1839 / 184 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die es ohne die dringendste Nothwendigteit nicht rathsam er— cheinen ließen, in diesem Augenblick eine Diskussion uͤber die Vereinigung der beiden Provinzen im Parlamente zu veran⸗ lassen. „Dies“, versetzte Sir R. Peel, „war aber auch der Grund meiner Opposition.“ Auf den Wunsch Sir R. Peel s, zu erfahren, was das Ministerium nun weiter zu thun gedenke, um den Schwierigkeiten abzuhelfen, welche den Gang der Ge⸗ tzgebung in Kanada unterbrochen haben, erklärte der Ninister, daß er die andere Kanadische Bill, hinsicht⸗ lich der Verlaͤngerung der temporairen Verwaltung jener Kolonie mit einigen Veränderungen in, den dem Gou⸗ verneur verliehenen Vollmachten, noch in dieser Session durch⸗ zubringen hoffe, wogegen die in Betreff, der Unien, welche nicht nur in' Rieder? Kanada, sondern auch bei dem Versammlungs⸗ hause von Ober Kanada manche Bedenken erregt habe, erst nach

der Kolonie geschickt werden solle um die Meinung der dorti⸗ gen Autoritäten daruber zu vernehmen und, wo möͤg lich, eine Billigung des entworfenen Planes zu erlangen, so daß man dann wohl zu Ain fange der naͤchsten Session die Sache wuͤrde erledigen kKöünen, wobei nur zu wuͤnschen sey, daß die Reguli— rung der Angelegenheit nicht wieder durch eine solche Art von Opposition gestoͤrt werde, wie sie gegen Lord Durham s Ver⸗ waltung erhoben worden, der ohne dies Hinderniß die Verhaͤlt⸗ nisse in Kanada gewiß zu einem befriedigenden Ziel gebracht haben wuͤrde.

Im Oberhause wurden gestern die beiden Anwalte gegen die JZJamaika⸗Bill vernommen, die auch im Unterhause dagegen gesprochen und dort im Wesentlichen dieselben Argumente wie— derholten. Die zweite Lesung dieser Bill wurde dann auf Mon⸗ tag angesetzt.

Gestern sind im Unterhause auch die Verhandlungen uͤber die Irländische Munizipal-⸗Bill wieder aufgenommen worden, die seit voriger Session, wo die beiden Haäͤuser sich noch immer nicht daruͤber einigen konnten, liegen geblieben war. Da die Maßregel im Unterhause schon durchgegangen ist, so brauchte sie bei ihrer Wiederaufnahme die Stationen der ersten und zweiten Lesung nur pro forma zu passiren, und konnte a. in den Ausschuß gebracht werden, um, wo moͤglich, solche Aenderungen darin vorzunehmen, daß es endlich darüber zu einer Verständi— gung mit dem Oberhause käme. Es handelt sich namentlich um eine Veränderung der Art des Census, nach welchem das Mu— nizipal⸗Wahlrecht bestimmt werden soll. Man will jetzt nur noch fur die ersten drei Jahre einen Hauswerth von 8 Pfd., dann aber bie Besteuerung für das Armenwesen als Bedingung fuͤr die⸗ ses Recht annehmen, um etwanigem Betruge hinsichtlich der Waähler-Qualification moͤglichst vorzubeugen, und zwar soll kuͤnftig ein Jeder, der nur irgend eine Armen-Steuer zahlt, wie gering sie auch seyn mag, an den städtischen Wahlen Theil nehmen durfen. Die Bill ist zu diesem Zweck von 216 auf 250 Klauseln gebracht und es sind mehrere Bestimmungen zur Ver— besserung des Armen⸗Gesetzes darin aufgenommen worden. Es kam indeß gestern noch zu keiner ordentlichen Erörterung uͤber diese Veraͤnderungen, da die Tories, besonders die Herren Shaw und Jackson, sogleich dagegen einzuwenden hatten, es muͤsse dem Hause erst gehorige Zeit gelassen werden, die neuen Bestimmun⸗ gen, welche die Minister in die Bill aufgenommen, zu erwägen.

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in Folge davon auch durch Wiederherstellung des Vertrauens, dem Handel im Ganzen einen wesentlichen Vortheil bringen konnen. Wir denken insbesondere an ein Uebereinkommen mit der Franzoͤsischen Bank. Die Franzoͤsische Bank hat jetzt 460 Millionen Franken vorräthig, während ihr Vorrath im Durchschnitt sich nur auf 200 Millionen Franken belaͤuft. Diese ungeheure Summe Gel—⸗ des liegt dort foͤrmlich nutzlos, und wir haben Grund, zu glauben, daß die Direction der Franzoͤsischen Bank wuͤnscht, es zum Vor theile unseres Landes zu verwenden. Wir glauben, die Etikette hindert die Englische Bank, der Franzoͤsischen einen solchen Antrag zu machen, indem dies als eine Abhaͤngigkeit angesehen werden köoͤnnte; aber wahrhaftig, in Zeiten, wie die jetzigen, wo durch ein zweckma⸗ ßiges Einverstaͤndniß dieser beiden Institute so vieles Gute gewirkt werden konnte, muͤssen solche Vorurtheile bei Seite gesetzt werden. In dem jetzigen Augenblicke, wo Handel und Verkehr in einer so wenig befriedigenden Lage sind, ist es wenigstens angenehm, zu erfahren, daß die Berichte aus allen Theilen der Erde eine sehr reichliche Aerndte erwarten lassen. Man versichert, daß in Eng⸗ land die Aerndte sehr glaͤnzend zu werden verspreche und daß sie in Amerika sowohl als in Frankreich denselben Anschein habe. Wir muͤssen jedoch noch einige Zeit warten, ehe dies als ein beson— deres Mittel zur Besserung der allgemeinen Lage der Verhaͤlt, nisse einwirken kann.“ Die gestern erfolgte Annahme der Bill zur Aufhebung der Wucher⸗Gesetze bei Die kontirung von Wech⸗ seln im Oberhause hat jedoch diesen Zustand wieder etwas geän— dert. Die Regierung hat namlich in diese Bill, wodurch die Erlaubniß zu einem hoͤheren Zinsfuß als 5 pCt. beim Dis kon— tiren von Wechseln vorläufig bis zum 1. Januar 1832 ausge— dehnt wird, die Bestimmung aufgenommen, daß diese Befreiung von den Wucher-⸗Gesetzen nicht bloß bei Diskontirung der Wech— sel, sondern auch bei Anleihen auf andere Papiere, auf Schatz⸗ kammer⸗Scheine, auf Bank⸗Fonds, Suͤdsee⸗Fonds, Indische Bons, Englische Staats⸗Verschreibungen und auch auf Waaren und Connaissemente Anwendung finden solle. Dadurch kommt dann die Bank in den Stand, auch auf diese Papiere zu 51/2 pCt. Darlehen gewaͤhren zu durfen, ohne den Wucher⸗Gesetzen zu verfallen. Bei diesen Aussichten haben die Fonds bereits angefangen, sich wieder zu heben.

