1839 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Gesellschaft eine große Gunst an der Boͤrse verschafft, so daß mit der Rente fast gar keine Geschaͤfte gemacht wurden. Die Eisenbahn“ Actien, die gestern 175 schlossen, wurden heute mit 285 und 300 eröffnet, kamen jedoch nicht daruͤber hinaus. Ueber die Bewilligung der 5 Millignen fuͤr die Eisenbahn von Paris nach Verfailles äußert der Courrigr frangais „Vor wenigen Tagen wies die Kammer einen GSesez,- Entwurf zuruͤck, welcher die Ausführung der Cisenbahn zwischen Paris und Pontoife unter Vorbehalt des. Ankaufs von Seiten des Stagtes zum Gegenstand hatte. Die Gesellschaft stand auf dem Punkte, die Arbeiten zu beginnen. Die Kapitalien lagen in BVereitschaft, und eine günstige Entscheidung, würde augenblick, fich hoh Arbeitern Beschättigung gegeben haben. Jetzt ermäch rigt die Kammer die , . zu einer Anleihe von 5 Mil⸗— lionen fuͤr eine andere esellschaft, obgleich auf dieser Linie schon eine Bahn besteht. Heißt das nicht, morgen zerstoren, vas man heute aufgebaut hat? Kann man inkonsequenter seyn? Als Herr ufaure den Gesetz⸗-Entwurf einreich— te, welcher einen so unerwarteten Erfolg hatte, erhob sich auf den Baͤnken der Kammer ein einstimmiger Schrei der Verwerfung. s erwählt wurden, blieben dieser Ansicht getreu, und trugen auf Verwerfung des Entwurfs an. Heute war indeß die Kammer anderer Ansicht. In diefem Falle hat sie nicht einmal die Ent— schuldigung des öͤffentlichen Nutzens fuͤr sich, dem zuweilen die Prinzipien und Überzeugungen weichen muͤssen. Der Weg, Den man beendigen will, ist unnuͤtz; Versailles hat schon seine Eisenbahn, und die Billigkeit sollte den Kammern verbieten, sich in die Angelegenheiten beider Gesellschaften, welche hier konkurriren, einzumischen. Die Bahn auf dem rechten Ufer hat ihre Arbeiten mit ihren eigenen Kräften vollendet. Die auf dem linken Ufer hatte vom Kampfplatz abtreten müͤssen. Dadurch, daß ihr der Staat die Mittel gewährt, ihre Konkur— tenz fortzusetzen, wirft er sich zum Gegner eines von zwei Pri⸗ vat Intertssen auf.“ Aus einer vergleichenden Uebersicht der Wahlen im Jahre 1839 mit denen der Jahre 1831, 1834 und 183] ergiebt sich,

daß die Zahl der Wähler, welche von 1831 1837 bedeutend, gewachsen war, seitdem nicht besonders zugenommen hat. Die 2 die Tuͤrkisch⸗Aegyptischen Angelegenheiten zur Sprache und wollte

Zahl der wirklich an den Wahlen Theilnehmenden vergrößert sich dagegen mit jeder Aufloͤsung der Kammern. Im Juli 1831 betrug die Zahl der Waͤhler 166,585, von denen 125,990 wirk— lich an den Wahlen Theil nahmen. Im Jahre 1834 betrug die Zahl der Wähler 171,005 und die der wirklich Waͤhlenden 129521. Im November 1837 stimmten von 198,836 eingeschrie— benen Wählern 151, 720 mit. Im Maͤrz 1839 enthielten die Wahl -Listen 201,271 Namen, von denen 161,862 wirklich an den Wahlen Theil nahmen. Die Zahl der Waͤhler ist also in acht Jahren um 34,688 oder 20 Prozent gewachsen, die der wirklich Waͤhlenden aber um 39,772 oder 32 pCt. Die Theilnahme an den politischen Ereignissen ist also in einem um 12 pCt. hohere Grade als das Wachsthum der Bevölkerung und des Wohlstandes gestiegen. Bemerkenswerth ist noch, daß zu keiner Zeit weniger neue Deputirte in die Kammer getreten sind. Als im Jahre 1831 die Kammer er— neuert wurde, wurden von 459 austretenden Deputirten 225 nicht wieder gewählt. Im Jahre 1833 war die Zahl der

