlschlagen ̃ . ; l durch Verminderung der See⸗ und Landmacht abgeholfen wer—

der Bemuͤhungen, durch diese Akte eine wirkliche Vertretung an die Stelle der Ernennung zu setzen, das Englische Volk be— wegen und rechtfertigen koͤnnte, einen neuen Kampf um einer so weitreichenden Veränderung willen zu beginnen, wie die, welche uns in der letzten Zeit vorgeschlagen worden. Ich brauche zu meinem Zweck nicht als Argument die Erklärung voranzu—

stellen, welche Lord Grey und Lord Althorp, die damaligen Re⸗

gierungs-Organe in den beiden Parlaments-Haͤusern, bei Ge—

legenheit der Reform-Bill abgaben, naͤmlich, daß man mit die⸗ Vork angekommen.

ser Maßregel eine große constitutionnelle Frage dauernd zu er— Hieruͤber will ich weiterhin einige Worte

die meinige, und wuͤnsche, daß Sie, die Sie mit Allem, was sich vor der Annahme der Reformbill zutrug, nichts zu schaffen gehabt, wohl in Erwaͤgung ziehen, ob es in Ihrem Interesse

ünd in dem des Landes überhaupt liegen kann, ob es zum Ge, deihen des Handels und der Industrie beizutragen, ob es jenes

allgemeine Sicherheitsgefuͤhl, ohne welches kein Fortschritt des Wohlstandes möglich ist, ob es die Dauerhaftigkeit der Insti⸗ tutionen, an welcher die große Mehrheit von uns noch immer

mit Festigkeit hangt, zu fördern vermochte, wenn um irgend

einer neuen Repraͤsentations-Art willen eine neue Aufregung veranlaßt wuͤrde.“

Die ministeriellen Blaͤtter geben folgende Analyse der gestrigen Abstimmung: fuͤr Sir Robert Peel's Amendement stimmten, mit Einrechnung der beiden Stimmenzähler, 291; abgepaart hatten sich 24 Tories mit Liberalen; abwesend waren 6 Tories; macht zusammen 321. Gegen Sir Robert Peel 's Amendement stimmten, mit Einschluß der Stimmenzähler, 296 abgepaart hatten sich 21 Liberale mit Tories; abwesend waren 14 Liberale; macht zusammen 334. Rechnet man hierzu den Sprecher und die beiden erledigten Parlamentssitze fuͤr Car— low und Tyrone, so kommen die 658 Mitglieder heraus, aus denen das Unterhaus besteht. Folgende 10 Libe— rale stimmten mit der Opposition; Hume, Grote, Lea— der, O Brien, Duncombe, Wakley, die beiden Jervis, Turner und Sir William Molesworth. Da n stimmten fol⸗ gende 5 Konservative mit den Ministern: Gibson, Ingham, Baring Wall, Tollemache und Noel. Der Courier spricht sich naturlich mit großer Erbitterung uͤber diejenigen Radikalen—⸗ aus, welche mit den Tories gestimmt, namentlich uͤber Herrn Hume, und bedauert es, daß die Parteisucht so uüͤberhandgenom— men habe, daß man daruͤber die wahren Interessen des Landes und seiner Kolonigen ganz und gar vergeffse. Ueber den Ent— schluß, den die Minister nach dem Resultat dieser Debatte ge—⸗ faßt, findet sich in den heutigen Blaͤttern noch keine Andeutung, sie melden nur, daß sich Mittags um 12 Uhr ein Kabinetsrath im auswärtigen Amte versammelt habe.

Nach den letzten Nachrichten aus Llanidloes hatten dort keine Unruhen mehr statt gefunden. Die JYeomanry der Um— gegend war einberufen worden und uͤbte sich täglich in den Waffen; auch waren bereits einige Compagnieen regulairer Trup⸗ pen zum Schutze der Einwohner angekommen. In. Manchester hatte in den letzten vier bis fuͤnf Tagen die . die Anzeige erhalten, daß etwa hundert Personen sich auf einem etwas ent— legenen Wege, südlich von der Oldham Straße, drei Meilen von Manchester gegen Ji . Uhr Abends zu versammeln pflegten, und von anderen Personen, die ein gewisses

nsehen auszuuͤben schienen, in Maͤrschen und f , Ero⸗ lutionen, jedoch ohne Waffen geuͤbt würden. Gestern beschloß die Poilzei, die Ehartisten auffuheben, zu welchem Zwecke Herr Bes wick sich mit i e ei en nen nach dem Arresthause an der Oldham-Straße begab, und die Begmten theils im Hause, Punkten der Stt . aufstellte. 86

begaben sich nach . oben ern 46 Wege, wo die

ie waren in z bei Co ,,. die

einer, Namens Riley,

eine zu 25, die andere zu 15 Mann getheilt un

lizei weichen und Mehrere derselben wurden verhaftet.

