1839 / 189 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

schluß gegeben und ihr also wenig zu thun uͤbrig gelassen, Ihre 1 wird desto 1 wenn sie kein guͤnstiges Resultat herbeizufuͤhren weiß.“ . 3 Die „Revue des deux Mondes“ enthaͤlt in dem politischen Artikel ihrer neuesten Nummer einige bei der bekannten Stel⸗ lung dieses Blattes zum Ministerium sehr beachtenswerthe⸗ wie wohl in manchen Punkten etwas üͤtzerttlebene Hu her ungen über die Orientalischen Wirren. Sie behauptet, England sey es vorzuͤglich gewesen, welches den Sultan zum Kriege gereizt, wie mand aus tinem heil der von dem Sultan gegen Mehmed Ali erhobenen Beschwerden ersehen kann. Es heißt in densel⸗ ben, der Pascha habe sich erlaubt, einem Englischen Truppen— Torhs, wälches sich in Sue nach Bombay einschiffen wollte, den Durchzug durch seine Staaten zu verweigern; auch suche er die Engländer an der Eroberung Aden s zu hindern. Die⸗ sen Zustand der Dinge konne die Osmanische Regierung nicht langer ertragen, und darum erklärt sie den Pascha fur einen Hochverräaͤther. „Da diese Beschwerden ganz Englisch sind“, sagt die Revue, „so sind sie offenbar von England ein— gegeben, und wenn es wahr ist, wie andere Briefe aus Ronstantinopel melden, daß sich Lord Ponsonby be— sonders bemuͤhe, den Sultan gegen den Vice⸗-Koͤnig aufzuhetzen, so läßt sich die Englische Politik ziemlich sicher durchschauen. Eng—⸗ land hat schon laͤngst einen näheren Weg nach Ostindien uͤber Aegyp⸗ ten gesucht. Der Handels-Vertrag vom 16. April 1838, den es mit dem Sultan abschloß, ist aus der feindlichen Gesinnung hervorgegangen, die England gegen Mehmed Ali hegt, seitdem derselbe sich weigerte, einen Theil seiner Staaten im Interesse Englands von einer Eisenbahn durchschneiden zu lassen. Die Einnahme Aden's ist ein neuer Beleg fuͤr die Plaͤne der Briti— schen Regierung; sie hat 300 Stuͤck Artillerie an diesen Ort ge⸗ schickt, und ihre Absicht ist, ein Orientalisches Gibraltar daraus zu machen. Die Lage der Stadt Aden im Suden Yemens ist diesem Plan aͤußerst guͤnstig, und man begreift nicht, wie die Pforte so verblendet seyn kann, in dieser Sache Partei fuͤr Eng— land zu nehmen. Auch die Ankunft der Englaͤnder in Sind beweist, daß die Englische Regierung den Plan hat, im Orient eine mächtige und starke Stellung einzunehmen, die sie in Stand setzt, entscheidend in die dortigen Verhaͤltnisse einzugreifen Der Plan Englands existirt schon seit zwei Jahren, und einige fremde Regierun⸗ gen haben schon auf indirektem Wege Kenntniß davon bekommen. Dieser Plan besteht offenbar darin, daß sich England, sobald Rußland in Folge des Traktats von Chunkiar Iskelessi der Tuͤrkei zu Huͤlfe kommt, Aegyptens bemächtigt, und auch uͤber Griechenland, mit dem es gerade gebrochen hat, seine Herrschaft ausdehnt. Diese doppelte Stellung wurde dann durch Aden, Sind, Lahor und Ostindien gesichert und befestigt werden. Wenn Frankreich dagegen aufträte, so wuͤrde man auf Algier hinwei— sen und den Theil Afrika's, den es sich zugeeignet hat. Jeden— falls riskirt England Nichts, wenn es die Turkei zum Kriege aufreizt; siegt der Sultan über den Pascha, so ware der Weg durch Aegvpten fuͤr England offen, und das einigermaßen wie— derhergestellte Europäische Gleichgewicht wurde England erlau— ben, ruhig zuzusehen und die Ereignisse mit Geduld abzuwar— ten. Im entgegengesetzten Fall wurde England gedeckt seyn, und konnte dann mit Vortheil Rußland im Orient bekämpfen. Inzwischen kommt das Manifest der Pforte wohl zur rechten Zeit, um zu zeigen, daß das System, welches die Kommission der Kammer der Regierung durch Herrn Jouffroy vorgeschla— gen hat, nicht ausfuͤhrbar ist.

Der Prozeß der Legitimisten zu Avignon ist am 29. Juni

mach dreitägigen Debatten entschieden worden. Zwei und dreißig Personen, von denen Salvador und Renoard den angesehensten Familien angehören, saßen auf der Bank der Angeklagten. Die übrigen sind aus den niederen Volksklassen. Unter den Be— weisstuͤcken bemerkte man Flinten, Karabiner, Patronen, weiße und gruͤne Kokarden. Der Zudrang des Publikums war sehr bedeutend, denn wenn auch verbotene Zusammenkuͤnfte haufig genug vor Gericht kommen, so erregte es doch ein besonderes Interesse, weil diesmal die legitimistische Partei betheiligt war, die im Suͤden noch immer einen vorherrschenden Einfluß uͤbt, wenn ihre Ueberspanntheit sich auch immer mehr vermindert. Nachdem ungefahr zwanzig Zeugen verhört worden waren, ver— zichteten sowohl der Koͤnigliche Prokurator, wie die Angeklag— ten auf die Vernehmung einer noch großeren Anzahl. Nach anderthalbstuͤndiger Berathung verurtheilte das Gericht saͤmmtliche Angeklagte; die Haupttheilnehmer zu 2 3 Monaten Gesaͤng— niß und Geldstrafen, deren Maximum 309 Fr. nicht uͤbersteigt. Ein Korrespondent der Gazette des Tribunaux bemerkt dazu: „Hoffentlich wird dies Urtheil unbesonnenen jungen Leuten und ehrlichen Arbeitern, welche sich vom adelichen Ehr— geize verleiten lassen, zur Warnung dienen. Lange genug ist der Suͤden im Namen einer großen Sache zum Vortheil eini— ger Menschen ausgebeutet worden. Diese Komoͤdie muß ein— mal ein Ende haben. Das Volk muß endlich erfahren, was seine Wurde fordert. 1815 und 1830 haben ihm eine histo— rische Lehre gegeben. Jetzt muß das Vaterland sein politischer Glaube, und die Arbeit seine Religion seyn.“

Es hat sich das Geruͤcht verbreitet, daß Doy, einer der entflohenen Mai⸗Angeklagten zu Nantes, wo er sich unter einem falschen Namen aufhielt, arretirt worden sey.

