Stolzes in seiner Haltung. Pierné, Rondil und Mattin sind Kindern ähnlich, und Martin scheint der Urtppus des Pa- riser Gamin zu seyn. In der ersten Sitzung war ubrigens der Andrang des Publitums sehr gering; eben so in der heutigen, Nichtsdestoweniger sind im Garten des Luxembeurg visle Trup pen aufgestellt, und man schlagt deren Anzahl auf 10650 Mann an.
Der „Commerce“ meldet: „Endlich hat sich die Zucker⸗ Kemmifslon äber das Maas der Zollherabsetzung des Kolenial— Zuckers gutgesprochen; sie hat sicch für 12 Si, enischieden.
Das Journal des Debats. enthalt folgende Charakte⸗ ristit des Herrn Desjobert., „Er ist legt das genannte Blatt, dir geschworene Feind unserer Niederlassungen in Afrika. Hier st Alles unheilvoll fur Frankreich, Sieg und Niederlagen, Krieg und Frieden. Wehe uns, wenn wir vorruͤcken, wehe uns, wenn wir zurückgehen. Herr Desjobert farchtet, daß wir für unsere Opfer nie den geringsten Handels⸗Vortheil, nie den geringsten Pelätischen Nutzen ärndten werden. Er hat fuͤr das arme Land, Has der Ehrzeiz der Römer dennoch nicht aus den Augen ver— lor, nur Sarkasmen und Ver wuünschungen in Bereitschast. Herr Des jobert ist ein gewissenhafter Deputirter, der mit ausnehmen⸗ dem Fleiße die Frage von der Nuͤtzlichkeit unserer Afrikanischen Desstungen ergründet hat. Dies ist seine Hochwissenschaft, sein besonderes Departement; er hat alle Dokumente und Berichte, er liest und vergleicht, was nur daruͤber geschrieben wird, aber mit einer Leidenschaftlichkeit, die hm immer nur die Kehrseite der Dinge sehen läßt. Er ist kein
unpartelischer Richter, sondern ein Advokat, welcher gegen seine Hegenpartei, d. h. Afrika, einen blinden und heftigen Haß ge— faßt hat. Aus Haß gegen das moderne Afrika will er nicht einmal zugeben, daß das alte Afrika bluͤhend gewesen sey, und zahlreiche und wohlfundirte Bisthuͤmer gehabt habe. Der hei⸗ lige Augustinus war, wenn man ihm glauben will, nur ein ar⸗ rer Landpfarrer, und was hat den ehrenwerthen Deputirten zu diesem hestigen Ausfall gegen die alte Kirche in Afrika ver— nocht? Nichts anderes, gls daß der Papst in seiner Bulle un— gläcklicherweise von den Hoffnungen gesprochen hat, welche sich faͤr die Religion und die Politik an diese Niederlassungen engpfen. Dadurch hat der Papst den Verdacht auf sich gela— den, daß er ein Anhänger der Colonisation sey, und konnte nun nathrlich nicht den Sarkasmen des Herrn Desjobert entgehen.“
Der Minister der oͤffentlichen Bauten hat am 2æ2sten d. den Geundstein zu dem Institut für jugendliche Blinde gelegt, weiches, dem Gesetz vom 18. Juli 1838 zufolge, in Paris er— baut werden soll.
Der Finanz-Minister hat den Herrn Paradis, Praͤsidenten der Kommission der Inhaber Spanischer Renten, empfangen and ihm die Versicherung ertheilt, die ihm in der Sitzung vom
9. Mai uͤberwiefene Bittschrist, die Angelegenheit der Besitzer
Spanischer Nenten betreffend, in die ernsteste Erwägung zu ziehen. — Das Journal des Daäbats sagt zu den Erklärungen, welche die Minister in der Deputirten⸗Kammer uber die Spa⸗ nische Politik abgegeben haben: „Es ist uns ziemlich gleich—⸗ aultig zu wissen, ob sich die Politit des Ministeriums mehr oder weniger von der Politik des vorigen Kabinets unterscheidet. Wovon wir aber überzeugt sind, ist, daß das vorige Kabinet eben so wenig wie das jetzige zugegeben haben waͤrde, daß eine Lontre-Revoiution in Spanien unsere Interessen, unsere Ehre and die Sicherheit unserer Revolution benachtheilige. Es ist dies Alles mehr ein Streit um Worte als um Sachen. Das jetzige Ministerium stimmt mit dem vorigen in einem wesentli— hen Punkte überein, namlich darin, daß Frankreich sich micht in die Angelegenheiten einer fremden Nation ein⸗ rnischen duͤrfe. * ist nicht unsere Sache, Spanien eine Verfassung und Gesetze zu geben. Eine Regierung, die sich in Madrid nur auf eine Franzͤsische Armee stützte, wurde sich bald als eine unnationale erweisen. Unser Recht hört da auf, wo unser Interesse aufhört. An dem Tage, Ho uns unser Interesse nach Spanien riefe, — daß aber in unserer Nachbarschaft keine Contre⸗Revolution vorgehe, ist eine Lebenssrage fuͤr uns, — an dem Tage würde auch Frankreich eben so wenig vor einer Contre⸗Revolution, wie vor einem Kriege zurüͤckbeben. Auf das Wort kommt dabei nichts an. Frankreich wird in Spanien, wie anderwärts seine Revolution zu vertheidigen wissen. Daß man unterdessen unser Geschwa—⸗ der vermehrt, daß man der Königin alle Hülfsleistungen ge— währt, welche der Quadrupel Allianz ⸗ Traktat gestattet, ist unser Recht, ist unsre Pflicht. Wir goͤnnen sogar dem gegenwartigen Ministerium das Bischen Ruhm, welches es darin sucht, daß s der Regierung der Königin einen wirksamen Schutz zu bewil⸗ ligen glaubt. Das Wesentliche war, daß das Gesetz angenommen wurde und es ist mit einer ungeheuern Majorität angenommen wor⸗ den. Die Sitzung ist für das Ministerium eine gluͤckliche ge⸗ wesen.“ — Auch der Messager befreundet sich allmaäͤlich et⸗ was mehr mit der Politit des Ministeriums. Es sagt: „Wie ungenügend und unzureichend auch der Beistand sey, welcher der' Sache der Königin versprochen wurde, so hat die gestrige Sitzung doch ein wichtiges Resultat gehabt. An die Stelle er unbestim.nten und gleichgüͤltigen Pöltüit der beiden vorigen Täbinette scheint eine offenere Positit treten zu wollen, welche ch verpflichtet, auf der Halbinsel unter keiner Bedingung den Tiumph der Contre⸗Revolution zu gestatten, Diese im Ange⸗ chte von Europa abgelegte Erklärung ist sicherlich eine wichtige Modification und wir bemerken mit Vergnügen diese neue Rich— 3 9 — . z 1 ung dis Franzosischen Kabinets, ! . . Es hieß, die Industrie⸗ Ausstellung sollte um acht Tage ver—
sängert werden, indeß ist der
stimmt worden war. ; oel en. Akademie der Inschriften und schoͤnen Wissenschaften hat , Preis für seine „kei ten, rif . e en und die Regierung des Augustus erteilt Herr Conte, Direktor der Posten, hat bei der Regierung
den Entwurf zus Ecrichtun; einer Dampfschifffahrte⸗Verbindung
vis ew York eingereicht.