neugewählten Deputirten nur 158, 1837 nur 145 und 1839 nut 75. So 66h also die Wahlen, welche anfangs die Kam—

mern zur Hälfte erneuerten, jetzt nur noch auf 130 Deputirte 17 neue eingefuͤhrt.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberh aus. Siz⸗ zung vom 8. Juli. Der Herzog von Argyle zeigte an, daß die Königin den naͤchsten Donnerstag zum Empfang der Aoresse des Oberhauses gegen den ministeriellen Unterrichts plan festgesetzs habe, an welchem Tage Ihre Majestät dieselbe im Buckingham⸗Palast entgegennehmen wolle.

unterhaus. Sitzung vom 8. Juli. Als das Haus sich in einen Subsidien⸗Ausschuß verwandeln wollte, machte Herr Hume den bereits fruͤher von ihm angekuͤndigten Antrag, daß vorher ein besonderer Ausschuß ernannt werden solle, um die Geldgeschaͤfte der Englischen Bank seit der Wieder aufnahme der Baarzahlungen zu untersuchen und namentlich zu ermitteln, in wiefern diese Geschaͤfte die besorgliche Krisis in den Manufak— tur⸗, Handels- und Finanz-Angelegenheiten des Landes in den Jahren 1825 1826 und 1836-1837 herbeigefuͤhrt haͤtten, und ö bei der jetzigen Konstituirung der Englischen Bank jemals eine Stabilitäl in der Landes-Valuta und Vertrauen in den Handelsgeschaͤften des Landes stattfinden koͤnne. Der Antrag— sleller leitete feine Auseinandersetzungen über das Verfahren der Bank seit dem Jahre 1819 folgendermaßen ein:

„Wenn das Haus der Meinung ist, daß der Zustand der Circu⸗ lation nicht genügend ist, wenn es sich durch die sest Wirderaufuahme ber Baarzahlungen im Jahre 1819 gemachte Erfahrung überzeugt hat, daß ein fortwährendes Steigen und Fallen stattgefunden hat, daun, glaube ich, wird dasselbe die NRothwendigkeit des von mir ge⸗ siellten Antrages einsehen. Das Haus, weiß wahrscheinlich wenig von ben flattgehabten Veränderungen im Geld- Sysieme, und es sollte sich nicht trennen, bis es die zur Abhülfe dieses Uebels nöthigen Maßre⸗ geln getroffen hat. Ich kaun dem Hause keine andere Dokumente Dorlcgen, als die von der Englischen Bank selbst bekannt gemacht wor⸗ ben sind. Wenn ich nun aber biergus darzuthun im Stande bin, daß die Englische Bank, als ein großes öffeniliches Institut, von ge— wissen, als vernünftig anerkannten Regeln und Bestimmungen abge⸗ wichen ist, so glaube ich, daß ich meine Pflicht gegen das Land der⸗ t hben würde, wenn ich nicht diesen Schritt gethan hätte. Ich ict. mit keinen Actien, Banken in Verbindung. bin also auch nicht durch diefelben dazu veranlaßt worden. Ich gihöre nicht zu denen, die den Werth der Landes- Baluta ju reduziren der zu verschlechtern wünschen, ich bin im Gegentheil, nach reifticher Erwägung, der Meinung, daß es am vortheihbastesten für das Land is, wenn' die Landes- Valuta jn Metall-Geld und. nicht tbeilweise in Told und theilweise in Papiergeld besieht. Eine Metall-Valuta muß daher, nach meiner Ansicht, ünterstützt werden, und wenn man den schon vor längerer Zeit von mir in Bezug auf diesen Gegenstand ge⸗ gebenen Rath angeng men hätte, so würden, ich bin es überzeugt, gewiß viele Schwierigkeiten, lu die der Handelsstand verwickelt wurde, Fermieden worden seyn. Das Unterhaus ist verpflichtet, Gesetze zur Beschützung des Eigenthumz zu geben, und ich weiß, Haß, länge. die Bank die Macht hat, die Circulation, je nachdem es ihren Zwecken enispricht, nach Belieben zu ändern, Riemandes Eigenthum, mag seine Erfahrung, Klughelt und Oekono⸗ mnie noch so groß seyn, mehr sicher, Niemandes Eigenthum mehr frei en Aenderungen im Werthe seon wilrde. Es darf daher weder ein Indipibnum, noch eine Cheporatton gen Individuen den Circu⸗ anon. Regulator ändern, deun dies ist eine von den Prärogativen er tene, obgleich die Bank dieselbe oft ausgeübt hat.

