1839 / 181 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

England 2 des Transports der Korrespondenzen aus Ost⸗ indien nach England durch Frankreich und umgekehrt.

Der Univers relig ieuy enthaͤlt folgende Nachticht: „Man versichert uns, daß das Ministerium Truppen zu Toulon kon, zentrirt, welche in jedem Augenblicke, wenn die Um staͤn de es fordern, eingeschifft werden konnen. Es sollen bereits 7000 Mann angekommen seyn.“

Die Presse sagt: „Die Verwickelung der dußeren Ange⸗ legenheiten macht den Eintritt eines . Ministers der auswärtigen Angelegenheiten in das Kabinet unumgaͤnglich. Die Ernennung des Herzogs von Broglie scheint beschlossen zu hn, and das Ministerium“ wird zu seiner Ergänzung nicht das Ende der Sesson abwarten, wenn es noͤthig seyn sollte. han— delud aufzutreten. llebereinstimmung damit meldet ein anderes hiesiges Blatt: „Der Herzog von Broglie ist aus Copper zurückgekehrt. Diese un vermuthete Ruͤckkehr schien seine Freunde zu überraschen, welche nicht darauf vorbereitet waren. Es wurde ihnen gesagt, der Herzog sey bleß nach Paris gekom— men, um während des Prozesses der Mai⸗Angeklagten seine Stelle als Richter einzunehmen.

Diesen Nachmittag um J Uhr wurden die Mai⸗Angeklag— ten dus der Conciergerie in das Gefängniß des Luxembourg gebracht. Es hatte diese Uebersiedelung unter der Oberaufsicht des Hertn Olivier Dufresne, General-Inspektors der Gefang— nesse statt. Die Wagen, in welchen sich die Angeklagten befan— den, waren von 25 zunizipal-Gardisten unter dem Kommando

ines Offiziers eskortirt. Nichts stoͤrte die Ordnung des Zuges. Der Angeklagte Barbes zeigte fortwährend große Kaltbluͤtigkeit. Martin Bernard schien , , . Ein hiesiges Blatt will aus guter Quelle wissen, daß fein einziger der dreihundert Angeklagten, die in der Concier— gerie sitzen, vor die Assisen gestellt werden wurde. Wenn die

erste aus i8 Individuen bestehende Abtheilung gerichtet seyn würde, solle eine zweite folgen, und so fort, bis sämmtliche An⸗ geklagten ihr Urtheil empfangen hätten.

Minor Lecomte und Guillemin sind von dem Gesuch, um Cassation des Urtheils, welches sie zu funf Jahren Gefäaͤngniß und zu fuͤnf Jahren polizeilicher Aufsicht verurtheilt, abgestanden.

Der Courrier de Lyon giebt folgende Erklärung zu der Besetzung des erzbischöflichen Sitzes von Lyon: „Die Wahl der Regierung war auf den Abbé Olivier, Pfarrer von St. Roch gefallen. Da aber die Erhebung eines bloßen Pfarrers zu einem solchen Posten leicht 665 Anstoß erregen koͤnnen, so beschloß man, einen alten und kraͤnklichen Mann vorzuschieben, dem er als Coadjutor dienen konne.“

Die beiden Peer, , feind Eisenbahn⸗Gesellschaften haben mit der Kommission der Kammer eine Besprechung gehabt, die indeß zu keinem Resultate fuͤhrte. Die Gesellschaft auf dem rechten Ufer stellte vor Allem die Bedingung, daß die Bahn auf dem linken Ufer aufgegeben wuͤrde; darauf wollte indeß die Gesellschaft der Bahn auf dem linken Ufer nicht eingehen.

Unter der Leitung des Herrn in. d'Orbigny wird, in Verbindung mit den meisten Mitgliedern des Instituts, ein neues „Untversal⸗Lexikon der Naturgeschichte“ erscheinen. Das Werk wird 6 bis 8 Bände umfassen und von einem Atlas be— gleitet seyn.

Vor einiger Zeit wurden in mehreren Blättern Versuche zur Trinkbarmachung des Seewassers, als einer neuen Erfin— dung, erwähnt. Hiergegen reklamirt der vormalige Comman⸗ deur der Korvette „Üürania“ in einem Schreiben an das „Jour⸗ nal des Debats“ und sagt darin unter Anderem; „Schon im Jahre 1801 hatte der Capitain Hamelin einen Apparat erfun⸗ den, vermittelst welches er jeden Tag 89 Litres des schoöͤnsten Wassers herstellte, und als ich im Jahre 1817 mit der Korvette Urania!“ die Ilise um die Welt antrat, verband ich mich zu / einem gleichen Zwecke mit Herrn Clèment Desormes, Professor am Konservatorium. Der Erfolg war genügend; das gewon— nene Wasser war klar und suͤß, und wohlfeiler als dasjenige, was man zu Paris verkauft. Da sich indessen Zweifel gegen die Unschäölichkeit dieses Wassers erhoben, so wurde zu diesem Zwecke eine Untersuchungg⸗Kommission ernannt und zugleich in den Häfen von Brest, Toulon und Rochefort die geeigneten Versuche angestellt, die in jeder Hinsicht befriedigend ausgefallen sind.“ Der Toulonnajis enthält ein Schreiben aus Oran vom 13. Juni folgenden Inhalts: Mehrere Araber, die aus dem In⸗ nern kommen, versichern, daß Abdel Kader sein Lager nach Westen hin verlegt habe, und daß zwischen ihm und dem Mar⸗ schall Valce die größte Eintracht herrsche; wir werden asso in diesem Jahre keinen Krieg bekommen,. Nur wenig Araber kommen auf den Markt; die Aerndte halt sie zuruͤck. Der Er— trag derselben ist so groß, daß die Eingeborenen nicht all' ihr Getraide unter Dach bringen koͤnnen, und genöͤthigt sind, es im Freien stehen zu lassen.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 25. Juni. Unter den vom Grafen Stanhope, wie bereits erwähnt, an diesem Abend vorgelegten Bitischristen be⸗ fand sich auch eine der Cinwohner von Stock am Trent, worin diese um ,,. Wahlrecht, geheime Abstimmung und kurze Parlamenie ersuchen. .

