1839 / 187 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zusehen. Der Admiral ist dagegen zum Befehlshaber unserer See Streitkräfte in der Levante ernannt worden.“ Ehe der Marschall Soult seinem muthmaßlichen Erben diesen Gesandt⸗= schaftsposten uͤbertrug, hatte das Ministerium denselben Herrn Guizot angeboten. Allein der Chef der Doktrinaire⸗ hatte keine Lust, durch seine Entfernung Herrn Thiers das Feld in der Kammer zu raͤumen. Indeß wollte er nicht den wahren Grund seiner Weigerung angeben, und erklaͤrte sich bereit, sic ee nach Kenstantinopel zu begeben, wenn man mit dieser Mission einen Kongreß aller Großmächte beabsichtige. Als man ihm hierauf aber nur unbestimmte Versicher ungen, ertheilte, erklaͤrte er, daß er das ihm gemachte Erbieten nicht n werde.

Man schreibt aus Toulon vom 27sten d. Me.: n un⸗ serem Hafen wird Alles aufgeboten, um 995 Schiffe, welche zur Verstärkung unserer Geschwader in der Levante und an der Syanischen Küste dienen sollen, schleunigst auszuruͤsten. Wir werden indessen gensthigt seyn, auf die Rückkehr unserer Schiffe aus Mexiko zu warten, um die noͤthige Bemannung fuͤr die ausgerusteten Schiffe zu haben. ; = ;

Die „Vigie de Dieppe! vom 29sten v. M. meldet als Ge⸗ richt daß einige Individuen, die bei den Ereignissen vom 12. und 13. Mai kompromittirt waren, durch Dieppe gekommen sind, und sich am Bord eines Kohlenschiffes nach England ein— geschifft haben. .

Der Papst hat dem Marschall Valse, in Betracht des Ei— fers, den er fuͤr die Religion und fuͤr die Person des Bischofs von Algier an den Taz legt, ein Geschenk mit einer Mosaik-Tisch— platte gemacht, die von selten schoͤner Arbeit und von großem Werthe ist.

Herrn Alphons Royer, der kurzlich in der „Revue de Paris“ eine Biographie des Sultan Mahmud mitgetheilt hatte, sst von diesem dafuͤr eine kostbare, mit Diamanten besetzte Ta— batisre zugestellt worden.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 1. Juli. Der Erzbischof von Canterbury trug auf eine Adresse an, in welcher Ihre Majestaͤt ersucht werden sollte, dem Hause Abschriften der Schatzkammer-Protokolle vom 30. August 1833, vom 2. Maͤrz 1834 und vom 5. Juli 1838, welche sich auf die Verwendung gewisser Summen beziehen, die vom Parlamente zu Unterrichtszwecken bewilligt worden sind, desgleichen eine Abschrift des Geheimeraths-Befehls, der einen Ausschuß des Geheimen-Raths mit der Verwendung die— ser Bewilligungen beauftragt, und endlich auch die Abschriften der Berichte dieses Ausschusses vorlegen zu lassen. Dabei zeigte der genannte Praͤlat an, daß er am nächsten Freitage eine Mo⸗ tion uͤber den Gegenstand machen werde, worauf sich diese Do⸗ kumente bezögen. Die Adresse wurde unter großem Beifall be⸗ schlossen. An der Tagesordnung war hierauf die zweite Ver⸗ lefung der Jamaika⸗-Bill, auf welche Lord Norm anby antrug. Der Kolonial-Minister schilderte das Verfahren des Versamm— lungshauses von Jamaika in den lebhaftesten Farben als selbstisch und despotisch.

„Ich kann“, sagte er unter Anderem, „mit um so genauerer Sach⸗ fenntniß von dieser Angelegenheit sprechen, da ich (als Graf Mul⸗ grave) längere Zeit Gouverneur von Jamaika war. So bezeuge ich denn, daß zwischen der Reger-Bevölkerung und dem Versammlungs⸗ hause kein befreundeter Geist herrscht, und daß das letztere, von dem dies doch allein abhängt, nichts gethan hat, um eine solche Freund⸗ schaft zu begründen. Die eigentliche hier vorliegende Frage ist einzig und allein die: Hatte das Parlament das Recht, die Gefäugniß-Bill für Jamaika anzunehmen oder nicht? Und, wenn es dies Recht hatte, fordert dann der Zustand der Dinge und die Stellung, welche das Ver—⸗ sammlungshaus eingenommen hat, das Einschreiten des Parlaments? Bei⸗ des muß ich bejaben. Im Laufe der Verhandlungen über diesen Gegen⸗ stand sind Überall sehr verkehrte Llusdrücke gebraucht worden. Man hat von einem volksthümlichen Rechte der Kolonial-Versammlung ge— sprochen, und doch repräsentirt dieselbe weder Eigenthum noch Volks⸗ zahl. Man hat ungereimter Weise da von den Wohlthaten einer eien Regierung gesprochen, wo die Volksvertretung in den Händen von Indiyiduen ist, die nicht allein keinen Antheil an den Interessen der großen Masse der Bevölkerung, der Reger, haben, sondern sogar deren ärgsie Feinde sind. So viel ist unter diesen Umständen unleug— bar, daß das Versammlungshaus sich ganz außer Stande findet, die⸗ jenigen Veränderungen in den socialen und politischen Verhältnissen der Kolonie ius Leben zu setzen, welche die Freilassung der Reger er⸗ sordert, und daß deshalb eine Maßregel der vorliegenden Art von der dringendsten Nothwendigkeit ist, falls die Kolonial-Versammlung selbst sich nicht eines besseren besinnt. Von welcher Art das Thun und Trelben dieser Bersammlung ist, geht wohl zur Genüge aus dem von derselben im Jahre 1835 angenommenen Gesetze hervor, welches unter anderen Strafbestimmungen auch die enthält, daß Weiber kör⸗ perlich gezüchtigt und ihnen die Haare abgeschnitten werden sollen.“

Es folgte nun eine ziemlich lange Diskussion. Der Graf von Harewood beantragte, daß die zweite Lesung bis uͤber 3 Monat ausgesetzt werde. Er fand es hoͤchst tadelnswerth, daß der Marquis von Normanby in diesem kritischen Augen— blick, mit seiner ganzen Amtsgewalt ausgeruͤstet, feindlich gegen die Kolonial⸗Versammlung auftrete. Der Herzog von Wel— lington tadelte hierauf in einer strengen Rede die ganze Politik der Minister hinsichtlich Jamaika's.