4. 65. ö. . erscheinenden France meäridion ale: „Eine celegeaphische Depesche ertheilt dem er leichten Regiment, welches zu Perpignan garnisonirt, den Be⸗ fehl, drei Bataillone auf den Kriegssuß, bis zur Höhe 26 2dbh Mann, zu bringen und dieselben zur Einschiffung nach
* ; t zu alten. . ö ü elli wird vom 12ten d. M. gemeldet, daß
welche einige Tage ruhig geblieben waren, ihre 3 6 . . de sie indeß mehrmals zu Egeschlagen worden waren, hatten sie sich wieber zur Ruhe 2 Presse!“ meldet aus Gu adele upe, daß man daselbst e de Erwartung stehe, daß der dortige Gouverneur dem Bei—
Schluß derselben unwiderruflich, auf nächsten Sonntag festgesezt worden, wie es gleich anfangss
Professor am Colle de Charlemagne den
tifsche Prüfang der alten Schrifisteller über ? ) ; d. ̃ leiche: d Zeit den Gegenstand und die Ursache seiner quälenden Erpres— sungen und grausamen Proscriptionen entfernt haben. So lange
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spiele des Gouverneurs von Martinique folgen und die Aus— fuhr unter allen Flaggen gestatten werde.
Großbritanien und Irland.
London, 27. Juni. Die Fnighn hielt gestern ein Lever, bei welchem Ihrer Majestät unter Anderen der Russische Ge— schäftet'äger Herr von Kisseleff, der in der Abwesenheit des Grafen Pozzo di Borgo dessen Stelle vertreten wird, der Rus—
sische Kammerherr und Staatsrath Baron von Meyendorff,
der Russische Garde-Offizier Graf Schuwaloff, der Ritter von
Carvalho, der von hier abreist, da er zum Secretair bei der Portugiesischen Gesandtschaft in Madrid ernannt ist, der zum
Britischen Gesandten in Madrid ernannte Herr Arthur Aston, der auf Urlaub hier angekommen Britische Gesandte bei der Eidgenossenschaft, Herr Morier, der zum Legation?⸗Secretair in Paris, nicht in St. Petersburg, ernannte Herr Henry Bul— wer und der zum Legations-Secretair in St. Petersburg er— nannte Herr Bloomfield vorgestellt wurden.
Dem Vernehmen nach wird der Graf Pozzo di Borgo nicht wieder auf seinen Botschafterposten in London zuruͤckkeh— ren, und man bezeichnet bereits den Grafen Pahlen, Botschaf— ter in Paris, den Grasen Matuschewitsch, Gesandten in Stock— holm, und den Grasen Stroganoff als diejenigen Kandidaten, von denen einer der Nachfolger des Grasen Pozzo di Borgo werden duͤrfte.
Bei der am Montag stattgehabten Wahl eines Parlaments—
Mitgliedes fuͤr Glasgon wurden die Herren Oswald, Whig,
und O'Connor, Radikaler, als Kandidaten vorgeschlagen. Dle Abstimmung durch Handaufhebung fiel, nach der Angabe des Sheriffs, zu Gunsten des Letzteren aus, da derselbe jedoch auf die schriftliche Abstimmung verzichtete, so wurde Herr Oswald für gesetzlich gewahlt erklärt.
In voriger Wache wurde hier eine Defraudation eigener Art entdeckt. Als nämlich das Schiff „Lord Strangford“ seine in Bauholz bestehende Ladung loͤschen wollte, ging einer der Balken entzwei, und es ergab sich nun, daß dieselben aus gehoͤlt und mit Taback und Cigarren gefüllt waren. Man behauptet, daß einer dieser Balken fuͤr 56h Pfd. Sterling an Cigarren und Taback enthalten habe.
Ueber die Orientalischen Angelegenheiten laßt sich die Mor ning Chroniele in ihrem heutigen Blatte neuerdings folgen⸗ dermaßen vernehmen: „Die Feindseligkeiten im Orient haben wirklich begonnen. Diese Kollision kann aber in der Politik der Europäischen Mächte nichts andern. Wir haben in jener Voraussetzung schon gesagt, daß England, Frankreich und Oester⸗ reich sich in's Mittel legen und der Kollision Einhalt thun müßten. Aber selbst wenn kein Konflikt stattgefunden haͤtte, wurde ein solches Einschreiten doch nothwendig gewesen seyn, wiewohl es dann nicht so dringend gewesen wäre. Wir zwei— seln nicht, daß Ibrahim's Waffen so lange siegreich seyn wer—
den, als es ihm und dem Sultan Überlassen wird, den Kampf
mit' einander auszufechten. Die Folge seines ersten Sieges würde aber die Mitwirkung einer Russischen Armee auf Seiten Hafiz Pascha's seyn. Ware der Sultan der angreifende Theil gewesen, so glauben wir nicht, daß Rußland den Fall als einen Kasus foederis betrachtet haben wurde. So wie die Sachen aber stehen, werden die anderen Mächte Europa's, wenn sie nicht auf der Stelle einschreiten, um den Sultan gegen seinen rebel lischen Pascha zu schaͤtzen, zu spͤt kommen. So lange wir eine Flotte in der Levante haben, steht Mehmed Ali ganz in unserer Gewalt. Es ist ein leeres Gerede, wenn man sagt, er werde diesen Krieg im Angesicht der vor seiner Kuͤste wehenden Flagge Englands und Frankreichs fortsetzen; und wenn man die Macht hat, ihn daran zu hindern, wäre es Wahnsinn, sie nicht zu be— nutzen. Werden aber Frankreich und Oesterreich in einer De⸗ monstration gegen Aegypten sich uns anschließen? Ganz gewiß. Warum sollten sie nicht? Kann ihnen weniger daran liegen, als uns, die Tuͤrkei vor einer Erneuerung des Rus⸗ sischen Schutzes zu bewahren? Wir sagen es mit Zu⸗ versicht und Frankreich sowohl als Oesterreich stimmen mit Eng⸗
land in der Ansicht uͤberein, daß die Tuͤrkei in dieser Krisis
nicht ohne Beistand gelassen werden duͤrfe. Sie wissen⸗ daß der Uebergang der Aegypter über den Euphrat das Signal
fuͤr den Marsch einer Russischen Armee seyn wurde, um sie zurückzutreiben.
