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82 Mächte abzuwarten. Das Aegyptische Geschwader ist ausge laufen, ohne feindselige Maßregeln zu ergreifen. Es wird an der Syrischen Kuͤste kreuzen.“ ꝛ. .
Der Praͤfekt des Departements des Ober- und Nieder⸗ rheins ist auf offiziellem Wege benachrichtigt worden, daß die bereits vor einigen Jahren begonnenen orarbeiten zu einer Eisenbahn zwischen Straßburg und Paris wieder aufgenommen werden sollen.
84 liest im Journal de Hävre vom 2ten d.: „Das Schiff „Isambert⸗, welches am Isten von Havannah, hier angekommen ist, meldet, daß die Fregatte Nerende mit dem Abmiral Baudin am Bord, die Korvette „Najade“, die Briggs Griffon und „Euirasster“ und das Dampfboot JMeteor“ auf der dortigen Rhede geankert sind. Man kennt ihre eigentliche
. nicht, doch meint man, daß diese Division nach 3 ; auf der Stelle zu erschießen. Auf mehreren Punkten hatten sie die Communicationen abgeschnitten.
nicht an dem endlichen Erfolge dieser schwierigen Expedition. ( ĩ Wie man vernimmt, gedenkt die Regierung Afghanistan und wird, die Zuckerzoͤlle in der fruͤheren Weise fortzuerheben, muß alle .
Brest zuruͤckkehren werde.“ Großbritanien und Irland. London, 3 Juli. Die Bill, wodurch die Regierung ermächtigt
Jahre erneuert werden; in diesem Jahre hat dieselbe am Freitage im UÜnterhause die dritte Lesung erhalten, nachdem vorher Herr Ewart einen Versuch gemacht hatte, ein Amendement durchzu⸗ setzen, welches bezweckte, die Zoͤlle vom Zucker, der das Produkt freier Arbeit ist, den Zoͤllen des Zuckers aus den Britischen Kolonieen gleichzustellen, das er jedoch auf vielseitige Vorstellun⸗ gen wieder zuruͤcknahm, da zwar die Beschwerde uͤber den ho— hen Preis, welchen Großbritanien zu Gunsten seiner Kolonieen
für den Zucker zu zahlen habe, nicht ohne Anklang blieb und eine Veränderung der Zölle gewuͤnscht, aber doch andererseits der ron Herrn Ewart aufgestellte Unterschied zwischen dem Erzeugniß der
frelen und der Sklaven⸗Arbeit als anstößig und verletzend fuͤr zwei Hauptkunden Englands, fuͤr Brasilien und die Vereinigten Staaten, bezeichnet wurde. Was gehe es England an, meinte man, auf welche Weise ein Produkt in einem andern Staate gewonnen werde, wenn man dasselbe mit Vortheil und gegen Abnahme der eigenen Waaren von dort beziehen könne. Brauche man nicht jahrlich an 400 Millionen Pfund Baumwolle aus den Ameri⸗
anischen Sklavenstaaten? Erhebe man nicht jährlich 3 Millio⸗
nen Pfd. Sterling Zoͤlle von Taback, der ebenfalls durch Skla⸗ ven-⸗-Arbeit gewonnen werde? Und wolle man sich etwa durch solche gehäͤssige Differenz⸗Zölle auf den Zucker den besten Kun⸗
den, den England naͤchst den Vereinigten Staaten habe, Brasilien,
verscherzen, welches jahrlich fur mehr als? Millionen Pfd. Sterling Vririscher Waaren nehme? Wolle man sich auf jenem Markte durch die Vereinigten Staaten verdrängen lassen? Diese Vorstellun⸗ gen machte besonders Herr Poulett Thomson, der Praͤsident der Handels-Kammer, der außerdem darauf hinwies, daß im Jahre 1832 eine Erneuerung des Handels— Traktats mit Bra— silten bevorstehe, und daß man den neuen Unterhandlungen nicht vorgreifen mochte. Herr Ewart hatte bei seinem Antrage hauytsächlich die Zucker-Production von Haiti, Java, Siam, Cochinchina und China vor Augen, wo keine Sklaven ⸗ Arbeit angewandt wird, und deren Waare er daher gegen die der Sklaven Staaten bevorzugt wissen wollte, theils um auf die NMaterdrückang der Sklaverei hinzuwirken, theils um England wohlfeileren Zucker zu verschaffen. Er wich jedoch den Ein- wendungen der Minister aus, besonders da diese versicherten, daß die Regierung gewiß alles Mögliche thun werde, um der Bevoͤl⸗ terung Englands stets die noͤthige Zufuhr von Zucker zu den moͤglichst hilligen Preisen zu verschaffen. In seiner Rede fuͤhrte Herr (wart verschiedene, nicht uninteressante Details an, um zu zei⸗ en, daß der Zucker-Verbrauch in England abgenommen habe,
.
ozhrend gleichzeitig der Verbrauch fast aller übrigen Kolonial⸗ rrekel entweder gestiegen oder sich doch gleich geblieben sey.
Im Jahre 1801 belief sich nach seiner Angabe die jährliche Jurchsch nitts⸗Consumtion für den Kopf auf 30 Pfd. Seitdem hat eine Erhohung des Zolles startgefunden, wodurch die ihr liche Durchschnitts⸗Consumtien auf 19 Pfd. zuruͤckgegangen st. Herr Ewart schrieb diese Abnahme theilweise dem hohen Preise zu, den das Volk fuͤr den Artikel bezahlen muüsse, weil die Englischen Kolonieen das Monopol des Britischen Marktes
besäßen, obschon sie nicht im Stande wären, eine Zufuhr zu Am meisten zugenom⸗ i ; 18 n 3 gemachte Blokade nicht miteinbegriffen waren. Dies erregte nun
siefern, welche dem Begehr entspraͤche, r hat, nach diesen Angaben, der Kaffee⸗Verbrauch, der im
ahr 1801 nur eine Unze auf den Kopf betrug und sich jetzt die ranzoöͤs ten, und ö— ö 25 Pfd. 6 Unzen fuͤr jedes Individuum beläuft. Auch der theilung erfolgte. Die Antwort des Britischen General-Kon⸗ fuls, wenn er uͤberhaupt eine gegeben, ist nicht bekannt; die
Verbrauch von Kakao ist sehr gestiegen; mehr stationair ist der
Thee⸗Verbrauch geblieben, wovon im Jahre 18061 auf jedes In⸗ dividuum 11 Pfd. 8 Unzen kam; er hat sogar etwas abgenom⸗
denn im Jahre 1858 kamen nur 11 Pfd. 5 Unzen auf unterstut ; ie, ö ; daß der Franzoͤsische Admiral selbst weder an die Behörden von
jeden Kopf.