rr Hume hierauf die Geschäftsfuͤhrung der er , er e. . bis jetzt weitlaͤustig ausein⸗ 53 gesetzs und namenslich das öffentliche Verfahren der Fran⸗

Die Kommissarien, welche unter diesem Einflusse

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zöͤsischen Bank als nachahmungswerthes Beispiel aufgestellt hatte, schloß er seinen Vortrag mit folgenden Worten:

„Das Haus möge in Erwägung ziehen, wie viele Tausende ar— mer Leute in Manchester, Sheffield und anderen großen Manufaktur⸗ Städten im größten Elende leben, und wie viele unserer Fahrikanten genöthigt gewesen sind, ihre Geschäfte einzustellen! Dies Alles hat die Englische Bank veranlaßt. Ist es nicht eine Schande, daß dies rejche Land so gänzlich in den Händen der Bank ist? Ist es nicht schimpflich, daß der Schatz, im Falle einer großen Krisis, sich ganz in der Gewalt der Bank befindet? Ich bedaure, daß die Bank und die Regierung sich gegenseilig bei ihren Zwecken unterstützen, und daß

ihm zu verabreichenden Geld-Vorschüsse von der Bank abhängig ist.“

den Antrag, der Kanzler der Schatzkammer aber fand ihn durchaus unangemessen, und mehrere andere Mitglieder stimmten dieser Ansicht bei, besonders auch deshalb, weil die Session schon so weit vorgeruͤckt sey; er wurde nach einigen weiteren Debatten mit 93 gegen 29 Stimmen verworfen. Nachdem sodann im Subsidien?Ausschusse mehrere Posten bewilligt worden waren,

so wolle er doch, bei der vorgeruͤckten Zeit der Session und da noch so viele andere Geschaͤfte abzumachen seyen, das Haus nicht mehr damit belaͤstigen. Damit man indeß sehe, daß die Maß— regel nur aufgeschoben, nicht aber verworfen sey, so wolle er nur bemerken, daß in drei Sessionen das Prinzip der Bill mit großen Maßjoritaͤten im Unterhause angenommen worden sey, und er hoffe, sie in der naͤchsten Session, trotz der beharr— lichen Opposition des Mitgliedes für Bridport (Herrn War— burton) durchzubringen. Er trug sodann darauf an, daß seine Bill bis zur nächsten Session aufgeschoben werde, was ohne Weiteres genehmigt wurde. Am Schluß der Sitzung wurde noch Sir Robert Peel's Bill uͤber die Entscheidung streitiger Wahlen zum drittenmale verlesen und angenommen, der Be— richt uͤber die Irlaͤndische Munizipal-Bill eingebracht und die

dritte Lesung derselben auf den nächsten Freitag angesetzt.

