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Die Lords Melbourne und John Russell hatten gestern
Audienz bei Ihrer Majestaͤt, und kurz darauf versammelten sich Lord Melbourne, Marquis von Normanby, Lord , . und Lord Morpeth bei Lord John Russell im Ministerlum — Innern. Der Glose von gestern Abend meldet das n gen des Versuchs, ein Tory⸗Ministerium zu bilden, in 4 — ben Weise, wie der „Courier“ (s. das w * . * Zig), und' fägt dann hinzu: „Es ist nach Lord Me n, * sandt worden, und er befindet sich in diesem Augenbli . Ihrer Masestaͤt. Natuͤrlich können wir nicht wissen, we 3. n Rath Lord Melbourne seiner Souverainin unter diesen ö — derten Umständen zu ertheilen sich verpflichtet , m Der frühere Rath, den er gegeben haben soll wan, en . n nissen gemäß und durch dieselben gerechtfertigt. Aber wir wür, den gegen unsere Ueberzeugung handeln, wenn wir nicht er— klärten? daß die Königlichen Rathgeber jet zu einem ö Verfahren? verpflichte; zu seyn scheinen. Wir, halten e für ihre offenbare Schuldigkeit, diejenigen Anordnungen anzuempfehlen, welche sie dazu, geeignet glauben, das moöͤglich st staͤrkste liberale Ministeripum zu konstituiren, und ein sol⸗ chergestalt verstaͤrktes und befestigtes Ministerium wuͤrde dann, unscrer Ansicht nach, an das Land appelliren müssen. Die Königin! wird das Losungswort seyn, um die schlafende Ener gie des Britischen Volks zu wecken. Die Tories haben einen ihnen selbst verderblichen Versuch gemacht; er ist ihnen mißlun⸗ gen; aber ihre Selbstsucht hat das Land gerettet. Indem sie Alles an sich reitzen wollten, haben sie auch das verloren, was sie vielleicht ein Jahr lang haͤtte behaupten koͤnnen. Herr Shaw Lefeyre soll zum Sprecher vorgeschlagen werden und wird die Unterstuͤtzung eines Jeden erhalten, der des Namens Reformer würdig ist.“ Der Standard äußert sich uͤber die Ursache des Mißlingens der Bemuͤhungen Sir R. Peel's folgendermaßen: Wir vermuthen nach dem, was wir gehoöoͤrt haben, daß diejenigen Damen, deren Entfernung vorgeschlagen wurde, durch ihre ho— hen Aemter und ihre nahe Verwandtschaft mit den vorigen Ministern es jedem konservativen Ministerium unmoͤglich machen mußten, die Angelegenheiten des Landes zu leiten, da ihre Beibehaltung ein entschiedener Beweis gewesen seyn würde, daß die offiziellen Rathgeber der Koͤnigin ihr Vertrauen nicht besaßen, wahrend ihre weiblichen Rathgeber im Palast nach der ihnen von ihren Ehemaäͤnnern und Bruͤder ertheilten Anweisung alle ihre Angriffe als eine vom Hofe ohne Hehl und unumwunden unterstuͤtzte Opposition im Palast-Boudoir geleitet haben wurden. Unter diesen Umstaͤnden konnte Sir Ro— bert Peel unmoglich anders handeln, als er gehandelt hat! Wir sagen fuͤr jetzt nichts uͤber die oͤffentliche Stimmung in Bezug auf das Benehmen der weiblichen Camarilla im Palast, die durch ihr unangemessenes Verhalten in dem Vorfall mit Lady Flora Hastings bereits so unverdientes und kaum wieder gut zu machendes Unheil angerichtet hat. Wir haben also hier ein Ministerium, das im Begriff steht, seine Wirksamkeit wieder zu beginnen, obgleich es das Land und das Oberhaus gegen sich hat und, seinem eigenen Gestaͤndnisse nach, das Vertrauen des Unterhau— ses nicht besitzt, aber durch weiblichen Einfluß im Palaste unter⸗ stuͤtzt wird Will das Land zugeben, daß es von einer weibli— chen Camarilla im Palaste regiert werde? Als Sir Robert Peel es übernahm, ein Ministerium zu bilden, bedingte er sich ehrerbietigst carte blanche aus, mit Einschluß der ganzen Hof⸗— halts-Ernennungen und ohne allen Vorbehalt. Diese earte hblenche wurde ihm gnaäͤdigst bewilligt mit vollkommen genauer Bezeichnung ihres Umfangs. Erst gestern (Donnerstags) in einer späten Stunde wurde Sir Robert Peel benachrichtigt, daß die Bedingungen seiner carte blanche hinsichtlich der weib— lichen Ernennungen in dem Hofhalt eingeschraͤnkt werden muͤß— ten; die Anregung dieses Punktes war nicht von Sir Robert Peel ausgegangen. Der „Globe“ meldete gestern diese Aenderung in der Ansicht der Koͤnigin in einem Artikel, der gedruckt worden seyn mußte, ehe Sir Robert Peel etwas davon wußte. Woher hatte der „Globe“ diese Kunde? Man hat in der That erfahren, daß die Königin von der Marquisin von Normanby ernstlich bestuͤrmt worden, ehe sie die dem Sir Robert Peel ertheilten Vollmachten zuruͤcknahm. Die Familie Normanby hat guten Grund, ein rechtliches und ein anklagendes Unterhaus zu fuͤrchten, wenn die von dem Ausschusse des Oberhauses zu Pro— tokoll genommenen Zeugen-Aussagen erscheinen werden. Es heißt, die Königin habe nach der letzten Unterredung mit Sir Robert sogleich Lord Melbourne rufen lassen.