— — j 7 95.5. . ( Der General⸗Feldzeugmeister, Sir Hussey Vivian, ist, nach⸗ nos A ᷣ ch. so viel! 2 l den Britischen Befehlshaber eine offiziellelle Mittheilung erlassen
dem er eine Audienz bei der Königin gehabt, von hier nach
Deutschland abgereist, da die Aerzte ihm gerathen haben, eine daß innlich D . . . ⸗ Maßregel durch den Nord-Amerikanischen Kommodor Nicholson
Zeit lang die dortigen Bäder zu gebrauchen.
Daß Publikum wird noch mit einer ferneren und foͤrmli= chen Erörterung der Hofdamen-Frage bedroht, indem von einem Antrage die Rede ist, der im Oberhause gemacht werden soll, am den Kabinets-Beschluß zu tadeln, wodurch die Minister die BVerantwortlichkeit fuͤr die Handlungsweise Ihrer Majestaͤt über— ah e. Times sowohl, wie noch ein anderes Tory⸗Blatt, die Sritannta, enthalten auffallender Weise ziemlich bittere An⸗ spielungen auf die Art und Weise, wie der Herzog von Wel⸗ ington sich dem gegenuber benehme, indem er es, trotz sein schen Grundsaͤtze, doch fortwaͤh⸗ end aufe so oft es seinem Sturze nahe ey. Das erstere s sey fast unglaublich, daß, wie
; ; „Anstand nehmen soll⸗
das Geruͤcht gehe, „gewi ⸗ ᷣ 5 Ver verächtlichste aller ten, ein entschiedene auch“, fuͤgt die
Verwaltungen Times hinzu, „ wo bleiben denn der Kirche hand ; und der Courie die ber, tet e
sten
olt. Vorige ilda⸗Grube
Aus Lord nere e; . die erforderliche Autorisa⸗
Parlamente nach⸗ at ö. . schon mit dem 1. Ja⸗
nuar in Nach einem in Paris zirkuliren⸗
790
den Pamphlet des Herrn Piron, der als Unter-Dixektor im Franzoͤsischen Post-Amte fungirt, scheint es, daß die Franzoͤsi⸗ sche Regierung auf diesen urspruͤnglich von Herrn Rowland Hill in England entworfenen Plan einzugehen gedenkt. Auch der Nord ⸗Amerikanische Post⸗Direktor, Herr Amos Kendall, hat Agenten hierher geschickt, um diesen Plan kennen zu lernen.
Zu Devonport ist ein neues Linienschiff, der Nil“, von 92 Kanonen, nach dem neuen System des Sir Robert Sep— pings, unter dem Zulauf von wenigstens 50, 000 Menschen, vom Stapel gelassen worden.
Das Afiatie Journal enthalt nachträgliche Berichte aus Ostindien, die im Ganzen nichts weniger als guͤnstig lauten. Das Heer litt an uͤbermäßiger Hitze und Wassermangel. Die herumstreifenden Banden der Kulidschis thaten den Truppen großen Abbruch, und es war Befehl ertheilt, jeden Gefangenen
Indessen zweifelt man
Sind fuͤr mittelbare Besitzungen der Compagnie zu erklaren. Die Fuͤrsten sollen beschuͤtzt werden, dafur aber auf ihre eige—
nen Kosten ein Britisches Armee-Corps unterhalten. Als Haupt— Stationen werden Hyderabad, Bukhur, Kandahar und Kabul genannt. Aus Birma erfährt man, daß Oberst Benson wegen seines Befindens nach Kalkutta zurückgekehrt war; seine Stelle erhält als Resident Capitain Macleod. Großes Aufsehen hatte, in Bombay die Taufe eines Parsen erregt. Sämmtliche Par⸗ sen hielten eine Versammlung und beschlossen, ihre Kinder aus ; ungegruͤndeten zurück. Die beiden Redner wiesen darauf hin, welche großartige Erleichterungen den Steuerpflichtigen in den
den Britischen Schulen zu nehmen. ᷣ Vom Vorgebirge der guten Hoffnung sind Zeitungen bis zum 209. April angekommen. Man war dort sehr erfreut
in Port-Natal und dem Kaffern⸗Haͤuptling Dingaan ist in Ge ⸗
genwart des Capitains Jervis, welcher die dortige Garnison kommandirt, ein Vertrag abgeschlossen worden, wodurch den Bauern das von ihnen besetzte Gebiet abgetreten und der frün der = in 6 fe, 3 here Vertrag, in Folge dessen die Auswanderung statifand, Erleichterungen zugestimmt habe. In der Abstimmung wurden bestätigt wird. Der Haͤuptling verpflichtet sich außerdem, Alles, beide von Welcker beantragten Wünsche mit Mehrheit angenommen. was er an Vieh, Munition und Waffen den Bauern geraubt,
IW
zuruͤckzugeben, wenn er ohne vorhergehende Warnung den Ver⸗ n l 2. In ] ö zung der Abgeordneten-Kammer vom 24. Juni wurde Dera—
trag bricht.