Dies kann aber unmoglich zugelassen werden. Jetzt ist es noch leicht, den Feindseligkeiten Einhalt zu thun, Mehmed Ali kann nicht bei seinem Vorhaben beharren. Oester⸗ reich wird ihn nicht unterstuͤtzen, England auch nicht, und Frank⸗ reich allein vermag es nicht. Frankreich, sagen wire, ver— mag es nicht, weil es sich dadurch einem Einzelkampf mit Rußland aussetzen würde, ohne einmal im Fall des Sieges einen Preis in Aussicht zu haben. Fuͤr diese drei Mächte bietet sich also, wie man sieht, nur eine einzige Politit dar. Sie muͤssen zufoͤrderst einschreiten, um die Fortdauer der Feindseligkeiten zu verhindern, und dann, um die Gefahr ihrer Erneuerung zu enifernen. Das Erste ist nicht schwer zu voll⸗ bringen. Belde kriegführende Theile stehen in der Gewalt einer vereinigten Flotte in der Levante. Doch, wie schon ge— sagt, um eine Buͤrgschaft für die Erhaltung des Friedens zu haben, muß man den Slätgs duo auf einer ganz anderen Grund— lage reguliren. Dies muͤssen Frankreich und Oesterreich eben so wohl einsehen, wie England. Syrien muß der eisernen Hertschaft Mehmed Alm's entrissen werden. Die unmittel— bare Veranlassung zu Ibrahim's Vorruͤcken ist die Em— poͤrung von zehn oder Vertheilung einiger Ehrenmäntei unter die Aeltesten zum Auf— stande bewogen worden! Dies wundert uns nicht. Ein Land, welches so fürchtbaren Verfolgungen ausgesetzt ist, wie Syrien sie von Mehmed Ali zu erdulden gehabt, wird stet- zur Rebel— tion reif seyn. Er mag, wie seine Anhänger sagen, seine Vor— wände haben, wie jeder Tyrann, um sein Verfahren zu recht— fertigen. Dann sagen wir aber, man beseitige diese Nothwen⸗ digkeit; man nehme ihm Syrien, und man wird zu gleicher
aber Syrien unter seiner Herrschaft gelassen wird, muß Meh⸗ med Ali zur Beschuͤtzung desselben eine zu den Huͤlfe quellen seines Paschaliks in gar keinem Verhältniß stehende Armee unterhalten, während dem Sultan die gewöhnlichste Klugheit gebietet, eine solche Streitmacht unter einem ehrgeizigen Anfuͤhrer an seiner Graͤnze nicht unbewacht zu lassen. Und kann Europa im Angesichte diefer beiden Armeen auch nur eine Stunde lang der Erhaltung des Friedens sicher seyn? Der von Herrn Jauffroy in Paris verlesene Ausschuß- Bericht über die Forderung eines aun eror— dentlichen Kredits zur Vermehrung der Seemacht ist ein klares, talentvoll abgefaßtes historisches Dukoment, das jedoch keine genaue Andeutung über die von Frankreich zu befolgende Poli⸗ tik giebt. Wir bedauern, vie Erläuterungen der Franzoͤsischen Blatter zu diesem Bericht von Aerßerungen der Eisersucht und Besorgniß gegen England gefarbt zu sinden. Die Pelitik Eng
dieser Vorfall dem Capitain Carter vom „Vestal“ 1»
lands laßt sich in den kurzen Satz zusammensassen: unver sehrte Aufrechterhaltung des Ottomanischen Reichs;
und wie dies zu bewerkstelligen, haben wir schon auseinander⸗
gesetzt.⸗ Der „Hampshire Telegraph“ berichtet Folgendes;
„Kurze Zeit vor der Einnahme von Veracruz durch die Fran—
zosen war ein Boot einer Britischen Sloop, die nebst dem Britischen Kriegsschifse „Vestal“ dort vor Anker lag, ans Land gefahren. Als das Boot wieder vom Lande abstieß, sprang ein Mexikaner in dasselbe und bat um Schutz. Sogleich kam ein bewaffnetes Boot von dem Franzoͤsischen Admiralschiffe an das
Britische Boot herangerudert und verlangte die Auslieferung des Mexikaners, der, auf die Weigerung des Midshipman,
dieser Forderung Folge zu leisten, mit Gewalt aus dem Boote gerissen und an Bord des Admiralschiffes gebracht wurde. Als — . 1 ; gemeldet wurde, schried er sofort an den Franzoösischen Admiral, pro—
testirte auf energische Weise gegen diese Verletzung der Bri—
tischen Flagge und verlangte die Auslieferung des Me— rikaners. Da der Franzoͤsische Admiral hierauf erwieder— te, daß die Britische Nation nicht das Recht habe, die Feinde Frankreichs zu beschuͤtzen, daß er aber nichts dagegen hätte, dem Admiral Douglas diesen Fall zur Entscheidung vor— zulegen, antwortete Capitain Carter, er sey der Senior⸗-Offizier der Station vor Veracruz und werde schon selbst die Ehre sei— nes Landes und seiner Flagge aufrecht zu erhalten wissen; wenn man den Mexikaner nicht unverzüglich ausliefere, so werde er, so klein auch sein Geschwader sey, sich ihn holen. Die Folge dieser entschlossenen Antwort war, daß der Mexikaner auf der Stelle ausgeliefert wurde. Der Kommodore Douglas billigte jedoch das Benehmen des Capitgins Carter nicht und befahl überdies noch dem Capitain der Sloop, dem Midshipman einen Verweis zu geben. Der letztgenannte Capitain erklaäͤrte aber dem Kommodore, daß er das Benehmen des Midshipman voll— ommen gutheiße, und daß er, welches auch die Folgen seines Ungehorsams seyn möchten, sich nicht dazu verstehen werde, einem Manne einen Verweis zu geben, der sich durch die Be. muhung, die Ehre seines Landes ausrecht zu erhalten, Anspruͤche auf die Dankbarkeit desselben erworben habe,“
Es sind Nachrichten aus Buenos Ayres bis zum 6. April eingegangen. Das Britische Geschwader im La Plata— Strom war durch die Kriegsschiffe „Actäon“, „Calliope“ und „Orestes“ verstaͤrkt worden, so daß dasselbe nunmehr dem Fran zösischen Blokade-Geschwader an Zahl gleich ist. Die Republik Bolivien hatte sich gegen den General Santa-Cruz erklärt, und es sollte ein Gesandter von Buenos Apres dorthin geschickt wer— den. Ein Corps von 5600 Argentinern unter Anführung von Echague marschirte gegen die Provinz Corrientes, die sich gegen
Rosas und die Regierung in Buenos Ayres empört hatte.