l Gestern Abend war bei der Graͤ⸗ fin Charles Pozzo di Borgo, der Nichte des Russischen Bot⸗

Letzterer besuchte ahn die Mitglieder zu einem Zuge geordnet hatte, wurde die Peti—

kommandirte sie. Die dreiPolizei⸗Beamten blieben dort, bis die Char⸗ tisten ihre Uebungen beendigt und sich nach verschiedenen Richtungen zerstreut hatten. Kurz vorher ehe die Chartisten das Arresthaus erreicht hatten, rief Herr Beswick die innerhalb desselben be— findlichen Polizei⸗Beamten heraus und mit Huͤlfe der außer⸗ halb aufgestellten wurden sieben Chartisten verhaftet und in das daus gebracht. Am Sonntag Nachmittag marschirten zwei

chwadronen des 6ten Dragoner-Regiments und vier Com— pagnieen des 20sten Infanterie⸗Regiments mit vier Kanonen von Manchester nach Ashton under Lyne, wo vier Chartisten— Fuͤhrer, welche die Anderen einexerzirten, verhaftet worden waren, und zu deren Befreiung die Chartisten von allen Seiten herbei stroͤmten. Die abgesandten Truppen sind mit scharfen Patronen ver⸗ sehen und hinreichend stark, um jeden solchen Versuch zu ver— hindern. Auch in London machten die Chartisten, ungefahr 200 an der Zahl, gestern Abend einen Versuch, die öffentliche Ruhe zu stoͤren, mußten aber nach kurzem Widerstande e . eute fruͤh versammelten sich die Mitglieder des Chartistischen Natio— nal-Konvents in Fleetstreet, um die Petition nach der Woh— nung des Herrn T. Attwood zu bringen, der sie heute Abend dem Unterhause vorlegen soll. Die Petition war in eine Art von Rahmen gefaßt und erregte einiges Aufsehen. Die Polizei war beschäftigt, das Volk von dem Wagen, auf dem sie lag, zuruͤckzuhalten. Sie ist 2 Englische Meilen und 100 Yards lang und hat 1,250,000 Unterschrif— ten. Wenn sie zusammengeroltt ist, so bildet sie einen Eylinder von etwa 1 Yard im Durchmesser und 3 Yards im Umfange und ist so schwer, daß acht Mann nöthig waren, um sie mit dem Rahmen zu tragen. Nachdem Herr Feargus O Connor

tion auf einen mit Flaggen verzierten Wagen gelegt und unter großem Jubel des versammelten Volkes nach der Wohnung des

Herrn T. Adwood gebracht.

Die Ostindische Compagnie hat die Erlaubniß erhalten, zwei Europaͤische Regimenter anzuwerben, da die geringe Staͤrke

der Britischen Armee es nicht gestatte, zwei Regimenter nach

Indien zu senden. Die Rekruten, welche funf Fuß und fuͤnf.

Zoll groß und hoöͤchstens 30 Jahre alt seyn muͤssen, werden in Lord John Russell hat ein Schreiben an seine Konstituen! einzelnen Detaschements nach Indien gesandt und dort erst in . Corps gebildet. Hierzu gehören nicht die 600 Mann, zu deren

Anwerbung bereits fruͤher Befehl gegeben wurde. Die Nachrichten aus Lissabon reichen bis zum 29. April, enthalten aber nichts von Wichtigkeit. Man erwartete die An—

„Hastings“, der von dem „Royal Tar“ vierzig Englische Mei— len vom Tajo gesehen worden war, und man fing bereits an zu fuͤrchten, daß die Koͤnigin ihre Absicht geändert und direkt nach England zuruͤckzukehren beschlossen habe. Der Finanz-Minister hatte auf einige in der Deputirten-Kammer an ihn gerichtete Fragen erklärt, daß, da das Land nicht im Stande sey, noch neue Lasten zu tragen, der gegenwärtigen finanziellen Verlegen⸗ heit nur durch die groͤßte Sparsamkeit in allen Ausgaben und

den koͤnne. Erst vor einem Monat aber hatte Herr Carvalho selbst fuͤr die Vermehrung der Armee bis auf 12,000 Mann gestimmt. Der Prinz Georg von Cambridge soll nach Konstan— tinopel abgereist seyn. Das Packetschiff „Herzogin von Orleans“, welches New-— York am 17. April verlassen hat, ist gestern, auf seinem Wege nach Havre, in Plymouth eingelaufen. Der „Great Western“ war am 16. April, nach einer Fahrt von 24 Tagen, in New⸗ Dies Dampfboot hatte drei Wochen lang mit widrigen Winden und stuͤrmischer See zu kämpfen, und nur an den letzten beiden Tagen war das Wetter guͤnstig. Die von dem „Great Western“ mitgebrachten Nachrichten in Bezug auf die Gränz-Frage wurden als sehr zufriedenstellend betrach— tet; das Vertrauen war daher groͤßtentheils wiederhergestellt, die Papiere stiegen, und zwar in einigen Fallen um 2Wbis 3