Der Franzoͤsische Konsul in Montevideo, Herr Barg h erd . 2 sten Ke 6 dere, hat dem Britischen General-Konsul daselbst, Herrn Hood, Voranschlag der Staats-Ausgaben fuͤr 1859/4 betreffend. Es
die Ausdehnung der Blokade auf die ganze Argentinische Kuͤste walteten hierüber mehrere Differenzen zwischen den Veschluͤssen
durch folgendes Schreiben vom 13. März angezeigt: ( „Herr General-Konsul! Da Zweifel über die Blokade⸗Erklä⸗
rung des ConireAdmtrals Le Blanc, die ich Ihnen am 4. April, 1s38 zu Übersenden die Ehre hatte, erhoben worden sind, so ist es nöthig, dieselben zu heben, um alle Reclamationen oder unglückliche Mißver⸗ ständnisse zu vermeiden. Als die Regierung Sr. Majestät, nachdem alle möglichen friedlichen Mittel versucht worden waren, um von der
Regierung von Buenos-Ayres die billige Entschädigung zu erlangen,
die mit Recht erwartet werden konnte, sich zur Blokade entschloß, so ) ; . ; . ,, , , billige und gerechte Forderung spraͤchen, machte auf die Wich—
tigkeit dieses Gesandtschafts⸗Postens fuͤr die Interessen der Groß⸗ herzoglichen Unterthanen, namentlich aus der Rhein⸗Provinz, auf⸗ Blokade auf die Küste des Rio de la Plata beschränfen, so ertheilte ;
geschah dies offenbar nur, um den General Rosas durch die gänzliche Entziehung aller Hülfsmittel, die ihm der auswärtige und der See⸗ haudel darbietet, zur Vernunft zu bringen. Wollte man daher die
man dadurch den Argentintischen Häfen am Ocean ein Privilegium,
und der beabsichtigte Zweck würde nicht erreicht. Deshalb bin ich beauftragt, Ihnen zu erklären, daß es die Absicht Frankreichs ist, die
ganze, der Ärgentinischen Republik gehörende Küste, sowehl am Ea Plata-Strom, als am Ocean, in diese Maßregel mitzubegreifen. Ich
biite Sse, mir den Empfang dieses Schreibens zu bescheinigen und,
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bin u. s. w. A. Baradare.“ Die Times bemerkt hieruͤber Folgendes: „Die Kuͤsten— linie, von der hier zum erstenmal behauptet wird, daß sie in die Blokade eingeschlossen sey, hat eine Laͤnge von 3000 Engli— schen Meilen, vom Kap S. Antonio um das Kap Horn bis an die Gränze von Chili, und langs dieser ungeheuren Strecke befindet sich nicht ein einziges Franzoͤsisches Kriegsschiff, um die Ausfuͤhrung einer so lächerlichen und insolenten Papier ⸗Blo⸗ kade zu erzwingen. In Folge der Blokade des Rio de la Plata hatten viele Kaufleute in England und in anderen Laͤn⸗ dern ihre Speculationen auf verschiedene am Meere liegende Punkte gerichtet, welche in die vom Admiral Le Blanc bekannt
die Habsucht der Franzoͤsischen Agenten, und die erwähnte Mit—
Anmaßung ist jedoch so plump und unhalthar, daß sie unmoöͤg⸗ lich weder hier noch von der Fr dcnzoöͤsischen Regierung auch nur einen Augenblick unterstuͤtzt werden kann. Es ist auffallend,
Buenos Ayres oder Montevideo, noch auch, so viel man weiß, an hat. Es geht jedoch das Geruͤcht, daß er zu dieser ungewoͤhnlichen
veranlaßt worden sey, der in alle Ansichten in Betreff des Ge⸗ nerals Rosas eingegangen zu seyn scheint und erklart hat, daß derselbe Unrecht habe. Da an der Kuͤste von Patagonien eine bedeutende Anzahl von Britischen Schiffen mit dem Wallfisch⸗ fange beschäftigt ist, so steht zu hoffen, daß man die noͤthigen Anordnungen getroffen hat oder treffen wird, um sie in Folge dieses neuen gegen den Britischen Handel gerichteten Dekrets gegen Beieidigungen und Wegnahme zu schuͤtzen.“
Deutsch land.
Stuttgart, 2. Juli. (Schw. M.) Se. Majestaͤt der Koͤnig ist heute fruͤh zum Gebrauche des Seebades von hier nach Livorno abgereist, und Ihre Majestaäͤt die Koͤnigin wird sich mit Ihren Koͤnigl. Hoheiten den Prinzessinnen Marie, Katharine und Augufte nebst Gefolge morgen fuͤr die naͤchsten Monate zum Sommer⸗Aufenthalte nach Friedrichshafen bege— ben, woselbst späterhin auch Se. Majestaͤt der Koͤnig eintref⸗ fen wird. —ͤ
Karlsruhe, 1. Juli. (K. 3 In der 33sten offentlichen Sitzung der zweiten Kammer der Stande war die Diskussion des Militairbudgets für 1839 und 1840 an der Tagesordnung. Staatsminister von Böckh bemerkte, daß in dem vorliegenden Budget die Kommissionsanträge von den Negierungs vorlagen in Allem nur in 2 Positionen abweichen, was als eirze erfreu⸗ liche Erscheinung zu betrachten sey, theils für die Militair / Ad⸗ ministration, weil dadurch ihrer Sparsamkeit vollgůültiges Zeug⸗ niß geredet werde, anderntheils fuͤr die Bud get. Kommission, weil dieselbe beurkunde, daß sie mit billiger Einsicht zu Wer ke gegangen sey. Der Abgeordnete Welker hebt die 2 früher aus⸗ gedruckten Wuͤnsche wieder hervor, welche der Kommissionsbe⸗ richt dieses Mal unterlassen hatte, nämlich: 1) daß die hohe Regierung die Verminderung der Bundespflicht bezuglich auf. das Maaß des Kontingents bei dem hohen Bundestag zu be⸗
wirken sich bestrebe; 2) zugleich eine genaue Pruͤfung uͤber die Moglichkeit einer minder kostspieligen Formation des Militairs anordne. Der Finanz-Minister von Boöͤckh und die Ge⸗ heimen Kriegsräthe Fraäͤnzinger und Vogel setzen ausein⸗ ander, daß in Beziehung auf den Isten Punkt ein Wunsch uber⸗ fluͤssig und zwecklos seyn wurde, da der Umfang der Bewaff⸗ nung eine Frage der hoöͤchsten Politik sey, wobei natuͤrlich Ba⸗ den keine initiative Stellung einnehmen koͤnne. Betreffend den 2ten Punkt, sey die Regierung trotz neuerlich wiederholt ange⸗ stellter Untersuchung zu keinem andern Resultat gelangt, als daß die Formation unseres Militairs die allein zweckmäßige und die wohlfeilste, beziehungsweise die am wenigsten druͤckende sey. Schaaff widersetzte sich ebenfalls diesen Wuͤnschen, weil sie noth⸗ wendigerweise bei der dermaligen politischen Constellation erfolg los blieben; und voraussichtlich erfolglose Wünsche von einer Kammer auszusprechen kein Mittel waͤre, ihren Kredit zu he⸗ ben; uͤbrigens solle man sich huͤten, das Kontingent bei dem Bundestag in Anregung zu bringen, weil eine Revision der Bundesmatrikel uns nicht wuͤnschenswerth seyn duͤrfte. An dieser allgemeinen Diskussion nahmen die Abgeordneten Hoff⸗ mann, v. Itzstein, Trefurt, v. Rotteck, Mohr, Martin, Kroll, Sander, Regenauer und der Berichterstatter Speyerer lebhaften Der Abgeordnete Welcker hat zu Begruͤndung seiner Anträge bemerkt, daß die zu kostspielige Militair-Administrgtion an dem minder glaͤnzenden Zustand unserer Finanzen, im Ver⸗ gleich zu jenen eines Nachbarstagtes, Ursache wäre. Diesen unserer' Finanz⸗Verwaltung indirekt gemachten Vorwurf wiesen der Finanz-Minister und der Abgeordnete Regenauer als einen
Antheil.