Niedtr land e. Aus dem Haag, 29. Juni. Der Niederiändische Mini— ster des Auswaärngen hat an das Englische Kabinet eine Note
gerichtet, wegen des Vorbehalts, den die Englische und Belgi⸗
sche Regierung in Betreff der Besitzungen des Königs der Niederlande bei Laeken bei der Auswechselung der Ratificationen des Vertrages demselben angehängt. Der Minister macht dar⸗= auf aufmerksam, daß zwar der Konig Wilhelm der Königin
Victoria versprochen, nach Ordnung der Belgischen Angelegen“
heiten den Wuͤnschen der Koͤnigin nachzugeben und dem Koöͤnig Leopold jene Besitzungen zu verkaufen, daß aber dieses Ver- sprechen der Englischen Regierung kein Recht gebe, ohne Wei⸗ teres einen Vorbehalt aufzustellen, welcher dem 16ten Artikel des von England unbedingt ratifizirten Vertrags geradezu wider spreche, und zu erklaͤren, daß der Sequester, der auf das Eigen⸗ thum des Koͤnigs der Niederlande gelegt sey, nicht eher aufge— hoben werden dürfe, als bis die beiden Könige uber den Ver— kauf einig geworden. Der Minister erklärt, nach die— sem Verfahren hätte sein Souverain das vollkommenste Recht, sich an die ubrigen aus dem Vertrag resultirenden Verpflichtungen nicht mehr fuͤr gebunden zu halten, das der— selbe nur unter dem gegenseitigen Versprechen einer strengen Beobachtung seiner Artikel geschlossen worden, daß aber Se. Majestaͤt, um zu zeigen, wie sehr Sie wuͤnschten, diese Ange legenheiten endlich defintiv geordnet zu sehen und, um einen neuen Beweis Ihrer freundschaftlichen Gesinnungen gegen die Koͤnigin von Großbritanien zu geben, beschlossen hätten, dieses Recht nicht geltend zu machen und den Wuͤnschen der Koͤnigin Victoria nachzukommen, sobald die Belgische Regierung ihrer— seits ohne Ausnahme die von ihr unterschriebenen Klauseln er⸗
fuͤllt und auch die des Artikel 16 ohne Vorbehalt ausgefuͤhrt haben werde. Die Note fuͤgt hinzu, daß, wenn man der Er— klärung Lord Palmerston's gemäß sich ferner weigern wurde,
den Sequester, der auf jenen Besitzungen ruht, aufzuheben,
der König Leopold es sich nur selbst zuzuschreiben habe, wenn man in seine Wansche, in Betreff dieser Güter, nicht eingehe,
da der König über den Verkauf derselben nicht eher unterhan— deln konne, als bis er sich wieder im rechtmäßigen Besitz der⸗ selben befinde.
In dem Schreiben an das Handelsblad, aus dem diese
Nachricht entnommen ist, heißt es außerdem: „Uebrigens kann ich Ihnen die Versicherüng geben, daß Lord Palmer ston schon
die Äöbsicht hatte, die Ratiflcation felbst mit dem Vorbehalt aus—
2 . zuste u er erst bei Auswechselung aufstellte, und in zwi. Dorsern, die! ⁊ durch die zustellen, den er erst bei der echselung aufstellte,
diesem Fall wurde Belgien denselben Verbehalt eingeschoben haben; doch da man in Belgien nicht wußte, ob die anderen
Bevollmächtigten ihre Ratificationen gegen diese bedingten Ratificationen auswechseln wuͤrden, so
hat man von Seiten
Belgiens die Absendung der Ratification so lange verzoͤgert unter dem Vorwand, das Siegel sey zerbrochen worden. Erst als
der Fürst Esterhazy ausdrücklich erklärte, daß er keine Ratificg⸗ tionen mit Vorbehalt annehmen könne, fand die Absendung statt.
—
Belgien. Brüssel, 28. Juni. Die Regierung hat dem Herrn von
Stassart eine Penston von 60660 Franken bewilligt.
Die Zahl der seit dem 15ten verabschiedeten oder mit Ur⸗ laub eutlassenen Militairs aller Waffengattungen beträgt 18,000
Mann.
Ein Ritter des Militair-Wilheln-Ordens hat an die „Eman⸗
cipation“ ein Schreiben gerichtet, worin er verlangt, daß, da
gegenwärtig der Friede geschlossen sey, künftig das Tragen der Decoration dieses Ordens, wie das des Belgischen Lowen-Or⸗ dens, gestattet werde.
Auf der Belgischen Eisenbahn wurden im Monate Mal 163, 530 Reisende transportirt; die Einnahme betrug 346, 0äs Fr., und zwar 31, läß Fr. für den Transport der Reisenden, fa, ho? Fr. far den Transport der Bagagen, und 247291 Jr. suͤr den Trantport der Waaren.
Deutschlamd.
