1839 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

regeln zur endlichen Unterdruͤckung dieser Unruhen zu treffen und dadurch die Anstrengungen der National⸗Garde und der Li⸗ nien⸗Truppen fuͤr die Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe zu vollenden.“ Das Si ele beklagt die unsinnigen und blutigen Unruhen und meint, es sey nicht zu befürchten, daß aus 4 thoͤrichten Unternehmen hervorgehende Reaction die par 2 tarische Opposition in moralischer Hinsicht schwaͤchen 1 . Der National und einige andere Blatter beschranten a ang, Erzählung der Thatsachen, ohne Betrachtungen e, , . * lignani' s Messenger beschließt seinen sehr ehr ausfuhrliche * richt üͤber die gestrigen ünruhen mit solgenden Betrachtungen; *. finden nicht Worte genug, um unsern e, ,, unser 1 staunen daruber auszudrücken, daß der großere . . ermeßlichen und volkteichen Hauptstadt durch . Haufen . hestoͤrer, die sowohl ihrer Person als ihrem Zwecke nach unbe— kannt sind, Gutgesinnten ein Gegenstand de

lang in Bestuͤrjung versetzt worden ist. Den National- und

ipal Garbisten und den Linien Truppen kann nicht zu gro«⸗ ma, e dn fuͤr die feste und gemäßigte Weise, in der sie ihre schmerzliche Pflicht erfuͤllten. Es thut uns leid, die Pariser Buͤrger in Faͤllen dieser Art einer gewissen Apathie be⸗ daß wahrscheinlich Graf Durham binnen kurzem Mitglied des ger-Lehrlingssystems, fuͤr die Beschuͤtzung der Kaffern, fuͤr die

ĩ muͤssen. Als Beispiel wollen wir nur anfuͤhren, daß e 1 bei der Wache auf dem Boulevarl honne Nou— volle drei junge, schlechtgekleidete Männer sahen, die von der Straße Poissonnisre herkamen und mit Flinten auf den Wach posten schießen wollten, woran sie zwar von den Umstehenden verhindert wurden, allein es fiel keinem ein, sie, wie es sich ge— hoͤrte, auf der Stelle zu verhaften, Hätten sie geschossen, so haͤtte natuͤrlich die Wache mit einer Salve geantwortet, und die Folgen hiervon muͤßten hoͤchst traurig gewesen seyn, da der Bou—

levard damals mit Maͤnnern, Frauen und Kindern angefüllt nder a die anwesen Mitglieder des Ministeriums jene huldreiche Freimuͤthigkeit zeigte,

war, die keine Gefahr ahneten.“

Der Messager giebt die Zahl der Todten unter der Na— tional⸗Garde und den Linien⸗Truppen heute Morgen auf 47 an. Die Presse meldet: „Seit dem Ausbruch der Unruhen waren die Salons der Tuilerieen von einer großen Zahl Pairs, Der Marschall Soult sagte zum Koͤnige: „Ich habe gehoöͤrt, daß geschossen wurde, und habe

Deputirten und Generalen erfuͤllt.

geglaubt, daß meine Stelle in der Nahe des Koͤnigs waͤre. Ich habe meine Uniform gefordert und bin gekommen.“

Der Constitutionnel enthält ein Schreiben aus Algier vom 4. Mai, worin es unter Anderem heißt: „Der Namens- tag des Koͤnigs ist hier auf das feierlichste begangen worden. Leider ereignete sich gegen Abend ein nicht unbedeutendes Un gluͤck. Vor dem Thore Bab⸗el⸗Qued wurde ein Feuerwerk ab⸗ gebrannt; als es gegen Ende desselben zu regnen begann, drängte sich die Menschenmenge dem Thore zu, das Bruͤckengelaͤnder brach zusammen, und die Menge stuͤrzte in den tiefen Graben. Sieben Personen, vier Maͤnner und drei Frauen, haben bei diesem Unfall das Leben eingebuͤßt und viele andere sind mehr oder minder schwer verwundet worden. Der Marschall Va⸗ lée hat mehreren Personen die Mittheilung gemacht, daß er dem Könige seinen lebhaften Wunsch ausgedruͤckt habe, nach Frankreich zurückzukehren, und daß er nur noch einen Monat in Afrika bleiben werde. Die Kolonisten haben sogleich eine Kommission ernannt, die mit Entwerfung einer Vittschrift an den Konig beauftragt ist, worin Se. Majestaͤt gebeten wird, dem Marschall Clauzel wieder das Gouvernement von Afrika anzuvertrauen. .

Aus Algier wird vom 4. Mai geschrieben: „Da man jetzt fortwährend von einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten mit Abdel Kader, wie von einer ausgemachten Sache spricht, so duͤrfte es nicht uninteressant seyn, einen Blick auf die Anord⸗ nungen zu werfen, welche der Gouverneur wahrend der acht— zehnmonatlichen Ruhe seit dem Traktat an der Tafna getroffen hat. An allen Graͤnzen unseres Gebietes sind befestigte Lager errichtet, und unter einander durch Straßen in Verbindung ge— setzt, die auch fuͤr das Geschuͤtz fahrbar sind, so daß die Kolo⸗ nisten nicht mehr durch die Hadschuten beunruhigt werden, welche sich oft bis zu den Thoren Algiers wagten. Von Belida bis Medeah haben wir zwei Tagemaͤrsche, und von dort aus bedrohen wir Miliana. Von dem Lager von Funduc aus köon— nen wir in zwei kleinen Tagemaͤrschen Besitz von Hamza neh⸗ men und so die Provinz Konstantine vollstaͤndig decken. Es ist aber zu gleicher Zeit nichts verabsäͤumt worden, um die Kraͤfte des Emirs im Innern des Landes zu schwaͤchen, wenn er sich gegen Frankreich auf— lehnen sollte. Der General⸗Lieutenant Goucheneuc, der in der Provinz Oran kommandirt, hat sich eine Zeitlang in Mosta⸗

anem aufgehalten, und Verbindungen mit den Haschem's, den

Berra und den Stammen des Chelif angeknuͤpft. Diese Araber bewohnen ein reiches und fruchtbares Land, und sie fangen bereits an, den Vortheil eines Buͤndnisses mit uns zu würdigen und wuͤrden bei einem Ausbruche des Krieges wahr— scheinlich auf unsere Seite treten. Die von dem Emir ange— ordnete Zoll ⸗Erhoͤhung hat, trotz der Umsicht, womit er dabei verfuhr, doch Unzufriedenheit erregt, die Araber fuͤrchten, neue Opfer bringen zu muͤssen, und es konnten dem Emir in diesem Falle bedeutende Schwierigkeiten entgegen treten. Zugleich er⸗ langen wir heute die Gewißheit, daß die Unternehmung Abdel Kader's auf Ain Maideh gescheitert ist.“