Der Prozeß der ersten Abtheilung der Mai⸗Angeklagten wird wahrscheinlich am nächsten Dienstage oder Mittwoch been— det werden.

In den ministeriellen Salons wird, wie ein hiesiges Blatt meldet, der Ernennung des Marquis von Dalmatien zum Ge— sandten in Konstantinopel lebhaft widersprochen.

Im Ganzen haben sich 37 Deputirte einschreiben lassen, um über die Zucker-Frage zu sprechen.

Zu Toulouse hat sich unter dem Namen „Jockey Klubb“ ein Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur gebildet.

Großbritanien und Irland.

London, 3. Juli. Nachdem das Parlament bereits funf Monate, naͤmlich seit dem 5. Februar, versammelt ist und die Prorogirung desselben nahe bevorzustehen scheint, wird ein kur— zer Ueberblick uͤber die in dieser Zeit von dem Ministerium ein⸗ gebrachten und durchgeführten oder wiederaufgegebenen Maßre⸗ geln nicht ohne Interesse seyn. Im Monat Februar brachten die Minister zwölf Bills ein, von denen fuͤnf im Unterhause angenommen wurden, aber von den beiden einzigen, die einige —— haben, die Gefaͤngniß⸗Bill und die Bill uͤber den Guͤter⸗Bankerott in Schottland, welche beide vor kurzem an das Oberhaus gelangt sind, war die erstere eine Maßregel der letzten

on, die zweite eine Maßregel der letzten drei Sessionen. Sechs

Bills von den zwoͤlf a noch dem Unterhause vor, eine davon ist . 56 e nr, a, man dem ' , zuschreibt, daß sie mit

Kuhm at genährt werden muͤssen.

ugs⸗ Bill des General Prokurators, wurde

die Irländische Munisipal⸗Bill, die am 28. Juni zum ersten⸗ mal im Ausschuß erörtert wurde; die noch uͤbrige zwoöͤlfte, die

Wahler / Ren istt

794 aufgegeben. Im Maͤrz brachten die Minister neun Bills ein; drei davon wurden in beiden Haäͤusern angenommen, aber es wa— ren laufende Dinge, die alle Jahre vorkommen; drei befinden sich noch im Unterhause, und drei von un⸗ tergeordneter Bedeutung sind aufgegeben worden. Im April brachten die Minister sieben Bills ein; eine derselben, von keiner Wichtigkeit, wurde angenommen, eine andere, eine bloße Amendements-Bill, gelangte am 18. Juni, an dem Tage,

wo die Frage uͤber die geheime Abstimmung entschieden wurde, au ; b 6. seiner Begleitung bemerkte man den General d'Hane de Steen—

ins Oberhaus; eine dritte ist noch im Unterhause, und vier

sind aufgegeben worden, naͤmlich die Jamaika-Bill, die Bill uͤber Registrirung der Pachten, uͤber die Registrirung der Wäh⸗ Als die Minister durch eine Deputation sein Bedauern wegen dessen ploͤtzlicher

ler und uber die Fingirung des Wahlrechts. ihr Amt wieder übernommen, nachdem das Unterhaus erklart hatte, daß es Vertrauen zu denselben besitze, wurde am 31. Mai die zweite Jamaika Bill auf die Tafel des Hauses niedergelegt. Sie liegt jetzt dem Oberhause vor, nachdem sie im Unterhause mit einer Majoritaͤt von zehn Stimmen angenommen worden ist. Im Juni waren die Minister nicht muͤßig, denn außer— dem, daß ihr Unterrichtsplan, freilich nur mit einer Majorität von zwei Stimmen, angenommen wurde, haben sie zwoͤlf Bills eingebracht. Drei wurden angenommen, die Bill uͤber die Zucker-öͤlle, die Wechsel-Bill und die Bill uͤber die Erbauung

von Marställen und einer Reitschule im Schlosse zu Windsor, wozu 70,000 Pfund bewilligt wurden. Eine der zwoͤlf Bills, die

in Bezug auf die Wieder vereinigung der Provinzen Ober und Nie⸗ der⸗Kanada im Jahre 1842, ist bereits zurückgenommen. Es wurden also, mit Ausnahme der jährlichen Armee⸗Disziplin⸗ und Geld⸗Bills, 41 Bills von den Ministern eingebracht; von diesen sind 14, worunter 3 von einiger Wichtigkeit, im Unterhause angenommen und 9 von den Ministern aufgegeben worden. Am 1. März beantragten die Minister eine Resolution, wonach 2! Millio— nen Pfund aus Staatsfonds bewilligt werden sollten, um einen Theil der von der Irlaͤndischen Eisenbahn Kommission empfoh⸗

lenen Linien in Ausfuͤhrung zu bringen. Die Resolution wurde Der Bericht dieser Kommis⸗ November sion, welcher dem Lande nahe an 24,800 Pfd. gekostet hat, war kurz zuvor auf die Tafel des Hauses niedergelegt worden. Seit ) ; mi ? . den, zu hittten. halten, ohne daß es zu einer Vereinigung der widerstreitenden

mit 44 Stimmen angenommen.