Unterhaus. Sitzung vom 9. Juli. Herr Milne brachte

wissen, ob die Britische Regierung von der Sendung eines Fran⸗ zoͤsischen Offiziers mit Vermittelungs⸗-Vorschlaͤgen an Mehmed Ali im voraus unterrichtet gewesen sey. Lord Palmerston bejahte dies und erklaͤrte, daß zwischen Frankreich und England die größte Uebereinstimmung in dieser Angelegenheit herrsche, so wie, daß auch Oesterreich, Preußen und Rußland aufrichtig den Frieden erhalten zu sehen wuͤnschten. Auf eine andere An⸗ frage des Herrn Milne erklärte Lord Palmerston, daß dem Persischen Gesandten auf seiner Durchreise durch Konstantinopel sowohl als in Paris angedeutet worden sey, er koͤnne in London nicht eher empfangen werden, als bis sein Hof England voll— kommene Genugthuung gegeben habe. Eine Anfrage O Con— nell's in Betreff der Unabhängigkeit von Texas beantwortete Lord Palmerston dahin, daß England zwar das Prin⸗ zip habe, jeden faktisch unabhaͤngigen Staat anzuerken⸗ nen, daß unter den gegenwartigen Umstaͤnden aber die— ses Prinzip auf Texas noch nicht zur Anwendung kom— men koͤnne, weshalb die daruͤber eingeleiteten Unterhandlungen auch bis jetzt noch zu keinem Resultat gefuhrt hatten. Dann wurden auf den Antrag Lord John Rüssell's die Amende—⸗ ments des Oberhauses zu der Jamaika⸗-VBill, genehmigt, nach= dem nur noch in die erste der stehen gebliebenen Klauseln die

Worte: „Insel Jamaika“ eingeschaltet waren, welche die Lords

in ihrem Eifer, zu streichen, ebenfalls entfernt hatten, so daß man gar nicht ersehen konnte, auf welche Insel die Bill Bezug haben solle. einer Anfrage Sir Robert Peel's die Verwendung Londoner Polizei-Beamten in Birmingham gerechtferzigt hatte, brachte Herr Villiers eine Motion wegen Aufhebung der Zoͤlle von fremdem und Kolonial-Schiffbauholz vor, nahm dieselbe jedoch nach einem Vortrage des Herren Poulett Thompson wieder zuruͤck. Das Haus vertagte sich bald darauf um 7! Uhr.

London, 9. Juli. Während die Tory-Blaͤtter der Mei— nung sind, daß die Königin nicht umhin koͤnne, den Lords auf

ihre Adresse in Betreff des öffentlichen Unterrichts eine mit den z Beg l Im Ganzen befinden sich jetzt ungefaͤhr 30 Individuen in ge⸗

vom Oberhause angenommenen Resolutionen uͤbereinstimmende Antwort zu geben und folglich den Geheimerathsbefehl uͤber jenen Gegenstand wieder zuruͤckzunehmen, wodurch dann aber das auf den ministeriellen Plan sich stuͤtzende Subsidien-Votum des Unterhauses umgestoßen werden und eine Kollision zwischen, bei⸗ den Haͤufern fast unvermeidlich seyn wuͤrde, da die bewilligten Gelder in jenem Fall nicht in der Art verwendet werden köoͤnn⸗ ten, wie das Unterhaus es durch sein Votum, wenn auch nur

mit einer Majoritaͤt von 2 Stimmen, sanctionirt hat, sprechen die

liberalen und ministeriellen Blatter die bestimmte Erwartung aus, daß Ihre Majestaͤt nicht nach den Beschluͤssen des Oberhauses handeln, sondern vielmehr den Lords unumwunden ihr ernstliches Mißfallen zu erkennen geben werde. Daß die Minister der Königin eine solche Antiwvort auf die Adresse des Oberhauses anrathen und die Verantwortlichkeit dafuͤr ubernehmen wollen, scheint sowohl aus den Bemerkungen ihrer Zeitungs-Organe, als aus den Aeußerungen Lord Melbourne 's selbst in seiner ge— gen den Antrag des Erzbischofs von Canterbury gehaltenen Nede hervorzugehen. Der Premier-Minister sagte namlich; „Der von dem höchst ehrwuͤrdigen Prälaten beantragten Resolution schei— nen mir parlamentarische und constitutionnelle Bedenken entge— genzustehen. Diese Resolution zweckt auf eine Adresse an die Krone ab, worin die letztere ersucht werden soll, keinen Schritt zur Feststellung der Unterrichts, Maßregel zu thun, ohne vorher dem Iberhause eine Gelegenheit zu ge— ben, seine Meinung daruͤber auszusprechen. Die Reso⸗ lution besagt nicht, daß die Krone ihre Befugniß oder Praͤro⸗ gative uͤberschritten, daß sie irgend etwas gethan hätte, was sie in Bezug auf die Ausübung bieser Prarogative zu thun nicht befugt gewesen ware; wenn nun aber die Krone es fuͤr ange— messen hält, ihrem Recht und ihrer Prärogative gemaͤß etwas zu thun, was sie zu thun berechtigt ist, so bedarf es dazu keiner Parlaments⸗Akte.“ ekanntlich ist es in formeller Hinsicht der Haupt-Einwand der Tory und Kirchen-Partei gegen das Ver— sahren der Minister in der Unterrichtssache, daß sie ihren Plan nur dem Unterhause in Gestalt einer Subsidien-Resolution vor, gelegt haben, und nicht in einer Bill, die den Weg durch beide Parlamentshäuser hätte machen muͤssen. Zur Ergänzung jener Aeußerungen Lord Melbourne's bemerkt nun die Merning Thre⸗ ni cle; „Daß beide Parlamentshäufer das Recht haben. die Königin vermitteist Adreßen zu ersuchen, irgend eine besondere Praäro⸗ gative nicht auszuüben, ist volltommen wahr. Aber daß sie darauf abzielen sollten, ihre vorherige Gutheißung fur die Aus— übung der Praͤrogative als nothwendig darzustellen, waͤre eine