, ,, es und daß es ihnen wie früher, freistehen solle, hr eigenes Geld unter ihre eigenen Armen zu vertheilen; sie chlossen mit der Bitte um knverzägliche Engancipation der Ne⸗ ger und Unterstüͤtzung der Bewohner von Kanada.

selichen Theile von Jorkshire, wurde um allgemeines Wahl⸗ 86 3 ö kurze Parlamente und die Abschaffung aller Eigenthums Qualisicationen für die Par⸗ an ents gil teder ersucht. Eine Bittschrist der Londoner ärbelter-Pereine enthielt ähnliche Bitten und außerdem noch en Wunsch, daß das Land in Wahl⸗Bezirke, deren jeder eine „w csffe AÄnjahl Einwohner Snthalte, getheilt werden , Bättschrist von Herrn John Joseph Stockdale verlangte bie geheime Abstimmung, jedoch unter gewissen Beschraͤnkungen.

i ĩ mmlung von Bie letzte Petition endlich war von einer Ver sa i odr 1 in Lancashire angenommen, aber nur von dem

n Fielden, Parlaments ⸗Mit⸗ Präsidenten derselben, Herrn John F ,, ,

sed fur Oldham, untergeichnet worden. . da jede . „die keines Verbrechens e worden, das Recht haben solle, bei den Parlaments Wahlen nitzustimmen, daß diese Wahlen durch geheime Abstimmung ge 1 die Parlamente nicht länger als ein Jahr dauern, alle Tigenthumts, Rualificationen ausgehs ben und den Parlaments Mit⸗ lied ern Nemunergtionen für ihre Mühe bewilligt werden sollten. Göaf Stanhope sprach sodann sehr weitläuftig seing Meinung gher die in den Bittschriften verlangten wichtlgen Ge enstande aut, worauf Lord Brough am, in einem ernsteren Tone als bew bhr iich, gegen das an lu um sprach und mit großem

*

dies morgen bestimmt geschehen.

Ferner bitten sie um Aufhebung des

In einer anderen Bittschrift der Einwohner von Aldborough, in dem

mochte.

wartung nicht schon hbestägt haben.

758 .

Nachdruck und bitteren Sarkasmen die jetzige Stellung desselö ben als 646. un wuͤrdig schilderte. Lord Melbourne äußerte sein Mißfallen über diefe nutzlosen Diskusstonen, diese bloßen Redeuͤbungen, und meinte, sie seyen eine Abweichnng von dem alten und vernuͤnftigeren Parlaments⸗-Gebrauche, der im Allge⸗ meinen diejenigen, die eine Petition überreichten, darauf be— schraͤnktt habe, die Gegenstände der Petition und einen damit verknuͤpften bemerkenswerthen Umstand, wie etwa die besondere Acht⸗ barkeit der Versammlung, in der die Bittschrist angenommen worden oder die Unterschriften derselben, hervorzuheben. Auch der Herzog von Wellington sprach sein Bedauern daruͤber aus, daß Graf Stanhope sich so weitlaͤuftig uber die angeblichen Ursachen jener Beschwerden und ihre gegenwartigen und kuͤnf— tigen Folgen ausgelassen habe, ohne irgend eine Maßregel, wie etwa die Aufhebung des Armen-⸗Gesetzes, vorzuschlagen, oder einen bestimmten Vorschlag zur Entwerfung eines neuen oder zur Aufhebung eines alten Gesetzes zu machen. Wenn der edle Graf dergleichen Vorschlaͤge mache und das Haus schenke ihm keine Aufmerksamkeit, so koͤnnte man es eigigermaßen entschul— digen, daß er eine Rede halte; aber er sey eines solchen Geistes, wie sein edler Freund, völlig unwuͤrdig, eine Aufregung der Art hervorbringen zu wollen, wie sie durch seine Reden offenbar erzeugt werden muͤsse. Lord Stanhope erwiederte: „Die beste Antwort, die ich auf die Herausforderung des edlen Her— zogs, daß ich die von mir erwähnten Gegenstände (namentlich eine Abänderung des neuen Armen-Gesetzes, dessen heftigster Gegner bekanntlich Graf Stanhope ist, wahrend die Haͤupter seiner Partei, der Herzog von Wellington und Sir R. Peel, dasselbe jetzt angelegentlich in Schutz nehmen) in Form einer Motion oder Bill vorbringen möchte, kann ich durch eine mi— litairische Anekdote geben. Ein Franzoͤsischer General, so er⸗ zahlt man, der von einem unruͤhmlichen Feldzuge heimkehrte, wurde von seinem Souverain Lusbwig XI7. mit Erstaunen ge—

fragt, warum er den feindlichen General in der Schlacht nicht gefangen genommen, worauf er antwortete: Sire, wenn ich das gen ̃ vdersucht hätte, so wuͤrde er mich gefangen genommen haben. paͤische Macht ihn daran zu hindern suchen. Aber er ist nicht Ich bringe keine solche Maßregel ein, weil ich keine Aussicht auf Erfolg habe und weil dann der lich, daß er es jemals seyn wird. edle Herzog ohne Zweifel uͤber meine Niederlage triumphiren

meiner quellen und verzoͤgert auf unbestimmte Zeit die Civilisation und die Verbesserung beider Theile seines Reichs. die Macht jener Diktatoren (der Armen-Kommissarien) verlän, Zustand der Dinge, der lnger geduldet werden darf? Ein Je⸗ gern oder ausdehnen soll, aus dem anderen Hause hierher ge⸗ der, der den Gang der Angelegenheiten im Orient aufmerksam

langt, ich auf Abstimmung daruͤber dringen werde, und sollte

So steht es auch mit mir.

wuͤrde. Lieber will ich bessere Zeiten abwarten und, eigenen Taktik folgend, mich einer solchen Niederlage nicht aus⸗ setzen. So viel aber kann ich sagen, daß, wenn die Bill, welche

ich auch ganz allein dastehen.“

Unterhaus. Sitzung vom 25. Juni. Nachdem meh— rere Bittschriften vorgelegt worden waren, zeigte Lord John

Russell an, daß er am Donnerstag die erste Lesung der Bier⸗ Bill und dann die Vorlegung des Berichts über das Unter- Tuͤrkische Armee an der Syrischen Gränze steht, wird auch über die Untersuchung der Wahl-Petitlonen von Sir Robert eine Aegyptische Streitmacht bei der Hand seyn, um sich ihr entgegenzustellen. Die Folgen eines solchen Zustandes der Dinge

richts ⸗Votum beantragen werbe. Am Freitag werde die Bill Peel die erste Lefung erhalten, und wenn dies nicht zu viel Zeit wegnehme, so werde er dann auf die weitere Erwägung der Bill über die Irlaͤndischen Munizipal⸗Corporationen antragen.

