1839 / 172 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Verbrechen, indem neue Wahnsinnige dadurch erregt und er⸗ muntert werden, und eine Beschränktheit, indem man Muth ohne sittlichen Verth fuͤr eine Tugend haͤlt.

Großbritanien und Irland.

London, 16. Juni. Es ist schon erwähnt worden, daß das Un⸗ terhaus in diesem Augenblick mit dem Gerichtshofe der Queen s Bench im Streit liegt, und zwar wegen eines von dem Oberrichter Lord Denman abgegebenen Erkenntnisses, in welchem das Haus eine Verletzung seiner Privilegien erblickt. In einem Bericht nam— lich, den ein GefängnißInspektor an das Unterhaus erstattet hat, und der auf Befehl des Hauses, in Folge einer Resolution deffelben, gedruckt worden ist, wird der Buchhändler Stockdale, bekannt a erausgeber der Denkwuͤrdigkeiten der beruͤchtig⸗ ten Harrlett Wilson, und anderer ähnlicher Werke, als Ver⸗ breiter unzuͤchtiger Bucher bezeichnet. Herr Stockdale nahm dies als eine Injurie auf und machte, nach den Pasquill⸗Ge—⸗ setzen, eine Klage gegen den Drucker jenes Berichts, so wie aller Verhandlungen und Aktenstuͤcke des Unterhauses, Herrn anhaͤngig, indem er auf Schadenersatz fuͤr den Nach⸗ theil antrug, der seinem Buchhaͤndlergeschaäft durch die besagte Aeußerung erwachsen sey, und noch ferner erwachsen koͤnne. Die Sache wurde zunaͤchst vor den Gerichtshof der Queen s Bench ge⸗ bracht, damit dieser entscheide, ob die Klage statthaben koͤnne. Lord Denman erkannte zu Gunsten des Klägers und gestattete demselben, den Drucker des Unterhauses wegen eines Preßvergehens zu verfolgen, weil das Unterhaus durch eine bloße Resolution die Wirkung des Preßgesetzes nicht hindern, eine Ueberschreitung

desselben nicht autorisiren könne. Ein Anderes wuͤrde es seyn, erklärte der Oberrichter, wenn das Unterhaus durch eine von beiden Zweigen der Legialatur angenommene Bill, also durch ein völliges Gesetz, zum Druck seiner Verhandlungen und der von ihm eingeforderten Berichte autorisirt ware. In Folge dieses Erkenntnisses war nun Herr Hansard vorgestern von dem Sheriffs-Gericht durch ein Verdikt der Jury dazu ver— urtheilt worden, 100 Pfd. Schadenersatz an Herrrn Stockdale zu zahlen. Da nun aber das Unterhaus schwerlich seinem Drucker wird zumuthen wollen, sich einer Strafe dafuͤr zu unterziehen, daß er den Befehlen desselben gehorcht gat, so mußte natuͤrlich das Haus selbst oder, mit anderen Worten, das Land die Kosten tragen, und ein solches Praͤcedenzbeispiel koͤnnte ihm fuͤr die Zukunft theuer zu stehen kommen, da kaum irgend eine Untersuchung uͤber Mißbraͤuche denkbar ist, durch die sich nicht irgend Jemand verletzt fuͤhlen durfte, der dann, dem Beispiele des Herrn Stockdale folgend, ebenfalls den Drucker des dar⸗ uͤber dem Unterhause erstatteten Berichts oder der in der Sache vor dem Hause abgehoͤrten Zeugen⸗Aussagen als Pas⸗ quillanten belangen konnte. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, brauchte freilich das Unterhaus die Verbffentlichung solcher Be— richte nur zu verbieten, aber dagegen wurde das Publikum aufs heftigste protestiren, da es seit einer Reihe von Jahren daran gewohnt ist, diese Berichte zu lesen, aus denen es eine Menge nützlicher Belehrung schoöͤpft. Und selbst ein solches Verbot würde nicht viel helfen, denn der Druck der Berichte zum Gebrauch der Par⸗ laments⸗Mitglieder ist durchaus noͤthig, und wollte man diesen auch die weitere Verbreitung der unter sie vertheilten Exemplare untersa⸗ gen, so wuͤrde es doch schwer seyn, dies Verbot in jedem einzelnen Falle streng durchzuführen, denn es muͤßten beim Tode oder Ausscheiden eines Parlaments-Mitgliedes alle seine Papiere

wutersucht und bei einer Parlaments-Auflöͤsung gar im ganzen Tande zu den 658 Parlaments⸗Mitgliedern herumgeschickt, jedes derartige gedruckte Dokument von ihnen eingefordert und ver⸗ nichtet werden. Aber hiervon abgesehen, wird noch mehr die

Entwürdigung hervorgehoben, die fuͤr das Unterhaus darin lie⸗

gen wurde, wenn es sich der Entscheidung Lord Denman's un— rerwerfen und die schuͤtzende Kraft eines von ihm ner Resolution gefaßten Beschlusses nicht geltend machen wollte. Wenn das Unterhaus, so sagt man, den Gerichtshöfen verant⸗ wortlich wäre, so wuͤrden diese uͤber ihm stehen, oder wenn man eine Appellation an das Oberhaus gestatten wollte, so würde man dieses zum Herrn uͤber das Unter⸗ haus machen. Wenn dagegen eingewandt werde, daß as Unterhaus doch nicht allein zu Verunglimpsungen er, maͤchtigt seyn koͤnne, ohne daß ein Regreß gegen dasselbe statuirt waͤre, so erwiedert man, daß es ja einem Jeden freistehe, sich in elnem solchen Falle mit einer Petition an das Haus zu wenden und um eine Untersuchung zu bitten, und daß ihm dann,

das Haus gewiß Gehör und, falls seine Beschwerde begruͤndet sey, auch die angemessene Genugthuung gewaͤhren wuͤrde; nim⸗ mermehr aber duͤrfe das Haus eine von ihm angenommene Reso⸗ lution in Frage stellen lasfen, sonst wuͤrde es mit seiner Macht