Aus den , dieser beiden Herren kann man auch ab— nehmen, daß die Maßregel nicht geringere Opposition, als fruͤ— her von Seiten der Tories finden wird, und es ist daher auch in bieser Session kaum auf Annahme derselben zu rechnen. Herr Jackson klagte besonders uͤber die große Macht, welche den Stadträthen verliehen werden solle. Sie wuͤrden, meinte er, nach dieser Bill so viel Aemter creiren und so viel Gehalt damit verknuͤpfen koͤnnen, als ihnen beliebte; es würde z. B. den Stadtrath von Dublin danach nichts hindern, Herrn O Connell zum Lord⸗-Mayor von Dublin zu machen, ihm ein Gehalt von 0,000 Pfd. auszusetzen und die Buͤrger von Dublin zur Er— schwingung dieser Summe willkuͤrlich zu besteuern, waͤhrend jetzt in Irland alle Lokal-Steuern nicht von den Stadtraͤthen, son— dern von den großen Juries ausgeschrieben wurden. Nach die— sen Bemerkungen wurden nur einige nicht mehr streitige Klau⸗ seln der Bill angenommen, die weiteren Ausschuß-Verhandlun⸗ gen aber auf naͤchsten Donnerstag verschoben.

Die Gemahlin des Britischen Botschafters in St. Peters— burg, die Marquise van Clanricarde, ist auf dem Dampschiffe „Sirius“ nach England zuruͤckgekehrt.

Herr Hume fragte vorgestern im Unterhause den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, ob er auf Veranlassung der von auswärts eintreffenden Nachrichten, welche sich auf die Feindseligkeiten im Orient beziehen, etwas dagegen habe, dem Hause die Depeschen und Papiere in Betreff der Convention vom April 1833 vorzulegen, welche zu einem Friedens-Traktat zwischen Mehmed Ali und der Pforte gefuhrt hätte, damit das

Dan unterrichtet werde, welche Art von Verpflichtung abseiten

Englands gegen die kriegfuͤhrenden Parteien uͤbernommen wor⸗ den sey. Lord Palmerston erwiederte hierauf, daß von Kon— stantinopel Berichte eingegangen seyen, die zwar nicht den wirk— lichen Anfang der Feindseligkeiten anzeigten, 9 man aber fuͤrchte, sie würden bald beginnen. Was die von dem geehrten Mitgliede erwähnte Convention betraäͤfe, so wäre nie ein Traktat oder eine foͤrmliche Akte zwischen dein Sultan und dem Pascha von Aegypten zu Stande gekommen, sondern nur eine Uebereinkunft getroffen, wonach der Sultan den Mehmed Ali zum Statt, halter gewisser Paschaliks ernannt habe, diese Uebereinkunft sey aber keiner Convention einverleibt, sondern die Thatsache nur in den jährlichen Verzeichnissen der Paschaliks mitgetheilt wor⸗ den. Er glauße nicht, daß irgend ein Grund vorhanden sey, die Depeschen dem Hause vorzuenthalten, aber wenn man ihm Zeit lasfen wolle, sie durchzusehen, so wuͤrde er besser im Stande seyn, die Anfrage zu beantworten.

Die Verhaͤltnisse des Handels und der Fabriken befinden sich seit einiger Zeit in einem wenig befriedigenden Zustande. Auf dem Geldmarkte wird ein sehr arker Druck gefuͤhlt. Die Bank von England, nach deren Geld⸗Vorrathen ein bestäͤndiger und fast ununterbrochener Andrang war, hatte die Höhe des Diskonto von Wechseln und Verschreibungen auf S!. pCt. er⸗

oht und von nun an verweigert, auf andere Papiere als auf echsel Darlehen zu gewaͤhren, da sie sonst den Wuchergesetzen verfallen waͤre. Der Grund dieser gedruckten Geld, Verhaltnisse scheint vorzuͤglich zu seyn, daß die Zahlungen für die fruͤher ein⸗ gefuͤhrten fremden Getraide⸗ Voerräthe geleistet werden muͤssen. Die Morning Chroniele bemerkt uͤber diese Verhaͤltnisse Unter Anderem: „Nur die Selbsterhaltung kann die Bank rechtfertigen, unter Verhaͤltnissen, wie die jetzigen, den Dis konto auf ise pCt. zu erhöͤhen. Wenn das baare Geld in ihren Ge⸗ wöoͤlben bedeutend abgenommen hat, und wir wissen, daß dies

der Fall ist, so giebt es andere Arten, ihre Kisten wieder zu fuͤllen, ö Zeit durch Verbesserung des Standes der Wechsel, und

Der gestrige Weizenmarkt war wieder etwas besser; von Englischem Weizen wurde nur wenig an Markt gebracht, so daß die besten Sorten zu 1 Shilling höheren Preisen willige 2 fanden; auch fuͤr fremden zahlte man etwas hoͤhere

reise.

Aus Kanada lauten jetzt die Nachrichten ausnehmend friedlich. Sir George Arthur hat einen Unterhaͤndler nach Washington geschickt, um die noͤthige Erklarung uͤber die bei Brockville gegen ein Nord-Amerikanisches Dampfboot veruͤbten Unbilden zu ertheilen, und man glaubt nun versichern zu kön— nen, daß mindestens in dem nächsten halben Jahre die Ruhe nicht werde gestoͤrt werden. Die Blaͤtter von Montreal fingen an, guͤnstiger uͤber den Unionsplan zu urtheilen.