“ In der heuti⸗ gen Times wird diese Angelegenheit etwas anders berichtet. „Durch das Geruͤcht“, heißt es in letzterem Blatte, „welches sich schon gestern Mittag verbreitete und durch die Abendblaͤt⸗ ter bestätigt wurde, hat die ganze Hauptstadt davon Kennt— niß erhalten, daß Sir Robert Peel bei der Erfuͤllung der Auf— gabe, von der er glaubte, daß die Köoͤnigin Victoria sie ihm anvertraut habe, auf ein so ungewoͤhnliches und unerwartetes Hinderniß gestoßen sey, daß er sich genothigt fand, das unausfuͤhrbare Geschaͤft aufzugeben. Der sehr ehrenwerthe Baronet stellte der Königin vor, daß es aus verschiedenen Staatsgruͤnden angemessen sey, gewisse Damen von Whigisti⸗ scher oder radikaler Familie, die eine Zeit lang die Gemaͤcher des Palastes bewohnt und verschiedene Dienste in der Hofhal— tung versehen haben, aus der Königlichen Nahe zu entfernen, und dies wurde von Ihrer Majestaͤt auf der Stelle und ent— schieden verweigert. Sir Robert Peel's Gesuch an die Koͤni⸗ gin war an sich hoͤchst vernuͤnftig und achtungsvoll, und gerade das Gegentheil von dem, was die radikalen Whig-Blaͤtter ihm auf so schmahliche Weise Schuld geben. Diese Zeitungen er— hoben ein lautes Geschrei gegen den Herzog von Wellington und Sir Robert Peel, weil, wie sie sagten, dieselben versucht haͤtten, die Souverainin von allen ihren Gesellschafterinnen zu trennen, an deren Gesellschaft sie gewöhnt sey, und weil sie nicht eine einzige Freundin ihrer Kindheit oder eine Dame, zu der sie Vertrauen haben könne, in ihrer Umgehung lassen woll⸗ ten. Wie verhaͤlt es sich nun wirklich? Sir Robert Peel hat niemals daran gedacht, eine allgemeine Veranderung der Damen, die den Hofhalt der Königin bilden, zu verlangen. Im Gegentheil, die Anempfehlung des sehr ehrenwerthen Ba— ronets in dieser Hinsicht beschränkte sich durchaus nur auf so viel von den Damen, welche häuslichen Zugang zu der Sou— verainin haben, als hinreichend gewesen wären, um dem Lande u zeigen, daß der neue Staatsdiener, der von der Königin Kick: offiziell ermächtigt worden, ein Ministerium zu bilden und das Reich in ihrem Namen zu leiten, ihr Vertrauen zur Genüge besitze, um seine Instructionen als Minister in Kraft zu setzen und jedes etwanige Geruͤcht, daß An⸗ dere, die fuͤr ihre Handlungen verantwortlich zu seyn aufgehsrt, einen dem Einfluß der wirklichen Rathgeber Ihrer Majestaͤt n ,. Einfluß auf die Königin ausuͤben könnten, zum Schweigen zu bringen. Gegen die Mehrheit 6 Damen, welche die Königl. Hofhal⸗ tung bilden, wollte Sir R. Peel nicht im entferntesten etwas
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einwenden. Nur wenige derselben waren und sind in einer solchen Lage im Palast ünd in so naher und inniger Beziehung zu den bedeutendsten Mitgliedern des O Connelschen Kabinets. Da sind unter Anderen zwei Schwestern des Lord Morpeth, voll⸗ kommen geeignet, den glaͤnzendsten Hof in Europa zu zieren und, wie wir fest glauben, so wenig zu politischen Intriguen geneigt, wie irgend eine Dame in England; wuͤrde es aber dem Glauben, daß Ihre Majestaͤt Vertrauen zu ihren konservativen Ministernhabe, in den Augen des Volkes guͤnstig seyn, wenn Lord Morpeth, O' Connell s Faktotum, zwei weibliche Mitdglieder seiner Familie als Schild⸗ wache aufstellte, um auf allen 2 Verkehr zwischen der Souverainin und ihren Dienern Acht zu geben, die einer gro— ßen Partei in diesem Reiche angehören, deren Vernichtung stets der eingestandene Zweck Lord Morpeths und aller seiner politi— schen Verbündeten gewesen ist? Lord Charlemont ist ein echter Irlaändischer Radikaler, ein Gegner der herrschenden Kirche, ein Anhaͤnger der Vorlaͤufer, ein Guͤnstling O Connell's; — ist es passend, daß die Gemahlin eines solchen Mannes die besol— dete Gesellschafterin einer Königin sey, deren Irlaͤndische Krone von jenen Vorlaͤufern und dem, der sie beherrscht, absichtlich aufs Spiel gesetzt wird? Lord Normanby ferner ist der Mann, dessen ruͤcksichtslosem und unablaͤssigem Betrieb die verderbliche Ausfuͤhrung von O'Connell's auf den spstematischen Umsturz des Protestantismus in Irland gerichteten Befehlen allgemein und mit Recht zugeschrieben wird; kann man es also wohl als eine unbillige und gehäͤssige Eifersucht von Seiten des Herzogs von Wellington oder Sir Robert Peel's aus— legen, wenn diese Staatsmaͤnner der Koͤnigin die ehrer— bietige Vorstellung machten, daß der beständige Zutritt von Lord Normanby's Gemahlin zu Ihrer Majestaͤt bei der Masse des Volks den Glauben erregen duͤrfte, die Königin von England habe jener Rechtspflege und Politik in Irland, welche setzt diejenigen Mitglieder des Oberhauses in Erstaunen setzt, die mit einer feierlichen Untersuchung ihrer Be— schaffenheit, Grundsaͤtze und Wirkungen beauftragt sind, das Gewicht ihrer Unterstuͤtzung noch immer nicht ganz entzogen? Doch es ist klar und unzweifelhaft, daß die verstaͤndige, ein— sichtsvolle und redliche Britische Nation streng gerecht zwischen
Sir R. Peel und seinen Gegnern entscheiden wird, und diese werden bald uͤber ihr vorschnelles Verfahren erschrecken.“
Der Privat⸗Secretair Lord Melbourne's, Herr W. Cow— per, hat die durch die Resignation des Herrn Shiel erledigte Stelle eines Kommissars am Greenwich-Hospital erhalten.
Die Times erklärt heute, daß sie keine Nachricht von Aufständen in den Manufaktur Bezirken erhalten habe, und daß sie die hieruͤber in einem gestrigen Abendblatte enthaltenen Angaben fuͤr ungegruͤndet halte. Der verhaftete Chartisten— Anfuͤhrer, der nach Newport abgefuͤhrt worden, war der be— kannte Vincent; ein Anderer, Namens Roberts, aus Bath, befindet sich zu Salisbury im Gefängniß. Nicht O Connor, sondern O'Connell ist von den Chartisten beschuldigt worden, daß er sich mit den Tories gegen sie verbuͤndet habe.