Börse vom 13. Mai. Man war allgemein auf ein Fallen der Papiere in Folge der unruhigen Bewegungen gefaßt. Ge⸗ stern war die Rente bei Tortoni auch auf sl. 25 gesunken, stieg aber bald wieder auf 81. 50 und heute Morgen nach der Er— nennung des Ministeriums auf 81. 75. In Folge der heutigen Unruhen sank sie wieder auf 81. 40.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Mai. Gestern Abend hatte sich das Geruͤcht verbreitet, Lord Melbourne sey von der Königin nicht zu bewe— en, die Bildung des neuen Kabinets wieder zu uͤbernehmen. Euld aber zeigte es sich, daß dies keinesweges gegründet sey, und heute fruuͤh glaubte man schon ganz bestimmt, Lord Mel— bourne werde wieder an die Spitze der Verwaltung treten und morgen Abend den beiden Parlamentshaͤusern die noͤthigen Mit⸗ theilungen hieruͤber machen, dann aber eine kurze Vertagung der Sitzungen, vielleicht bis nach Pfingsten, beantragen. In dem hiesigen Reform ⸗Klub wurde vorgestern Nachmittag eine Versammlung von ungefaͤhr 30 liberalen Mitgliedern des Un⸗ terhauses gehalten, unter denen sich auch Herr Hume und Sir William Molesworth befanden, um daruͤber zu berathschlagen, wel⸗ ches Verfahren man annehmen wolle, falls das Melbournesche Mi⸗ nisterium wieder eingesetzt wurde. e. der eifrigsten Reformer wollten als Bedingung ihree Unterstützung fordern, daß die Minister wenigstens die geheime Abstimmung zu einer offenen Frage machen sollten; O Connell und Andere stellten jedoch vor, daß es bei der jetzigen Lage der Verhaͤltnisse unklug und un⸗ n ; . 2 einer solchen Forderung zu bestehen, und man sich dafur zu entscheiden, dem Ministerium un⸗

allen Parteien verleugnet werden und fuͤr jeden 9 d r Unruhe sind, einige Stunden

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bedingten Beistand zu gewähren. Gestern hat man sich eben⸗ daselbst noch einmal über die Sache berathen, und die aufge— stellten Bedingungen sollen so gemäßigt und annehmbar seyn, daß Lord Melbourne darauf wurde eingehen koͤnnen. Auch bei Herrn Ellice fand vorgestern eine Reformer⸗Versammlung statt, in der es sich um die Ernennung eines Kandidaten fuͤr das Sprecher⸗ Amt handelte. Man beschloß, fuͤr Herrn Shaw Lefevre, einen Neffen des Grafen Grey, zu stimmen, der seit 1831 die Grafschaft Nordhampton repraͤsentirt und zu den Gegnern der Korngesetze gehort. Die Minister waren gestern von 12 bis um 4 Uhr zu einem Kabinets⸗Rath versammelt, und dem Globe und Cou— rier zufolge, wären in demselben die durch die letzten Ereig⸗ nisse noͤthig gewordenen Anordnungen beschlossen worden, uͤber welche man morgen im Parlamente das Nähere erfahren wurde, wo auch von Seiten des Herzogs von Wellington und Sir R. Peel's Aufschluͤsse uͤber ihren Versuch zur Bildung eines kon⸗ servativen Ministeriums zu erwarten waren. Ob jene ministe— riellen Anordnungen eine Modification des Kabinets in sich schließen oder wenigstens fuͤr die nachste Zukunft in Aussicht stellen durften, daruͤber sagen die oben genannten Blaͤtter noch nichts. Der Toryistische Standard will wissen, daß Lord Palmersten und Sir John Hobhouse sich weigerten, ihre Aemter zu behalten, und

Kabinets seyn wuͤrde. Lord Howick, der Sohn des Grafen Grey, soll, diesem Blatt zufolge, besonders bemuͤht gewesen seyn, das Whig-Ministerium am Ruder zu erhalten. „Die Koͤnigin“ sagt der Globe, „bleibt fest bei ihrem Entschluß, und nachdem sie von den Verlegenheiten und der Aufregung, worin sie sich zu Anfang dieser Woche befunden, wieder befreit ist, sieht Ihre Majestäaͤt unverkennbar munterer und gesunder aus. Bei dem Hofball (am Freitag Abend) bemerkte man, daß Ihre Majestaͤt zwar gegen Alle, aber ganz besonders gegen die anwesenden

die einen so hervorragenden und achtungswerthen Zug in ihrem Charakter bildet. Dies entging natuͤrlich den Tories nicht, und ihre Weisen, die sich auf die Zeichen der Zeit zu verstehen glauben, haben ihnen ein nichts weniger als günstiges Pro— gnostikon gestellt. Ihre Betruͤbniß wird fuͤr Millionen eine Freude seyn.“ Uebrigens widerspricht das genannte Blatt der Be— hauptung der „Times“, daß Sir R. Peel nicht die Entfernung aller

Hofdamen von der Königin verlangt habe, nochmals aufs entschie—

denste; er habe, sagt dasselbe, allerdings unumschraͤnkte Vollmacht verlangt, die ganze Hofhaltung der Koͤnigin nach seinem Gutduͤnken

