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Eugland und Frankreich darüber Rücksprache genoummen haben. Dies
ist die Ausicht des Kaisers über diese wichtig? Frage. Glaubt mau, sich verständigen zu müssen, um dieselbe zu lösen, nicht mit Nücksicht auf irgend ein ausschlicßliches Interesfe, fondern im Geiste der Versöhnnug, judem man sie als esne Sache der Menschlichkeit betrach set, welche init Recht die Sorge aller Mächte in Linsptuch nimmt. se wird der Kaiser sichᷓ nicht weigern, an Einer solchen Herathung Theil zu nehmen, welchen Srt man auch jum Sitz der Berhaudlungen zu wählen für angemeffen hielte. Der Unterzeichnet; ersucht St. Excel⸗ enz ben quis bon Clanricarde, diefe Mittheilung seiuem Hofe zu 2 9. m zu wollen. Er wird sich glücklich schätzen, wenn die Englische Regierung darin den aufrichtigen Wunsch des Kaisers er— klickt, so viel es von ihm ahhängt, die Bemühungen Ihrer Großbri⸗ iansschen Majestät zur zirung eines dandes welches ganz Eu— ropa mit Schmerz en so lange Zeit in die Leiden eines end- und hoffnungslosen Krieges versenft siedt, zu unterstützen. Der Unterzeich⸗ nete hat die Ehre u. s. w. N esselrode. ;
7 Rote Lord , n S an den Marquis von Elan⸗
ricardè, datitt aus Lon doeh, 2. Jannar 1830. „Mylord Ich er⸗ suche Sie, dem Grafen von Resselrode anzuzeigen, daß die Regie⸗ rung Ihrer Großbritanischen 1 mit lebhafter Genugthunng vernommen hat, wie der Katser selbst sich gegen den Marquis von Villafranca über den barbarischen Charakter geäußert, welchen der Bürgerkrieg in Spanten angen gmmen, und über die Grausaimmkeiten, welche die helden mit eing der kämpfenden Parteien sich gestatten. Die Englis. a zweifelt nicht, daß der Marquis von Villafranca es für seine icht balten * dle Meinung, die der Kaiser gegen on ausgedrückt, zur Kenntuiß des Don Catlos zu bringen, und es läßt sich unmöglich denken, daß so gerechte und ehtenwerthe Gesin— ungen, aus dem Munde Sr. Majessät selbst hervorgegangen, einen entscheidenden Einfluß auf das Benehmen des Don Carlos auszuüben verfeblen können. Die Britische Regierung kann dem Kabinet von St. Petersburg versichern, — ungeachtet al⸗ ler entgegengesetzten Bemerkungen, die demselben etwa zugehen ächten, — daß die barharischen Niedermetzelungen von Gefangenen, welche in der letzten Zeit in Spanien stattgefunden, zuerst das Werk der Karlisten gewesen sind, und daß die Generale der Königin nur abweßrungswesse sich genöthigt gesehen haben, zu Repressalten zu schteiten. Die Regierüng Ihrer Großbritanischen Majestät ist voll⸗ (ommen überzeugt, daß, wenn Eabrera und die anderen Karlisten⸗ Chefs ihren Grausamfeiten ein Ziel setzen und die Gefangenen mit Meunschlichkeit behandeln wollten, auf der Stelle jede harte Maßregel von Selten der Generale der Königin gegen die Karlistischen Gefan— genen aufhören wirde. Die Regierung ö Großbritanischen Ma⸗ jestät bemerkt, daß die Mittheilung des Grafen von gane ern nicht nur eine Antwort auf die dem Kafserlichen Kabinet von dem Engli— schen Kabinrt vorgelegte Frage enthält, sondern daß sie auch den Ge— danken an n n , zwischen Frankreich, Desterreich, Preußen, Eug⸗ land und Ru land Konferenzen zur Beendigung des verheerenden Spa— nischen Bürgerkrieges zu eröffnen. Die Englische Regierung ist für den Augenblick nicht darauf vorbereitet, eine entschledene An⸗ scht in Betreff deeses Vorschlages darzulegen. Der muthmaßliche Er⸗ solg einer solchen Maßregel würde hauptsächlich von der Beschaffenheit der Gesichts punkte abhängen, von welchen aus die Parteien, welche dargu Theil nchẽnru follen, die Sache helrachten möchten, und ich er= uche Ew. Ercellenz, der Russischen Reglerung anzuzeigen, daß das Britische Kabinet sich glücklich schätzt, die von ihr in dieser Hinsicht ausgesßrochenen Ideen zu kennen. Doth dürfte bemerklich zu machen sevn, daß England und Frankreich sich mit Bezug auf die Spanischen Angelegenheiten nicht in derselben Lage besinden, wie die anderen Machte, und daß es den Souverainen von England ünd Frankreich unmkglich seyn würde, an Uuterhandlungen Theil zu nehmen, die mit den erbindlichkeiten im Widerspruch ständen, welche Großbritanien und Frankreich durch den Traktat der Quadrüpel-Allianz übernommen haben. Ich habe die Ehre u. s. w. Palmerst on.“
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Wahlrecht in der Ker ern e en fg. Graue ist partesisch und will ür⸗ lich. Alles, was lber diesem Beag ist, wird dadurch mit elngeschlossen, und Alles, was unter demselben is abgesperrt; dies erzeugt, mit Ausnahme der begänstigten Klaffen, nunluzufriedenbeit und Mißvergnügen. Es jst klar, daß ein Repräfentat⸗-Sysiem nicht eine solche Abgeschlessen⸗ heit haben kann, wie seine ertheidiger glauben. Wenn Ew. Herr⸗ lichkeiten die Zusammensetzut, den Charakter und das Benehmen des Unterhauses in Erwägung zben, können Sie sich dann noch darüber wundern, daß es das Vertraen der Ration verloren, oder vielmehr, daß es dasselbe niemals besesn hat, und daß es jetzt — ich will nicht sagen verdientermaßen vechtet wird Wenn * noch hieran jwelfelt, so möge er in einm dicht mit Whigs bevölkerten Distrikt eine Versammlung einberufes und es versuchen, ob er mit Hülfe ih⸗ rer Satelliten noch eimal ds sinnlose Geschrei: „„Die Bill, die ganze Bill und nichts als di Bill!““ wird erheben können; er wird sich sehr getäuscht finden. Ich weiß wohl, daß Versuche ge⸗ macht worden sind, das Prinp der Reform⸗Bill weiter auszudehnen, aber jede Maßregel, die ein Klasse in den Stand setzt, Alles über Ur Besindliche in sich zu vechlingen, ist schlecht und würde nur ein Schrittstein für das allgemeie Wahlrecht seyn. Ich will meine Mei⸗ nung über diese Frage mit venigen Worten sagen. Ich widersetze mich ihr aus dem Grunde, xil sie der Klasse, welche die Majoritat hat, eine überwiegende Mach verleiht, wie sie in England keine Klasse obne Rachtheil der übrigen lsitzen darf, und wenn diese Macht jener Klasse verliehen wird, die son im Besitz der physischen Stärke des Laudes ist, so würde das Eigeihum ohne den Schutz seyn, den es zu ver⸗ langen berechtigt ist. Obgleh ich mich indeß dem allgemeinen Wahl— recht, in dem Sinne wie ( gewöhnlich verstanden wird, widersetze, e. doch Riemand das Fecht der arbeitenden Klasse und in der That jeder Klasse, im Parlmente repräsentirt zu werden, eifriger als ich unterstützen. Ich mne damit jedoch nichts weiter, als