Mit dem „Great Western“ sind Nachrichten aus New⸗— York vom 14ten d. M. eingegangen. Es erregte dort Auf— sehen, daß ein Britisches Kriegsschiff zwei an der Afeikanischen Küste genommene Gl en e f. nach New⸗York gebracht hatte, weil, obgleich die Mannschaft aus Spaniern bestand, die Capi⸗ taine Amerikaner waren und man es deshalb vorzog, die Sache vor den kompetenten Gerichten der Vereinigten Staaten ver— handeln zu lassen. Es scheint, als ob man in New-Vork die⸗ ses Benehmen der Britischen Behörden zum Theil auf Rech— nung des Wunsches setzt, das gute Einverständniß mit den Vereinigten Staaten auf jede Weise zu foͤrdern. Die Nach— richten uͤber den Zustand des Handels in den Vereinigten Staaten lauten immer noch unguͤnstig, und da man erwartete, daß die Haupt⸗Handelshaͤuser in England fuͤr jetzt keinen wei⸗ teren Kredit bewilligen wuͤrden, so fuͤrchtete man immer groͤße— ren Geldmangel und besorgte, daß die Inhaber von Baum⸗ wolle bedeutenden Verlusten ausgesetzt seyn moͤchten, da die verschiedenen Plaͤne zur Aufbringung von Fonds, um den Markt zu unterstuͤtzen, fehlgeschlagen waren. Im Suͤdwesten wird die Baumwollen-Aerndte in diesem Jahre auf kaum 400,000 Ballen geschaäͤtzt, was dort große Bestuͤrzung erregt hatte; dagegen versprach man sich ein sehr guͤnstiges Resultat von der Weizen- und Taback⸗Aerndte.

Texas hat sich entschlossen, mit Mexiko in Unterhand— lungen zu treten. Es ist zu dem Behufe der Oberst Bee nach Veracruz abgesandt worden, wo der General Guadelupe Vit toria, der Gouverneur der Stadt, ihn auf Befehl der Regie⸗ rung aufgenommen hat, bis ein Beschluß daruͤber gefaßt seyn wird, ob man ihn in der Hauptstadt empfangen wolle oder nicht. Der Oberst ist beauftragt, die Anerkennung der Unabhängigkeit von Texas zu negoziiren, die bekanntlich von Santana bei sei⸗ ner Entlassung aus der Gefangenschast der Texianer bereits zu— gesagt worden ist. Man fuͤrchtet indeß, daß jetzt Bustamente, aus Eifersucht gegen Jenen, sich der Ratifizirung des Verspre—⸗ chens widersetzen werde. Sollte indeß ein neuer Versuch, Texas zu unterjochen, gemacht werden, so glaubt man, daß die Mexi—⸗ kanische Armee einen schlimmen Stand haben wuͤrde, da Texas eine Armee von 5000 Mann in kurzer Frist aufstellen und die⸗ selbe durch eine Flottille von 5 Kriegsschiffen, Sloops und Schoo⸗ ners der groͤßten Klasse zu unterstuͤtzen vermochte. Aus der fuͤr Texas guͤnstigen Stimmung des Franzoͤsischen und des Engli— schen Geschäftsträgers in Mexiko und aus dem Besuch des Ad— mirals Baudin in Galveston schließt man uͤberdies auf eine bal—

dige Anerkennung der neue ik durch Engla Frankreich. n Republik durch England und

Nach Berichten aus Rio-Janeiro vom 25. April haben ernste Reibungen zwischen den Bewohnern von Rio-Janeiro und den Mannschaften der dort stationirten Britischen Flotte stattgefunden, veranlaßt dadurch, daß ein achtbarer Bewohner der Stadt von einer Britischen Schildwache erschossen wurde, als er auf einem Dampfboote zwischen einem Britischen Kriegs“ schiffe, auf dem sich jene Schildwache befand, und einem Skia— venschiffe, einer Prise jenes Kriegsschiffes, hindurch fuhr. Eine lange, wie es scheint, erfolglose Korrespondenz wurde der Sache wegen zwischen dem Minister der auswärtigen , . und dem Britischen Geschäftsträger, Sir George Duseley, ge— fuͤhrt, welcher Letztere die Schuld auf den Capitain des Dampf⸗ schiffes zu schieben suchte, weil dieser unbefugter Weise zwischen den beiden Schiffen durchgefahren sey und dadurch die Vermu, thung veranlaßt habe, daß er schlimme Absichten in Bezug auf das i nr. Schiff hege. Von Seiten der Bewohner von Rio⸗Janeiro wurde ubrigens beschlossen, jedem Britischen Offi⸗ . oder Matrosen von der Flotte das Landen zu wehren, und

ei Abgang der Nachricht, vier Tage nach dem Vorfalle, beharrte man noch auf diesem Enischluß. Mehrere Boͤte, die zu landen versuchten, wurden zur Umkehr gezwungen.

Das Geruͤcht, daß die Kreolen in Havana sich empoͤrt

hätten, hat sich nicht be tueg, es soll von den Abolitlonisten ausgesprengt worden seyn. Beim Abgang der letzten Bericht aus Cuba war diese Insel vollkommen ruhig.

Niederlandze.

Aus dem Haag, 30. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Erbprinz und die Fra Erbprinzessin von Oranien werden am 10. Juli im Haag erwartet. =

Nach einem Schreiben des Avondbode aus Utrecht vom 27. Juni werden die Sitzungen der Liquidirungs⸗Kommisslon eine achttaͤgige Unterbrechung erleiden, indem man uͤber gewisse Punkte neuer Instructionen bedarf. Die Belgischen Commis⸗ saire gedenken, diese Zeit in Bruͤssel zuzubringen.

Die Journale von Surinam, die bis zum 8. Mai gehen, melden, daß der Gouverneur der Westindischen Besitzungen durch Koͤnigliches Edikt das unumschränkte Begnadigungsrecht, selbst fuͤr militairische Strafen, bekommen hat.

Der Moniteur Belge enthält eine Königl. Verfuͤgung, wodurch zum erstenmale einem Hollander, der in Leyden pro— movirt hat (Dr. Pincoffs aus Rotterdam) verstattet wird, in Belgien als praktischer Arzt sich niederzulassen.

Heerlen im Limburgisch en, 29. Juni. (Aach. 3tg.) Die Belgischen Journale haben einen kleinen Skandal in 6 serem Orte furchtbar uͤbertrieben, und aus der Muͤcke einen Elephanten gemacht. Die Belgischen Patrioten sollen sich mit den Orangisten geschlagen haben und es soll Blut geflossen seyn. An allemdem ist kein wahres Wort. Ein angetrunkener Mensch hat nach der Proklamirung der Hollaͤndischen Regierung mit einer Belgischen Fahne die Straßen durchzogen und Leopold hochleben lasfen. Er wurde verhaftet und damit war die Ruhe

hergestellt.

