.
ses Kabinet bestand bekanntlich aus den einflußreichsten Mit gliedern der Opposition, welche den Ex⸗Regenten Feijo zur Ab⸗ dankung gezwungen hatte. Das neue Kabinet besteht aus Can— dido Baptista de Oliveira, einem jungen begabten Manne, welcher das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen interimistisch uͤbernimmt, Franzesca de Paula Al— meida Albuquerque, interimistischer Minister der Justiz und des Innern, Jacinio Rocque de Sena Pereira, interimi isch er Minister der Marine und des Krieges. Das neue Kabinet wird als ein Uebergangs-Ministerium betrachtet. Die Blo⸗ kade ven Buenos Ayres geht auf dieselbe Weise fort. Fruc⸗ tuoso Rivera, der Verbuͤndete der Franzosen, Le zwar an Ro⸗ sas den Krieg erklärt, aber er ist noch einige Meilen von Mon,
und scheint nicht sehr geneigt, ins Feld zu
tevided entfernt, einzusehen 1 ! /
rücken. Der Admiral Leblanc fängt nachgerade an, daß er zu sehr auf Fructuoso gerechnet hat.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗-Verhandlungen— Oberhaus. Sitzung
vom 21. Juni. Als Graf Winch ilsea, wie schon erwähnt, eine von Joh Personen unterzeichnete Bittschrift uͤberreicht hatte, in welcher um Aufhebung der katholischen Emancipations⸗ Akte ersucht wird 1 derselbe sich folgendermaßen vernehmen: „Der erklärte Zweck dieser Akte war, Irland Ruhe und Frieden zu geben. Ich glaübe aber nicht, daß einer von denen, welch? jene Maßregel unterstiltzten, die Hand aufs Herz gelegt, mit gutem Ge— wissen sagen kann, er fühle nicht, daß die Folgen, die man sich davon / versprach, nicht in Erfüllung gegangen. Ich bemerkte damals, daß es in der katholischen Kirche zwei verschiedene Abtheilungen gebe, die RMRomanisien und die Papisten, und daß ich, wenngleich jeder Maßre⸗ gel, welche die protestantische Regierungsform Englands ändern könnte, durchans entgegen, doch gewissen Zugeständnissen bürgerlicher Art zu Guusten der Englischen Katholiken mich nicht widersetzen wollte. Die Englischen Katholiken haben allerdings die Macht, welche sie durch diese Akte erlangten, anders benutzt wie die Römischen. (Hört, bört! Doch glaube ich, daß auch von ihnen die anstößigsten Lehren des Katholizismus nur aufgeschoben, nicht aufgehoben worden, denn alle diese Lehren sind in einem im Jahre 1836 zum Gebrauch der ka— tholischen Geistlichkeit herausgegebenen Handbuch wieder aufgefrischt; es geht daraus hervor, daß einige der anstößigften Päpstlichen Bullen noch immer in Kraft sind. (Hört! Die a n m. dieses Buches war eine Art von Signal, denn von dem Augenblick an hot die ka⸗ tholische Kirche alle ihre Kräfte auf, um die protestantische Regierung zu vernichten und das Ansehen des Protestantismus in Irland zu untergraben. Wenn aber die herrschende Kirche in einem einzelnen Theil des Reiches erschüttert wird, so muß sie überall zusammenstür— 66 Rach der den Kathollken im Jahre 1829 er nn Konzession onnte ihr Scharfsinn keinen zweiten Plan ausklüägeln, der zum Sturz des rotestautismus in England und zur Wiederherstelluung der ka⸗ thöolischen Religion an seiner Statt so geeignet wäre, wie der in dem neulich erlassenen Geheimerathsbefehle enthaltene Unterrichteplan. (Hört, hört! Wollte Gott, dies Haus hätte nie auf die Stimme jenes Man— nes (O'Connell's) gebört, der mich einen bigotten, intoleranten Fanatiker nannte, einen Vorwurf, den ich wahrlich nie verdtent habe, denn ich bin so duldsam wie irgend Einer, und nachdem die Eman— cipations-Akte einmal zum Landesgesetz geworden war, habe ich nichts gethan, was ihre Wirkfamkeit hätte hindern können. Aber ich habe Earen Herrlichkeiten schon damals gesagt, daß die Katholiken ihre Macht mißbrauchen würden, und daß die Zeit kommen werde, wo die Protestanten sich würden vereinigen müssen, und wo England viel⸗ leicht in mir den größten Agitator der Erde erblicken würde. (Hört! und Gelächter.) Das protestantische Volk Englands wird es nie dul⸗ den, daß seine Religion gefährdet werde, die protestantischen Dissen⸗ ters werden sich sämmtlich den Mitgliedern der herrschenden Kirche anschließen, um die Rechte des Gewissens um die glückliche Verfassung *. vertheidigen, welche uns einzeln und insgesammt einen größeren ntheil von Freiheit gewährt hat, als irgend einer Nation unter der
Sonne beschieden worden. Die Ueberzeugung, daß England die durch
die Emancipations⸗Akte gethanen Schritte zurückthun muß, gewinnt
unter den Volk immer mehr Raum, und ich will nur noch hinzu—
fügen, daß ich zwar für jetzt keine Motion in Bezug auf die über⸗ reichte Bsttschrift zu machen gesonnen bin, daß ich aber, wenn die,
Sachen so fortgehen, diese Angelegenheit gewiß späterhin förmlich vor Euren Herrlichkeiten zur Sprache bringen werde.“
Hierauf erhob sich Lord Brougham und sagte;
„Erlauben Sie mir, auf den beredten und eindrucksvollen Bor— trag des edlen Grafen Einiges zu antworten. Ich sage bereot und tigbrucksvoll, denn solcher Art muß Alles seyn, was aus Ueberzeu—⸗ gung gesagt wird, und ich glaube, der edle Graf spricht stets aus ileberzeugung, denn einen gewissenhafteren, furchtloseren und rechtli⸗ cheren Sinn, als den des edlen Grafen, giebt es nach meiner Udser⸗ Len nicht. Der Aufruf des edlen Grafen an Alle, die an der