daß jede Klasse vollständig repräsutirt sey, nicht kollektiv, sondern flassen⸗ weise, so daß nicht zu befüchten stände, daß eine Klasse von einer anderen verschlungen werde. Ich werde jede Art von Reform unter⸗ stittzen, die sich auf dieses Yriuzip gründet. Was die geheime Ab— stimmung betrifft, so stimmeich vollig mit der Bemerkung des edlen Staats-Secretairs für das Mnnere überein, daß dieselbe nicht heilsam seyn würde ohne große Aßdehnung — der edle Lord hätte hin⸗ zufügen lönnen obne die größte Ausdehnung — des Wahl— rechts. Ein, auderer in uehreren Bittschriften ausgesprochener Wunsch sst die, Aufhebung de Eigenthums-TBugalificationen der Par⸗ laments Mitglieder Es ist Kkkannt, daß manche derselben nur fingirt sind. Gegen die Besoldung zer Parlaments- Mitglieder wäre, der Versassung nach, nichts einzusenden, doch könnte es jedem Mitgliede freigestellt werden, sie anzunemen oder uicht. Jährliche Parlamente halte ich für abgeschmackt, s würde dabei keine legislative Maß⸗ regel zur Reife gedeihen könn n; dreijährige aber würde ich nicht un— angemessen finden, falls damit eine Maßregel zur Verminderung der Wahlkosten verknüpft wäre.“
Der Redner suchte bann die Ursachen zu ermitteln, welche der jetzigen Aufregung unter dem Volk, namentlich unter den arbeitenden Klassen, de: Zuflucht zur Selbstbewaffnung und dem Verlangen nach all jenen Reformen, die in der Chartisti⸗ schen Volkscharte gefordirt werden, zu Grunde laͤgen, und wollte sie hauptsaͤchlich in folgenden vier Umstaͤnden finden: 1) in dem neuen Armen ⸗Hesetz, dessen unuͤberwindlicher Gegner Lord Stanhope ist, da es hm, weil es den Armen nur in Arbeits⸗ häͤusern Unterstuͤtzung gewihrt, und aus mehreren anderen Gruͤn— den, als die hartherzigste und despotischste aller Maßregeln er— scheint; 2) die verzweifelte kage der Weber, die an kleinen sogenann⸗ ten Hanbstühlen arbeiten; 3) der traurige Zustand der in den Fabriken beschaͤftigten Kinder, und ) die Regierungsweise des jetzigen Ministeriums. Er prophezeite, daß in England eine der furchtbarsten Revolutlonen vor der Thuͤr sey, wenn man
Nachdem in der gestrigen Oberhaus-Sitzung Graf Stan⸗ hope die bereits erwähnten Vlttschriften überreicht hatte, die sich theils auf die rabikalsten Reformen, theils auf die Abschaf⸗ fung oder Aenderung des neuen Armen⸗Gesetzes bezogen, ließ er fc im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen:
„Ich habe schon früher gegen Ew. Herrlichkeiten meine Ueberzeu⸗ gung ausgesprochen, daß, wenn das Parlament nicht den Beschwer⸗ ben des Landes abhelfe, die Argumente für die Parlaments- Reform unwiderleglich werden würden, und ich habe nicht nöthig, zu bemer⸗ fen, daß diese Voraussetzung sich vollkommen bestätigt hat. Ich weiß, daß man auf dieser (der konservativen) Seite des Hauses gesagt hat, die Fran zösische Revolution sey die Ursache der, Englischen Re⸗ sorm; aber dies scheint mir nur einer von den vielen gewöhnlichen Irrthümern zu seyn, indem man zwei Dinge, die außer aller Beziehung 6 esnander fliehen, als Ursache und Wirkung betrachtet. Wir baben vier nicht jeng Verletzungen der con sistution nellen Rechte erfahren, weiche die Fran jbsifche Revolution hetbeiführken und e n, n und an⸗ dererseils haben die Franzesen nicht die Roth erduldet, die in denselben Jahre über England hereinbrach und dem Parlamente in zahlreichen
Petitionen so eindringlich geschildert wurde. Die wahre Ursache dieser großen Noth wurde durch einen Mann richtig angegeben, der den Scharfsinn hatte, sie zu entdecken, und die Aufrichtigkeit, sie mitzu⸗ fheilen, durch einen Mann, per ein eifriger Reformer war und noch n, der srüher Wiiigied, des Kabincts war und erklärt bat, daß wür 6 . Robert Prell Bill (vom Jahte 1819, durch welche die Lau⸗ des⸗Käuta aus Papier in Gold verwandelt wurde) niemals eine Re— form würden gehabt, haben. Ohne die große und allgemeine Unzu⸗ frledenheit, die natürlich und nothwendig durch die Moth genährt wurde, weiche jenes Confiscatigns⸗-Edikt — denn anders kann ich die . nicht uennen — natürlich und nothwendig erzeugen mußte, Pätde gewiß England nicht darauf vorbereitet oder geneigt gewesen seyn, cin eben fo auggedehntes als in seinen Wittungen gefährliches Experiment mit der V rfassung zu machen. Ich babe für die zweite Lesung der Resorm-Bill gestimmii, aber wenn ich sie auch im Prinzip billigte, so halten ich mich deghalb dech picht hinsichilich der Einzelhei⸗ ten für gebunden. Ich wollte im Ausschuß gewisse Resolutionen be⸗ auträgen, als aber Vie Bill zum zwelten mal verlesen werden war und terler und gelehrler ond im Puetchtisfe ein sar nicht, eben ehr wich. lige Aenderungen rorg: schla ßen hatte, was geschah da! Man gab zu verstehen, daß, wenn irgend eine Aenderung mit der Bill vorgenem. nien würde, so viel , sollten, als hinreichend seben, die Bill in ih r ursprüngllchen Form durchzubringen, wo⸗ . alss Die Ündbbängigteit des Oberhguses vernichtet worden ahl, Wies war eine Dreh ng, auf die in den agen, ins gn noch enn und streng an der Berfaffung hielt, die Auf j des Ministers algt seyn wörde, der feinem Soutekain inen, solchen arb gege,
ben bätie. Doch seibst, wenn die en n ausgeführt, und die neuen wairs erngnnt worden wärzu, so glaube ich doch, kaß die Pairs wür— „urn! Giande gewesen fen, bre Ungbbengigtelt zu. behakpten. Den, wenn man, auch die r en n. der Krone, Pairs zu ernen— , weehcben bäh fe gauze, dann fle nein, zu politifchen Zwecken bie alten Palts gerechtsertigt gewesen wären, kenn sie fich gemsflgert hätten, init den inf zusammen iin Ober⸗ . , einmal zu diefem Mi. iel , . Ich ellgube mit, nun,
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hie Aufm. m Em, Herrlichkeiten anf die im Jahre 182 von , BHesiechungen zu verbin dern und e bei 6. ahlen zu ver⸗ m snbernn gabel iet Bestechung Lal setpem um das Zehnfache junge, nommen. Kann es daher En, Herrli . zrrasthen, Kenn das Ubstimmung allge eifeln, h s
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der Noth der arbeitenden Klasse nicht abhelfe; dies aber, meinte er, waͤrẽ nicht moglich, wenn man nicht von der Politik des freien Handels zurücktomme und eine andere Landes-Valuta einfuͤhre. Daß der Redner wegen seines aufregenden und die Ehrerbietung gegen das Unterhaus sogar mehrere Male hintan— setzenden Vortrages vom Herzoge von Wellington streng zurecht— gewiesen wurde, ist schon berichtet.