Belgien.

Bruͤssel, 30. Juni. Es werden jetzt hier Unterschriften zu einer Adresse an den Koͤnig gesammelt, in welcher Se. Ma— sestaͤt ersucht wird, an die Stelle des gegenwartigen ein neues und zwar anti hierarchisches Ministerium zu erwählen. Diese Adresse soll dem Könige durch eine Deputation uͤberreicht werden. Da nun aber verfassungsmäßig der Konig alle Deputationen in Ge— genwart seines Ministeriums empfaͤngt und dem letztern die Verantwortlichkeit der Erwiederungen obliegt, so ist man begie⸗ rig darauf, wie sich das Kabinet aus diesem Dilemma heraus⸗ ziehen wird.

Es heißt, der Haupt-Redaeteur der „Emancipation“, ein Franzose von Geburt, soll mit Ausweisung bedroht worden seyn, wenn er nicht seine Opposition gegen das Ministerium einstellte.

Zwischen Belgien und dem Großherzogthume Luxemburg ist eine Post⸗Convention abgeschlossen worden, die vom 1. Juli ab in Kraft tritt.

F ln ren a nn.

Kopenhagen, 29. Juni. In Erwartung der Zuruͤck— kunft Sr. Majestaͤt des Königs von Dessen Reise aus den Her⸗ zogthuͤmern, die am 3. Juli stattfinden wird, begeben sich Ihre Masestaͤt die Königin am vorhergehenden Tage von der Som⸗ mer⸗Residenz Frederiksberg nach dem Palais Amalienburg;

Die Rentekammer hat unterm 8. Juni eine Verordnung erlassen, wodurch der gewohnliche Nachlaß von 400,900 Rbthlr. von der durch Königliche Verordnung vom 15. April 1818 auf⸗ erlegten Landsteuer von Land und Zehnten, wieder auf ein Jahr

vom 1. Juli d. J. an, verlaͤngert wird.

Schon laͤngere Zeit hieß es, Thorwaldsen arbeite an ei— ner Buͤste des unsterblichen Holberg's; aus dem „Dagen“ er⸗ faͤhrt man hieruͤber jetzt Folgendes: „Wohl hatte man fruͤher Kupferstiche und Medaillen Holberg's, aber sie waren nur sehr selten, und es ließ sich erwarten, daß der Daͤnische Phidias einmal den Daͤnischen Aristophanes darstellen werde. Holberg's bald fertige Buͤste von Thorwaldsen ist, wie es scheint, etwas uͤber naturliche Groͤße. Sie ist noch unvollendet, allein es ist kein Zweifel daran, daß sie ähnlich wird; schon glaubt man in ihr zu erkennen den Geschichtsforscher Dänemarks, den Ver⸗ fasser ernster, belehrender Schriften, den mit hoher Wurde bekleideten Gelehrten, und doch zugleich, und durchaus nicht minder den witzigen Sceribenten mit der tiefen Laune und der reich- komischen Phantasie. Ein Gemälde und ein kleines in Wachs poussirtes Medaillon haben zunächst den Kuͤnstler ge⸗ leitet, der auch einige kupfergestochene Portraits zur Hand hatte. Das alte Costuüͤme und die Frisur ist, wiewohl noch un⸗ vollendet, mit kuͤnstlerischer Freiheit behandelt und scheint dem Kuͤnstler keine Hindernisse in den Weg gelegt zu haben. Thor— waldsen's Ausfluͤcht zur laͤndlichen Zerstreuung nach Nysoe bei Praestoe (von wo er so unerwartet einen Abstecher uͤber See gemacht hat) noͤthigte ihn, wiewohl ungern, die Arbeit unvoll⸗ endet zu verlassen, allein wenn er zuruͤckkommt, wird die Buͤste in wenigen Tagen bis zum Abguß fertig seyn.“

Deutschland.

Munchen, 30. Juni. (Nuͤrnb. Korresp.) Die Be— schlagnahme der Druckschriften; „Neueste Beitrage zur Ge— schichte des constitutionnellen Lebens in Bayern, oder Widerle⸗ gung zweier Beschluͤsse des V. Ausschusses der Bayerischen Kammer der Abgeordneten im Jahre 1837, betreffend die Be⸗ schwerden des Priesters J. Holzleithner in Muͤnchen; Muͤnchen und Zürich i859“, und? „Jesuitenspiegel, oder hat man Ur⸗ sache, sich vor den Jesuiten zu fuͤrchten? Erlangen bei Blaͤsing 1859“ ist vom Ministerium des Innern bestätigt worden.

Der Fuͤrst von Canino verlaͤßt unsere Stadt, soll jedoch ge⸗ sonnen seyn, wiederzukehren, und hier einen laͤngeren Aufent⸗ halt zu nehmen. .

Karlsruhe, 28. Juni. (K. 3.) In der 32sten Sitzung der zweiten Kammer war die Diskussion uͤber den err. der Post⸗Administration fuͤr die Jahre 1839 40 und 1840 4 an der Tagesordnung. Welker berührte die Wunsche des Kom⸗ missions⸗Berichts uͤber die Herabsetzung der Taxen bei dem Personen⸗ und Paketen⸗Transport, worauf der Stagts⸗ Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten die Auskunft ertheilte, daß dergleichen Herabsetzungen zuverlaͤssig binnen der nächsten Bud⸗ gets⸗Periode erfolgen wuͤrden, daß es ihm aber unmöglich sey, das Maaß derselben jetzt schon zu bestimmen, indem dies von verschiedenartigen Erwägungen und Verhandlungen abhaͤnge. Auch koͤnne er nicht verbuͤrgen, ob nicht wenigstens in

der ersten Zeit ein Ausfall in den Post, Einkünften dar⸗ aus werde. Vogelmann beantragte, die Kammer moge den ch aussprechen, daß die vollstandige Portofreiheit

; ĩ mentlich in Betreff seiner dem landwirthschaftlichen Verein ; i rden justehe, loltis⸗