letzten Jahren geworden seyen, namentlich durch die Abloͤsung
darüber, daß die Beschwerden der Kolonie endlich in England des Zehnten und der alten Abgaben, durch Uebernahme von
Aufmerksamkeit erregten. Zwischen den ausgewanderten Bauern
Bezirks-Schulden auf die Staats-Kasse, durch Aufhebung von oder Verminderung der Straßenfrohnden; mehrere Gefaͤlle, als: des Ohmgeldes, der Straßengelder, durch Herabsetzung der Salz Preise, der Gewerbs⸗- und Klassensteuer u. dgl., daß somit der Vorwurf die Kammer gleichmäßig treffe, als welche diesen
Darmstadt, 14. Juli. (Gr. H. 3.) In der Sosten Siz—
thung eröffnet uber den Erlaß der ersten Kammer, den Haupt⸗
beider Kammern ob. Die erste Kammer hat die, von der zwei— ten Kammer mit 29 gegen 14 Stimmen verweigerte Gehalts⸗ zulage von 1509 Fl. jährlich fuͤr den Großherzogl. Minister⸗ Residenten am Hofe zu Paris mit 14 gegen 2 Stimmen bewil⸗ ligt. Die Masoritaͤt des Ausschusses Tter Kammer beharrte auf Nichtbewilligung. Bei der heutigen Berathung ergriff der Geheimerath Hallwachs nochmals das Wort fuͤr dieselbe. Er berührte wiederholt kurz die Gruͤnde, welche fuͤr diese hoͤchst
merksam und druckte die bestimmte Ueberzeugung der Staats⸗ Regierung aus, daß die Kammer nun endlich von ihrem Wider⸗ stande gegen biesen unerläßlich nöͤthigen Posten ablassen werde, um so mehr, als die Staats-Regierung seither schon so bedeutende Ersparnisse in den Posten der Gesandtschaften habe eintreten laͤsfen. Sie Abgeordneten Mohr, Hellmann sprachen dagegen; von Grolman und Goldmann aber fanden es billig, der Re— gierung, welche so viel schon gespart habe, in der fraglichen Rubrik nun auch in diesem Posten, auf den sie besondere Werth lege, nachzugeben. — Bei der Abstimmung in der 8isten Sitzung, am 25. Juni, trat die Kammer mit 22 gegen 18 Stimmen dem Beschlusse der 1sten Kammer bei und bewil— ligte die fraglichen 1506 Fl. jährlich. — Die 1ste Kammer war ferner dem Antrag der 2Tten Kammer, „der Regierung die Frage zur Prüfung zu empfehlen, ob nicht eine zweckmaͤßigere Eintheilung der Kreise in Rhein-Hessen getroffen werden koͤnne?“ nicht beigetreten. Bei der Berathung in der 1sten Kammer
hatte der Regierungs-Commissair geäußert: bisher habe sich
noch nicht das Beduͤrfniß einer veraͤnderten Eintheilung gezeigt; sollte es sich kuͤnftig darthun, so werde die Regierung die ge— eignete Abänderung treffen. Abgeordneter Schmitt bemerkte be der heutigen Berathung, daß er bloß diese Pruͤfung von Seiten der Regierung bezweckt habe. Bei der Abstimmung ver— zichtete die Kammer einstimmig auf den genannten Antrag.
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— — Wien, 3. Juli. Seit der letzten Tuͤrkischen Post, welche am 20sten v. M. von Konstantinopel abging, sind hier keine Nachrichten aus dem Orient eingetroffen. Auch die eben genannte Post brachte nichts Neues vom Kriegsschauplatze. Das Entsetzungs-Dekret gegen Mehmed Ali war noch nicht erschie⸗ nen. Daß der Oestereichische Beobachter (aus welchem die im gestrigen Bl. der St. Ztg. mitgetheilten Nachrichten unter dem Artikel „Türkei“ entlehnt sind) bei der ihm eigenen Vorsicht, die Krankheit des Sultans mehrfach und in seinem letzten Ar⸗ tikel in sehr bedenklicher Weise besprach, wird als ein Beweis ausgelegt, daß die Uebel des Großherrn einen wenig Hoffnung gewährenden Grad erreicht habe. Der unter den Aerzten Sr. Hoheit genannte Dr. Neuner ist Oesterreichischer Feldarzt und sleht in dem Rufe großer Geschicklichkeit; es ist zu bedauern, daß er nur zu den Tonsultationen zugelassen wird, 6. welchem auch der Englische Arzt Maccarthey und die Herren Tonstantin und Stephanaki Theil nehmen. Die Leibarzte des Sultans sind Türken und heißen Abduliat Efendi und. Mahmud Efendi. Die Krankheit scheint ein tuberkuldses Lungenleiden zu seyn, welches jedoch noch nicht das aͤußerste Stadium erreicht hat, und, da der Sultan bereits in vorgeruͤcktem Alter ist — Se. Hoheit ist im Jahre 1785 geboren — bei einer guten ärztlichen Aufsicht immer noch einige Hoffnung uͤbrig lassen wuͤrde. Je⸗ denfalls kommt diefe Krankheit zur ungelegenen Zeit. Auf den Divan und das Tuͤrkische Heer kann sie nur entmuthigend ein⸗ wirken, was auch ihr endlicher Ausgang sey, der zur Nachfolge Mah⸗ mud's berufene Prinz, Abdul Mejid, ist erst 15 Jahr alt; welche Gefahren scheinen also auch von dieser Seite den Thron der Osmanlis zu bedrohen!