jenem Tage aber wurde eine Versammlung uͤber die andere ge—

Ansichten und Interessen in Bezug auf diesen Gegenstand ge— kommen waͤre, und Lord Morpeth, der eine Niederlage befuͤrch—

worden sey. Am 3. dem Anfang der Sesston, wird sein Budget und den

dem Unter hause

versprochen, aufgegeben rade fuͤnf Monate nach der Kanzler der Schatzkammer Plan zu dem Penny --Porto

man jetzt vernehme, diesen auf die Vorschlaͤge des Herrn Row⸗

einer Bill, sondern nur in Form einer Resolution vorlegen,

strecken wurde. Dies finden die entschiedenen Reformer unge—

nuüͤgend,

Im Oberhause wird morgen der Bericht uͤber die Jamaika— Bill abgestattet werden, die gestern, nach der Verwerfung der

ersten Klausel, im Uebrigen unverändert durch den Ausschuß

ging. Bei dieser Gelegenheit will dann Lord Brougham nach— träglich noch ein Amendement vorschlagen, welches er im Aus— schusse auf die Vorstellungen der Lords Canterbury und Ellen— borough zuruͤcknahm, um dem Unterhause nicht zu nahe zu treten, da es eine Geld-Klausel betrifft, und das Unterhaus bekanntlich sehr eifersuͤchtig darauf ist, daß in dergleichen Be— stimmungen vom Oberhause nichts geandert werde. Es fragt sich nun, ob Lord Broͤugham seinen Antrag in solcher Form vorbringen wird, daß das vom Unterhause ausschließlich in An—

spruch genommene Recht, uͤber alle Geld-Angelegenheiten zu

keinen Abbruch erleidet. Eben so Folge des vom Erzbischof von Canterbury angekuͤndigten Antrages in Bezug auf den Untereichtsplan, zu dessen Unterstuͤtzung die

bestimmen, dadurch konnte es in zum Freitage

ministeriellen

Tory-Presse alle Freunde der Kirche eifrigst ermahnt, leicht zu einer Kollision zwischen dem Ober- und Unterhause kommen,

wenn durch diese Motion das auf den Unterricht bezuͤgliche Votum des Unterhauses, welches bekanntlich die Bewilligung

einer Subsidie von 30,060 Pfd. Sterling in sich schloß, umge⸗ Herr Goulburn hat allerdings bei den Debatten

stoßen wuͤrde. über jenes Votum im Unterhause die Moͤglichkeit eines solchen Falles in Aussicht gestellt und das Oberhaus im voraus zu entschuldigen gesucht, wenn es einen dem Unterhause widerstre— benden Schritt thäte, weil demselben durch die Art, wie die

Maßregel zurückzuhalten. Der Graf von Lucan, einer der Irländischen Repraͤsenta—

gangen.

In Beziehung auf die hier und da geäußerte Ansicht, daß die Franzoͤsische Bank im Nothfall die Bank von England durch eine Anleihe unterstuͤtzen koͤnnte, bemerkt die Times, daß die Vorraͤthe von edlen Metallen in der Franzoͤsischen Bank fast nur aus Silber beständen und daß daher unter den gegen— wärtigen Umständen auf dem Englischen Geldmarkte durch eine solche Anleihe keine Huͤlfe gewährt werden konne.

Die Chartisten hatten angezeigt, daß in diesen Tagen zu Birmingham ihr National-Konvent wieder zusammentreten solle. An dem bestimmten Tage fanden sich aber nur sehr we— nige Mitglieder dazu ein, und man glaubt, daß diese ganze Agitation sich ihrem Ende naͤhert.

Der Geidmarkt scheint sich wieder beruhigt zu haben. Die Geschäfte an der Fondsboͤrse gehen ungestoͤrt, und es zeigt sich kein Mangel an Kapitalien. Die Banquiers verfahren jedoch noch immer mit großer Vorsicht und sind wenig geneigt, ihr Geld auf lange Zeit auszuleihen, aber sie tragen kein Bedenken, es fuͤr Anleihen auf kurze Zeit herzugeben.

Die kuͤrzlich hier geborene Giraffe in Regents Park ist

sie wollen sogleich eine permanente Feststellung des

neüen Porto⸗Satzes, damit es nicht spaͤterhin der Verwaltung wie⸗ der einfallen konnte, den Plan aufzuheben oder zu modifiziren, und es scheint daher, daß der Antrag des Ministeriums in einer bloß tempo⸗ rairen Form auf Widerstand von Seiten der Liberalen stoßen durfte.

Ri eder g nd e

Bruͤssel, 3. Juli. Die gestern aus dem Luxemburgischen angekommenen und bis zum L. Juli Abends reichenden Nach— richten melden, daß dort Alles vollkommen ruhig war; kein neuer Versuch ist von Seiten der Niederländischen Autoritaͤten zur Besetzung von Martelange gemacht worden.

Der Koͤnig ist heute Morgens mit einem besondern Convoi auf der Eisenbahn nach Antwerpen und Lillo abgereist. Unter

huyse. Der Provinzialrath von Brabant hat in seiner ersten Sitzung mit großer Masoritaͤt beschlossen, dem Baron Stassart

Destutation zu bezeugen. Es haben sich auch gleich nach der Sitzung z0 Mitglieder zu ihm begeben. Bei der Wahl des Praͤsidenten des Raths hat, wie auch in Luͤttich, die liberale Partei gesiegt.

Am ten d. fanden zu Bruͤssel auf dem Gemuͤsemarkte we— gen der Theuerung der Lebensmittel stuͤrmische Auftritte statt; mehreren Verkäufern wurden ihre Waaren mit Gewalt entris— sen; die Erdäpfel, wofuͤr man 20 Fr. pro Sack sorderte, auf das Pflaster umhergestreut u. s. w. Gegen Mittag war Alles zur Ordnung zuruͤckgekehrt, nachdem ziemlich zahlreiche Verhaf⸗ tungen vorgenommen worden.