ĩ wie sie allen Sta , ward vielfach unterstutzt. Der Staats,

j ; daß die Regierung

inister von Blittersdorff bemerkt dagegen,

; ; ! reiheit fuͤr Staatsstellen auch der renn r P, . welche darunter zu be⸗

iei ichnen diejenigen Stellen zu bezeich Yar czes B den ken, Ker Porte

! j be e greifen seyen. Uebrigens habe Thor zu oͤffnen, besonders bei

ĩ uerdings Thuͤr und ; 6 6 . moglichen Def audatign des Post⸗Por—⸗ to s keine hinreichende Sicherheit darboöten. Es sey zu besor gen, daß ein nicht geringer AUsfall in der Posttasse durch die Erweite, rung der Por io Freiheit auf so lche Ste len herbeigeführt wuͤrde. Den Antrag Vogelmann s unter stuͤtzten Knapp und Rettig; derselbe wurde indessen verworfen, Duttlinger erkennt die Vervollkomm⸗ nungen an, welche zur Ehre der obersten Postverwaltung ge— reichten; er freut sich über die in Aussicht gestellte Ermäßigung der Taren; er wünscht aber weiter, daß auch das Briefporto heruntergesetzt werden mochte, besonders bei kleinen Distanzen. Der Ober⸗Post⸗Direktor von Mollenber bemerkt hierauf, daß die Verwaltung bereits in dieser Beziehung die noͤthigen Schritte ethan habe, um den Wunsch des Antragstellers zu realisiren. * Antrag der Kommission auf Genehmigung der Gesammt—⸗ einnahme der Postverwaltung fuͤr die Jahre 183/40 und? 9,6 mit 1,020, 188 Fl. wurde sofort angenommen.

Schweiz. 4

Bern, 25. Juni. Regierungsrath Stockmar soll waͤh— rend eines Urlaubs zu Pruntrut auf Trennung des Jura⸗Gebiets vom Kanton Bern hingearbeitet haben. Sein Benehmen er—

schien der Staats-Behoͤrde, deren Mitglied er ist, im Lichte des Hoch verraths. Es wurde ihm am 20sten Juni Namens des

Regierungs-Raths ein Schreiben adressirt, wodurch er eingela— Stockmar sandte das

den war, seine Entlassung zu verlangen. Schreiben an den großen Rath und begleitete es mit einer Be⸗ schwerdeschrift. Gestern hielt der große Rath eine Sitzung hier— uber, worin der Schultheiß Neuhaus referirte: Es haben naͤcht— liche Versammlungen in Delsberg und Pruntrut, im Beiseyn des Stockmar statigefunden, worin die Frage der Trennung auf den Fall der Verwerfung der Jura-Motion besprochen wurde; Stockmar habe nicht abgerathen, ja sogar, freilich nicht in un— verschleierten Ausdruͤcken, eine eventuelle Trennung angerathen, so wie, daß man sich der aristokratischen Partei wieder nähern und der Geistlichkeit mehr Einfluß in Erziehungssachen einraͤu— men muͤsse Der große Rath beschloß mit 7 Stimmen Tages—⸗ ordnung uͤber Stockmar's Klage gegen die Regierung, und mit 93 Stimmen beschloß er Abberufung, „da der Regierungs⸗Rath Stockmar das Zutrauen des großen Raths verloren hat.“

Zurich, 28. Juni. In der Sitzung des großen Reths am 26. Juni kam es zur Berathung der Kommnisstonal⸗Anträge über das Unterrichtswesen. Jede Theilnahme des Kirchen— Raths an den Wahlen der theologischen Professoren wurde mit 77 Stimmen gegen 53 verworfen. Auch wurde einstimmig be—⸗ schlossen, daß „der unterm 19. März d. J. fuͤr Aufhe⸗ bung der Hochschule gestellten Motion keine weitere Folge gegeben werde.“

y, .

Turin, 24. Juni. Se. Majestät der Koöͤnig haben den General⸗Lieutenant, Grafen von Villanova, zum Vice⸗Admiral und Ober⸗Befehlshaber der Koöͤnigl. Marine ernannt. Der Contre⸗Admiral, Graf Serrg, der bisher interimistisch jenes Kommando fuͤhrte, ist zum Inspecteur der Marine und zum Vice-Praͤsidenten der Admtralitaͤt ernannt worden.

Spanien.

Madrid, 21. Juni. Der Correo Nacional enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Sevilla vom 15ten: „Wir hat— ten die Freude, den Herzog von Nemours einen ganzen Tag in unseren Mauern zu sehen. Se. Königl. Hoheit kam in dem Dampfboote „Peninsula“ von Cadix hier an. Die Fahrt war sehr stuͤrmisch und die Hitze sehr groß; es befanden sich außer vielen anderen Personen etwa hundert Soldaten am Bord und es fehtte an Lebensmitteln und Wasser. Der Herzog landete um sieben Uhr Abends und besuchte am naͤchsten Morgen die Kathedrale, Nachmittags die Ruinen der alten Röͤmischen Stadt Italica und wohnte am Abend einer Vorstellung der ersten beiden Akte der Oper „Moses“ bei. Der hiesige Fran— zoͤsische Konsul, ein hier ansaͤffiger Spanischer Kaufmann, sprach sein Bedauern daruͤber aus, daß er nicht Franzoͤsisch verstehe, wurde aber sehr angenehm uͤberrascht, als der Herzog, der das Spanische sehr gut spricht, sich in dieser Sprache mit ihm un— terhielt!.

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Aus einer aͤlteren Korrespondenz der Morning Ch ro⸗ niele aus Konstantinopel vom J. Juni ist noch Folgendes hervorzuheben: „Hafiz Pascha wird in Folge der ihm uͤber⸗ sandten Instructionen seine Verschanzungen wohl nicht eher verlassen, als bis die Flotte, mit io, 000 Mann Landungs⸗-Trup— pen an Bord, an der Syrischen Kuͤste erschienen ist, um seine Operationen zu unterstuͤtzen. Wird dieser Feidzugsplan beibe⸗ halten und, vereinigen sich die gelandeten Truppen mit den em— poöͤrten Völkern im Rücken Ibrahimss, so ist der Armee des Sultans der Sieg gewiß. Seitdem die Angelegenheiten eine so ernste nn genommen haben, hat Mehmed Ali, der besser als irgend Jemand die Natur seiner Stellung begreift, mehr als Einen Versuch gemacht, zu unterhandeln, und erst noch vor kurzem hat er, um die ihm drohende Gefahr abzuwenden, auf den

Rath Rußlands sich erboten, alle seine Truppen aus Syrien zur uͤckzu⸗

ziehen und . entlassen, wenn der Sultan dasselbe thut. Bei der vortheilhaften Stellung, in welcher der Sultan sich jetzt be⸗

findet, hat er natuͤrlich diese Bedingung verworfen und als Ant— wort einen Theil der Fermans in Bezug auf den Handels-Trak— tat abgesandt und die en m, Befolgung derselben anbefohlen.