„Ich habe mich“ sagte er, „der Neger-Emanclpations-Bill wider— setzt, Und mich, als sie durchgegangen war, nur mit großem Wider⸗ willen den Maßregeln der Regierung gefügt, die eine Folge ihrer Annahme waren, weil ich sie als eben so viele Eingriffe in die Ver⸗ fassung Jamaika's betrachtet, und nur die Erwägung, daß Jamaika für die Emancipations-Bill Entschädigungen erhalte, und daß die dor⸗ nige Legislatur selbst in die Ausführung derselben willigte, vermochte mich, jenen Maßregeln beizustimmen. Bei der Annahme der Gefäng⸗ niß⸗-BilUl war ich uicht gegenwärtig; und es kömmt mir vor, daß sie auf eine ganz Ing oh i stze und gewiß nicht sehr schickliche Weise dem Versammlungsbause von Jamalka zugesandt worden. Was mir binsichtlich dieses Gegenstandes den meisten Zweifel eingeflößt, ist die Rede, welche der edle Marquis heute darilber gehalten hat (Hört.) Nie habe ich die Rede eines Ministers, der in das Parlament gekom— men, um die Prinzipien einer Maßregel auseinanderzusetzen, welche den constitutionnellen Rechten der Bevölkerung eines Theils des Britischen Reichs Beschränkungen auferlegt, vernommen, welche so wenig geeignet gewesen wäre, die Hörer derselben und das Publi⸗ kum dafür einzunehmen, und ich erkläre hiermüt feierlichst (hört, hört!), daß der größte Zweifel, der bei mir gegen die Rathsamkeit der zwei⸗ ten vnc der Bill aufgekommen, ans einigen Hauptpunkten der Rede des edlen Marquis felbst entsprungen ist. Der edle Marquis erklärte nämlich fast ift eben so vielen Worten, daß es seine Absicht sev, die Legislatur von Jamaika zu vernichten, daß dies schon früher seine Meinung gewesen sey, und er sie auch nicht verändert habe. Er behauptete, daß man jener Legislatur in en auf die zur Ein—= führung der neuen gesellschaftlichen Verhältnisse in der Kolonie erfor— berlichen Maßregeln nicht trauen könne, und doch war die letzte Maß⸗ regel, welche sie angenommen, das Gesetz, welches ihre Neger zwei Jahre vor der von dem Parlament bestimmten Periode en m in, , her unter diesen Umständen, welche die Ungerecht gkeit der Bemerkun— gen und Memungen des edlen Marquis hinsichtlich des Versamm— lungshauses an den Tag brachten, an der Zweckmäßigkeit, die zweite Perlefung dieser Maßregel zuzugestehen. Meine gewiß von Ew. Herrlichkeiten und von den derzeitigen Ministern geiheilte Meinung

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ist, daß es ihre Pflicht sey, alles Mögliche zu thun, um Eigenthum und Eivilisation der Gesellschaft zu beschützen und letztere aufzumun⸗ tern. Run möchte ich aber wissen, wie dies geschehen kann, wenn sie damit anfangen, das Versammlungshaus zu vernichten und in der Person des Gouverneurs der Kolonie einen Despotismus einzuführen. Wenn das Bersammlungshaus und seine Autorität nicht aufrecht er— halten werden, fo sst, meiner Ansicht nach, auch die persönliche Frei heit und das Eigenthum nicht mehr gesichert. Maßregel börte, wodurch die Autorität des Versammlungshau— ses vernichtet werden soll, konnte ich nicht anders meinen, als daß dieselbe bezwecke, alle Weißen von der Insel zu entfernen.

Wenn dies nicht die Absicht der Regierung ist, so muß ich gestehen, daß diejenigen, die dergleichen Maßregeln vorgeschlagen, nicht recht bei Sinnen sind. (Hört! Hört! Nirgends kann Eigenthum bestehen, ohne daß ihm ein gewisser Grad von Macht eingeräumt wird, und

die Minister können sich darauf verlassen, daß, sammlungshaus vernichten, sie auch die Weißen aus dem Lande ent⸗ ; fernen müsfsen. Der edle Lord gegenüber hat die Rache des Britischen tischen Flagge neulich bei Veracruz zugefuͤgten Beleidigung (vgl. Parlaments auf das Versammlungshaus herabgerufen, ehne vorher

wenn sie das Ver—

versöhnende Maßregeln versucht zu haben, im Gegenthesl war seine

Rede aus heftigen Drobungen gegen das Versammlungshaus zusam⸗ als weil es eine Parlaments-Akte gemißbilligt, die seine eigene Autorität usurpirte und ihm auf eine Art und Weise zugefertigt wurde, auf welche sie ein Privatmann nicht von einem Höhergestellten angenommen haben würde.“

mengesetzt, und dies aus keinem anderen Grunde,

Aller dieser Einwendungen ungeachtet, widersetzte sich der Herzog aber dennoch dem einer Verwerfung gleichkommenden

und Aussicht auf Wirksamkeit nach Jamaika gesandt werden koͤnne. Lord Harewood nahm hierauf sein Amendement zu— ruͤck, und die Bill ward zum zweitenmale verlesen, nachdem Lors Melbourne in wenigen Worten anf die Angriffe des Herzogs von Wellington geantwortet und auch der Mar quis von? Rormanby jede Absicht eines unbegruͤndeten Vorwurfs

und einer muthwilligen Beleidigung gegen die Kolonial-Ver—

sammlung von sich gewiesen hatte.

Oberhaus. Sitzung vom 2. Juli.