bald zu Ende seyn. Es ist bei dieser Gelegenheit auf den Un⸗ terschied einer Resolution und einer Bill aufmerlsam i machen, der kurzlich auch bei der Kanadischen und bei der Unterrichts⸗ Frage zur Sprache gekommen ist; in beiden Fällen namlich wurde don der Opposition daruber Beschwerde gefuͤhrt, daß das Ministerium zu einer bloßen Resolution seine Zuflucht nehmen wolle, statt elne Bill über die Sache einzubringen. Eine Re⸗ solution namlich ist ein einfacher Beschluß des einen Hauses, Über den nur einmal abgestimmt wird, und der, im Fall der An⸗ nahme, nicht auch in das andere Parlamentshaus übergeht, um dort ebenfalls sanctionirt zu werden, sondern sogleich entweder als Aufstellung eines Prinzips gilt, auf dessen Grund dann spaͤter eine Bill eingebracht werden kann, wie es bei der Kanadischen Angelegenheit der Fall gewesen wäre, oder als ein auszufuͤhren⸗ der Befehl, wie bei dem Druck von Petitionen, Berichten oder sonstigen Aktenstuͤcken, oder als eine Üutorisation fuͤr die Regie⸗ rung zur Ausfährung einer Maßregel, wie bei der Unterrichts⸗ Motion. Eine Bill dagegen ist der Vorschlag zueinem permanenten Gesetze, und sie muß in jedem KHause vier Stationen passiren, um Gesetzeskraft zu erlangen. an warf es daher den Mi— nistern vor, daß sie die beabsichtigte legislative Union von Ober⸗ und Nieder⸗-Kanada in eine bloße Resolution gekleidet hatten, und daß sie in einer so wichtigen Sache von dem Hause durch einmalige Abstimmung die Sanction eines abstrakten Prinzips verlangten, statt ihm sogleich den ausfuͤhrlichen Plan, in eine Bill

in Form ei⸗ füuͤr eingegangen sind.

ur Prüfung vorzulegen, damit es die Sache gehoͤrig be—

2 e , 66 es ich fuͤr oder wider entscheide. Die Minister gaben nach, ließen ihre Resolution fallen und werden nun eine Bill indien, worauf Lord Stanley sein Amende— ment zuruͤcknahm. Eben so unangemessen findet es die Oppo— tion, daß das Ministerium die Ausfuhrung des be, , n,, de. efehls in Betreff des öffentlichen Unterrichts auf eine eso⸗ jution, durch welche 30, 000 Pfd. zu Unterrichtsz wecken gefor⸗ dert werden, begraͤnden und auf diese Weise das Oberhaus, in welchem die bei dem Gegenstande besonders betheiligte hohe Heistlichteit Sitz und Stimme hat, von der PVegutachtung ihrer Maßregel ganz ausschließen wollte. Um die Autoritaͤt einer

718

beralen Blaͤttern dringen aufgefordert, sein Ansehen auf⸗ recht 8. Einig meinen, es solle den Ausspruch Lord Denman 's geradezu umstoßen, Andere halten es fuͤr angemessener, eine Aenderng in dem Gesetz uͤber die Preßver⸗ gehen vorzunehmen, uͤber dessen verworrenen und fehlerhaften Zustand schon lange geklag worden ist. Das Unterhaus hatte die Untersuchung der Sack seinem Privilegien⸗Ausschusse uͤber⸗ wiesen und es hielt heue Nachmittag eine außerordentliche Sitzung, um den Berick desselben entgegenzunehmen. Der Ausschuß erklaͤrt, daß er fuͤr jetzt noch nicht im Stande sey, einen vollstandigen Berict über die ihm vorgelegte wichtige Privilegien, Frage abzustaten, doch hoffte er, dies in kurzem thun zu konnen. Er muͤss indeß die Aufmerksamkeit des Hau⸗ ses auf einen wichtigen Cegenstand lenken, namlich auf das Geschwornen⸗Verdilt vor daa Sheriffs ⸗Gericht, welches den Druk⸗ ker Hansatd zu 100 Pfd. Schadenersatz verurtheile, wonach, dem Gange des Heseoes gemaäͤl, am naͤchsten Dienstag ein Exeku— tionsbefehl zur Eintreibun jener Summe wuͤrde erlassen wer— den. Es sey daher nothwndig, anzugeben, welche Maßregeln das Haus in Bezug auf jaes Verdikt zu ergreifen habe. Man ksnne hier fuͤnf verschiedene Zege einschlagen. Erstens koͤnne auf Re⸗ vision des Urtheils der Queenz⸗Bech vor dem Schatzkammer⸗Gericht angetragen werden, woduth man die Entscheidung eines ande⸗ ren Gerichtshofes uͤber die qrivilegienfrage erlangen würde; zwei⸗ tens koͤnne das Haus bestimien, daß Herr Stockdale die durch das Geschworenen⸗Verdikt festgsetzte Summe empfange, dann aber ein Gesetz annehmen, wourch dergleichen Klagen in Zukunft verhindert wuͤrden; drittetz koͤnne eine Bill eingebracht wer— den, wodurch die Bekanntaachung aller vor dem Hause vorge— kommenen Zeugen⸗Aussagen und Verhandlungen gestattet wuͤrde; viertens habe das Haus, nach der Meinung des Ausschusses, verfassungsmaͤßig das Recht den Sheriff zu verhindern, die durch

das Verdikt festgesetzte Sinme zu erheben und, wenn er es dennoch thue, ihn wege Verachtung des Parlaments zu

bel ; fuͤnftens endlich koͤnne das Haus die Zahlung der . 1 ' . ö edle Lord (Ashley) und die Hochkirchen⸗Partei haben bei dieser und, falls Gelegenheit einen neuen Verbündeten erhalten, namlich die Wes⸗

leyanischen Methodisten; man muß jedoch abwarten, ob diese

Strafe genehmigen, aber nicht gestatten, daß in Zukunft der⸗ gleichen Prozesse anhaͤngig zemacht werden durften, dies dennoch' geschehe, die Jarteien wegen Verachtung des Par—⸗

laments belangen.

Bericht in solcher Eile abufassen, weshalb derselbe nur eine

573

zu ziehen. Der Alderman Copeland protestirte Theil des Berichts, worn es heißt, daß der Sheriff, wenn er das Uriheil des Gerichts vollziehe, mit anderen Worten, wenn er dem Befehl des Gerichts gehorche, einer Verachtung des Parlanents anzuklagen sey. Der Sheriff habe nur den Befehlen des ZSerichts zu gehorchen, und wenn er gehorche, so bringe er nun die Gesetze zur Ausführung, was ja eben seine Pflicht sey. Was gingen den Sheriff das Unter⸗ haus und seine Privilegien a, wenn er die ihm von dem Ge— setze auferlegte Pflicht ausüͤb. Herr Copeland protestirte daher

ernstlich gegen die Ausuͤbung einer solchen wah rhaft tyranni⸗ ö ; ! Lord 3 wunschte von einem gemeinsamen Unterrichts- System sprach: „Sie jedoch heute alle partielle Tiskussion uͤber diese Gegenstand 266 . alle ,. von Anhängern der herrschenden

rmi j ie fu theilig hielt, bevor der Kirche und Dissenters in ,,, Haß und alle Feindschaft fahren zu lassen und unter der Ju⸗

schen Gewalt von Seiten der Hauses.

