1839 / 156 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sinnenlust zu denken hat, die wir uns bei dem Portugiesischen Wort Bajaderc“ gewöhnlich vorzustellen pflegen, und ' die eine zweite, im Lande herumziehende und bei Fesigelagen durch sbren Tanz ergötzende ÄVlasfe der Tevedaschies bilden. Zu Ende des Sommers wird diese Indische Gesellschaft wieder in ihre Heimath zurückkehren, da sie, wie es heißt, von den Vorstehern ihres Tempels nur einen ag

gen Urlaub erhalten hat. 10.

Paris. Zu der Sitzung der Akademie frangaise am 30. Mal hatte sich ein in zablreiches und glänzendes Publikum eingefunden, unter denen man auch die Königlichen Prinzen und fast alle wissen⸗ schaftlichen und literarischen Celebritäten bemerkte. Herr Villemain eröffnete die Sitzung mit einem Bericht über die in diesem Jahre ver⸗ theilten Monthyonschen Preise. Rach einigen einleitenden Bemer— kungen ging derselbe zu einer näheren Würdigung der gekrönten Werke über. Der erste Preis für nützliche, moralische Werke von 6000 Fr. war Madame Recker de Saussure für ihr Werk: „Studien aus dem Frauenleben“ zuerkannt worden. Zwar stand dasselbe, nach dem Urihesle der Akademie, zweien anderen Werken von Thöry und Mallet, die den Preis von 2000 Fr. erhielten, sowohl an Gelebrsamkeit wie an formel⸗— ler Rundung nach, aber die Akademie glaubte, die in demselben nie— dergelegte Gesinnung mit dieser Auszeichnung belohnen und derselben den Preis für das den Sitten nützlichste Buch zuerkennen zu müffen. In dem Bericht wird die Gesundheit der Lebens— Anschauung, der Glaubens-Ernst und die Gediegenheit des Charakters gerühmt. Nie sey das Leben der Frauen feiner beobachtet, besser beschrieben worden, nie die Bestimmung des Geschlechts von einem höheren Gesichtspunkte aus gefaßt. Die Titel der beiden Werke, welche das Aecessit erblelten, heißen: „Philosophische Studien“ von Mallet, 2 Bände, und „Raibschläge an eine Mutter über die Mittel, ihre Töchter zu erzie— ben und zu unterrichten“. Ein Werk von Ch. Dupontis: „Jean Lerond an seine Freunde, die Arbeiter“ erhielt den Preis von 1506 Fr. Der Bericht sprach bierbei die Ansicht aus, daß ihm ein kurz gefaß⸗ tes, moralisch strenges, aber durch die Form anzlehendes Buch des böchsten Preises würdig zu seyn scheine. Da sich ein solches, welches

allen Anforderungen genüge, noch immer nicht finden wolle, so habe

die Akademie desondere Preise auf Uebersetzungen moralischer Werke ausgesetzt. Denselben erhielten Dojere für die Uebersetzung des Wer— kes vom Dr. Buckland: „Die Geologie und Mineralogie in ihren Beziehungen zur natürlichen Theologie“ und Thurot für seine Ueber— setzung der philosophbjschen Schriften des Epictel. Ein jeder Preis betrug 3000 Fr. Als voetische Aufgabe hatte die Akademie in die— sem Jahre eine poetische Beschreibung des Museums von Versailles aufgefrellt. Unter den eingegangenen Gedichten wurden vier von der Akademie ausgezeichnet und unter diesen dem Gedichte der Madame Lonise Collet-⸗Revoil der Preis zuerkannt.

Wandgemälde aus Pompeji und Hereulanum nach den Zeichnungen und Nachbildungen in Farben, von W. Ternite, mit einem erlaͤuternden Text von C. O. Muͤl— ler. Berlin bei Reimer. Erstes Heft. (Im groͤßten Royal⸗Folio.)

Es gereicht dem Unterzeichneten zu lebhafter Genugthuung, ein Prachtwerk, als in Berlin erschienen, anzeigen zu können, welches eben so sehr dem Kunstsinn, als der technischen Virtuosität und dem Ün— ternehmungsgeist derer die bei dessen Ausführung zusammenwirkien, große Ehre bringt. Der Hofmaler und Inspekier der Königlichen Bildergallerie zu Potsdam, Herr Hofrath Ternite, als geschmackvoller auzübender Künstler anerkannt, verwendeie einen mehrmonatlichen zwei⸗ maligen Aufenthalt in Reapel während der Jahre 1825 und 26, un— ter Benutzung einer his dahin niemals, am wenigsten einem Frem— den, gewährten Begünstigung, zur Anfertigung genauer Durchzeich— nungen und Farben-Kopien der vorzüglichsten antiken Wandmalereien, welche aus den am Fuße des Vesus verschütteten Römischen Städten bis in neuesier Zeit hervorgezogen worden. Schon damals als diese Rachbildungen im Portefeuille des Künstlers nur wenigen Kennern sichtbar waren, mußte man dieselben als einen für Deutschland ge— wonnenen unvergleichlichen Schatz ausehen. Treuer, geistreicher und geschmackvoller, als dies hier geschehen war, ließen jene reizenden an— tifen Gebilde sich unmöglich wiedergeben. Wer nicht so glücklich ge⸗ wesen war, die Originale zu sehen, erhielt hter den vollen Eindruck ihrer heiteren, poetischen Eigenthümlichkeit. Selbst wer jene kannte, wurde überrascht durch die Sinnigkeit der Auffassung und den uner— müdlichen Fleiß, der auch das minder Vollendete mit der llehevollsten Geduld nachgeahmt hatte. Nichts was bis dahin nach diesen Male— reien in Italien, Frankreich, Deutschland und England erschienen war, konnte damit verglichen werden. Die Durchzeichnungen wiederholten jede Linie, die Farben-Kopien jeden Pinselstrich, so daß die letzteren bei der Unmöglichkeit, antike Originale zu erhalten, dem Königlichen Museunm einverleibt wurden, in dessen antiquarischer Abtheilung sie noch jetzt befindlich sind. Schon im Jahre 1827 sprach Goethe den Wunsch und die Zuversicht aus, Ternite's Facsimile's auf angemessene Art veröffentlicht zu sehen. (Kunst und Alterthum, Band VI. Heft 1. S. 169 u. folg.) .