urchführung der katholischen Emancipations Bill Theil genommen haben, besteht im Wesentiichen darin, daß er glaubt, wenn diejenigen, die zur Annahme jener Bill beigetragen, damals gewußt hätten, was sie jetzt wiffen, auch nicht Einer die Maßregel unterstüßt haben würde und daß von Allen auch nicht Einer sey, der jetzt nicht bereue, was er damals gethan, oder wenigstens nicht großes Mißtrauen gegen die Wirksamkeit der Bill hege. rrachte alle öffentlichen Ereigniffe feit der Annahme der Bill im Jahre 1829, mst der späteren reicheren Erfahrung von ihrer Wirksamkeit und mit einiger Kenntuiß von der Sache ausgestattet, da ich seit meinem ersten Eintritt ins öffentliche Leben die Emancipation unterstützt habe, so würde ich, wenn jetzt derselbe Fall einträte, noch
dieselben Ansichten hegen, wie damals und wie im Jahre 1829, als
die Maßregel von dem edien Herjog mit seiner charakieristischen Festig⸗
keit durchgeführt wurde. Es giebt allerdings einige Personen, die jetzt bekennen, daß sie sich über die Wirksamkeit der Maßregel getäuscht
Frage ich mein eigenes if. und be⸗ 1
Unterhause
hätten. Aber woher rührt diese Täuschung? Weil sie die übertrie⸗ bensien Erwartungen von dem hegten, was diese Maßregel Gutes
stiften werde, indem sie glaubten, daß eine Jahre lang vorenthaltene
und endlich angenommene Maßregel noch eben so viel Guies stiften könne, als wenn sie sofort angenommen werden wäre. Wenn Jemand glaubt, daß eine Jahrhunderte dauernde schlechte Verwaltung in dem Laufe weniger Jahre wieder gut gemacht und die Irländer auf einmal in eine folchẽè Lage versetzt werden könnten, als wenn jene schlechte Ver⸗
waltung gar nicht
War das Argument, diefe Frage bediente, als er die Verwaltung niederlegte. etwas e res?“ Welches war sein Argument in der berilhmten Erklä⸗ rung, womit er Lord Cornwallts bewaffnete und wodurch die Union mit Irland eigentlich ausgeführt wurde? Was anders war das Aräument, welcheg Gratian im Jahre 1808 mit seiner meisterbaften Beredsamkeit unterstützte! Welches war der Hauptinhalt von Herrn Canning's Argument vom Jahre 1809 bis zum Jahre i829, was sonst, als daß es gefäbrlich für den Frieden des Landes seyn würde, wenn * den Katholiken die Gerechtigkeit vorenthalte, und daß ein solcher Aufschub jene ug n, in Irland erzeugen müsse, die ein Krebsschaden der eselischaft sey ünd durch alles Gute, welches die Regierung Stande sey, in vielen Jahren in jenem unglü ausgerottet werden könne? Keiner von den Freunden der Emancipa⸗ ton der Kathollten hat jemals erwartet, daß diese Maß tegel
A4lein binreélchen werde, um allen Uebeistäãnden in Irland abzubelfen. Sit haben slets gesagt, daß ohne jene Grundlage nichts rden fönne, allein sie haben nie betzaupfet, daß dieselbe Alles sey, was man bedürfe, Es in eben so, als wenn Jemaud, der da wüßte, daß
ürzen würde. dessen sich Pitt in en auf
u thun im lichen Lande nicht
stattgefunden hätte; wenn Jemand, sage ich, so nbertriebene und romanhafie Ansichten hegte, so ist seine Klage über getäuschte Erwartungen keinesweges gerechtfertigt. Das Haupt⸗Ar⸗ zument aller derjenigen, welche jene Maßregel unterstützten, war steis, daß jeder Aufschub höchst nachtheilig für den Erfolg derselben 79 und die vernünftigerweise davon zu erwartenden Wohlthaten ver⸗
nde⸗
7441
eine gewisse Menge frischer Luft jut Erhaltung das menschlichen zr= beng nothwendig, sey, daraus schlietzen wollte, daß dies allein hinreiche, den Menschen gesund und kräftig zu erhalten. So ist es in Bezug auf Irland klar, daß die Entfernung des großen Hindernisses, wel⸗ ches ziner Verbesserung der Gewohnheiten seiner Beröolkerung entge— genstand, vor Allem nothwendig war; aber das ist nicht genug. Um
einen besseren Zustand der Dinge berbeizuführen, ist es nothwendig, andere llebel, die schwer auf dem Volke lasten, zu beseitigen. So viel
über die Ungerechtigkeit, welche der großen Maßregel der Emancipation der Lissaboner Mission des verstorbenen Herrn Canning gefuͤhrt
durch die einseitigen und partelischen Ansichten des edlen Lords (Win
chilsea) zugefügt worden ist. Ich würde jedoch meine eigene Ansicht falsch
darflellen, wenn ich nicht hinüjufügte, daß die unter dem alten System
entstandenen parteiischen Gesinnungen auf beiden Seiten gleich sehr eingewurzelt sind; sie existiren ebensowohl bei den Orangisten in Be⸗
6 auf die Katholtken, als bei diesen in Bezug auf jene. Jeder
durtheilsfreie muß einsehen, daß es einer langen festen, väterlichen,
gleichmäßigen und unvarteiischen Rechepflege, so wie großer Verhes⸗ serungen der Gesetze bedarf, um jenen Geist auszurotten und die Ir⸗ ländische Gesellschaft dem glücklicheren Zustande der Dinge, wit er sich in England findet, ähnlich zu machen. Aber es tröstet mich, daß in den letzten neun bis zehn Jahren bereits bedeutende Schritte zur Er—
reichung dieses Resultats gethan worden sind, und wenn die Prinzi⸗
pien, die wäbrend jenes Zeitraums unsere Politik geleitet haben, auch
ferner vorherrschen und die Legislalur dabei beharrt, durch Verlassung der Gesetze die Bestrebungen der Regierung zu unteirstützen, so bege ich, ungeachtetet der Beftsrchtungen des edlen Lords und der Bittstel⸗
ler, doch noch die zuversichtliche und sanguinische Hoffnung auf einen glücklichen Erfolg.“
Der Graf Wicklow stimmte den Ansichten des vorigen
Redners vollkommen bei, indem er sagte:
„Wenn ich noch einmal aufgefordert würde, mein Votum über l Alles, was ich seit 1929 erfahren habe, hat mich in meiner A sicht bestãrlt. Es ist sehr leicht, zu behaupten, daß alle Uebel, die auf Irland lasten, dieser Akte zuzuschreihen seyen, aber es würde schwer seyn, dies zu
diese Frage abzugeben, so würde ich wieder dafür stimmen.