Procent. An der Graͤnze waren einige Exzesse veruͤbt worden,

doch war nichts vorgekommen, was das gute Einverstaͤndniß zwischen den Britischen Behoͤrden und denen von Maine haͤtte stoͤren konnen. An der Kanadischen Graͤnze hatten wieder ei— nige Mordbrennereien stattgefunden.

Aus Jamaika sind Nachrichten bis zum 25. und aus St. Thomas bis zum 22. Maͤrz eingegangen. Die ersteren lauten noch immer unguͤnstig. Die Traͤgheit der Neger wurde taͤglich groͤßer, und auf vielen Pflanzungen verdarb die Aerndte. Auch auf den anderen Inseln klagte man über Mangel an Ar— beitern. Aus Barbados wird unterm 15. Marz gemeldet, daß das Versammlungshaus zur Unterstuͤtzung der Nothleiden⸗ den auf Martinique 506 Pfd. bewilligt hat, aus Dankbarkeit fuͤr das Anerbieten des Admirals Mackau, damaligen Gouver— neurs von Martinique, den Bewohnern von Barbados Bei— stand zu leisten, als diese Insel im vorigen Jahre von einem Orkan verwuͤstet wurde. Aus Trinidad melden die bis zum 13. März gehenden Briefe den Tod des dortigen Gouverneurs, Sir G. F. Hill. Auch von Lieser Insel, sowie von St. Lucia und St. Vincent, lauten die Nachrichten in Be— zug auf die Neger-Bevoͤlkerung sehr unerfreulich. Für die Be— wohner von Martinique waren durch Subscription 17100 Dol— lars aufgebracht worden; auch hatte man beantragt, diese Summe noch aus dem Schatz zu vermehren. In Demerara waren die Neger zwar auch nicht sehr fleißig, doch herrschten daselbst keine Mißhelligkeiten zwischen den Pflanzern und Negern.

Den Nachrichten aus Cargecas vom 26. Maͤrz zufolge, beschaͤftigte man sich daselbst mit der Abfassung eines Gesetzes ur Aenderung des Muͤnzfuͤßes. Als Einheit wollte man den bent annehmen, mit der Unter⸗-Abtheilung in Centimen.

Belgien.

Bruüssel, 7. Mai. Die Repraͤsentanten⸗ Kammer hatte estern eine sehr kurze Sitzung, in welcher mehrere Berichte ö neue Wahlen abgestattet wurden. Der Finanz⸗Minister, Vir Desmaisteres, wurde als Deputirter von Gent zugelassen. ie Zulassungen der Herren Sigart, in und van Cutsem wurden noch vertagt, weil dieselben ihre Taufscheine nicht ein— gereicht hatten. In der heutigen Sitzung wird die Erörterung der nachträglichen r , , vorgenommen werden. „Wir erfahren“, sagt das Commerce e , „daß der Minister des Innern den Handelsstand auf die Verluste auf— merksam gemacht hat, welche Livorno jetzt dadurch erleidet, daß die Kuͤsten der Berberei und die Markte Aegyptens sonst die bedeutendsten Absatzplaͤtze dieser Handelsstadt, ihre Beduͤrfnisse direkt aus Frankreich und England beziehen. Am meisten macht sich die Abnahme in Tuchen geltend, und die Belgischen Tuche erscheinen bei den dortigen Einfuhren diesmal mit einer um die Hälfte geringeren Summe wie im vorigen 3. Der Haupt⸗ grund dieser A n liegt wohl darin, daß die Franzosen und

nglaͤnder die Italianischen Maͤrkte mit wasserdichten Stoffen,

*

ö

Samelors, gestreiften und faeonnirten Zeugen zu Beinkleidern versehen. ;

Dänemark.

Kopenhagen, J. Mai. (A. M) Ueber des Königs Reise in die Herzogthuͤmer ist zwar noch immer nichts Offizielles be— kannt gemacht, jedoch will man mit Bestimmtheit wissen, daß sie fest beschlossen ist und vielleicht schon Ende dieses oder An⸗ fang nachstens Monats vor sich gehen wird; Se. Majestaäͤt soll acht Tage in Kiel zu verweilen ünd dann die Revne bei Rends—⸗ burg zu halten gedenken. J

. vis meldet, daß der Prinz Friedrich kuͤrzlich in Fuͤhnen gewesen, nach Verlauf einiger Tage aber nach Frie— dericig zuruͤckgekehrt ist.