Durch die Zurücknahme des Irlaͤndischen Eisenbahn-Plans von Seiten des Ministeriums ist nun auch in Irland der Bau der Eisenbahn ganz der Privat-Unternehmung uͤberlassen. Lord Morpeth erklärte ubrigens, daß die Opposition, welche der Re⸗ gierungsplan gefunden, nicht im mindesten einen Partei ⸗Cha⸗ rakter gehabt habe. Uebrigens verzichtet die Regierung, nach der Erklärung dieses Ministers, nicht darauf, ihren Plan in Zukunft wieder aufzunehmen, wenn es sich zeigen sollte, daß die Privat-Unternehmung nicht genuͤge. Einstweilen will das Mi— nisterium sich auf die Ausführung einiger anderen nuͤtzlichen Bau— ten und Arbeiten in Irland beschraͤnken, und namentlich die Schiffbarmachung des Shannon und die Austrocknung der Suͤmpfe zu fordern suchen.
Der Unter⸗Staats⸗Secretair suͤr die Kolonieen, Herr La— bouchere, hat im Unterhause angezeigt, daß die Regierung be— schlossen habe, die noͤthigen Schritte zu thun, um Neu-Seeland zu einer Britischen Kolonie zu machen, da es in Betracht der Menge von Auswanderern, die sich unter den Auspizien der Neu⸗Seelaͤndischen Compagnie, eines bloßen Privar⸗-Vereins, dorthin begäben, und zum Schutz der dortigen Eingeborenen
nothwendig sey, eine gefetzliche Ordnung daselbst zu begruͤnden.
Niederlande.
Aus dem Haag, 27. Juni. Die „Rotterdamsche Cou— rant?“ zeigt an, daß das Dampfboot Sr. Masestaͤt „der Löwe! sich schon in Mainz befindet, um Ihre Königl. Hoheiten den Erbprinz und die Frau Erbprinzessin von Oranien nach Rotterdam zu fuͤhren, und daß der Marine-Lieutenant erster Klasse Brui— ning die Honneurs am Bord machen wird.
Mastricht, 23. Juni. So viel bis jetzt bekannt ist, hat nirgends in Limburg die geringste Ruhestoͤrung stattgefunden; man hat die Belgier gehen und die Hollander kommen lassen,
hne sich öffentlich viel darum zu kuͤmmern. An allen Orten
ud die Belgischen Farben von den Holländern verwischt und durch orange ersetzt, Hollaͤndische Flaggen aufgepflanzt worden, bei denen sich wohl hier und da ein Vive Léopold vernehmen ließ, das jedoch schnell verstummte. Es giebt nur wenig Punkte, wo die Veränderung der Herrschaft mit mehr als Gleichguͤltig⸗ keit aufgenommen worden ist. Bei den meisten war die Auf⸗— regung, von der fruͤher so viel geredet worden, nur gemacht, oder von Journalen erfunden, und selbst, wo sie ernst gemeint war, hatte man Zeit genug, sich in das Unveraͤnderliche zu schicken. Die Proclamation, welche der König erlassen, ist ubrigens geeignet, die Gemuͤther zu beruhigen.
Utrecht, 23. Juni. Gestern sind hier angekommen die Herren G. G. Clifford, Noc Simons und Baud, die Nieder, nin Kommissarien zur Belgischen Liquidirung, und von
elgiens die Herren J. ehen, C. Liedtz, A. Dujar⸗ din und Nayant, Letzterer in der Eigenschast als Secretair.
Heute r, haben die Kommissarien in dem dazu bestimmten e
Lokal ihre erste vorbereitende Sitzung gehalten und ihre Arbei=
ten begonnen.
In der Nymweegschen Zeitung liest man unterm 22sten d. M.: „Heute ist in den beiden Gemeinden Mook und Mid⸗ delaar (bei Nymweegen) unter dem Lauten der Glocken die Niederlandische Fahne sul een worden. Die Einwohner freuen sich uber die Wiedereröffnung ihres Verkehrs mit Nym—⸗ weegen und Kuik, der immer ö. bedeutend war unter der Regierung des Königs, dessen Schutz sie länger als acht Jahre entbehren mußten.“
Breda, 26. Juni. Der Antwerpener Post-Direktor Herr de Meer ist aus Belgien letzten Sonntag hier ekommen, um einen Post-Vertrag im Interesse des Handels abzuschließen. Er hatte mit dem Direktor des Bredaschen Post⸗Buͤreau's eine Konferenz, in der die Basis zu einem definitiven Vertrag gelegt wurde, nach welchem, sobald die Regierung ihn angenommen, vom 1. Juli ab die gezwungene Freimachung der Briefe bis zur Gränze aufhören wird.