verandern zu durfen; Ihre Majestaͤt habe ihm auch die Be—

stimmung uͤber das männliche Personal uͤberlassen wollen, aber die uͤber das weibliche habe sie sich vorbehalten, und in Folge dessen sey Sir R. Peel von seiner Aufgabe abgestanden. Der Standard will in diesem ganzen Vorfall nur eine Wiederho— lung des Mansvers von 1834 erblicken, wo Lord Melbourne auch Volk und Obethaus gegen sich gehabt habe und vom Un— terhause schwach unterstuͤtzt worden sey; damals, wie jetzt, habe er sich auf einen Augenblick seines Amtes entkleiden lassen, um nach kurzer Zeit durch eine Hinterthuͤr auf anderem Wege wie⸗ der hineinzugelangen. Besonders aufgebracht zeigt sich dieses Blatt darüber, daß die persönlichen Verhaͤltnisse der Souverai⸗ nin in die Sache des Ministeriums verwickelt worden seyen. Alles waäͤre, dem „Standard“ zufolge, ein vorher berechnetes Spiel gewesen, der Ihrer Majestät ertheilte Rath, nach dem Herzog von Wellington zu senden, und dann die Aufstellung einer Bedingung, welche die Bildung eines konservativen Ka⸗ binets unmoͤglich gemacht haͤtte, damit Lord Melbourne sagen koͤnne, er habe sein Amt nur mit Widerstreben wieder uͤbernom⸗ men, nur, um seine beleidigte Souverainin zu vertheidigen. Außer den Damen, welche die „Times“ schon als solche be zeichnet hat, die wegen ihrer Verwandtschaft mit den jetzigen Ministern von Sir R. Peel nicht am Hofe hatten gelassen wer— den koͤnnen, nennt der „Standard“ noch die Marquise von Tavi⸗ stock, als Schwaͤgerin Lord J. Russell's, und Miß Spring Rice, die Tochter des Kanzlers der Schatzkammer. Dieses Blatt ergeht sich, abgesehen von obigen Bemerkungen, noch in den schnoͤde⸗ sten personlichen Schmaähungen gegen Lord Melbourne und seine Stellung am Hofe. Es bemuͤht sich auch, die Herzogin von Kent in Opposition gegen ihre Erlauchte Tochter zu bringen, indem es von unglimpflicher Behandlung des Hofstaats Ihrer Koͤniglichen Hoheit spricht. Auch behauptet es, daß die Herzogin von Northumberland, die Erzieherin und eigentliche Jugend— freundin Ihrer Majestät, durch Lord Melbourne's Einfluß aus der Koͤniglichen Nähe entfernt worden sey, und daß die jetzige Hofhaltung der Königin nicht sowohl aus deren Jugend freundinnen, als aus Damen bestehe, die dem jetzigen Premierminister ihre Ernennung verdankten. Die Morning Post schreibt das Scheitern des konservativen Planes zum Theil auch einer plötzlichen Veraͤnderung in der Stimmung der Radikalen zu, die, da sie gefunden, daß das Resultat ihres Abfalls von den Whigs ihren Wuͤnschen und Erwartungen nicht entspreche, ihr Benehmen wieder bereut, voller Zerknir⸗ schung bei den Ministern Abbitte gethan und ihnen versprochen hatten, sie wollten kuͤnftig gehorsamer seyn, wenn sich kein anderes Mittel auffinden lasse, um die Tories vom Ruder fern zu halten. Die Morning Chronicle, die nun vielleicht auch wieder einen anderen Ton annehmen duͤrfte, als in der letzten Zeit, giebt folgenden kurzgefaßten Bericht uͤber den ganzen Veriauf der Ministerkrise: „Am Mittwoch ließ Ihre Majestäͤt den Herzog von Wellington zu sich berufen. Der Herzog legte seiner Alterschwaͤche wegen den Antrag ab, die Bildung eines Ministeriums zu uͤbernehmen, empfahl jedoch Sir R. Peel dem Vertrauen Ihrer Majestaͤt. Es wurde also nach Sir Robert geschickt. In ihrer Unterredung mit dem sehr ehrenwerthen Baronet soll die Koͤnigin demselben unverholen ihr Bedauern uͤber die eingetretene Nothwendigkeit einer Mi⸗ nister⸗Veräaͤnderung zu erkennen gegeben, sich aber zugleich bereit erklart haben, ihm die Vollmacht zur Bildung eines Kabinets anzuvertrauen. Bei Eroͤrterung der zu treffenden Anordnungen äußerte die Königin gegen Sir Robert Peel, daß sie zwar an den politischen Ernennungen keinen Antheil nehmen wolle, daß sie aber erwarte, man werde ihr die Ernen⸗ nung ihrer Hofdamen und ihrer uͤbrigen weiblichen Umgebung überiasfen. Sir Robert widersetzte sich diesem Vorschlage und verlangte unbedingte Herrschaft im Palaste, unter dem Vor⸗ wande, daß ein solches persönliches Opfer von Seiten der Koͤni⸗ gin noͤthig sey, um das Land zu uͤberzeugen, daß ihre neuen Mi⸗ nister ihr' vollkommenes Vertkauen besaͤßen. Ihre Majestäͤt pro= testirte gegen diese Forderung sogleich mit geziemender Ener⸗ gie, und es kam hieruͤber zu einem Brie wechsel zwischen der Königin und Sir R. Peel, der damit endigte, daß der sehr ehrenwerthe Baronet seine Vollmacht ö. Bildung eines Kabinets in die Hande Ihrer Majestaͤt zuruͤ stellte. Die Königin forderte nun den Lord Melbourne auf, ihn in dieser Krisis mit seinem Rath beizustehen, und den Wuͤnschen Ihrer

Majestaͤt nachgebend, willigte Se. Herrlichkeit ein, die Verwal⸗

beschuldigen,

Oberhause wartete man gestern ? Flaͤrungen uͤber die Minister-Krisis, den ministeriellen Blättern zufolge,

wund der Marquis von

tung wieder zu uͤbernehmen. So konnen wir denn als gewiß melden, daß das Melbournesche Ministerium wieder eingesetzt ist. Hoffentlich wird Lord Melbourne die Verhaͤltnisse seiner Lage wohl erwägen und sein“ Verwaltung dadurch befestigen, daß er ihr das Vertrauen und die Zuneigung des Volks auf wirksame Weise zu gewinnen sucht.“

Ueber den Charakter und die Leistungen des Melbourneschen Kabinets äußert sich der Patriot folgendermaßen: „Fuͤr das, was die Whigs thaten, verdienen sie unseren waͤrmsten Dank,

fuͤr das, was sie nicht thaten, muͤssen wir uns bei der kon⸗ servativen Opposition bedanken. Ihr groͤßter Fehler, als Mi⸗

nister, war ihre Schwäche, und diese war ein Fehler, weil sie aus einer schwachen Politik entsprang. Dennoch wagen wir es, zu sagen, daß Großbritanien in neueren Zeiten kein besse—⸗ res Ministerium, keine aufgeklärtere und patriotischere Verwal⸗ tung gehabt hat. Man wird uns nicht hoͤfischer Schmeichelei wenn wir hier unsere Ueberzeugung uͤber das aussprechen, was man dem Andenken des Melbourne— schen Kabinets schuldig ist, für seine große Maßregeln, die Municipal-Reform, die allgemeine Registrirung, das Gesetz

uͤber die Trauungen, das Zehnten-Gesetz, das Armen-Gesetz,

so wie fuͤr seine aufgeklärte Handels-Politit, namentlich in Be—⸗ zug auf den Chinesischen Handel, fuͤr die Aufhebung des Ne⸗