Es würde gut sehn, fuͤgte der Minister hinzu, wenn der edle Lord nicht dahin gebracht werden kann,

leisten,

gegenuber (Lord Stanley) das Haus davon in Kenntniß setze

wollte, ob das Haus bei der Einbringung des Berichts uͤber das Unterrichts-Votum noch einmal zur Abstimmung daruͤber aufgefor⸗ dert werden solle. Lord Stanley erwiederte, er könne kaum glauben, daß das Ministerium bei einer so siegreichen Majorität (lauter Beifall und Gelaͤchter) noch auf seinem Unterrichts-Votum be— harren werde. die Frage des edlen Lords nicht beantworten könne, doch werde Hierauf folgte die bereits er— waͤhnte Bebatte uber die von Herrn Ward vorgeschlagenen Resolutionen in Bezug auf den Verkauf wuͤstliegender Ländereien in den Britischen Kolonieen, nicht, wie gestern berichtet worden, in Großbritanien und Irland, um aus dem Erloͤs die Auswanderung zu befoͤrdern. Da indeß Herr Labouch ere, ohne das Wesent⸗ liche dieser Vorschläge zu tadeln, doch der Meinung war, daß eine solche Maßregel fuͤglicher dem Ministerium zu uͤberlassen wäre, so nahm der Antragsteller am Ende seine Resolutionen wieder

zuruͤck.

London, 26. Juni, Ueber den Stand der Dinge im Orient äͤußert sich die Morning Chroniele, welche in ihren Artikeln über die auswärtigen Angelegenheiten immer noch fuͤr das Organ des Ministetiums gilt, folgendermaßen: „Als Meh⸗ med All den Europäischin Konsuln zu Alexandrien seinen Ent— schluß ankuͤndigte, sich Rnabhaängig erklaren zu wollen, erwie⸗ derten England, Frankreich, Vesterreich und, wie wir glauben, auch Rußland, daß sie ihrerseits entschlossen seyen, den Status quo aufrecht zu erhalten Der Pascha wurde dadurch bewogen, seinen Plan aufzuschiebei, jedoch nicht, darauf Verzicht zu lei— sten. Seit diesem Autenblick war keine Buͤrgschaft mehr für die Bewahrung des Friedens im Orient vorhanden. Der Sultan, der sich uͤberzeugte fühlte, daß der Pascha nur nach einer guͤnstigen Gelegenheit suche, um aus seinem Unterthäͤnigteits-Verhäͤtniß herauszutreten, lieh natuͤrlich dem Antriebe seiner eisenen Leidenschaft und dem Zureden eigennuͤtziger Rathgeber in bereitwilliges Ohr, und keine Re— gierung in Europa konnté sich durch die Nachricht von der dro—

henden Stellung, die sene Armee an der Syrischen Graͤnze

eingenommen, überrasch finden Das Benehmen und die eingestandene Absicht Nehmed Ali's gaben dieser Bewegung der Türkischen Armee mhr den Charakter der Vertheidigung als des Angriffs. So roß nun auch die Schwierigkeit ist, welche der jetzige Stand der Orientalischen Frage darbietet, so gestehen wir doch, daß vir uns daruͤber keine Sorge machen. Wenn man diese Schvierigkeit nur richtig zu benutzen weiß, so wird sie der Inversehrtheit des Tuͤrkischen Reichs und dem kuͤnftigen Fteden Europa's zum Heil dienen. Hat bereits eine Kollsion zwischen der Tuͤrkischen und der Aegyptischen Armee stattgefunden oder sollte es dazu kommen, so muͤssen die goßen Europaͤischen Maͤchte einschreiten, um weiteren Feindseligkein Einhalt zu thun. Die Türkei ist nicht im Stande, Mehmo Ali zu unterjochen, und diesem darf man nicht gestatten, die Tuͤrkei zu unterjochen. Es sind uns zwar nahere Angaben uͤkr den und uͤber ihre Stärke imBergleich zu der des Pascha's zu Ge— sicht gekommen, aus deng mit Zuversicht auf Ibrahim;s Nie⸗ derlage gerechnet wird; ger diefe Angaben rühren aus einer, wenn auch talentvollen, och partelischen Feder her, und wir sind darum nicht wenig: zuversichtlich von dem Gegentheil überzeugt. Wir hegen 9 nicht den mindesten, Zweifel, daß ein Zusammentreffen bei vir das Ungluͤck von Kon eh erneuern würde, und wir wollen hoffen, daß die Ereignisse unsere Er⸗

Mag dies nun der Fall

keiten zwischen Mehmed Ali dere Besitz von Sxrien befindet. man nicht fuͤglich erwarten, daß die Tuͤrkei einer Armee an

Es thne ihm leid, daß er in diesem Augenblick

ustand der Türkischen Armee

seyn oder nicht, in der Politik der Europäischen Mächte darf deshalb keine Veränderung vorgehen. Sie muͤssen einschrei⸗ ten, um den Frieden zu erhalten oder um ihn wiederherzustel⸗ len, wenn er schon gebrochen ist. Es ist jedoch klar, daß sie dabei nicht stehen bleiben können. Der Status quo auf seiner fruͤheren Grundlage bietet keine Buͤrgschaft fuͤr die Erhaltung des Friedens dar. Die Tuͤrkei ist damit unzufrieden, Mehmed Ali ebenfalls. Er kann jedenfalls auch denjenigen Eur opaischen Maͤchten nicht genügen, denen die Unversehrtheit des Ottoma—⸗ nischen Reichs am Herzen liegt. Einen solchen Zustand der Dinge wiederherstellen, hieße, das Uebel nur aufschieben, nicht beseitigen. Es scheint uns unmöglich, zu einer Erledigung der Frage zwischen der Tuͤrkei und Aegypten zu gelangen, ohne daß beide Theile von ihren Forderungen etwas aufgeben. Meh⸗ med Alt verlangt die Anerkennung seiner Unabhaͤngig⸗ keit als Beherrscher von Aegypten und Syrien. Der Sultan dagegen will sich, wie es scheint, durch nichts Anderes zufrieden stellen lassen, als durch die Ruͤckkehr des Pa⸗ scha's in ein solches Vasallen-Verhaͤltniß, durch welches der Vertrag von Kiutajah so gut als aufgehoben seyn wuͤrde. Nun braucht kaum gesagt zu werden, daß es unmoglich seyn wurde, in die übertriebene Forderung Mehmed Ali's zu willigen. Wenn der Pascha sich unabhangig erklart, wer koͤnnte dann dem Sultan verbieten, sich seine Souverainetaäͤt mit Huͤlfe der un— heilvollen Unterstuͤtzung einer Russischen Armee wieder zu errin⸗ gen? Wir konnen also so wenig die Unabhängigkeit des Pa scha's anerkennen, daß derselbe vielmehr in jeder Europaischen Macht, die nicht eine Russische Flotte im Bosporus und eine Rus⸗ sische Armee in Konstantinopel sehen will, einen Feind zu gewartigen hat. Andererseits wäre es offenbar unangemessen und vielleicht sogar nicht ganz gerecht, wenn die Europaͤischen Mächte den Sultan in sei⸗ nem Unternehmen gegen Mehmed Ali anfmuntern wollten. Ware er stark genug, um ohne Unterstuͤtzung seine unumschraͤnkte Herrschaft über Aegypten wieder zu erlangen, so mochte man ihn immerhin ewähren lassen. In solchem Fall wuͤrde gewiß keine Euro—