Nach' der „Bredaschen Courant“ hat am 22. Juni das erste Boot unter Belgischer Flagge aus Luͤttich mit Schiefer und Eisen den Zuid-Willemsvaart⸗-Kanal bei Helmond passirt. Man hofft, den Verkehr auf diesem Kanal, der nicht bloß fuͤr Herzogenbusch und Helmond, sondern auch fuͤr eine große 34. anderer Orte in Nord-Brabant wichtig ist, bald wieder so lebendig zu sehen, wie fruͤher.
Belgien.
Bruͤssel, 28. Juni. Der Gemeinderath von Genappe hat eine Bittschrift an den Konig gerichtet wegen Wiederein⸗ setzung des Herrn von Stassard; es heißt darin unter Anderem: „Sire! Der Gemeinderaih von Genappe, Bezirk Nivelles, wurde die heiligste der Pflichten gegen seine Verwalteten zu ver, letzen und den Eid der Treue, den er Ew. Majestãt geleistet hat, zu verleugnen glauben, wenn er bei der bedenklichen Lage, in welche der ministerielle Akt vom 17ten d. M. das Land versetzt, sein Weheklagen seinem vielgeliebten Ssuverain nicht ausdruͤckte. Rie, Sire, war ein Bezirk der gegenwartigen Ordnung der Dinge ergebener und nie begriff ein Bezirk seine constitutionnel⸗ len Freiheiten besser, als Nivelles. Ew. Majestät haben dies selbst anerkannt durch das Lob, das Sie neulich in der un⸗ serem Buͤrgermeister in Verbindung mit den Gemeinderaͤ⸗ raͤthen der Stadt Nivelles bewilligten Privat-Audienz dar— uͤber zu geben geruhten. Und doch, Sire, ist es es einer der in den Senat Gewählten dieses Bezirks, den der Beschluß vom 17. Juni trifft und vom Provinzial⸗Sessel stuͤrzt, den er mit so vielem Glanz und auf eine fuͤr die Regierung Ew. Maj. so ruhmvolle Weise inne hatte. Und doch ist es der Mann un⸗ serer freien Wahl (eine vor kurzem der Regierung so angenehme und so nuͤtzliche Wahl, den diese unselige Maßregel ohne Nůück⸗ sicht fuͤr sein hohes Alter und ohne Achtung suͤr die zahlreichen und ehrenwerthen Sympathieen, die seine lange und nuͤtzliche Verwaltungs-Laufbahn ihm bei uns sowohl, als bei den benach⸗ barten Völkern erworben, getroffen hat. Nein, Sire, es sey uns erlaubt, es Ew. Maj. zu sagen, ein solcher Beschluß des Ministeriums, in dem Angenblick, wo das durch den Abtre⸗ tungs-Vertrag noch leidende Vaterland die Wohlthaten eines im Aeußern sowohl als im Innern dauerhaften Friedens zu hoffen begann, ein solcher Beschluß, sagen wir, in dieser letzten Epoche der Befestigung der Schicksale des Landes, kann nur die wahren Stuͤtzen der Regierung betrüben.“
Der Koͤnig und die Königin der Belgier werden binnen kurzem eine Reise nach Paris antreten.
Die Beamten des Finanz-Ministeriums arbeiten ohne Auf⸗ hoͤren von fruͤh bis Abends an der Redaction und Kopirung der fuͤr die Utrechter Kommission erforderlichen Papiere. Der Minister unterhalt die groͤßte Thaͤtigkeit in diesen Arbeiten, welche das Friedenswerk abschließen sollen. Auch versichert man, daß schon zwischen den offiziellen Vertretern der beiden Kabinette von einem Handelsvertrag die Rede ist, der zwischen Belgien einer- und Holland und seinen Kolonieen andererseits abgeschlos⸗ sen werden soll.
Der Belge erwähnt zweier Medaillen, die zur Beschim⸗ pfung der Minister Nothomb und de Theux geprägt worden sind. Herr de Theux wird auf diesen Medaillen als „Ministre universe und Herr Nothomb als „Ex -journaliste lihsral“ be⸗ zeichnet, das Ganze trägt ubrigens den Charakter einer gemei⸗ nen Injurie.
Deut schl n d.
München, 27. Juni. Nachrichten aus Rom zufolge, war Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern gesonnen, am 25. Juni die Ruͤckreise uͤber Genua anzutreten.
Gestern fand in der Aula die Versammlung der Professoren und Studirenden zur Stiftungsfeier der Universität statt, welcher der Ninister des Innern und der Königliche Universitäͤts Com⸗ missair, Regierungs⸗Rath von Braunmuͤhl, beiwohnten Nach⸗ dem der zeitige Rektor, Professor Siber, die ubliche Rede ge⸗ halten, wurden die Zettel, welche die Namen der Preisgewin⸗ ner enthielten, geoͤffnet.