Lord Lyndhurst, als Wortfuͤhrer der Tories, auf heftig angegriffen worden war. D lich dem General Gouverneur außerordentliche legislative Ge— walten, fuͤr den Fall, daß das Versammlungshaus bei dem Ent⸗ schlusse beharrt, die von dem Parlamente beschlossenen Maßre—

geln zur Ausführung der EmancipationsAkte nicht annehmen Als Grund fuͤr seine Opposition gab Lord Lyndhurst vom

zu wollen. an, daß sowohl aus dem Ministerium zuruͤckgenommenen Jamaika Bill, als den Aeußerungen der Minister im Ober— hause, die Absicht der Letzteren hervorzugehen scheine, wo moglich das Versammlungshaus ganzlich und fuͤr immer aufzuheben und an die Stelle der seit 200 Jahren bestehenden Verfassung der Kolonie eine neue, auf weniger liberalen Grund⸗ lagen berühende einzufuͤhren; ein Versuch, der unter der Will⸗ kür-Herrschaft Karl's II. schon einmal gemacht worden, damals aber mißgluͤckt sey. Er gab allerdings zu, daß das Reichs⸗ Parlament befugt sey, fuͤr Jamaika, wie fuͤr jede andere Ko— lonie, Gesetze zu erlassen, doch nur in Fallen der Noth und des Käußersten Dranges der Umstände. Diese aber seyen noch nicht eingetreten, vielmehr zeige sich, daß man Jamaika in jeder Hinsicht ungerecht behandelt habe. Lord Lyndhurst erklaͤrte des— halb auch die Resolutionen des Versammlungshauses, durch welche es die Ausuͤbung aller und jeder legislativen Functionen verweigerte, fuͤr zwar ungesetzlich und tadelnswerth, meinte aber doch, sie seyen unter den obwaltenden Umstaͤnden wohl zu entschuldigen. Nachdem Lord Lyndhurst sich in alle De⸗ tails der Gesetze eingelassen hatte, deren Annahme die Kolonial— Versammlung verweigert, sprach Lord Glenelg, der fruͤhere Kolonial-Minister, um seinerseits jene Gesetze zu rechtfertigen, dann der Marquis von Normanby, der, die Sache aus dem hoͤheren Gesichtspunkte betrachtenb, die Nothwendigkeit darthat, das Gute, was die Neger-Emancipation bewirkt habe, dadurch zu vervollkommnen und sicher zu stellen, daß man der den Ne⸗ gern feindlichen Kolonial-Versammlung vorlaͤufig wenigstens die Macht aus den Händen nehme, den emanzipirten Sklaven den Zustand der Freiheit eben so druckend und noch druͤckender zu machen, als die Sklaverei es gewesen. Unabhaͤngige Gerichts— hoͤfe, vor denen der Neger sein Recht suchen koͤnne, und durch die er gesichert werde, wenn er mit seinem ehemaligen Herrn in Kontrakts-Verhaͤltnisse trete, das sey etwas ganz Unentbehrliches, koͤnne aber nicht erreicht werden, so lange das Versammlungshaus bei seinem Widerstand gegen Alles, was zum Interesse der emanzipirten Neger gereichen koͤnne, beharre. Zu den Gegnern der Bill gesellte sich nun auch Lord Brougham, der, wie Lord Lyndhurst, behauptete, daß durchaus kein Grund vorhanden sey zu einer gleich auf den ersten Blick so unconstitutionnellen Maßregel, wie die vor— liegende Bill, indem er zugleich auf die schwache Majoritaͤt von 10 Stimmen hinwies, welche die Bill im Unterhause genehmigt habe, eine Majorität, so unzulänglich, daß man eigentlich nur agen konne, das Unterhaus habe uͤber die Sache ganz und gar keine Meinung aussprechen wollen. Das Recht, fuͤr die Kolo— nieen Gesetze zu geben, erkannte auch er dem Parlamente zu, aber er fand es unter allen Umständen unangemessen, einem Kolo— nial: Sauver neur diese Macht zu uͤbertragen. Nach ihm sprach Lord Melbourne, der die Schuld des gegenwartigen Stan— des der Verhaͤltnisse einzig und allein der Widerspenstigkeit des Versammlungshauses beimaß und die Lords darauf aufmerksam machte, daß, wenn sie durch Verwerfung der vorliegenden Bill ener Versammlung nachgaͤben, sie unter Anderem ein von ih— nen fast einstimmig angenommenes Gesetz, die Gefaͤngniß-Bill desavouiren und überdies die Kolonial-Versammlung in ihrem Widerstande bestaͤrken wuͤrden, der, wie allerseits anerkannt werde, nicht weiter fortgesetzt werden koͤnne, ohne daß die wich— tigsten Interessen der Ecler le aufs Spiel gesetzt wuͤrden. Den willkuͤrlichen Charakter der Bill wolle er nicht leugnen, die dringende Nothwendigkeit derselben sey aber nicht weniger klar. Einige Bemerkungen Lord Melbourne's im Laufe seiner Rede uͤber die Sucht Lord Brougham's, Unheil zu stiften, die ihn auch jetzt veranlasse, Opposition zu machen, ver— anlaßte den Letzteren, sich noch einmal zu erheben, und hatte einen kurzen, aber scharfen Wortwechsel zwischen den beiden Lords zur Folge. Nach einigen wenig bemerkenswerthen Aeuße— rungen der Lords Mansfield, Seaford und St. Vincent kam es dann zur Abstimmung, die 149 Stimmen für und 80 gegen das Amendement des Lord Lyndhurst ergab, so daß die erste Klausel der Bill mit einer Majorität von 69 Stimmen verworfen wurde. Nach Beseitigung dieser Klau—

Inhalte der ersten, aus

Als ich zuerst von der /

. Als das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Jamaika-Bill verwandelt hatte, trug Streichung der ersten Klausel an, die schon im Unterhause so Diese Klausel ertheilt bekannt⸗

und Unter⸗

sel ging nun Lord Brougham zum Angriff auf die zweite uber, die dem , , und seinem Rathe die Macht ertheilen soll, abgelaufene Geld-Bills zu verlängern. Er erklaͤrte sich geneigt, eine Modifizirung dieser Bestim— mung zu beantragen, setzte aber seinen Antrag bis zu einem späͤteren Stadium der Bill aus, da Lord Canterbury die— ses fuͤr wuͤnschenswerth erklaͤrte und Lord Ellenborough ihm bemerklich machte, daß, wenn nach Tilgung der ersten

Klausel die zweite jetzt schon modifizirt werden sollte, die ganze

Bill in sich selbst zerfallen wuͤrde, was nicht wuͤnschenswerth seyn koͤnne, da wenigstens etwas in der Sache geschehen muͤsse. Gleich darauf, kurz vor 11 Uhr, vertagte sich das Haus.