beweisen. Es ist nicht leicht, zu sagen, wie viele jener Uebel in die⸗
fem Augenblick nicht noch viel größer seyn würden, wenn jene Maß⸗
regel nicht angenommen worden wäre. Was mich betrifft, so glaube ich, daß, bei dem Geiste, der seit einiger Zeit nicht nur auf dem Kontinente, sondern auch bei uns herrscht, es die traurigsten Folgen herbeigeführt haben würde, wenn die Regierung sich geweigert hätte, den einmüthigen Wünschen des Irländischen Volkes und des arößten Theils des Englischen Volks jene Naßregel zu bewilligen. Ich bedaure mit meinem edlen Freunde den üblen Einfluß der ka⸗
FDolischen Geistlichkeit, aber ich bin nicht der Meinung, daß dieser
Einfluß durch die Emancipations-Bill noch vermehrt worden ist. Vor der Annahme jener Bill wurde dieser Einfluß bei den Wahlen in eben solchem Grade ausgeübt, wie jetzt, und ich bin so fest davon Überzengt, wie von meinem eigenen Dasevn, daß ohne jene Maßregel dieser Einfluß weit furchtbarer seyn würde.“
Nachdem der Graf Roden noch einige Worte im Sinne des Grafen von Winchilsea gesprochen und besonders uber die Zunahme der Jesuiten in England und Irland geklagt hatte, aus deren Secreta Monita er eine Stelle anfuͤhrte, in welcher es heißt, daß man auf Fuͤrstinnen besonders duich ihre Hofdamen einzuwirken suchen muͤsse (Gelächter, und nachdem dagegen der Marquis von Westmeath sich mit dem Grafen Wicklow über—
einstimmend geaͤußert und das Üeberhandnehmen der Demokratie in Irland nicht sowohl der Emancipation der Katholiken als vielmehr der Irländischen Reformbill zugeschrieben hatte, wurde die uͤberreichte Bittschrift auf die Tafel des Hauses niedergelegt. folgende Königliche Bekanntmachung enthält:
unterhaus. Sitzung vom 21. Juni. Die Bill uͤber
die neue Polizei-Einrichtung fuͤr die City wurde zwar zum
drittenmal verlesen, aber ehe sie durchgeht, soll nachträglich noch
in einer spaͤteren Sitzung uͤber einige Klauseln derselben Bera— thung gepflogen werden.
wähnen, nach welcher der oberste Kommissar der City ⸗Polizei keinen Sitz im Parlamente soll einnehmen duͤrfen.
Unter anderen Einwendungen ist be⸗ soönders die des Herrn Leader gegen diejenige Klausel zu er,
Herr Lea⸗ der meinte, diese Bestimmung scheine gegen die Person des e de , nne. bel ö. Herrn Harvey gerichtet, der bekanntlich zu diesem Pesten in jun treffenken Änordunngen hervorgehen könnten, rt. 3. 3
Vorschlag gebracht ist, und sie habe gar keinen triftigen Grund, da man sonst auch jeden anderen städtischen Beamten aus dem
muͤßte;
ausschließen ; n der City⸗Polizei Chef
rechtfertigen lassen, daß die City im Parlament sißen duͤrfe.
lich der Verhaͤltnisse zwischen England und Persien machte,
hoͤchstens wurde es sich — nicht fuͤr Aus den bereits erwähn⸗ ? entbu ; n . ; r Be ten Eröffnungen, welche kord Palmerston hierauf hinsicht⸗ sitznahme dieser Provinz ernannt haben, sind vorläufig bis auf wei⸗
ist noch mitzutheilen, daß der Minister erklärte, der Britische
Geschaftsträͤger, Oberst Shiel, der in Persien die Stelle des
jetzt in England befindlichen Sir J. Macneill vertrete, habe
sich zwar nebst einem anderen Mitgliede der Mission, in Folge
der Differenzen mit dem Schach, auch von dort zurückgezogen
und nach England zuruͤckkehren wollen, es sey ihm jedoch der ä. e Ju 1. . ö z z j ? gen in dieser Hinsicht getroffen sind. Art. 8. Es werden die gehörigen Maß⸗
Befehl zugegangen, er solle in Erzerum, dem nächsten Punkte
an der Granze, bleiben, und die etwanigen Communicationen in Empfang zu nehmen.
Was den Persischen Gesandten betreffe,
der sich setzt in London befinde, so habe derselbe, jener Differenzen
wegen, natuͤrlich nicht in seiner offiziellen Eigenschaft empfangen
werden konnen und halte sich derselbe nur als Privatmann hier auf, indeß habe er (der Minister) doch einige nicht amtliche Unterredungen mit ihm gehabt. Bis jetzt habe der Schach von Persten noch nicht die gebührende Genugthuung fuͤr die Belei— digung gegeben, die von ihm einem Boten Sir J. Maeneill s zugefuͤgt worden, doch befinde England sich keinesweges mit Persien im Kriege. Aus dieser Diskussion ging auch hervor,
daß die Ostindische Compagnie jahrlich 12, 000 Pfd. fuͤr die Unterhaltung einer Britischen Gesandtschaft am Persischen Hofe
zahlt.