Der heute erschienene fuͤnf Bogen starke Armee⸗Pefehl ent⸗ haͤlt außer den Listen der mit Bayerischen und auswaͤrtigen Or⸗ den begnadigten, der versetzten, pensionirten, charakterisirten, ent—= laffenen und verstorbenen Offiziere und Militair Beamten, auch namhafte Ernennungen und Beförderungen. So wurden die Obersten von Vincenti und von Baligand zu General⸗Majors, und Ersterer zum Kommandanten von Muͤnchen, Letzterer zum Brigadier der ersten Armee⸗-Division befördert, und der Oberst von Mann, als General-⸗Major charakterisirt, zum Kommandan⸗ ten der Festung Rosenberg ernannt. Ferner ,, vier Oberst⸗ Lieutenants zu Obersten, sieben Majors zu Oberst, Lieutenants, 11 Hauptleute zu Majors, 18 Hauptleute zweiter Klasse zu Hauptleuten ersler Klasse, Ober; Lientenants zu. Riumeisterm, 19 ber, Lieutenanis zu Hauptleuten zweiter Klasse, 2 Uanter⸗ kLieutenants zu Ober, Lieutenants, 3 Junker zu Unter Lieute⸗ nants und 30 Unteroffiziere und Kadetten zu Junkern beföͤr⸗ dert. Pensionirt wurde unter Anderem der General Lieutenant und Kommandant von Muanchen, von Braun. Sehr bemer⸗ kenswerth und in seinen Folgen wichtig ist der Eingangs- Pa— ragraph dieses Armee⸗Vesehls, wo es heißt; „Es ist bereits von Üünserem in Gott ruhenden Herrn Vater, des Königs Maximilian Joseph Majestaͤt, im §. 1. des zer , Dr hi. vom 1. Januar 1811 allerhoͤchst ausgesprochen worden, daß der wich⸗ tigste Einfluß auf den Dienst und das Beispiel der größten
rmeen es nothwendig machen, die Beförderungen auch in den höheren Graden nicht mehr bestimmt nach der Tour, sondern einzig so, wie sie den Umstaͤnden angemessen sind, stattfinden zu lassen. Indem Wir nun diesen Allerhöchsten Ausspruch wiederho⸗ len, und indem Wir nicht umhin konnten, und fernerhin nicht umhin konnen werden, bei Beförderungen — namentlich in hö⸗ heren Chargen — aus nicht n ung den Rücksichten fuͤr Un⸗ seren Allerhöchsten Dlenst, Uœns nicht mehr an das Rangver⸗
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altniß allein zu halten, so wollen Wir hiermit auf Unsere im hae gig gls 6 15. Juni 1830 5.1. gemachte Ausschrei⸗ bung wiederholt hingewiesen haben. und erinnern, daß w gen Unserer lange und brav gedienten Offiziere, welche zu uͤber⸗ zehen Uns die Nothwendigkeit zwingt hierin auf keine Weise etwa ein Zeichen Unseres dißfallens mit ihren geleisteten Dien⸗
sten zu erkennen haben. Der Wir vorhaben, nach Thunlichkeit
Bedacht darauf zu nehmen, ihnen einen anderen, ihrem Rang⸗
Berhaͤltnisse und ihren Kraͤften entsprechenden Wirkungskreis anzuweisen.“
Bamberg, 28. Juni. Gestern Abends traf Se. Königl. Hoheit der Großherzog ven Weimar unter dem Namen eines Grafen von Altstätt von Kissingen kommend, hier ein. Die Prinzen Eduard und Friedrich von Sachsen-Altenburg mach' fen dem Großherzoge einen Besuch. Heute fruͤh besichtigte der⸗ selbe den Dom und die Altenburg, nahm alsdann das Dejeu⸗ ner bei dem Prinzen Eduard, während dessen die Musik des Königl. Jaäͤger⸗ Bataillons spielte, und setzte gegen Mittag die Reise nach Nuͤrnberg fort.
Stuttgart, 28. Juni. (Schw. M.) In der gestrigen Sitzung der Abgeordneten⸗ Kammer eroͤffnete Geheimerath von Schlayer, daß Se. Majestät der Konig beabsichtigte, die Staͤnde in den ersten Tagen des naͤchsten Monats zu entlassen. Der Departements-Chef bezeichnet sofort als Gegenstand der Bera⸗
thung der nächsten Staͤnde⸗Versammlung: J) das Zusatz⸗Gesetz
zum Verwaltungs-Edikt; 2) ein definitives Gesetz uber wohlfahrt bezweckt.
den Buͤcher⸗Nachdruck; 3) ein Gesetz uͤber die Verhaͤltnisse der Lehrer an den mittleren ÜUnterrichts- Anstalten; ) eine Straf⸗ Prozeß⸗Ordnung; 5) ein revidirtes Gesetz aber das Notariats- sind gestern (wie bereits erwähnt) von Ihrer dreiwoͤchentlichen
wesen. Die Kammer hatte nun zwei Kommissionen, die eine zur Begutachtung der Straf⸗Prozeß⸗Ordnung, die andere zur Begutachtung der vier übrigen Entwürfe zu erwählen; diese sollten schon jetzt ihre Referenten ernennen, damit nach Beendi⸗ gung ihrer Arbeiten in einem sofortigen Zusammentritte der Kommifstonen die Berathung fuͤr die naͤchste Versammlung vor— bereitet werden koͤnne. Diese Kommissionen werden in einer der näͤchsten Sitzungen gewaͤhlt werden.
Kassel, 24. Juni. (Schw. M.) In Marburg ist der bekannte Professor Jordan auf einen von dem Ministerium des Innern an die dortige akademische Behoͤrde ergangenen Befehl Fon seinem Amte suependirt worden und hat derselbe unverzuůͤg⸗ lich feine Vorlesungen einzustellen. Es ist eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet und ihm für seine Person Haus -⸗Arrest angekuͤndigt, auch ein Gendarm zu seiner Bewachung in sei⸗ ner Wohnung bestellt. Seine Papiere sind von dem Landge⸗ richte, unter Mitwirkung der Polizei, versiegelt worden. Ueber die Veranlassung dieser Maßregeln ist man im Dunkeln. Jor— dan war als Abgeordneter der Landes-Universitaͤt eines der thaͤtigsten und einflußreichsten Mitglieder des engeren Aus⸗ schusses der konstituirenden Staͤnde-Versammlung, und die der⸗ malige Kurhessische Verfassungs-Urkunde vom 5. Januar 1831, die im Einverständniß mit dem Kurfuͤrsten Wilhelm II. vertrags—⸗ mäßig zu Stande kam, ist großentheils als sein Werk, anzu— sehen. Er war als Abgeordneter der Universitaͤt Mitglied un⸗ serer ersten Landtage, in welcher Stelle er später durch die Pro— fessoren Gerling und Endemann ersetzt ward. Seit der Zeit lebte Jordan, entfernt von der Theilnahme an den landstaͤndi— schen Verhandlungen, seinem akademischen Berufe.
Darmstadt, 30. Juni. (Gr. H. 3.) Aus der 7Tösten Sitzung der zweiten Kammer der Stande vom 14. Juni heben wir eine Mittheilung des Großherzogl. Geheimen Staats— Ministeriums hervor, wonach Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß— her og in Erwägung, daß die Beschleunigung der staͤndischen
erathung und Beschiußnahme uͤber den vorgelegten Entwurf eines Strafgesetzbuchs im hohen Grade wuͤnschenswerth ist, die zur Pruͤfung dieses Entwurfes erwaäͤhlten besonderen Ausschuͤsse aber, während der Dauer eines Landtags, abgehalten sind, dieser Arbeit diejenige Aufmerksamkeit und Thätigkeit zu wid⸗ men, welche die Wichtigkeit des Gegenstandes erheischt, beschlos⸗ sen haben, die dermalige Stande Versammlung ganz in der Kürze auf einige Zeit zu vertagen, nachdem vorher alle auf das Budget und beziehungsweise das Finanz- Gesetz Bezug habende Propositionen der Staats- Regierung erledigt seyn werden. Das Geheime Staats-Ministeriüm ermangelt daher nicht, diese Allerhoͤchste Entschließung sogleich zur Kenntniß der Staͤnde zu bringen, damit dieselben die hiernach noch zu erledigenden Gegenstände auf alle moͤgliche Weise beschleunigen moͤchten.