Se. Masestät der Konig haben auf geschehenen Vorschlag den Bau einer Fregatte von 8 Kanonen (24⸗Pfünder) und einer Brigg von I5 Kanonen (18.Pfuͤnder) genehmigt.

Deutsch land.

? 6. Mai. (Frank. M.) Der Herzog von as ,, bestimmt am 23sten d. M. die Reise nach St. Petersburg antreten. Man vernimmt, daß der Herzog den Weg uͤber Eichstäͤtt nehmen und die ganze Herzogl. Fami⸗ lie ihn bis dahin begleiten, die Frau Herzogin von Braganza aber mit ihrem Bruder bis Berlin gehen, und dann nach Por—

iugal zuruͤckkehren wird, woselbst sie noch verschiedene, das von Preisvertheilung an Oekonomen statt, welche sich um die Ver—⸗

ihrem Gemahl hinterlassene Vermoͤgen, welches man auf zwan— zig Millionen schätzt, betreffende Gegenstände zu ordnen beab— sichtigt. Der Schwager des Herzogs, der regierende Fuͤrst von

Hohenzollern⸗Hechingen ist hier angekom]men, um denselben vor ; sich geht, und zur Verbesserung der inländischen Viehzucht we⸗

der Abreise nach Rußland noch zu sehen. Se. Durchlaucht wird ebenfalls nach Berlin gehen. Geheime Rath von Klenze hat die Erlaubniß erhalten, einem Rufe des Kaisers Nikolaus folgend, fuͤr einige Monate nach St. Peters burg zu gehen, und wird demnaäͤchst dahin abreisen.

Leipzig, 10. Mai. Heute gegen Mittag sind Ihre Majestaͤt die Koͤnigin von Bayern, unter dem Namen einer Gräfin von Wittelsbach mit dem Prinzen Luitpeld Koͤnigliche Hoheit von Altenburg hier eingetroffen und im Hotel de Ba— viére abgestiegen. Nach angenommener Aufwartung der Civil— und Militair Behörden, wie nach beendigter Mittagstasel, wo⸗ bei die Musik-Corps der hiesigen Schuͤtzen spielten, sind die hohen Herrschaften Nachmittags 3 Uhr auf der Eisenbahn nach Dresden weiter gereist. .

Heute Nachmittag gegen 3 Uhr ist der Hof-Gerichtsrath Domherr Dr. Klien, seit Vereinigung der sonst in Wittenberg bestandenen Universitaͤt mit der zu Halle, Mitglied der hiesigen, in Folge eines Schlagflusses, der ihn in seiner akademischen Vorlesüng heute Vormittag betroffen, mit Tode abgegangen.

Hannover, 9. Mai. Die Hannoversche Ztg. bemerkt: „Zu den zahllosen Erfindungen, durch welche eine Partei ihre Zwecke zu befoͤrdern sucht, gehoͤrt auch die Behauptung, als sey zwischen einer hohen Person und dem Erb-Landmarschall Grafen von Muͤnster uͤber die staͤndischen Wahlen ein unange— nehmer Auftritt vorgefallen. Wir haben aus guter Quelle ver— nommen, daß an dieser ganzen Erzaͤhlung nicht ein wahres Wort ist. Dasselbe ist der Fall mit vielen Behauptungen, die uͤber die Verfassungs-Angelegenheit in den offentlichen Blaͤttern erscheinen. Wenn unsere Regierung es verschmaͤht, jeder solchen Unwahrheit zu widersprechen, so koͤnnen nur Solche, die ganz oberflaͤchlich urtheilen oder die jener Parthei selbst angehören und kein Mittel scheuen, auf dieses Schweigen die Behaup— tung gruͤnden wollen, daß jene Erfindungen wahr waren.“