Händen der Mitglieder befinde.

gedruckte Bericht sich in den , ob die fernere Dis kussion des

Die Frage Sir Robert Peels, hierauf zum Druck verordneten Berichts am Montage allen anderen Geschäͤften vorangehen solle, erwiederte Lord John Russell bejahend, worauf das Haus sich vertagte.

so daß jetzt im Ganzen 2841 Petitionen dagegen un Es ist jedoch zu bemerken, Petitionen saͤmmtlich schon vor dem Aufgeben des einen Theils des ministeriellen Planes ei : tions-Blaͤtter fordern nunmesr auf, damit fortzufahren, damit

das Ministerium sehe, daß aich die Ausfuhrung seiner uͤbrigen , . ö Worte Lord Stanley's, die gesprochen worden, als derselbe noch

Pläne dem Lande ebenso widerstrebe.

Außer den beiden Haupt Unterrichts Vereinen in England, der Anglikanischen National⸗Schul⸗Gesellschaft und der nonkon⸗

formistischen Britischen und ausländischen Schul⸗Gesellschaft (sie

nennt sich auslaͤndisch, weil sich ihre Wirksamkeit auch auf die Kolonieen erstreckt), unter deren Leitung die meisten Englischen

S

Volksschulen stehen, wozu jöoch die höheren gelehrten Schulen

nicht zu rechnen sind, und die bisher allein den Vorzug hatten, : W mei aus Staats-Fonds unterstuͤtzß zu werden, hat England auch noch Rath gehalten und in demselben mit einer Majorität von einer Stimme beschlossen worden, diese Motion zu unterstuͤtzen. Als

einige andere, aber verhaͤltnißmaͤßig unbedeutende Unterrichts⸗

Vereine, wie die Central⸗Scul⸗Gesellschaft und die Klein⸗Kin⸗ Es scheint, daß das Ministerium die

der ⸗Schul⸗Gesellschaft. Unterstuͤtzungen auch auf diese, Schulen Englands, ausdehnen wollte. : gens, daß der ministerielle Plan sich nur auf England allein bezieht.

so wie auf die katholischen

spiels- Schulen fuͤr die Bedürfnisse des Volks zu genuͤgen. In Irland besteht, außer dem hochlirchlichen Unterrichts ⸗Verein don Kildare-Piace, seit einigen Jahren schon ein von der Ne— gierung, und zwar unter Lord Stanley s Auspizien, eingesetztes Unterrichts-Kollegium, in welchem protestantische und katholische Geistliche Sitz und Stimme haben, und unter dessen Leitung daselbst gemischte Schulen fuͤr protestantische und katholische Kinder eingerichtet worden. Das Resultat dieser Anordnung ist freilich nicht sehr ermunternd fuͤr eine ähnliche Einrichtung in England, denn obgleich man sich mit der kathelischen Geist⸗ lichkeit Irlands uͤber einen in jenen Schulen einzufuͤhrenden Bibel⸗-Auszug geeignet zu haben glaubte, hat diese doch bald so viel Einwendungen gegen den Regierungsplan erhoben, daß es zu einem Zerwürfniß gekommen und der Dr. Mac Hale, der sich katholischer Erzbischof von Tuam nennt, mit der Geistlichkeit seiner Didöcese aus aller Verbindung mit dem Irlaͤndischen Un⸗ terrichts⸗Kollegium ausgeschieden ist. In der Erklärung, womit Dr. Mac Hale diesen Entschluß anzeigt, sagt derselbe unter An⸗ derem: „Der unseren Heerden zu ertheilende Religions⸗-Unter— richt ist eine Function, die ausschließlich der geistlichen Autorität der Hirten unserer Kirche zusteht, und sie können die— selbe nicht in andere Hände geben. Wenn die Religion wirksam seyn soll, muß siöe in ihrem Glauben genau bestimmt seyn, und jeder Plan, der es versucht, die abweichenden Glau— benslehren verschiedener christlichen Sekten in einen unbestimm, ten allgemeinen Glauben zu verschmelßen, muß die Grundlagen des Glaubens ganzlich untergraben und kann auch mit den Bro, testantischen Prinzipien nicht übereinstimmen.“ Mit dieser An⸗ sicht sind die Tories vollkommen einverstanden und wenden die, selbe gegen den Unterrichtsplan an, den die Minister in Eng⸗ land einfuͤhren wollten. ;

en Resolulion handelt es sich nun auch in der Stockd ale⸗ Ha ard en 60 und das Unterhaus wird von den li—

Aus den Reden der Lords Ashley und Francis Egerton und des Herrn Hawes in der gestrigen Debatte uͤber den oͤffent⸗

Der lusschuß sprach zum Schlusse sein r Bedauern darüber aus, da er genoͤthigt gewesen sey, seinen ,,, wird, gefesselt

unvollkommene Beleuchtung des ihm zur Prüfung vorgelegten Lord Stanley und sagte: „Obgleich meine Erfahrung im Par—

wichtigen Gegenstandes enthlte. Es wurde beschlossen, den Be⸗ richt drucken zu lassen und in nächsten Montag in Erwägung gegen den

Plänen dem Aufgeben großer Prinzipien, vertheidigte, weit vorziehe.

esandt wurden, und die Opposi⸗ geben wollen.

Zu bemerken ist uͤbri⸗ angezeigt, daß sie es nicht mehr unterstuͤtzen koͤnnten, wenn es

In Schottland scheinen die bestehenden presbyterianischen Kirch

lichen Unterricht sind noch einige interessante Stellen mitzu⸗ theilen. Lord Ashley sagte unter Anderem uber den Plan der

inister:; „Ich will nicht 1 daß derselbe verfassungs⸗ widrig sey. Eine Maßregel kann nicht verfassungswidrig seyn und doch der Verfassung widerstreben, indem sie ewisse Pri⸗ vilegien auf eine übertriebene und ungehörige Weise ausdehnt. Ihre Maßjestat kann z. B. Krieg erklaren, wenn auch der Krieg dem Lande sehr nachtheilig wäre; auch hat sie das Recht, eine unbeschraͤnkte Anzahl von Pairs zu ernennen. In diesem Lichte betrachte ich den Ünterrichts⸗Ausschuß des Geheimen⸗-NRaths. Wenn die Resolution angenommen wird, so ist dies eben so gut wie eine Erklärung, daß jedes Kind im Lande Anspruͤche darauf habe, auf Kosten des Staats in dem Glauben erzogen zu wer⸗ den, worin es geboren worden. (Hoͤrt! hoͤrt! von den ministe— riellen Baͤnken. ) Aus diesem „Hört! hort!“ muß ich schließen, daß das Ministerium dem verlangten Votum wirklich diese Auslegung geben will.“ Mit Hinsicht auf die Aeußerung Lord Ashiey's, es sey besser, daß der Staat gar nichts lehre,

als wenn er nicht die Wahrheit lehre, bemerkie Herr Hawes: „Ich möchte wohl wissen, durch welche hohe Autorität der edle