Luxemburg, 25. Juni. Auch hier ist, wie in Limburg, eine Proclamation der Regierungs- Kommissarien, Herren Stifft und Hassenpflug, an die Einwohner erschienen, der eine ähn— liche Bekanntmachung des Köoͤnigs- Großherzog angehaͤngt ist. Die ersten 5 Artikel enthalten ganz dieselben Bestimmungen, wie die ersten 5 der Limburger Procilamation; aus den ubrigen heben wir folgende hervor; Artikel 6. Die Gerichts ⸗Bezirke bleiben ganz so, wie sie im Anfang des Jahres 1830 waren; doch sind sie den Luxemburger Gerichten untergeordnet. Art. 7. Alle Sentenzen werden in Ünserem Namen gesprochen und nach den Gesetzen, die in der Stadt Luxemburg guͤltig sind. Art. 160. Der Dienst der Posten und Messagerieen wird vorläufig nach dem gegenwartigen Fuß fortbestehen, so weit sich die bisher bestan⸗ dene Ordnung mit der neuen Eintheilung des Gebiets vertraͤgt; wo aber die stattgefundenen Veranderungen eine andere Anord— nung nothwendig machen, sind Unsere Kommissarien ermächtigt, dieselben provisorisch zu treffen. Art. 11. Die Milizen der fuͤnf letzten Jahre sollen nicht einberufen werden, und wenn die Umstände verlangen, daß dies geschieht, so soll ihr Dienst in keinem Falle langer dauern, als die Zeit, zu der sie von dem Tage ihrer Besitznahme ab nach den daselbst noch bestehenden Gesetzen verpflichtet sind. Art. 12. Die Verhaͤltnisse der Geist= lichkeit, der Kirchen und des Gottesdienstes bleiben ganz so, wie sie am Tage der Besitznahme waren. Der 13te und letzte 2 enthalt 26. , n. 3. allgemeinen Amnestie, und der ganze uß lautet so, wie in ĩ ler,, a. der Limburger Pro⸗
Das Dorf Martelange ist durch Belgische Tru etzt welche den Befehl haben, sich der . . n n Kommissarien auf das Bestimmteste zu wider⸗
etzen.
Braunschweig, 29. Juni. (Magd. Ztg.) Seit einigen Wochen wird an der Ausschmickung der noch im Rohen da— stehenden Raͤume des Schlosses, und ganz besonders des Thron⸗ saales mit groͤßter Eile gearbeitet. Se. Durchlaucht haben in Muͤn⸗ chen mehrere Bildhauer und Stuckaturarbeiter dafuͤr gewonnen, die bereits hier angelangt sind, und hiesige Posamentiere, Guͤrt⸗
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ler und Andere sind in voller Arbeit, so daß man der Vollen⸗ dung des Thronsaales in kurzer Zet entgegen sehen darf, ein Umstand, den man mit den erneurten Geruͤchten uͤber eine baldige Vermaͤhlung des Herzogs in Verbindung setzt.
Oe sterreich.
Wien, 23. Juni. (Nuͤrnb. Korr.) Se. Maj. der Kai— ser hat dem hiesigen Banquier Friiherrn Bernhard v. Eske— les, zuletzt Gouverneur Stellvertreter der Oesterreichischen Na⸗ tional⸗Bank, einen ausgezeichneten Beweis der Gnade durch die Genehmigung zur Stiftung eines Fideikommisses von 400,000 Fl fuͤr seinen Sohn gegeben. Derlei Bewilligungen werden nur hoͤchst selten mehr ertheilt, und die besagte erfolgte im Ein⸗ klange mit der offentlichen Hochachtung welche dieser, um den Staat und das Gemeinwesen verdiente Mani genießt. — Die Graͤnz⸗Be⸗ richtigungen an der Dalmatisch⸗Montenegrinischen Linie gehen zur Zeit ruhig und erfolgreich von Statten ind der Vladika, eines Bessern belehrt, scheint die versoͤhnlichen Ansichten der Oesterreichischen Regierung nicht mehr durchkreuzen zu wollen. — Was den Ungarischen Landtag betrifft, so ist das Ergebniß nach den bis— herigen 7 bis 8 Sitzungen keinesweges ersprießlich und zufrie— denstellend. Noch immer drehen sich die Berathungen und Wi— derspruͤche der zweiten Tafel um die Ausschließung des Grafen Raday, und man will vor der Zulassung desselben in die Koͤniglichen Propositionen nicht eingehen, wiewohl diese durch⸗ aus nicht politischer Natur sind, sondern zum Beispiel die Re— gulirung der Donau rein die materielle Forderung der Landes-
— — Wien, 25. Juni. Der Kaiser und die Kalserin Rundreise durch einige westliche Komitate Ungarns nach Schön ⸗ brunn zuruͤckgekehrt. Während sich das Kaiserliche Hof⸗Lager in Preßburg befand, war diese Stadt von Fremden dermaßen uͤber⸗ füllt, daß viele von ihnen kein Unterkommen finden konnten. Gestern wurde der letzte Besuch des Kaisers daselbst festlich be⸗
gangen, eine ungeheure Menge Volkes wogte in den Straßen,
und begruͤßte die Hohen Gaͤste mit „Vivats.“
Gestern Morgens ist der Fuͤrst⸗Staats⸗-Kanzler gleichfalls aus Ungarn zuruͤckgekehrt. Se. Durchlaucht verweilte wahren mehrerer Tage zu Karlburg, einem dem Grafen Zichy gehöͤri— gen Gute, wenige Stunden von Preßburg entfernt, ohne je— doch, wie dies anfangs beabsichtigt war, einen Ausflug nach Bayna bei Ofen zu machen.
Gleichzeitig mit dem Hofe ist der Herzog von Bordeaux
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in Preßburg, und nach einem kurzen Aufenthalte gestern Abends hier in Wien eingetroffen. Der Prinz Befindet sich in Beglei⸗ tung des Herzogs von Levis und des
wird hier das strengste Inkognito bewahren.
griffe, die in mehreren öffentlichen Blattern bereits gemeldete Reise nach Petersburg anzutreten.
ausgezeichnetsten Generale der Oesterreichischen Armee, der auch zu wiederholten malen zu außerordentlichen Missionen im Aus, lande verwendet wurde und namentlich das Gluck genießt, dem Kaiser von Rußland näher bekannt zu seyn. Ueberdies werden
Graf Gruͤnne Und Hauptmann Baron Wernhard, Der Erz⸗ herzog wird sich zunächst über Dresden und Berlin nach Pe⸗ tersburg, und von dort zu den großen Manoͤvers bei Borodino begeben, hierauf Moskau besuchen, und sodann wieder nach Wien zuruͤckkehren.
