ein im mittlern Europa gegenwaͤrtig in großen Massen so ge⸗ wöhaliches Verhältniß, daß hiernach das Jahr 1838 in Bezug auf Geburten und Todesfälle fur ein mittleres angesehen wer den kann. In den einzelnen Theilen des preußischen Staats stellten sich allerdings diese Verhaäͤltnisse sehr verschieden, und es kamen durchschnittlich auf hunderttausend Einwohner, welche zu Anfange des Jahres 1838 lebten, während desselben in den Regierungsbezirsen Geborne Gesterbne Zuwachs Koͤnigsberg 3737 324 ——— Gumbinnen 3013 . Danzig 288 1. Marienwerder 2039 6 e, ö. 3 266 is ö 2189 1664 Stettin 2288 1752 Köslin 2278 1737 Stralsund 2318 1511 Breslau 3019 1135 3367 1357 2946 801 2743 971 2566 1309 2513 1302 2742 534 3013 1596 2760 1257 3071 1043 2762 336 2725 1207 Trier 3773 2629 1144 Achen 3780 2828 952 Es ergiebt sich hieraus in den einzelnen Reglerungsbezir— ken eine Verschiedenheit des Verhaͤltnisses der zu Anfange des Jahres Lebenden zu den Gebornen von 4721 auf 3276 zu den Gestorbnen von 3307 auf 2189 bei dem Zuwachse von 2078 auf 490 Es schwankt hiernach fuͤr die gleiche Zahl Lebender die Zahl der Gebornen in dem Verhaͤltnisse wie 190 zu 69, die Zahl der Gestorbnen in dem Verhaͤltnisse wie 100 zu 65, und der Be— trag des Zuwachses sogar in dem Verhaͤltnisse wie 1090 zu 24. Das meiste von dieser Verschiedenheit beruht auf dem Zu— stande der kleinen Landwirthe, der Handwerker und Fabrikar— beiter, der Tagelöhner und des Gesindes, das ist uͤberhaupt der bei weitem zahlreichsten Einwohner-Klassen, der sich aus Ver— hältnissen entwickelt, die sich geschichtlich gebildet und durch Ge— setz und Gewohnheit befestigt haben, aber Vieles beruht auch auf zeitlichen Einfluͤssen, welche unvorhergesehen entstehen, und nur wahrend ihrer kurzen Dauer wirksam sind; wie Belebung oder Hemmung des Verkehrs durch ungewoͤhnliche Ereignisse, Aerndiesegen und Mißaͤrndten in Folge außerordentlicher Wit— terung, und besonders auch Storungen des regelmäßigen Ge— sundheitszustandes unter den Menschen und unter denjenigen Hausthieren, von deren Gedeihen der Wohlstand des Landes wesentlich abhängt. Auch im Jahre 1838 sind beiderlei Ein— fluͤsse sehr kenntlich hervorgetreten. ͤ Sehr allgemein zeichnet sich Oberschlesien durch eine große Anzahl der Geburten, aber auch der Todesfälle eben so sehr aus, als das Muͤnsterland durch den vollendetsten Gegensatz von beiden. Dieses geschah auch im Jahre 1838, wo der Regie— rungsbezirk Oppein die meisten, der Regierungsbezirk Muͤnster die wenigsten Geburten im Verhältnisse gegen die Anzahl der Lebenden hatte. Eine große Anzähl von Todesfaͤllen ist insofern die naturliche Folge einer großen Anzahl von Geburten, als die Sterblichkeit in keinem Lebensalter so groß ist, als in der fruͤhesten Kindheit: aber auch abgesehen hiervon erscheint die Lebensdauer in Oberschlesien kurzer, als in den meisten andern Theilen des preußischen Staats; der Regierungsbezirk Oppeln hat in Folge beider Veranlassungen im Jahre 18358 auch die verhältnißmäßig größte Sterblichkeit: indessen war dieselbe noch nicht ansehnlich genug, um nicht noch einen Zuwachs uͤbrig zu lassen, welcher den mittleren des ganzen Staats noch um etwas übertrifft. Im Muͤnsterlande wird zwar die Sterblichkeit durch die geringe Anzahl der Geburten beschraͤnkt; auch erscheint die mittlere Lebensdauer außerdem dort ansehnlich; demohngeachtet bleibt jährlich nur ein kleiner Zuwachs uͤbrig, und auch diesmal steht derfelbe noch unter der Halfte des Durchschnittes fuͤr den ganzen Staat. Die Provinzen Pommern, Preußen und Posen auch selbst noch Brandenburg, haben im Allgemeinen die ge— ringste Sterblichkeit bei bei einer beträchtlichen Anzahl der Ge— burten: doch entstehen in einzelnen Jahren bedeutende Ausnah— men hiervon durch Mißaͤrndten und Seuchen, welche hier oͤfter, als in den vier dichter bevölkerten Provinzen Schlesien, Sach— sen, Westfalen und das Rheinland eintreten. Am meisten leiden hiervon Preußen und Posen, sehr viel weniger Pommern und Brandenburg, und besonders werden die regelmäßigen Fortschritte der Volksvermehrung am seltensten in den Regierungsbezirken Koͤs⸗ lin, Stettin und Frankfurt gestoͤrt. Im Jahre 1838 hatte unter allen Regierungsbezirken die verhältnißmäßig geringste Sterblichkeit Frankfurt; und nächstdemselben Stettin und Köslin. Diese drei Regierungsbezirke haben daher auch einen verhält— nißmäßig beträchtlichen Zuwachs: doch werden sie hierin von Bromberg uͤbertroffen, welches zwar eine etwas größre Sterb— lichkeit, aber nur in Folge einer sehr großen Anzahl von Ge— burten hatte. Auch uͤbertrifft der Regierungsbezirk Posen in dem Betrage des Zuwachses noch um eiwas den Regierungsbe— zirk Frankfurt, indem seine Mehrzahl der Gestorbnen von einer noch stärkern Mehrzahl der Gebornen uͤberwogen wird. Die ganze Provinz Posen litt schon vor dem ersten Auftreten der asiatischen Cholera sehr betraͤchtlich durch Faulfieber, wurde nach⸗ mals besonders stark durch jene Seuche angegriffen, und hat erst in den letzten Jahren durch einen bessern Gesundheitszustand bei lohnendern Aerndten die fruͤhere Stellung wieder erreicht, worin sie durch schnelle Fortschritte der Bevölkerung sich beson— ders auszeichnete. Jetzt sind es die Landestheile ostwaͤrts der Weichsel, welche durch große Kalamitaͤten besonders in der Zu⸗ nahme der Einwohnerzahl zuruͤckbleiben. Sie litten schon be— sonders stark durch die Chölera im Jahre 1831: seitdem sind sie theilweise durch Ueberschwemmungen, und durch Storungen des gewohnten Verkehrs heimgesucht worden. Am allgemeinsten hat ihnen jedoch die naßkalte Witterung der letzten Jahre ge⸗ schadet, weiche schlechte Aerndten erzeugte. Hierzu kam noch, daß die wohl zu wenig sorgsam verwahrten Kartoffelvorräthe während des strengen Winters 1837/5 erfroren. In Folge der hieraus entstandnen Noth uͤbertraf in den suͤdlichsten Kreisen 3. , , Königsberg die Zahl der Gestorbnen sogar noch die Zah durchschnuüͤrlich war der Ueberschuß der Gebornen so gering, daß
Liegnitz Magdeburg Merseburg Ei furt Muͤnster Minden Ainsberg Koln Duͤsseldorf
Koblenz
4699 4017 4114 4098 3932
der Gebornen; und im ganzen Reglerungsbezirke ö ; ö . Tage smittel; z n, o Par.. 1209. . 80 R.. 73 pCt. W.