R en ts ch l an d

Stuttgart, 5. Juli. (Schwäb. M.) In der 8esten Sitzung der Kammer der Abgeordneten fand die Berathung des Berichts der Kommission in Abloͤsungs-Sachen uͤber die Motion des Abgeordneten des Ober-Amts Vaihingen, Redwitz, Zehnt-Abloͤsung betreffend, statt. Der Abgeordnete Redwitz hat namlich den Antrag entwickelt, die Königl. Regierung um baldige Einbringung eines Gesetz- Entwurfes, womit die Bestimmungen des zweiten Organisations-Edikts vom 12. 1817 und des Gesetzes vom 23. Juni 1821 zum Zwecke der Abloͤsung aller auf dem Grund-Eigenthum haftenden Abgaben an Guͤlten, Zehnten ꝛc. ausgeführt wer— Die Kommission ist mit dem Antragstel— ler ganz einverstanden und schlaͤgt vor, die Regierung um einen solchen Gesetz Entwurf zu bitten, worin die fraglichen gesetzlichen

r um Zwecke der Abloͤsung aller auf dem Grund— tete, wenn er die Maßregel hatte weiter foͤrdern wollen, zeigte k . 36. f

daher an, daß die Resolution, die er einer Bill einzuverleiben Juni, gen veränderten Richtung, Zehnten vorgenommen werden moͤchte. te n, entscheidet sich fuͤr denselben, weil Wuͤrttemberg bald der ein— Von der liberalen Presse werden alle Mitglieder ihrer Partei dringend aufgefordert, an diesem Tage auf ihrem Posten zu seyn, weil es sich vermuthlich um eine Abstimmung uͤber den ministeriellen Plan hinsichtlich der Herabsetzung des Briesportos handeln werde, denn der Kanzler der Schatzkammer wolle, wie

Eigenthum haftenden Zehnten naͤher entwickelt und ausgefuhrt werden. Kaifer ist füͤr den Kommissions-Antrag, nur in einer naͤmlich daß vorerst die Fixirung der Auch von Werner

wünscht er, wie Kaiser, auch, daß zunaͤchst der Zehnte in eine staͤndige Rente verwandelt werde. von Zwergern entwickelt den Antrag naher, den Kommissions-Antrag, wie er gestellt worden, mit dem von den Herren Abg. Kaiser und Werner vorgeschlagenen Zusatz zu den Worten: „zum Zwecke der Abloͤsung“, dahin

zige Staat seyn werde, in welchem noch Zehnten hestehen; nur

oa, ,. lautend? „oder zur Verwandlung derselben in staͤndige Nen— land Hill begründeten Plan dem Unterhause nicht in Gestalt 8 z 3

zuzufuͤgenden Bitte, daß der Staat zunäͤchst darauf hinwirken so daß die Maßregel sich also vorlaͤufig nur auf ein Jahr er⸗ u gufsg e . z h

ten“, an die Regierung zu bringen, sodann mit der weiter hin⸗

möchte, daß da, wo er selbst zehntberechtigt ist, die Ablssung oder die Fixirung der Zehnten in Renten bewirkt werde. Nach einer lebhafteren Diskussion und Entwickelung entgegengesetzter Ansichten, wurde sodann der Kommissions-Antrag, wie er von den Abgeordneten Kaiser, von Werner und von Zwergern amen— dirt worden, mit 68 gegen 16 Stimmen angenommen.

Kassel, 30. Juni. (Schw. M.) Herr von Steuber, Nach— folger des Herrn von Lepel im Ministerium des Auswaͤrtigen, ist vor einigen Tagen mit seiner Familie von Wien hier einge— troffen. Es ist noch nicht bestimmt, wer denselben auf dem Ge— sandtschaftsposten am Kaiserlich Oesterreichischen Hofe ersetzen werde. Aus dem Ministerium des Innern werden nunmehr in kurzem Ausschreiben fuͤr die Vornahme neuer Abgeordueten—

Wahlen im ganzen Lande zu der am J. November d. J. wie—

der zusammentretenden Staͤnde-Versammlung erfolgen. Die Verhandlungen des neuen Landtags werden sehr mannigfaltig seyn, da viele Angelegenheiten wegen der ploͤtzlichen Entlassung der letzten Stände, Versammlung bis zur Versammlung der neuen Staͤnde haben verschoben werden muͤssen und bei dieser ihre Erledigung zu erwarten haben.

Die auf hoͤheren Befehl in Marburg gegen den Pro— fessor Jordan eingeleichtete gerichtliche Untersuchung hat nur zwei Tage gedauert. Auf so lange erstreckte sich auch bloß der Haus ⸗Arrest dieses Gelehrten. Die Unter suchungs-Akten sind nach Kassel abgegangen, und das Weitere wtrd von daher er—

wartet. Einstweilen bleibt Jordan von seinem Lehr-Amte sus—

pendirt.

Jena, 6. Juli. (W. 3) Von Michaelis 1838 bis Ostern

1839 war die Zahl der hier Studirenden 417; davon sind zu Ostern

abgegangen 1566, und hinzugekommen sind nach der juͤngst ge—

schlossenen Einzeichnung 1555 es sind gegenwärtig anwesend 436 5 219 5 '.

Minister die Unterrichtssache betrieben hätten, fast nichts Ande⸗ k

res abrig gelassen werde, indeß glaubt man doch, daß der ge—

mäßigte Fuhrer der Tories im Oberhause, der Herzog von Wel-

lington, sich bestreben durfte, sein ĩ iner ; / ; , , , nn, n nachstehendes Handbillet des Kaisers an den Ungarischen Hof⸗Kanzler: tiv, Pairs, ist im Jisten Jahre seines Alters mit Tode abge— durch die Preßburger, Wieselburger, Raaber, Komorner, Neu⸗ traer Gespannschaften empfing Ich solche Bewess