Munchen, 28. Junl. (A. 37). BGestern kamen Briefe aus St. Petersburg hier an. Peter Heß erhielt von Sr Ma⸗ jestàaͤt dem Kaiser Nikolaus den Auftrag, acht große Schlacht, gemälde, saͤmmtlich aus dem Feldzuge vom Jahre 1812, auszu— fuhren. Diese Bilder sollen das Andenken an den ritter lichen Kaiser Alexander uns an seine für die Geschichte Nußlands so bedeutende Epoche der m, . en J 5 den großen Alexanderfaal im Kaiserlichen Schlosse bestimmt sind. Um dem Kuͤnstler die Löoͤsung dieser umfangreichen und schwierigen Aufgabe moglich zu machen, ward er an mehrere höhere Offiziere gewiesen, weiche die Ordre haben, ihm ihr das Historktsche und Oertliche jener großartigen Ereignisse, so wie uber jede Einzelnheit Aufschluß zu geben, und thaͤtigen Beistand zu leisten. Heß wird sich demnach vorerst mit dem Vorgange jener Begebenheiten bekannt machen, hierauf die
Schlachtfelder bereisen, und dann in Rußland selbst noch die
Skizzen entwerfen, so daß seine Ruͤckkehr schwerlich vor näch— stem Frühjahr erfolsen wird. Auch die bewährten Einsichten des Geheimeraths v. Klenze, heißt es in jenem Briefe weiter, scheint der Rußssische Monarch mannigfach benutzen zu wollen. Der ßerühmte Architekt hat vorerst den Auftrag erhalten, einen Ent⸗ wurf zu fertigen, woselbst gegenwärtig noch die Kaiserliche Gemälde-Gallerie besteht, zu einem Museum umzugestalten.
Die Universität N zäh l4üthz Studie⸗ rende, und 1323 In- und 135 Ausländer, diesen Some
1 jr (8 85* * . Um die Cremitage,
mer 1123 d zwar 1278 In- und 116 Ausländer, im Gang
zen also 41
Stuttgart u (Schw. M.)? heut den Haupt-Finanz-Etat für 1839 bis 1842 mit 8 Stimmen gegen eine angenommen. Als Haupt-Ergebniß der Finanzab— schiedung stellt sich heraus: eine außerordentliche Schuldentil— gung von einer Million ilden und eine Steuererleichte⸗ rung von jahrlich 751, 6090
Kiel, 27. Juni. (Hann. 3g.) hei der Festung Rendeburg sind gestern beendigt. Se. Majestaͤt der König von Hannover wurden noch am 2Alsten, wo Linien— Manoͤver stattfand, erwartet; jedoch überbrachte am 2östen der Koͤnigl. Hannoversche General Graf von Kielmansegge an Se. Majestaͤt den König von Dänemark in Rendsburg die Bot— schaft, daß Se. Koͤnigl. Majestät von Hannover an dem beab⸗ sichtigten Besuche zu Ihrem Bedauern verhindert seyen. Auch der Großherzogl. Oldenburgische General von Gayl mit zwei Adjutanten hatte sich eingefunden, so wie man unter den frem— den Offizieren auch einen Hannoverschen Artilleri⸗ Capitain be— merkt hat. Allgemein hat inan die ruüͤstige Natur unseres ge— liebten Monarchen bewundert, welcher bald in der größten Hitze, hald im heftigen Sturzregen, im freien Felde sich befand, und sowohl im Einzelnen die Truppen in Augenschein nahm und ihren Uebungen beiwohnte, als auch selbst das Kommando des ganzen Armee⸗-Corps während des Mandͤvers übernahm. Den
Truppen, welche neben der schöoͤnen militairischen Haltung stets einen fröhlichen Sinn bezeigten, haben Se. Majestaͤt Ihre hohe
Zufriedenheit zu erkennen gegeben. Neben den Feld-Truppen 99 6 pP
hat sich die buͤrgerliche Artillerie, welche zur Vertheidigung der Festung mit bestimmt ist, durch die rasche Bedienung des Ge⸗ stigen Fortgange. Der Bischof Marco, welcher der erste war, der den ungluͤcklichen Riß veranlaßte, soll allen Kredit verloren
schuͤtzes und die Geschicklichkeit im Treffen ganz vorzuͤglich aus— gezeichnet. Die Stadt Rendsburg war uͤberfüͤllt von den zu— strömenden Fremden.
Roer, Chef des Schleswigschen Käürasster, Regiments, haben Se. Masestät vor dem versammelten Regimente zum General— Major ernannt.
Altona, 1. Juli. (a. M.) Thorwaldsen, der erste Bild ner seiner Zeit, ist hier unerwartet eingetroffen. Er tst nicht direkt von Kopenhagen geküummen, sondern hat sich von Wor dingborg auf dem „Löwen“ nach Kiel eingeschifft. Uebrigens ist der gefeierte Kuͤnstler nicht, wie man glauben konnte, auf seiner Ruͤckreise nach Italien begriffen, sondern gedenkt, von hier nach Kopenhagen zurückzukehren. Die Reise nach Rom wird er erst später antreten, mit der Absicht, dort abzuschließen und dann fur immer nach der Heimath zuruͤckzukehren, die stolz auf seinen Besitz ist und ihn hoch in Ehren hält. Am Sonnabend zog der anspruchslose Greis im Hamburger Thea— ter die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich.
Die Musiksreunde, die an dem Feste in Luͤbeck Theil ge—
nommen haben, sind nunmehr zuruͤckgekehrt und konnen nicht
genug die gastliche Aufnahme rühmen, die sie dort gefunden, und, die verbunden mit den sinnigen Anordnungen, dem Gan— zen den Charakter eines großen und erhebenden Voltksfestes ga— ben, dem aber freilich das unguͤnstige Wetter nicht entsprach. Von dem Eindruck der Musik in der herrlichen, zu einer solchen
Feier so geeigneten Marienkirche sowohl, als in der Boͤrse, 36 ö cn , . ö e, machen sie eine erhebende Beschreibung und stellen die Auffuͤh⸗
rungen im Allgemeinen als sehr gelungen dar. Vom Wetter mehr beguͤnstigt war das in einem schoön geschmuͤckten Zelte in Trave⸗ muͤnde am letzten Tage gehaltene große Festmahl, wo Reden gewechselt und Lieder gesungen wurden und dem außer den Gaͤsten eine Unzahl herbeigestrõmter Menschen als Zuhörer und Zuschauer beiwohnten.