750
er in Beziehung auf den Zuwachs diesmal den niedrigsten Platz unter allen Regierungsbezirken des ganzen Staates einnimmt. Der Regierungsbezirk Gumbinnen stellt sich zwar um Vieles besser: doch bleibt er auch noch weit unter dem mittlern Durch schnitte des Zuwachses fuͤr den ganzen Staat. Der Durchschnitt für die Regierungsbezirke Marienwerder und Danzig faͤllt nur deshalb guͤnstiger aus, weil die Sterblichkeit westwärts der Weichsel sehr viel geringer war, als ostwaͤrts derselben, und durch die Verbindung dieser beiden sehr ungleichartigen Theile ein mittleres Verhaͤltniß entsteht. ;
In den vier dichter bevölkerten Provinzen des preußischen Staats zeichnen sich einige Regierungsbezirke jährlich durch be— sondere Geburts-, und Sterblichkeits-Verhaͤltnisse aus. Zwei derselben, Oppeln und Muͤnster, sind vorhin schon deshalb näher erwähnt worden, weil sie, besonders in Bezug auf die verhaͤlt⸗ nißmäßige Zahl der Geburten, «die entgegengesetzten äußersten Graͤnzen im Staate bilden. Es bleibt daher hier nur noch her— vor zu heben, daß der Regierungsbezirk Liegnitz auch jahrlich nur einen geringen Zuwachs hat, weil die Zahl der Geburten, ohne grade auffallend klein zu sein, doch in der Regel etwas unter dem mittlern Durchschnitte fuͤr den ganzen Staat bleibt, wahrend die ebenfalls nicht auffallend große Sterblichkeit doch die Mittelzahl fuͤr den ganzen Staat uͤbersteigt: auch im Jahre 1838 war der Zuwachs im Regierungsbezirke Liegnitz so gering, daß nur die Regierungsbezirke Muͤnster und Koͤnigsberg in die— ser Beziehung noch niedriger stehen. In der Provinz Sachsen zeichnet sich der Regierungsbezirk Magdeburg fast jahrlich eben so durch eine geringere Zunahme der Einwohnerzahl aus, wie die Regierungsbezirke Koͤln und Achen in der Rheinprovinz. Doch stehn sie hierin in der Regel besser als der Regierungs— bezirk Liegnitz: und auch im Jahre 1838 betrug der Zu— wachs in ihnen beträchtlich mehr, obwohl er noch erheblich unter dem mittlern Durchschnitte fuͤr den ganzen Staat ist. Sehr auffallend zeichnen sich dagegen durch schnelle Fort— schritte in der Bevölkerung in der Regel die Regierungsbezirk Minden und Trier aus. Auch im Jahre 1838 hatte Minden eine sehr beträchtliche Anzahl Neugeborner bei mäßiger Sterb— lichkeit, und daher einen ansehnlichen Zuwachs, welcher dem des Regierungsbezirks Posen sehr nahe kam, obwohl die Be— voͤlkerungs- und die Gewerbsverhaͤltnisse dieser beiden Landes“ theile sonst sehr verschieden sind: Aber Trier hatte im Jahre 1838 nicht den sonst gewohnten Zuwachs, und blieb vielmehr noch betrachtlich unter dem mittlern Durchschnitte fuͤr den gan— zen Staat, indem die Zahl der Gebornen zwar nicht besonders niedriger, die Zahl der Gestorbnen aber größer ausfiel, als in gewohnlichen Jahren. Der Grund hiervon scheint jedoch in Verhaͤltnissen zu liegen, welche bereits im Jahre 1837 vorhan⸗ den waren, und damals noch nachtheiliger wirkten.