Sester re ich. Wien, 4. Juli. Der Oesterreichische Beobachter

„Lieber Graf Majlaͤth! Während Meiner Reise sse der Treue und Anhaäͤnglichkeit, daß Ich Mich bewogen fühle, darüber Mein befonderes Wohlgefallen zu erklären. Sie werden dasselbe den Behöoͤrden sowohl, als auch jenen Beamten, die mit An⸗ ordnungen Meines Aufenthaltes und der Feierlichkeiten beschaͤf⸗ tigt waren, im Wege der Königlichen Statthalterei zu wissen

geben. Preßburg, den 23. Juni 1839.“

GJ

Lissabon, 23. Juni. Der Abgeordnete Garrett, einer der beruͤhmtesten Literaten unseres Landes, hat der Por— tugiesischen Kammer der Abgeordneten einen Gesetz-Vorschlag uber das literarische Eigenthum vorgelegt und ihn in einem glänzenden Vortrage entwickelt, wobei er ins besondere auf das Preußische Gesetz vom 11. Juni 1837 Bezug nahm. Da bis jetzt in Portugal noch keine gesetzliche Bestimmung hinsichtlich dieses Gegenstandes vorhanden, so erscheint ein solches Gesetz hoͤchst nothwendig. Unter dem ehemaligen Regierungs-System gestand der Koͤnig oder der Gerichtshof das Desemhargado Pavo, zeitweilige oder ewige Privilegien zu Gunsten der Schriftsteller, Buchdrucker u. A. zu. Wurde kein Privilegium ertheilt, oder war die in demselben fee ce. Zeit abgelaufen, so wurde das gedruckte Werk oͤffentliches Eigenthum. Der vorgelegte Ent⸗

*

wurf ist in aͤußerst liberalem Sinne und wurde mit allen Zei— chen des Beifalls aufgenommen.

Serbien

Von der Serbischen Gränze, 245. Juni. A. 3.) Die Uatersuchungs⸗Kommission wegen des neulichen Aufstandes cgen die Verfassung Serbiens ist noch immer in Thätigkeit, Ihre jedoch bedeutende neue Ergebnisse zu liefern. Als Haupt schuldiger wird von ihr ein Bꝛuder des resignirten Fuͤrsten Mi— losch, der General-Major Johann Obrenowitsch, der noch zu Belgrad sich in Haft befindet und wahrscheinlich aus dem Lande verbannt wird, bezeichnet. Eine Deputation von nahe an 00 Personen aus allen Theilen Serbiens hat sich in den letzten Tagen zu Belgrad in der Absicht versammelt, dem Jussuf Pascha die Zufriedenheit des ganzen Serbischen Volks mit den neuesten Vorfällen zu' bezeugen und denselben zu bitten, die Sanction der neuen Ordnung von Seiten der hohen Pforte befoͤrdern zu wollen. Audienz berichten zu konnen.

Von der Serbischen Gränze, 25. Juni. Gestern ist der Secretair des Russischen General- Konsuls in Belgrad von da abgeschickt worden, um sich uͤber Wien nach St. Petersburg zu begeben. Er soll daselbst durch eine genaue Schilderung der letzten Vorgange eine Gutheißung derselben von Seiten Rußlands erzielen, und das Serbische Volk der ferneren wohlwollenden Theilnahme der hohen Schutzmacht empfehlen. Nachschrift. So eben ist eine nach Wien bestimmte Estafette aus Konstanti⸗ nopel vom 20sten d. M. Abends in der Semliner Kontumaz eingetroffen. Ich hoͤre aus guter Quelle, daß sie dahin die An⸗ zeige uͤberbringt; der Gesundheitszustand des Sultans sey als hoffnungslos erklaͤrt worden, und sein Leben werde sich kaum noch länger als einige Wochen fristen lassen.

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Konstantinopel, 20. Juni. (A. 3) Merkwuͤrdiger— weise hat man über die schon vor Abgang der vorigen Post hier veroreitet gewesenen Kriegssagen bis heute nichts Weiteres erfahren. Die Pforte beobachtet über die bei ihr eingegange— nen Nachrichten aus dem Tuͤrkischen Haupt-Quartier die groͤßte Verschwiegenheit, wodurch ubrigens das Raͤthsel nicht genugend geloͤst wird, da sich so viele fremde Offiziere bei der Großherr— lichen Armee befinden, von denen doch anzunehmen ist, daß sie wenigstens Thatsachen an ihre resp. Gesandten dahier berichten wurden. Wenn dies nun nicht geschehen, so ist nur anzuneh— men, daß entweder die bisherigen Vorfaͤlle in Syrien wirklich unbedeutend waren, oder daß aüch in der Armee Hafiz Pascha's strenges Stillschweigen anbefohlen ist, oder daß alle Briefe aufgefangen werden. Der Sultan ist wieder leidender. In einem am 14ten d. gehaltenen aͤrztlichen Konzilium wurde die Krankheit wirklich als Brust-Wassersucht er— kannt, die jedoch noch nicht in das Stadium vor⸗ geruͤckt zu seyn scheint, welches eine sehr nahe Katastrophe be— faͤtchten ließe. Ein gesunder Ort, unweit Bulgurlu, auf der Asiatischen Seite, ist dem Sultan als nothwendig anempfohlen worden, und schon hat er auch einen Kiosk in dortiger Gegend bezogen. Weniger Folgsamkeit hat der Sultan hinsichtlich der übrigen aͤrztlichen Anordnungen gezeigt, die den Genuß geistiger Getränke, fuͤr die er bekanntlich sehr eingenommen ist, ganzlich verbieten, und uberhaupt strengste Diät als die erste Bedingung einer Besserung erklaren. Es ist deshalb auch fuͤr eine langere Fristung feines Lebens keine Aussicht. Was das Verhaͤliniß her fremden Botschafter zur Pforte betrifft, so beobachtet Rußland aufmerksam, was vorgeht, ohne sich jedoch durch eine bestimmte Erklärung für mogliche Fälle die Hande zu binden. Lord Pon— sonby tritt mehr heroor; kürzlich z. B. als ihm das (bis jetzt unbestaätigt gebliebene) Geruͤcht von der Besetzung Bassora's zu Ohren kam, erklaͤrte er mit Bestimmtheit, diese Stadt werde dem Großherrlichen Gebiet erhalten werden. So sehr England sich zu der Tuͤrkei neigt, so sichtbar kaͤmpft Frankreich mit dem Entschluß, sich fuͤr die Erhaltung Aegyptens auszusprechen. Es ist klar, wie viel unter diesen Umstaͤnden an des Sultans Le⸗ ben oder Tod haͤngt, da der Thron-Erbe Abdul Medschid noch nicht das Alter und die Stärke des Charakters erlangt hat, welche die Uebernahme der Regierung und die Ausfuͤhrung des von Mahmud Begonnenen als nothwendig bedingen. Er ist im April 1825 geboren. Reschid Pascha, der Tuͤrkische Botschaf⸗ ter in London, der einberufen worden war, hat Gegenbefehl erhalten. Er, so wie Achmed Pascha in Paris, muͤssen auf ih⸗ ren Posten bleiben, um das beste Einverständniß mit beiden Höͤ— fen zu erhalten.