Unterdruͤckung kirchlicher Habsucht und fuͤr ihre unparteiische Ver⸗ waltung Irlands. Dies sind die Trophäen der Whig⸗Verwaltung. Das genannte Blatt tadelt dann sehr scharf das Benehmen der 10 Radikalen, die gegen die Minister stimmten, ist indeß der Meinung, daß sie doch eigentlich nur den Sturz des Kabinets beschleunigt haͤtten, da die Minister ihrer peinlichen Lage laͤngst uͤberdruͤssig gewe⸗ sen und die erste ehrenvolle Gelegenheit ergriffen, um sich zu⸗ ruͤckzuziehen. Aehnlicher Meinung sind bekanntlich auch die Morning Chronictie und die Times, nur mit dem Unter— schiede, daß das erstere Blatt den Ministern selbst die Schuld an diefer Lage beimißt, weil sie keine weitere Parlaments-Re⸗ formen haͤtten durchfuͤhren wollen, wahrend das andere Blatt die Gelegenheit, bei welcher die Minister sich zuruͤckgezogen, nicht ehrenvoll, sondern schmachvoll fuͤr sie findet und darin nur ein ihrer ganzen Laufbahn wuͤrdiges Ende erblickt. Der Cou— rier dagegen bemerkt: „Wir glauben nicht, daß das Ministe⸗ rium nach einer solchen Gelegenheit suchte, sondern im Gegen— theil, daß es mit allmaͤlig wachsender Energie und Wirksamkeit fortgeschritten seyn und eine Reihe von wuͤnschenswerthen Re⸗ formen in der Verwaltung ausgefuͤhrt haben wuͤrde; wir glau⸗— ben auch, ungeachtet des Bestuͤrzung erregenden Schreibens Lord John Ruͤssell's, daß sehr bald einige Verbesserungen der Reform-Bill waͤren vorgeschlagen worden, wenn auch lange nicht so umfassend, als zu wuͤnschen ist, so doch keinesweges von werthlosem Gehalt. Wir tragen kein Bedenken, zu sagen, daß wir selbst in Lord John's Schreiben Grund finden, dies zu

glauben, denn dasselbe enthaͤlt allerdings einige Andeutungen

Wirksamkeit und des Erfolges

uͤber eine Verbesserung der h

jener sogenannten Schluß⸗Maßrege . . Die Schwester der unvergeßlichen Malibran, die auch in Deutschland ruͤhmlichst bekannte Dlle. Pauline Garcia, hat am

Donnerstag, den gten d., in der hiesigen Italiäͤnischen Oper

auf dem Königlichen Theater zum erstenmale die Buͤhne betre— ten. Sie gab die Desdemona in Rossini's „Othello,“ und ihr: Erscheinen hatte unter allen Musikfreunden das größte Inter— esse erregt. Sie wurde gleich mit Applaus empfangen und im Laufe des Abends zweimal herausgerufen. Die oͤffentlichen

Blatter äußern sich im Allgemeinen sehr guͤnstig uͤber ihr De⸗

buͤt. Zuerst schien sie etwas befangen, und ihre hoͤheren Toͤne schwankten daher zuweilen; bald aber erkannte man ihre außer- ordentlichen musikalischen Anlagen, die sie zu einem wuͤrdigen

Mitgliede der Familie Garcia machte, welche sich schon seit dem I6ten Jahrhundert durch ihre Leistungen in der Musik ausge⸗

zeichnet hat. Ihre Stimme fuͤllte zwar das große Opernhaus noch nicht ganz, doch ist die Saͤngerin auch noch sehr jung; sie hat erst ihr 17tes Jahr zuruͤckgelegt. In ihrem dramatischen

Spiel bewaͤhrte sie sich als die Schwester der Malibran; sie entwickelte hierin eine Gewalt, deren nur das wahre Genie faͤhig ist.

Nach neueren Berichten aus Aden vom 7. Maͤrz zeigten

sich Spuren von Feindseligkeiten gegen die Englaͤnder, die die⸗ sen Platz eingenommen haben unter den umwohnenden Arabi⸗ schen Volksstaͤmmen. Es war auf Schildwachen gefeuert und

ein Englischer Soldat in Stuͤcken gehauen worden. Das Klima von Aden soll weit gesunder seyn, als das von Ostindien.

Nach Briefen aus Veracruz vom 2. April, die in New⸗

Orleans am 10ten eingegangen waren, hatte die Mexikanische

Regierung mit der Ratifieation des Friedens-Traktats so lange

gezögert, daß Admiral Baudin sich gensthigt sah, den 20. Maͤrʒ

als Termin anzusetzen, an welchem die Feindseligkeiten wieder eroͤffnet werden sollten, falls die Ratification bis dahin nicht

eingetroffen ware. Auf Ersuchen der Mexikanischen Regierung

wurde indeß dieser Termin bis zum 27sten verlaͤngert, und schon am 25östen traf die Ratification in Veracruz ein; am 27sten

wurde sie dem Admiral zu Antonio Lizardo uͤbergeben. Der Kaplan des vom Admiral Baudin kommandirten Geschwaders,

Abbé Andruze, war in New⸗Orleans angekommen und, wie es . von der Franzoͤsischen Regierung mit einer Mission nach exas beauftragt. . Der außerordentliche Franzoͤsische Gesandte bei den Ver⸗ einigten Staaten, Herr Pontois, und der von Neu“ Granada

an den Römischen Hof bestimmte Gesandte, General Lopez,

ind mit dem „Great Western“ hier angelangt. ̃ London“ 14. Mai. enn außerordentlichem Wege) Im Abends vergeblich auf die Er⸗ welche Lord Melbourne, 6 diesem 34 7 . be ollen. Der Premier⸗Minister erschien gar nicht im Hause, 1 . Normanby nahm seinen Platz ein. Nach Ueberreichung einiger Bittschriften vertagte sich das Haus. Im re , dagegen gaben allerdings Sir R. Peel und Lord John Russell Aufschluͤsse uͤber die Unterhandlungen der en Tage, jedoch nur uͤber den die Forderung des Er⸗ steren betreffenden Punkt, der in den oͤffentlichen Blaͤttern schon so weitlaͤuftig besprochen worden. Sir R. Peel vindizirte es als das Recht jedes Ministeriums, uͤber die Hofstaats⸗Ernennun⸗ gen zu verfuͤgen, versicherte jedoch, daß er zwar die Entfernung einiger der ersten Hofdamen, wegen ihrer politischen Verbin—⸗ dungen, als nothwendig dargestellt, aber keinesweges eine voll⸗ staͤndige Veraͤnderung der ganzen Königlichen Hofhaltung ver⸗ langt habe, und daß man dies aus seinen Ausdruͤcken nicht hatte folgern konnen; Lord John Russell aber erklärte, daß die Mi⸗ nister das Verlangen der Königin, sich die Ernennung ihres weib⸗ lichen Hofstaats vorzubehalten, vollkommen gerecht und constitutions⸗

mäßig gefunden und daher Ihre Majestaͤt, da Sir R. Peel auch eine Aenderung dieses Theils ihrer Hofhaltung gefordert habe, in ihrer