Schweiz.
Zurich, 26. Juni. In der ordentlichen Sitzung unseres großen Rathes vom 24sten d. schritt man zur Berathung des Projektes einer gemischten Synode. Es erhoben sich nur 36 Mitglieder fuͤr dieselbe; 141 verwarfen das Projekt.
Lausanne, 21. Juni. In der Tagsatzungs-Instruction uͤber die Walliser Angelegenheit, so wie in der Wahl der Gesandten, hat die aͤußerste Linke den Ausschlag gegeben. Mit 50 gegen 40 Stimmen wurde die Meinung der Herren Druey und de Weiß zum Beschluß erhoben. Derselbe lautet: , Verfassung von 1839 ist, so wie die Regierung und die Depu— tirten, welche aus derselben hervorgehen, anzuerkennen, wie wenn sie von ganz Wallis ausgingen. Die eigenoͤssische Ga— rantie soll der Verfassung ertheilt werden, mit Vorbehalt, den neuen, von dem Unter⸗Wallis angenommenen Versoͤhnungs⸗Vor⸗ schlagen Folge zu geben. Im Fall, daß diese Instructionen keine Mehrheit erhielten, mag die Gesandtschaft zu der Mei— nung stimmen, die sich am wenigsten davon entfernt. Sie wird sich einer durch bewaffnete Gewalt einzufuͤhrenden Ordnung der Dinge widersetzen und nur zu militairischen Maßregeln stimmen, um den Buͤrgerkrieg zu verhindern. Wenn die Deputirten des Unter⸗Wallis nicht zugelassen werden, mag die Gesandtschaft zu⸗
satz des Herrn Monnard lautet: „Wenn die Trennung ver— langt wird, so soll die Gesandtschaft referiren.“
Rt gli en
Neapel, 15. Juni. (S. A. 3.) Seit dem Antritte seiner Regierung widmete der Koͤnig der Verschoͤnerung seiner Haupt— stadt eine besondere Aufmerksamkeit. Wer Neapel nach Abwe⸗
diefes Strebens mit Freude und Verwunderung erkennen. Durch das Geleistete noch nicht befriedigt, veroͤffentlicht ein Königliches Dekret vom 12. Juni die Errichtung einer Bau⸗Kommission,
lichkeiten der Stadt innerhalb. der Ringmauern zu entwerfen und auf demselben alle zu wuͤnschenden Verschoͤnerungen, als Erweiterung von Straßen, Errichtung von neuen Spaziergäͤn,⸗
Wasfers Vorschlaͤge und Pläne einreichen.
Aegypten.
Alexandrien, 6. Juni. (A. 3.7, Unsere durch Dampf⸗ boot eingetroffenen Indischen Nachrichten gehen bis zum 9. Mail aus Bombay. Am 20. Mai sollte das Dampftoot „Atalante“ mit der folgenden Post nach Suez abgehen. Das⸗ selhe wird wahrscheinlich in ach! oder zehn Tagen hier ankom= men. Die erste Kolonne des Bengalischen Armee⸗Corps befand
ch am 25. März in Quetta; sse sollte daselbst die Ankunft des
General en Chef, Sir John Keane, des Herrn Mac Naghten und , ger , Se g abiwgrten ö 98 mit dem Rest der
Grafen Montbel, und
Reise ist dem Fuͤrsten Karl Liechtenstein anvertraut, einem der Englands noch einige Unabhänzigker genießen
den Prinzen begleiten der General-Maßsor Piret, der Major
geben, daß beide Parteien des Wallis Gehör finden. Ein Zu⸗
senheit von einigen Jahren wieder besucht, wird die Frucht
welche allein fuͤr die Sicherheit, Gesundheit, Bequemlichkeit und Schönheit der Stadt zu sorgen beauftragt ist. Ihre erste Sorge wird nun seyn, einen geometrischen Plan aller Gebaͤu(
gen, Plaͤtzen und Markten zu bezeichnen. Zu gleicher Zeit soll dieselbe auch fuͤr die so sehr wuͤnschenswerthe Abschaffung der Dachtraufen und fuͤr Vermehrung und bessere Vertheilung des
Bengalischen Armee und den eingebornen Truppen des Schacht Schudscha gluͤcklich durch die Pässe von Bolan gekommen wa— ren; die Natur bot ihnen in denselben weniger Schwierigkeiten dar, als sie erwarteten. Was ihren Marsch sehr aufhieit und beschwerlich machte, war der Mangel an Lebensmitzeln und Viehfutter, da Alles vorausgeschickt werden mußte. Sie hoff⸗ ten, in acht Tagen die er ste Kolonne der Bengalischen Armee einzuholen. Die Armee hatte in der Wuͤste vor den Paͤssen viel durch Hitze zu leiden gehabt; das Thermometer zeigte un⸗ ter den Zelten 153 Grad (Fahrenh.) zu derselben Zeit, als die erste Kolonne der Armee in den Paͤssen einen fuͤrchterlichen Schneesturm uͤber sich hausen sah.— Sir William Cotton, der das erste Eorps kommandirt, haite allen seinen Unter⸗Befehls⸗ habern die Erlaubniß ertheilt, fuͤr Rechnung der Compagnie Le⸗ bensmittel und Fourage fuͤr ihre Soldaten zu kaufen. Man erwartete viel Gutes von dieser Maßregel. Man hoffte, im Thal von Pischin, im Gebiet von Kandahar, nur zwei Marsche von Quetta entfernt, hinlänglich Lebensmittel und Viehfutter zu finden, da die Bewohner dieses Thals gut fuͤr die Englaͤn⸗ der gestimmt schienen. Im Ganzen hatten auch die Chefs von Kandahar, außer religiöfen Skrupeln, die sie bei den Ein woh⸗ nern aufzuregen suchten, nichts gegen das Vorruͤcken der Engli⸗ schen Armee unternommen. — Man wußte noch nichts Be—⸗ stimmtes uͤber die Richtung, welche die Armee von Kandahar aus nehmen sollte; man vermuthet, daß ein Theil nach Herat und der Rest mit der inländischen Armee Schach Schudscha' s nach Kabul bestimmt sey. — Lieutenant Pottinger behauptete immer noch seinen mit fo viel Klugheit und Festigkeit erlangten Einfluß auf Kamran Schah von Herat. — General Ventura war bei Rundschit Singh in Lahore zuruck und wurde von demselben mit vieler Freude aufgenommen,. Rundschit Singh ist noch immer krank, und seine Geisteskräfte nahmen sichtbar ab. Man zweifelte an seinem Aufkommen, auch wurden die Truppen in' den Englischen Lagern von Firozpur und Mhow verstaͤrkt, da man nicht voraussehen kann, was der Tod von