Die Fiplomatie scheint jetzt vorzuͤglich dem Hriente ihr
Augenmerk zuzuwenden; zwischen hier und Paris, London und Petersburg wird fortwährend ein lebhafter Courierwechsel un⸗ terhalten. In voriger Woche ging Fuͤrst Jablonowski, in fruheren Jahren als Oesterreichischer Gesandter am Neapolitanischen Hofe accreditirt, von hier als Courier nach St. Petersburg ab. Ihm folgte vor einigen Ta— gen' der bei der hiesigen Russischen Botschaft angestellte Begations-Seeretair Herr von Gervais. — Graf Ficquelmont,
Oesterreichischer Botschafter in St. Petersburg, welcher einen 8 . we e. hatte und eben anzutreten im Begriff war, um seine Gemahlin, welche aus Gesundheits⸗Ruͤcksichten den Win⸗ ter in Italien zubrachte, und sich gegenwartig in Aix aufhaͤlt, nach Rußland abzuholen, hat, dem Vernehmen nach, seine Reise verschoben, indem die gegenwärtigen Zeit verhaͤltnisse einer längeren Abwesenheit von seinem Posten nicht guͤnstig sind. Unsere Eisenbahn gewinnt taglich an Frequenz, besonders
ind ihr die Sonn? und Feiertage günstig. Der Zufluß von hlas er ist an diesen Tagen so groß, daß es schwer haͤlt, die Ordnung gehsrig aufrecht zu erhalien. Am verwichenen Sonn⸗
tag ereignete sich auf der Bahnstrecke zwischen dem Prater und Wagram ein Unfall, der glücklicherweise ohne Verletzungen der Reisenden abltef. Während namlich ein Train von, mehreren Lokomotiven, welche zusammen nicht weniger als mehrere drei⸗ ßig Wagons zogen, auf dem Rückzug nach Wien begriffen waren, ging aus Versehen ein anderer Train von hier ab. Beide stie⸗ Fen' mit furchtbarer Gewalt an einander, mehrere Wagen wurden aus den Schienen gehoben, die Passagiere heftig unter einander geworfen und doch Niemand beschädigt. Am kommenden Sonn— tag wird die Bahnstrecke bis Bruͤnn, eine Distance von etlichen 20 Meilen, feierlich eroͤffnet werden. Baron Roihschild als Patron und Hauptfoͤrderer wird sammt einer zahlreichen von ihm geladenen Gesellschaft die Fahrt mitmachen, und in Bruͤnn
ein großes Diner geben. Man hofft, den Weg in wenig mehr
als in vier Stunden zuruͤckzulegen.
Am verflossenen Sonntag ward die Italiänische Opern-Sai⸗ son mit der Darstellung der „Lucretia Borgia“ geschlossen. Diese Opern-Gesellschaft, gehort zu den ausgezeichnetsten, sie ist viel⸗ leicht, nach den großen London-Pariser Virtuosen, die erste jetzt existirende. Die Lieblinge des Publikums waren die prima PHonna àssoluta. Dlle. Ungher, Badiali und der Tenorist Poggi; aber auch die herrliche Altstimme der Dlle. Brambilla wurde
mit Recht bewundert. Der Dlle. Ungher und Herrn Poggi wurde die selten gewährte Auszeichnung zu Theil, zu Kammer— Virtuosen Sr. Majestaͤt gewählt zu werden. Auf so seltene und
reichliche Genüsse wird das Kärtnerthor-Theater jetzt, und so
lange die Deutsche Sanger⸗BSesellschaft nicht versammelt ist, nur
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wenig Zuspruch finden. Auch das Burg-Theater ist, wie ge⸗ wohnlich, seit dem Isten d. M. geschlossen und die Theater⸗ Liebhaber unserer Hauptstadt daher vorzugsweise auf die Vor—
stadt⸗Buͤhnen beschraͤnkt.
Preßburg, 30. Juni. (Nuͤrnb. Korresp.) Unsere Reichstagsverhandlungen stehen fortwährend auf demselben Punkte. Außer der Angelegenheit des Grafen Raday ist auch die Rede- und Preßfreiheit unter die Bedingungen gestellt worden, nach deren Erfuͤllung erst auf die Koͤnigl Propositionen einzugehen sey, obwohl diese, namentlich die Regulirung des Flußbetts der Donau, fuͤr das Land von der unmittelbarsten Wichtigkeit sind. Leider erfaͤhrt man aus manchen Komitaten die betruͤbendsten Excesse von Seiten der Opposition. So ist im Tolnenser Komitat die Wuth jener dem Regierungskandida— ten feindlich Gesinnten so weit gegangen, bei seiner Erwaͤhlung eine foͤrmliche Schlägerei hervorzurufen. Im Barscher Komitat wurde der Administrator foͤrmlich belagert und eingeschlossen, und zuletzt, in dem Wahne, als sey der Kandidat der Regierung beguͤnstigt worden, das Schloß und die Stadt Maroch angezuͤndet, einst ein Eigenthum des beruͤhmten Kardinals Migazzi, und nun seines Neffen. In beide Komitate sind Koͤnigl. Kommissaͤre ab⸗ gegangen, um diese gesetzwidrigen, brutalen Vorfaͤlle zu unter— suchen. Sogar in Folge der offenen Sprache des Mitgliedes der Stande, Grafen Appony, sind auf dessen Herrschaft Ho— gyösz Meutereien vorgegangen, wobei man Leute mißhandelte, unter dem Vorwande als Kreaturen der Koͤnigl. Sache, und des sie verfechtenden Gutsherrn. Bei dieser Sachlage ist es erklaͤrlich, wenn bei dem Volke endlich gerechte Zweifel auftau— chen, ob die Wohlfahrt des Landes und seine Wuͤnsche redlich und umfassend repraͤsentirt seyen.
Schweiz.
Zuͤrich, 1. Juli. (Bas. Ztg.) Heute ist die Tagsatzung von dem Bundes- Praͤsidenten Heß feierlich eröffnet worden. Derselbe sprach in seiner Eroͤffnungs-Rede von dem Gluͤck, dessen sich die republikanische Schweiz mitten unter monarchi— schen Staaten, gestuͤtzt auf den Bund von 1815, erfreue. Die⸗ sen Bund zu schuͤtzen, sey nothwendig, aber ebenso auch, daß die erforderlichen Reformen darin vorgenommen werden. Be⸗ treffend Wallis bemerkte er, sey es die Aufgabe der Tagsatzung, den Parteiungen daselbst ein Ende zu machen. Die beiderseiti⸗ gen Gesandtschaften von Wallis haben sich jedoch, in Folge der Weisung des Praͤsidenten, beim Zuge nicht eingefunden. Im Sitzungssaal wurden die Vollmachten der 21 anwesenden Ge— sandtschaften genehmigt, die Verhandlungen uͤber die Vollmach⸗ ten der Walliser Gesandtschaften aber auf morgen verschoben.