In dem neuesten Schreiben, welches O'Connell an die Ir— laͤnder gerichtet hat, sind noch folgende Stellen bemerkenswerth:
„Wir wollen uns mit den Standhaften und Scharfsinnigen un— ter den echten Reformern von England und Schottland verbinden, wir wollen das, was wir schon einmal gethan, wiederholen und, in— dem wir es den Tories unmöglich machen, im Amte zu bleiben, zur Einsetzung und Unterstützung einer wahrhaft liberalen Verwaltung bei⸗ tragen, die, wenn sie die Klippen der Abgeschlossenheit und die Vor— urtheile der Oligarchie vermeidet, durch heilsame Verbesserung der In⸗ stitutionen, durch Vermehrung und Befestigung der bürgerlichen und religtösen Freiheit friedlich, aber fest die Volksbewegung leiten wird. Man wird vielleicht fragen, warum ich nicht sogleich zur Auflösung der Union auffordere? Ich will aufrichtig darauf antworten. Neuere Ereignisse haben mich mehr als jemals überzeugt, daß Irland nur durch die Anflösung der Union Gerechtigkeit erlangen kann. Aber je mehr ich mich von dieser Wahrheit überzeuge, um so standhafter und vorsichtiger bin ich in der Art und Weise, die Agitation für jene Auflösung wieder zu beginnen; denn einmal begonnen, kann sie nicht wieder aufgegeben werden; auch darf sie nicht mit Uebereilung und Gewaltthätigkeiten begonnen werden. Besonnen und fest, vorsichtig, aber nicht langsam, müssen wir bei dem Streben nach jener Auflösung zu Werke gehen. Ich weiß aus Erfahrung, daß nichts die Herzen des Irländischen Volkes so ergreift, als die Worte: „Auflösung der Unton“, und es ist jetzt höchst wahrscheinlich, daß bereits in wenigen Wochen die Aufforderung dazu ergehen muß. Zuvor wollen wir je— doch abwarten, was die redlichen und vernünftigen Reformer Groß— britaniens thun, welchen Vereinigungspunkt die Schottischen und Eng⸗ lischen Frennde der constitutionnellen Freiheit bilden werden, dann lasset uns sehen, ob wir unsere Sache mit der ihrigen verbinden können. Unterdeß lasset uns dessen eingedenk seyn, daß wir unserer Sache durch nichts mehr schaden oder den Orangisten durch nichts mehr Freude machen und Stärke verleihen können, als wenn wir die Gesetze verletzen. Wir wollen ung nicht des gering⸗ sten Friedensbruches, keiner ,, , keiner Gewaltthätig⸗ keit, keiner Uebertretung irgend eines Gesetzes schuldig machen. Wir wollen in unserer Unterthanen-Treue gegen die liebenswilrdige und erhabene Person, welche die Krone dieser Reiche trägt, eben so ergeben, als unerschütterlich seyn. Sie wenigstens hat das Ihrige auf eine edle Weise gethan. Sie unterstützte die Freunde Irlands so lange, als die Uneinigkeit und die Thorheiten, die unter der Re— form-Partei ausbrachen, es ihr gesiatteten. Es ist ein erfreulicher Gedanke, daß das Irländische Volk an unserer jugendlichen Souve— rainin eine Freundin hat, der es nicht am Willen fehlt, — leider hat sie nicht die Macht dazu, — ihm wirksam zu dienen. Irland war niemals so ruhig, als unter der letzten Verwaltung des Lords Nor— manby und seines Nachfolgers des Lords Ebrington. Der Letztere ist wirklich im Stande gewesen, drei Regimenter aus Irland wegju—
senden, um die Bewegungen der bewaffneten Chartisten zu verhindern, und er hat erklärt, daß er noch drei Regimenter entbehren könne. Wir wollen daher alle mögliche Vorsicht anwenden, um die Orangisten zu verhindern, es dahin zu bringen, daß die Tories jene sechs Regi— menter zurücksenden und noch sechs andere hinzufügen, um hinreichend stark zu seyn, die unglückliche Aufregung zu unterdrücken, die wahrschein⸗ lich durch die Wiederherstellung der Orangisten in Irland würde her— vorgerufen werden.“
In der Irlaͤndischen Grafschaft Tyrone hat bei der luͤrz— lich dort noͤthig geworbenen neuen Wahl der konservative Kan— didat, Lord Claude Hamilton, den Sieg uͤber den Liberalen, Herrn Humphreps, davongetragen; der Erstere hatte 218, der Andere nur Si Stimmen. Herr Boyle, ein Vorlaͤufer, ging ganz leer davon. ;
Ueber die neuesten aus Ostindien hier eingegangenen Nach⸗ richten, die aus Kalkutta bis zum 11ten, aus Bombay bis zum 24. Marz reichen, liest man in der Times noch Folgendes: „Was dle unter Schach Sudschah vorgeruͤckie Streitmacht an—= betrifft, so sollen die Operationen haupisäͤchlich von ihm selbst, und zwar mit großer Umsicht und Entschlossenheit, geleitet wer— den. Sir Henry Fane soll den Oberbefehl uͤber die Indus— Armee wieder angetreten haben, da seine Resignation nicht an—
enommen wurde. Er war in einem eisernen Dampfboot den ndus eine ziemlich bedeutende Strecke uber Hyderabad in. aufgefahren. Der Marsch der Armee scheint im Ganzen sehr langsam vorwärts zu gehen und mit großen wier ig
keiten und Entbehrungen verknuͤpft zu seyn. Das Haupt—
Corps war zu Lucki angekommen, ohne auf einen andern Widerstand zu stoßen, als den, welchen Lend und Klima darboten. Die Berichte von dort gehen bis zum 28. Februar; die Emirs von Sind schienen damals freundschaftlich gestimmt zu seyn. General Scott hatte Delhi verlassen, um sich zur Armee zu be— eben. In Birma gewannen die Verhaͤltnisse ein friedlicheres nsehen, weil das Land von inneren Unruhen bedroht war, die vermuthlich den Krieg nach außen hin verhindern durften, wie denn uberhaupt diese Gefahr dort nie sehr drohend gewesen zu seyn scheint. Zu Canton herrschte großes Unbehagen, weil die Behörden noch immer große Erbitterung wegen des unerlaubten Qpiumhandels zeigten; indeß hatte keine neue Unterbrechung des Verkehrs stattgefunden. Rundschit Singh scheint sich wieder zu bessern. In Schikarpore zweifeite man nicht, daß Dost Mo— hammed Chan sich zum Ziel legen wuͤrde; die Häuptlinge von Schikarpore und Kandahar waren bereits auf die ihnen vorge— schlagenen Bedingungen eingegangen.“
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Aus dem Haag, 9. Mat. (Rhein. Bl) Der Finanz— Minister hat unterm 15. April 1839 ein Rundschreihen uͤber die Ausfuhrung des zwischen Niederland und den Zollvereins-Staa— ten abgeschlossenen Handelsvertrags erlassen, wovon der nach— stehende Auszug woͤrtlich uͤbersetzt ist. ) Die in dem Vertrage verstatteten Beguͤnstigungen sollen auf alle Waaren, welche vom