Die ganz angemessene Weigerung des Sultans, die von seinem jetzt j schon uͤberwundenen Vasallen vorgeschriebenen r i, gungen anzunehmen, ist dem Admiral Roussin sehr unangenehm gewesen, der Alles aufgeboten hat, um Nuri, Efendi zu bewe⸗ gen, den Sultan dahin zu bringen, einen Krieg a e , der den Absichten und Interessen Frankreichs so nachthéilig seyn wuͤrde. Bei seiner letzten Unterredung mit Nuri⸗Efendi soll er sich so heftiger Ausdruͤcke bedient haben, daß der Turkische Mi— nister es n,. gar nicht wagte, dieselben dem Sultan zu wiederholen. Als er dies jedoch spaͤter gethan, soll der Sultan die fuͤr ihn sehr charakteristische Antwort gegeben haben, daß, wenn ihn nicht andere Gruͤnde abhielten, er nunmehr gewiß

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den Krieg beginnen werde, um zu zeigen, daß er sich nicht von Frankreich einschuͤchtern lasse. Es e r nun, 6 Admiral Roussin habe, nachdem er sich uͤberzeugt, daß seine Bemuͤhun⸗ gen, die Feindseligkeiten zu verhindern, nutzlos seyen, gemein— schaftlich mit Lors Ponsonby der Pforte angezeigt, daß weder England noch Frankreich sich in die Angelegenheiten zwischen dem Sultan und seinem Vasallen mischen werde, bis andere Machte dies thaͤten; geschehe dies jedoch von Seiten Rußlands, so wurden sie sich fuͤr verpflichtet halten, dasselbe zu thun.“

Aegypten.

Der Times ist aus Smyrna die schriftliche Mittheilung zugegangen, die Mehmed Ali unterm 16. Mai an den Russi— schen General, Konsul in Alexandrien, Grafen von Medem, und gleichzeitig an die General⸗Konsuln von England, Oester⸗ reich und Frankreich gerichtet hat. Diefe (bereits fruͤher er⸗ wähnte) Mittheilung erfolgte anfangs bloß muͤndlich, wurde aber spaͤter auf den Wunsch der Konsuln, um alle Mißver⸗ staͤndnisse zu vermeiden, auch schristlich aufgesetzt und lautet in dieser Fassung folgendermaßen: «

„Der Vice⸗Köuig verpflichtet sich gegen Herrn —, General-Kon⸗ sul von —, daß, im Falle die Truppen des Sultans, die den Euphrat bei Bir überschritten haben, sich auf die andere Seite des Flusses zu⸗ rückziehen, er seiner eigenen Armee den Befehl zu einer rückgängigen Bewegung geben und seinen Sohn Ibrahim Pascha nach Damaskus zurückrufen wird. Folgt auf diese friedliche Demonsirgtion eine ähn⸗ liche retrograde Bewegung von Selten der Armee Hafiz Pascha's bis jenseit Malatia, so wird Se. Hohtit dem Generalissimus befehlen, nach Aegypten zurückzukehren. Außerdem fügt Se. Hoheit der Vice— König noch aus eigenem Antriebe hinzu, daß, wenn die vier Groß⸗ mächke die Fortdauer des Friedens und die Erblichkeit der Regierung in seiner Familie garantiren wollen, er bereit ist, einen Theil seiner Truppen aus Sprien zu entfernen und eine definitive Anordnung zu treffen, die geeignet wäre, den Bedürfnissen des Landes zu genügen und die Sicherheit desselben zu garantiren.“

Die Allgemeine Zeitung meldet in einer uͤber Marseille gekommenen Mittheilung aus dem Orient: „Man hat hier keine neuern Nachrichten von der Besetzung der Bahrein-Inseln durch Churschid Pascha, was uns im Zweifel uͤber die Wahrheit der Gerüchte laͤßt, welche seit einigen Tagen daruͤber verbreitet wor⸗ den sind. Man hoͤrt nur im Allgemeinen, daß die Flotille des Pascha, welche am Ende des vorigen Jahres vom Rothen Meere in den Persischen Meerbusen segelte, die kleinen Haͤfen an der Kuͤste im Norden von der Graͤnze des Imamat von Mascat und in Suͤden von Bassora nach und nach in Besitz nehme. Die alte und bittere Feindschaft der Bewohner der ganzen Kuͤste, und namentlich der Bahrein⸗-Inseln, gegen den Imam von Mas- cat ist ein politisches Element, das Churschid Pascha nicht ver— nachlaͤssigen wird, um sie geneigter zu machen, sich die Aegypti— sche Herrschaft gefallen zu lassen. Man hat vielfache Details über seinen Feldzug erhalten, und er zeigt sich darin als ein Mann von Talent und von Energie. Er ist von Geburt ein Georgier, war sruͤher Sklave des Pascha, und erhoß sich nach und nach zum Gouverneur von Medina und allen Besitzungen des Pascha in Nordarabien.“

Peru.