Was seit mehr als zwölf Jahren vorbereitet wurde, ist jetzt in dem vorliegenden Heft auf eine Art ausgeführt, die durch ihre Voll— kommenheit, selbst neben jenen Zeichnungen, die zu Vorbildern dien— ten, immer noch in Erstaunen setzt, und wohlverdient ist dies Pracht— werk, dem kein ähnliches an die Seite gesetzt werden kann, Sr. Ma—⸗ jestät dem Könige gewidmet, ohne dessen künstliebende huldreiche Be— aünstigung weder der lange Aufenthalt des Künsilers in Italien (vom Jahre 1823 1828), noch die Anfertigung so treuer Kopten, oder eine so glänzende Veröffentlichung derselben möglich gewesen wäre. Anch die liberale Förderung des Üinternehmens von Seiten Sr. Ex⸗ cellenz des Herrn Ministers Freiherrn von Altenstein durch Subscrip— tion auf eine hedeutende Zahl von Exemplaren und durch Gewährung 6 Vortheile darf nicht unerwähnt bleiben. Wie wäre es sonst möglsch gewesen, ein solches Werk so auszuführen.

Die Blätier sind 28 Zoll hoch, bei einer Breite von 22 Zoll; bei den Pracht⸗-Exemplaren isi das Maaß noch um etwas größer Jedes

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et enthält acht Blätter, wovon immer eins in Farbendruck und vier is acht Seiten Text in derselben Größe des Formats und von splendide⸗ ster Typographie. Dem vor uns liegenden ersten Heft ist außerdem ein Titelblatt in lithographischem Farbendruck beigefligt, welches durch geistreiche Zusammenfaffung aller Haupt⸗Eigenheiten der Pompejani⸗ schen Wand⸗Malereien in einem Gesammtbiide selbst ein ausgezeich⸗ netes Kunstwerk 4 zu werden verdient. Das Ganze wird in zwölf Heften beendigt seyn.

Es scheint, daß Herr Ternite bei der Auswahl der zuerst zu pu— blizirenden Zeichnungen absichtlich solche, die bereits anderweitig und zwar großeniheils mehr als einmal bekannt gemacht waren, vorgezo⸗ gen hat, um zu jeigen, wie weit sein Werk in fünsilerischer Vollkom— menheit die früheren Versuche hinier sich läßt. Rur eine, als Reben⸗ sigur, auf der dritten Tafel gegebene Citharspielerin ist, so weit Ref. sich er⸗ innert, bier zum erstenmale bekannt gemacht. Dagegen steht an der Spitze des Heftes ein Farben-Abbild jenes in sitzender Stellung mit an den Mund gelegtem Finger nachsinnenden Mädchens, wovon die Zeich⸗ nung im Königlichen Museum besindlich ist, von einer Vollkommen? heit des lithographischen Farbendrucks, die niemand besser schätzen kann, als der Unterzeichnete, indem er das zum Vorbild dienende Facsimile dem Künstler zu diesem Zweck übergeben hat. Herr Heinr. Asmus, von dem dies Blatt herrührt, hat darin ein lithographssches Meisier= werk geliefert, voll Harmonie, Anmuth und Leichtigkeit, und der schwierige Druck ist mit nicht geringerer Sorgfalt von Herrn J. F. Storch ausgeführt. Das zweite Blatt zeigt uns Apoll, stehend, als Sänger zur Eithar, von Temnite selbst lithographirt. Das dritte Blatt: Apoll neben der. voll prophetischer Ahndung in sich versinkenden Kas— sandra. stebend, und die schon erwähnte CEitharspielerin, von Harnisch. Das vierte Blatt: Apoll, nebst Aesculap und Chiron, als Verein öttlicher und heroischer heilkräftiger Helfer, ist wieder von Ternite far auf den Stein gebracht.

Das überraschendste von allen ist aber das fünfte Blatt. Es enthält die lebensgroßen Köpse des Chiron und seines Zöglings Achill aus einem allbekannten größeren Wandgemälde, allein bier nach der über das Original genommenen Durchjeichnung von Ternite felbst lithographirt. Die Römischen Decorations. Malereien sind nur Arbei— ten sehr untergeordneter Künstler. Wenn aber schon in diesen die poetische Gewalt der antiken idealisitenden Kunst uns so wunderbar hinreißt, zu welcher überschwenglichen Schönheit muß nicht die Grie— chische Götter- und Heldenwelt auch von der Malerei ausgebildet worden seyn? In dem Antlitz dieses Achill leuchtet sichtbar der Ab— glanz einer höheren Natur! Den Zusammenhang der Composition sieht man auf dem folgenden sechsten Blatte, welches von Funke li⸗ thozraphirt ist, und wir würden wünschen, daß allenthalben, wo Ternite, bei der großen Gewissenhaftigkeit seiner Kopfeen, den Köpfen (und dies mit Recht) mehr Sorgfalt in der Ausführung durch Licht und Schatten gewidmet hat, als den anderen Theilen der Figur, diefe ausgeführten Köpfe, wo es nöthig ist, besonders gegeben würden, um die Harmonie der Darstellung nicht zu unterbrechen. Die siebente Tafel: die Strafe des Marspas und die achte: drei konzertirende Mustker, eine Sängerin, einen Flötenspieler und eine Eitharspielerin nebst zwei Zuhörern darstellend, sind von Harnisch lithographirt.