Unterhaus. Sitzung vom 1. Juli. Lord Ingestrie

fragte den Secretair der Admiralität, ob er von einer der Bri—

den Art. London in Nr. 183 der St. Ztg.) benachrichtigt sey, deren die Zeitungen Erwähnung gethan hätten, worauf Herr Wood erwiederte, daß die Regierung keine derartige Anzeige empfangen habe. Das Schiff, sagte er, dessen Boot die Haupt⸗ rolle bei jenem angeblichen Vorfall gespielt haͤtte, sey zu jener Zeit gar nicht im Golf von Mexiko gewesen, und ver muthlich deruhe die ganze Geschichte auf einer Verwechselung mit einem anderen Vokfalle, von welchem ihm allerdings berichtet worden

Antrage des Grafen von Harewood und rieth Ihren Herrlich, sey. Es solle nämlich aus einem Britischen Boote, welches die

keiten, im Ausschusse die verschiedenen Klauseln der Maßregel, in Erwägung zu ziehen und die zweckmäßig erscheinenden Amendements zu machen, um sie dem anderen Hause in einer Gestalt zuschicken zu knnen, worin sie mit einiger Hoffnung

Britische Flagge geführt, und worin sich zwei mit Fischfang beschäftigte Offiziere des Geschwaders befunden, ein Mexikaner durch Leute der' Franzoͤsischen Flotte gewaltsam fortgeholt wor— den seyn, und zwar, wie es scheine, nebst einigen anderen in dem Bote befindlichen Individuen; sie seyen jedoch alle, nach einer Besprechung mit dem Franzoͤsischen Admiral, innerhalb der naͤchsten 27 Stunden wieder freigegeben worden. Sir F. Burdett empfahl eine genaue Untersuchung dieses Vorfalls. Hierauf wurde die Bill hinsichtlich der Arbeit der Kinder in den Fabriken im Ausschusse diskutirt. Herr Brotherton trug auf ein Amendement zum zweiten Paragraphen an. Er

wuͤnsche, sagte er, daß der Schutz der Akte von dem Alter von

Jahre ausgedehnt wurde, denn er sey nach bestem Gewissen uͤberzeugt, daß 10 Stunden Arbeit den Tag uͤber fuͤr einen Mann, eine Frau oder ein Kind vollkommen genug sey, und er glaube, daß, wenn man eine solche Veran⸗ staltung treffe, die Geschaͤfte zur groͤßten Zufriedenheit der Brodherren gehen koͤnnten. Dieses Amendement wurde indessen mit 87 gegen 44, also mit einer Majoritäͤt von 43

18 auf 21

Stimmen verworfen, da der Praͤsident der Handelskammer,

Herr P. Thom son, dagegen bemerklich machte, daß man junge Leute von 18 Jahren wohl fuͤr faͤhig erklaren wuͤrde, frei uͤber ihre Arbeit zu verfuͤgen. Ein zweites Amendement wurde zu der gien Klausel der Bill beantragt, welcher zufolge junge Leute unter 18 Jahren taͤglich nicht uͤber 12 und woͤchentlich nicht über 69 Stunden in den Fabriken arbeiten sollen. Dieser Be— stimmung widersetzte sich Lord Ashley, indem er verlangte, daß die woͤchentliche Zahl der Arbeitsstunden von 69 auf 58 Stun⸗ den herabgesetzt werden moͤchte. Er bezog sich dabei auf das kurzlich erschienene Preußische Gesetz, welches die Zahl der taͤglichen Arbeitsstunden von Kindern, die das 16te Lebensjahr noch nicht zuruͤckgelegt haben, auf 16 festsetzt, und empfahl das Beispiel, welches, wie er sagte, von dem großen und guten Fuͤrsten gegeben worden, der stets mit Allem voran— gehe, was zum Wohl der Unterthanen diene, in England zur Nachahmung. Das Interesse der Fabrikanten siegte jedoch, und das Amendement wurde mit 94 gegen 62, also mit einer Majoritaͤt von 32 Stimmen verworfen. Auch noch mehrere andere unbedeutendere Amendements fielen sammtlich durch; die Diskussion aber wurde heute noch nicht beendigt, sondern auf den Sonnabend vertagt.

Unterhaus. Sitzung vom 2. Juli. Nachdem eine Anzahl Petitionen eingereicht worden war, vertagte sich das Haus, weil es sich fand, daß nur 38 Mitglieder zugegen waren.

London, 2. Juli. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin hat am Freitage der Lady Flora Hastings, die, wie es scheint, das Opfer eines traurigen Irrthums werden duͤrfte, da sie in Folge der ihr widerfahrenen Kraͤnkung hoffnungslos darniederliegt, in eigener Person einen Besuch abgestattet, um derselben ihre Theilnahme auszudruͤcken. Das Befinden der Kranken hat sich so verschlimmert, daß sie schon am Sonnabend das Abend⸗ mahl empfangen, wobei die Herzogin von Kent, deren Hof— fräulein die unglückliche Lady ist, zugegen war. Auch die Mut—⸗ ter derselben, die Marquise von Hastings, soll aus Schmerz über die Leiden ihrer Tochter ernstlich erkrankt seyn.

Am 18. v. M. ist durch Herrn Ord, eines der Parlaments— Mitglieder fuͤr Neweastle am Tyne, dem Unterhause eine Pe⸗ tition, den Handel mit Tscherkessien betreffend, vorgelegt wor— den, die von den die Handelskammer von Neweastle konstitui⸗ renden Kaufleuten und Rhedern herruͤhrt und mit Hinsicht darauf, daß der Handel mit dem Schwarzen Meere sowohl für den Hafen von Neweastle als fuͤr das Britische Reich im All— gemeinen, in Folge des Begehrs nach den verschiedenen Englischen Manufaktur⸗Waaren von Seiten der volkreichen Laͤnder, die an den Kuͤsten jenes Meeres gelegen, mehr aber noch wegen des starken in fortwährendem Zunehmen begriffenen Begehrs nach den mannich⸗ faltigen rohen Erzeugnissen jener Länder von Seiten Englands, so wie in Betracht, daß in Folge der Verbote und Hindernisse, welche der Ausfuhr aus der zur Türkei gehoͤrigen Kuͤstenstrecke des Schwarzen Meeres entgegengesetzt würden, und in Folge des von Rußland geltend gemachten Anspruches auf die Ober⸗ Herrschaft uͤber die den Tscherkessen gehoͤrigen Kuͤstenstrecken, die Britischen Kaufleute gaͤnzlich von der freien Konkurrenz im Handels-Verkehr mit den Bewohnern jener Kuͤsten abgeschnit⸗ ten seyen, das Gesuch stellt, es mochten von dem Unterhause die angemessenen Schritte gethan werden, um die Handels⸗ Freiheit zwischen Großbritanien und Tscherkessien sestzustellen, um so mehr, als sich durch den im Juli 1826 zwischen Rußland, England und Frankreich abgeschlossenen Londoner Vertrag jede der drei kontrahirenden Mächte ausdruͤcklich verpflichtet habe, bei den damals obschwebenden Unterhandlungen zur Pazifizirung des Orients nicht danach streben zu wollen, irgend eine Macht⸗ Ausdehnung, ausschließlichen Einfluß oder Handels-Vortheile fuͤr ihre Unterthanen zu gewinnen, welche die Unterthanen der ubrigen nicht gleicher weise erlangen konnten. Die Petition ist vom 14. Juni datirt und von dem Vice-Praͤsidenten der Handels-Kammer, von Neweastle, Herrn Plumer, Namens derselben unterzeichnet.