Qt al ie n.
Rom, 27. Juni. Der erste Secretair der Franzoͤsischen Gesandtschaft am Paͤpstlichen Hofe, Graf Alfons von Rayne— val, ist, von Paris kommend, in Rom angelangt.
Die Königliche Akademie der schoͤnen Kuͤnste in Kopenha— gen hat den beruͤhmten Italiaͤnischen Bildhauer, Professor Pie—⸗ tro Tenerani, zu ihrem Mitgliede ernannt.
Der harte Verlust, den die Stadt Frascati durch das Ab— leben des Fuͤrsten Francesco Borghese Aldobrandini erlitten, hat alle edleren Gemuͤther mit Trauer erfuͤllt. Eine große An⸗ zahl Volkes stroͤmte zu dem feierlichen Leichenbegaͤngnisse des Mannes, dessen Großmuth und Liberalitaͤt bei den Buͤrgern von Frascati, in deren Mitte er viele Jahre verweilt hatte, stets in dankbarem Andenken sich erhalten werden.
Portugal.
Lissabon, 24. Juni. (Englische Blätter.) Am 20sten ist Se. Königliche Hoheit der Herzog von Nemours mit seinem Gefolge von Cadix hier angekommen und in den fuͤr ihn in Bereitschaft gesetzten Zimmein im Palast von Belem abgestie⸗ gen, wo das dipiomatische Corps ihm seine Aufwartung machte. Zwei Tage späͤter, am 2asten, langte auch der Herzog von Sach⸗ sen⸗Koburg⸗ Gotha mit seinen Soͤ'hnen, den Prinzen August Ludwig Victor und Leopold Franz Julius und der Prinzessin Victorie Auguste, auf dem Britischen Dampfboote „Lightning“ hier an. Sie wurden von dem Koͤnige und der Königin auf das herzlichste empfangen. Am 2ästen besuchte der Herzog von Nemours den Britischen Admiral am Bord seines im Tajo liegenden Schiffes, der ihn mit der Königlichen Salve empfing. Der Herzog hat sich durch sein leutseliges und freundliches Be—⸗ nehmen sehr populgir in Lissabon gemacht. Ohne Zweifel hat seine Jugend, sein bekannter Muth und die Grazie seines We— sens ihm die Zuneigung des schoͤneren und einflußreicheren Theils der Beroͤlkerung Lissabons gewonnen.
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Bei einer Debatte uͤber eine Bill zur besseren Rechtspflege beantragte ein Deputirter als Amendement die Abschaffung von Richtern fremder Mächte in Portugal. Die Herren Manoel Passos und Jose Estevao unterstuͤtzten das Amendement, allein es wurde unter lautem Gelächter verworfen, als der Visconde Sa da Bandeira sagte, er wolle es ausfuͤhren, wenn man ihm 100 gqutbemannte Linienschiffe und 300, 060 tuͤchtige Soldaten zur Disposition stellen wolle.
Die Bemuͤhungen England dem Sklavenhandel ein Ende zu machen, werden in einigen Portugiesischen Blättern als wohl überlegte Versuche, die Kolonial-Interessen Portugals und das Gleichgewicht von Europa zu zerstoͤren, bezeichnet.
— — Lissabon, 22. Juni. Die politische Verbindung zwischen den geheimen revolutionairen Gesellschaften in Frank—
ist bei der letzten Krisis in Paris ganz klar geworden. In Portugal hegten sowohl die Chartisten-Klubs als die Seytembristen die⸗ selbe Hoffnung, namlich, daß der Koͤnig der Franzosen unter— liegen werde. Als sie das Resultat des 12. Mai in Paris er— fuhren, geriethen sie in sichtbare Bestuͤrzung. Ihr einziger Zweck ist die Revolution, und die Existenz einer festen Regie—⸗ rung in Portugal ist mit ihrem Bestehen unverträglich. Ihre Vernichtung wäre uͤbrigens leicht, wenn man dieselbe nur ernst— lich wollte. Sie werden jetzt von der ganzen Bevoͤlkerung ge—
brandmarkt, und Jedermann weiß, daß ihnen allein der auf⸗
geregte Zustand des Landes zuzuschreiben ist. Ihr durchaus unvermeidlicher Sturz duͤrfte aber auch den des Repräsentativ— Systems nach sich ziehen, nicht nur, weil es schwierig ist, diese exotische Pflanze hier zu akklimatisiren, sondern weil auch die Erfahrung gelehrt hat, daß dies System, in den verschiedenen Zeiten, wo es in Portugal herrschte, durch jene Gesellschaften hervorgerufen wurde oder seinerseits dieselben erzeugte, indem dieselben spaͤter entweder einen Einfluß auf dasselbe ausuͤbten,
wie vom Jahre 1826 bis 1828, oder wie vom Jahre 1820 bis
1823 und seit dem Tode Dom Pedro's bis jetzt das Land re— gierten. In den letzten 18 Jahren sind den Portugiesen uͤber Vieles die Augen geoͤffnet worden, und sie wollen jetzt, durch die Erfahrung belehrt, von Klubs und den Constitutionen nichts wissen, indem sie die einen als die Folgen der anderen betrachten. Ein Blick auf den Gang der Regierung und auf die Sitzungen der Cortes seit 1834 rechtfertigt allerdings ein solches Urtheil. Auch werden alle von den Cortes ergriffenen Maßregeln, die sinanziellen etwa ausgenommen, von denen, die etwas weiter sehen, mit Gleichgültigkeit aufgenommen, da sie uͤberzeugt sind, daß neue Ereignisse dieselben nach den Umstaäͤnden und der Er— fahrung modifiziren muͤssen. Selbst in Betreff der Finanz⸗ Maßregeln muß man erst abwarten, ob sie zur Ausfuͤhrung kommen, denn bis jetzt hat das Ministerium die partiellen In teressen der Spekulanten zu bekaͤmpfen, die sich leicht den Bei⸗ stand der Trihuͤne und der Presse verschaffen koͤnnen, weil beide hauptsaͤchlich unter den Einfluß der edlen Metalle stehen. Türk eri.