Ueber die letzte Regierungs-Umwaͤlzung in Peru, bie Ab- dication des r,, . Protektors des Peruanisch-⸗Bolivischen Bundes, Generals Santa-Cruz, und die dadurch herbeigefuͤhrte Aufloͤsung dieser Consoͤderation enthält der in Valparailo er⸗ scheinende Mercurio vom 25. Marz eine Reihe von Doku— menten. Die Forts von Callao und Chorillos waren dem Chilisch⸗Peruanischen Heere uͤbergeben worden, nachdem Santa— Cruz, der nach der fuͤr ihn ungluͤcklichen Schlacht von Ancach oder Yungay in das suͤdliche Peru floh, sich genoͤthigt gesehen hatte, in Islay an Bord der Britischen Fregaite „Samarang“ zu fluͤchten. Darauf erkannten alle Provinzen, aus denen Peru besteht, die Autorität des provisorischen ten, Don Augustin Gamarra, an. Zu gleicher Zeit entzog auch Bolivien fich der Herrschaft des Generals Santa⸗Cruz. Unter jenen Dokumenten befindet sich zunaͤchst ein aus Chorillos vom 3. März datirter Bericht des dortigen Hafen-Capitains uͤber die Einschiffung des Ex⸗Protektors zu Islay, welche dort⸗ hin gemeldet worden war. Santa Cruz hatte sich zu Arequipa befunden, als sowohl die Provinz, die von dieser Stadt den Namen fuͤhrt, wie auch Euzco und Puno, sich fuͤr Gamarra erklärten; und da nun auch die dort stehenden Bolivischen Truppen sich nach Bolovien zuruͤckzogen, sah sich Santa-Cruz zur Flucht genöthigt. Er warb zu seiner Bedeckung auf dem Wege nach Islay zwei Compagnieen; diese aber erwarteten unter⸗ weges den Befehlshaber, den er ihnen gegeben hatte, und er erreichte darauf allein, mit Muͤhe den ihn verfolgenden Lanciers entgehend, das Haus des Britischen Konsuls in Islay, von wo er sich unter der Bedeckung der Mannschaft der Fregatte „Samarang“ mit den Generalen Riva⸗Agiero, Cerdañßsa und Miller an Bord dieses Schiffes begab, ungeachtet der Protestationen des Offi— ziers der Lanciers, welche von dem Capitain der Fregatte durch die Erklaͤrung erwiedert wurden, daß er von dem die Station befehligenden Britischen Kommodore den gemessensten Befehl habe, den General Santa-CTruz um jeden Preis zu retten, Die Einschiffung des Generals fand am 21. Februar statt. Gegen Ende des Monats Maͤrz traf derselbe bekanntlich in Guayaquil im Staat Aequator ein. Ein zweites Dokument enthaͤlt die Capitulation von Callao, welche am J. Maͤrz abgeschlossen und an demselben Tage von dem Praͤsidenten Gamarrg ratifizirt worden ist. Außerdem enthalt das obengenannte Blatt noch eine Adresse des Präfekten von Arequipa, durch welche der⸗ seibe dem Praͤsidenten Gamarra anzeigt, daß ihm der Titel „Befreier Peru's“ votirt worden sey, und eine Proclamation des provisorischen Praͤsidenten selbst, aus Limg vom 4. Maͤrz datirt und bestimmt, dem Volke das Ende des Krieges kund zu thun. General Santa⸗-Cruz hatte seinerseits nach seiner Nie— derlage zu Arequipa folgende Proclamation erlassen:

„Nenerliche Ereignisse in Bolivia und Pern verlangen von mir jedes Opfer, um die Uebel des Bürgerkrieges zu vermeiden; ich be⸗ schließe also: I) Ich entsage von diesem Augenblicke an dem Protek⸗ torat, welches ich gesetzlich Über die Staaten der Conföderation aus— geübt habe. 2) Die Staats- Regierung von Süid⸗Pern und die Lo⸗ kal-Behörden werden fortfahren, die Ordnung und die bestehenden Gesetze aufrecht zu erhalten, bis ein Nattional⸗-Konvent über den künf⸗ tigen Zustand des Landes entscheidet.“

In einem anderen Dekrete legt General Santa-Cruz die

Prasidentschast von Bolivien nieder und richtet folgende Adresse

Praͤsiden ·

nen Staaten ganz überlassen ist.

nöthigten Landstrecke für die Ei

selten 1 oder 2 Mittelpunkte benannt.

Plan, so wie er die als Plan dieser Behörden anzusehen, und daher von der Tirection

Kongreß-Akte zollfrei eingeführt werden.

eine jede Eisenbabn thum der Actionaire.

gi n

Stettin, 1. Juli. i Vormittag um halb 11 traf Ihre Jurchlaucht die Frau Färstin von 2 mit * folge hier ein und stieg in der Wohnung des Konsul Koch ab, woselbst Sie von den hoöͤchsten Militair⸗ und Civil-⸗Behörden empfangen wurde und nach kurzem Verweilen, in Begleitung des Ober⸗Praͤsidenten, die Reise nach Swinemuͤnde mit dem

Dampsschiffe „Kronprinzessin“ fortsetzte.

Aachen, 30. Juni. Vorgestern ist der Dr. Alertz von sei—⸗ ner Reife nach Italien, wohin ihn zum zweitenmal das trauen des Papstes berufen hatte, nach gluͤcklich beendeter ur wieder hier angekommen.

Fuͤnftes Bericht des Ritters von Gerstner aus Nord— . Amerika. Macon in Georgia den 1. Mai 1839. Gesetzliche Bestimmungen für die Unternehmung von Eisenbahnen. ( S1 welcher zur Amerlkanischen Union gebört, ist sich unabhängig und 6 . indem das gerneinschastiiche Band de Föderal-Regierung in Washington nur einige Verwaltungs⸗-Zweige begreist, die eigentliche Gesetzgebung und Reglerung aber den etnzel— Wir sinden daher auch in den 23 Unions⸗-Staaten, wo bereits Eisenbahnen bestehen, eine durchaus ver⸗ schiedene Gesetzgebung und Unterstützung dieser Werke, jedoch können folgende Punkte, als in den meisten Staaten bestehend, augesührt werden:

l) Die Grund- und Gebäude-Einlösung, sowohl fär die eigentliche Bahn als auch für die Stationen, wird entweder durch freies Uebereinkommen, oder durch Schätzleute regulirt, wenn beide Parteien sich nicht vereinigen können. Den Schätzleuten ist ausdrück⸗ lich anbefohlen, nicht bloß din Schaden, sondern auch den Rutzen anzuschlagen, welchen ein Grundeigenihümer durch die Anlage der Bahn erhält. Als vor 2 Jahren die Eisenbahnbrücke über den Roanofe⸗-Fluß bei Gaston gebaut wurde, begehrte der Eigenthümer der bisher bestandenen Ueberfuhr eine Entschädigung von 25,000 Dollars,

eBer rtaas Jeder Staat,

da dies feinem Verluste angemessen war; die Schätzleute erkannten

aber, daß der Werth der Ländereien desselben Grund⸗ Eigenthümers durch die Anlage der Bahn um 20,006 Doll. erhöht wird, und er

müßte sich mit 300 Doll. begnügen. In sehr vielen anderen Fällen

wurde ein Grund-Eigenthümer zur unentgeltlichen Abtretung der be⸗

a und in Waldungen zur Ab⸗ gabe des darauf stehenden Bauholzes angewiesen, weil der Beginn, welchen selne Besitzung durch die Anlage der Bahn sindet, so groß oder größer, als der Werth des abgetretenen Landes ist. In Europa haben Schätzleute meines Wissens noch nie den Rutzen angeschlagen, welcher aus der Anlage einer Eisenbahn oder einer anderen Strafe elnem Grund-Eigenthümer zuwächst, und es war in der That der flare, esnfache Sinn der Amerikaner zur Erlassung des obenangeführ—⸗ ten Gesetzes erforderlich. .