9 * Niederl
13. April einschließlich an — dem Tage, wo der Traktat als in
Vollzug getreten zu seyn gerechnet wird — an den aͤußersten Wachtschiffen seewärts eingehend deklarirt, oder an den Graͤnz— Zollaͤmtern land oder stromwaͤrts angegeben seyn werden, An— wendung finden, unter Vorbehalt gleichzeitiger Vorlegung der Ursprungs-Certifikate, insofern solche dem Vertrag gemäß er— heischt werden; diejenigen Guͤter aber, welche von der Wir“ kung des Traktats in den Entrepots aufgelegt worden sind, sollen die darin verstatteten Abzuͤge oder Ermäßigungen von Abgaben nicht genießen. 2) In allen den Faͤllen, wo nach dem Traktat mit der Einfuhr in Niederland unter der Flagge eines der zum Deutschen Zoll- und Handelsverein ver— bundenen Staaten gewisse besondere Beguͤnstigungen verknüpft sind, sollen solche auf gleiche Weise und in gleichem Maße der Einfuhr unter Niederlaͤndischer Flagge zuerkannt werden. 3) Zur Berechtigung des Zollerlasses, welcher im Traktat, sey es nach der Weise von Einfuhr, sey es nach Maßgabe des Ursprungs der Waaren zugestanden ist, sollen die Zolleinnehmer in den Registern und daraus abzugebenden Dokumenten die Weise der Anfuhr mit Aufgabe der Flagge, wo solches zu Statten kommt, oder die vorgelegten Ursprungsbeweise sorgfaltig vermelden. Die Ursprungsbeweise sollen der Deklaration zur Entrichtung der Abgaben oder zum Niederlegen im Entrepot beigefuͤgt bleiben; und sollen als gesetzliche Ursprungsbeweise, bloß solche Atteste von den Beamten des Dentschen Zollvereins am Aussuhramt betrachtet werden, aus welchen hervorgeht, daß sie die Waaren, als aus einem der Staaten des erwähnten Ver— eins herkoͤmmlich und von dorten ausgeführt erkannt haben. Die Niederlaͤndischen Zoll⸗Beamten sollen sich zur Er— kenntniß von der Identitaͤt der Waaren uͤberzeugen, daß solche auf fremdem Grundgebiete gehöͤrig versiegelt oder plombirt und mit dem Attest uͤbereinstimmend sind. 4) Unter dem Bau- und Nutzholz soll nicht begriffen seyn: Bandholz, Brennholz, Faß— reifholz, Weidenholz, Reife, Dauben, Besen; auch nicht einiges fein Werk,, Farb⸗ oder Medizinal⸗Holz; dagegen kann Wagen schoß, Pipen⸗ und Faßholz unter Bau, und Nutzholz einbegrif— fen werden, wenn die Deklaranten solches verlangen moͤchten. 5) Zur Ermittelung der Zahl von Centnern, woraus ein Holz— stoß oder eine Holzladung besteht, soll dem Einnehmer der Ein— und Ausfuhrzoͤlle zu Lobith durch dessen Amtsgenossen fur die Rhein-Schifffahrts- Gehuͤhren daselbst das Rhein- Manifest oder jedes andere gesetzliche Dokument, worin die Kubik— Meters ausgedruͤckt stehen, mitgetheilt werden. Diese Kubik— Meters werden fuͤr Eichen., Ulen-, Eschen⸗-, Kirschen⸗, Bir⸗ nen⸗, Aepfel und Kornel⸗Holz durch eine Multiplication mit Sechszehnę“, und fuͤr Fichten-, Tannen‘, Lerchen⸗, Buchen“, Pappeln⸗, Ahorn. und andere weiße oder harzige Holzarten mit Neun zu Centnern von 50 Kilogrammen berechnet, deren 25 auf eine Tonne angenommen werden sollen. — Niederlage auf den Kaien (Quais). Bis zur Vollendung der Entre— pots-Anstalten in den im Art. 6. der Mainzer Convention vom 31. März 1831 erwahnten Staͤdte sollen daselbst nach Erfor— deriß und Maßgabe der Oertlichkeiten bestimmte Platze ange— wiesen werden, wo die Rheinguͤter abgesondert von allen an— dern ausgeladen und wie im Entrepot unter Aufsicht der Be— amten der Ein und Ausfuhrzoͤlle und Accisen niedergelegt wer— den durfen. Diese Niederlage soll kostenfrei verstattet sein, blos soll dafuͤr gemäß des letzten Absatzes von Art. 6. der oben er— waͤhnten Convention das Kaigeld zum Belaufe von 2 Cents fuͤr jede 50 Kilogramm eingefordert werden. Die Waa— ren, wovon die unmittelbare Lagerung in den als Entre— pots erkannten Magazinen stattsindet, sollen aber von der Entrichtung der Kaigelder befreit seyn. Die Aufsicht uͤber diese Guͤter soll waͤhrend 3 Tage, jene der Entladung darunter be— griffen, unentgeltlich fuͤr den Handel, auf Kosten der Zollver— waltung geschehen. Bleiben die Guͤter uber diese Zeit auf den Kaien lagern, so soll die Aufsicht auf Kosten der Betheiligten fortgesetzt und der ordnungsmäßig verschuldigte Bewachungslohn berechnet werden, unter Befugniß der Zollverwaltung, um nach Maßgabe der Umstaͤnde die Verlegung der bewußten Guͤter in die Entrepots-Magazine anzuordnen. Insoforn die mit der Aufsicht uͤber die Rheinguͤter beauftragten Zollbeamten von Seite des Staats keine Besoldung genießen, soll das ihnen ge— setzlich zukommende Bewachungs- oder Begleitgeld durch die Einnehmer der festbestimmten . werden. — Declaration, Visit ation, Verification, Aus, und Einladen der Rheingüter. Von den zum Rheinhandel gehörigen Gütern, welche gegen Entrich— tung der fesibestimmten Abgabe durgefüͤht werden, sol⸗ len keine Expeditions- oder Visitations-Gelder, auch sonst keine andere Leges, Emolumente und Aufsichtskosten erhoben werden. Die Rheinguͤter zur direkten Durchfuhr bestimmt, sollen nach Loͤschung und Visitation auf den Kaien von da als aus den Entrepots auf dem Fuße der Mainzer Convention gegen festes Rheinfahrtsrecht zur Durchfuhr deklarirt werden können, und dazu sogleich Transito, Paßporte auf ungestempeltem Papier abgegeben, wo sodann die Paßporte gleichmäßig für Consente zur Loͤschung auf den Kaien gelten können. Im andern Falle, oder wenn die Betheiligten bloß verlangen, die Guter auf den angewiesenen Kaien zu löschen, soll man sich dazu des Doku⸗ ments bedienen, wie davon eine Vorschrift gegeben ist. Die Niederlage auf den Kaien ist in der , auf 0 Tage verstattet.⸗ = Entrepot. Alle Guter, welche in die Klasse gehoͤren, um auf dem
uße der Mainzer Uebereinkunft gegen festbestimmte Abgabe (festes
heinrecht) durchgefuhrt werden zu koͤnnen, dur fen in den Entrepots⸗
die strengere Justiz wird dieselben mindern.