Es kam gestern nur wenig Weizen an den Markt, und das im Laufe der vorigen Woche stattgefundene nasse Wetter veranlaßte hoͤhere Forderungen. Guter Englischer Weizen ward zu 1 bis 2 Sh. und fremder zu 1 Sh. hoheren Preisen als vor 8 Tagen gekauft, doch waren die Verkaͤufe in letzterem nicht so bedeutend als am Freitag zuvor,

berich beauftragt.

Aus Lissabon wird vom 24. v. M. gemeldet, daß die Re, gierung zwar befugt ist, 1100 Centos anzuleihen, daß es aber schwer halten dürfte, diese Anleihe zu Stande zu bringen, da sie nur Schatzkammerscheine auf die Zehnten al bari auszuge, ben berechtigt worden ist, die, wie man glaubt, zu diesem Preife Niemand nehmen wird. Der Lourier will aus guter Quelle wissen, daß der vorgeschlagene Liquidationsplan der ruͤck⸗ staͤndigen Zinsen auf die auswaͤrtige Portugiesische Schuld darin bestehen werde, alle Zinsenruͤckstaͤnde in inländische fuͤnfprocen— tige Obligationen zu konvertiren, deren Zinsen in Lissabon bezahlt werden soll'en. Die im nächsten Dezember und Januar fälligen Dividenden sollen halb in Baarem und halb in Obli— gatisnen berichtigt werden, welche lehßtere man bei Abgaben in Zahlung annehmen will. Die Diskussion uͤber das Budget sollte in Lissabon in einigen Tagen geschlossen und die Cortes am 8. d. prorogirt werden. ; . .

Trotz der ketzten guͤnstigen Nachrichten aus O st indien ist nach spaͤter zur oͤffentlichen Kunde gekommenen ausfuͤhrlichen Berichten das Britische Heer von Beludschen-Sch garen um— schwaͤrmt, die es bestͤndig beunruhigen und jeden NachzEugler niedermachen. Auch heißt es, der Beherrscher von Herat, Kam— ram, habe jede Unteistuͤtzung der Englaͤnder gegen einen etwa— nigen wiederholten Angriff des Schachs von Persien entschieden zuruͤckgewiesen. .

Das Paketboot „Delight“ hat Nachrichten aus den West— indischen Kolonieen uͤberbracht, von welchen die aus Jamaika bis zum 30. Mai reichen. Nach denselben zeigen die Arbeiter keine Neigung, sich zu bessern, und die Aerndte wird wahrschein— lich noch unter der Erwartung ausfallen. Der Kommissar der Columbischen Regierung, Herr Mosquera, war in Jamaika auf seinem Wege nach England angekommen; außer den bereits erwähnten 80, 000 Dollars zum Behuf der Zinsenzahlung bringt er noch 84,000 Dollars mit, und 330,000 Dollars sollen in diesem Monat in Caraccas zusammengebracht und mit erster Gelegenheit an die Columbischen Agenten in London uͤbermacht werden.

Das Mexikanische Packetboot, welches Veracruz am 15. Mai verlassen hat, bringt 610,000 Dollars mit. Das ein— zige Neue, was man auf diesem Wege erfaͤhrt, ist die Nach— richt, daß der erste Termin von 200,000 Dollars der von der Mexikanischen Regierung an Frankreich zu zahlenden Entschaͤ— digungs-Summe schon zwischen Mexiko und Veracruz unter— weges war. In Tampico toͤnte beim Abgang des letzten Be— richtes die Allarm-Trommel, da man die Regierungs-Truppen in der Naͤhe glaubte. . .

Nach Briefen aus Montevideo vom 29. April waren die Unterhandlungen wegen der Streitigkeiten zwischen Frank— reich und Buenos-A Ayres noch im Gange. Die Truppen der Provinz Corrientes, die sich bekanntlich gegen Rosas erklaͤrt hat, sollen aufs Haupt geschlagen worden seyn.

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Aus dem Haag, 25. Juni. Die zweite Kammer der General⸗Staaten ist so eben auf den 18. Juli zusammenberusen worden. Es werden ihr mehrere Mittheilungen, die politischen Angelegenheiten betreffend, gemacht werden.

Es scheint, daß der Koͤnig von Wuͤrttemberg den Erbprin— zen und die Frau Erbprinzessin von Oranien hierher beglei— ten wird.

Se. Majestaͤt haben den Staats-Minister Baron van Zuy— len van Nyevelt mit einer außerordentlichen Sendung nach Bi— Herr van Zuylen ist schon nach seinem Be— stimmungsort abgereist.

Der Koͤnig hat dieser Tage bestimmt, daß die sche Flagge von nun ab in den Niederlaͤndischen Kolonieen zu— gelassen werde.

Die Ernennung des Herrn Mazel zum Niederlaͤndischen Geschaäftstraͤger in Belgien scheint sich zu bestaͤtigen.

Eine Menge von hoͤheren Offizieren, welche Frei-Corps befehligten, haben ihre Entlassung bekommen.

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Bruͤssel, 2. Juli. In der vorletzten Nacht kam im Bruͤsseler Schloß ein Courier mit einer telegraphischen Depesche von Paris nach Lilles fuͤr den Koͤnig an. .