Eine Frage des Herrn Maclean uͤber das Beneh⸗
men des Grafen Simonitsch und des Herrn Witkewitsch
in Persien und Afghanistan wollte Lord nicht beantworten, sondern verwies in dieser Hinsicht auf die dem Parlamente vorgelegte diplomatische Korrespondenz. Das Haus verwandelte sich dann in einen Subsidien-Ausschuß, in welchem 70,000 Pfd, fur die Civil-Ausgaben des laufenden Jahres verlangt und bewilligt wurden. Es kam bei dieser Gelegenheit auch zu einer Diskussion aber die Kosten verschie— dener außerordentlicher Missionen. Sir Stratford Canning fand namlich die Ausgaben, welche die Mission Sir Ch. Vaug⸗ han's nach Konstantinopel, die Handels Missionen des Herrn Macgregor und des Dr. Bowring und die Mission des Grafen Durham nach Kanada verursacht, viel zu bedeutend im Ver— haͤltniß zu dem, was dadurch erreicht worden, In Bezug auf die erste dieser Missionen wurde von ministerieller Seite gar nichts erwiedert, hinsichtlich der Dienste der Herrn Macgregor und Bowring, die dem Staat 2579 Pfd. gekostet, ver⸗ sicherte aber Lord Palmerston, daß dieselben damit gewiß nicht zu theuer erkauft seyen, und Herr Hume meinte, Hr. Bowring allein habe dem Lande mehr genützt, als seine Botschafter und Gesandrten. Was die Mission des Gra⸗ fen Durham betrifft, so gab Sir Stratford Canning große Berwunderung darüber zu erkennen, daß dieselbe außer den 10, 099 Pfd., welche Lorb Durham aus seinen Privatmitteln darauf verwandt, noch 32 — 33, 0560 Pfd. gekostet habe, in einer
Kolonte mit republikanischen Sitten, in welcher es keinen Edel=
Palmerston
mann gebe, und wo schlichte Einfachheit und Mäßigkeit herrsche. Dem Grafen Durham selbst wollte er zwar keinesweges den Vorwurf machen, daß er unnsthige Ausgaben gemacht haͤtte, und doch meinte er, derselbe muͤsse mit orientalischem Luxus ge— lebt haben, wenn seine Mission so viel hätte kosten koͤnnen. Er erinnerte zugleich daran, daß Lord Durham noch vor gar nicht langer Zeit als Mitglied des Unterhauses zu der Partei der Oekonomisten gehört und einst große Beschwerde uͤber die Kosten
habe. Herr C. Buller uͤbernahm Lord Durham s Vertheidi⸗ gung. Zunächst bemerkte er, die Bewohner von Kanada, we— nigstens diejenigen von Britischem Ursprunge, duͤrften sich schwer⸗ lich durch die Behauptung geschmeichelt finden, daß sie von re⸗ publikanischen Formen umgeben seyen. Dann führte er an, daß Lord Durham in Kanada als Repraͤsentant der Souverainin erschienen, daß in den Vereinigten Staaten und in Kanada das Leben viel kostspieliger sey, als in England, daß der Graf in Quebek und in Montreal ein Haus fuͤr sich habe miethen muͤs⸗ sen, daß die Miethen in jener Stadt nicht unter einem, in diefer gar nicht unter zwei Jahren abgeschlossen wuͤrden, daß er die Gouverneuere der einzelnen Provinzen nebst ihrem Ge— solge, mit Ausnahme des Gouverneurs von Neufundland, bei sich empfangen habe, um sich mit ihnen uͤber die Interessen der Kolonien zu berathen, daß er im Ganzen an 18 — 1600 Eng⸗
lische Meilen habe durchreisen muͤssen, theils zu Lande, theils
auf Dampfboten, die er dann aueschließlich fär sich und sein Gefolge zu miethen gensthigt gewesen, und daß man also, dies Alles zusammengenommen, die Summe von 10 – 0 000 Pfd. gewiß nicht zu hoch finden wurde, zumal, da die schaͤtzbaren Un⸗ fersuchungen? welche Lord Durham uͤber den Zustand der wuͤst⸗ liegenden? Ländereien in Kanada habe anstellen lassen, gewiß eine Quelle des Reichthums fur die Kolonie werden und jene Ausgaben mehr als aufwiegen durften. Dieser Rechtfertigung pflichtete der Unter-Staats⸗-Secretair fuͤr die Kolonieen, Herr Fabouchere, vollkommen bei, und die geforderte Subsidie wurde hierauf ohne Weiteres bewilligt.
London, 22. Juni. Gestern wurde Ihrer Majestät der
neue Bischof von Peterborough vorgestellt, der seinen Huldi⸗
bungs⸗-Akt verrichtete. Dann ertheilte die Königin dem Russi⸗ schen Botschafter, Grafen Pozzo die Borgo, der auf Urlaub nach Paris reist, eine Abschieds⸗Audienz.
Dieser Tage sind zwei Fuͤrstinnen von Hohenlohe vom Kon⸗
tinent zum Befuch bei der Koͤniglichen Familie hier eingetroffen.
Ni 1915
Mastricht, 23. Juni. Gestern fruͤh sind vier Mitglieder des Provinzial-Raths als Stellvertreter der Königlichen Kom— missarien von hier abgereist, um den Niederlaändischen Theil von Limburg in Besitz zu nehmen. Sie waren von einem Ba— taillon des [zten Infanterie⸗Regiments begleitet, welches Rure— monde, Sittard und die Umgegend besetzen sollte, von zwei Ar— tillerie⸗ Compagnieen der Miliz, die sich nach Venloo begaben, und einer Hufaren-⸗Schwadron, die von Fauquemont, Heerlen und Galoppe Besitz nehmen sollte. Diese Kommissarien brach⸗ ten eine Proclamation in Hollaäͤndischer Sprache mit, welche
„Wir Wilhelm, von Gottes Güaden, König der Niederlande, Großheriog von Luxemburg :c. ꝛc. Angesehen die Artikel 1,4, 20 und 24 des in London zwischen den Niederlanden und Belgien Im 19. April d. J. geschlossenen Vertrags, dessen Ratificationen am 8. Juni daselbst ausgewechselt wurden, haben wir beschlossen und beschließen Folgendes; Art. J. Wir nehmen aufs Neue die voll⸗ siäündige Scupcratuetät über die Theile Limburgs an, welche in dem zten Ärtffel des erwähnten Vertrages bestimmt ind, unbeschadet der Verhältuisse, welche aus den nach dem Hten Artikel des e, n.