Mit Anrechnung des Zuwachses durch den Ueberschuß der Gebornen wahrend des Jahres 1838, stellt sich am Ende dessel— ben die Einwohnerzahl der einzelnen Regierungsbezirke mit Einschluß des Militairs folgendermaaßen r Königsberg .... ö Breslau 1, 9639, 6] Gumbinnen ... S8, 346
50, 113 563, 212 353,171 506, 0954 0l, g24 389, 046
1,016, 736 J48, 336 472,577 571, 766 162, S2
Magdeburg Merseburg
Marienwerder. .. Posen
Bromberg Potsdam Frankfurt
Stettin
Köslin
Stralsund
Minden Arnsberg
Duͤsseldorf Koblenz Trier
zusammen .. 6, 135, 787 hierzu neben⸗
stehende . S, 135, 743 Summa . . 14,271,530 Zusammen .. 8, 135,743
Hieraus ergiebt sich fuͤr die acht Provinzen nach der Ein— theilung fuͤr die Verwaltung nachstehende Einwohnerzahl Preußen auf .... 1178,02 geog. Q. M.... 2, 172,550 HPosen V . 1,1090 oo Brandenburg 730, oa 1, I68, 072 Pommern 574,10 1-007, 195 Schlesien 741, 2,708, 85! Sachsen 460, a , 582, O20 Westfalen 367, 06 1,341,627 Rheinprovinz 9 '. 2,502, 645 der ganze Staat .... 5077,41 14377 8390 Die Zahlung zu Ende des Jahres also Zuwachs im
1837 . fuͤr die Provinzen Jahre 1838 Preußen 2, 1352, 873
Posen 1,169, 706
Brandenburg 1,741,411
Pommern 99h, 285
Schlesien l
Sachsen
Westfalen
Rheinprovinz
der ganze Staat .. 14,098, 125 173, 405
Noch uͤbersichtlicher stellt sich das Bevoͤlkerungs Ver haͤltniß der Haupt⸗-Landestheile folgendermaaßen. Es hatten zu Ende des Jahres 1838
375, 025)
Einwohner mit Einschluß des Militaͤrs
z, 363 520
in Folge eines Zuwachses von
die beiden oͤstlichen Provinzen Preußen und Posen ... die vier mittlern Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen .. die beiden westlichen Provin⸗ zen Westfalen und Rhein. al
Summe wie vorhin ..
0, 9a
S8, 82
44, 82 n
rm ame-
7, osz, 78
z. 8a, 272 Tr
H. Meteorologische Beobachtung. ͤ Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
1839. 28. Juni.
Luftdruck z35, 91 Par. 335, 00 Par. 33M, 08“ Par. Quell wärme 8,8 9 R. Luftwarme ... 11,10 R. - I700 R. 4 i210 R. sFlußwärme 1880 R. Thaupunkt .. 4 S320 R. 4 8,10 R. 4 8,80 R. Bodenwärme 12,8 0 R. Dunstsattigung 79 pCt. 59 pCt. 81 pCt. Autzdünstung 0,036“ Rh. Wetter...... tribe. bezogen. bezogen. Niederschlag O, 235 Rh. Wind .. ... W. W. W. Wärmewechsel 4 17,20 Wolkenzug .... — W. . 4 9,80.
Dauer der Eisenbahn-TZahrten am 28. Juni. Zeitdauer Abgang
St. von um Uhr
Potsdam 7 Mrg. Potsdam 10 Potsdam 1 Nm. Potsdam 4 * Potsdam 8 Abds. 6 0. Potsdam 9 * 107 Abds. Potsdam 127 Ns. Die letzte Fahrt von Berlin mit Pferden.
) Extra⸗Fahrt. i u ar B ör nme.
. Den 29. Juni 1839. Amtlicher Fonds- n &GeId - CGr. a .
8 — Tour. nr 59. N . 8. eig. 163677, Hetpr. Pfaudbr. — 10 II. 1031, Pomm. de. 1021! / 12 1025/1, 73! / Kur- a. Neum. do. 1025 Sehlesisehe do. 101*/ Coup. und Zina-
1012 / seh. d. K. a. N. 6. 1037 / Gold al mareo = 212 — * Nene Ducaten —
Friedriehiad' or 13
Aud. Goldmũün-
zen àù 5 ThI. 125), 3 4
Diaconto
— 111111
Gt. Schuld- Soh. Pr. Engl. Obl. 30. PrämẽSeh. d. So eh. Kurmärk. Oblig. do. Schuldverach. Neum. Schuldv. Berl. Stadt - Obl. Königb. do. Elbinger do. Dauz. do. in Th. — Wentpr. Pfandhr. 3 1013. Grosah. Pos. do. 1 10951/ —
MH echsel- Cour .
1012s
— 2 8 8 — — 21.
na
ö
Pr. Gour᷑ Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Gela.
Anis ter dai Kurz — do. 5 2 Mt. —
Hamburg Kurz — do. c. 2 Mt. 3 Mt. 2 Alt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mut. — 8 Tage 2 Mt. 3 Woeh.
6 21 S0! /s 101* /
London
Augshurg
Breslau
Leipꝛzig
Frankfurt a. M. WZ... Petershurg
100 ThlI. 100 ThI. 150 FI.
100 RhlI.
1 101* /. 3 1552
A nun wärti ge Böragsn. Amsterdam, 25. Juni. .
Niederl. wirkl. Schuld Sas / C. Sos do. 101365. Kanz-Bill. 26!“ / zo /g Span. 1811/13. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. —. Preuns. Präm. Sch. — Foln. —. Oesterr. Met. —
Ant werpen, 213. Juni.
Zinsl. — Neue Anl. 181156. 182.
Frankfurt a. M., 26. Juni.
Oesterr. 50 / Net. 107 G6. A0 /; 1011/5 6. 2120/9 don /, CG. 1069 251/62. 2353/7. Bank- Actien 1810. 1808s. Partial. Ohl. 181 Br. Loose au 500 Fl. 1327/6. 13235. Loose zu 1090 El. 283 G. Preuss. Präm. . Sch. 7237. G. do. Wo Anl. l031s6 G. Pol'n. Loose 67! /a.
667. 50/9 Span. Anl. A4. Allg. 212000 Holl. SR! / -. S4. zi dr mn n . St. Herne mn 3 oh Br. Versailles rechtes
Ufer 580 Br. do. linkes Ufer 168 Br. Strassburg-Basel 318 Br. Bordeaux. Teste — Samhbre-Meuse —. Leipzig-Dresden S9! / Br.
Köln- Aachen ss Br. Comp. Centrale —“ Hamburg, 27. Juni.
Bank- Actien 1195. Engl. Russ. 1071/6. Paris, 2A. Juni. 50 Rente fin our. 111. 25. 30s0 sin cour. 79. 15. S0 / Neap. sin Cour. 99. 55. S0υ Span. Rente 191 2. Passive A2 /s. 30/00 Port. —. Wien, 24. Juni.
50/sg Met. 1072. 10/9 1019/8. 3900 821g. 2130/9 . 1066 — 9 Bank- Aetien 1519. Anl. de 1831 153. de 1838 1063556.
Königliche Schau spiele.
Sonntag, 30. Juni. Im Opernhause: Iphigenia in Tau⸗ ris, große Oper in 4 Abth. Musik vom Ritter Gluck.