Der von C. O. Müller diesen schönen Tafeln beigegebene erläu— ternde Text ist des gelehrten Berfassers würdig und dem Zweck an— emessen: treffend, bündig und inhaltreich. Bie Einleitung schließt 6 sehr anmuthig dem von H. Asmus erfundenen geistreichen Titei— blatt, an, dessen schon Erwäbnung geschah. Vielleicht hat indeß der Erklärer, obwohl ohne Schuld des Künstlers, zu rasch sich dadurch bewegen lassen, nur drei Hauptkreise der hier vorkommenden dekora— tiven Darstellung, einen apollinischen, bacchischen und erotischen an— zunebmen, was sich im Verfolg weiter zeigen wird. Uebrigens bieten die Gemälde des vorliegenden Heftes, welche sämmtlich dem Cyclus des Apollo und der Musen beigezählt worden sind, der Aus— legung nicht eben schwierige Räthsel. Die Erklärung von Tafel A, welche sehr gut motivirt wird und M. selbst angehört, ist gewiß die richtige. Zu Tafel 6 wird aus Gori Mus. Flor. eines geschnittenen Steines der Florentinischen Sammlung gedacht, welcher den Chiron als Lehrer des Llchill im Saitenspiel darstellt. Allein wenn von ge— schnittenen Steinen die Rede ist, sollte billig die hiesige Königliche Sammlung, als die reichste von allen in dieser Rücksicht, nicht Über aangen werden. Außer einem Sardonvr des älteren Knnststyls (Kl. Il, Rr. 146) enthalten noch zwei andere Gemmen diesen Gegen— stand (Kl. 1IV, Nr. 247 und 268), wozu seit dem Erscheinen des Ver— zeichnisses noch eine aus der von Raglerschen und eine aus der UÜhdenschen Sammlung gekommen sind, fämmtlich mit Abweichungen, was weiter auszuführen hier nicht der Ort ist. Die cru. stae, welche zu Tafel 8 aus schriftlichen Zengnissen als eine Verzierung der Kleider genannt werden, lassen sich in erhaltenen Schmucksachen von gepreßtem Golde nachweisen. Der eigenthümliche Schemattsmus der antiken Kunst, welcher bei den Hervorbringungen der späteren Zeit und der minder selbsiständigen Kunstgattungen von so entschiedenem Einfluß ist, hätte wohl gleich zu Anfang eine Erör— terung verdient. Allein der Fortschritt des unvergleichlichen Werkes wird dem kunsigelehrten Erklärer genug Anlässe bieten, sich über alle hier in Frage kommenden Gegenstände auszusprechen, und herzlich wünschen wir, recht bald über ein erschienenes zweites Heft, wozu schon fertige Arbeiten vorliegen, berichten zu können.

Den schönsten Dank für seine Bemilhungen hat übrigens der Künstler selbst seinem gelehrten Mitarbeiter dadurch dargebracht, daß er dessen sprechend ähnliches Bild in einer sehr geistreichen und ge— schmackvollen Zeichnung ausgeführt hat, welche auf Veranlassung des Verlegers von Wildt lithograbhirt, gewiß allen Freunden der archäo— logischen Wissenschaft willkommen seyn wird.

Ohne schon getroffenen Bestimmungen vorgreifen zu wollen, er— lauben wir uns, für eine der nächsten kolorirten Tallin das kleine wirklich antik: Bild, welches das hiesige Musenm der Gnade Sr. Majestät des Königs verdankt, in Vorschlag zu bringen; nicht des Gegenstandes wegen, sondern in Betracht der Maleres. Es ist ein heiteres jugendliches Köpfchen; allein fast lebensgroß, von unversehr— ter Erhaltung und einer freien Meisterschaft der Ausführung, die nur an einem Originale sich ganz wahrnehmen läßt. Jeder Pinsel—

strich ist von Geist durchdrungen und kein Zug überflüͤssig: in dem Farbenton eine eigenthümliche . ** ler r nrg der Kopirung desselben würde von der Behörde gewiß jede Bequem . 22 i uf din nigen womit wir hier den druck behandelt sehen, läßt über das Gel

. 2. . f Gelingen eines treuen

Beim usse dieser Anzeige, deren Ausführlichkeit di ! keit des in Rede stehenden Prachtwerkes n ge, ble 2 wir daran, daß Herr Hofrath Ternite sich schon vor Jahren durch eine ähnliche Unternehmung verdient machte, indem er von der be rühmten Krönung Mariä des Fra Giovanni Angelico da Fiesole ge⸗

treue Umrisse herausgab, welche von 91. W. ternden Text begleitet wurden. a,,

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 4. Juni. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer 3. St. MN. von um uhr St M.

Berlin . a5 Potsdam 5 Mrg. 1 Berlin 53 Potsdam 8 24 Berlin = 15 Potsdam 12 Nm. Berlin j 145 Potsdam 4 * ö Berlin 35 Potsdam 8 Abds. 56 Die letzte Fahrt von Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.

Meteorologische Beobachtung. 1839. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 4. Juni. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

333,61 Par. 333,0“ Par. 332 85 Par. Quellwärme 8,40 R. 41140 R. 19,40 R. 4 18,00 R. FJlußwärme 15,2 0 R. Thaupunkt ... 4 8,29 R. 4 8,80 R 4 12,20 R VBodenwärme 10,6 0 R. Dunsisättigung 70 pCt. 52 pCt. S8 pCt. Ausdünstung O 030“ Rh. Wetter heiter. bezogen. Regen. Niederschlag O, Sas“ Rh. SW. SW. SW. Wärmewechsel 4 20,00 Wolkenzug SW. ͤ 10,290. Tages mittel: 333,22“ Par.. 4 14.50 R.. 44 970 R. . 70 p6t. SM.

Au n wärtige Böörien. Amsterdam, 1. Juni.

Niederl. wirkl. Sehuld S5! / 16. Soso do. 1025/9. Kanz. Bill. 271/ 4. do / Span. 1876. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. . Preuss. Präm. Sch. —. Poln. . Oesterr. Met. —.

Ant werpen., 31. Mai.