Der Admiral Roussin hat einen Ceurier erhalten, der ihm neue Instructionen bringt, mit denen er sich zur Pforte begab. Diese Instructionen schaͤrfen ihm ein, der Pforte ohne Ruͤck— halt zu erklaͤren, daß, wenn sie Veranlassung zu einem Bruch mit Mehmed Ali gebe, sie alle unangenehmen Folgen sich allein zuüzuschreiben habe. Die Sprache, die der Admiral zu halten beauftragt wurde, sollte, sobald sich die Pforte nicht fuͤgen wuͤrde, einen drohenden Anstrich haben, den ihr Roussin auch zu geben wußte. Dieser Versuch fruchtete aber so wenig, als alle anderen. Nuri Efendi antwortete dem Franzoͤsischen Bot⸗ schafter, daß man den Ereignissen ihren Lauf lassen und sich nach ihrer Entscheidung richten muͤsse; fuͤr jetzt bitte die Pforte, sie gewaͤhren zu lassen. Diese Antwort mißfiel dem Admiral Roussin; er erwiederte: „Ihr wollt nicht hoͤren; gut, ihr werdet fuͤhlen!“ so verließ er den Pforten-Palast, den er seit— dem nicht mehr betreten hat. Man ist nun gespannt, zu se— hen, was Frankreich thun wird. Es heißt, daß viele Franzoͤsi— sche Kriegsschiffe an der Syrischen Kuͤste kreuzen; man glaubt, daß ste unter gewissen Umstaͤnden gegen die Pforte zu handeln beauftragt sind. Daraus könnte eine große Spannung zwischen dem Pariser und dem Londoner Kabinet entstehen, indem Lord Ponsonby die Pforte versichert, daß sie unter allen eintretenden Faͤllen auf die Freundschaft Englands rechnen koͤnne. Er soll darin so weit gegangen seyn, daß er dem Sultan die Zusiche— rung gegeben habe, Großbritanien werde Mehmed Ali im Zaume zu halten wissen, wenn das Kriegsgluͤck ihm abermals guͤnstig wäͤce. Ist dies wirklich wahr, was ich nicht behaupten will, obgleich es mir von guter Hand zugekommen ist, so darf man sich uͤber die Halsstarrigkeit des Sultans nicht weiter wun⸗ dern; um so unbegreiflicher wird es aber andererseits, wie noch vor einigen Wochen der Repraͤsentant Englands eine gleichlau— tende Sprache mit allen anderen Bevollmächtigten fuͤhren konnte. Die Politik Englands wäre in diesem Fall nicht ganz klar, vielleicht auch klar. Reschid Pascha, der den Befehl erhal— ten, sich hierher zu begeben, hat Gegenbefehle bekommen, und wird nun in London bleiben.

Mit na Post denke ich Ihnen das Resultat dieser ʒ t 6 2651 ö Mit nächster host,d Ih . ahh. 78 Magdeburg, 4. Juli. Der hiesige Wollmarkt war im Ver

795

dn, ,

Bromberg, &z Juli. Hagelschaden. Der Monat Juni hat auch unsere Gegenden, besonders den Mogil— noer und Czarnikauer Kreis durch häufige Hagelstuͤrme heimge⸗ sucht. Das Hagelwetter vom 23. Juni hat der Stadt Brom⸗ berg nahe an 50090 Fensterscheiben gekostet, und noch ist der Schaden in vielen Haͤusern nicht hergestellt, da die geringen Vorraͤthe an feinem Glase sofort verbraucht waren. Die Ge— traidefelder der Kammerei⸗Ortschaften Großwo, Schröttersdorf, Neuhof und Alt-Schwederowo sind groͤßtentheils verwuͤstet Außerdem haben neun Ortschaften des Bromberger Kreises sehr bedeutenden Schaden erlitten.

Am 16. Juni wurde ber Grundstein zu der neuen katho— lischen Kirche in Rinarczewo (Patron und Erbauer der Graf Storzewski auf Lubostron) feierlich gelegt.

gleich zum vergangenen Jahre nicht sehr lebhaft zu nennen; es fehlten mehrere fremde Kaͤufer, dahingegen wurde er mehr von Inlaͤndischen Fabrikanten besucht. Das zu Markt gebrachte Quantum laͤßt sich auf circa 12,000 Ctr. annehmen. Die Waͤschen der Wollen waren im Allgemeinen so gut als vergan— genes Jahr gerathen, die Qualitat derselben stand der vorjäh— rigen nicht nach. Was die Preise anbetrifft, so hat auch hier

eine Reduction von 10 bis 121. Rthlr. pro Ctr. stattgefunden,

selbst einige Staͤmme sind mit 15 Rthlr. verkauft worden. Viele der Produzenten konnten sich nicht entschließen, zu dieser P Reduction zu verkaufen, und haben daher ihre Wollen bei einem hiesigen Handlungshause gelagert, um eine bessere Kon— junktr abzuwarten.

9. Mag deburg, 8. Juli. Ungeachtet der in der ersten Haͤlfte

nebeck 7520 Personen auf der Eisenbahn befoͤrdert worden.