Magazinen unter Aussicht der Zoll⸗Beamten sortirt und verpackt werden. In dieser . sollen dieselben Bestimmungen befolgt werden, welche, betreffend dieser Vorrichtungen, vermöge des Gesetzes vom 31. Maͤrz 1838 vorgeschrieben sind. In dem zum allgemeinen Entrepot angewiesenen Hagupt-Gebaäͤude duͤrfen in keinem Falle Zu oder Ausschließungs-Gelder gefordert wer— den. Gleiche Befreiung von Zu, oder Ausschließungs Geldern soll in Ansehung der Lagerung in besonderen, aber als oͤffent— liche Entrepots anerkannten Magazinen zugestanden werden, worin Guͤter bei mangelndem Raume im Haupt-Lokal nieder— gelegt werden, unter Vorbehaltung, daß solche alsdann zuvor, als zum Rheinhandel gehoͤrig, deklarirt und von anderen Guͤtern abgesondert werden.
Belgien. . Bruüͤssel, 11. Mai. Durch einen Tagesbefehl aus Has—
selt vom 109ten d. M. nimmt der General Magnan, der bisher
den Befehl uͤber die Belgische Avantgarde geführt und jetzt in den Franzoͤsischen Militairdienst zurückkehrt, Abschies von den Offizleren und Soldaten, denen er, sowohl wegen ihrer Kampf—
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stein⸗Gluͤcksburg, nebst Tochter, zu empfangen, welche zu einem Besuche am 7ten auch hier eintraf. Die Schuͤtzen⸗ Compagnie hatte zu ihrem Empfange einen feierlichen Aufzug veranstaltet und Abends einen Fackelzug mit Musik. Vierzehn Tage wer— den die Herrschaften sich hier aufhalten und dann nach Ballen stedt gehen, um da, so wie in Alexisbad, den Sommer zuzu— bringen. 6 enger, i ch.
Wien, 9. Mai. (A. 3.) Die Handhabung der Extra—
post⸗Ordnung und die dabei etwa vorkommende Beschwerdefuͤh⸗
rung, welche bisher in den Wirkungskreis der Landes-Behoͤrden gezogen waren, sind einem Cirkular der Nieder -Oesterreichischen
Landes,Regierung durch die mit der Entschließung Sr. Majestaäͤt
lust, als wegen ihrer Mannszucht, das beste Zeugniß giebt.
Gegenwärtig befinden sich nur noch drei Franzoöͤsische Generale, die Herren Hurel, Gerard und de Narp, in Belgischen Dien— sten; doch auch diese, und namentlich die beiden Erstgenannten, sollen gern so bald als moͤglich nach Frankreich zuruͤckkehren wollen; General de Narp ist in den Franzoͤsischen Armee Listen noch als Oberst verzeichnet, duͤrfte aber auch bald dort zum Ge— neral⸗Major befoͤrdert werden.
Deutschland.
— — Leipzig, 15. Mai. Das von Seiten der Univer⸗ sitaͤt und dem Stadt⸗Magistrat hier erlassene vom 10. Mai d. J. datirte Programm verbreitet sich naͤher über die zur Feier des Geburtsfestes Unseres Koͤnigs, wie des 300jährigen Reforma— tionsfestes zu veranstaltenden Feierlichkeiten am 18. und 19. Mai.
Zu der in der Aula des Augusteums zu haltenden Lateinischen
Rede des Professors Dr. Herrmann, wie zu dem Diner im Schuͤtzenhause sind mehrere Einladungen an die Nachbar-Uni— versitaͤten Halle und Jena erlassen worden. Die Beleuchtung der Stadt wird, wie verlautet, n. allgemein und glaͤnzend werden, und der Fackelzug am Abende des 19. Mai besonders zahlreich seyn. Die Lateinische Einladungsschrift zu der reli— gioͤsen Festlichkeit, von dem Dekane der theologischen Fakultat, Kirchenrath Dr. Winer geschrieben, handelt de facultatis theolo- gicae in Universitate Lipsiensi originihus.
Die Arbeiten an der Magdeburg-Koͤthen-Halle-Leipziger Eisenbahn werden mit solcher Thätigkeit betrieben, daß bereits von hier aus auf einem großen Theile der Bahnstrecke Eisen— schienen zu Huͤlfsbahnen gelegt worden sind. Die heutige, fuͤnfte General⸗Versammlung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn— Gesellschaft ist sehr friedlich abgehalten worden. Die Frage wegen Legung des zweiten Geleises ist gar nicht zur Sprache gekommen, weil der Ausschuß der Gesellschaft, ohne die Actio— nairs daruͤber zu feagen, deshalb statutenmäßig Verfugung zu treffen hat; die Veroͤffentlichung der Ausgaben der Bahn und Dampfwagen-Fahrten ist zwar beantragt, aber abgelehnt; da— gen eine Anzahl von Reclamationen bewilligt, Und die Er— hoͤhung des Preises in der dritten Wagenklasse, um die Be— nutzung der ersten und zweiten Wagenklasse anunehmlicher zu machen, zuruͤckgewiesen worden. Das Ausschuß⸗Mitglied Eisen⸗ stuck von Dresden hat besonders mit Energie gesprochen.
Stuttgart, 13. Mai. (Schw. M Als Nachtrag zu dem Bericht uber die Feier der Enthüllung der Schiller-Statüe verdient noch hervorgehoben zu werden, daß Se. Königl. Ho— heit der Erbprinz von Oranien als ein Zeichen seiner Theilnahme an diesem Feste die Summe von zweitausend Gulden fuͤr wohl— thaͤtige Zwecke im Vaterlande des Dichters zu verwenden be— fohlen habe.
Kiel, 11. Mai. (Hann. Ztg.)
Christiansen vorgetragen. Das Haupt-Kollegium des fuͤr die Philosophie berufenen Professors Chalybaͤus, fruͤher in Dres— den, ist bis jetzt die Logik.