n ZJolge dieser Annahme und der Verträge hören von diesem Augenblick ab alle polttischen und gerichtlichen Beziehungen auf, die bisher zwischen diesen Theilen Limburgs und der Belgischen Regierung siattgefunden ha⸗ ben, und sämmtliche Einwohner dieser Gebietstheile, wie alle Beamten ins⸗ befondere sind ihres Eides und threr Verpflichtungen gegen die genannte Regterung entbunden. Art. z. Die Kommissarien, die wir zur Be⸗
ere Beslimmnng antorssirt, diese Theile Limburgs nach den Gesetzen zu verwalten, welche im Augenblick der Besitznahme daselhst in Kraft sind und die für die Behörden, wie für die Bewohner vorläufig ihre bindende Kraft bebalten, mit Ausnahme derjenigen Gesetze, die aus den in Folge der Ereignisse von 1830 eingetretenen, feindseligen Ver⸗ hältnissen zwischen den Miederlanden und Belgien hervorgegangen sind. Art. 4. Alle gegenwärtig angestellten Beamten behalten ohne Ausnahme vorläufig ihre Functionen bei, bis genauere Bestimmun⸗
regeln in Betreff des Schicksals derjenigen Beamten getroffen wer⸗ den, die in Folge der Ereignisse von 1836 ihren Posten verloren ha⸗ ben und uicht fofort wieder angestellt werden können.“ Die felgenden Artikel enthalten die Bestimmungen Über die gerichtlichen Perhältnisse n den abgetretenen Gebietstheilen, über die Zölle, den Handel zwi— schen Alt? Riederland und Limburg, über die Verpflichtung der Be⸗ wohner zum Militairdienst u. s. . In dem 20sten Artikel wird den Beslimmungen des Vertrags gemäß versprochen, daß Riemand wegen direkter oder indirekter Theilnahme an den politischen Ereignifsen zur Verantwortung gezogen eder irgendwie behelligt werden solle. — Zum Schluß der Proclamatioön der Königlichen Kommissarten Feißt es: „Bewohner Limburgs! Ihr habt eine Zukunft des Glücks und Wohlstandes vor euch, desfen sich die Bewohner der unter der Regierung Seiner Majestät stehenden Länder nach wie vor er⸗ freuen.?“ Von uch wird es abhängen, euch und euren Kindern ben Genuß dieser Güter zu sichern, durch Anerkennung der Sorgfalt, mit welcher der König sich das Wohl seiner Unterthanen zu Herzen nimmt, durch gehorsame Unterwerfung unter die Gesetze und durch Liebe zur Ordnung und Ruhe. Wir erwarten, daß ihr bereit seid, uus die Erfüllung der schweren Pflichten, die uns aufgelegt sind, zu erleichtern, und unser fesier Wille, dem Vertrauen Setner Kae et enrsprechen, sey auch Bürge, daß wir nach Kräften ener Wohl be= fördern werden.“
Vaels, 22. Juni. (Aachen. 3.) Heute Morgen zogen 25 Hollaͤndische Husaten mit einem gar , und einem Trom⸗ peter hier ein, m, dem Traktate zufolge, von unserm Staͤdt⸗ chen Besitz zu nehmen. Sogleich nach ihrer Ankuuft wurden alle Belgischen Insignien entfernt, die Schilder häuser, Pfaͤhle und Batrieren Überstrichen, damit die drei Farben Belgiens den Niederländischen Platz machten. Gegen Mittag kam ein hierzu delegirter Königl. Commissair von Maestricht an, ließ auf bem' Rathhause Bürgermeister und Schbffen dem Könige Wil— helm den Eid der Treue leisten und eine Proclamation bekannt machen, in welcher uber die Gerichtsbarkeit, Zoll und Steuer, Ver⸗ kehr mit dem Auslande gesprochen, der Franzoͤsische Frank zu A7 Cents bestimmt und eine allgemeine Amnestie angekuͤndigt wird. Die Occupation ging in aller Ruhe und Stille vor in
w elg ien,
Brüssel, 24. Juni. Die Bruͤseler Akademie hatte fur das Jahr 18160 eine Preis-Aufgabe gestellt uͤber die Mittel,
durch welche die oftern Explosionen in den Steinkohlen⸗Mienen
am besten verhuͤtet wuͤrden. Der heutige Moniteur Belge enthält eine Verordnung, durch welche zu dem von der Akade⸗ mie gestellten Preis von Staats wegen eine Summe von 2000 Franken hinzugefuͤgt wird.
Der Herzog von Ursel ist in Antwerpen zum Senator er— wählt worden, was man als einen neuen Schritt der An— —— * der bisherigen Orangistischen Partei zur Regierung
eht.
Der Fuͤrst von Monfort (Hieronymus ĩ onen: te n r n. ö ö
er ruͤhmlichst bekannte Geschichtsmaler ĩ ist im 59sten Jahre seines Alters mit Tode ,,
In Gent hat der Sturm vom 18ten schreckliche Verheerun⸗ gen angerichtet; besonders hat die Blumen-Kultur gelitten welche seit undenklichen Zeiten einen Haupt-Reichthum dieser Stadt ausmacht. Von hundert Blumengaͤrtnern sind sehr Viele in einer Viertelstunde vollstaͤndig zu Grunde gerichtet, und auch die reichern Besitzer, die ihr Vermögen vor gaͤnzlichem Ruin schuͤtzt, sind schrecklich mitgenommen worden. Herr Verschaeffelt, einer der Haupt-Repräͤsentanten der Genter Blumen-Kultur, schäͤtzt bis jetzt seinen Verlust allein auf 18 — 22, 000 Franken. Der dirig« 18de Ausschuß des Gartenbau⸗-Vereins versammelte
sich gestern, um sich uber die Mittel zur Unterstuͤtzung der klei⸗
nen Gartner, die verhaͤltnißmaßig den meisten Schaden gelitten, u berathen; es ist beschlossen worden, ein Konzert zu ihrem enefiz zu geben und außerdem eine Subscription für sie zu
erffnen. Das Comits selbst hat auf 1000 Fr. subscribirt.
Dänemark.
Kopenhagen, 21. Juni. Die hiesige Zeitung theil olgendes Schreiben der K 2 a den Vorstand der Preßfreiheits⸗Gesellschaft mit: „Zusolge eines von der Königl. Daͤnischen Kanzlei mir zugestellten Schreibens vom heutigen Datum hat Se. Majestaͤt er König, nachdem die Kanzlei auf Allergnaͤdigsten Befehl ein Allerunterthänigstes Bedenken uͤber den im „Volksblatt“ No. 1, 2 und 3 vom — oten und Sonnabend den 6ten v. M. enthaltenen
rtikel in Betreff der Finanz-Berichte von 1835, 1836 und 1837 abgegeben hatte, unterm 18ten d. solchergestalt zu resolvi— ren geruht: „„Wir wollen allergnadigst, daß dem Schrift- Eo— mite der Preßfreiheits⸗ Gesellschaft zu erkennen gegeben werde, daß der in dem von ihm redigirten Blatte „Daͤnisches Volks blatt“ No. 1, 2 und 3 d. J. eingeruͤckte Artikel uber die Fi— nanz⸗-Berichte fuͤr 1835, 1836 und 1837 eine einseitige und schiefe Darstellung des Zustandes der Finanzen enthalte und daneben in einem unpassenden Tone abgefaßt sey, weshalb Wir das Comité in Gnaden wollen gewarnt haben, sich in Zukunft solcher Handlungen zu enthalten, die sowohl seinen Mitgliedern persoͤnlich, als auch der Gesellschaft, in deren Namen sie han⸗
deln, weitere Unannehmlichkeiten zuziehen koͤnnten.““ welches
ich dienlichst dem Vorstande der Preßfreiheits / Gesellschaft zur
weiteren gefaͤlligen Mittheilung an alle Betreffende in der ge⸗—
nannten Gesellschaft hiermit kommunicire. — Kopenhagener? lizei⸗ Kammer, den 22. Mai 1839. rn ,,, ö 4 Die Burger Reprasentantschaft der Stadt Randers ist bei e. Majestaͤt mit der Petition eingekommen, daß nach dem Ab— gange des getzigen Zahlen⸗Lotterie⸗Collecteurs kein neuer an seiner Stelle bestellt werden moge. Hiesige Blatter sprechen die Hoff—
nung aus, daß dieser Vorgan i anderen Stz ö ,. gang bei anderen Staͤdten Nachfolge
. . sich hier eine Gesellschaft gebildet, die eine 9 evolution in der Kleidertracht beabsichtigt. Die Mit⸗ ; ; 1b nämlich gegenseitig verpflich⸗ tet, von einem bestimmten Tage an, öffentlich! nur in Blousen
glieder dieser Gesellschaft haben sich
4 j ö ] sleinenen Kitteln) zu erscheinen. Schneider und Tuchhändler
sind daruͤber in große Bestuͤrzung geraihen.