Montag, 1. Juli. Im Opernhause: Norma Oper in 2 Abth, mit Tanz. Musik von Bellini. (Dlle. Osten, vom; Hoftheater zu Stuttgart: Adalgisa, als Gastrolle.)
In Potsdam. Zum erstenmaie: Der reiche Mann, oder: Die Wasserkur, Original⸗Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer.
Dienstag, 2. Juli. Im Schauspielhause. Zum ersten⸗ male: Der reiche Mann, oder: Die Wasserkur, Original⸗ Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 30. Juni. Neunte große Vorstellung der akro⸗ batisch athletischen Gesellschaft des Herrn M. Averino aus Rom, in 3 Abih. Vorher: Veiter Benedikt. Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. (Herr Beckmann wird hierin zum letztenmale vor seiner sechswoͤchentlichen Urlaubs- Reise auftreten.)
Montag, 1. Jult. Zehnte große Vorstellung der akrobatisch⸗ athletischen Gesellschaft des Herrn Michael Averino aus Rom, in 3 Abth. Vorher: Der Obrist von sechszehn Jahren. Lust⸗ spiel in J Akt, frei nach dem Feanzoͤsischen, von B. A. Herr⸗
n. . 2 Dienstag, 2. Juli. Der Brauer von Preston. Komische Oper in 3 Akten. Musik von Adam. (Die Herren Eicke und von Kaler, so wie Dlle. Dickmann werden, von der Urlaubs⸗ Reise zurückgekehrt, hierin wieder auftreten)
An die Leser.
Die vierteljährliche Pränumeration der Staats-Zeitung betragt 2 Rthlr. Preuß. Cour. fuͤr das Inland. — Bestellungen fuͤr Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs Straße Nr. 72) gemacht und jeder Praͤnumerant erhaͤlt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. — Auswärtige, des In- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post— Aemtern; wer dies versaäͤumt, kann nicht mit Gewiß⸗ heit die Nummern erwarten, die vor der hier einge— gangenen Anmeldung erschienen sind.
Verantwortlicher Redacteur Arnold. Gedruckt bei A. W. Hayn.
Beilage
Beilage zur Allgemeinen Preu
781
ßischen Staats-Zeitung Me 179.
— —
— —
428.
— — Trier, 16. Junt. Die Beiträge der Gemeinden zu kirchlichen Zwecken betrugen 118,179 Rthlr., wovon 6, a5 Rthlr. zur Unterhaltung und 101150 Rthir. zu Neu— bauten von Kirchen, 11,611 Rihlr. zum Neubau und zur Un— terhaltung der Pfarrhäͤuser, und 49,683 Rthlr. als Zulage fuͤr die Pfarrer und Kaplaͤne, der Rest aber an die Kirchen⸗-Kassen gezahlt wurde. Die Ausgaben der Staats⸗Kasse fuͤr das Kir⸗ chenwesen beliefen sich auf 8, do Nthlr, davon 88,136 Rthlr. für die Katholiken und 10,752 Rthlr, fuͤr die Evangelischen. Der Ertrag der Kirchen- und Haus-Kollekten war im Jahre 15838: gemeinschaftliche 112 Rihlr., evangelische 219 Rthlr. und katholische 167 Rthlr, zusammen 489 Rthlr.; die Schenkungen und Stiftungen fuͤr katholische Kirchen beliefen sich auf 5729 Rihlr
— Ele mentarschulen waren am Schlusse des Jahres vorhanden: 739 katholische, 142 evangelische und 7 juͤdische, zu⸗ sammen 888, 34 mehr als im Jahre 1837; außerdem 2 Mittel— schulen, die Bergschule in Saarbrücken, 3 hohere Toͤchterschulen, 3 Burgerschulen, 3 Privatschulen fuͤr Tochter hoͤherer Staͤnde, die Domschule und die Gewerbschule in Trier, 2 Gymnasien, das Seminarium fuͤr katholische Schullehrer und das Priester— Seminarium in Trier. Die Elementarschulen besuchten 74,382 Kinder, nämlich 38,047 Knaben, 36,335 Maͤdchen; 63,276 ka— tholische, 10, 180 evangelische, 638 juͤdische und à Kinder der Menoniten. Die Gemeinden leisteten 78,059 Rtihlr. Beitrage fuͤr das Schulwesen, von der Staats-Kasse wurden, außer den Beitragen fuͤr die Militairschulen, 5551 Rthlr. verwendet. Die Pensions-Anstalt des Regierungs⸗Bezirks fuͤr Schullehrer-Witt⸗ wen und Waisen zahlt 357 Mitglieder, hatte, einschließlich des Be⸗ standes aus dem Jahre 1837 von 8243 Rihlr., eine Einnahme von 10,648 Rthlr., eine Ausgabe von 1248 Rihlr. und einen Be— stand 900 Rthlr. Mehrere Wittwen und Waisen genießen bereits die Wohlthaten dieser Anstalt.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Der Verein zur Beförderung des Garten— baues in den Königlichen Preußischen Staaten beging am 23. Juni d. J. die 17te Jahresfeler seiner Stiftung, in den ihm hierzu mit dankenswerther Wohlgeneigtheit auch diesmal überlassenen Räu— men der Königl. Akademseen der Wissenschaften und der Künste. In üppiger Fülle prangten im mannigfachsten Farbenglanze die unzäh— ligen Blärben von nahe an A000 Topfgewächsen, in den aneinander— stoßenden drei großen Sälen, zum festlichen Schmucke funstsinnig e th durch die Herren Hofgärtner Brasch und Hempel. Die köst— ichsten Früchte, von der stolzen Ananas bis zur bescheidenen Kartof— fel, in einer für die Jahreszeit seltenen Menge, durch den Herrn Kunstgärtner Gaede anziehend aufgestellt, erregten allgemeine Bewun— derung. Aus den Königl. Treibereien zu Sanssouci, wie aus den hie— sigen und umltegenden Handels- und Privatgärten, stritten hier um den Rang: die verschiedensten Traubensorten, mit den edelsten Pfir— sichen, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Melonen und Erdbeeren, um— geben von wahren Gebüschen der ausgezeichnetsten Ananasfrüchte, aus den Treibereien Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht und der Herren Gaede, Fuhrmann und Joh. Pet. Bouché, bei denen die un— gewöhnliche Größe der Früchte don der Zucht des Herrn Hofgärtners 33 ganz besonders in die Augen fiel, so wie eine von dem