Das Ober⸗Appellationsgericht, dem von dem akademischen Senate alle auf eine Freiheitsstrafe gerichteten Kriminal⸗Urtheile zur Bestimmung der Strafe eingesandt werden muͤssen, hat neuerdings in mehreren Fallen die Pistolen⸗Duelle unter Stu—
direnden, auch wenn keine Verwundung vorgefallen, fuͤr krimi nell erachtet, und gegen die Duellanten, nach Befinden der Um-
staͤnde, halbjaͤhrige bis zweijährige Festungsstrafe zwelten Gra— des, gegen die Sekundanten mehrmonatliche gleiche Strafe er— kannt. Im Falle der Toͤdtung ist die Todesstrafe gesetzlich; je⸗ doch pflegt die Begnadigung bis zu mehrjähriger Festungsstrafe einzutreten. Es waren uͤber das Ueberhandnehmen der Pisto— lenduelle unter den hiesigen Studenten laute Klagen geführt; ; : Fuͤr die Inlaͤnder ist mit der Verurtheilung auch der Nachtheil verbunden, daß sie unfaͤhig werden, demnächst einmal in die Staͤnde⸗Versamm⸗ lung als Abgeordnete einzutreten; denn diese
Pistolen⸗Duelle gehören, verloren, ohne Unterschied zwischen den verschiedenen Arten der Vergehen. 66
Braunschweig, 12. Mai. (H. K. Außer dem in den hiesigen Anzeigen angekuͤndigten reichen Beitrage des Großher— zogs von Baden zum Lessing's⸗Denkmale, ist auch von dem re— gierenden Fuͤrsten von Lichtenstein eine ch bedeutende Summe 2 , . J . ,.
raunschweig ist eine Theater-Vorstellung auf der hiesige Hofbuͤhne zum Besten des Lessing's, Fonds ahl t .
Allgemeine Sensation erregte auch der in diesen Ta
; ve Herrn C. Seydelmann, Mitglied der Koͤnigl. Buͤhne nn lin, eingereichte Beitrag von 320 Rthlr., altz Ertrag einer von
diesem gefeierten Mimen gehaltenen Vorlesung des ⸗
Nathan der Wife“ Wenn Seydeimann chern D 13
innigste Verehrung und Dankgefuͤhl fuͤr den unsterblichen Dich
rer und Lehrer zu diesem Ünternehmen angetrieben habe, fo
,,,, ; nochten, ihre Gesinnungen ĩ ĩ
und thaͤtige Weise an den Tag zu 3 auf eint gleich edle
Bernburg, 10. Mai. (Hann. Ztg. an f Hei von . aus, . asperg, na eldorf gereist, sei ;
hier die Prinzessin Friedrich von . 6 . . ten d. M. traf Höchstdessen Frau Gemahlin, unsere Herzogin hier ein, um ihre Mutter, die verwittwete Herzogin von ol⸗
Am z30sten v. M egleitung des Ober⸗
genehmigte neue Post-Ordnung fuͤr Reisende von den Länder— stellen getrennt, und ruͤcksichtlich der Entscheidung uͤber Be— schwerdefaͤlle der der Extrapost sich bedienenden Reisenden dem Ressort der Post-Behsrden zugewiesen worden. Eine, wie ver— lautet, ehestens zur oͤffentlichen Kundmachung gelangende An— ordnung wird Reisenden mit Extrapost die Erleichterung gewaäh— ren, die unterweges vorkommenden Mauth⸗Gebuͤhren, mit Aus— nahme der Station Wien, im Gesammt-Betrag gleich bei der Entrichtung der Reise⸗Spesen abfuͤhren zu koͤnnen, wodurch dos Anhalten hei Mauthhaͤusern auf der Route beseitigt wird, und die Unterbrechung des Courses aufhört. Diese neue Einrich⸗ tung soll mit dem 15. Juni in Wirksamkeit treten.
Das Militair-Erziehungs-Collegium in Mailand ist aufge⸗ lost und sind an dessen Stelle eine Kadetten Compagnie in Mailand, so wie zwei militairische Erziehungshaͤuser, und zwar einer in Bergamo fuͤr die Lombardischen Provinzen und das zweite in Cividale fuͤr die Venetianischen, errichtet worden.
Wien, 19. Mai. (W. 3.) Gestern fand die Eroͤffnung der Fahrten auf der Nordbahn bis zu dem sieben Meilen ent— fernten Duͤrnkrut in zwei Fahrten dahin, Morgens um O und Nachmittags um halb 2 Uhr, die erste mit zwei, die andere mit einem Wagenzuge, jeder von acht und neun Wagen, die Ruͤck— fahrten aber um 12 und 5 Uhr statt. Unter dem Klange froͤh⸗ licher Musik, die von dem mitfahrenden Trompeter-Corps des Kaiser⸗Ferdinand⸗Chevaux⸗Legers-Regiments ausgefuhrt wurde, flog der Wagenzug, wahrend in Gaͤnserndorf nach kurzem Halte Wasser eingenommen und vorher in Wagram und spaͤter in Angern angehalten wurde, um Passagiere aufzunehmen und ab— zusetzen, in 13/. Stunden nach dem von einer neugierigen Be— völkerung wimmelnden Duͤrnkrut, einer Herrschaft des Prinzen von Sachsen⸗Koburg. Von Gaͤnserndorf an gewinnt die Gegend
J . . .
zur Ausführung gebracht.
hen; wir sind auch jetzt, da der Kunst-Perein nur
stellung seiner Cn kl. geschlossen hat, schon 2 — 2
Kunstgenuß überrascht worden, dessen Zeit eben so ungewöhnlich, als
Zahl und Werth des Dargebotenen bedeutend ist. Die am 12. Mai
im Konzeri⸗-Saale des Solch! de Russie erbffnete Aussic'ung, walck⸗
bis zum 9. Juni dauern wird, erscheint gewählter, als mir jemals
eine gesehen haben, sie bietet viel des Schönen und Schöusten dar
und enthält fast gar keine Nieten. Sie giebt uns Ramen vom besten Klange, aber sie ist auch zugleich vollkommen geeignet, diefen Klang noch erheblich zu steigern. Denken wir uns diese Auswahl umgeben von einer verhältnißmäßigen Zahl des Guten und Mittelmäßigen, mit einer angemessenen Zugabe von Bildnissen und Familien, Gemäl— den und stafsirt mit alledem, was bei den afademischen Ausstellungen den üblichen Chor macht, so würde das hier auf engem Raum PVer— einte beinahe ausreichen, den Kern und Inhalt einer solchen großen Ausstellung zu bilden.