Stuttgart, 7. Mai. (Schw. M) Bei Berathung der Artikel uͤber den Wucher, hat die Kommission der Abgeordneten Kammer einen besonderen Bericht erstattet. Sie sagt in dem— selben: „Die Regierung erkennt in ihren Motiven zu dem vor— liegenden Gesetzes⸗Entwurfe das national⸗-oͤkonomische Prinzip: daß das Geld eine Waare sey, deren Werth, wie bei jeder an— deren Waare, durch Zeit und Umstände regulirt werde, und daß daher die gesetzliche Bestimmung eines Zins⸗Maximums un— zulaͤssig und nur eine Veranlassung zur Gesetzes-Umgehung sey, als richtig an, findet es jedoch bedenklich, dieses Prinzip in Beziehung auf alle Klassen von Staatsbuͤrgern durchzuführen. Bloß den wechselfäͤhigen Personen soll Geld zu jedem Preise geliehen werden durfen, in Beziehung auf alle ubrigen Klassen von Staatsbuͤrgern aber soll der gesetzliche Zinsfuß von 6 pCt. bei Strafe nicht uͤberschritten werden, es waͤre denn, daß der Ortsvorsteher des Entlehners besondere Erlaubniß hierzu gegeben hätte. Das von der Regierung vorangestellte Prinzip der Freiheit des Zinsfußes ist in der Theorie der Na— tional⸗Oekonomie und der Rechts-Polizei so fest begruͤndet, daß es nach der Ansicht der Kommission keiner Vertheidigung be— darf. Sie erkeant dasselbe vollkommen an, theilt aber auch die Ansicht der Regierung, daß es nicht raͤthlich sey, die gegen das Ueberschreiten des fl ind en Zinsfußes bestehenden Schran—˖ ken alle auf einmal wegzunehmen. Dagegen hat sich aber die Kommission mit mehreren Modalitaͤten des Entwurfes nicht befreunden koͤnnen. Sie hat ihre Ansichten in einer Reihe be— sonders gefaßter Artikel niedergelegt.

Braunschweig, 9. Ma. (Magd. 3) Die am 13ten dieses Monats stantfindende Eroffnung unseres Landtages zieht auch insofern die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, als die Frage uͤber die Eisenbahnen nach Magdeburg und Ham— burg, so weit sie unser Land betrifft, dabei zur Entscheidung kommen wird. Die außerordentlich guͤnstigen Resultate der klei nen Bahnstrecke nach Wolfenbyuͤttel und das neu gekraͤftigte Vertrauen des Pubikums auf die Eisenbahnen lassen keinem

weifel Raum, daß die Entscheidung der Landstaͤnde durchaus far die Realisitung jener Bahnen seyn wird, die um so schleu— niger * bewerkstelligen ist, als ja eine Umgehung unseres Land- Hens bei der Bahn von Hamburg in das Innere Deutschlands drohend in der Ferne steht. An der Fortsetzung der Harzbahn wird stark gearbeitet, und die bisher oͤden Umgebungen des

Wolfenbuͤttler Station gae ordneteres 8 6 gewinnen auch allmaͤlig ein ge⸗

Verm ar, ! Mel, (Leipz 3) Se. König! . Großherzog haben den General-Suͤperintendent * ge git der Vice⸗ lie er . on fern, nennen. , .

Hamburg, 10. Mai. Die hiesige Ne richtet Folgendes aus Helgoland . 5 ring ist wieder hier gewesen. Ein Schiffer, dem seine Papiere seyen in genuͤgender Ordnung, hatte h sey mitgenommen. Dies muß aber nicht der 2

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denn der Gouverneur King ließ ihn alsbald festnehmen und auf ein Schiff bringen. Von diesem sprang er ins Meer, hielt sich aber durch Schwimmen so lange über dem Wasser, bis man ihn wieder vom Schiffe aus rettete. Der Schiffer stellte ihm frei, ihn zu landen, wo er wolle; er erklärte, auch nach Eng⸗ land därfe er nicht mehr kommen und wunsche deshalb auf die Eibe an Bord eines Franzoͤsischen Dampfschiffes gebracht zu werden. Die Petition der Helgolander, zur Erlangung einer den anderen Englischen Kolonieen gleichen Verfassunz, befindet sich in den Händen Joseph Hume's.“

ee e ch.

Z Wien, 6. Mai. Vorgestern fand das erste dies⸗ jährige Wettrennen statt, und zwar nicht, wie bisher auf der Simmeringer Haide, sondern auf einer großen Wiese jenseits eines Donauarmes, in der Nähe des Lusthauses im Prater. Sachkundige sprechen mit Entzuͤcken von der Schoͤnheit und Leichtfuͤßigkeit der Pferde, welche auf dem weiten Plan um den Preis der Schnelligkeit stritten. Beim ersten Rennen gewann ein dreijähriger Hengst des Fuͤrsten Alois Liechtenstein den er, sten Preis von 100 Dukaten. Im zweiten Rennen war der beruͤhmte Terno Secco des Fuͤrsten Franz Liechtenstein Sieger. Hierauf folgten noch einige andere Rennen; die Theilnahme der Zuseher an diesem Schauspiel war so lebhaft, daß ein hef⸗— tiger Platzregen, der die ganze Zeit über anhielt, sie nicht zu zer⸗ streuen vermochte. Am selben Morgen fand im Augarten die

edelung der Viehzucht am meisten verdient gemacht hatten. Se.