De utsch and.
Luxemburg, 22. Juni. Wie m ; ; 2 an vernimmt, haben die Großherzoglich Luxemburgischen und die Koͤniglich Cee g
uͤber den Besitz des Dorfes Martelange, der bekanntlich durch
die Bestimmungen des Traktates noch in Zweifel gelassen wor,
. k Die Kommissarien haben sich in die— er Beziehung den Bericht an ihre beiderseitigen Regierunge vorbehalten. 9 eg gen
. r ch. Pesth, 17. Junt. (A. 3.)
ist, von Siebenbuͤrgen kommend, mit seiner efolge (
von Levis, Graf katou. Men bur) gern ge ür en. angekommen. Er gedenkt, und dann andere Gegenden burg, zu besuchen. Feste bereitet.
a. Tage hier zu verweilen, — ngarns, vermuthlich auch Preß— Es werden hier dem jungen Herzog einige
Schweiz. Neuchatel, 20. Juni. Dem Finanz⸗Etat zufolge, welcher
gaben des Fuͤrstenthums im vorigen Jahre 365,727 Li und vertheilen sich dieselben . ,, Verwaltungs-Kosten 40,257 8. 2) Pensionen 3018 . 3) Zustiʒ 2,858 L. 4) Militair 25, 937 8 5) Gottesdienst und nter richt 48,355 L. 6) Inneres 127, 502 L. 7 Bundes⸗Ausgaben 3300 L. und 8) Königliche Summe 70, 000 L. Die Ein ah— men betrugen 6 L, wozu noch ein Saldo von 6, 18 E. aus dem Jahre 1837 kam. ie Staatsschuld betrug zu Ende des Jahres 1838 nur noch 252,668 L.
It alien. Rom, 18. Juni. (A. 3) Briefe aus Neapel melden, daß
z dem eroͤffnet, und der riesige Palast wird
Jedermann offen stehen. Der Gro ; zoo, 000 Zires zu diesem Feste . her dir Summe von Spanien.
Madrid, 15. Juni tig, um sich die Majoritaͤt bei den Wahlen zu sichern Fraction der exaltirten Partei hat bereits ihr Programm he⸗ kannt gemacht, welches unter Anderem folgende Bestimmun 2 enthalt: Man verlangt von denen, die zu Deputirten gen rel werden, daß sie sich verpflichten, die Souverainetäͤt des Volks aufrecht zu erhalten, den Belagerungs-Zustand zu bekämpfen r , . zu verbessern und die National⸗Gardisten fu Wähler zu erklären, die Rechte der Munizipalitaäͤt zu schuͤtzen die Abschaffung des Zehnten und die Verminderung des Bud gets zu unterstuͤtzen, gegen die Beendigung des Bürgerkrieges durch Unterhandlungen irgend einer Art zu stimmen, fuͤr den Unterricht des Volks zu sorgen, die Entschäͤdigung der Patrio— ten, die ihr Vermogen durch den Buͤrgerkrieg verlieren, und der Liberalen, die es im Jahre 1823 eingebüßt haben zu un⸗ terstuͤtzen, und, so lange sie Deputirte sind, kein Amt ausgenom men ein Portefeuille, anzunehmen. . Der General Seoane hat in das „Eco del Comercio“ ein Schreiben einruͤcken lassen, worin er den Wählern vn Madrid dankt, daß sie ihm ihre Stimmen angeboten haben, jedoch zu⸗ 6, ,. sich nicht die Muͤhe geben werde, das Progr urchzulesen, desse hme sie von Waͤh⸗ , , z ssen Annahme sie von ihren Waͤh—
Die bis Ende April verkauften National Guter haben di Summe von Seh r erh 8 . ,
Spanische Gränze. Ein Schreiben von der Navar—
resischen Gränze vom 19. Juni meldet, daß Espartero und
Mar oto, auf Verlangen des Letzteren, einen dreimonatlicher
ö zum Behuf von Unterhandlungen abgeschlossen 41 é
Eine
Serbien.
. Ueber die Ereignisse in Serbien berichtet die Allgemeine Zeitung in einem Schreiben aus Pesth: „Fuͤrst Milosch wird sich nach der Wallachei zuruͤckziehen, wo er bedeutende . Vesitz ungen hat. Dort will er sein Leben beschließen. Der Senat ernannte eine Kommission, die ihn bis an die Graänze zu begleiten hatte, waͤhrend der (hoffnungslos darniederliegende)
. ⸗ Diesen hat die Wurde auch gleich angetreten. Wie be— lannt hat die Pforte der Familie Milosch die Erblichkeit der Fuͤr⸗ senwuͤrde verliehen. Diese Revolution, die schnell und ohne großes
zu sehen. erklaͤrt, das Ruder der Regierung laͤnger zu fuͤh 1 ͤ ꝛ; ren. Die Kom⸗
mission wollte sogar die Todesstrafe , 5 .
Ger dusch vor sich ging, ward hauptsaͤchlich durch die Inconsequenz des Fuͤrsten und seine geringe Anhaͤnglichkeit an das Serbien verliehene Grundgesetz veranlaßt. Milosch hatte gelobt, die neue Charte treu zu befolgen, während es ihm bei feinem ungestuͤ⸗ men Charakter unmoͤglich war, sich in den ihm gezogenen gesetz— lichen Schranken zu halten. Er sann daher darauf, sich dersel⸗ ben zu entledigen, und veranlaßte selbst die Bewegungen, die ihn ins Exil führten, da er alle Sympathieen bei den mẽisten seiner höher gestellten Landsleute verscherzt hatte, und selbst die ihm sonst ergebenen Milizen keinen großen Eifer fuͤr ihn zeig⸗ ten. Nachdem der Versuch, das Grundgesetz umzustoßen, ge⸗ scheitert war, mußte er es sich gefallen lassen, sein Betragen von einer auf Befehl des Senats aufgestellten Kommission gerichtet
Von dieser Kommission ward Milosch für unwüuͤrbig
ihn verhängen, bie
, nicht aussprach, wogegen man oßhe ü bur ten ließ. ü Kommissarien, die gestern in Steinfort eine Konferenz hielten,
gen in der Wallachei begab, wo er
ruͤck ĩ 9 ass Der Herzog an n, gezogenheit zu leben beschlossen hat.