Weigerung, auf die gestellte Bedingung einzugehen, unterstuͤtzt, die Verantwortlichkeit dafuͤr uͤbernommen und auf den Wunsch Ihrer Majestaͤt die Zuͤgel der Regierung wieder ergriffen hatten. Ueber die weiteren Absichten der Minister und ob das Kabinet in unveränderter Zusammensetzung am Ruder bleiben wurde, daruͤber ließ Lord J. Russeli nichts verlauten, sondern fuͤgte nur hinzu daß er am Mittwoch auf Vertagung des Hauses bis zum Montag, den 27. Mai, antragen wolle, und daß bei Wiedereröffnung der Sitzungen zunaͤchst zur Sprecherwahl zu schreiten seyn wurde.

Niederlande.

Amsterdam, 13. Mai. Die vor einigen Tagen geschehene Ernennung der Staats-Kommission, die sich nach Utrecht bege⸗

ben soll, üm mit den von Seiten Belgiens ernannten Kom.‘

missarien diejenigen Finanzfragen, die der Friedens ⸗Traktat nicht

völlig erledigt hat, zu schlichten, wird vom Handels blad als

ein wichtiger Schritt angesehen, der dem Lande voͤllige Sicher— heit und seiner Industrie einen neuen Aufschwung verleihen werde.

Belgien.

Bruͤssel, 13. Mai. Im Widerspruche mit der vom Mes⸗ sager de Gand aufgestellten Behauptung, daß die Fabriken in Gent ihre Arbeiter jetzt nur zwei bis drei Tage woͤchentlich

zu beschaͤftigen vermoͤgen, versichert das Commerce Belge,

daß seit dem Zeitpunkte, wo der Friede gesichert sey, das oͤffent— liche Vertrauen und der Kredit ungemein zugenommen hatten.

Lüttich, 12. Mai. Folgendes ist das bereits erwaͤhnte Urtheil, welches vom Tribunal erster Instanz zu Luͤttich in Sachen der Gemeinde Tilff, Klägerin, gegen die Missionarien und den Kaplan, welche im vorigen Jahre zu Tilff ein Kreuz gesetzt hattön, als Beklagte, erlassen worden ist:

„In Betracht, was den ersien Antrag betrifft, daß Klägerin durch ihre Citation vom 19. Juni 1838 Beklagte vorgeladen hat, um sich solidarisch verurtheilen zu lassen, ibr ein Christasbild zu restituiren, das sich auf dem Gemeinde⸗-Kirchhof zu Tilff befand und Eigeuthum der Gemeinde war, indem sie diesen Antrag darauf stützt, daß zwei der Beklagten dieses Ebristusbild am 31. März 1838 auf Befehl der beiden andern weggenommen haben; in Betracht, daß derjenige, der einen beweglichen oder unbeweglichen Gegeustand zurück verlangt, be— weisen muß, daß er dessen Eigenthümer ist; daß in ihrer Signtfication vom 6. März 1839 Beklagte jedes Eigenthumsrecht der Klägerin an dem reklamirten Christusbild bestritten haben; daß diese Hestreitung noch ganz da steht und in den Akten des Prozesses durchaus keinen Widerspruch erlitten hat; in Betracht, daß, wenn man selbst annähme, daß die Ge— meinde Eigenthümerin des Kirchhofes wäre, eine Frage, die den De— batten fern geblieben, und die in dieser Sache zu enischeiden unnütz ist, dies Eigenthum partikularer Natur nicht die Präsumtion des Eigenthums am besagten Christusbilde für die Gemeinde darthut; daß im Allgemeinen ein Christusbild, welches auf dem Kirchhofe einer fa— tholischen Gemeinde befindlich ist, der neben der Kirche licgt, im Ge— gentheil, in Ermangelung anderer Bewelsmittel, als ein Eigenthum des Verstandes dieser Kirche zu präsumiren ist, da dies Christusbid nur als ein Gegenstand des Kultus zu betrachten ist, zu dessen Kosten nach den ausdrücklichen Bestimmungen des Dekrets vom 36. Septem— ber 1809 bloß die Kirchenvorstände und nicht die Gemeinden beizu— tra en haben; woraus folgt, daß bei dem Stande der Sache die Klägerin, da sie weder ihr Eigenthumsrecht bewiesen, noch sich zu dessen Be weis erboten hat, in ihrer Klage für nicht annehmbar zu erklären ist; in Betracht, was den zweiten Antrag betrifft, daß durch eben besagte Citation die Klägerin Beklagte hat vorladen lassen, um sich verurtheilen zu lassen zur Hinwegnahme eines Monuments von Haustein, worauf ein Kreuz steht, weiches drei der Beklagten auf den Befehl der beiden andern sich am 6. April 1838 auf dem Kirch hofe zu Tilff zu errichten erlaubt haben; indem sie diesen Antrag darauf gründet, daß diese Aufstellung ohne vorherige Autorisation und selhst ungeachtet erfolgten ausdrücklichen Verbots der Gemeinde⸗ Autoritäten geschehen ist, In Betracht, daß in ihrer obengesagten Signification vom 6. März 1839 Beklagte geleugnet haben, irgend ein Monument auf dem Kirchhofe zu Tilff errichtet zu haben, indem sie behaupten, dort nur ein auf einem Steine befestigtes Kreuz gesetzt u haben, zum Ersatz des Christusbildes, von dem es sich in der ersten 6 handelt. In Betracht, daß nichts gegen diese Ableugnung be— wiesen worden ist, daß man das Kreuz, wovon es sich handelt, nicht als ein Monument betrachten kann, auf das Artikel 10 und folgende des Dekrets vom 23. Prairial des Jahres XII. angewerdet wer den müssen, und dessen Errichtung vorher von den Gemeinde— Autoritäten autorisirt werden müßte; daß die Aufpflanzung eines Kreuzes auf einem Kirchbofe von Seiten des Kaplans einer ka— tholischen Pfarre nur ein äußerlicher Akt des Kultus ist, welcher durch Art. 18 des vorbesagten Dekrets, konform mit dem Art. A8 des orga— nischen Konkordat-Gesetzes vom 19. Germinal des Jahres X, sörmlich autorisirt ist, so daß zu einem solchen Akte, sofern er übrigens der speziellen Bestimmung des Orts nicht entgegen, keine vorberige Auto— risation nothwendig ist; in Betracht, daß die Gemeinde-Antoritäten sich in diese religiöse Eeremonie nur einmischen könnten, sofern sie Unordnungen oder Handlungen zur Folge hätte, welche der dem An— denken der Todten schuldigen Ehrfurcht nach Art. 17 des Dekrets vom 23. Prairial des Jahres Xll entgegen wären, was bei diesem Falle nicht einmal vorgebracht worden ist; woraus folgt, daß die Klägerin in ihrem zweiten Klage-⸗Antrage nicht annehmbar ist: Aus diesen Gründen erklärt das Tribunal nach Anhörung des Königl. Pro— kurators, Herrn Vercken, in seinen gleichlautenden Konflussonen, die Klägerin für unbegründet in ihrem ersten, und für nicht annehmbar in ihrem zweiten Klaggrunde; entlastet daher die Beklagten von der gegen sie angestellten Klage, und verurtheilt die Klägerin in die Kosten.“