— — Frankfurt a. M., 29. Juni. Die Besitz⸗Ergrei—⸗ sung der von Belgien abgetretenen Gebietstheile von Luxemburg und Limburg wurde, wie zu erwarten war, von den Koͤnigl. Niederländischen Eierl- und Militair-Autoritäten ohne die ge— ringste Schwierigkeit vollzogen. Ja, die Nachrichten aus dem Limburgischen besagen, daß man daseibst die Hollaͤndischen Trup— pen mit offenen Armen empfangen habe; die speziellen Nach⸗ richten aus dem Luxemburgischen fehlen noch; indeffen unterliegt es keinem Zweifel, daß man auch daselbst überall willig und zutrauungsvoll den Anordnungen der Niederländischen Behoͤr— den nachgekommen ist, Da nun auch aus Utrecht geschrieben wird, daß die beiderseitigen Kommissarien am 2asten die Arbei— ten, bezuͤglich die Liquidation des Belgischen Antheils an der allgemeinen Niederlaͤndischen Schuld, begonnen haben, so ist die Hollaͤndisch⸗Belgische Differenz als vollkommen erledigt an⸗ zusehen. So wie aber die Großmächte in vollkommener Üeber— einstimmung bei der Schlichtung der Holländisch-Belgischen Frage gehandelt und dadurch dem allgemeinen Frieden in seiner Fortdauer ein neues Unterpfand verlichen haben, läßt sich auch mit dem vollsten Vertrauen erwarten, daß sie auch ferner da stets im Einklang handeln werden, wo es der Erhaltung der Ruhe, der Ordnung und des Friedens in Europg gilt. Wir durfen deshalb uber den Erfolg der unheilsvollen Bestrebungen der revolutionairen Partei in Frankreich, wenn dieselben un“ gluͤcklicherweise fortgesetzt werden, keine Besorgniß hegen. Die
Nachwelt überliefern, wie sie auch fuͤr
wan zum Frieden zu rathen. zu spat, oder vielmehr sie werden jetzt eben so wenig fruchten, gls sie zu einer Zeit, wo es noch vom Sultan abhing, den Frie—
Kammer hat
Die Truppen⸗Uebungen
vereinbaren Grundbedingungen.
verwundert
767
Franzoͤsische Regierung ist stark genug, die Propaganda nieder— zuhalten und die anderen Regierungen werden ihr zu begegnen wissen, wenn sie es wagen sollte, in ihren Landern Stützen suchen zu wollen. ;
Oest erreich.
— Wien, 28. Juni. Nachrichten aus Konstantinopel 1m 18. Juni zufolge, war Herr Foltz, Adjutant des Marschall Soult mit dem Franzoͤsischen Paket Dampfbote aus Syra an—
gekommen. Er soll Ueberbringer von Depeschen seines Hofes
ton, welche dem Admiral Roussin zur Pflicht machen, dem Di— Allein diese Rathschlaͤge kommen
gen zu erhalten, sich bei ihm und dem Divan Eingang zu ver— schaffen wußten. Dasselbe Dampfboot brachte die Nachricht von
im Ans bruche der Feindseligkeiten bei Telbeschir, wo die Tuͤr— kische Vorhut mit der Aegyptischen Reiterei zusammen traf, und
letztere sich nach kurzem Gefechte gegen Aleppo zurückzog. Man
zweifelte nicht daran, daß die naͤchste Zukunft an entscheidenden Ereignissen reich seyn werde.
Seit Montag sind Ihre Majestaͤten wieder nach Schoͤn— brunn zuruͤckgekehrt. Der Herzog von Braunschweig ist gegen⸗ wartig auf kurzen Besuch hier anwesend, desgleichen (wie be— reits erwaͤhnt) der Herzog von Bordeaux, welcher jedoch ein strenges Inkognito beobachtet. Se. Königl. Hoheit speiste vor einigen Tagen bei dem Fuͤrsten von Metternich. Der Staals— Kanzler soll im Monat August einen kurzen Ausflug nach Köͤ— nigswart und Plaß, seinen Besitzungen in Boͤhmen beabsichti—
gen, ubrigens aber kein weiteres Reiseprojekt haben.
Im Laufe des heutigen Tages wird der Herzog von Mo— dena mit Gemahlin und Kindern hier erwartet. Se. Königl.
*.. *
Hoheit wird sich nach kurzem Aufenthalte von hier nach Ungarn begeben.
.. .
* .
Rom, 16. Juni. (A. 3.) Gestern ward der Roͤmische Staats-Kalender fuͤr das Jahr 1839 ausgegeben. Nach dem selben zählt Gregor XVI. nun 74 Jahre, und das heilige Kol— legium 66 Kardinaͤle, worunter 6 Bischoͤfe, 17 Kardinal-Prie— ster und 1 Kardinal-Diakonen. In dem Verzeichniß des di— plomatischen Corps findet man noch Don Antonio de Almeida Portugal, Marchese di Lavradio, als außerordentlichen und be— vollmaäͤchtigten Botschafter Dom Miguel s aufgeführt. — In den schon seit einem Jahre angeknuͤpften Verhandlungen der Por—
tugiesischen Regierung mit dem Paäpstlichen Stuhl zur Reguli— rung der bischoͤflichen Angelegenheiten besteht der Papst darauf, daß die von ihren lebenden Bischöfe von der rechtmäßig anerkannt, jedoch ihre Sprengel
entfernten, im Auslande Regierung zwar noch als durch Bis thumsverweser, von ihnen selbst ernannt, verwaltet werden; die Portugiesische Regierung dagegen fordert, daß die von ihr angestellten Bischoͤfe auch die Paͤpstliche Bestätigung erhalten.
Dioͤcesen
Dies sind, dem Vernehmen nach, die beiderseitigen, freilich un—
*
; Auch spricht man von einer Apanage Dom Miguel's, als Infanten von Portugal, die ihm aber nur in Folge einer gänzlichen Verzichtleistung auf den Thron Portugals zu Theil wurde. — Die geistlichen Angele— genheiten Brasiliens und die Ruͤckkehr der Bischsse dieses Lan⸗ des zum Gehorsam gegen den Papstlichen Stuhl sind im guͤn—
. haben. Den Prinzen Friebrich von Holstein-Augustendurg, auf.