Graf Montbel ꝛc3 hier
icht ausspr die des Exils eintre⸗ Misosch eigener Bruder stimmte mit in die gegen ihn erhobene Anklage, die Charte verletzt und zur offenen Ge— walt 9. ,, n zu haben.“ ie hles. Zeitung schreibt von der Serbisch
* ) g Ichteibt. vo hen 9a . vom 17. Juni; „Fürst Milosch hat Serbien in Beglei— tung seines juͤngeren Sohnes, des Prinzen Michael, verlafsen, indem er sich uͤher Kladova und Czernetz nach seinen Besitzun⸗ . in Ruhe und Zu— . schlo einer Abreise schei⸗ nen nur so lange Hindernisse im Wege gestanden zu haben 6. er die vom Senate verlangten Papiere nicht hatte verabfolgen
ist in Semlin zuruͤckgeblieben.
dem gesetzgebenden Körper vorgelegt worden, betrugen die Au s⸗ drei, nicht fuͤnf Senats-Mitglieder,
des abdizirten Fuͤrsten,
die projektirte Verbindung zwischen dem Pri zra⸗ fen von Lecce, mit der Tochter der , in der großen Welt so gut als abgeschlossen betrachtet wurde durch gewisse Umstände plötzlich abgebrochen ist, un d daß 'die erzogin darauf beschlossen hat, ehe sie ihre Ruückreise nach , zu besuchen. Am 8. Juli soll eine große Kardinals-Crei K* welcher bereits folgenden Praäͤlaten ,, 5 ,, a n , sind: 1) dem fruͤheren Nun⸗ weiz, Monsignore de Angelis, Bischof von M tefiagcone; 2) dem Erzbischof von Fe * i . her Nuncius in Neapel; 3) dem erm i. i te von Palermo, und 4) dem General 36 * r fn, . ,,,, en en, die zuglei Elen . man auch den bey ag a e er mn eh . von, ; ons. Gaston de Pins, als Erzbischof an die Stelle des versterbenen Kardinals Fesch, fuͤr diese Didcese zu sehen.
Der Großherzog von Toskana wird in diesem Jahre der
lassen. Wie man hoͤrt, hatte der Fuͤrst die Absi i . die Absicht, diese mit . Lande zu nehmen, zu ihrer Fortschaffung (uch bereits orkehrungen getroffen, als der Senat hiervon Anzeige erhielt
und sich der dieselben enthaltenden Kiste bemaͤchtigen ließ. Die
Fuͤrstin mit dem kranken jungen Fuͤrsten Milan Obrenowitsch
Man glaubt, daß der
kaum den Sommer überleben werde.“ . wie im letzten Schreiben ungenau angegeben wurde; an ihrer Spitze ee der .
Obrenowitsch. Im ganzen Lande herrscht vollkommene Ruhe.“
Griechenland.
Athen, 12. Juni. (A. 3) Ueber die Reise i des Kö lichen Paares gehen fortwährend die befriedigendsten Xe . ein. Das Volk nahte sich allenthalben dem jungen Monarchen mit seinen Bitten ünd Klagen im vollen Vertrauen auf dessen
Einsicht und Gerechtigkeit; es freute sich, daß der Koͤnig sogleich
mehrere Dimarchen ihres Amtes entsetzte, Uber deren? ; verletzungen nur eine Stimme . Im ere e n , Innern wurden gegen 1500 Diplome ausgefertigt, welche die Be⸗ rechtigung zum Tragen der Denkzeichen enthalten, die der Koͤnig auf seiner Neise an jene Maͤnner vertheilte, die sich die⸗ ser Decorirung bis jetzt noch nicht zu erfreuen hatten. Der Prinz Georg von Cambridge langte am 5. Jun: hier an, ver— bat sich alle Ehrenbezeugungen und lehnte duch die fuͤr ihn bei Hofe bestimmten Appartements dankend ab. Der Prinz nahm sein Absteigquartier im Hotel des En elischen Gefandten und setzte am 8Sten d. seine Reise von hier nach Konstantinopel fort.
8 n l' a n wd
Berlin, 28. Juni. Nach dem Jahres-Bericht, w die Armen Direction im Monatsblatt ö die Ia , —e· . tung zu Berlin, uber die Verwaltung des hiesigen Ar⸗ beitshau ses veröffentlicht, wurden im Jahre 1838 6j Per— sonen in der Anstalt verpflegt; es waren namlich S9] Bestand 2774 kamen hinzu, 261 sind abgegangen, incl. 124 gestorbe ;
!