Lord die Wahrheit herausgebracht hat, und wie irgend ein Mitglied der christlichen Kirche sagen kann: „„Ich habe Recht, und Alle, die anderer Meinung sind, haben Unrecht.“ Daß

der Papst eine solche Sprache fuͤhrt, kann ich wohl begreifen. Ich

sage dies nicht, um Jemand zu beleidigen, denn ich meine Niemand. Der edle Lord hat gewiß in einige neuere iheologi⸗ sche Werke hineingeschaut, die ihre Bluts verwandschaft mit Rom dargethan haben. (Großer Beifall von der ministeriellen Seite.) Es thut mir leid, daß der Minister des Innern seinen fruͤheren Plan aufgegeben hat, ich wurde es sogar gern

gesehen haben, wenn er jenen Plan noch mehr von allem sekti⸗

rerischen Charakter befreit hätts. Nach jenem Plan wuͤrde einem Juden die Theilnahme am Unterricht verweigert worden seyn, ich sehe aber keinen Grund, weshalb irgend einer der Un⸗ terthanen der Königin davon ausgeschlossen werden soll. Der

Gemeinde nach Erledigung dieser Frage sich noch laͤnger an die Räder dieses Karrens Der Redner wandte sich dann an

große christliche zu bleiben.“

lament nur gering ist, so habe ich doch einst die Genugthuung gehabt, eine Rede des edlen Lords (Stanley) zu hören, worin er hoͤchst liberale Prinzipien mit eben so großer Beredsam keit vertheidigte, die er aber in seiner heute gehaltenen Rede vollig vergessen zu haben scheint. Da das edle Mitglied fuͤr Nord⸗ Lancashire (Lord Stanley) den edlen Lord (John Russell we— gen der Leichtigkeit tadelte, womit er seine verschiedenen Plaͤne aufgebe (Beifall von den Oppositions⸗Baͤnken), so hoffe ich wird der edle Lord (Stanley) mir erlauben, ihm ehter bletigi einem oder zwei die man einstmals (Beifall von den Minister⸗Baͤn⸗ ken. Der edle Lord (Stanley) sagte naͤmlich einst, indem er

zu sagen, daß ich das Aufgeben von

England bewegen, allen religissen

gend beiderlei Geschlechts von allen Konfessionen ein Band der

Eintracht und Harmonie bilden, das die Kaͤmpfe und Wechsel⸗ falle des späͤteren Lebens nicht wieder zu zerreißen ver mogen, und das fuͤr die Menschheit im Ganzen die groͤßte Wohlthat seyn wird.

In der gestrigen Sitzutg des Unterhauses wurden 697 Pe— (Lauter Beifall von den Ministerbaͤnken) Lord Francis Egerton

titionen gegen und 29 für jen neuen Unterrichtsplan , ,. d 57 da

daß diese

sbernahm die Rechtfertigung Lord Stanley's, indem er bemerkte, daß dieser jene Aeußerüng mit Hinsicht auf die Ausschließung der Diffenters von den Universitaͤten gethan habe, aber damit gewiß nicht der Einfuͤhrung verschiedener oder verstuͤmmelter Bibel⸗Uebersetzungen in die Volksschulen seine Zustimmung haͤtte Diese Rechtfertigung war jedoch etwas erzwun⸗ zen und zugleich unbedacht, denn einmal wird der Sinn der zu den Reformern gehbrte, durch den Anlaß nicht geandert, zweitens hat Lord Stanley selbst einen Bibel ⸗Auszug fuͤr den

Unterricht in Irland einfuͤhren lassen, und drittens wollten die

Minister in England das Bibellesen der katholischen und der protestantischen Schulkinder trennen.

Einem Gerücht zufolge, waͤre am Tage vor dem Fleetwood schen Antrage auf Ausdehnung des Wahlrechts ein Kabinets,

nun Sir E. Lemon, Herr Ph. Howard und einige andere ein⸗ slußreiche Mitglieder des Unterhauses, die mit den Ministern zu stimmen pflegen, aber jeder revolutionairen Maßregel abhold seyen, von jenem Beschluß gehoͤrt, hätten sie dem Ministerium

sich nicht' gegen Sir H. Fleetwood's Antrag erkläre. Die Mi⸗ nister hatten in Folge dessen ihren Entschluß geaͤndert, seyen

aber dadurch wieder den Radikalen zu nahe getreten, und um

dies gut zu machen, sey beschlossen worden, die geheime Abstim⸗ mung' fuͤr' eine offene Frage zu erklären, und zugleich noch eine Taßregel zur Reform der WaͤhlerRegistrirung im Laufe dieser Session einzubringen. Unter dieser Bedingung sollen die Ra⸗ dikalen versprochen haben, das Ministerium fuͤr jetzt nicht mit weiteren Reformen zu draͤngen. Herr Warburton, der in der letzten Zelt mehrere Unterredungen mit Lord J. Russell hatte, gilt jetzt fuͤr den Fuͤhrer der Radikalen im Unterhause. 8 Gestern fand in der Freimaurer⸗-Tavern eine zahlreiche e, sammlung zu Gunsten der Polen statt. Der Herzog von us⸗ sex, welcher den Vorsitz fuhrte, sagte in seiner Rede . hoffe, bie Verfammlung werde mit jener Mäßigung und . zu Werke gehen, die stets dem Recht und der Wahrheit größere Srarke werleche und auch auf die Sache, der sie sich gewidmet, einen heilsamen Einfluß ausüben muͤsse, Ueber den weiteren Verlauf der Versammlung enthalten die heutigen Abendblaͤtter *. ö t. 1 165 n,, Guildhall⸗Kaffeehause eine Versammlung einflußreicher Mitglieder der Londoner Gemeinde⸗Corporation statt, um sich über die Maßregeln zu berathen, wodurch die Er⸗ nenkung des bekannten Radikalen, Herrn Daniel Whittle Har⸗ vey, zum Polizei Kommissar der City gesichert werden könnte.“ Es ist dies bekanntlich ein Amt, welches in Folge der dem Parlamente vorliegenden Bill zur Verbesserung der City-Polizei gebildet werden soll. Die Resolutio⸗ nen zu Gunsten des Herrn Harvey wurden einstimmig angenemmen, und er sagte in seiner Rede an die Versammlung, wie sehr es ihn freue, daß die Corporations-Mitglieder aller politischen Parteien sich fuͤr ihn erklaͤrt hatten, und daß auch die Aldermaͤnner, die nicht Alle in politischer Hinsicht mit ihm