Bologna, 18. Juni. (Franz. Bl. Die Streitigkeiten
zwischen der Bevölkerung und der Schweizerischen Garnison folgen sich hier auf eine erschreckende Weise. Ein blutiges Hand gemenge hatte am 10. Juni zwischen dem Volk und diesen
Trupzen statt; mehrere Einwohner sowohl als Soldaten wurden Am 12ten erneuerte sich der Kampf noch ernstlicher. Man hat sich wahrend einiger Stunden mit Saͤbeln und selbst
mit Pistolen geschlagen. Den Carabiniers ist es endlich gelun—
gen, dem Kampf ein Ende zu machen, worin ein Schweizer ge tödiet und zwei verwundet wurden; vom Volke wurden 4 Per—
sonen verwundet. Eine große Anzahl Arbeiter hat man ver— hastet.
Spanien. Madrid, 20. Juni. Die Hofs-Zeitung enthält nachste⸗ henden Artikel. „Einige hiesige Blatter, und unter diesen der
„Correo Nacional“, haben aus dem in Paris erscheinenden
„Mouvelliste“ einen Artikel entlehnt, worin gesagt wird, man wisse aus guter Quelle, daß die Spanische Regierung das Fran— zöͤsische Kabinet ersucht habe, den gegenwärtigen Franzoͤsischen
Botschafter in Madrid, Herzog von Fezensac, abzuberufen, weil derselbe sich wenig fuͤr die Sache der Koͤnigin interessire. Wir sind ermaͤchtigt, dieser Behauptung des „Nouvelliste“ auf das
bestimmteste zu widersprechen und dem Publikum zu versichern, daß die Spanische Regierung sich mit einem Gesuche um Ab— berufung des Herzogs von Fezensae niemals an das Franzoͤsi⸗ sche Kabinet gewandt hat, auch wissen wir nicht, daß man ihn jemals einer Gleichguͤltigkeit gegen die Sache der Königin be— schuldigt habe, wir haben im Gegentheil hinreichenden Grund, um mit seinem Benehmen waͤhrend seines Hierseyns vollkom— men zufrieden zu seyn.“ ;
Nachrichten aus Cadir vom 11ten zufolge, ist der Herzog von Nemours dort angekommen, wird einige Tage dort verwei— len und dann sich nach Lissabon begeben.
Spanische Gränze. Man schreibt aus Bavonne, daß ein Franzoͤsisches Dampfboot nach San Sebastian beordert worden sey, um ein Spanisches Regiment von dort nach San— tander uͤberzufuͤhren.
Die Morning Chroniele enthaͤlt ein Schreiben ihres Korrespondenten in San Sebastian vom 20. Juni, worin es heißt: „Ich habe die Freude, Ihnen melden zu koͤnnen, daß in Passages ein Franzoͤsisches Kriegs-Dampfboot angekommen ist, das einige der Karlistischen Forts, welche die kleinen See— städte an dieser Kuͤste beschuͤtzen, niedergeschossen hat. Die Kar— listen haben ihre saͤmmtliche Artillerie aus Bermeo zuruͤckgezo— gen und zerstören alle von ihnen dort errichteten Befestigungen. Dies ist ein sehr wichtiger Umstand, da seit den letzten zwei Jahren namentlich in diesem Hafen Waffen, Munition und Lebensmittel von Bayonne aus eingeschmuggelt wur— den. — Espartero hat mit einer Dll fen seiner Armee Ochandiana auf der Straße von Victoria nach Durango besetzt und dadurch den linken Fluͤgel von Maroto's Armee Uum— gangen, so daß nunmehr alle von den Karlisten zwischen Du⸗ rango und Ordung aufgeworfenen Festungswerke unnütz gewor, den sind. Ohne Zweifel werden die Truppen der Königin in wenigen Tagen Durango besetzen, das von Don Carlos ver⸗
lassen worden ist, der sich mit wenigen Begleitern na
in Guipuzcoa begeben hat. — Ueber einen K i Espartero und Maroto abgeschlossenen Waffenstillstand weiß man hier noch nichts Näheres. — In Passages ist eine Fran— zoͤsische Fregatte von 28 Kanonen angekommen.“
Griechenland. Die Morning Chroniele enthalt folgende Privat⸗Mit⸗
theilung aus Athen vom 23 Mai: „Herr Zographos erhielt
von dem Königz vor seiner Abreise noch den Befehl, daß er sich zu dem Englischen Gesandten begeben und denselben münd—⸗ lich davon unterrichten solle, daß man sich nicht dazu verstehen werde, Großbritanien, in Bezug auf die Jonischen Angelegen— heiten, Genugthuung zu geben; sodann solle er in einer Note diese Weigerung in den stärksten Ausdrucken aussprechen und drittens, zur Vertheidigung des von der Griechischen Regierung befolgten Verfahrens, eine Darlegung des Vorfalls bekannt machen und allen fremden Gesandtschaften in Athen, mit Ausnahme der Britischen mittheilen. Daß die beiden letzteren Instructionen von Herrn Zographos genau befolgt worden sind, setzen die ge— druckten Dokumente außer Zweifel, und es ist daher sehr na— tuͤrlich, anzunehmen, daß er auch den Englischen Gesandten höflich davon in Kenntniß gesetzt haben wird, daß er Griechen land verlassen koͤnne, sobald es ihm beliebe. Die auf Befehl der Griechischen Regierung lithographirte Darlegung wurde zehn „Morning Chronicles“ fuͤllen, und es geht jetzt daraus hervor, daß Griechenlands Angelegenheiten sich in einem noch weit traurigeren Zustande befinden, als ich glaubte. Die ersten — 2 der Darlegung des Herrn Zographos enthalten eine S hilderung der acht Jonischen Faͤlle, wegen deren die Britische Regierung Genugthuung verlangte. Es sind dies die Falle der Jonier Bitulia, Lovi, Diabaki, Zanatas, Saisi, Petamiano, Rietti und des Joniers, der unlängst von der mobilen Kolonne in Pyrgos so grausam behandelt wurde. Die Thatsachen wer⸗ den in dieser Auseinandersetzung ganz verdreht, die Wahrheit unterdruͤckt und Falsches ersunden, um das Verfahren gegen Großbritanien zu vertheidigen. Der Satz, womit die Griecht— sche Regierung ihre Vertheidigung schließt, lautet folgender maßen: „Ungeachtet der in dieser Note mitgetheilten Thbatsachen und un geachtet der Erklärungen, die am 22. März dem Sir C. Lyons über alle von ihm verlangten Punkte gegeben worden sind, hat dieser Ge Aandte dennoch dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten in Form eines Ultimatums unterm 12. April die unter ID hier beigefügte Note zugesandt. Er erhielt am 22. und 27. April die von der Grie— chischen Regierung erwartete deutliche und bestimmte Antwort auf die Forderung Englands, die unverzügliche und direkte Zahlung der Zin sen und des Tilgungsfonds der von den drei Mächten garantijrten Anleihe betreffend, so wie auf die Forderung des Britischen Kabinets
in Betreff der Jonischen Angelegeuheiten. Die bestimmte Antwort, welche die Griechische Regierung dem Sir E. Lyons zu geben für gut befunden hat, ist vom 19. Mal datirt und befindet sich unter hler beigefügt.“
Die obenerwähnte Beilage lautet folgendermaßen: Diplomatische Rote des Sir E. Lyous an die Griechische Re— gierung.“
„Der Unterzeichnete, bevollmächtigter Gesandter Ihrer Britischen
Majestät am Griechischen Hofe, bat die Ehre, Herrn Zographos, Sr.