Aber so viel Erfreuliches in dieser Betrachtung zu liegen scheint, so findet sich doch im Publikum eine enigegengesetzte Stimmung verbreitet. Wenn es nämlich die Künstler der Düsseldorfer Schule diesmal ausschtieß⸗ lich sind, denen wir einen so hohen Kunstgenuß verdanken, so hat sich durch diese außergewöhnliche Ausstellung das Gerücht ron einer Spaltung iwischen ihnen und der Akademse lelder fesigesetzt; ja, man geht in der Befürchtung so weit, als wäre Ursache zu glauben, daß hinfort diese Künsiler, welche doch bekanntlich unseren Ausstellungen ihren hauptsächlichen Glanz verliehen, sich hinfort ganz von den akademi— schen Ausstellungen zurückziehen wollten; was denn freilsch gerade in diesem Augenblick doppelt zu bedauern feyn müßte, da für die Aus—⸗ stellung im September, welche die erste der nunmehr alljäbrlich er— öffneten ist, ein solcher Ausfall nur in hohem Grade nachiheilig seyn könnte. Wir dürfen aber hser die Versicherung bringen, daß keine so ernst gemeinte Absonderung siattsindet, und daß noch weniger för die Folge eine spstematische Opposition und sirenge Lossagung zu be⸗ sorgen ist. Im Gegeniheil haben dle Künstler, wie uns von nahe Betheiligten versichert wird, in der Voraucsicht solcher , sich
and
nicht ohne Bedenken zu dieser Ausstellung entschlossen und nur der Üm
daß mehrere Bilder, welche sich für die letzie Ausstellung verfpäteien, wegen äußerer Verhältnisse, die wahrscheinlich außer der Macht der Künsiler stehen, auch auf der nächsten nicht würden erscheinen können, hat die Sache . Gewiß wird alle Besorgniß verschwinden, wenn man bedenkt, daß die vorzüglichsten dieser Gemälde schon für die verwichene Ausstellung bestimmt und in dem Katalog verzeichnet waren, daß wir also hier eine Rachlieferung derstlben zu erblicken haben, nicht aber etwas, das der nächsten akademischen Ausstellung vorgreifen und entgegenwirken wollte. Da nun diese Kunstwerke auch zum größten und wesentlichsten Theil gar nicht in diesem Jahre ent⸗ standen sind, so wird dadurch der nächslen Ausstellung nichis, worauf sie zu rechnen hätte, entzogen, und wir zählen vielmehr bestimmt dar⸗
auf, die Düsseldorfer Maler, deren Produ ktlvität wir in beständigem Wach⸗
(
sen sehen, auch dort mit imposanten Werken wieder zu finden. Sollten auch
bei Aufstellung der Kunstwerke Koll isionen eingetreten, und im Konflikt
.
allmaͤlig ein freundliches, pittoreskes Ansehen. Die Fernsicht der
Berge Ungarns wird nun näher geruͤckt; Schloͤsser, Doͤrfer und Kir⸗
chen, viele hoͤchst schwierige und interessante Bauten, worunter
hauptsächlich der Durchstich des Marchflusses bemerkenswerth,
erfreut dasselbe. schenmenge, worunter die malerischen Kostuͤme der Slaven und der Ungarn hervorstachen, die Ankommenden.
Corps stimmte die Volks-Hymne an, und Boͤllerschuͤsse krachten
unter dem Freudenrufe der Menge. unter offenen Zelten auf der Wiese, indem das Gasthaus dieser Station noch im Bau ist, setzten sich die Passagiere der ersten Fahrt wieder nach Wien in Bewegung und legten die Ruͤck—
Nach einer Restauration
reise (den Zwischen-Aufenthalt mitbegriffen) in 1 Stunde 25
Minuten zuruck. Nicht die mindeste Storung beeinträchtigte das Vergnuͤgen dieses Tages.
Triest, 7. Mai. Gestern kam der Herzog von Bordeaux
in Begleitung des Herrn von Montbel und Gefolges hier an, uͤbernachtete im Gasthause und reiste heute fruͤh nach Fiume ab.
1 k
— — Bromberg, 13. Mai. — Juͤdisches Schul—
wesen. — Im Jahre 18s befanden sich im hiesigen Verwal⸗
Ki 14 . Die Hegelsche Philoso⸗ phie wird hier in zahlreich besuchten Vorlesungen nicht bloß den Studirenden, sondern auch anderen Gebildeten, von dem Dr. jur.
T3ki ; — . Faͤhigkeit geht durch Verurtheilung in einer Kriminalsache, wohin n ht
on dem Herzoge von
tungs-Bezirk unter einer juͤdischen Bevölkeruug von 22, 249 Seelen 634 Kinder im schulpflichtigen Alter, wovon 903 in den christlichen, und 2406 in den juͤdischen, zusammen 3309 Kin— der in den Schulen den noͤthigen Elementar-Unterricht erhielten.
Ohne Unterricht blieben dagegen z25 Kinder, von denen uͤber die Haͤlfte, naͤmlich 171, allein auf die beiden Städte Gnesen
und Inowrgelaw kommen, wo aber auch Sorge getragen wird, dem abzuhelfen. Im Ganzen hat das juͤdische Schulwesen sich von Jahr zu Jahr in sehr erfreulichem Maße gebessert, denn, ungeachtet der stets gewachsenen juͤdischen Bevölkerung hat die Zahl der ohne Unterricht gebliebenen schulpflichtigen Kinder in vier Jahren, seit 1834, sich bis uͤber die Halfte gemindert. Deren sind jetzt 25; im Jahre 1837 waren deren 55, im Jahre 1836 aber 505 und im Jahre 1834 noch 731.
Bonn, 13. Mai. Der Professor Dr. Freitag hierselbst
hat von Se. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland eine sehr werthvolle goldene Medaille erhalten. Auf der einen Seite derselben befindet sich das Brustbild des Kaifers; auf der ande— ren Seite ist ein Loorbeerkranz mit der Inschrist: Praemia digno, befindlich. Köln, 14. Mai. Am Iten wurde in Juͤlich und am 10Gten d. M. in Wesel das fuͤnfundzwanzigsährige Jubelfest der Befreiung dieser Städte von der Französischen Besatzung unter der allgemeinsten Theilnahme feierlichst begangen.