Es zirkulirt hier eine neue Bittschrift an den Konig wegen der Absetzung des Herrn von Stassart. ö

Man liest im Observateur: „Es geht das Geruͤcht, man beabsichtige, im Ministerium gewisse Veranderungen zu treffen; doch sollen diese nicht sowohl eine verschiedene Politik bezwecken, als eine andere Vertheilung der Functionen. Herr Nothomb wuͤrde dann entweder einen hoͤheren ministeriellen Posten oder eine diplomatische Mission erhalten.

Am l. Juli Abends fand eine allgemeine Zusammenberu— fung der Freimaurerlogen in Bruͤssel statt. Man versichert, daß die letzten politischen Ereignisse, namentlich die Absetzung des Herrn von Stassart, den Berathungen derselben nicht fremd seyn werden.

Schon seit mehreren Wochen sind von Niederlaͤndischer Seite die Mitglieder der Kommission ernannt worden, welche in Ant— werpen die Schifffahrts-Verhaͤltnisse auf der Schelde, der Maas und den innern Gewaͤssern zwischen Schelde und Rhein regu— liren soll. Auch die Belgische Kommission ist jetzt ernannt, und . Juli spaͤtestens werden beide in Antwerpen zusammen— ommen.

Belgi⸗

.

Altona, 5. Juli. (A. M.) Thorwaldsen hat das Goethe— Monuments Comité in Frankfurt mit einem freundlichen Schrei— ben erfreut, und darin namentlich versprochen, das Modell so rasch wie moglich zu vollenden. In der letzteren Zeit wurde nicht . weiteren Beitraͤgen von dem Comité ermuntert; man muß ich indeß entsinnen, daß bereits 24,009 Fl. unterzeichnet sind und die noch fehlenden einige Tausend Gulden auch, wenn die Zeit kommt, in Frankfurt in einem Tage zusammengebracht wer⸗ den koͤnnen, denn in solchen Dingen besitzen die reichen Kauf— leute einen besonderen Patriotismus. Mit 30,000 Fl. durfte 6 aber wohl auskommen, denn es hat ja das Guttenberg

, ü,, nicht mehr als 27 bis 28,0090 Gulden gekostet, ist aber leider noch nicht ganz bezahlt, obgleich Europa beisteuerte.

e ser rei ch.

6 26 Au g ghu gar Allgemeine Zeitung berichtet aus 9 w ie Landtagsverhandlungen zu Preßburg gehen ar i, und beide Tafeln hatten in letzter Zeit interes⸗ . Den Hauptgegenstand bildete ein Antrag ö taͤdte, die eine Population von 600,000 Seelen, 9 6 em fast alle industriellen und Handelsinteressen des andes umfassen. Alle diese Städte zusammen, von denen jede

schickt,

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Votum. Diesem Mißverhaͤltniß abzuhelfen und diesen Staͤdten auf. den Landtagen eine verhaäͤltnißmaäßige Ausdehnung ihrer Stimmfaͤhigkeit zu geben, wurde durch ihre Abgeordneten in Antrag gebracht, und die Gruͤnde dafür, namentlich durch die staͤdtischen Deputirten Tretter und Toperzek, auf beredte Weise geltend macht. Der Antrag selbst stieß auf keine entschiedene Opposition, wurde aber doch ajournirt, was uns seiner Wich tigkeit wegen leid thut. Einen zweiten Hauptgegenstand der Debatte bildete die Kompetenzfrage uͤber die Zulaͤssigkeit der Wahl des Grafen Raday. Am ausgezeichneisten für dieselbe sprach der Deputirte Deak im Sinne der Opposition; dagegen der Deputirte Andréssy, der die Regierungsansicht vertheidigte. Die ganze Angelegenheit wurde spaͤter an die Magnatentafel gebracht, und von dieser zumeist in Folge einer ganz vortreff lichen Rede des Grafen Aurel Dessewffy, welche die Frage klar, erschoͤpfend und mit schlagender Beweisführung be leuchtete, als zu einem Gravamen nicht geeignet, an die Staändetafel zuruͤckgewiesen. Wer ubrigens die Be— griffe von Deutschem oder gar Franzoͤsischem Liberalis— mus auf die Ungarischen Verhaͤltnisse übertragen l waͤre in einem großen Irrthum befangen. D positions Elemente sind durchaus nicht liberal in dieser

der Kampf steht hier auf einem ganz andern Felde anderen Interessen. Die Opposition f

9

i steht auf ruͤcksichtslosen Magyarismus, der in Ungarn wohl

alliirten Oesterreichischen Bundesstaat, aber ein Land mi exclusiven Interessen sieht. Im Gegensatz vertritt di

rung und ihre Anhaͤnger das Prinzip der Staats-Einheit, Und strebt, die einseitigen magyarischen Anforderungen mit dem Ge sammt⸗Interesse der Monarchie in Einklang zu bringen, von der Ungarn ein einiger, untrennbarer, integrirender erblicher Theil ist, was aus den Traktaten von 1547, in Landtags Beschluͤssen vom Jahre 1687 und endlich durch die pragmatische Sanction außer aller Debatte gestellt ist. Auf diesem Terrain bewegt sich die Ungarische Opposition, die, wie man sieht, mit modernem Radikalismus wenig gemein hat. Es ist ferner begreiflich, daß selbst eine durchaus patriotische Opposition manche Anspruͤche zu vertheidigen geneigt seyn koͤnne, welche die Regierung weisen muß, um den Gesichtspunkt, den sie festzuhalten hat, die Einheit des Ganzen, nicht aus den Augen zu verlieren. Laufen Fragen mitunter wie die uͤber die Wahlfaͤhigkeit des Grafen Raday, uͤber Redefreiheit und dergl., so gehoͤren diese allerdings mehr den modernen Theorieen an, aber in den Ungarischen Verhandlungen erscheinen sie nur zufällig, und die eigentliche Stellung der Parteien wied dadurch nicht bezeichnet. Schade nur, daß eben solche Fragen die Gemuͤther am meisten erhitzen und aufregen!“ .