stark genug dazu, und wir halten es eben so wenig fuͤr wahrschein— Er mag wohl drohen, aber er mag einen Versuch machen, und er wird gewiß geschlagen werden. So erschoͤpft er durch seine Anstrengungen die Huͤlfs⸗—

Ist dies ein

beobachtet hat, müß wissen, daß die Hauptquelle der Zwistig— und dem Sultan keine an— Umstand, daß der Erstere sich im So lange er dies besitzt, kann

der Graͤnze, als Buͤrgschaft gegen die weitere Ausdehnung sei⸗ ner ehrgeizigen Plane, entbehren kann. Und so lange eine

liegen vor uns, wir sehen sie in der täglichen, ja fast stuͤndlichen Unsicherheit, welchek der Weltfrieden jetzt ausgesetzt ist. Deshalb sind wir uͤberzeugt, daß, wenn Mehmed Ali

auf Syrien Verzicht zu vorhanden ist, irgendwie eine dauerhafte Erledigüng der Orientalischen Frage zu be— werkstelllgen. Eine Entschaͤdigung fuͤr dieses Zugeständniß, wenn wir es als solches betrachten muͤssen duͤrfte sich darin finden, daß man dem Sohne Mehmed Ali's die Nach— folge in dem Paschalik Aegypten garantirte. Der eingestandene Zweck aller Unternehmungen Mehmed Ali's ist, seine Macht in

keine Möͤglichkeit

seiner Familie erblich zu machen, und es scheint kein zureichen⸗

der Grund vorhanden zu seyn, warum man ihm die Erfuͤllung dieses naturlichen Ehrgeizes nicht bedingungsweise sichern sollte. Es scheint dies, wo nicht die einzige, so doch gewiß die beste Buͤrgschaft fuͤr die Aufrechterhaltung des Friedens in der Le— vante und der Unversehrtheit des Ottomanischen Gebiets darzu— bieten. Und so wuͤrde dieses hochwichtige Ziel auf Kosten keiner der Europaͤischen Maͤchte erreicht werden.“

Es ist auf's neue ein Umstand vorgefallen, welcher das gespannte Verhaͤltniß zwischen der Koͤnigin und den Tories in ein helles Licht stellt. Die Königin ist bekanntlich eine große Freundin der Reituͤbungen, weshalb das Parlament auch 0, 000 Pfund fur Errichtung einer Koͤnigl. Reitschule zu Wind⸗ sor bewilligt hat. Bei dem letzten Wettrennen zu Ascott hörte man beim Erscheinen der Koͤnigin einiges Pfeifen und Zischen, und es ging das Geruͤcht, daß diese loyalitaͤtswidrigen Laute von der Herzogin von Montrose und Lady Sarah Ingestrie, zwei Tory⸗Damen, ausgegangen seyen. Dies wurze von diesen Damen schriftlich fuͤr boͤswillige Verleumdung erklart, die man der Laby Litchfield, einer Whigdame, zuschrieb. Damit schien die Sache ein Ende zu haben, aber auf dem letzten Ball zu

BVuckinghamhouse nahmen die beiden Damen wahr, daß der

nachtheilige Eindruck bei der Königin noch nicht ganz gewichen sey. Die Herzogin verlangte hierauf eine Audienz von der Koͤ⸗ nigin, erhielt aber nach zweistundigem Warten vom Oberhof⸗ meister, Grafen von Uxbridge, den Bescheid, sie koͤnne keine Audienz erhalten, da nur Pairs oder Pairinnen auf diesen Vor⸗ zug Anspruch machen durften. Die Herzogin bestand darauf, daß Graf Uxbridge ihre Vorstellungen zu Papier nehmen sollte, die er auch sogleich der Königin mitzutheilen versprach. Der Herzog von Montrose hat sich nun vorbehalten, eine direkte Korkespondenz über diesen Gegenstand mit Lord Melbourne zu eröffnen. . , Graf Pozzo di Borgo ist gestern mit seiner ganzen Fami⸗ lie nach a . Herr von Kisselew verwaltet einst⸗ weilen die Botschafts⸗-Geschaͤfte. .

Der außerordentliche Inte von Persien, Hussein Chan, besuchte am Freitage sammtliche hier befindliche fremde Bot⸗ schafter und Gesanöte; am Tage vorher hatte er eine Unter⸗ redung mit Lord Palmerston. ; ö

en r g . von Hayti, Prince Saunders, ein in Vermont geborner Farbiger, der eine gute Erziehung genossen, als Gesandter des Koͤnigs Christoph in England sehr beliebt war und selbst beim Prinzen-Regenten zur Tafel zuge⸗ laffen wurde, spaͤter nach dem Sturze seines Gebieters Theolo—⸗ gie studirte und in Philadelphia predigte, zuletzt aber wieder eine Anstellung auf Hayti erhielt, ist im Februar zu Port⸗au⸗ Prince gestorben.