Linsl. Neue Anl. 187/.. 1813,56.

Erank furt a. M., 2. Juni. 21J29/0 Holl. SA* /.. Bank-. Actien —. Poln. Loose —. Taunusbahn- Actien 287. Hamburg, 3. Juni. Bank- Actien 1505. 1500. Engl. Russ. 1072, */. London, 31. Mai.

Conz. s0o/sg 9365s, Belg, 1091164. Neue Anl. 197. Passive A5. Ausg. Seh. Sisz. 21/206 Holl. S6 1g. 530ᷣ0 102335. 50/9 Port. 2553. do. 30/9 2119. Engl. Russ. 1131. Bran 793. Columb. 3. Mex. 261/13. Peru 18163. Chili 27.

Paris, 31. Mai.

5o/ 9 Rente fin cour. 111. 25. 30/9 fin cour. 81. 20. do /o Neap. fin eour. 10. 80. Bo / 9 Span. Rente 19366. Passive 0/9 Port. —=

zo, m 10s ö 31. Mai.

JJ 1069 =* Rank. Aetien! 1823. A3. e 185 . li 1a lr,

So / Span. Anl. 3.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 5. Juni. Im Opernhause: Robert der Teu— fel, große Hper in 5 Abth., mit Ballets. Musik von J. Meyer⸗ beer. (Dlle. Schlegel vom Stadtheater zu Leipzig: Alice, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) Leheritiè re, vaudervile en 1 acte, bar Seribe. 2) La rebrise de: La Vengeance Italienne, vaudeville en 2 actes, par Serihe. ;

Freitag, J. Juni. Im Schauspielhause: Des Malers

seisterstuͤck, Lustspiel in 2 Akten, von Frau von Weißenthurn. Hierauf: Der Soldat aus Liebe, Ballet in 2 Akten, von Hoguet. (Dlle. Wagon: Joseph.) .

Königs städtisches Theater.

Donnerstag, 6. Juni. Dritte Vorstellung der Bajaderen aus Indien, in 2 Abth. Vor der ersten Abtheilung: Der Spion wider Willen. Militairischer Schwank in 1 Att, von A Cosmar. Vor der zweiten Abtheilung: Madelon, oder: . . am Herrschaftstisch. Lustspiel in 1 Akt, von M.

enelli.

Freitag, J. Juni. Der Pariser Taugenichts. Lustspiel in 4 Akten, von Dr. C. Toͤpfer. (Mad. Lohr, vom n , zu Bremen: Louis, als Gastrolle.) Hierauf: Das war ich! Lustspiel in 1 Akt, von Hut.

Verantwortlicher Redacteur Arnold. n , J Gedruckt bei A. W. Hayn.

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* ;

Bekanntmachungen.

Edictal⸗Eitation.

Termin auf

den 17. Juli d. J., Vormittags um lg Uhr, Verweser der Provinz, Herrn Vice-Perweser Ärsche⸗

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Prenßischen Staaten.

Aus dem Russischen. Ban d Bi t h an a ch 19 g. . g ö Von der Bjälostokschen Provinzial-Regierung wir Ju dem Konkurse über das Vermögen der hier un hiermit . gemacht, daß 5 im n r ter der Firma ISaac Salingre zuccessores' bestande⸗-Kreife in der Siadt Honiondza wohnhaft gewesenen nen Handlung haben wir zur Anmeldung und Rach. Preußischen Unterthan Johan Brusko, welcher zur Paul Friedrich 260 weisung der Forderungen sämmtlicher Gläubiger einen it der Preußischen Herrschaft dahin gekommen und ich auf einen Paß, der ihm von dem stellvertretenden eingerichtet find, fahren regelmäßig jeden Sonntag u. Donnerstäg, Morg. U. v. Magdeburg, » Hamburg,

Nr. 578.

vor dem Herrn Land und Stadtgerichts⸗Rath Brügge⸗ nevsko, am 21. August js2s unter Rr. 2259 ertheilt« Sonntag - Mittwoch, .

mann im Gerichts-Lokale angesetzt und laden sämint- worden, nebst Fame aus Rußland in fein Vater ab liche Gläubiger dazu unter der Warnung vor, daß die land begeben hat, 3u Rubel 81 Kopeken Silb. Mze. Nichterschienenen mit allen ihren Forderungen an die fir verschiedene im Jahre 1s 12 für die Truppen ge— Maffe präfludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen machte Lieferungen auszuzahlen sind. Es haben dem⸗

Aumeldungen geschehen:

Gläubiger ein ewiges Stillschweigen wird auferlegt nach er, Brusko oder seine Erben sich entweder selbst in Hamburg bei dem Herrn Schi

werden.

Zu Sachwaltern werden die Herren Justiz-Kom- sen üher ihr Recht sssari iz ð ) iz⸗Rath Krüger, ten Requisitionége mssfarien Justiz⸗Rath Boehmer, Just h g. . 6 e

Dr. schlag gebracht. (gez.) Stellvertretender Verweser d di jalo⸗ rektor Hermann und Dr. Zachariae in Vorschlag g gez seen. ir e, , Bjã

Justij⸗Raih von Dewitz, Krause, Triest, Mottau, Der Gemeinschuloner, Kaufmann Johann Gotthelf Termine hierdurch ebenfalls vorgeladen.

Stettin, den 1. März 1839. Königl. Land- und Stadtgericht.

oder durch einen Bevollmächtigten mit gesetzlichen Bepei⸗ 5 Empfangnahme der oben erwähn ⸗⸗ .

Literarische Anzeigen. j ö. f. . in n n . der , , . lff, dessen Aufenthalt unbekannt ist, wird zu dem Kontrasignirt: an des Secretairs Stelle Wer zinsky. handlung ist so eben erschienen und bei E. S. Mitt⸗ f egen Tnsenzßzet mnbetg Uebersetzt vom Ersten Translateur von e man n. * in Berlin (Stechbahn Rr. 3) vorräthig: Anhang zum Katechismus von Ontrup, ent- et usage medical de ses eaux minérales et sur les haltend die Aus führung der in demselben blos angedeuteten Bibelstellen nach der Ausgabe der h. Schrift von Or. J. F. Allioli. Heraus— Brochè. 221 sgr.