Majestät wohnten dieser Feierlichkeit, welche seit einer Reihe

von Jahren immer in den ersten Tagen dieses Monats vor

sentlich beigetragen hat, so wie ein Theil des Kaiserl. Hosstaa—⸗

tes bei. Auch die Gartenbau-BGesellschaft vertheilte ihre

Preise. Dieses Institut ist erst vor einigen Jahren gegruͤndet worden, und erfreut sich bereits eines gedeihlichen Aufschwun⸗ ges. An der Spitze desselben steht der als Reisende und Hor—⸗ tologe bekannte Baron Karl Huͤgel. Die Ausstellung war dies Jahr besonders reich, und enthielt nicht weniger als 1780 Exemplare der vorzuͤglichsten einheimischen und exotischen Ge— wächse. Das Publikum besuchte zahlreich diese herrliche, mit Kunstsinn und Geschmack geordnete Schaustellung, welcher auch der Kaiser, und die Erzherzoͤge ihre Aufmerksamkeit schenkten.

ö

Gestern Nachmittag kam der Vice-Koͤnig des Oesterreichi⸗

schen Italiens, Erzherzog Rainer, mit seiner erlauchten Gemah— lin und den beiden Prinzessinnen Toͤchtern aus Venedig hier an, dem Vernehmen nach, um einige Monate hier zuzubringen.

Die Soͤhne des Vice-Koͤnigs werden heute erwartet. Der re⸗

gierende Herzog von Koburg hat Wien in diesen Tagen ver— lassen. Der DOesterreichische Gesandte in Muͤnchen, Graf Col— loredo ist hier auf Urlaub eingetroffen.

Die im vorigen Herbste begonnenen Geruͤste am Stephans— Thurme haben nun die äußerste Hoͤhe der Thurmspitze erreicht und werden nur durch das Kreuz und den Adler überragt, ein kuͤnstlicher Bau, der dem kuͤhnen und verstaͤndigen Werk— meister zur Ehre gereicht und hoffen läßt, daß auch der schwie— rigere Theil der Arbeit, die Restauration des Thurmes, gluͤck⸗ lich zu Ende gefuͤhrt werde. Die Kommission von Bau-Ver— staͤndigen, welche die Regierung mit Leitung dieser Arbeiten beauftragt hat, ist einstimmig fuͤr Abtragung der obersten, nach Nordost gekruͤmmten Thurmspitze, die nur durch eine im In nern, selbst auf verwittertem Gemaͤuer errichteten eisernen Helm⸗ stange von 4 Quadr. Zoll in der Dicke und 60 Schuh Laͤnge getragen, und bereits außer dem Schwerpunkte so bedeutend ist die Kruͤmmung erhalten wird. Zuerst werden jedoch ge—

naue Zeichnungen aufgenommen werden, um den abzutragenden

Theil, der etwa eine Laͤnge von 20 50 Schuh ausmachen durfte, genau wieder nach der alten Form herzustellen.

Gch weiz. Schweizer Blätter schreiben aus Schwyz: „Herr von Angelis, bisher Paͤpstlicher Nuntius, der am 27. April nach Rom abreiste, hat dem Herrn Landammann Theodor Ab Yberg einen Paͤpstlichen Orden überreicht. Sein letztes Schreiben uͤber die Franziskaner Kloͤster soll aus der Feder des Sohnes des Restaurators Haller geflossen seyn, welcher Pfarrer in Galgenen geworden.“ Ferner wird aus Appenzell⸗Außer Rhoden berich⸗ tet: „An der am 28. April eroͤffneten Landsgemeinde ist an die Stelle des Herrn Landammann Nagel, der die Entlassung nach—

gesucht, Herr Dr. Zellweger in Trogen gewaͤhlt worden, ein ihä⸗

tiger, dem Fortschritte ganz ergebener Mann.“

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Rom, 30. April. (A. 3) Gestern nach Mitternacht traf, von Neapel kommend, Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ven Bayern hier ein, und stieg in der Villa Malta ab.

Der Prinz von Sachsen-Koburg ist seit einigen Tagen wie⸗

der hier, wird aber morgen schon seine Reise nach dem Norden antreten.

Man spricht von großen Promotionen, welche in kurzer Zeit erfolgen sollen, so auch von einem außerordentlichen Kon— sistorium, das in diesen Tagen zusammen berufen werden duͤrfte.

So eben hort man, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig von Bayern Sonnabend hier erwartet wird.