Der Secretair des Präkursoren- Vereins zu Dublin hat vorgestern ein Schreiben von Herrn O Connell empfangen, wo⸗ rin dieser ihm anzeigt, daß er in ch oder zwölf Tagen in Dublin seyn werde, um wieder den Vorsitz in den Versamm⸗ lungen dieses Vereins zu fuͤhren. „Bis dahin“, fuͤgt er hinzu, „muͤssen Sie Ihre gewohnlichen offentlichen Versammlungen halten. In England ist der Geist der religissen Bigotterie wie⸗

der sehr lebendig, und dieser Geist wird leicht uͤbermuͤthig und richtet immer mehr Unheil an, wenn man ihm nachgiebt oder sich ihm nicht widersetzt.“

Von Lissabon hat das Dampfboot „Tagus“ Nachrichten bis zum 18ten d. gebracht. Es waren dort Berichte aus Para vom 65. Mai angekommen, nach welchen man daselbst im Be⸗ griff war, einen Truppen-Transport von 260 Mann nach Ma⸗ ranham abgehen zu lassen, um die Unruhen zu daͤmpfen, welche im Innern dieser Provinz entstanden waren; die Mannschaft, die man aus dem Haupterte der Provinz gegen die Meuterer abgeschickt hatte, war zurückgeschlagen worden. Dieses letzteren Umstandes erwähnen (nzwischen die mit dem Schiffe „Rapid? direkt aus Maranham gekommenen Berichte nicht, wohl aber melden sie, daß man die Rebellen dort täglich erwarte, auch daß die Sklaven⸗Bevoͤlkerung fuͤr sie sehr günstig gestimmt sey und wahrscheinlich gemeinschaftliche Sache mit ihnen machen werde. / Die Bote der dort stationirten Schiffe „Victory“ und „Cham⸗ pion“ waren in Bereitschaft, um die zu Maranham an sassigen Kaufleute aufzunehmen, im Fall die Rebellen sich dieses Platzes bemaͤchtigen sollten. In den Portugiesischen Cortes haben die Minister endlich durch eine Majoritaͤt von 69 gegen 37 Stimmen in Gestalt eines Vertrauens-Votums die Ermaͤchti⸗ gung erhalten, eine Anleihe von 14100 Eontos zu negozitren, um die Staats-Beduͤrfnisse des laufenden Jahres zu bestreiten. Zur

Aufbringung der Summe wurde dem Finanz-Minister gestattet, entweder Schatzkammerscheine auszugeben oder die bis zum Z0sten d. M. faͤlligen Zehnten zu verpfänden, eder auch beide Operationen mit einander zu verbinden. Man glaubte, daß das Ministerium demnaͤchst seinen Plan wegen der ruͤckstaͤndigen Dividenden der auslaͤndischen Schuld vorbringen werde. Die Truppen der Koͤnigin hatten in Algarbien wieder einige Gue— rillas aufgehoben und sogleich erschossen. In Porto wird noch immer General Macdonald, der nach dem General Bourmont die Miguelistische Armee befehligte und kuͤrzlich wieder unter dem Namen von Richard Mowbray nach Portugal kam, gefan— gen gehalten. Er steht im Verdacht, im Einverständnisse mit Dom Miguel damit umzugehen, in der Provinz des Minho eine Guerilla⸗ Auch ist ein General Campbell, wie

1

759

klerokratischen Partei in Belgien hat begonnen, und man er⸗ wartet jetzt das Erscheinen einer Menge von Pamphlets, aus denen hervorgehen soll, daß der König weiter nichts ist, als der Diener des Erzbischofs von Mecheln.“

Der General Baron van der Smissen, welcher 18231 zu Antwerpen kommandirte und in die Gregoiresche Verschwoͤrung verwickelt war, ist hier angekommen, um die Aufhebung des

in contumaciam gegen ihn ergangenen Erkenntnisses zu bewirken.

gutem Erfolge betreten. Unter Anderem ist die Kammer der

Standesherren nicht ein verstanden hinsichtlich der Bitte, den S! 6

renden der katholischen Theologie, welche in der Stadt siüpnen wollen, eine Geld⸗-Unterstuͤtzung, wie den Studirenden der evan⸗ gelischen Theologie, auszusetzen. Auch hier beantragte die Kem— mission, zu beharcen, so wie sie auch dem Antrage der ersten Kam. mer auf eine Bitte an die Regierung um Errichtung eines dritten

Konviktes in Ellwangen nicht beizutreten vermochte.

Aus Luͤttich schreibt man: Vorgestern haben 150 Mann

Infanterie von der Mastrichter Garnison von dem Dorfe Heer⸗

BVischof

von Rottenburg, Dom-Dekan von Jaumann, Dekan von Münch und Wocher sprachen sich fur den Beschluß der

len (Limburg) am rechten Maaßufer Besitz genommen. Die

Truppen haben sich sehr gut benommen unn den Einwohnern keine Ursache zur Klage gegeben. Die Offiziere mit den Einwohnern fraternisirr und ihnen die Versiche— rung gegeben, daß sie keine Reaction zu fuͤrchten haͤt— ten. Daher ist auch Alles sehr ruhig zugegangen und die Orange-Fahne aufgezogen worden, ohne daß die ge— ringste feindselige Bewegung stattfand. Sittard wird heute be—

setzt werden und man hofft, daß auch hier, wie in Heerlen Der Belagerungs-Zustand von

Alles ruhig ablaufen werde. Mastricht soll, wie man versichert, erst nach Vollendung der Demarcations / Arbeiten, die morgen beginnen sollen, aufgeho—⸗ ben werden, so läßt sich also hoffen, daß in einigen Tagen die freie Communication zwischen der Festung und dem Belgischen Gebiet wieder hergestellt seyn wird.“