räflichen Sbergärtner Herrn Joscht zu Tetschen in Böhmen esn— gesandte Frucht der Enville⸗ Ananas vorzügliche Aufmerkfamkeit ver— diente, und 12 mächtige Spargelstangen, 3 Pfund schwer, vom hlesi⸗ gen Handelsgärtner Herrn Schultze nicht minder aitgestaunt wurden. Ein zweiter Fruchttisch, ausschließlich mit den Erjzeuguissen der Kö— niglichen Treibereien in Schönhausen und mit einem zahlreichen Sor— timent der edelsten Erdbeeren neben den Erstlingen der werthvollen Kartoffel und einem Kästchen der ausgezeichnetsten Blumen von Viola tricolor, durch den Kunstfleiß des dortigen Hofgärtners Herrn Niet— ner, gleih lieblich und lockend besetzt, fesselte unwill kürlich das über— raschie Auge. Zur großen Genugthuung aller Derer, die zur Herstel— lung des in seiner Gesammtheit eben so imposanten, als in seinen Einzelnheiten liebreizenden Anblickes beigetragen, geruhte Ihre Königl. Hohest die Prinzessin Wilhelm, bei Höchstihrem Besuche der festlich ge⸗ schmückten Räume, Sich zu äußern, daß das Fortschreiten der Wirksamkeit des Vereins aus dem mit jedem Jahre wachsenden Reichthumedieser Pflan— zen, und Frucht⸗-Ausstellung sichtlich hervorleuchte. In der That war noch keine der früheren Ausstellungen so reich und glänzend wie diese. Mit gewohnter Liberalität war aus den Schätzen unseres mit Recht berühmten botanischen Gartens, wie aus den übrigen Königlichen und Prinzlichen Gärten bier und zu Potsdam, Charlottenburg und der Pfauen⸗Insel, aus dem täglich sich verschönernden Thlergarten und dem Universitäts- Garten, aus der Gärtner⸗Lehr-Anstalt, der Lan— des-Baumschule 14. im vollen Maaße dazu beigetragen. Mit aller Liebe und Bereitwilligkeit batten nicht nur die dem Vereine angehöri— gen Gartenfreunde und Cultivateurs, sondern auch viele andere der hiesigen Kunst⸗ und Handels- Gärtner und Privat-Garten, Besitzer sich berifert, ihre schönsten Erzeugnisse beizubringen und dadurch unver— kenubar die rege Theilnahme befundei, deren die Bestrebungen des Pereins sich foridauernd erfreuen. Alles Ausgezeichnete und Schöne dieser großartigen Zusammenstellung einzeln aufzuführen, alle Ramen der vielen Theilnehmer zur Herstellung derselben zu nennen, verbietet der Raum dieser Blätter; nur einige, durch Neuheit, Seltenheit oder besondere Schönheit der Exemplare merkwürdige Gewächse, neben den Namen ihrer Besitzer aufzuführen, mag uns vergönnt seyn. Se. Ex⸗ cellenz der Herr Mintster von Alltenstein hatte durch eine Auswahl feltener Topfrosen den Fesischmuck erhöhen lassen. Aus dem botani— schen Garten glänzte, neben den werthvollsten ausgezeichneten Cacheen und Mamillarien eine mächtige Gruppe ausgezeichneter erotischer Ge— wächse in imposanter Blüthenpracht, vor welcher, nach Anleitung des Herrn Garten-Direktor Otto, eine luftige Gnirlande seltener Srchi— deen mit ihren bewundern werthen Bliülthen sich hinzog, wie: Stan. hopea insignis, Oneidium Papilio, 0. raniferum, 0. lüridum, O0. auri- tum, Epidendron cochleatum, Cattleyn Forbesii, Catasetum lu— rium, Nylohium squalens, Brassävola tuberculata, Calanthe veratrifolia, Cymhidium xxyphüfolium. Aus dem Königlichen Garten in Monbijon war besonders merkwürdig ein schöneg Exemplar der hier noch nenen Fuchsia fulgens, umgeben von einer anziehenden Gruppe vorzüglich schöner Exemplare von Citrus chinen. sis und Billbergia , Allgemeine Bewunderung erregte die vom Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhaufen mit großer Sorg⸗ falt gezogene zahlreiche Sammlung Schottischer Federnelfen (pink. Von den mannigfachen Pflanzenschätzen der übrigen Königlichen Gär— ten und aus der Landes-Baumschule, waren durch vorzügliche Rlü— thenfülle und Schönheit der Exemplare ausgezeichnet: Azasea viscosa, Kalmia latifolia, Calliztemon und die von würzigen Blüthen wie init Schnee überdeckten mächtigen Orangen-Stämme' aus dem Schloßgar⸗ ten zu Charlottenburg, so wie die zahlreichen schönen Georginen von eben daher. Den Universitäts⸗Garten repräsenisrte Herr Sauer durch elne Auswahl von Farrnkräutern, unter denen erostichum Alcicorne sich auszeichnete; aus ihrer lieblichen Gruppe erhoben sich in vorzüg— lich schönen Exemplaren Crinum asiatieum und Maranta zebrina. Dle überaus reichen Beiträge aus dem Prinzlichen Garten von Bellevne zeugten von dem Kunsifleiße des Herrn Hofgärtners
*.