Spanien.

Madrid, 30. April. Die Vorbereitungen zu der Feier der Unabhaͤngigkeit Spaniens am 2. Mai sind beendigt und man glaubt, daß dieselbe diesmal sehr glänzend ausfallen werde. Einige Personen sind der Meinung, daß die Hof-Zeitung an dem genannten Tage das Dekret zur Aufloͤsung der Cortes enthalten werde.

Der General Quiroga ist gestern von seinem Zuge nach Aranjuez zuruͤckgekehrt; die National-Garde wird jedoch erst heute erwartet. Man sagt, er sey von dem Ministerium zuruͤck— berufen worden und nach einigen Bemerkungen des Blattes „el Piloto“ scheint man den General Quiroga fuͤr die Adresse der National-Garde, worin die Aufloͤsung der Cortes verlangt wird, verantwortlich machen zu wollen.

Von den 3600 Kavalleristen, die hier gemustert worden ind, werden 2100 Mann sich mit dem General Nogueras nach

ragonien und 1500 Mann zur Nord-Armee begeben.

Offiziellen Angaben zufolge, hat die Regierung im ersten Quartal dieses Jahres den verschiedenen Armee Torps 220 Millionen Realen in baarem Gelde, 40,000 Uniformen und 12 Batterieen Artillerie uͤbersandt. Außerdem sind noch 30 000 nn Infanterie und 6060 Mann Kavallerie ausgerüstet worden.

Spanische Gränze. Bayenne, 14. Mai. Man er faͤhrt jetzt einiges Nähere uͤber das Gefecht bei Peña del Moro.

Als einige Bataillone sich weigerten, einen gegen von den Karlisten besetzten 2 Höhen —— sich die Milizen der dortigen Gegend, die Höhen zu stuͤrmen. kam theuer zu R die beiden Compagnieen, welche zum rme vorgingen, sind fast bis a Mann getoödtet worden. * ir. Ueber das Resultat des sehr moͤrderischen Gefechts bei Be⸗ lascoain sind noch immer sehr widersprechende Gerüchte im Üm— lauf. Der General Elio hat seine Stellung mit fuͤnf Bataillo, nen tapfer vertheidigt und aus drei Kanonen, die auf einer An⸗ hoͤhe standen, ein fuͤr die Christinos sehr nachtheiliges Feuer er offnet. Es kamen auch drei Eskadronen Kavallerie zu seiner Unterstuͤtzung von Dicastillo herbei, doch hielt er es nicht fuͤr angemessen, sich ihrer zu bedienen. Belascoain hat sich vom Morgen des 29. April bis um Morgen des J. Mai gehalten. Man sagt, die Christinos haͤtten, nachdem sie viele Leute verlo— ren und ihre Batterieen nicht aufzustellen im Stande gewesen, sich nach Pampelong zurückgezogen. Einem anderen Gerüchte zufolge, sollen die Christinos in einer Furth durch den Fluß ge—⸗ gangen seyn und die Garnison des Forts von Beloscoain gend⸗ ni haben, dasselbe zu raͤumen. Ello soll nach Dicastillo zu⸗ 3 gekehrt seyn. Am zosten griffen die Christinos unter Zur⸗ . Linien von Dicastillo an, die von einem Bataillon, nr, , 9 2 —— vertheidigt wurden. Da er die Karliste ri cs zegen si a ne geri . zu erringen vermochten, Türkei.

Konstantinopel, 17. April. (6 ourn In der Politik haben sich seit der 3 8. Veraͤnderungen ergeben. Die Pforte ist noch eben so ernstlich gesonnen, jeden Anlaß zu einer Kollision mit Mehmed Alũ zu vermeiden, und uͤber dessen wahre Absichten ist man noch eben so ungewiß wie fruͤher. In diesem Zustande der Ungewißheit sieht man den Nachrichten, die von der Armee in Kurdisten eingehen, immer mit Ungeduld entgegen, und die Regierung vernachlaͤssigt nichts, um ihre Streitkräfte auf einen achtung ⸗· gebietenden Fuß zu setzen.

Die große Tages⸗-Neuigkeit ist die gestern begonnene Aus⸗ fuͤhrung des Handels-Traktats. Den Franzoͤsischen Kaufleuten sind schon Teskere's nach Vorschrift des Traktats und des neuen Tarifs ausgestellt worden. Die Englischen Kaufleute können dieselben Beguͤnstigungen erhalten, wenn sie gleiche Abgaben wie die Franzosen entrichten. Die mit der Reviston des ngli⸗ schen Tarifs beauftragten Kommissarien haben die Anweisüng erhalten, hierbei die Franzöͤsischen zu Grunde zu legen. So kann diese wichtige Angelegenheit fuͤr beendet erachtet werden.