2) Tract und Steigungen der Bahn. In jedem Unslons⸗ Staate wird der Eisen-Compagnie das Recht eriheilt, die Richtung der Bahnlinle, ihr Profil u. 36 m. selbst zu bestimmen; in den Konzessionen (Charters) sind gewöhnlich nur die Endpunkte der Linje, Die Actien⸗Gesellschaflen oder ihre Directionen haben sonach ganz freies Spiel, die Directionen und die Ingenleurs sind aber den Actsonnairs und dem Publikum filr die Ausmittelung der besten Bahn verantwortlich, und können sich nie, wie es so häufig, vorzüglich in Frankreich geschieht, ausreden, daß ein estätigung der höheren Behörden erhielt, nun

oder den Ingenieurs nicht weiter zu verantworten sev,

z) Sämmtliche Schienen, welche zum Bau einer Eisenbahn benöthigt werden, können laut einer vor mehreren Jahren erlassenen Es werden zwar Schte⸗ nen anf mehreren Amerlkanischen Eisenwerken gewalzt, allein ihr Preis ist viel höher, als die von England eingeführten, welche man daher vorzteht.

I) Die Beamten, die Conducteurs, ble Maschinenftlhrer, und an—⸗

dere jum Betrjebe der Bahn nethwendige Individuen sind in den meisten Staaten von dem Misttatrdtienste (der Miliz) befreit.

5) Die Charters der Eisenbahnen werden unentgeltlich ertheilt,

nur in einigen wenigen besonderen Fällen müssen Prozente des Erx⸗ trages als Steuer an die Staats⸗Regierungen bejahlt werden; in den meisten Staaten

sind die Eisenbahnen ganz steuerfrei. 6) Einige Charters verleihen ausschließende Prtvtlegten,

denen gemäß binnen 20, ja 50 Jahren keine 21e Eisenbahn in einer

bestimmten , ,. von der koncedirten Bahn erhaut werden darf; leibt aber für alle kommende Zeiten Eigen

7) Die Tariffe für Beförderung von Reisenden und Eüttern

werden immer anf fehr liberale Art bemessen, und in keinem einzigen

Falle hat der Staat zur Bedingniß gemacht, daß Truppen, dem Staate

gehörige Gegenstände, die Briefpost n. dgl. zu einem geringeren Preise,

als andere Reisende und Güter geführt werden sollen. ö 8s) Jede Beschädigung an der Bahn oder Entwendung eines der Bahn geßörigen Gegenstandes wird strenge bestraft; wenn aber durch

die Beschddigung, z. B. das Abreißen elner Schiene, das Leben der

Reifenden gefährdet werden könnte, so wird dies, nach den ausdrücklich hierüber erlaffenen Gesetzen als Krim tugl-Verbrechen bestraft.

9) In einzelnen Staaten ist das Recht der Einlösung der Bahn von Sette des Staates vorbehalten, jedoch für diesen Fall den Actionairs eine baare Bezahlung des Kapitals nebst 10 péCt. Zinsen, vom Tage der ersten Einzahlung an gerechnet, zugesichert.

ÄActien-Subseripttonen von Seiten der Staaten.

Außer den vorgenannten, allgemeinen Begilnstigungen werden

auch direfte Mittel bei jenen Bahnen angewandt, wo der Berkehr

nicht hinreichend ist, um eine Verzinsung für Private zu lohnen In diesem Falle verspricht der Staai in der Charter, einen Thesl der Actien dann elnzuzahlen, wenn die anderen Actien durch Sübscrip⸗ tion gedeckt werben. Die Grundbestzer und Kaufleute der betreffen, den Gegend nehmen nun, wie ich schon früher bemerkte, einen Theil Äctien, „und der Staat nimmt den Rest. In Birginten besteht das Gesetz, in jeder Eisenbahn-Unternehmung 26 der Actien von ö des Staates zu nehmen, wenn Private die anderen 3 n 3 Keine Üntersuchung der Rützlichkeit der Bahn, . i. e. Pläne u. dergl. findet statt; der imstand. Private d / .

abnehmen, reicht ganz allein zum Beitritte der , n, . * Übrigen 2s. Actien hin. Birginien besitzt bereits ug

96 ; änf Millionen Dol⸗ Dirllen Cfsenbahnen im vollen Beirfeöe, wafür fünf Pihientien, lars verwendet wurden; die Population des ,,,,

letzten Census im Jahre 1830 blo , . J ische Quadrat- Meilen enthält. z n,, dieselben auf 6 9 ,,, i so kann man nur = e e r , rechnen. Da nun, wie ich . Be⸗ ie elgte der bei weitem größ hell des Gewinnes der Eisen giare, , * ln rre aus dem Personen Verkehre entsteht. so würde man bei rn rginsen gewiß noch keine Eisenhahn un⸗

ation in Vi 3 i, . der Staat nicht so lieberal zur Anlage der⸗

an das Volk:

„Bolivier, gebt der Welt kein Aergerniß durch Exzesse, die Euer Land verhaßt machen könnten. Die Anarchie wird Euch . Grunde richten, wenn Ihr unter Euch uneins bleibt und Rathschlägen böser Leidenschaften das Ohr leiht. Wo mich auch die göttliche Vorsehung hinführen mag, so lange auch meine Abwesenhelt vom Gemeinwohl

selben mitgewirkt . der Eisenbahn⸗-Compagnieen.

, 69 Banken, wovon sch in meinen späteren Berich⸗ ten umsländlicher sprechen werde, gehört zu den vorthellhaftesten Un⸗ ternchmungen in den Vereinigten Staaten. Die r . der Banken sst daselbst . so groß, daß der Gewinn der Bankactiongirg kaum

bis 76, beträgt, allein in vielen anderen Staaten geben Banken

verlangt wird! ich werde nicht aufhören, innig Euer Wohl zu wün⸗ schen, das in den letzten zehn Jahren meln einziges Ziel gewesen.

1057 und mehr jährliche Dividende. In diesen Staaten wurden nun