Die Schifffahrt auf den beiden Kanaͤlen, welche als Haupt— Verbindungswege zu Bruͤssel dienen, hat am 19ten d. wieder begonnen. Vom 19. his 22. Juni einschließlich sind zu Bruͤssel uͤber den See⸗Kanal von Willebroeck 16564 Schiffe, worunter 5 aus der See, in die Bassins von Bruͤssel eingelaufen; sie hatten einen Gehalt von 9382 Tonnen; 114 Schiffe mit einem Gehalt von 6320 Tonnen liefen von dort aus. Die Ladungen der ein— gelaufenen Schiffe bestanden vorzuͤglich aus Bauholz, Getraide, Ziegein, Materialien, Kolonial-Waaren und Fischen; die der

ausgelaufenen Schiffe aus Eisen, Steinkohlen, Fensterglas, Kry. stallen, Wagen, Stühlen, Moͤbeln, Papier und anderen Erzeug⸗

nissen der Bruͤsseler Industrie. In der nämlichen Periode sind

haben

ersten Kammer aus von Jaumann beantragt, die Negierung zu bitten, in Erwaͤgung zu ziehen: ob nicht durch Errichtung eines dritten Konviktes zu Ellwangen dem Mangel an ktheli— schen Theologen abgeholfen werden toͤnne, aber auch den Be— schluß in Betreff der Stipendien festzuhalten. Teuse! ist der Ansicht, daß vor Allem abgewartet werden solle, wie die Sti⸗ pendien wirken werden, ehe sich fuͤr ein drittes Konvitt entschie= den wurde. Die Kammer beschließt durch Zuruf, auf der Bitte um Aussetzung angemessener Stipendien (der frühere Weschläß lautete auf Portionen à 160 Fl.) zu beharren, und mit 64 ge— gen 18 Stimmen die fragliche Bitte wegen Errichtung eines Konvikts in der vom Dom-Dekan von Jaumann modißsizirten Weise an die Regierung zu bringen.

Stuttgart, 27. Junt. Gestern Vormittags zwischen 8 und

g Uhr haben Ihre Königl. Hoheiten der Erbprinz und die Freu

8

auf dem Kanal von Charleroy 26 Schiffe mit einem Gehalt von A896 Tonnen angekommen; sie brachten 1,726,000 Pfund

Steinkohlen. Auf dem Kanal von Willebroeck liefen 98 Schiffe noch nicht fuͤr nothwendig erkannt, dagegen aber die 17,609

mit einem Gehalt von A985 Tonnen mit 1, 728,000 Pfd. Stein—

Bereitschaft halte, um in Uebereinstimmung damit zu agiren, wenn die Umstaͤnde es erforderlich machen sollten. Vier ver⸗ daͤchtige Personen, als Offiziere gekleidet und bewaffnet, ließen sich kurzlich an der Graͤnze bei Loivos blicken und schienen zu rekognosziren. Der junge Remeschido wollte sich nach Rom zu Dom Miguel begeben, um sich dort von seinen Wunden zu hei⸗ len. Der Herzog von Nemours, der am 11Iten d. M. in Cadix angekommen war, wurde in Lissabon erwartet, und es hieß, er werde von da eine Reise nach London machen.

Im Laufe des Aprils ist zwischen Herrn Martinez von Seiten Mexiko's und Herrn Forsyth von Seiten der Ver— einigten Staaten eine Convention zu Stande gekommen, deren Ratificationen jedoch vor 1840 nicht stattfinden koͤnnen, da der Kongreß erst im Dezember zusammentritt. Es soll eine gemischte Kommission, drei Monate nach der Ratification, auf. anderthalb Jahre zu Washington niedergesetzt werden, um uͤber alle Forderungen Nord-Amerikanischer Buͤrger zu entscheiden. Gleich nach der Entscheidung soll die Mexikanische Regierung Obligationen ausstellen, die 8 pCt. Zinsen tragen, bis das Ka— pital an die Reklamanten entrichtet ist und in den Mexikani— schen Zollstͤtten ganz oder bei groͤßeren Quantitaͤten zur Halfte an Zahlungsstatt genommen werden sollen.

Die Rachricht von einer Niederlage der Franzosen vor Buenos-Ayres hat sich bis jetzt nicht bestätigt; indeß will ein hiesiges Blatt wissen, daß die Franzosen das Städtchen Ro—

sario, am Eingange des La Plata⸗Stroms, angegriffen und zer⸗ auf derselben ein anticonstitutionneller Geist bilde, welchem jedoch

stoͤrt haͤtten. Der Franzoͤsische Admiral hatte durch ein Cirku—

lar an die Befehlshaber der verschiedenen fremden Stationen Verhaͤltnissen als Aditeur die Erfahrung gemacht hatte, daß die ungern Offiziere an Freisinnigkeit Niemandem nachstaͤnden. In der That verwilligte das Storthing auf der einen Seite nichts zur Unterstuͤtzung derjenigen, die, ohne den Gang durch die Land Kadet⸗ ten⸗Akademie gemacht zu haben, das Offfziers⸗Examen gluͤcklich be⸗ standen hatten, auf der andern Seite aber 30090 Spihlr. fuͤr die auf der Absicht Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Belgier, einen diplo—

die Blokade auf alle Kuͤsten der Argentinischen Republik aus— gedehnt. Der Brasilianische Admiral Grenfell soll erklart ha— ben, er werde sich die Wegnahme eines Brasilianischen Schiffes an der Patagonischen Kuͤste nicht gefallen lassen.

Belgien.

Bruͤssel, 25. Juni. Der General Prisse und der Genie— Oberst Jolly, die Belgischen Kommissarien zur Bestimmung der Graͤnzen, sind vorgestern nach Mastricht abgereist, um mit den Hollaͤndischen Kommissarien die vorläufigen Anordnungen zu verabreden und dann die Arbeiten am Terrain sogleich zu be— ginnen.

Die in Bezug auf die Absetzung des Barons von Stassart erschienene kleine Schrift hat das Motto: „L Archéveque de Malines destitue, le Roi signe et le Ministre de Lheux coutresigne.“ Man sammelt jetzt Subscriptionen zu einer Medaille, die dem Herrn von Stassart zu Ehren gepraͤgt werden soll, und zwar will man dazu denselben Stempel benutzen, der zu dem Avers der Medaille gebraucht wurde, welche demselben Herrn von Stassart unter der Niederländischen Regierung bei seiner dama— ligen Ungnade uͤberreicht worden war.

. Auch von Mecheln traf Sonntag hier eine Deputation ein, um Herrn von Stassart zu begrüßen.