Das Journal des Oesterreichischen Lloyd vom 29. Juni enthalt folgendes Schreiben aus Konstantinopel vom 12ten, worin die schon fruher von uns mitgetheilten Thatsachen, beson— ders die Absetzung Mehmed Ali's ausfuͤhrlicher erzählt werden. Es heißt darin „Der Krieg, wiewohl schon laͤngst eroͤffnet, ist nun auch feierlich beschlossen und foͤrmlich erklart. Am ten d. war der große Divani humajun im Serail versammelt. Die Großwuͤrdentrager des Reichs, der Scheik-Ulislam und alle Ule⸗ mas saßen zu Rath mit dem Sultan. Der Großherr hat darin, unter einstimmigem Jubelruf aller Anwesenden, beschlossen: den Krieg zu beginnen, Mehmed Ali der Wurde eines Statthalters in Aegypten zu entsetzen und ihn als Rebellen und Staatsver— raͤther zu behandeln; ferner Hafiz Pascha zum Oberbefehlshaber aller Heere zu ernennen, die jetzt innerhalb der Graͤnzen des Tuͤr⸗ kischen Reiches unter Waffen stehen, und endlich mit dem naͤch⸗ sten Tagesanbruch die ganze Großherrliche Flotte nach den Dar danellen auslaufen zu lassen. Gegen Mehmed Ali soll der Krieg nur durch die That erklaͤrt werden, da man ihn nicht als einen offenen Ehrenkampf mit einer ebenbuͤrtigen Macht, sondern als eine Zuͤchtigung gegen einen aufruͤhrerischen Vasallen betrachtet
wissen will. Diese hochwichtigen Beschlüsse wurden unverweilt
allen Dragomanaten der Europäischen Missionen kund gethan, und gingen natuͤrlich zugleich wie Lauffeuer von Mund zu Mund durch die ganze Residenz. Druͤben in Konstantinopel hat diese lang erwartete Entscheidung allgemeine Freude, in Pera und Galata aber eine Besturzung erregt, deren Wider— klang man am deutlichsten an der Boͤrse wahrgenommen; denn wie unglaublich es auch klingen mag, so hatten doch mitunter recht klüge Leute noch immer mehr von der Macht der Diplo—
matie gehofft, als von der Gewalt der Waffen gefuͤrchtet. Jetzt
ist mit dieser letzten Hoffnung nach außen auch alles Vertrauen , gesunken und von Geschaͤften durchaus nicht mehr die Rede.
Ali Aga, Hofschauspiel-Direktor Sr. Hoheit, wird eine Reihe Lust- und Schauspiele in Tuͤrkischer Sprache in die
Scene setzen, und zwar im neuen Amphitheater, wo auch die Tuͤrkischen Damen, ohne von ihren Arabas C(ochsenbespannte bunte Wagen) abzusteigen, dem Schauspiele beiwohnen koͤnnen. Man denke sich eine Hofschauspieler und einen Hoftheater-⸗Direktor im Turban, und man zweifle noch an der Wiedergeburt dieses Reichs!
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— — Rio Janeiro, 23. April. Das Ministerium Vas⸗
concellos hat nach 18monatlicher Verwaltung sein Ende auf eine Weise erreicht, die wohl ohne Beispiel in den Gebräuchen constitutionneller Staaten ist. Lange schon sprach man von einer Veraͤnderung des Ministeriums, und bereits vor 3 Mo— naten waren Schritte in dieser Beziehung geschehen. Aber da⸗ mals wurde der Sturm wieder beigelegt; der Kriegs-Minister trat eine Inspections-Reise nach Rio grande an, und waͤhrend seiner Abwesenheit, vierzehn Tage vor Eroͤffnung der Kammern, giebt das Ministerium seine Dimission. Der ostensible Grund dafuͤr ist die Ernennung des Dezembargador Lopes Gama zum Senator; zwar war auf der Liste der drei hoͤchst-votirten Gama der erste, und der Finanz-Minister Calmon der dritte, und außerdem ist die freie Wahl unter den 3 Kandidaten eine Präͤ— rogative der Krone (jetzt des Regenten); aber dennoch fand Vasconcellos, der als Justiz⸗Minister Gama's Ernennung refe— riren sollte, daß Calmon's Uebergehung eine Beleidigung der
Minister sey, und Alle baten um ihre Entlassung. Die allge—
meine Meinung ist, daß Calmon und Vasconcellos, nachdem
sie ihre Stellung gehoͤrig exploitirt haben, nicht geneigt waren,
vor die Kammern hinzutreten, und ihre Verwaltung gegen die
mit solchem Geschrei begruͤßt wurde, die eine wahre chambre introuvable zu ihren Diensten hatten? Es ist wahr, sie haben den Aufstand in Bahia rasch unterdruͤckt; aber noch ist an kei⸗ nem der Häupter die Strafe vollzogen, und wenn auch die Nachrichten von neuen Unruhen, welche die Europaͤischen Zei⸗ tungen des letzten Winters so reichlich bringen, ungegrundet sind, so ist es doch wahr, daß das Mißvergnuͤgen in Bahia sehr stark ist, und neue Bewegungen nicht unmöglich waren. Aber was ist fuͤr Rio grande geschehen? Truppen in Menge
agenburg von Arabas, dazu Tuͤrkische
hat man hingeschickt; aber die Lage der Dinge hat sich um nichts
gebessert. Die Schuld davon liegt hauptsaͤchlich an den fort⸗
währenden Streitigkeiten und Intriguen der legalistischen An⸗ fuͤhrer. Diese reichen oder angesehenen Gutsbesitzer der Pro⸗
dinz führten anfangs den Krieg auf eigene Hand, mit kleinen ᷣ . Frei⸗Corps, und waren immer nur dann einig, wenn es galt, reich und den revolutionairen Klubs der Iberischen Halbinsel
sich dem von Rio hingeschickten Praͤsidenten zu widerseßzen.