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Veränderungen in der Bevolkerung des preußischen Staats während des Kalenderjahres 1838. Zweiter Artikel.

Am Ende des Jahres 1837 befanden sich im preußischen Staate

ehen de CGhn 2, 362, 445

dazu kamen im Laufe des Jahres 1838

neugeschloßne Ehen 123,629

aber die diesjaͤhrigen Tabellen ergeben nicht, wie viel Ehen da— gegen durch den Tod oder auch durch Scheidung wieder aufge⸗ loͤßt worden sind. Es laͤßt sich daher hieraus nicht entnehmen, wie groß die Anzahl der bestehenden Ehen am Ende des Jah— res 1838 war. Rur mittelst der am Schlusse jedes dritten Jah— res wiederholten Volkszählungen ergiebt sich, in welchem Maaße in jedem dreijährigen Zeitraume die Zahl der stehenden Ehen durch das Hinzukommen neugeschloßner, und die Aufloͤsung der stehenden, verändert worden ist. Die neuesten Nachrichten uͤber eine solche Veraͤnderung befinden sich in Nr. 210 der preußi— schen allgemeinen Staatszeitung vom 31. Julius 1838. Ver— gleicht man die Zahl der am Ende des Jahres 1837 im preu— ßischen Staate vorhandnen stehenden Ehen mit der damals ge— fundenen Einwohnerzahl: so ergiebt sich, daß auf hunderttau— send Einwohner durchschnittlich 16,757 stehende Ehen kamen, oder daß von hunderttausend Einwohnern 33,514, also wenig mehr als ein Drittheil zur Zeit wirklich verheirathet waren. Die Zahl der im Laufe des Jahres 1838 neugeschloßnen Ehen verhielt sich zu der am Aafange dieses Jahres vorhandnen Men⸗ schenzahl durchschnittlich dergestalt, daß auf hunderttausend Ein— wohner 877 neue Ehen kamen: es heirathete folglich sehr nahe von 1I4 Lebenden ein Paar im Laufe des gedachten Jahres. Die Zahl der neugeschloßnen Ehen verhielt sich dagegen zu der Zahl der bereits bestehenden gleichzeitig so, daß durchschnittlich zu neunzehn stehenden Ehen eine hinzu kam. Waͤre der Abgang diesem Zugange voͤllig gleich gewesen, und waͤre dieses in einem einzelnen Jahre vorgekommene Verhaͤltniß ein allgemeines: so wurde man daraus folgern koͤnnen, daß neunzehn Jahre die mittlere Dauer einer Ehe wären. Das Jahr 1838 ist jeden— falls auch in Bezug auf Eheverhaäͤltnisse kein außerordentliches, und es kann daher die neunzehnjaͤhrige Dauer einer Ehe wohl als eine sehr wahrscheinliche mitilere angesehen werden.

Das Verhaͤltniß der im Laufe des Jahres 1838 neuge— schloßnen Ehen zu der am Anfange desselben Jahres vorhand— nen Menschenzahl, ist in den einzelnen Regierungsbezirken doch betrachtlich verschieden. Es wurden naͤmlich auf hunderttausend Einwohner neue Ehen geschlossen in den Regierungsbezirken

Koͤnigsberg S06 Liegnitz S80

Gumbinnen Magdeburg

Danzig Mersehurg⸗

Marienwerder Erfurt

Posen Minster⸗⸗

Bromberg Minden

Pots dam D

Frankfurt J

Stettin Duͤsseldorf

Koͤslin Koblenz

Stralsund Trier

Breslau Achen

Oppeln Die geringste Anzahl neuer Ehen hatten hiernach die drei an— einandergränzenden Regierungsbezirke Aachen, Koblenz und Trier: die stärkste Anzahl dagegen zwei von einander weit ent— legne, und fast in allen Lebensverhaältnissen auch weit von ein, ander verschiedne, namlich Minden und Bromberg. Der Unter— schied zwischen beiden äͤußersten ist so bedeutend, daß sehr nahe auf dieselbe Anzahl Einwohner, wovon im Regierungsbezirk Minden vier Paare heiratheten, im Regierungsbezirke Trier nur drei neue Ehen kamen. In den Verhaäͤltnissen einzelner Jahre liegt indessen gerade in Beziehung auf die Verheirathun⸗ gen zu viel Zufälliges, als daß darauf gegruͤndete Folgerungen in sittlicher und gewerblicher Beziehung bezeichnend erscheinen koͤnnten. Die Zahl der ehelich

in allen 8 Provin

genommen es kamen also auf hunderttausend 1 Anfange des

Jahres vorhanden stehende Ehen sehr nahe ... in diesem Jahre neugeborne Kinder;

22, 289

i das ist beinahe auf neun Ehen im Laufe dieses Jahres zwe Kinder. . wurden bei neunzehnjahriger Dauer einer

4

(

der verflossenen Woche stattgehabten unguͤnstigen Witterung, sind vom 30. Juni bis incl. den 6. Juli zwischen hier und Schoͤ—

Ehe auf 9 Ehen 38 Kinder, oder auf die Ehe durchschnitili . über 1 Kinder während ihrer ganzen w Es ergiebt sich hieraus, welch ein beträchtlicher Theil der Ehen doch unter Umständen geschlossen werden muß, worin nur wenig Kinder aus denselben zu erwarten sind.