Es scheint entschieden, daß auch in der Turkei das unbe⸗

r n n.

wegliche Eigenthum mit einer Grundsteuer belastet werden wird.

Schon am vergangenen Sonnabend wurden die Oberhaͤupter der verschiedenen Religions⸗-Parteien in den Pforten⸗Palast be⸗ rufen, wo ihnen die Absicht der Regierung angezeigt und auf⸗ gegeben wurde, eine Tabelle der Wohnhaäͤuser ihrer respektiven Blaubensgenossen einzureichen. Die Wohnhaͤuser sollen in drei Klassen getheilt werden, von denen die erste 60, die zweite 30, die dritte 15 Piaster monatlich bezahlen soll.

Bei Gelegenheit der zu Erzerum angestellten Nachsuchun—⸗

gen hat man einen großen Thell der Diamanten, welche dem Groß⸗Wesir beim Brande des Pforten⸗Palastes gestohlen wor⸗ den waren, in den Waarenballen verschiedener Per sischer Kauf⸗ leute gefunden. . aͤhrend der Stuͤrme in der vergangenen Woche haben sich mehrere Unglücksfälle auf dem Schwarzen Meere ereignet. Ein Englisches Schiff ist gestrandet, und es soll auch eine Sar— dinische und eine Oesterreichische Brigg verungluͤckt seyn.

Aeghpten.

Kahira, 10. April. (A. 3.) In Syrien hat der Krieg noch nicht begonnen, obgleich Jbrahim Pascha vor Begierde brennt, ihn zu eroͤffnen. Ohne den ausdrücklichen Befehl Meh— med Ali's, den Angriff von Tuͤrkischer Seite abzuwarten, hatte Ibrahim schon vor drei Wochen die Offensive ergriffen, dage— gen hat er keine Maßregel verabsaͤumt, um sogleich bei dem ersten Kanonenschuß mit seiner ganzen Armee in Anatolien ein⸗ ruͤcken zu koͤnnen. Die Kurden und Turkomanen⸗Stamme sind entschieden auf seiner Seite und sehen mit Begierde dem An⸗ fang der Feindseligkeiten entgegen, weil es dann zu rauben und zu pluͤndern giebt. Besteht die Tuͤrkische Armee in Klein⸗A Asien nur aus 45 50, 990 Mann, so wäre es in der That wahnsin⸗ nig, mit ihr den Angriff zu wagen. Die Armee Ibrahim's ist

mit den ircegulairen Truppen und den Drusen des Emir Beschir auf mehr als 100,000 Mann gebracht, unter denen sich allein gegen So, 000 Mann regulairer Truppen befinden, die zum grö⸗ ßen Theil aus alten Soldaten bestehen. Die Kavallerie IJöra—⸗ him's ist vortrefflich und der Tuͤrkischen unendlich überlegen, wie sich das auch 1832 zeigte, wo sie die Tuͤrkische Kavalserte ö der Schlacht von Koniah, ohne nur den Sabel zu ziehen, uͤberritt.

Alexandrien, J. April. (Journ. de Smyrne.) Meh⸗ med Ali wird uͤbermorgen zuruͤck erwartet. Er will selbst die Ruͤstungen leiten, denn ungeachtet der Friedensversicherungen, welche er den Konsuln gegeben hat, sind doch die gemessensten Befehle zum Auslaufen der noch im Hafen befindlichen Schiffe gegeben worden; und man wuͤrde sehr Unrecht haben, zu glau— ben, daß der Pascha den Krieg nicht wolle, oder selbst, daß er ihn nicht suche. In Folge eines Kriegsraths beim Admiral Mutusch Pascha ist beschlossen worden, daß die Halfte der Schiffsmannschaft und die Sffiziere auf den Schiffen schla sollten. Nach Sonnenuntergang machen große Schaluppen vol⸗ ler Soldaten die Runde in dem Hafen. Komischerweise 6 man sich namlich ein, man habe etwas von der 5 so Flotte zu fuͤrchten, als wenn diese sich durch oer ö 9 2 maßregeln abhalten lassen würde. Said 2 er k Monate im Mittellaͤndischen Meere kreuzen sollte . 2 9 feinem Vater. Der Pascha zaͤhlt namlich 353 auf den Lin fluß

. ie Seele lte. Kürzlich sind wieder Trans— . 8 . Alexandrien gekommen. Der Eindruck,

sijcklichen und ihre Mißhandlung ma—⸗ en. Mit schweren Ketten waren sie an Soldaten stießen die

Mutter oder W ruͤck. Das

wollen.