Deutsch land.

Leipzig, 15. Mai. Bei Gelegenheit des bevorste Reformations-Jubelfestes hat sich hier eine aus , ,. Maͤnnern zusammengesetzte Kommission gebildet, welche einen Aufruf, zunaͤchst an die Einwohner Leipzigs, gerichtet, worin zu Beitragen fuͤr ein Denkmal aufgefordert wird, das hier den großen Reformatoren gesetzt werden soll.

Leipzig, 16. Mai. Aus dem der gestrigen General⸗Versammlung heben wir Nachstehendes hervor: Wochen seit Eroͤffnung der ganzen A6, 738 Personen, und zwar von der zweiten und 37,184 in der worden, gespannt

daß sich

Berichte des Direktors i

der Eisenbahn⸗ , , .

Waͤhrend der fuͤnf ersten

en Bahn sey dieselbe von

2307 in der ersten, 7255 in

, agen. Caffe benutzt habe. Habe di

9 fu, ies hoch⸗

erst dann herausstellen

Bahn vermehrt

tzung gewoͤhnt

r zweckmaͤß nsichtlich der Verbindu er Bahn auf das Dankbarste ager— ung des Zwischenverkehrs sey fruͤher

man bedenken,

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der Verkehr zwischen Dresden und Leizig auf 44,00 Perso⸗ nen (monatlich?) berechnet worden; i den ersten 5 Wochen hätten 17.78 Personen die ganze Bahlänge und 29,268 Per⸗ sonen mehr oder minder lange Strecken bereist. Der Guͤter⸗ Transport sey bis jetzt noch nicht erwhnt worden, vornehm⸗ lich deshalb, weil sich die Ermittelung deselben nicht in so kurze Zeitabschnitte bringen lasse, und dem Hersonen-Verkehr noch großere Aufmerksamkeit zugewendet weden muͤsse. 2 den ersten 5 Wochen habe der Ertrag dafün 7000 Rthlr. betragen, doch werde er sich auch vermehren, undbereits seyen Einleitun gen zur Bewerkstelligung des zugesichertn Salz⸗Transports ge⸗ troffen, wobei die fruͤher bestandenen Frahtsäͤtze zu Grunde zu le— gen. Belgien habe erst mit dem 15. Aprild. J. den Guͤter⸗Trans⸗ port begonnen, waͤhrend er bei uns geichzeitig mit hem Per— sonen⸗-Transporte ins Leben getreten sy. Nachdem der Vor— sitzende noch einige allgemeinere Bemerkungen an das Vorste— hende geknuͤpft hatte, entspann sich die, auf einem anderen Orte weitlaäͤuftiger mitzutheilende Diskussion uͤber den bereits seit einigen Wochen ausgegebenen Geschafts Bericht. Auch die Le— gung des zweiten von vielen Seiten hoͤchst noͤthig anerkann— ten Geleises kam hierbei zur Sprache, und es wurden vom Ober—

Ingenieur, Hauptmann und Ritter Kunz die Kosten der Herstellung desselben auf 600, 000 Rthlr. angeschlasen. Vornehmlich wichtig wurde die Erklärung des Koöͤniglichen Kommissars von Falken— stein; sie lautete: „Auch ich kann nicht umhin, bei dieser Ge— legenheit die Ansicht auszusprechen, diß die Regierung es fuͤr ein unbedingt nothwendiges Erfordernß hält, daß das zweite Geleis vollstandig und sobald als moͤglich eingelassen werde. Die Regierung hat bisher mit vollstaͤndigen Vertrauen diesem Un— ternehmen Beifall bezeigt, und wo und wie sie konnte, dasselbe unterstuͤtzt. Sie ist zu diesem Vertrauen bewogen worden theils durch die Thätigkeit und den Eifer der Maͤnner, die dabei ge— wirkt haben, theils aber und hauptsichlich durch die Sache selbst. Das Vertrauen, mit welchem die Regierung das Unter— nehmen erblickt, wird auch keineswege gemindert werden und kann nicht gemindert werden durch den schwankenden Cours der Actien, aber es wird nur erhoͤht werden durch Einlassung des zweiten Geleises, da eigentlich die Reniabilitaͤt der Bahn dann in solchem Maße waͤchst, als sie wachsen muß nach den in der— gleichen Dingen gesammelten Erfahrungen.“

Hannover, 15. Mai. Se. Majestäͤt der Koͤnig haben gestern dem Kaiserl. Oesterreichischen Gesandten, Grafen von Kuefstein, eine Audienz ertheilt, in welcher derselbe sein Abbe— rufungs⸗Schreiben uͤberreichte.

9 s.

Rom, 7. Mai. Vorgestern hat Se. Majestaͤt der Koͤnig von Bayern dem Papst im Vatikan einen Besuch abgestattet. Die Konsistorien und Perorationen in Bezug auf die Hei—

ben bereits ihren Anfang genommen; der Papst ist uͤberall selbst zugegen, doch fuͤhrt in seinem Namen Monsignor Gasperini, Secretair der Breven ad Principes, das Wort.

Griechenland.