Unter den im Jahre 1838 neugeschlossnen Ehen befanden sich solche

wo der Braͤutigam das 45ste, die Braut das 30ste Lebensjahr noch nicht vollendet hatte wo der Mann das 45ste Jahr noch nicht vollendet hatte, die Frau aber zwischen dem Anfange des zlsten und dem Ende des A5sten Lebensjahres ann,, 20, 164 wo der Mann zwischen dem Anfange des A6sten und dem Ende des 6osten Lebens— jahres stand, die Frau aber das 45ste Le—⸗ bensjahr noch nicht vollendet hatte

uͤberhaupt solche verspaͤtete Ehen

Hierzu traten noch Ehen, aus welchen uͤberhaupt keine Nachkommenschaft zu erwarten war: naͤmlich theils solche, worin der * bereits das 60ste Le⸗ bensjahr uͤberschritten hatte 1407 theils solche, worin zwar der Mann das 6o0ste Lebensjahr noch nicht vollendet, die Frau aber das 45ste uͤberschritten hatte

zusammen Summe aller neugeschloßnen Ehen wie vorhin

Hiernach waren unter zehntausend neu geschloßnen Ehen solche, welche noch fuͤr rechtzeitig gelten koͤnnen ver spaͤtete nur zur gegenseitigen Unterstuͤtzung, und ohne wahr— scheinliche Aussicht auf Erzeugung von Nach kom— men geschlossene

oz, i0z

25,925

73, 5d

Summe .. 10,000

Nur drei Viertheile der neuen Ehen bestanden daher aus solchen, worin das Lebensalter der Braut noch eine ziemliche Anzahl von Kindern, und das Lebensalter des Braͤutigams noch deren Erziehung während der Dauer der Ehe erwarten ließ. Auch hierunter standen wahrscheinlich sehr viele nicht mehr weit von dem Ziele entfernt, worin ihre Verheirathung schon

eine verspaäͤtete haͤtte genannt werden muͤssen. Ein sehr großer Theil des weiblichen Geschlechts muß sich erst in Gesindedien“ sten eine Ausstattung erwerben, oder viele Jahre hindurch ab— warten, bis eine laͤngst verabredete Verbindung endlich geschlossen werden kann, weil der Verlobte erst spät die Mittel erlangt, einen Hausstand zu unterhalten. Allerdings kommen in einigen Gegenden des Staats auch haufige Beispiele vor, daß Ehen deswegen sehr ungluͤcklich ausfallen, weil sie leichtsinnig geschlos— sen wurden, ehe die Mittel zum Unterhalte einer Familie ge— sichert waren: dies geschieht besonders unter der großen Masse des Volks, theils bei lebhafter, sehr im Großen betriebner Fa— brikation, theils da, wo das laͤndliche Gesinde gewohnlich schon verheirathet ist. Am Besten wird es immer stehen, wo der Mann gegen das 30ste Lebensjahr hin einen selbststaͤndigen Hausstand mit Wahrscheinlichkeit eines guͤnstigen Erfolges zu begruͤnden vermag, und eine gute Ausstattung der Braut nicht eine nothwendige Bedingung ihrer Verheirathung wird. Vie— les kann allerdings die Geschicklichkeit, Thätigkeit und Sitt— lichkeit der kleinen Landwirthe, Handwerker und Tageloͤhner hierzu beitragen: aber der Geist der Verfassung und Verwal— tung muß doch auch darauf hinwirken, daß die Rente, welche die hoͤhern Stände von der Arbeit der niedern beziehn, nur ein billiger Lohn fuͤr das Erhalten der offentlichen Ordnung, und die Forderung der allgemeinen Wohlfahrt bleibe, welche von ihrer hoͤhern Bildung ausgehen soll.

Im Jahre 1838 wurden im Preußischen Staate 39,773 un⸗— eheliche Kinder geboren; es waren also unter uͤberhaupt 100, 000 Neu⸗ gebornen 7023 uneheliche, das ist sehr wenig uͤber T auf 100. In den einzelnen Landestheilen ist allerdings dieses Verhaͤltniß ein sehr verschiednes: und es hatte namentlich unter 10,000 Neu⸗ gebornen der Regierungsbezirk Liegnitz 1008, der Regierungs— bezirk Trier dagegen nur 331 uneheliche; also letzterer noch nicht ein Drittheil des ersteren. Aber in den einzelnen Regierungs— bezirken selbst besteht wieder eine so große Verschiedenheit die— ses Verhaͤltnisses in den einzelnen Kreisen, daß nur eine sehr tief in diese Einzelnheiten eingehende Untersuchung ein klares Bild von dem Zustande der verschiednen Landestheile in dieser Beziehung geben kann. Es scheint hierbei sehr viel weniger auf allgemeinen sittlichen und Bildungs-Verhaͤltnissen, als auf dem Werthe zu beruhen, welchen die große Masse des Volkes auf die Erhaltung der jungfraͤulichen Reinheit legt. Sehr rohe und verderbte Volker haben sehr viel strengere Begriffe in die⸗ ser Beziehung, als bei weitem gebildetere und gutartigere. Es soll mit dieser Bemerkung dem Leichtsinne nicht das Wort ge⸗ redet, sondern nur einseitigen Folgerungen vorgebeugt werden. Bei der Vergleichung der Anzahl der unehelich Gebornen mit der Anzahl der Einwohner uͤberhaupt kommt die Verschieden— heit des Verhältnisses der Geburten zu der Einwohnerzahl uͤber⸗ haupt in Betrachtung: in Jahren, worin viel Kinder geboren werden, steigt gemeinhin auch die Zahl der darunter befindlichen unehelichen, obwohl das Verhältniß aller Neugebornen zu den⸗ selben keinesweges in allen Jahren gleich groß bleibt.

Das Ergebniß eines einzelnen Jahres welches hier nur betrachtet werden soll, fuͤhrt daher in dieser Beziehung keineswe⸗ ges zu fruchtbaren Folgerungen. H.

Dauer der Eisen bahn⸗-Fahrten am S. Juli. Abgang Zeitdauer von um uhr St. M.

j otsdam 7 Mrg. 47 Berlin . 10 ** 12

Berlin Potsdam 1 Nm. 15 din ł ; . 1 * 43 Berlin ots dam 8 Abds. 38 Berlin 6 x Potsdam 9 * 7 Benn sigzlabde. 38

Die letzt, Fahrt von Berlin mit Pferden.

In der Woche vom 2. bis 8. Juli sind zwischen Berlin und Potsdam 7, os8, und zwischen Berlin und Steglitz S324 Personen auf der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn a

Zeitdauer

Abgang

von