Durchgesehen vom Ersten Translateur F. Willmann.

Dampfschifffahrt zwischen Magdeburg und Hamburg.

Die Dampfschiffe der Magdeburger Compagnie: Kronprinz von Preußen mit 0 Pferdekraft,

in Magdeburg im Büreau der Magdeburger Dampf⸗

schifffahrts- Compagnie, n Nr. 8,

gegeben von einem katholischen Geistlichen. 4 Bo⸗ gen. Svo. 23 sgr.

BVoͤn Ontrup's Katechismus der christkath. Glaubens- und Sittenlehre ist kürzlich die ach te verbesserte, mit Stereotvpen gedruckte Auf⸗ . lage, Preis 5 sgr., bei uns erschienen; dessen kleiner

welche für Passagiere aufs bequemste und eleganteste Katechismus, ste Aufl., kostet 14 sgr.

Maaß. E. Fr,, gründliches Lehr- und Handbuch für Damen, über Maaßnehmen und Zuschneiden aller Arten weiblicher Kleidungsstücke. Mit A1 Zeichnungen und Fagons. 15 9

Stuhrsche Buchhandlung, in Berlin

fahrts⸗-Procureur Schloßplatz Rr. 2, in Potsd 5 4. C. iSellngꝰ Threrhof Ilz . , ,,

der in dieser Regierung zu melden.

Bei Th. Chr. Fr. Enslin in Berlin ist so eben

erschienen: Wiesbade,

zes thermes et ses environs; ou traitéè sur la topographie de cette ville, sur l'effet

règles diétètiques qui sont à obser ver. Par le Docteur Richter, Med. à Wiesbade.

Allgemeine

reußischt Staats-Zeitung.

Bertin geeinten 7 un Jnmi

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

S t der König haben dem Premier-Lieutenant a. ,, Viereck, die Kammerherrn-Wuͤrde zu i eruht. 4 1a g. Majestäaͤt haben den Regierungs Secretair Schultz in Potsdam und den Provinzial-Steuer Kassen-Ren— danten Kalisch in Koln zu Hofräthen zu ernennen geruht. Des Koͤnigs Majestät haben die Ober Inspektoren Wen— ner in Cranenburg und Hildebrandt in Muͤhlberg, so wie

den Steuer-Inspektor Muller in Neuhaldensleben, zu Steuer⸗

Raͤthen zu ernennen geruht.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Buͤreau-Vorsteher Kaas bei der Provinzial-Steuer-Verwaltung in Posen zum Rech— nungs⸗Rath ernannt.

Ihre Koͤnigl. Hoheit die Großherzogin von Mecklen— lenburg-Schwerin ist nach Ludwigslust, und

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich nach Stettin von hier abgereist.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August von Preußen haben den Agenten Johann Eduard Coßmann zu Hoͤchstihrem Hof⸗-Agenten zu ernennen geruht.

Abgereist: Se. Durchlaucht der General-Lieutenant und General-Gouverneur von Neu-Vorpommern, Fuͤrst zu Put— bus, nach Putbus.

Der General-⸗Major und Commandeur der 2ten Garde— Landwehr -Brigade, von Below, nach Breslau.

Zeitungs-⸗Nachrichten. ,,,

, . 1 n.

Warsch au, 2. Juni. Der Statthalter des Königreichs,

Fuͤrst von Warschau, ist von hier nach den Boͤhmischen Baͤdern

wartet wird. In seinem Gefolge befinden sich der Oberst Fuͤrst Alexander Galitzn und der Staatsrath Hilferding. y.

neralstabes der aktiven Armee, ist gestern von hier nach Wilna

her zuruͤckgekehrt. 3 . fremde Lander in Bezug auf den Nachdruck ist gestern von der

Pairs Kammer verworfen oder doch wenigstens nicht in das Gesetz uͤber das literarische Eigenthum aufgenommen worden.

Die Kommission hatte den betreffenden Artikel auf folgende

Weise verandert: „Die Regierung kann, kraft besonderer Vertraͤge, den Schriftstellern, deren Werke zum Erstenmale im Auslande gedruckt werden, in Frankreich alle diejenigen Rechte zusichern, welche das gegenwärtige Gesetz fesistellt. Indeß kann

diese Reciprocitaͤt nur den Unterthanen derjenigen Staaten zue

gestanden werden, die den Franzoͤsischen Schrifistellern und den zum Erstenmal in Frankreich gedruckten Werken eine gleich maͤßige Buͤrgschaft zusichern, und welche die Einfuͤhrung jedes Nachdrucks jener Werke, woher sie auch kommen

mogen, verbieten.“ Der Minister des oͤffent⸗ lichen Unterrichts erklaͤrte, daß er mit diesem Arti kel, durch welchen manche vorgebrachte Bedenklichkeiten beseitigt werden, einverstanden sey, und hoffte, daß sich der Annahme desselben nun nichts mehr entgegenstellen wuͤrde. Der U

Graf von Flahaut bemerkte dagegen, daß der Artikel in sei—

ner jetzigen Abfassung ebenso unpassend sey, als in seiner fru heren. Die Kammer koͤnne in einem Gesetze nicht uber Be⸗ reise der gewandte und entschlossene Staatsmann. Er ließ seine

dingungen zu Vertragen mit fremden Staaten stipuliren. Der—

gleichen Unterhandlungen muͤßten unbedingt der Regierung

vorbehalten bleiben. BSerselben Meinung war der Herzog von

Montebello, und vergebens suchte Herr Villemain zu be⸗ weisen, daß es sich hier gar nicht um eine Grundlage der Un⸗ e sen. Abwesend, bewahrte er ihm seine ganze Starke. Waͤhrend

terhandlung, sondern nur um ein Mittel zur Erleichterung der—

selben handele. Die Kammer blieb bei ihrer vorgefaßten Mei⸗ nung und verwarf den ganzen Artikel mit großer Majorität. Allen denjenigen, die sich fuͤr eine allgemeine Verbreitung ge- genseitigen Schutzes fuͤr das literarische Eigenthum interessiren,

muß dieser Beschluß der Pairs-Kammer leid thun; denn, wenn er auch ferner Vertrage nicht ausschließt, so deutet er doch auch nicht auf eine besondere Sehnsucht nach dergleichen Abtommen mit fremden Staaten.