der Kanzler der Schatzkammer an jedem Vierteljahrstage wegen der

Die Herren Williams und Th. Attwood unterstuͤtzten

erhob sich Herr Talfourd und sagte, so sehr er und seine Freunde auch wuͤnschten, die Bill zur Verlaͤngerung der Dauer des schriftstellerischen Eigenthumsrechts angenommen zu sehen,

Nachdem Lord John Russell auf Veranlassung

Usurpation, die freilich mit der neueren Politik der Tory⸗Par“ tei in wunderbarem Einklang staͤnde. Es freut uns, zu ersehen, daß die Minister entschlossen sind, auf dem von ihnen einge— schlagenen Wege zu beharren und der Zeit und Erfahrung die Rechtfertigung ihrer Politik zu uͤberlassen.! Der Courier ruft den Tory⸗Paics zu: „Spielt eure Rolle nur zu Ende. Die Katastrophe muß fruͤher oder spaͤter doch eintreten. Wenn die Lords die oͤffentliche Meinung auf ihrer Seite hatten, so wuͤrde ihr Spiel noch einige Bedeutung haben; so aber wird es sich als eine bloße Posse erweisen.“ 5 Die Koͤnigin fetzt ihre taglichen Reituͤbungen ununterbro— chen fort, wobei ste von Miß Quentin, einer jungen Dame, welche die Stelle eines Stallmeisters mit großem Erfolg ver⸗ tritt, bestaͤndig begleitet wird. Miß Quentin hat schon fuͤnf Pferde für den besonderen Dienst Ihrer Majestaͤt zugeritten. Das Leichenbegaͤngniß der Lady Flora Hastings wird mor⸗ gen stattfinden.

dem Zuge anschließen zu duͤrfen.

Die unruhige Stimmung in Birmingham dauert noch im— Als am 5ten Abends die Aufruhr-Akte verlesen war und der Erlaß, der die Einwohner auffordert, sich Abends zu Hause zu halten, in Ausfuͤhrung gebracht und die Straßen