uͤbereinstimmten, wie z. B. die Aldermaͤnner Thompson, Cope⸗

land und Pirie, ihm ihre Unterstuͤtzung zugesagt haͤtten. Er daß die Aufnahme der Klausel, wonach den Polizei⸗ ommissarien der City nicht gestattet seyn solle, im Parlamente zu sitzen, sich direkt auf ihn beziehe; so wenig er nun auch ge—⸗ neigt sey, sich aus dem öffentlichen Leben zuruͤchzuziehen, so fuͤhle er sich doch für den Eifer und die kräftige Unterstützung, die man ihm bewiesen, so sehr verpflichtet, daß er entschlossen sey, die Wahl anzunehmen. (Beifall) Wahle man ihn, so werde er sogleich seinen Parlaments⸗Sitz aufgeben. Die anderen Kan⸗ didaten sind Herr W. Dowling, Polizei⸗Kommissarius in Liverpool, ir W. Cox und der Major Cook. Man ist sehr erstaunt daruͤber, daß ein Trappisten⸗ Mönch in Inverneß Beiträge sammelt fuͤr die Errichtung eines Klosters diefes Ordens in Leicesterfhire. Wenn es schon auffällt, daß man uͤberhaupt daran denkt, dergleichen Institutionen der finste⸗ ren Jahrhunderte in dem protestantischen und aufgeklärten Eng⸗ land wieder einzufuͤhren, so wundert man sich noch mehr, daß die Unternehmer sich zu diesem Zwecke um Unterstuͤtzung nach Schottland wenden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 18. Juni. Unter den Kommissarien, sondern daß sie auch die Frage, ob nicht eine Aufloͤsung die neuerdings zur Juhtung der Unterhandlungen mit Belgien ö . , . ernannt worden, befindet sich auch Herr Rochussen aus Amster⸗ dam. Für den Briefverkehr zwischen Niederland und Belgien

hat die Post bereits einige Erleichterungen eintreten lassen. Der Kommandant von Mastricht, General-Lieutenant van

der Capellen, ist zum Koͤnigl. Kommissarius bei der Uebernahme

719

wegen der Verfassungs⸗An 2 in voriger Diaͤt niederge⸗ setzt 9 staͤndischen Kommission ihre Erklarung dahin ab⸗ zugeben sich erlauben, daß sie im Interesse der Sache die fragliche Theilnahme von Kommissarien der allgemeinen Stan de⸗Versammlung nicht wuͤnschenswerth halten, vielmehr die weiteren Maßregeln zur Einleitung dieser Angelegenheit ver⸗ trauungsvoll der Weisheit Seiner Majestat überlassen.“ Die⸗ ser Antrag fand bei der Diskussion keinen Widerspruch und wurde derselbe unter Anerkennung des guten Eindrucks, welchen

stiger Prufung aber in einer hoffentlich Stände Versammlung durch Theilnahme nicht vorzugreifen, einstimmig angenommen, nachdem die zu keinem Antrage erhobenen Aeußerungen eines Mitgliedes daruͤber, doß es vielleicht nicht unangemessen seyn möchte, Seine Majestaͤt den Koͤnig darauf aufmerksam zu machen, daß Staͤnde in ihrer Adresse nicht gerade nur eine Vertagung

ver vollstàndigten

im Auge gehabt haben, wie nach dem Inhalte des Köͤnig— lichen Erwiederungsschreibens vorausgesetzt zu werden scheine,

den Vorzug verdienen möchte, einer Erwägung wuͤrdig hal— ten, wenig Stimmen hatten fuͤr sich gewinnen konnen, indem von villen Seiten dagegen geltend gemacht wurde, daß die jetzige Vertagung eine demnaͤchstige Aufloͤsung, wenn dieselbe in der Folge als zweckmäßig sich darstellen sollte, keines weges ausschließe, daß es aber fuͤr die Stande weder angemessen noch

von Venloo ernannt worden. Der General wird zugleich den auch unbedenklich scheine, Sr. Masestaͤt darüber, wie die Koͤ—

Befehl uͤber das Truppen-Corps fuͤhren, welches beauftragt ist, das rechte Maas⸗-Ufer des Limburgischen zu besetzen. ö.

Der Befehlshaber von Lillo und Liefkenshoek hat die Ordre erhalten, diese beiden Forts am 22sten d. M. an die Belgier zu uͤbergeben.

Belgien.

Bruͤssel, 18. Juni. Der heutige Moniteur enthaͤlt einen vom Minister des Innern und der auswaͤrtigen Angelegenhei— ten, Herrn de Theux, an den Koͤnig abgestatteten Bericht uber die letzte Senatorenwahl in Bruͤssel. Der Minister fuͤhrt darin sehr lebhafte Beschwerde uͤber das bei dieser Gelegenheit von dem Gouverneur der Provinz Brabant, Baron von Stassart, beobachtete Verfahren, in Folge dessen er selbst gegen die von ihm fruher gegebene Zusage, sich nicht in Bruͤssel, sondern in Nivelles erwaäͤhlen zu lassen zum Senator erwählt wor—

den, der Graf von Arschot dagegen durchgefallen ist. In Folge

dieses Berichtes und des darauf begruͤndeten Antrages enthalt

der Provinz, jedoch mit der Berechtigung, seine Anspruͤche auf Pensionirung geltend zu machen, ertheilt und zugleich der Baron von Viron provisorisch mit den Funktionen des Gouver— neurs bekleidet wird.

Die ploͤtzliche Entlassung des Barons von Stassart macht unter den gegebenen Umständen großes Aufsehen hier und im Lande. Herr von Stassart, fruͤher Pro vinzial-Gouverneur von Namur und in der franzoͤsischen Literatur als Fabeldichter be—

kannt, gehörte in der ersten Kammer der Generalstaaten zu den eifrigsten Gegnern der Niederlaͤndischen Regierung und zeich⸗

nete sich auch durch seinen Eifer fuͤr die Ereignisse im Jahre

1830 aus. Inzwischen heißt es, daß er, als Großmeister der

nigliche Praͤrogatioe auszuuͤben seyn mochte, einen Rath zu geben und einen Schritt zu empfehien, dessen Folgen sich, zu— mal in diesem Augenblicke, noch gar nicht uͤbersehen ließen. Eben so glaubte die Versammlung annehmen zu durfen, daß, wenn gleich das Königliche Erwiederungsschreiben über den Antrag in der Adresse, die Wahlen zur Staͤnde⸗Versammlung durch Aufgebung des sogenannten Praͤjuoizes zu befoͤrdern, keine ausdruͤckliche Aeußerung enthalte, dennoch Stande nach der gan— zen Fassung des Koͤniglichen Erwiederungsschreibens mit Ber—

trauen und Ruhe eine ihren Wuͤnschen entsprechende Behand⸗

lung der Sache erwarten moͤgen.