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Aus der Schweiz, 27. Juni. (Schw. M.) In we— nigen Tagen beginnt die Tagsatzung, dies- und das naͤchstemal in Zuͤrich, dem Vorort fuͤr 1839 und 1830. Nach dem Trak— tanden-Cirkular, das der Vorort jedes Jahr den Staͤnden zu— damit sie ihren Gesandten fuͤr die einzelnen Punkte Vollmacht geben, sind die innern Fragen, mit denen sich die Tagsatzung beschaͤftigen wird, hauptsaäͤchlich das Zollwesen, da man die unbedingte Handelsfreiheit nicht mehr als den einzigen Rettungsanker anzusehen sich gewohnt; eine verbesserte Mili— tairschule, was bei dem Zustand des Schweizer Wehrwesens im— mer nöthiger wird, da es an rechten Offizieren fehlt, und endlich das Wallis. In Oher-Wallis soll Terrorismus herrschen; der ohnehin geringe Verkehr liegt ganz darnieder und selbst die Reisenden, die sonst als ein einträglicher Erwerbszweig sehr geschont werden, beklagen sich uͤber die unertraͤglich strenge Aufsicht. In Unter-Wallis, das sich natuͤrlicher Verhältnisse er freut, herrscht dagegen Ruhe, Thaͤtigkeit, Freiheit. Die Auf. gabe der Tagsatzung ist nun, die Trennung zu verhuͤten, die

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linge der Gaͤrtner-Lehr-Anstalt

demnach 2028

genwaͤrtig als Großherrlicher Leibarzt angestellte Dr. Neuner um seine Meinung befragt wurde. Nach gepflogener Bera⸗ thung zeigte es sich, daß Se. Hoheit an einem bisher wenig beachteten Brustuͤbel leiden. Indessen wird der Hoffnung 8 gegeben, daß die Krankheit, bei der kräftigen Eon stituson des Monarchen, den anzuwendenden Mitteln weichen werde. Se Hoheit haben an demselben Tage einen Kiosk bei Tschamsid— scha (Bulgurlu), unweit Scutari, bezogen, welche Gegend we— gen ihrer reinen und milden Luft von den Aerzten empfohlen wurde. Den letzten Nachrichten zufolge, befand sich die Tuͤrkische Flotte in der Meerenge der Dardanellen vor Anker. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg, aͤltester Sohn des Herzogs von Cambridge, welcher unter dem Namen ein

e reist, ist am 13ten d. M. am Dampfschiffes des Oesterreichischen Lloyd in dieser eingetroffen und gedenkt, morgen auf demselben Ruͤckreise uͤber G

Am 14ten

Secretaire des

r vier Oberster

ffiziere und

„Stambul“ i

davon sind abgegangen 568; verblieben

zinzugekommen 425; sie in

29 mm in lirnt . 964

29 Immatritulitte, un r theologische

38 In- und 87 Auslaͤnder); in der juristischen 469

. R 8 M 4 1 = 39 29

33 Ausländer); in der med 131 nischen 362

9 s 100 Yiuslander a, , ö 64

In- und 1900 Ausländer); in der philosophischen

en J 2 2g lSnu dor 5 ö z j

In- und 103 Auslaͤnder Dazu kommen noch nicht 6 Chirurgen, h

Immatrikulirte 399, und zwar: « b) 92 s⸗-Instituts, d. M

lontaire, e) 104 Eleven der medizinisch-chirurgischen Militait Akademie und bei derselben attachirte Chirurgen von der Ar 19 Eleven von der Bau⸗Akademie, a) 6 remunerirte Schuͤler der Akademie der Kuͤnste, ih 6 Z er Im Ganzen ergeben sich Theilnehmer an den Vorlesungen.

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Pharme 2 (Iven dog Triendricht 219 Seven des Frtedrich ( 180

12 Berg⸗Eleven,

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Myegla 2 J Sn 8er M ö * 4 5 sinm Breslau, 3. Juli. In der Provinz Schlesien sind in

dem Jahre 1838 aufgekommen: an fixirten Kollekten fuͤr Armen—

an unfixirten Kollekten

und sonstige milde Anstalten 5249 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf. w—— 8 2 1* 58 zum Wiederaufbau evangelischer und

katholischer Kirchen und Schulgebäude 4997 Rthlr. 19 Sgr

/ 3 Pf., im Ganzen also 10,246 Rthlr. 7 Sgr 8 Pf.

der rothen,

leider faktisch besteht, und der Antrag des Vororts geht darauf

hin, den Status quo auf so lange anzuerkennen, bis durch eid— genössischen Beistand Friede geschlossen sey, diesen aber nur auf die Bedingung hin zu schließen, daß die politische und admini— strative Einheit vom Wallis bleibe, daß dagegen keine der be stehenden Verfassungen (von 1815 und vom 36. Januar 1839 anerkannt, sondern unter eidgenoͤssischer Aufsicht eine neue ge schaffen werde von einem großen Rath, zu dem das r Volk nach gleichen Rechten waͤhle.

ganze

J

Madrid, 24. Juni. Der Franzoͤsische Botschafter am hiesigen Hofe, Herzog von Feözensac, wird am 28sten verlassen. Er kehrt nicht zuruͤck, sondern wird durch Herrn von Rumigny ersetzt werden, bis zu dessen Ankunft der erste Secre— tair der Gesandtschaft, Herr Eugen Perrier, die Geschaͤfte lei— ten wird.

Dem Vernehmen nach, wird der General-Capitain von Madrid, General Francisco Narvaez, an die Stelle des Ge— nerals Nogueras, dessen Entlassungs-Gesuch angenommen wor— den ist, das Kommando der Central-Armee erhalten und die

oyAᷓR 8 abril

Bluͤthe

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Von der Unter⸗Mosel, 1. b n e, ist groͤßtentheils voruͤber;

2 83

Juli. (Rh. u. M. 3.) Die sowohl der weißen als der rothen, sie haben sich zum Ansatz befriedigend

gestaltet und sind, im Verhältniß zu dem vorigen Jahre, über

dadurch erledigte Stelle als General-Capitain der Hauptstadt

dem General Rodil verliehen werden.

Spanische Gränze. Die Karlisten haben sich der bei den Catalonischen Staͤdte Puycerda und Campredon bemaͤchtigt.

die Landstraße zwischen Llodio und Bilbao beherrschen, starke Verschanzungen angelegt und dieselben mit einem 16Pfuͤnder,

zwei 12Pfuͤndern, zwei 8Pfuͤndern und einem kleinen Moͤrser

besetzt. Eben so haben sie das Schloß Urgoiti bei Galdazano mit Schanzen umgeben, um die Garnison von Bilbao zu ver— hindern, einen Ausfall nach dieser Seite hin zu machen.