Telegraphische Nachrichten. / Köln, 16. Mai. Nachrichten aus Paris vom 13ten sa— gen: „Gestern fielen bedeutende Unruhen vor. Republika— nische Haufen hatten Barrikaden errichtet und öffentliche Gebäude angegriffen. Die Linien-Truppen und die National— Garde hielten sich ausgezeichnet. Heute Morgens war die Ord— nung wieder hergestellt.“ Privat-Nachrichten aus Paris vom 14ten melden: In
worden. Am 13ten sielen wieder Unruhen zu Paris vor, am 14ten fruͤh war die Stadt ruhig. ; Nach einer telegraphischen Depesche aus London vom 12ten haben Lord Melbourne und alle Mitglieder des fruͤheren Mi— nisteriums ihre Geschaͤfte wieder uͤbernommen.“)
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ausstellung von Duͤsseldorfer Gemälden. (Im Saal des Hotel de Russte.) icht genug, daß wir die bestimmte Aussicht haben, auch im nächsten Herbst eine große Ausstellung der Akademie eröffnet zu se⸗
) Obige Nachricht ging uns gestern zu spät zu, um noch für halle Exemplare der St. Jig. benutzt werden zu — s. weshalb wir
bieselbe heut wiederholen.
der Deputirten- Kammer ist Sauzet zum Praͤsidenten gewählt
/
mit äußeren Umständen zuwerlen Stimmungen erweckt seyn, die mit denen kontrastiren, in welchen Kunstwerke geschaffen werden, so sind künsile⸗ rische Gemisther, wenn auch reizbar, doch um so weniger nachtragend, und sie werden Verstimmungen solcher Art nicht das Publikum entgelten
lassen wollen, das ihnen so unausgesetzt seine Theilnahme bewahrt hat, bieten dem Auge Ruhepunkte, und das Gruͤn der Wiesen und wuoch sich von einer allgemeinen vaterländischen Sache abwenden. Auf der Baume, von den Schlangenwindungen der March belebt, , , ,, ,, Meinung, und zwar in einer
In Duͤrnkrur begrüßte cine ungeheute Men? gemeinheit, welche Aufmerksamkeit verdient und Achtung gebietet,
bel dieser Gelegenhelt entschieden gezeigt, wie sie die Wirklichkeit einer
, , solchen Spaltung, gleichviel, an welchem Theile die Schuld liegt, auf— . Trompt .
nehmen und ansehen werde. In der That liegt viel daran, daß das Interesse für die großen Ausstellungen nicht geschmälert werde, deren Bedeutung von jetzt ab für das Gedeihen der Kunst noch dadurch ge— wonnen hat, daß beschlossen worden ist, einen erheblichen Theil der Einnahme zur Bestellung größerer Kunstwerke zum verwenden, welch: öffentliches Eigenthum verbleiben, und dereinst, vielleicht durch Schen⸗ fungen 3 . in einem Rational-Museum vereinigt werden seller.
Wir laden auch unsererseits zu dem Besuch der trefflichen Aus—
siellung ein, und wollen für die Auswärtigen es an einigen Schilde— rungen der Gemälde nicht fehlen lassen.
ungen de in. Für jetzt nennen wir mnie die Namen der Künsiler. Von Lessing sicht man Meisierwerke in seinen heiden Qualitäten als Landschaftös- und Historienmaler: zwei große Waldlandschaften und eine effene im Charafter der Rheingegend, bei Abendbeleuchtung; dann das auf der letzten großen Ausstellung ver—⸗
geblich erwartete Bild: Ezzelino im Gefängniß, auf den Tod verwundet,
umgeben von zwei Mönchen, welche sich umsonst bemühen, feine Seele dem
Himmel zuzuwenden; lebensgroße Figuren. Eben fo von Karl Sohn: Tasso und die beiden Leonoren. Bon Sitte: Gefangene Christinnen; von Steinbrück: ein Mädchen, das im Begriff ist, sich zu entkleiden, um in einer einsamen Felsschlucht cin Bad zu nehmen; von demselben eine Fischerfamilie am Meer; von Blank: ein schõnes Bild nach einem Gedicht von Usteri, und von Voß: eine heilige Cäciliꝛ. Auch an Genrebildern sehlt es nicht; Adolph Schrödter stellt aus Shakespeare's Heinrich V. den Capitain Fluellen dar, wie er den Kor— poral Pistol zwingt, den geschmähten Lauch zu verzehren; ferner sst von Becker, dessen heimkehrender Krieger den Kunsffreunden noch in lebhbaftem Andenken seyn wird, ein vorzügliches Bild ausgestellt: der Kirmeßbauer; dann ein Hessisches Mädchen von Dielmann, end— lich zwei Landschaften von Jakobi. Gr.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 16. Mai. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer um uhr St. M. von um uhr St. N.
Mrg is Potsdam 5 Mrg. 1 14
von Berlin
Berlin Berlin
1 * 13 Potsdam 8 — Q 40 / Nm 10 Potsdam 12 Nm. — 37 Berlin ö 12 Potsdam 141 — 649 Berlin I0 Abds. 3 Potsdam 8 Abds — 36
Die letzte Fahrt von Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.
) Eine mit einem Lastwagen nach Potsdam gehende Masch ine war auf der Ausweichung bei Zehlendorf aus den Schienen gegan⸗ gen und hatte dem nachfolgenden Wagenjuge die Bahn versperrt. Es mußte von Berlin her das erforderliche Hebejeug herbei gebest werden, um die Bahn frei zu machen. Dadurch entstand dieser Aufemhalt.
1 6 ö
Berl i nee Den 17. Mai 1839. Lm tlIicher Honds- und Geld- Cen, .- Zet tel. Der. e * nr, geg 2 Brief. Celd. ö St. Schuld - Sch. I Id 7. Id.. 0 pr. Ffaudhr. 37 ö . Pr. Rugl. G bI. 30. 4 7 1023. Fomm. do. 34 1221,12 2
5 21 233 8 . 72I6s Kur- u. Neum. do. . e
Kurmärk. Oblig. 4 1021, 102 Sek lesische do. 1 — do. Schuld verseli. 3 100*/, 99! Coup. und Zins- or Neum. Schuldr. 36 1002. 9979 Seh- d. K. n. N. — 6 2 . Berl. Stadt · Obi. 4 1035, 105!/9 Gold al mareo . Köuigh do. 1 — — Neue Dueaten disa * ann do. 41 — Friedriehsd'or 15 6 12 *
15 Aud. Goldmiu.
do. in Tn. - 48
8 — , 12*sa 121 Grosus. For. do. 4 105 10a /. IPiseonto 3 *
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Auswärtige Bära dan.
Amsterdam, 12. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 85!“ 30/0 do. — Kanz - Bill. 1813,56.
Neue Anl. —.
TZinsl. —.
Antwerpen, 11. Mai. Neue Anl. 187/60. 1812