Das Ministerium Limpo gab den Klagen nach und wechselte haͤufig die Praͤsidenten; Vasconcellos dagegen behielt, trotz aller Anklagen, den Brigadier Eliziario Miranda e Brito bei; der Erfolg ist aber ganz derselbe. Die Insurrection hat sogar einen
gefaͤhrlichen Fortschritt gemacht; ein Streif⸗Corps der Farrepos hat die Graͤnze der Provinz Sta. Catharina uͤberschritten, und sich der Stadt Lages bemaͤchtigt, und die Folge davon ist eine heftige Zwietracht zwischen dem Praäͤsidenten, General Pardal und der Provinzial⸗Versammlung. Der Praͤsident behauptet, die Farragos hätten Verbindungen in der Provinz, und will den Distrikt von Lages als insurgirt behandeln; die Versamm⸗ lung beruft sich auf den trefflichen eMligo criminal, der 20,000 Personen verlangt (in einem Lande, wie Brasilien!), um eine Rebellion zu konstituiren; ja, sie will jenen Angriff nicht ein⸗ mal als „feindliche Invasion“ bezeichnet wissen, und verlangt, man solle der ungluͤcklichen Gegend lieber zu Huͤlfe kommen, statt sie zu blokiren. Pardal, ein geborener Franzose, hat sich einige Napoleonische Kraft-Ausdruͤcke entschluͤpfen lassen, die in seiner jetzigen Stellung zehnfach deplacirt sind. Man muß nun abwarten, ob die Reise des bisherigen Kriegs-Ministers nach Sta. Catharina und Rio grande irgend einen Erfolg haben wird. — Was man aber dem btretenden Ministerium am meisten vorwirft, ist seine Finanz Verwaltung, und die Art, wie die neuen Anleihen kontrahirt worden sind. Das neue Ministerium haͤlt man nur fuͤr provisorisch; man hat vorlaͤufig drei Minister ernannt, von denen zwei durchaus unbedeutend sind. Der dritte, Candido Baptista de Oliveira, fruͤher Ge— sandter in Turin, Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, gilt fuͤr einen sehr faͤhigen Mann; er verwaltet zugleich die Finanzen bis zur Ankunft von Galväo, dem bisherigen Gesand— / ten in London. Keiner unter ihnen ist Mitglied der Deputir— ten⸗Kammer, und man glaubt, daß der Regent nur auf die An— kunft der Deputirten wartet, um aus ihnen definitiv das Mi— nisterium zu konstituiren.
Und doch ist Brasilien gluͤcklich im Vergleich mit den Re— publiken Spanischer Zunge. Durch einen Sieg, den die Chi— lenischen Truppen im Januar bei Jungay uͤber Santa Cruz erfochten haben, ist die Verwirrung in Peru und Bolivia ins Graͤnzenlose gesteigert. Rosas hat diesen Sieg in Buenos Ayres mit wildem Jubel gefeiert, weil einige der nördlichen Provinzen der Argentinischen Confoͤderation sich von ihm losge— sagt und mit Santa Cruz unterhandelt hatten; aber das Schick
sal von Buenos-Ayres wird sich ganz wo anders entscheiden. Die wichtige Provinz Corrientes ist von ihm abgefallen, und ihr Gouverneur hat sich mit Fructo Rivera zum Kriege gegen Rosas und zur Befreiung der Argentinischen Republik von Rosas Tyrannei verbuͤndet. Wenn nur nicht wie immer Fructo alle Parteien betrügt. Als die Franzosen diesen Fructo unter— stuͤtzten, als sie es sich gefallen ließen, beim Angriff auf Mar— tim Garcia einen solchen Avantuͤrier und Parteigänger zum Bundesgenossen zu haben, thaten sie es in der Hoffnung, mit seiner Huͤlfe die Angelegenheiten mit Buenos⸗Ayres zu beendi— gen, denn eine Landung koͤnnen die Franzosen nicht versuchen, und Rosas lacht einer Blokade, die hauptsächlich dem Handel der Neutralen, und selbst der Franzosen, den empfindlichsten Schaden thut. So wirkten sie dazu, Oribe zu stuͤrzen, damit Fructo, als Herr von Montevideo, den Land⸗Angriff auf Rosas mache. Anfangs mußte man ihm natuͤrlich Zeit lassen, seine eigenen Angelegenheiten zu ordnen; aber das ist laͤngst gesche hen, er ist constitutionneller Praͤsident; das Schutz- und Trutz Buͤndniß mit dem Gouverneur von Corrientes und das Mani— fest gegen Rosas sind laͤngst publizirt; die Franzosen sind hoͤchst ungeduldig; Fructo aber steht ruhig in Durazno und macht nicht die mindeste Anstalt, uͤber den Uruguay zu gehen. Auch hier, wie bei dem Kriege zwischen Buenos-Ayros und Brasi— lien zeigt er, daß er nur fuͤr sich handelt, und daß der, der ihm traut, allemal betrogen ist. So hat er denn auch in Be— ziehung auf Rio grande bis jetzt noch immer zwischen der Re— gierung und den Farrapos lavirt, ohne Partei zu nehmen.
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— — Pots dam, 8. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit der Erz, herzog Albrecht von Oesterreich sind gestern Nachmittag um drei Uhr hierselbst eingetroffen, und in den fuͤr Hoͤchstdenselben bereit gehaltenen Zimmern im Neuen Palais abgetreten.
Posen, 4. Juli. Die ersten Pferderennen von Verein fuͤr Verbefferung der Pferde“, Kindoieh⸗ und Schaf— n am 1., 2. und 3ten d. M. aämmereiwiese zwischen der Eichwalde eingerichtet, die
Das erste Richter⸗ nterie und kommandirende von Grolman, das zweite
nen um die von S ö Draäͤmi 300 Rthlrn. Pferde im Preußischen Hrn n,, des Vereins. J000 Ruthen. Doppelter Sieg.
rren reiten. Pferde aller Lander, im Besitz von . Des Vereins und von den Besitzern gerittkn. 3 Fid'or. Einsaz, ganz Reugeld. Der Sieger erhält von den Einsatzen ein Ehrengeschenk und giebt den Unterschriebenen ein Diner = 3) VereinsPreis 309 Rthlt. Pferde im Großher⸗ zogthum Posen geboren. Eigenthuͤmer Mitglieder des Vereins. Ein? Viertelmeile. Doppelter Sieg I Vereins Preis 300 Rthlr. Fuͤr den Sieger in einem Rennen auf freier Bahn. Pferde aller Lander, im Besitz von Mitgliedern des Bereins, sie moͤgen der Provinz angehören oder nicht. Eine halbe Meile. Doppelter Sieg. - ) Privat⸗Nennen. Auf
Opposition zu vertheidigen. uͤnd was haben die Manner gethan, deren Ernennung
dem Kontinent gezogene Pferde. Eigenthuͤmer: Mitglieder des Vereins. Vollblut ausgeschlossen. 9 eile. Einfacher Sieg.