In der Hannov. Ztg. liest man: „Die auswaͤrtigen

Blätter wußten seiner Zeit ausfuͤhrlich zu eizählen und genau

zu berechnen, wie sehr durch die Formation der Armee, welche 1837/a3 bald nach der Thronbesteigung Sr. Majestaͤt des Köͤ— nigs stattfand, das Budget des Kriegswesens uͤberschritten worden sey. Aus den offiziellen Berichten, die der allgemeinen

d Staäͤnde⸗-Versammlung jetzt vorgelegt worden sini eht hervor, der Moniteur auch zwei Königl. Verordnungen, wodurch dem 0 3er? a nn, m, n, Baron von Stassart seine Entlassung als Gouverneur

daß fuͤr das Jahr 18378 die Ausgaben des Kriegs-Ministe— riums veranschlagt waren auf 1,943,177 Rthlr.; wegen des Hin⸗

zukommens der Kosten der Ablieferung der Militairpflichtigen,

und weil der Antheil der Hospital-Kasse an der in die General—

Kasse fließenden Strafgelder etwas hoͤher gewesen ist, wurde

die unbedeutende Summe von 566 Rthlr. aber diesen Anschlag ver— wendet, dagegen wurden auf der anderen Seite 15,828 Rihlr.

daran erspart, so daß die Ausgaben des Kriegs-Ministeriums in jenem Jahre, in welchem die neue Formation stattfand, sich belief auf 1, 27,915 Rthlr., also auf 15.262 Rthlr. weniger, als von den Staͤnden von 183254, veranschlagt war. .

tet die Zeit uͤber dergleichen Dar stellungen.“

Stuttgart, 17. Juni. Heute Vormittag ist Se. Koͤnigl.

Belgischen Freimaurerlogen, der klerokratischen Partei laͤngst ein Hoheit der Prinz von Oranien hier eingetroffen und in dem

Dorn im Auge gewesen, und daß die jetzige Gelegenheit nur

ist. Die Burger von Bruͤssel, die ihn zum S ten, sind uͤber das Schicksal, das ihn deshalb betroffen, nicht wenig in Erstaunen gesetzt.

Herr de la Coste, ehemals Minister des Innern unter

in Holland zu accreditirenden Belgischen Gesandten zu erfor—

schen. Herr de la Coste wurde vor drei Jahren zum Belgi⸗ schen Senator erwählt, nahm jedoch die Wahl nicht an, und

zwar mit Ruͤcksicht auf die feindselige Stellung, die Belgien damals gegen Holland und dessen Sonverain einnahm.

In Antwerpen ist Herr Klinkhamer, als Hollaͤndischer Bevollmächtigter zur Regulirung des Schelde-Zolles einge— troffen. Von hier sind die Herren Mereier und Dujardin nach Antwerpen gesandt worden, um sich mit Herrn Klink— hamer zu verstaͤndigen. Herr Dujardin wird sich auch mit den Herren Fallon und Liedts zur Regulirung der Schuld-A1ngele—⸗ genheit nach Utrecht begeben.

Nach Art. 6 des Friedens-Traktates sollen die Demarca⸗

tions-Linien der neuen Belgisch-Hollaͤndischen Gränzen durch beiderseitige Kommissarien bestimmt werden, welche in Mastricht zusammentreten. Diesseits ist zu diesem Behufe bereits eine vorbereitende Kommission ernannt, die aus dem General Prisse, als Praͤsidenten, den Herren Jolly, Oberst vom Genie⸗ Corps, Grangagnage, Gerichtsrath von Luͤttich,

Vicomte Vilamn. XIII. und Berger, Landgerichts-Praͤsidenten verdanken hat, und namentlich auch des materiellen Wohlseyn s, h 4

zu welchem Ungarn unter den Regierungen von Franz J. und

von Arlon, besteht.

Deutschlan d. Leipzig, 18. Juni. (L. 3) Auf unserm vom 14. bis 17. ö.. abge altenen Wollmarkte wurden 41,072 Stein eingebracht, (9054 Stein mehr als 1838) und davon 38,465 St. verkauft, 1U51 St. eingefetzt und 1456 St. unverkauft zuruͤckgefuͤhrt. Die Preise waren fuͤr Mittelwollen I bis 11/9 Thlr. und fuͤr feine 2 bis 3 Thlr. fuͤr den Stein niedriger als voriges Jahr.

Aus einer Privatmittheilung ersehen wir, daß die Zscheppliner Wolle auf dem hiesigen Markte auf dieses Jahr sich vortheil⸗

2 . . * 2 . 2 7 8 z J . haft auszeichnete; sie vereinigte mit einer sorgfältigen Behand⸗ Zukunft bervorsnsaubern; denn neue, auf ine bisher nicht geabnte

lung eine schoͤne Waͤsche; daher bezahlten sie die HH. Broek und Soͤhne, trotz der eingetretenen unguͤnstigen Conjuncturen,

mit einem gegen voriges Jahr nur unbedeutend abweichen!

den Preise.

Hannover, 20. Juni. Se. Koͤnigl. Hohei XV. Zuni. e. Königl. Hoheit der Kron⸗ . Preußen sind aus Westphalen, und Se. Königl. Ho— 5 Großherzog von Mecklenbürg-⸗Strelitz aus Neu, Stre— itz nn hier eingetroffen. ee. allgemeine Siaͤnde⸗Versammlung ist heute vertagt In der Sitzun ĩ ĩ g der zweiten Kammer vom 18. Juni gin

. been des Königlichen ,, esse uͤber. Von Seiten eines Mitgliedes wurde der An! 8 gemacht und motivirt, salra rellactione zu erwiedern daß

ö. . unter ehrerbietiger Dankbezeugung fuͤr die eventuel gnaͤdigst zugesicherte Theilnahme an der Vorbereitung der Ver

dungen

fassungs⸗Vorschlage, und unter Ueberreichung der Arbeiten der

als ein günstiger Anlaß zu seiner Entfernung benützt worden Koͤnigl. Residenzschlosse abgestiegen.

enator erwähl⸗

Freie Stadt Krakau. Krakau, 18. Juni.

dete, von dem die freie Stadt Krakau auf eine Zeit lang, bis

zur voͤlligen Wiederherstellung der gesetzmäßigen Ordnung in der⸗

selben, besetzt worden, diese Stadt verlassen. Dies Bataillon besteht groͤßtentheils aus Galliziern. Die hiesige Zeitung enthäͤlt einen Nachruf an dasselbe, in welchem sie erklärt, daß

die Stadt diese Truppen nur mit Bedauern aus ihrer Mitte

scheiden sehe, da sie nie zu der geringsten Beschwerde Anlaß ge—

ziere und die musterhafte Mannszucht der Gemeinen die allge—

meine Liebe und Dankbarkeit der Krakauer erworben hätten.

Zugleich bemerkt dieses Blatt, daß nur so viel Truppen in Kra⸗

kau zuruͤckgeblieben, als zur Sicherung der inneren Ruhe und

Ordnung erforderlich seyen.