Sellenischen Majesiät Staats⸗Seeretair für die auswärtigen Angele— genbesten, anzuzeigen, daß die Regierung Ihrer Britischen Majestät die Mittheilung in Erwägung gezogen bat, die der Unterzeichnet? n= 7. Februar an Herrn Zographos zu übersenden die Ehre hatte. Der Unterzeichnete hat den Befehl erhalten, Herrn Zographos bemerk!ia; zu machen, daß die Regierung Ihrer Majestät die Forderung, welch⸗ in Folge einer Mittheilung des Lord Ober Commissairs der Joni— schen Insein an den Unterzeichneten, in dem erwähnten Schrei— bea, au die Griechische Regierung gerichtet wurde, voll kommen billigt, und daß die Britische Regierung aufrichtig und ernstlich hofft dle Eriechische Regierung werde durch schnelle und vollständige Er— füllung der Forderungen, die Großbritanten zu machen sich geubthiet gesehen, eine Unterbrechung der freundschafillchen Verbältniffe, welch die Beitische Regierung aufrecht zu erhalten wänscht, verbindern. Der Unterzeichnete hat außerdem den Befehl erhalten, eine bestin mt unb unzweldeutige Antwort auf diese Forderungen baid zu verlangen und dieselbe mit ersier Gelegenheit abzusenden; und der Unterzesch— nete hat die Ehre, Herrn Zograpbos anzuzeigen, daß er in den nach⸗ sten Tagen, nämlich am 15ten, 24sten und 27sten d. M. Depeschen a! bie Regierung Ihrer Majestät absenden werde. Der Unterzeichnete hat die Ehre u. s. w.
Athen, den 12. April 1839. Edmund Lyons.“ Die oben mit E bezeichnete diplomatische Note des Herrn Zographos an Sir E. Lyons ist vom 10. Mai d. J. datirt Es wird darin zuvoͤrderst gesagt, daß die dem Britischen Gesandten untern 22. und 27. April von dem Griechischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten gemachten offiziellen Mittheilun⸗
gen die einzige desinitive Antwort enthielten, welche die Griechi⸗ sche Regierung bei den jetzigen Finanzverhaͤltnissen des Landes auf die Forderungen des Landes hinsichtlich der unverzuͤglichen Zahlung der Zinsen und des Tilgungsfonds von der Anleihe, nach der buchstäblichen Ausfuͤhrung des 12. Artikels des Traktats von 1832, zu geben im Stande sey. In Betress der anderen auf die Angelegenheiten der Jonier Diakaki, Zanatas, Saisi, Rietti, Po taming und des zu Pyrgos verhafteten Individuums bezugli chen Forderungen erklaͤrt die Note nochmals, daß die Grie— chische Regierung keine weitere Genugthuung geben koͤnne, als die bereits fruͤher von ihr angebotene, die das Britische Kabi— net aber für unzureichend erachtet hat. Man habe, heißt es in der Note, der Griechischen Regierung vorgeworfen, daß sie in den Angelegenheiten jener Jonier den zwischen Griechenland und Großbritanien abgeschlossenen Traktat verletzt haͤtte, aber dieser Traktat schließe die Jonischen Inseln keinesweges mit ein, und wenn man fordere, daß den Jonischen Unterthanen in Griechenland alle die Vorrechte zu Theil, werden soll⸗ ten, welche den Britischen Unterthanen durch jenen Trak⸗ tat gesichert seyen, so werde die Griechische Regierung gern zu ünterhandlungen daruͤber bereit seyn, aber von einer solchen freien Verstaͤndigung koͤnne die Britische Regierung von der Griechischen jene Verpflichtung unmöglich fordern wollen— Die Griechische Regierung iwünsche aufrichtigst, diese Differenz erledigt zu sehen, ungeachtet der Beschwerden, zu denen sie seit ihrer fräheren Mittheilung über die Sache leider gerechte Ur⸗ sach habe! Es wird sodann so bemerklich gemacht, daß man wohl einige Nachsicht in Bezug auf jene Vorfälle haͤtte ausüben können, in Betracht, daß in Griechenland noch nicht eine so seste Srdnung der Dinge begruͤndet sey, wie in den alteren
Europaͤischen Staaten. Auch wird daruͤber geklagt, daß der Lord⸗bber⸗Eommissair der Jonischen Inseln in seiner roͤffnungs⸗ Rede vor dem dortigen Parlament jener Vorfälle erwähnt habe, und daß ein Britisches Kriegsschiff zum Schutze des Bri⸗ lischen Eigenthums nach Patras geschickt worden sey. Endlich wird daruber Beschwerde gesuͤhrt, daß die Britische Griechische Regierung die Bayerische auf angebliche Plackereien aufmerk— sam gemacht, die man sich in Griechenland bei der Eintreibung
der Steuern, und auf die Grausamkeiten, die man sich bei po⸗