Rundschit Singh fuͤr Folgen haben wird; — Nach den Kal— kuttaer Zeitungen sollen die energischen Maßregeln, die gleich anfangs gegen Dost Mohammed und die Perser genommen wurden, eine Folge der Entdeckung einer großen Verschwoͤrung in Indien gewesen seyn, an deren Spitze Dost Mohammed, der Schach von Persien und Maun Singh von Schodpur gestanden. Der Rawab von Bhopal war der Letzte, der sich der Verschwoͤ⸗ rung anschloß. Er machte sich verbindlich, den politischen Agen⸗ ten, Herrn Wilkinson, in Bhopal, zu ermorden und sich sogleich an Hoölkar anzuschließen, um das Cantonnement zu Mhow anzu— greifen. Die Chefs von Bundelkund sollten einen gleichzeitigen Angriff auf Sangur ausfuͤhren. Das Signal des allgemeinen Aufstandes sollte das Heranricken der Persischen und Afaha⸗ nistanischen Armee seyn, die, so heffte man, keinen Wen and
Erzherzog Albrecht, Sohn des Erzherzogs Karl, ist im Be⸗ sinden wurden, da die Engländer genug mit den partiellen Auf⸗
stätden im J nern zu thun haben warden. Zweihrndert Emif—
Die oberste Leüung der saire wurden abgeschick, um die Häupter, die unter dem Schutz
zur Verschwoͤ—⸗ rung einzuladen. Die ganze Unternehmung oll du ch einen scharfsichtigen Richter in Marles entdeckt worden seyn. Die Berichte aus dem Persischen Meervusen gehen bis zum 8. April Den Abgang des Englischen Residenten, Capitgin Hennel, von Buschir nach der Insel Karrak, hatten wir uͤber Konstantino⸗ pel bereits erfahren. Jene Nachrichten fügen indessen hinzu, daß der Schach von Persien mit 40,000 Mann wiederum nach Herat aufgebrochen sey, und 5000 Mann nach Buschir entsandt habe. In Bagdad hatte das Austreten des Tigris viel ün— gluͤck verulsacht. Die ganze Stadt war unter Wasser und mehr als tausend Haͤuser eingestuͤrzt
9 6g nh
Koblenz, 28. Juni. (Rh. u. M. 3.) Als das der Niederlaͤndischen Gesellschaft gehoͤrige Dampfboot „der Nieder— laͤnder“ heute fruͤh aufwaͤrts fahrend die hiesige Rheinbrücke passiren wollte, wurde deren Oeffnung verweigert; es uͤbertrug daher seine Passagiere dem gleichfalls nach Mainz aufwaͤrts fahrenden Schiffe der Duͤsseldorfer Gesellschaft. Dem Verneh— men nach soll die Weigerung der Oeffnung der Rheinbruͤcke auf einem Befehle unseres Gouvernements beruhen und dieser dadurch veranlaßt seyn, daß die Niederlaͤndische Gesellschaft, mehrerer Warnungen ungeachtet, fortgefahren hat, regelmäßige Fahrten oberhalb Köln zu machen, ohne dazu die, nach der Rheinschifffahrts-Akte vom 31. Marz 1831 erforderliche Kon— zession zu besitzen.
Wissenschaft, Kunst und Literatur
U Berlin. Verbandlungen der Akademte der Wissenschaf⸗ ten im Monat Mas. In der Gesammssitzung der Akademie am 2. Mai las Herr Gerhard Über die Flügel-Gestalten der alten Kunß. J. H. Voß hat dlesen Gegtnstand in seinen mythologischen Brlefe ausführlich behandelt, da seine Arbeit jedoch nur auf literarischen Qunel len beruhte, für einen Kunstgebrauch aber zunächst die Werke der Kunst befragt werden müssen, so schien eine neue Umersuchung noih⸗ wendig. Das Ergebniß derselben war in der That auch ein ganz anderes. Geistige Erhebung, unstätes Wesen oder andere eihische Ei geuschaften mit Flügeln zu bezeicht en, i. der Kunst sorache wen so fremd, als der Sprache des Dichters natürlich. Minerva und Venn. Musen, Mören, Horen und andere Gottheiten bestügelt zu denken, ist gegen die Sitte der alten Kunst; selbst personifflirte Zustände dat die Grtechische Kunst nur ausnabmsweise, die Römische vtelleicht anch seltener, keine von beiden in Werken ernsten Eharafters mit Flügeln gebildet. Boß hat sehr richtig die Sitte de; Beslůgelung für später erklärt als Homer; eine mancher Deutung fehige e isnghmg fein. sich ö. 2 be fi 9 j vor GR E. 08. II. VIII. 398. X 9 183 7. in der goldbeflügelten Iris (x96. li aber felbst die Mißaeburien der Sestodischen Theogonte sind linge *, E's Kinn ben d eherne, den eulen, ein, feier ibi n der Menschengesialt nach Griechenland eingemgndert zu sepn. Fabel⸗ thiere wurden damit ausgestattet, Schreckens S amon⸗ dadurch bezeich⸗ net, hier und da auch die Götrerhtlder mit Flügeln versehen, hie denn üb, Gitte seschtt Bestügckung ans Re sihihz af Strursen bergen; aber nur die Knöchel⸗ Flügel des Sermes, au ßerdem die Flügel der Gergonen ed Gmmneniden, glugen sammt Gleifen und Sphinren gus jener Vorzeit Griechischer Kunst in den Kunstgebrauch späterer Zeit über; Um so i, war diese Zeit an Bildungen, deren nicht göttliche aber Famonisch Geltung die Andeutung wunderbarer Schnelligkeit durch ugel bob zusleß. Von den Schreckens⸗ und Kampf⸗Dämonen der len Kuuss ging die Beslügelnng auf Dämonen des Sieges und Wetrstreits ö. Riee und Eros über, welcher Letztere den alt von Flügeln anch mit den äbunderfnaben mystischer Götterdiensie gemein här? Bie Besügelung der Nike Kard ferner auf Iris, Telete, Ne⸗ iesis, die des Eros theils auf Hymengzus, theils und hauptsächlich auf die Grabes und , n, übertragen. Außerdem wurde die materielle Bedeutung der Flügel . der besten Zeit ein Anlaß zur Beflügelüng einiger Luft. i, ht⸗Gottheiten; die schirmende Kraft der 2 zum an es 6 geite Genien im neueren Sinne sind den lien d. — Herr En cke überreichte im Auftrage des Berfassers: Allgemeine Theorie des
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