Brasch, durch ein glänzendes Sortiment ausgezeichneter Pelargo—
m die vorzüglichsten: Friderici Guilelmi, gc a.
dum, Tourgasiae, Adelinae, Padockiage, Mariae. Leopoldinae,
Angustissimuüm fastuosum, hilabiatum, jubilans honestissimum, Heri- cartianum, radiatum, gyrosum, Hydrangeum; ferner durch reiche Col⸗ leftionen vorzüglich schöner Rosen und Talceslarien, unter denen Cal
ceolaria Ulysses, obsoleta und elegans sich , und denen eine Reihe der herrlichsten Exemplare von Erythrina laurifolia, Gloc—- cinia diseolor, Rhodanthe Manglesii, Ardisia crenulata, Elxchrisum hunnle, Borgnia ferrulata, Lilium longiflorum, Gladiolus cardinalis, Pimelia hispida und rosea, Erica ventricosa, carneg, daphnefolia Cu- hressina sich auschloß, geziert durch Guirlanden von Thunbergia alata und leucantha. Aus dem Fürstlich Radziwillschen Garten waren ausgezeichnet:; Althaea chinensis und Swanisonia albiflora. Von den werthvollen Beiträgen des Geheimen Ober-Hof Buchdruckers Herrn Decker waren besonders merkwürdig: Fymphaea eoerulea, Tropaeo. lum Moritzianum und Tr. tricolorum, Loasa lateritia, ein mächtiges Exemplar von Jucca gloriosa in höchster Blüthenfülle, eine Reihe schön . Hyaciuthen ꝛc. Aus den schönen Sammlungen des Herrn Kaufmann Westphal verdienen vorzüglich Erwähnung: Gladis— lus ramosus, pulcherrimus, eardinalis und Galvilli, Clerodendron, squamatum, Crinum americanum, Lia longifolia. In der überaus schönen Gruppe aus den Beiträgen des Herrn Kunstgärtners Lim— precht waren ausgezeichnet die ungemein starken, mit Blüthen bedeck— ten Exemplare von Cactus speciosus, vorzüglich schöne Callistemon floribundus und semperflorens, mit unzähligen Blülthen, zwei neue aus dem Saamen gezegene Amarzllis von außerordentlicher Größe und Farbenpracht, eine Reihe vorzüglich schöner Ranunkeln, eine glänzende Collection von Fuchsien, unter denen ein Exemplar von F. globosa mehr denn 200 Blüthen zählte, und eine zahlreiche Pelar⸗ gonien⸗Sammlung, von der P. Friderici Guilelmi, Imperator, Mariae Leopoldina, Augustum fastuosunm u. a. besonders hervorsirahlten. Vom Kunstgärtuner ih. Schultz waren nicht minder schöne Pelar— gonien, Georginen, bochstämmige Rosen und Theerosen beigebracht. Vem Kunstgärtner Herrn Mathieu war besonders bemerkenswerth Clivia nobilis, Pelargonium ardens sußkerbum, Clematis florida und Ehlox Drummondi von seltener Schönheit. Vom Herrn P. Fr. Bouché war unter Andereng beigebracht ein ungemein großes, präch— tig blühendes Exemplar von Melia Azederach. Vom Kunsigärtuer Herrn Kuhfeld in Pankow waren merkwürdig, die reichen Sortimente schöner Rosen, Georginen und Calceolarien. Vom Herrn Justizrath Meyer zeichnete sich aus: Acacia pulcherrima, und vom Herrn illi ein mit Blüthen bedecktes Riesen⸗Exemplar von Hoya carnesa. Merk⸗ würdig waren unter den vom Kunstgärtner Herrn Faust beigebrach— ten vielen Pflanzenschätzen ein ungewöhnlich großes Exemplar von Cereus grandiflorus mit 39 Blüthenknospen, vorzüglich schöne Rel⸗ ken und zum zweitenmale blühende getriebene Rosen. Herr Kunst⸗ gärtner Allardt hatte die Ausstellung bereichert durch eine ansehnliche Sammlung ausgezeichneter und seltener Cacteen, unter denen viele Original-⸗Exempfsare aus Mexiko. Eine ähnliche Sammlung schöner und seltener, an Blüthen reicher Cacteen, worunter Cereus Eyriesii mit 2 Blumen, hatte Herr . beigebracht. Gruppen hochstäm⸗ miger Rosen vom Handelsgärtner Herrn Fuhrmann erregten Bewun⸗ derung. Der Kunstgärtner Herr Rönnenkamp hatte mehrere Bego⸗ nia⸗Arten in vorzüglich schön blühenden Exemplaren aufgestellt, und vom Handelsgärtner Herrn Zietemann waren ausgezeichnete Horten— sien geliefert. Aus den mancherlei beachtenswerthen Beiträgen der Gärtner-Lehr⸗Anstalt verdient, wegen besonderer Schönheit und Blü⸗ thenfülle, noch Erwähnung, ein großes Sortiment Balsaminen. Auch dürfen nicht unerwähnt bleiben, die vom Kunstgärtner Herrn Tous⸗ saint in kranzförmigen Blechkästchen zierlich geordneten lieblichen Blümchen unserer Feldflor, so wie sein in Schirmform äußerst kunst— voll gezogener ungewöhnlich großer Epheustamm, mit einem kronen— ähnlichen Knopfe über dem ausgespannten Schirmdache.
Schon in den Frühstunden hatten die weiten Räume mit den Freunden Florens und Pomoneus sich gern, Gegen 12 Ubr zogen die versammelten Mitglieder des Gartenbau-Vereins in den Sitzungs⸗ Saal der Akademse der Wissenschaften sich zurück und schritten zur statutenmäßigen Wahl ihres Vorstandes, welche fast mit Einstimmig— keit die bisherigen Mitglieder desselben in ihren Aemtern bestätigte, gur mit der Ausnahme, daß in die Stelle des Herrn Rechnungs- Raths Schueider, welcher nach 1ajährlger dankenswerther Verwal— tung das Ehren-Amt als Schatzmeister niedergelegt hatte, der Kriegs— Raih Heynich, mit Beibehaltung seiner Sielle als Secretair der Gesellschaft, zum Schatzmeister erwählt ward.