In der heutigen Sitzung der Deputirten-Kammer legte der Handels-Minister den lang ersehnten Gesetz Entwurf uͤber die Herabsetzung des Zolls auf Kolonial-Zucker vor, der zuvoͤrderst in den Buͤreaus erörtert werden wird. In derselben Sitzung ward die Wahl des Generals von Houdetot nach zwei unent, schiedenen Abstimmungen durch ein geheimes Skruͤtinium an— nullirt., Ferner brachte der See⸗-Minister einen Gesetz⸗ Entwurf ein, in welchem abermals ein außerordentlicher Kredit von Kolo, Soo Fr. zur Vermehrung der Franzoöͤsischen See⸗ Streitkräfte in der Levante verlangt wurde Der Moniteur parisien enthalt heute folgende halbof⸗ fizielle Mittheilung: „Es sind gestern aus dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Couriere nach Wien, Berlin und St. er ntg abgegangen. Vor einigen Tagen hat der Con— seils⸗Praͤsident zwei Offisiere, die Herren Foltz und Cailler, den

ersten nach Konstantinopel, den zweien nach Alexandrien abge— sandt“. Die Mission dieser beider Offiziere ist, dem Verneh⸗ men nach, von den beiden gegenuͤbestehenden Parteien jeden, falls einen vorlaͤufigen Waffenstillstaild zu erlangen, damit den e, n, Maͤchten Zeit bleibt, hre Vermittelung eintreten zu lassen.

Der Courrier de Lyon meldt jetzt, daß der Herzog von Nemours und der Prinz von Joinvlle in der Nacht vom 29sten

daselbst angekommen wären und am folgenden Tage ihre Reise 1 daran. Jene unmbgliche Restauration wuͤrde durch einen Krieg

fortgesetzt hatten. Demnach waͤre zie von Touloner Blaͤttern gegebene Nachricht, daß der Herzos von Nemours schon am 23sten inkognito in Toulon eingetrofen und sich daselbst einge—

schifft haͤtte, eine Mystification geween. Unbegreiflich bleibt es indeß, daß die Regierung weder danals jenem falschen Geruͤchte , hat, noch jetzt ein Wat uͤber die Reise der Prin⸗ zen sagt. Der Moniteur publizirt in sinem heutigen Blatte den Auszug aus einem Berichte des Marschalls Valse an den Kriegs-Minister unterm 25. Mai. Der General-Gouverneur berichtet uͤber die Folgen der Einrahme von Gigeli, welches

der kommandirende Oberst von Sales sogleich zu befestigen be— muͤht gewesen ist. Am 17. Mai niherten sich die Kabailen in großer Anzahl und mit feindseligen Absichten; 200 Grenadiere und Fuͤsilire griffen den Feind mit dem Bayonette an und war— fen ihn nach kurzem Widerstande zuruͤck. Zu derselben Zeit griff ein anderer Haufen Kabailen das Fort Duquesna an,

wurde aber, obgleich nach einem heftigeren Widerstande, auch auf diesem Punkte zurückgeschlagen. Die Gesammtzahl der

Kabailen, die sich an jenem Tage gezeigt haben, wird auf 4 bis 5000 geschaͤtzt. Die Franzosen geen ihren Verlust bei die— sen Gefechten auf A Todte und 19 Verwundete an, wogegen

die Kabailen gegen 100 Mann verloren haben sollen. Bis zum A2osten, von wo die letzten Berichte sind, war Alles ruhig ge— wesen, und die Vertheidigungs-Arbeiten wurden thaͤtig fortgesetzt.

Das Journal des Bebats enthaͤlt heute einen ausfuͤhr—

lichen Actitel uͤber die Orientalischen Angelegenheiten, der indeß nur die Vergangenheit rekapitulirt. selben duͤrften nichtsdestoweniger unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen von Interesse seyn. So heißt es unter Anderem: „Die Erklaͤrung der Europaͤischen Konsuln regte den Vice Koͤnig leb— haft auf. Mehmed Ali ist alt; er besitzt den Ehrgeiz, der sich in seinem Alter aller ausgezeichneten Maͤnner [, ß den Ehrgei z ges⸗ ; er will ei ich errichte abgereist, von wo er erst in einigen Wochen wieder zuruͤck er⸗ k

Einige Stellen aus dem—

und eine Dynastie gegruͤndet haben. Er liebt seine Familie.

Wenn man ihm von seinen Kindern und besonders von Said— 5 Be inem Liebli richt eitern sich seine sonst ernster Der General-Adjutaut, Fürst Gortschatoff, Ehef des Ge⸗ , , , , ,.