Der Baron von Schiervel, Gouverneur von Ostflandern, den man als den Nachfolger des Herrn von Stassart bezeichnet hat, ist gestern morgen aus Gent hier angekommen und hat sich sogleich ins Ministerium des Innern verfügt, wo er mit Herrn de Theux eine Unterredung hatte. :

Die Haarlemsche Courant enthaͤlt ein Schreiben aus Bruͤssel uͤber die Stassartsche Angelegenheit, worin es heißt: „Als vor zwei Jahren unter den Belgischen Freimaurern eine

paltung zum Ausbruch kam und man fuͤrchtete, daß ein Theil

von ihnen sich den Franzoͤsischen anschließen möchte, stellte sich Herr Stassart, auf die Einladung des Königs Leopold, an ihre Spitze, und saͤmmtliche Beamte des Hoses, den Prediger selbst nicht ausgenommen, ließen sich in diese Gesellschaft aufnehmen. Seitdem ist die bekannte Excommunication erschienen, und der Koͤnig ist mehreremale zum Widerruf aufgefordert worden; bisher war seine Antwort augweichend. Es existirt ein Brief des Bischofs von Luͤttich an Herrn von Stassart, worin der Letztere den Rath bekommt, seine Freimaurer Wuͤrden nieder zulegen, wenn er Praͤsident des Senats bleiben wolle. Auf seine abschlägliche Antwort ist Herr von Stassart nicht wieder“ erwählt worden. So kam derselbe zu einem Ruhm, den seine besten Freunde nicht erwartet hätten, wenn dies Alles nicht vorgefallen waͤre. Der Kampf zwischen der liberalen und der

ermaͤßigt. nach dem Verhaͤltnisse tadellos zuruͤckgelegter Dienstjahre ward

kohlen aus. Der Gesammt-Gehau bei der Ein- und Ausfuhr betrug 25,494 Tonnen.

Schweden

Christiania, 17. Juni.

und Norwegen. (L. A. 3) Ungeachtet der hei⸗

ßen Tage, ermuͤdet die Thätigkeit des Storthings nicht. Die

Sitzungen dauern in der Regel von Morgens 9) Ühr bis Nach⸗ mittags 3 Uhr mit einer halbstüͤndigen Unterbrechung in der Mittagsstunde, und werden sehr oft Abends fortgesetzt.

Von der Theilnahme des Publikums zeugt die Ueberfuͤllung der

geraͤumigen Galerieen mit aufmerksamen Zuhorern. Das Odels—

ihing hat den Beschluß gefaßt, daß die Bank⸗Direction den Cours

bei Silbereinwechselungen, der bisher zu 110 pCt. festgesetzt wer⸗ den konnte, ferner auf 165 pCt. erniedrigen darf, und daß fer— nerhin als baares Geld nur diejenige Muͤnze angesehen werden solle, welche hier im Reiche zu ganzen, halben, fuͤnfrel- oder fuͤnfzehntel Species, die Koͤlner Mark zu 9isa Silberspecies gerechnet, ausgeprägt ist oder werden wird, imgleichen die Daͤ— nisch⸗Norwegischen, seit dem Jahre 1788 geschlagenen Silber⸗ münzen. Im Storthing kam am 8. Juni das Mili— tair⸗Budget zur Berathung und wurde am 12. Juni dahin erle— digt, daß die jaͤhrliche Ausgabe dafür mit 689,000 Spthlin. ange— seßt wurde. Mehrere von der Regierung verlangte Summen wurden entweder gar nicht bewilligt oder mehr und weniger Dem verständigen Prinzip zu Erhoͤhung der Gehalte

in mehreren einzelnen Anschlaͤgen gehuldigt. Es erhoben sich

bei den darauf bezüglichen Paragraphen des Budgets einige Stimmen gegen die Zweckmäßigkeit einer eigenen Land- Kadetten— Akademie, indem Pastor Hesselberg, Hoͤchsten-Gerichts⸗-Assessor

Holst und der Bauer Ueland die Meinung aͤußerten, daß sich

Herr Capelen widersprach, indem er in seinen fruͤhern amtlichen

derselben gebildete Juͤnglinge, welche als supernumerare Se—

conde-⸗Lieutenants angestellt wurden, bis sie in die wirkliche

Nummer aufruͤcken koͤnnten. Ein Plan zur Verbindung einer nicht zur Reife gediehen. Wahl zum Storthings-Praͤsidenten ablehnte, fiel dieselbe auf Herrn Soͤrenssen. g 13. Juni der Gegenstand der Verhandlungen.

gaͤngig beobachtet.

bestellt werden koͤnnen, und die guͤnstige Witterung zu schonen offaungen berechtigt iesen durch das Erscheinen eines den Naturforschern unbe— kannten schwarzen Wurmes, welcher das Gras an der Wurzel abfrißt und dadurch ganze Strecken veroͤdet.

Deutsch land.

Stuttgart, 25. Junt. (Schwäb. Merk.) In der Sitzung der Abgeordneten Kammer vom 25. Juni kamen meh— rere abweichende Beschluͤsse der Kammer der Standesherren uͤber den Haupt-Finanz⸗Etat zur Berathung. Die Kommission der Abgeordneten⸗Kammer stellt den Antrag, daß die Kammer bei ihren fruͤheren Beschluͤssen beharre. Camerer erklart sich gegen die bisherige Behandlungsweise in Betreff der Etats“ Berathung. Es sey gegen den Sinn der Verfassung, jeden ab— weichenden Beschluß der Kammer der Standesherren uͤber den Etat speziell zu berathen. v. Gmelin ist im Wesentlichen hiermit einverstanden; er ist aber auch ,, daß, wenn die Kammer der Standesherren ihre abweichende Ansicht durch etwas Wesentliches und Neues motivire, es der Wuͤrde der Kammer der Abgeordneten nicht entgegen sey, eine Berathung nochmals vorzunehmen. Knapp und von Zwergern theilen Camerer's Ansicht. Im anderen Falle muͤßte bei jeder Differenz der Etat nochmals durchberathen werden. Die Kammer der Standesherren sey nicht berechtigt, bei Berathung des Budgets denselben Weg zu

betreten, den sie indessen bei Berathung von Gesetzen mit so

polytechnischen Schule mit der Land Kadetten Akademie ist noch Da Probst Riddervold die erneuerte

Nur im Drontheimischen leiden die

Erbprinzessin von Oranien nach dem zaͤrtlichsten Abschiede von der Königlichen Familie und begleitet von den Segenswuͤnschen

der in großer Anzahl um das Königliche Residenzschloß versam—

melten Einwohner Stuttgarts die hiesige Stadt verlassen, um die Reise nach dem Haag anzutreten. Das hiesige bürgerliche Schuͤtzen-Corps war, seiner Bitte gemäß, vor dem Residenz— schlosse in Spalier aufgestellt, und die Stadtgarde zu Pferd hatte die Ehre, die hohen Neuvermählten bis zur Geäute des hiesigen Weichbildes zu geleiten. Se. Majestaͤt der Konig be— gleiteten Hoͤchstdieselben bis Ludwigsburg.