Rach beendigtem Wahlakte begaben sich die zahlreich versammel⸗ ten Mitglieder und die dazu besonders eingeladenen Fremden in den, mit der von Lorbeern und Palmen sinnig beschatteten und mit Myr— then und Rosen umgebenen Büste Sr. Majestät des Königs, festlich geschmückten großen Saal der Akademie der Künste, zur Anhörung des Vortrags des Direktors, Herrn Geheimen Medizinal-Raihs Link. Derselbe begann mit der erfreulichen Nachricht, daß der Verlust, den der Verein an dem Bestande seiner Mitglieder, durch Ableben oder andere Ursachen, in dem verflossenen Jahre erlitten, nicht nur ersetzt worden, sondern daß sich auch die Zahl der Mitglieder vermehrt habe. Er knüpfte hieran die wehmüthigen Erinnerungen an die dem Ver— eine teuren und berühmten Ramen, die der Tod ihm entrissen, wie: Sr. Durchlaucht Ludwig VII, Landgrafen von Hessen-Homburg, des GHroskanzlers v. Beyme Excellenz, des Geheimen Regierungs-Raths Erbkam, der Professoren Klenze ünd Gans, des Präsidenten Knight in London, des Hofraths r. Kreysig in Dresden, des Pharmacen—⸗ ten Hunnemaun in London u. A. Der Redner ging sodaun auf die inneren Verwaltungs-Angelegenheiten des Vereins über, gab eine llebersicht des Kassen-Zustandes, gedachte der mit dem Verein in Ver— bindung stebenden 68 HGesellschaften für verwandte Zwecke, der Be— reicherung seiner Bibliothek, gab Nachricht von dein Zustande und den Leistungen der Landes⸗Baumschule und von der Wirksamkeit der Gäriner⸗Lehr-Anstalt, der erst in diesen Tagen noch ein nenes Merk— mal Königl. Huld in der Allerhöchsten Bewilllgßung der Mittel zur
erstellung eines neuen Gewächshauses in Schöneberg zu Thetl ward.
iefen Anklang fanden die hierau geknüpften Worte des ehrfurchts— vollen Dankes für diesen neuen Beweis der Gnade Sr. Majestät für eines der dem Vereine genau verbundenen Institute, und aus der Seele jedes Einzelnen hallte es wieder, in dem gefühlvollen Ausrufe des Redners: „Gott erhalte den König!“ — Mlt kurzer Hindeutung auf die praktischen Bestrebungen des Vereins zur Verbreitung und Verbesserung der nn und des Gemüsebaues, wie zur Belebung des Sinnes für Verschönerungs⸗-Anlagen durch unentgeltliche Veribei— lung von Obstbäumen und Edelreisern, Schmuckgebölzen und nützli⸗ chen Sämeresen, ging der Redner noch näher auf die Gründe ein, die den Verein veranlaßt haben, eine besondere Aüfmerksam eit dem Kartoffelbaue zu widmen, und über eine zweckmäßige, vorzüglich den fleineren Landwirthen nützliche Methode desselben, eine kleine, leicht faßliche Schrift entwerfen zu lassen, die auf Kosten des Pereins gedruckt und an Landgeistliche, Dorfschullehrer und Orts-Vorsteher noch im Laufe dieses Jahres unenigeltlich in angemessener Weise vertheilt werden soll. Der Redner zeigte im weiteren Fortgange sei⸗ nes Vortrags, wie sehr es in den Einzeluheiten der Gärtnerei darauf ankomme, zur Erziehung schöner Bäume, zur Hervorbringung schö— ner Blüthen, zur Aufzücht edler Früchte, Überall das rechte Maaß zu finden. „Die Pflanzen, sprach er, sist ein lebendiges Wesen, sie verlangt persönliche Rücksichten, sie will besonders gepflegt, sie will geliebt, sie will geschützt seyn. Sie fordert nicht allein die Wissen⸗ schaft, sie fordert auch die Kunst des Gärtners auf, und man kann durch alle Kenntnisse nicht jene 6, ersetzen.“ Am Schlusse seines beredten Vortrags, wies der Redner auf den Zweck des Festes hin, diesen Theil der Gärtnerei zu beleben, durch die beiden Mittel, welche jede Kunst zur Blüthe bringen, Ehre und Geld; daher von Seiten des Vereins der Kostengufwand zur Herstellung ir. Blü⸗ thenfestes, daher diese Äusstellung zu einer Zeit des Jahres, wo
é
sich in Berlin viele Fremden besinden, also die größte Menge von uschauern sich erwarten läßt, deren Beifall der Künsteler rndtet ür das, was er geleistet hat. „Möge“, so schloß der allgemein an⸗ sprechende Vortrag, mit dem Wunsche an die feierliche Versammlung, er fh in, Ihrer Aller Herzen die Erinnerung dieses schönen Tages ortblühen!“ — —
Ein nne von 298 Gedecken im 4 Hause schloß dies schöne Fesi, wo die lebendigsten Wünsche für den allgellebten König und sesm verehrtes Herrscherhaus aus voller Seele erklangen. Die Pflanzen. Ausstellung biteb noch bis zum Abend und während des . Tages den Garteufreunden auf ausgegebene k 696
eoffuet. —
Preis Aufgaben des Bereins zur Beförderung des 6 * tendaues in den Königl. Preuß. Staaten.
Publicirt: Berlin am 17ten Jahresfesie den 23. Juni 1829.
A. Preie-Aufgaben von iszs.
L. Es werden Bersuche über die Ausartung der Gewächse ge⸗ wünscht, welche nicht durch Befruchtung mit Abarten derselben Ärt, oder mit einer anderen Art enistanden ist, sondern allein durch die Beschaffenheit des Bodens, durch die Einwirkung von Wärme und Licht und durch andere äußere Einflüsse bedingt wird.
Es wird daher gewünscht, daß diefe Bedingungen möglichsi scharf bestimmt und nebeneinander in vergleichenden Gegenversuchen in An wendung gebracht werden, um die Ursachen der Ausartung mit einiger Sicherheit ermitteln zu können.
Die Bersuche sind so einzurichten, daß sie die Ausartung durch Bestaubung ausschließen, indem sie alle Pflanzen aus der Nähe ent⸗ fernen, deren Blüthenstaub Einfluß haben möchte, ja fogar auf Ab⸗ y, der Insekten Bedacht nehmen, die den Hint he nt übertra⸗ gen könnten.
Daß die Größe der Theile allein eine Ausartung in dem bier angenommenen Sinne nicht begründe, bedarf wohl kaum der Erwäh⸗ nung. .
Da die Bersuche sich nur auf jährige, zweijährige und Stauden⸗ Gewächse zu erstrecken brauchen, so ist ein Zeitraum von drei Jahren hinreichend, um ein genügendes Resultat gewähren zu können. Es wird daher der 1. März 1831 als Termin für die Einsendung der Abhandlungen bestimmt und derjenigen, die die Aufgabe mit der oben geforderten Sicherheit am Vollkommensten gelöst hat, ein Preis von 100 Thalern verheißen.