Gesichtszuge auf. Sein Ehrgeiz und seine Vaterliebe wurden

22 ; auf gleiche Weise durch den Gedanken verletzt, daß nach seinen abgereist, und der General Leutenant Gillenschmidt, Befehls Wh n,, ö. . h n ü . haber der Artillerie derselben Armee, von St. Petersburg hier

Tode sein Reich zerstoͤrt und seine Familie beraubt werden

sollte. Die Hindernisse, welche Europa seiner Unabhängigkeit entgegenstellte, verursachten ihm einen lebhaften Kummer,

und er antwortete den Konsuln durch eine Verbal-⸗Note, welche

ö = . ssseinen inneren Zorn verrieth, der man aber auch einen wuͤrdi— Paris, J. Juni. Der Grundsatz der Reciprocitaäͤt fuͤr ser Antwort und in dem Augenblick, wo man glauben mußte,

gen und eindringlichen Ton nicht absprechen kann. Nach die—

daß der Krieg ausbrechen wurde, faßt Mehmed Ali ploͤtzlich einen seltsamen Entschluß. Er kuͤndigte an, daß er nach dem Sennaar aufbrechen wurde, um die dortigen Gold-Bergwerke ausbeuten zu lassen. „„Und wenn ich mit vielem Goide zu— ruͤckkomme““, sagte er zum Franzoͤsischen Konsul, „„dann kann ich des Europaͤischen Goldes entbehren. Was bedarf ich als— dann Eures Handels? Was wuͤrde ich von Eurer Blokade zu fürchten haben? Ich kann Euch dann Alle entbehren.““ Dieser Entschluß uͤberraschte alle Welt. Ein Greis von 70 Jah- ren verlaͤßt seine Familie, seinen Palast, kehrt Europa in einem Augenblicke den Ruͤcken, wo es sich darum han—

delt, die Unabhängigkeit Aegyptens zu erklaren, setzt sich

den Strapazen einer weiten Reise und den Gefahren des Klima's aus, giebt Aegypten allen wahrend seiner Abwesenheit moͤglichen Zufaͤllen preis, und dies Alles, um Gold zu suchen!

Welch seltsames Unternehmen! Es verrieih sich allerdings der Tuͤrke in der Sucht, seinen Schatz zu vermehren, und beson⸗

ders der Tuͤrke, der den Divan kennt und weiß, daß, wenn er waren offenbar Prinzipien des Fortschritis und der Reform. Ich

viel Gold zu geben hat, er die Erblichkeit erlangen kann, nach der er strebt. Aber es zeigte sich auch in dieser plötzlichen Ab—

Unabhaͤngigkeits-Erklaäͤrung unangetastet zuruͤck; er entging allen

diplomatischen Mittheilungen und Unterhandlungen. Sein Wille gewann durch seine Abwesenheit. Gegenwärtig haͤtte er den!

selben beständig wiederholen und mit den Konsuin erörtern muͤs—

seiner Reise gewoͤhnie sich die Europäͤische Diplomatie nach und nach daran, diesen Willen als eine Thatsache zu be— trachten, die man annehmen muͤsse. Er kehrte, wenn wir nicht irren, im Monat Februar d. J. zuruͤck. Europa fuͤgte sich zwar nicht dem Gedanken, Mehmed Ali fur

unabhangig erklart zu sehen; aber viele einsichtige Diplomaten fingen schon an einzusehen, daß es unmsglich seyn wurde, ihm

nicht wenigstens die Erblichkeit zu bewilligen. Liegt es nicht in der That im Interesse Europa's, die Ruhe Aegyptens zu sichern? Wer kann dabei gewinnen, wenn Aegypten ins Chaos zuruͤckfäͤllt? Muͤssen wir nicht wuͤnschen, daß die Civilisation sich nach und nach aller Kuͤstenlaͤnder des Mittellandischen Meeres bemächtigt? In Afrika hat sie festen Fuß gefaßt, Dank unseren Waffen, in Aegypten, Dank dem Mehmed Ali, in Griechenland, Dank dem Londoner Traktate, in Konstanti— nopel, Dank den heilsamen Reformen, welche der Sultan ein— ufuͤhren versucht. Es wuͤrde schmerzlich seyn, zu denken, daß Aegypten nach dem Tode Mehmed Ali's wieder in Barbarei versinken solle. Die Pforte wuͤrde ihr Hoheitsrecht behal— ten und dann sicherlich staͤrker durch den Beistand eines erblichen Vasallen werden, als sie es jetzt ist; denn jetzt schadet die Staͤrke Aegyptens der Tuͤrkei, und später wurde sie ihr nuͤtzen. Eine Orientalische Conföͤderation, welche unter

Konstantinopel zum Mittelpunkt und zur

dem entschiedenen Schutze des westlichen Europa's die zerstreu⸗ ten Theile des vormaligen Osmanischen Reiches vereinigte, aupstadt und den Sultan Mahmud zum Oberherrn und Praͤsidenten hatte, wurde gewiß besser seyn, als die Versuche zu einer unmsͤgiichen Wiedererweckung der Integritaͤt des Osmanischen Reiches. Diese Integrität ist ein Traum; es ist ein Mittel fuͤr die Di⸗ plomatie, dem Sultan zu schmeicheln und sich dabei seiner als Werkzeug fuͤr ihre Plaͤne zu bedienen; aber Niemand glaubt

nicht bewerkstelligt werden koͤnnen; aber den Bemuhungen der Diplomatie kann es gelingen, jene Orientalische Confoͤderation zu errichten, deren Anfang und Grundstein die Versöhnung der Pforte mit Aegypten seyn muß. Diese Versoͤhnung kann aber nur zu Stande kommen, wenn die Pforte dem Vice-Koͤnig die Erblichkeit zusichert.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 31. Mai. Nachdem die Bristol⸗ und Glocestersche Eisenbahn-Bill mit 44 gegen 33 Stimmen die zweite Verlesung erhalten hatte, richtete Graf Winchelsea, seiner am Abend vorher gemachten Ankuͤndigung gemäß, einige Bemerkungen an das Ministerium, in der Absicht, dasselbe zu Erklärungen uͤber die fortan von ihm zu befolgende Politik in Bezug auf die inneren sowohl als die auswaͤrtigen und Kolonial-Angele—⸗

enheiten zu veranlassen. Seiner Ansicht nach, sagte der Lord, . unter Umstaͤnden, wie die gegenwartigen, nicht nur das