Athen, 27. April. (A. 3.) Am 16. April wollten meh⸗ rere Professoren, Studirende, Kaufleute und Advokaten das Revolutionsfest durch ein Todten-Amt nachträglich feiern, wozu ihnen der Bischof die Erlaubniß gab, und durch seine Person die Feier selbst zu verherrlichen versprach. Einige Gesandte, Beamte aller Art und viele andere Personen erhielten Einla⸗ dungs-Karten zu dieser Feier, fanden jedoch an dem dazu be⸗ stimmten Morgen die Thuͤren der betreffenden Kirche vom Gou— vernement verschlossen, indem alle diese Vorbereitungen zu einer / Wiederholung des schon am 8. April durch den Konig selbst be⸗ gangenen Festes getroffen worden waren, ohne das Gouverne— ment davon in Kenntniß zu setzen. Die Abendblaͤtter desselben Tages fielen ungemessen über diese Verhinderung der heiligen Handlung her. Anstatt in der Kirche versammelten sich nun noch an demselben Abend die obenerwaͤhnten Veranlasser des beabsichtigten Festes in einem offentlichen Gasthause, und ließen

die Todten bei Punsch und Ehampagner leben. Eine Masse Volks sammelte sich vor dem Gasthause, aus welchem 9. Musik den Laͤrm der froͤhlichen Zecher begleitete. Die verdop— pelten Patrouillen fanden jedoch keinerlei Veranlassung zu Ar⸗ restationen oder sonstigen Einschreitungen. ö Am 2l1sten d. Mittags 1 Uhr signalisirte der Telegraph im Piraͤus die Annnäherung des von Messina kommenden Grie— chischen Dampsschiffes „Otto“ . Die Nachricht wurde durch den Gouverneur sogleich nach Hofe gebracht, und der Köͤnig, welcher eben im Ministerrathe saß, hob denselben augenblicklich mit der Bemerkung auf: „Meine Herren, es ist eine freudige Veran— lassung, welche die Unterbrechung herbeifuͤhrt. Mein Bruder ist angekommen!“ Die ganze Stadt war schnell in Bewegung. Ihre Majestãten, das diplomatische Corps, der Gouverneur und Diele andere hohe Beamten

, n, die . auf die Balkone. emerkte man die Voreiligkeit des Marine-Offizi n Ham ff co f ln e gn. naliren ieß, aber in seinem Diensteifer uͤbersehen hatte, daß die Flagge nicht aufgehißt war, durch welche n. am *r sich befindendes hohes Haupt bezeichnet. Der Capitain des Dampf schiffes, der Königl. Adjutant Sachinis, uͤbergab Sr. Majestaͤt ein Schreiben des Koͤnigl., Bruders, das die Gruͤnde, welche fuͤr diesmal die Reise verhinderten, anzeigte. Man tröͤstete sich . daß uns der Besuch des Kronprinzen kuͤnftigen Herbst erde. Auffallend viele Deutsche Handwerker verlassen dieses Fru

. 2 d,. ö 1. man darf sagen, daß . iese Klasse die einzigen Deutschen sind, welche di ĩ nicht gern ziehen sehen. ; ö

In la kg g.

Berlin, 18. Mai. Das Amtsblatt der Königl. Regie⸗—

ang zu Potsdam enthaͤlt nachstehende Allerhöchste Kab inet s, Ordre:

„Auf Ihren Bericht vom 27sten v. M. genehmige n

von Ihnen bevorworteten Antrage der g ile , n g r e Geseüschaft, daß außer den 30g 000 Rihlrn. Actien, um wesche das ursprünglich fesigesetzie Actien⸗Kapital von 700 900 Rtblrn. in Folge Meiner Genehmigung vom 18. März v. J. erhöht worden ist, noch anderweitig M00, 000 Rthlr. Actien für das Unternehmen der vorge⸗

ligsprechung des Alfons von Liguori und anderer Frommen ha-

t hoh fuhren unverzuͤglich nach dem Piraͤus; das Militair ruͤckte aus, das Volk draͤngte sich in ,, .

Erst im Piraͤus es die Ankunft des Kronprinzen sig⸗

den neu auszugebenden Actien über Moo, 000 Rr Vorrechte und Bedingungen so wie nr d e mne = er,, . * 1 nebst dem Nachtrage zum E tute durch das Amtsblatt der Regierung zu Pot machen. Berlin, den 6. April 1839. 8 lu Potsdam bcfanu u

(gez) Friedrich Wil ö An den Staats- und Finanz⸗Minister Grafen von n,

Danzig, 14. Mai. (B. N. d. O sts.) Hier i eine n Fabrik entstanden; die Kaufleute Stohlke und 8 3 eine Maschine bauen lassen, vermoͤge welcher sie aus alten wol⸗ lenen Lumpen wiederum Wolle machen. Das Fabrikat ist un⸗ tadelhaft und, da die Farbe chemisch ausgegogen wird, eben so weiß wie die Primogenitur⸗Wolle. Sie glauben, Wolle, die * den Schafen 86 Rthlr. kostet, fuͤr 30 Rthlr. liefern zu

nnen.

Stettin, 15. Mai. (Stett. 3.) Mit großer Theilnahme wurde am heutigen Tage das y, Amts⸗Jubilaäum des Koͤniglichen Konsistorial⸗ und Schulrathes Dr. Koch gefeiert, welcher den großeren Theil seines Lebens fuͤr die Verbesserung des Schulwefens in unserer Stast und Provinz segensreich ge— wirkt hatte. Am Morgen des schoͤnen Tages wurde der Ju⸗ bilar von Deputationen des Königlichen Konsistoriums der Königlichen Regierung, des geistlichen Ministeriums und ande—⸗ rer Koͤniglichen Behörden, so wie von Deputationen des Ma—⸗ gistrats, der Stadtverordneten⸗Versammlung, des Köoͤniglichen Gymnasiums ꝛ. 14, und vieler Verehrer und Freunde mit inniger Theilnahme begruͤßt und durch viele werthvolle Ge— schente und sinnige Gedichte uͤberrascht und erfreut. Zu dem festlichen Mahle, welches zur Feier des Tages in den schoͤnen Raͤumen des Kasino⸗Lokales veranstaltet, und zu welchem der wuͤrdige Jubilar von dem Koͤniglichen Ober-Präsidenten, Herrn von Bonin, und dem Herrn Bischof Dr. Ritschl eingefuhrt, und mit den Gluͤckwuͤnschen seiner dort versammelten Verehrer, Freunde und ehemaligen Schuler empfangen worden war, hatten sich von Nah und Fern sehr viele Theilnehmer einge— funden. Bei der Tafel wurde dem Gefeierten nach Einleitung einer, seine verdienstliche Wirksamkeit um Stadt und Land dankbar anerkennenden, den allgemeinsten Eindruck hervorbrin⸗ genden Rede, vom Herrn Ober-Praͤsidenten Namens Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Rothe Adler-Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub, und Namens des Koͤniglichen Ministeriums der Geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten ein sehr schmeichelhaftes Gluͤckwunsch- und Dankschreiben uͤberreicht, demnaͤchst in herzlichen Toasten das Wohl des ge⸗ liebten Landesvaters, des Jubilars, der noch anwesenden sieben anderen Jubilare ausgebracht.