II. Ein Preis von 30 Rthlr. dem, der zum nächsten Stiftungs⸗ feste des Vereins die zehn schönsten und neuesten exotischen Topfge⸗ wächse (Kräuter oder Sträucher) im vollkommenen , . blühend einsendet und die Kultur-Methode dabei angiebt. Bie aus gestellten Exemplare bleiben ihrem Eigenthümer. Ber Preis wird indessen nur Privat-Gärtnern und Garten-Eigenthümern zuerkannt.
III. Für jedes neue Küchengewächs, sey es eigene Art oder Va⸗ rietät eines schon bekannten, das sich bei der Probe bewährt, erhält der, welcher es erzogen hat und einführt, bei gleichzeitiger Angabe der Eigenschaften der Pflanze, ihrer Kultur und ihrer Zubereitung für den Tisch, den Preis von 29 Rihir. Die Einsendungen können zu jeder Jahreszeit geschehen. Der Preis, oder wenn Mehrere die Auf⸗ gabe lösen: die Preise werden bei dem Stiftungsfest zuerkannt, doch ebenfalls nur an Privat-Gäriner und Garten⸗Eigenihümer.
B. Reue Preis⸗Aufgaben.
IV. Es soll durch Versuche nachgewiesen werden, in wiefern und unter welchen Bedingungen die Annahme, daß das Pfropf-Reis auf den Stamm zurückwirke, für gegründet gehalten werden kann.
Es wird nämlich behauptet, daß krankhafte oder überhaupt vom Normalen abweichende Zustände des Impflings auf den Stamm übergehen, z. B. daß ein gewöhnlicher Jasmin, auf welchen ein Reis von der Vartetät mit gescheckten Blättern gepfropft worden, auch unterhalb der Impfstelle scheckige Blätter bekomme, ja sogar, daß dieser Erfolg eintrete, auch wenn der Impfling eingehe. Diese Versuche sollen nun wiederholt, auf die Varietät überhaupt, in weiterem Sinne ausgedehnt und dabet alle Verfahrungsweisen des Propfens (Oculirens, Copulirens u. s. w.) abwechselnd angewendet und erprobt werden. Gewächse mit immergrünenden Blättern werden sich am besten zu den Versuchen mit der scheckigen Varietät eignen, doch sind auch ähnliche mit den Gattungen Fraxinus, Cornus, Cra- taegus, Quercus, Tilia, Lonicera u. a. zu wünschen. Sie können nicht mannigfaltig genug seyn in vergleichender gleichzeitiger Anwen⸗ dung auf alte oder junge Stämme, mit einer größeren oder kleineren Zahl von Pfropfreisern u. s. w. ,
Der Verein ertheilt dem, der in den nächsten drei Jahren die meisten und gründlichsten Versuche angestellt und deren Resultate unter hinreichender Beglaubigung bis zum 1. Mai 1812 angezeigt haben wird, den Preis von 190 Rthlrn.
V. Es wird immer noch von Zeit zu Zeit die Behauptung ge⸗ hört, daß Pfropfungen dauernd gelingen können, selbst wenn Reis und Stamm zu zwei verschiedenen Pflanzenfamiiien gehörten. So wird wiederholt das Pfropfen der Rose auf immergrünende Bäume als ausführbar erwähnt, indessen schon Du Hamel erprobte, daß das Reis der echten Kastanie auf Eichen zwar im ersten Jahr stark irieb, aber später a,, einging.
Es wird nun aufgegeben, durch eine möglichst große Menge von Versuchen zu ermitteln, welcher Grad der Verwandtschaft für ein dauerndes Gelingen solcher Operationen erforderlich ist, zwischen wel⸗ chen verschiedenen Pflanzenfamilien es sich leichter oder schwerer er⸗— weist und unter welchen Bedingungen es erlangt werden kaun.
Ein Zeitraum von vier Jahren scheint dazu erforderlich, aber auch ausreichend, wenn die Pfropfungen sofort im ersten Jahre angestellt werden. Wer daher bis zum 1. Mai 1843 von den metsien und auf— fallendsten Erfolgen berichten und die Zuverlässigkeit derselben darthun kaun, erhält den Preis von 100 Rthirn.
C. ö aus der von Seidlitzschen Stiftung.
VI. Bie nach §. 13 des von Seidlitzschen Testamentes dem Gar— tenbau⸗Vereine zu Prämien überwiesene Summe von vorlqufig in. lich 50 Rihlr. soll auch in diesem Jahre demjenigen Eleven der Gärt⸗ ner⸗Lehr⸗Anstalt a, . , . zteu Lehrstufe stehend, eine zu stellende Aufgabe am genügendsten löset,
ie all m . des Preises geschleht durch eine, vom n dazu ernannte Kommission und wird beim Jahres feste 1840 . gemacht. Der Eleve, welchem die Belohnung . ist. cinpfangt dieselbe, unter der Bedingung ,,, etzt untadelhafter Füh
bei seinem Austritte aus der Austalt. = ü ng h , 6 gt bleiben anderweillge Anordnungen für die fernere
Ertheilung dieses Preises an mn sgahen n,, m, we.
über die den 5 an ,,, an den General-⸗Secretair des Bereins ein⸗ geendet. Auf den Titel derselben mird ein Motto gesetzt und ein versiegelter Zettel beigelegt welcher äußerlich dieses Motto und im erm den amen, Stand und Wehnort des Verfassers enthält. In ie nach den bestimnnmten Terminen eingehen, oder
h) ann, ,. auf irgend eine Weise genannt haben, werden
konkurrenz gelassen. 1 bau e fen n Abhandlungen der Preis auch nicht zu⸗
den sollte, wird doch angensmmen, daß die Herren Ver⸗
in e ele lie, deren Benutzung für die Druckschriften des
Hireins bewilligen. Möchten die Herren Berfasser dies nicht zuge⸗
stehen wollen, 6 werden sie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefülligst zu erkennen geben.
Die unter II. und III. geforderten Erzeugnisse werden sammt den
schriftlichen Angaben auf dieselbe Weise an den Secretair des Ver⸗
eins abgegeben. z
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