S ester rei ch

Preßburg, 14. Juni. Die Pannonia, ein Beiblatt der Preßburger Zeitung“, theilt eine Deutsche Uebersetzung der

Rede mit, welche der Prasident der Staͤnde⸗-Tafel, Hofrath von

Szʒerenesy/ in der ersten Landtags⸗-Sitzung in Ungarischer Sprache gehalten hat. e dessen, was die Nation dem 9esterreichischen Regentenhause zu

(am 5ten d. M

4 *

Ferdinand gelangte, fuhr der Redner folgendermaßen foͤrt:

„Dennoch ist biermit das volle Maß des möglichen Nati Wohlseyns noch nicht erreicht Ungarn steht n . schönen, noch glücklicheren Zukunft. Werden des Zeitalters wahre Er— gebnisse aufgefaßt, deren Einwirken von keiner Seite beschränft, so wird die Nattonal-Wohlfahrt neuerdings im größeren Maßstabe in kurzer Zeit auf lange Dauer ausgedehnt werden: indem außer ob— erwähnter und ungeschwächt wirkender Volksthümlichkeit, der Zeitgeist das Verlangen geistigen und materiellen Wohlbefindens deutlicher her— vorrief; auch scheint dazu Alles harmonisch mitzuwirken, eine blühende

Weise die Handels-Verbindungen erleichternde mechanische Erfin⸗ geben dem Vaterlande in Aaubetracht der natürlichen Lage noch mehr Gewicht. Ungarn, welches mit der verbundenen Läuder, hinsichtlich des Flächenraumes, so wie des alle Ratur⸗-Erzeuguisse im Ueberflusse hervorbringenden und zu einer größern Kultur noch geeigneten Bodens, der kräf— ligen, geistreichen und tapferen, weder geistig noch phhsisch verbil⸗ deten, einer wahren höheren Kultur fähigen Bevölkerung, auch bis— ber zu einem der bedeutendsten Bestandtheile der Oesterreichischen Monarchfe gezählt wurde, erheischt nun um so mehr Auf— merksamkeit, als der nachbarliche Orient, zumal in kommer lieller Rücksicht, Europa's, ja der ganzen Welt Blicke auf sich zieht, weil dessen Welthandel durch die Nähe der alten Ver—

das Königliche Erwiederungsschreiben zu machen geeignet sey, wie der Zweckmaßigkäit, die Entwerfung der neuen 3 Vorschlaͤge der Regierung allein zu uͤberlassen, deren demnäch⸗

an dem Entwurfe

So rich

Heute Vormittag hat das erste Ba⸗ taillon des Kaiserlich Oesterreichischen Infanterie ⸗/ Regiments

Konig Wilhelm, befindet sich jetzt im Haag und soll, wie es Sraf Nugent, welches einen Theil bes Gzcupattens Heeres bis

heißt, den Auftrag haben, die Ansichten des Königs über den

Nach Erwaͤhnung alles

wie es einst an der Grän ;

Schu 4 Europas e e, wn un sand. die er, ganzen Christenheit gegen di

liche Macht des Orients zu bild fön big eing.

) 8 3 zen, bald aber den en Europã schir lrilisetign. Bd ng ind Lire nennen Cre, tionen des Orients zu übertragen, soẽmst siait der Trauer *. innerung an. Warng und Medeeg en Heind nit nb der Humanität zu beschenken. Diesen Betrgchtungen zufolge, kann gegenwärtig über die Aufgabe jener Staats⸗Verwaltungs Abibenun gen, denen der eine oder der andere Zweig des allgemeinen Wohles anvertraut ist, kein Zweifel obwalten; sie besteht in der Auftechthal⸗ tung des constitutionnellen Systems und bet dessen siaatskluger An⸗ wendung in dem obererwäbnten günstigen und mater ellen Blldungs⸗ drang und dessen gesetzmäßiger Förderung zum Wohle des Ganzen. Hierin bestehen zeitgemäße Erforderniffe. Das Volk ist bereit zum Empfange, wenn verschieden getheilte Kräfte zum vorgesteckten Ziele vereint zum ruhigen und verläßlichen Kanal geleitet werden. Daß hierin die Nation den mit der voll ziebenden Gewalt constitutionnell begabten König mit vollkommenem Vertrauen verehren, daß der König diese nützlichen Fortschritte leiten müsse, folgt aus der Natur der Dingt. Es ist indessen in einem constituiionnellen Lande, wo so ausgebreitete Munizipal-Institutionen, wie bei uns, be⸗ stehen, in diesem Anbetrachte die Gesetzgebung, wie auch die Reate— rung, mit mehr Beschwerden verbunden, als in einer absoluten Me⸗ narchie, wo die Regierung der Nation die uöthigen Formen, wie einem nachgebenden Material, beliebig ertheilt; dagegen hat die cen=

stitutionneile Ration eine Rückwirkung auf den Fürsten; und gleich⸗ wie eden diese Rückwirkung, wodurch die harmonische Entwickelung aller Staatskrãfte erfolgt, laut der geschlchtlichen und gleichzeitigen Erfahrung die Idee des größtmöglichsten Glücks einer staatsbärger— lichen Gesellschaft realisirr: so werden im Falle, wo einer⸗ oder ande⸗ rerseits das gehörige Maß unbeachtet bieibt, die ordnungelos wirken⸗ den Kräfte sich verwirten, die Hindernisse sich häufen, und der Nationglzweck bleibt so lange verfehlt, bis eine weise Einsicht und die Würdigung gegenseitiger Rechte neuerdings Platz greifen. Wenn die Nation diesem Leitfaden folgt, wenn wir insbesondere von der genaueren Beobachtung unserer Censtitution durch die Gerechtig⸗ keit des Landesfürsten, unser eigenes Bewußtseyn und unsere Erfah— rung versichert sind, wenn wir ferner unsere Aufmerksamkeit auf jene, durch Zeit und Umstände geforderten, uns aber annoch abgehenden, oder nicht genügend entwickelten praktischen Abtheilungen des gefell— schastlichen Lebens binwenden, deren wohlthätigen Einfluß eine röie!⸗ fache Erfahrung verbürgt, die Niemand bezweifelt, die im Fache der Erstebung, des Handels, Kredits, der zweckmäßigen Strafanstalten und moralischen Besserung, sammt anderen dergleichen gemeinnützigen Interessen, bei anderen kulttvirten Nationen bereits mit giücklichem Erfolge sich bewährten, und deren Anwendbarkeit mit Beachtung ün⸗ serer National- und Landes verhältnisse klar hervorleuchtet; wenn wir auch biergon, weil des Menschen Kraft beschränkt ist und aller Dinge Erzeuguiß Zeit erfordert, durch eine kluge Wahl das Nöthigste aus— scheiden; wenn wir dem großen Werke der Förderung des allgemeinen Wobles, durch kleinliche Ansschten, durch ängstliches Beobachten ein⸗ zeluer Personen, Zeit- oder Orts⸗-Umstände, welche eine allseitige Aus⸗ bildung gesellschafilicher Verhältuisse ohnehin meistens ersetzt und aus⸗ gleicht, durch unersetzlichen Zeitverlust und Versäumniß günstiger Um⸗ stäude feine Hindernisse legen, leuchtet uns die sichere Hoffnung, daß wir uns dem großen Zwecke staatsbürgerlichen Glücks durch eins freie, doch gesktzliche und vereinte Entwickelung der Nationalfraft sortwäh⸗ rend freimülihig und mit verdoppelten Schritten nähern werden. Viel⸗ (licht dehnte ich die Zergliederung dieser der Weisheit der löblichen Stände ohnehin bekannten Ansichten zu weit aus, aber die Beschwerden des ehrenvollen Amtes, wozu unser allergnädigsier König mich bexief, überdenkend, fühlte ich die süße Hoffnung, daß ich gerade im Ver— folge jener Ansichten thätig zur Wehlfahrt des vielgeliebten Vaterlan— des wirken könne; und, meine Reigung zur Offenherzigkeit bekennend, wollte ich weder meine Grundsatze, noch meine Hoffnung an diesen Orte verhehlen, wohin ich Vertrauen mitbrachte und von dem ich ge— genseitiges Vertrauen erbitte. Als Präsident dieser ehrwürdigen und kochwichtigen Abtheilung des gesetzzebenden Körpers werde ich mein Interesfe nie von jenem der Löblichen Stände abscheiden; denn Ein⸗ heit muß zwischen Haupt und Körper obwalten; auch unterliegt die⸗