olk ein Recht, solche Erklärungen zu erwarten, sondern auch das Ministerium die Verpflichtung, sie zu geben, da die Resignirung der Minister und deren Annahme von Seiten der Krone offenbar dem fruͤheren Ministerium ein Ende gemacht habe und jetzt ein ganz neues Ministerium existire. Als Grundlage seiner Interpella— tion wolle er daher die eigene Erklärung Lord Melbourne's be— nutzen, zur Zeit als er und seine Kollegen ihre Aemter aufze— geben. Damals habe Lord Melbourne geäußert, daß er nicht mehr das Vertrauen des Unterhauses besitze, da das Resultat der Abstimmung uͤber die Jamaika-Bill die Durchfuͤhrung die— ser Maßregel hoffnungslos mache, und da aus diesem Umstande 3 daß er die Regierung nicht laͤnger auf eine dem ande vortheilhafte Weise zu führen im Stande sey. In die— ser Erklarung liege doch gewiß auch das Eingestaͤndniß, daß Lord Melbourne die Zuͤgel der Regierung nicht länger mit Ehre fuͤr sich, noch mit Nutzen fuͤr den Thron fuͤhren koͤnne. Seit dem 7. Mai, als diese Erklärung abgegeben worden, sey nun aber nichts geschehen, was die Verhaäͤltnisse anders gestaltet hatte, und da das jetzige Ministerium ganz aus denselben Mitgliedern bestehe, wie das vorige, so sey es durchaus nothwendig, daß

sich dasselbe daruber erkläre, inwiefern es die von dem früheren

befolgten Grundsaͤtze beibehalten zu konnen glaube. Lord Mel— bourne setzte nun nochmals die Ursachen seiner Resignation und seiner Ruͤckkehr ans Staatsruder auseinander. Seine Ansichten, sagte er, seyen bekannt. Er werde, wie er immer

gethan habe, jenen gemaͤßigten Grundsaͤtzen einer fortschreiten—

den Reform treu bleiben, je nachdem sie die Umstaͤnde des Lan— des noͤthig machten. Ein Ministerium, welches die Majoritaͤt des Parlaments und die Majoritaäͤt des Volkes fuͤr sich habe, sey gewiß am geeignetsten dazu, die Zuͤgel der Regierung in Händen zu halten. Die Acußerungen des Ministers waren nicht sehr bestimmt, doch schien daraus so ziemlich hervorzuge— hen, daß das Kabinet sich, den Radikalen gegenuber, auf keine Bedingungen einlassen will, sich deren Beistand zu sichern, was

auch aus der Art, wie sich Herr Hume am Abend vorher im Unter⸗

hause wieder uͤber die neue Jamaika⸗-Bill äußerte, fast zu ent— nehmen ist. .

„Ich gebe zu“, sagte Lord Melbourne unter Anderem, „daß meine Verwaltung von Schwierigkeiten umgeben war. Es sist mög

lich, daß die Ursachen, welche jene Schwierigkeiten und die letzte Mi⸗ nisterial-Veränderung veranlaßten, noch ungeschwächt vorhanden sind;

so viel weiß ich aber, daß sie durch ein Aufgeben von Prinzipien von meiner Seite nicht würden vermindert werden, und daß das Minisle— rium Überhaupt nicht nach anderen Prinzspien handeln wird, als dte sind, nach denen es ursprünglich gebildet wurde. Jene Prinzipien

bin stets für die Annahme aller Maßregeln, die das Beste des Landes befördern können; aber es war ute meine Sache und ist es auch noch nicht, mir dadurch Unterstützung zu verschaffen, daß ich Maßregeln unterstützt hätte, die meinen Ansichten und meinem Gewissen zuwider sind. Meine Ansichteu über die meisten jener Gegenstände, dir jetzt die öffentliche Meinung aufregen, sind bekannt; sie waren es im Jahre 1885 eben so gut, wie jetzt., Ich will sie bei dieser Gelegenheit nicht erläutern und wiederholen; ich will uur sagen, daß ich ein warmer Treund aller derjenigen Maßregeln bin, die ich wirklich als Reform Maßen geln erkenne, daß ich aber nicht geneigt bin, solche Maße egelu, die meinen Gesingungen, meiner Meinung und meinem Gewissen, wider streiten, anzunehmen, um dadurch Unterstützung zu gewinnen. Der edie Graf bat auf die Schwierigkeiten hingewiesen, mit denen das Laud umgeben ist, Schwieriglefien, die ohne Zweifel sowohl im Innern, als nach Außen hin vorhanden sind. Es ist nicht 3 Äbsicht, die vorhandenen Schwierigfeiten oder die , ,. che aus den im Innern des Landes erregten Tumulten n ist then ö zu verkleiners. Es scheint intr, der ich kein , Q achter der öffentlichen Angelegenheiten bin, daß sich in * . 3. etwas Reues gejeigt hat. Ich weiß nicht, ob es ein mehr oder min—

, . ff, daß, während in früheren Zeiten der— der gefähhltches Sym ten il .. Maßregeln und Verbesserun⸗

ei Plẽ . eblichen Reform⸗M. n . , , , zu Tage öffentliche Versammlungen gehalten und von Personen von nicht geringem Einflusse die Äbsicht der Plünderung der Gewaltthätigkeit und des Blutvergiesens offen eingestanden wird. Ich weiß nicht, ob dies ein mehr oder weni— ger gefährliches Symptom ist; ich hoffe, es ist das Letztere, weil man nf lanchwen müßte, das zand ser so durch Und durch verderben, daß es vergeblich sey, dafselbe durch die Annahme von Maßregeln irgend einer Art zu retten. Ich weiß nicht, welches das heste Ministerium an sich ist; aber das weiß ich, daß dasjenige unstreitig das schlechteste ist, welches das Vertrauen des Landes und des Parlaments nicht imn binreichendem Grade hesitzt, um diejenigen Maßregeln durch das Par— sament zu bringen, die es für das Wohl des Landes als unerläß ich

betrachtet, und ich hoffe zum Heil des Landes, daß, wenn irgend ein