Merseburg, 15. Mai. Im Jahre 1838 sind im Regierungs-Bezirk Merseburg folgende neue Fabri⸗ ken und gewerbliche Etablissements ins Leben getreten, als: 10 Tuchfabriken, darunter eine mit Spinnerei, 3 Tuch⸗ scheerereien mit Cylinder, 2 Posamentier-Waaren- Fabriken, 1ẽPapierfabrik, 1 Gypsfabrik, 1 Fabrik chemischer Praͤparate, 1L Fadennudeln⸗Fabrik, 1 Cigarren⸗Spinnerei, 3 Bierbrauereien. Eingegangen sind dagegen im verflossenen Jahre 1 Tuchfabrik, 1LWachslicht- und Wachsstockfabrik, 1 Porzellanmalerei und Buchdruckerei.

Die in den vormals Säͤchsischen Theilen des Regierungs—⸗ Bezirks Merseburg vorhandenen Privat-Berg- und Huͤtten⸗ werke, welche nicht unter der Aufsicht des Koͤnigl. Ober ⸗Berg⸗ Amts stehen, haben im Jahre 1838 produzirt: a) die vorhan— denen 11 Eisenstein⸗Bergwerke an Eisensteinen 7176 Tonnen à 4 Scheffel und 1049 Fuder zu 30 Kubtkfuß, b) 5 Eisenhuͤtten⸗ werke 43,117 Ctr. Roh⸗, Reif- und Staab-Eisen, fo wie an Gußwaaren, e) 1 Kupferhammer 2760 Ctr. Geschirrkupfer, ) 1 Alaun, und Vitriol-⸗Erz⸗Graͤberei 50s Ctr. Alaun und 185 Ctr. Bitriol⸗ Erz, . Antimonium⸗Werk 516 Tonnen à2 4 Scheffel Antimonium⸗ * H) 1 Flußspathgrube 68765 Tonnen à 4 Schef⸗ fel Flußspath, g5 2 Salzbergwerke zu8715, Tonnen à 4 Sch ef⸗ fel Duͤngesalz, l 1 Pulvermuͤhle 150 Ctr. Pulver, ih 125 Braun kohlen⸗Graͤbereien 668, 565 Tonnen à4Scheffel und 50, 000 Stück Steine, E) 30 Torfgraäͤbereien 91501, Klafter à 168 Kubikfuß und . Stuͤck 8

Vereine. In vierzehn Staͤdten des Regierungs— Bezirks Merseburg sind bis jetzt Wi ß me rg, , r,. ö. 1 Theil in Verbindung mit Sittengerichten, zu Stande gekommen, so wie auch in mehreren Kreisen auf dem Lande. Der in dem Kreise Torgau ins Leben gerufene Vereine zur Verbes— serung des Gesindes hat seine Wirksamkeit in einer großen Ausdehnung begonnen und ist durch das Merseburger Regie— rungs⸗Amtsblatt zur Nachahmung empfohlen worden.

Koͤln, 14. Mai. (Koln. 3.) Die Sache der „Klein⸗ kinder-⸗Verwahrschulen“, welche bisher unter unseren sonst so ruͤhmlich bekannten Armen⸗Anstalten fehlten, hat in der juͤng⸗

sten Zeit, namentlich durch die Thaͤtigkeit des , bei der Armen-Maͤdchenschule von St. Andreas von Ursula, auch hier gute Aufnahme und Unterstuͤtzung gefunden, und ist

die erste Verwahrschule fuͤr Kinder armer Aeltern, welche noch nicht das schulpflichtige Alter erreicht haben und zu Hause ver— wahrlost sind, oder die Aeltern am Brod⸗Erwerbe hindern, wirklich am 1sten d. M. im Lokale der oben genannten Ver⸗ einsschule zur groͤßten Freude aller Menschenfreunde eröffnet worden und seitdem in erwuͤnschter Wirksamkeit, welche durch successive Aufnahme einer steigenden Anzahl von Kindern, so weit die Mittel nur immer reichen, ausgedehnt werden soll.

Eine gesunde Suppe und Brod sind die gie hel gan ieren, welche den Kindern auf Kosten des Vereins unentgeltlich gegeben wer⸗ den; der Aufenthalt in einem geräͤumigen Saale oder in der frischen Luft, abwechselnd Kinderspiele und Unterweisung in leichtfaßlichen Unterrichts- Gegenständen, Erweckung des religissen Sinnes, Gewoͤhnung an Ordnung und Reinlichkeit sind die Elemente, in welchen die zarten Kinder an Leib und Seele ge⸗ sunden und erstarken. Ver Freiherr von Furstenberg⸗Stamm— heim hat die bedeutende Summe von 00 Thaler dem Stamm—⸗ Kapital dieser Anstalt überwiesen, und aus dem Gewinn⸗Ueber⸗ schusse der Aachen ⸗Muͤnchener Feuer⸗Versicherungs⸗Gesellschaft sind ihm 200 Thaler zugeflossen, so wie das Unternehmen durch viele andere Beiträge lin hoͤchst erfreulicher Weise Unterstuͤtzung

gefunden hat. ö 1. ische Nachrichten. 3. 2 hie sig en 2 liest man:

Die Ruhe ist vollkommen wieder hergestellt und es haben keine e, , weiter von Seiten der Rebellen stattgefunden.“

dachten Gesellschaft ausgegeben werden. Zugleich ertheile ich dem, laut der zurückfolgenden gerichtlichen ide r ,, 9 . ; ü ,

von der General⸗Versammlnng der Actionasre angenommenen

er 1837 von Mir bestätigten Sta⸗

rage J dem unterm 23. Sepie tute hierdurch gleichfalls Meine Bestätigung, jedoch unbeschadet der,

. Wisenschaft⸗ an und Literatur.

reiberg. Vor einigen Tagen erhielt Herr

der Chemie an unserer n , Brie . derselbe ihm mittheilt, daß Professor Mosander in . vor kur⸗