Da unter den Regimentern der Königlichen Garde einige Desertionen vorgekommen sind, so hat der General Espartero dieses Corps zu dem Nachtrab der Armee gesandt.

.

Konstantinopel, 20. Juni. (W. 3.) Am 13ten d. M. hat der Sultan das neue Bend (Wasserbehälter) bei Bagdsche— koͤh in Augenschein genommen, und war mit dem Bau dessel— ben so zufrieden, daß er dem Finanz-Minister, welcher die Auf— sicht daruber gefuͤhrt hatte, auftrug, den Hosstaat so wohl, als saͤmmtliche Würdenträger zu dessen Besichtigung einzuladen. Wirklich haben sich seitdem die Sultaninnen, dann die hier an— wesenden Paschas und die uͤbrigen Staatsbeamten bereits da— hin begeben, und sind daselbst aus der Großherrlichen Kuͤche bewirthet worden. Der vom Großherrn nach Bagbscheksi unternommene Ausflug hat, wie es scheint, wesentlich dazu beigetragen, dessen Gesundheits⸗-Zustand, welcher schon einige Zeit vorher zu Besorgnissen Anlaß gegeben hatte, zu verschlim— mern. Demzufolge wurde Tages darauf ein Consilium der Se⸗

zwei Deputirte auf den Landtag schickt, haben ein Collecti⸗ rails⸗ Aerzte zusammen berufen, wobei zum erstenmale der ge—

richtung der Maschine sind Linien und

auch hier eine gewisse Aehnlich

Skizze, und

? . . . . ' . * ö e gegeb Auch haben die auf den, Areig gegenüͤberliegenben Höhen, weiche der fits.

Abbilde,

Der Stock der weißen ist befruchteter als der ꝛ; und der Rießling gesegneter als die Kleimer; im Allgemeinen ist bedeutend mehr Frucht vorhanden, als im ver gangenen Jahre. Bis jetzt laßt der Traubenstand nichts zi wuͤnschen uͤbrig, und wenn die Witterung nur einigerma en gůnstig wird, so duͤrfen wir mit Zuversicht einen erfreulichen Herbst erwarten ö

14 Tage vor.

Wissenschaft, Kunst und

Von der Erfindung des der zu drucken“, ist schon in Rr. 26 dteser Bläiter eine vorläu sige Nachricht gegeben worden; wir kommen jetzt noch einmal darauf zurück, da der Erfinder nunmehr eine größere Anzahl von Abdrücke vollendet hat. Das Bild, welches wir durch den Maschinendruck ver vielfälligt sehen auf dem hiesigen Museum befindliche Bi niß Rembrandt's nihm selbst gemalt, und in der That gewährt das Abbild im Allgemeinen den Anblick eines Delbildes, sowohl in der Ener⸗

er Verschmelzung der Töne. Es

lfarben gedruckt und scheint selbst im Druck

der Oelmalerei sich ziemlich anzuschlteßen, denn

ö und übermalt, man unterscheidet deckende und lasirende

Farben, und zuletzt sind die kräftigen Lichter breit aufgesetzt, Alles

ohne die geringste Rachhülfe der Hand. Wir haben von diesem Bilde

100 Abdrücke gesehen, welche unter einander volkommen gleich wa

ren, so daß also wohl auch noch größerer Vervielfältigung keine Schwie rigkeit entgegen zu stehen scheint.

Das unbekannte Verfahren scheint dem farbigen Steindruck mit verschiedenen Tonplatten analog zu seyn, so wie diefer wieder im Prinzip mit dem Tapetendruck übereinkommt; das Auffallende ist hier nur, daß Uebergänge und Verschmelzungen der Farben in einan * werden, was der farbige Steindruck nicht vermag, der sich hier vielmehr durch nntergelegte, durchscheinende Schraffirun gen zu helfen sucht. Aber, wird man fragen, wie ist denn die Ma schine im Stande, den freien Pinselsirich wiederzugeben? In dem das wir sahen, ist wentgstens daran gedacht, den Auftrag der Farbe nicht glatt erscheinen zu lassen, denn sonst hätte auch Der Schein eines Rembrandtschen Bides nicht erreicht werden können. Der Abdruck ist auf Pappe gemacht, und durch eine uns unbekannte Vor Narben in das weiche Material eingedrückt, oder auch, wie es mitunter scheint, eingersssen; indem nun eine übergelegte Lafürfarbe diese Vertiefungen ausfällt, so entstehr eine kest mit einem impastirten Oelbilde. Es ze Seite zu seyn, und wenn man auch rein Entstehen ist, nichts Vollen

.

Literatur

. . Serrn Fado e mann,

scheint indeß dies die schwach . von einer Erfindung, die noch in ih en ist, e . detes erwarten darf, so bergen wir dennoch nicht, daß uns hier eine we sent⸗ liche Vervollkommnung zweifelhaft scheint. lieberhaupt aber müssen wir uns noch immer eines Urtheils enthalten well wie uns dünkt, mit der Wahl des kopirten Bildes die Leistung der NMaschine noch nicht hin reichend auf die Probe gestellt ist. Dleser Rembrandt ist eine wilde ein anderer früherer Maschinen: Bersuch, den wir sahen, ist wie⸗ der in einer ganz glatten Manter: die wahre Aufgabe liegt aber gerade mitten inne zwischen beidem, und aus der Lösung für jene äußersten Fälle folgt loch nicht, daß das Verfahren ein 26 freiem und breftem Piusel vollende tes Bild und daß es Werke von größe⸗ rer Ausdehnung eben so gut, darstellen werde. Vor allen Dingen müßte man Original und Abbild neben einander halten können, um an Grad der llebereinstimmung genauer zu beurtbeilen; daron kann aber leider hier schen darum nicht die Rede seyn, weil Herr Liepmann selbst sich des Driginals nicht gebörig hat bedienen können, und zum Thel genöthigt war, aus der Erinnerung zu arbeiten. Es bleibt

alfo zu wisnschen, daß der Künstler, von so wesentlichen Hindernissen