Alle Parteien sind sortwahrend tha⸗
,,. e, r, we ᷣ 6 aͤlteste Sohn Milosch's zum regierenden Fuͤrsten ausgerufen
Die Regentschaft bilden
der Praͤsident des Senats Jephrem,
Anstalt. Unter den Entlassenen befinden 392 Pe welche zusammen mit einer Summe von a g . 3 wurden; die 41 Familien erhielten zur Beschaffung eines Un⸗ terkommens und zur ersten Subsistenz eine Unterstuͤtzung von 221 Rihlr. Durch die arbeitsfähigen Haäuslinge ist baar ver— dient worden, 10,335 Rthlr 19 Sgr. 7 Pf., durch Arbeiten far die Anstalts⸗Oekonomie 2372 Rthlr. 15 Sgr. und fuͤr Arbeits. lohn an noch vorraͤthige Materialien 4 Rthlr. 13 Sgr. 5 Pf, zusam⸗ men 12 52 Rihlr 188gr. 1Pf. Fur die Speisung der Haus linge wur⸗ den 16,8 a Rthlr. 8 Sgr. 1Pf verausgabt, und uͤberhaupt verabfolgt 318,479 Tages- Portionen; es kostete also eine Person durch— schnittlich täglich! Sgr. 7 Pf, und auf das Jahr 19 Rthlr. 8 Sgr. 11 Pf. Die Gesammt-Kosten der Anstalt betragen in diesem Jahre 40,138 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf, zu welchen die Haupt- Armen⸗-Kasse einen Zuschuß von 29, 00 Rihlr. gab. Es Aer derte die Person im Jahre i838 im Ganzen einen Kosten— ot nd von 46 Rthlr. 9 Sgr. 8 Pf, täglich also 3 Sar. 31 Rhir 21 nach Abzug des Arbeits Verdienstes sihrlich 2. * Sgr. 5 Pf und täglich 2 Sgr. 7 Pf. ausahe ch Wwsenenzahi der Haͤuslinge hat vom Jahre 1829 ab 2 Hen em men und im Jahre 1835 die größte Höhe k— den dem Jahre 1836 aber — dem Zeitpunkt, Hohe Min mri Le gn Einfuhrung der durch das Königl. ,,,, . Innern und der Polizei vorgeschriebe, 6 2. , — ist die Zahl der Korrigenden im a id nur die Zahl der Hospitaliten hat zu— — Die Haupt⸗Armen⸗Ka ĩ ; an Armen-Unterstuͤtzungen H n,, rrankenpflege Al, 486 Rthlr. 15 Sgr. Pf 3 5 Pf. zur rere Institüte J, zzi' zirhlt. re hfg zöschüässz an, eh, nistrationskosten 31,016 Rthlr. 28 Ngr. bt und Aomi⸗
Posen, 25. Juni. Nach dem Jahres-Beri hie si gen Bibel ⸗-Hesellsch aft dene re e g g. 66 heilige Schriften in Deutschar Sprache 2382, n Boinc 1 nnd in Boͤhmischer 133 Exemplare. Auch fand sich 3 legenheit, die Uebersetzung der Bibel in andere lebende Spra— chen, so wie Exemplare der Lateinisch-Griechischen und Han f chen heiligen Schrift zu vertheilen. Waͤhrend des 2asährigen Bestehens der Gesellschaft hat dieselbe an heiligen Schristen ant gereicht die Summe vom 45,100 Exemplaren, und zwar iz, 16 Exemplare der ganzen heiligen Schrift und 29, 993 Exemplare des neuen oder alten Testaments, der Psalme oder einzelne Theile. Die Geld-Einnahme belief sich in dem letzten Jahre auf 1410 Rthlr. 23 Sgr. 2 Pf, und ioz Agenten, groͤßten⸗ theils evangelische Prediger und Schullehrer der Provinz wa⸗ ren fuͤr die Verbreitung der heiligen Schriften thaͤtig. ;
Posen, 26. Junt. (Pos. 3.) Das bei der hiesigen Re— gierung Haupt⸗Kasse mit hoͤherer Genehmigung . Haupt; Bank zu Berlin errichtete Lombard fahrt in sein im wohlthaͤtigen Wirken fort, und hilft einem fruheren wesenllichen Uebelstande des hiesigen Platzes erfolgreich ab. Des baaren
Geldes war hier fruͤher nicht selten so wenig im Umlaufe, daß selbst kleinere Posten zuweilen kaum sich realisiren ließen. Ge— werbe und Verkehr konnten unter solchen Umstaͤnden keinen Aufschwung gewinnen. Auch der Inhaber von zinstragenden Effekten war nicht selten empfindlichen Nachtheilen ausgesetzt wenn das Beduͤrfniß einer Versilberung derselben sich hiraus⸗ stellte In Folge der neuen Einrichtung ist jetzt baares Geld gegen Niederlegung von zinstragenden Effekten jederzeit bei dem Lombard der Regierungs⸗Haupt-Kasse fuͤr geringen Bank⸗Zins zu haben, und damit fuͤr den Inhaber von Papieren zugleich der Vortheil verbunden, in der Zeit des augenblicklichen Bedar— fes seiner Papiere sich nicht vollig entäaͤußern zu duͤrfen, — oder solche zum Spottpreise fortgeben zu muͤfsen. In letzterer Bezie⸗ hung ist überdem noch anderweit Fuͤrsorge getroffen. Es hesorgt naͤmlich das hiesige Lombard auch den Verkauf von Effekten an der Berliner Boͤrse gegen eine billige Bank- Proviston, und wuͤnscht der Deponent selbst hierauf schon abschlaͤgliche Zahlung so wird ihm solche unverzuͤglich gewaͤhrt. .
Magdeburg, 27. Juni. (Magd. 3.) Na assi
gen Berichten aus dem Kreise ö a, n. dem am 15ten d, M. stattgehabten starken von Westen nach Osten gezogenen Gewitter die Feldmarken von 23 Gemeinden mehr oder minder durch Hagelschlag gelitten. Am staͤrksten ist das Gewitter an der westlichen Granze des Kreises gewesen wo durch einen orkanähnlichen Sturm zu Gehrendorf ein Theil des Pfarrhauses, so wie das Haus und die Scheure von einem Ackerhofe einstuͤrzte. Nach den eingezogenen Berichten hat der 87 . von Huͤhner, und Gaͤnse-Eiern gehabt, sö . e zum Theil noch am andern Tage nicht geschmolzen
Berichtigung: In Nr. 177, S. 712, Sp. 1 t ist nach Breslau hinzuzufügen: der hill n i ir iij *
ö. — 2 Kunst und Literatur. alle. Die heiden großen Musik, Aufführungen bierselbst, am 2lsten und 23sten Junt, haben sich des nu irn ü, n allet , , . Freunde der Tonkunst zu erfreuen gebabt. Am ersten i hörten wir F. Mendelssohn's Paulus, durch Herrn Musik-Di⸗ 9 kor Schmidt höchst sergfältig und mit richtigem Verssändniß des ö anzen eingeübt, die Chöre von den Mitgstedern der hiesigen Sing. ltademie die Solo-Partteen von Mad. Schundt, Dlle. Botgorscheck und den Herren Naumburg und Grünbanm ausgeführt. Am zwei— 9. Sag, war Konzert im neuerbauten Schausplesbaufe, für weliliche usikssücke bestimmt. Es wurden Compositionen von Becthoren, Weber, Mercadante, Lipinsfy u. A. vorgetragen und durch die an—
wösenden Künstler größtentheils meisterhaft erekuttrt, Es wäre ju wünschen, daß der schöne, Über die setzt so gemöbuliche Oberflächlich
keit sich eihebende Kunsisinn, der im Ganzen 6 auszeichnet und besonders durch den Vorstand des biesigen Musik Vereins genährt wird, , anderen Probinjtal-Städten Wurzel schlagen und aufblühen
Dauer der Eisen bahn Fahrten am 27 Juni. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer
von um Uhr er M. um Uhr St. M. Berlin = 56 . 7 Mrg. 58
von
Berlin 8] 43 Potsdam 105 31 Berlin 53 Potsdam 1 Nm. 51 Berlin ⸗ 54 e , . 16
ö ⸗ 8 . 8 Abds. 45 erlin otsdam 9
Berlin 1 38 ö do
1 — 111
und 910 blieben am Ende des Jahres darin. Dur . waren täglich 614 Korrigenden und 259 . .
Die letzte Fahrt von Berlin mit Pferden.