ser Vorsatz keiner Schwierigkeit. Treue gegen den König, Treue gegen

das Vaterland glüht bierorts in Jedermanns Brust. Auch wäre es ein unglückliches Mißverstehen des wahren Sinnes unserer Constitution, wenn der König mit der Ration, das Interesse und der Dienst des Einen oder des Anderen in Gegensatz gestellt würde. Vertheidigen w ich hier, und im Nothfalle überall, meines Monarchen gesetzmäßige Rechte; denn zum Wohle der Nation gereicht deren Gebrauch; oer— theidigen werde ich hier, wie überall, die Rechte der Ration; denn ihre Verletzung schwächt früher oder später des Königs constitutton— nelle Kraft. Ferner erübrigt nichts, als daß ich, in das unschätz⸗ bare Wohlwollen und die gütige Zuneigung der Löbl. Stände mich mit, aller Verehrung empfehlend, diese Rede mit dem innigsien Wunsche

schließe: Möge der Allmächtige unsere Mühewaltnng leiten:

imäögen mo 1

nn ,,, n, ,,, , Könsge zur Verherr⸗ . lichung, zur Aufrechthaltun er ererbten Verfe ; Löbl. Stän⸗ geben, sondern sich durch das freundliche Benehmen der Offi i e err r üer r Tr e e,

den und allen Staatsbürgern des vielgeliebten Vaterlandes zur Meh— rung des Wohlsiandes gereichen.“ ö Türkei. Konstantinopel, 29. Mai. 6A. 3.) Man vernimmt, daß . Nuri Efendi dem Franzoͤsischen Botschafter erklaͤrt habe, an Tafiz Pascha sey die Weisung ergangen, sich zuruͤckzuziehen. Dies ware endlich die erste posittive Erklärung der Pforte, welche die Erhaltung des Friedens hoffen ließe. Die bisheri— gen Erklärungen lauteten zwar ebenfalls friedlich, allein sie waren zu unbestimmt und allgemein, und während sie gege— ben wurden, ruͤckte die Armee der feindlichen Graͤnze zu, wo⸗ Durch sie fast Luͤgen gestraft wurden. Jetzt also und hoffent— lich schon bis zu nächster Post werden wir höoͤren, daß Hafiz Pascha die Befehle der Pforte in Ausfuͤhrung gebracht und. sich von der Syrischen Graͤnze zuruͤckgezogen habe, falls die Befehle nicht schon zu spat gekommen sind, was jedoch kaum zu fürchten ist. In dem Kriegsrath, der nach Tajjar Pascha s Ruͤckkehr vom Taurus gehalten wurde, ist der Zustand der Greß⸗ herrlichen Armee als ganz vorzuͤglich geschildert und offen die Behauptung ausgesprochen worden, daß sie sich mit bester Aus“ sicht auf Erfolg mit den Aegyptischen Truppen messen könnte. Diese Schilderung Tasjar Pascha's mag indessen wohl ubertrie⸗ ben, und das Motiv hiezu zunächst in der Absicht zu suchen seyn, dem Sultan damit zu gefallen; vielleicht auch hat Zajsar

Einschluß Armee als unfehlbar in Aussicht gestellt,

Pascha diesfalls Winke eühalten, um auf die allgemeine Stim— mung zu Gunsten des Krieges zu wirken. In jener Sitzung wurde auch der Ausbruch einer , Fa ,n. es 36 9 9 ĩ F 8 nzuge e 2

besondere der Drusen im Fall des Anz 64 hell, Oe sen Ein, tritt zwar möglich ist, jedoch nüt dann als mahrschelnlich auge, done a. i, wenn die Aegyptier geschlagen wer⸗ den. Die Ruͤstungen und. Truppensendungen zu Armee dalern Kbrigens fort, Rumelien ist se von Truppen entblss wie vielleicht noch nie seit dem Bestande des Tuͤrkischen Reichs · Io Lintenschiffe. Fregatten und mehrere Kor vet⸗ ten von der Großherrlichen Flotte sind bei Beschiktasch vor Anker gegangen, und gestern nach Gallipoli gesegelt, um Zwieback und

bindungsstraße, mit Besiegung aller physischen Hindernisse, sich mäch— tig zu erheben beginnt. Ungarn, in geographischer Hinsicht diesem berühmten Welt-Handelswege zunächst liegend, durchschnilten von Eurepa's mächtigstem Strome, mit den die große Donan-Riederung zwischen dem Adriatischen und Schwarzen Meere, so mie das Bal⸗ kan⸗ Gebirge bewobnenden Völferschaften durch die natürliche Lage, Handels⸗-Verhältnisse, also Gleichheit der Interessen, eng verbunden, scheint von der Vorsehung gleichsam dazu erkoren zu feyn, um, so

undvorrath einzunehmen; 8 weitere Kriegsschiffe sind a zu egen, Capitain Walker bewerkstelligt die Ausristung der Flotte, er ist voll Lob und Bewunderung uͤber se, was gleichfalls zum Theil der Absicht, dem Sultan zu chmeicheln, zuzuschreiben seyn mag. Denn wie impösant und

glänzend der äußere Anblick der Tuͤrkischen Flotte auch sey, so ist es doch eine ausgemachte Sache, daß es an unterrichteten Of—