Sechsundsiebzigste Sitzung der Kammer der Abgeord— neten vom 26. Juni. Nach einer Note der Kammer ver Standesherren, betreffend ihre Beschlüsse über die Restverwal— tung, hät dieselbe die 300,900 Fl. fuͤr die Errichtung von Straf⸗-Anstalten fuͤr die naͤchste Finan- Periobe zu verwilligen

Fl. zu Errichtung eines Kunst-Anstalt⸗SGebaͤudes verwilligt. Aus den Resultaten der heutigen Sitzung heben wir noch aus, daß

die Kammer die 176,006 Fl. fuͤr das Kunstgebäude verwilligte, und daß nach einem Vortrage des Geheimen Raths von Her—

degen die beschlossenen Steuer-Ermaͤßigungen die hoͤchste Ge⸗ nehmigung erhalten, und daß an der ordentlichen dire ken Staatssteuer jährlich Viermalhunderttausend Gulden nachge— lassen werden sollen.

Dresden, 29. Juni. Ueber die am 6. Juli d. J.

hier stattfindende Reformations-Jubelfeier, ist von Seiten des

1

Das Budget des Civil-Etats ist seit dem In der zum Grunde liegenden Koͤniglichen Proposition ist das gebachte Prin⸗ zip der mit den Dienstjahren steigenden Gehalte nicht Furch⸗ Daher äußerte sich auch im Storthing eine merkliche Abneigung zur Bewilligung der Gehalts Erhoͤhungen der Einzelnen. Die Nachrichten aus den oberen Gegenden des Landes lauten erfreulich, indem die Felder allerwärts haben

seiner völligen Beruhigung. Der gro sammen, und wird wohl die Maßregeln, die er zu fa

matischen Agenten hoͤhern Ranges bei dem Deuischen Bande

Stadtraths ein ausführliches Programm bekannt gemacht wor— den. Der Tag wird durch drei Kanonen-Salven, eine Reveille der Garnison und Kommunalgarde, Glockengelaͤute und Gesange von den Thuͤrmen eroͤffnet. In den evangelischen Kirchen, wo— hin sich die Eingeladenen in feierlichen Zuͤgen begeben, wirs nach der Predigt ein Tedeum gesungen. Besonders solenn wird der Gottesdienst in der Kreuzkirche seyn, wohin sich der Ma— gistrat in Prozession aus dem Rathhause begiebt. Abends wird von der Koͤniglichen Kapelle und rielen vereinigten Chören und Sängern in der Neustaäͤdtischen Kirche die „Schöpfung“ von Haydn aufgefuͤhrt und spaͤter wird eine große allgemeine Ill— mination stattfinden.

Frankfurt a. M., 28. Junt. Die hiesigen Blätter ent— halten folgenden offiziellen Artikel: „Nachdem die Beitritts Urkunde, welche am 19. April l. J. zu London einerseits von den Bevollmaͤchtigten des Deutschen Bundes und andererseits

von jenen der Hoͤfe von Belgien, Frankreich, Großbritanien,

den Niederlanden, Oesterreich, Preußen und Rußland unter— zeichnet, und worin die Zustimmung und der Beitritt des Bun— des zu den das Großherzogthum Luxemburg betreffenden Arti— keln der am 19. April zwischen den ebengenannten sieben Höfen zu London geschlossenen Vertrage erklärt worden ist, die Geneh— migung saͤmmtlicher kontrahirenden Theile erhalten hat, so sind die im Namen des Bundes auggefertigten Ratificationen dieser Beitritts Urkunde am 8ten laufenden Monats zu London gegen die dies fälligen Ratificationen der vorbenannten Maͤchte dusge—

wechselt, und letztere Dokumente der Sandes Versammlung ven

dem Peäsidium in der Sitzung vom 29sten laufenden Monate uͤbergeben worden. Auch wurde der Bundes-Versammlung von

8.

zu akkreditiren, Kenntniß gegeben, und der prästdirende Herr

Gesandte hierauf ermächtigt, das ihm in diesem Betreff zuge— kommene Schreiben des Koͤniglich Belgischen Ministens der auswärtigen Angelegenheiten auf eine verbindliche und der Ab— sicht Sr. Majestät entsprechende Weise zu beantworten.

Frankfurt a. M, 28. Juni Die Nachrichten aus dem Bade Ems uͤber das Befinden Sr. Königl Hoheit des Prin zen Wilhelm von Preußen, Sohn Sr. Masestäͤt des Königs, lauten, wie man vernimmt, sehr befriedigend.

Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Kurfuͤrstin von Hessen ver weilt, so viel uns bekannt, noch in Wiesbaden und dürfte da— selbst den Besuch des jetzt in dem Kreise der Herzoglich Nas⸗ sauischen Familte verweilenden Erbprinzen und der Erhprin— zessin von Oranien empfangen haben.

In den letzten Tagen kam der Königl. Belgische Ge— schäftsträger am Königl. Preußischen Hofe, Capitain Beaulieu, auf der Raͤckreise nach Berlin hier an und stattete bei meh— reren Diplomaten Besuche ab. . ö

Dem Vernehmen nach, hat sich der Kaiserl. Russische Ge— neral der Kavallerie, Graf von Witt, von hier vorerst nach Karle bad begeben und soll von da abermals hierher. zurüͤcktemmen. Der Kaiserl. Russische Vice⸗Admiral von Luͤtke ist aus Holland in Ems angekommen. ; .

Die Gastvorstellungen der Fraͤulein Eharlotte von Hagn auf der hiesigen Buͤhne erregen die Theil nahme aller Klinst= freunde; die ausgezeichnete chauspielerin hat gestern Abend in der Rolle der Schwäß in in Castells Stuͤck allgemeinen Beifall gearndtet. Man hofft und wünscht, sie möge, ach Be— endigung des ersten Cyclus ihrer Gastrollen, sich entschließen, uns noch einen zwelten zu gewaͤhren.

Schweiz.

Zurich, 25. Juni. (Schw. M) Der Sturm, der unser Staate schiff 1 Anfang dieses Jahres so heftig hin- und her schleuderte, nähert sich, wie man jetzt 3 glauben berechtigt ist,

e Rath tritt morgen zu— n hat,

so fassen, daß alle Einrichtungen, Und was man sonst im