gesaͤubert werden sollten, fanden die damit beauftragten Solda⸗ ten und Polizei⸗Beamten in einzelnen äußeren Theilen der Stadt Widerstand und wurden mit Steinwuͤrfen empfangen; es gelang ihnen jedoch bald, durchzudringen, nachdem sie zahlreiche Ver⸗ haftungen vorgensmmen hatten. Aim 6ten war die Stadt verhält⸗ nißmaͤßig ruhig, indeß hegte man Besorgnisse wegen der Anschlagung der am Tage zuvor gefaßten Beschluͤsse der Chartisten⸗Abgeordneten. Als die erwähnten Beschluͤsse des National-Konvents erschienen waren, hielt sich die Polizei zuerst an den, der sie angeschlagen hatte, und hierauf an den Neuigkeits- Agenten, Herrn Guest, der sich aber auf den Drucker, Herrn Watson, berief. Auch diesem schien nicht darum zu thun zu seyn, sich fuͤr den Kon⸗— vent und die Volks-Charte aufzuopfern; denn er erklaͤrte ohne Zaudern, Herr Lovett, der Secretair, und Herr John Collins, einer der Abgeordneten des Konvents, hätten ihm aufgetragen, die Resolution zu drucken, worauf denn der Magistrat einen Ver⸗ hafts-Befehl gegen diese Beiden erließ. Lovett ward im Konvent— Saale festgenommen, und zwar in voller Erwartung des ihm bevor⸗ stehenden Schicksals. Vor den versammelten Magistrat gebracht, ge⸗ stand er sogleich ein, daß er jene Resolution dem Konvent vorgeschla⸗ gen habe, und als er befragt wurde, ob er nicht in dem Au⸗ genblicke, wo er das Plakat haͤtte anschlagen lassen, gewußt habe, daß verschiedene Personen vom Magistrat bestraft worden seyen, weil sie sich im Bullring versammelt hätten, antwortete er, daß er dies allerdings gewußt habe, und daß, wenn er ein Einwoh⸗ ner von Birmingham waͤre, er eher jedes Opfer bringen, als einer so despotischen Gewalt weichen wuͤrde. Auch Collins ge⸗

mer fort.

zum Anschlag von 500 Exemplaren desselben ertheilt habe, doch wei⸗ gerte er sich, die Namen der Abgeordneten anzugeben, die daruͤber dis⸗ kutirt hatten. Beide fanden die vom Magistrat geforderte Sich er⸗ heit zu groß und wurden alfo nach dem Gefaͤngniß abgeführt. In der Nacht vom CGten auf den Iten blieb es bei dem Ein⸗ werfen einiger Fensterscheiben, doch räumte das Militair um 10 ühr Abends die Straßen nur mit großer Muͤhe, und erst am 7ten, Sonntag Morgens, war die Stadt vollkommen ruhig, einen Zusammenlauf in der Gegend von Holloway abgerechnet, wo einer der Chartisten eine heftige Rede gerade zur Kirchzeit hielt. Gestern Abends um 9 Uhr, nachdem der Tag ziemlich ruhig voruͤbergegangen war, mehrte sich die Volksmenge in den Straßen wieder so sehr, daß man alle Truppen, die mittlerweile durch reitende Milizen und durch starke Abtheilungen Londoner Polizei⸗Beamten bedeutend verstaͤrkt worden, ausruͤcken zu lassen sich veranlaßt sah. Es kam jedoch nicht zu blutigen Auftritten, da der Sukkurs, den der Poͤbel von den Kohlengraͤbern aus der Umge— gend erwartete, ausgeblieben zu seyn scheint, und das Militair konnte sich schon um 11 Uhr wieder zuruͤckziehen. Die neuesten Berichte sind von heute Morgen um 8 Uhr und melden keine neuere

faͤnglichem Verwahrsam.

Vorfaͤlle, auch hofft man, daß die Unruhen sich beschwichtigen

lassen werden, da ein Theil der Haͤupter der Chartisten verhaf—

tet ist und der Rest im Begriff steht, Birmingham zu verlassen.

Von den verwundeten Polizei⸗Beam— ten scheint noch keiner gestorben zu seyn. Di- Taylor ist nun doch gegen Caution wieder auf freien Fuß gestellt worden; Fear⸗ gus O' Eonnor und ein Pfandleiher haben sich jeder mit 250 Pfd. Sterl. fuͤr ihn verbuͤrgt, und er selbst hat 500 Pfd. deponirt, um bei den naͤchsten Ässisen sich gegen die wider ihn erhobene Anklage zu verantworten. Feargus O'Connor hat seitdem die Stadt Birmingham verlassen; er reiste vorgestern von dort plöͤtz⸗ lich nach Manchester ab, und es heißt, daß sowohl Dr. Taylor als ein' anderer Abgeordneter, Dr. M' Douall, fuͤr gut be— funden haben, seinem Beispiele zu folgen. Man hatte in Birmingham das Geruͤcht zu verbreiten gesucht, daß Herr Attwoöod am 15ten d. M., dem Beginne des soge⸗ nannten heiligen Monats der Chartisten, seinen Parlamentssitz aufgeben und sich an die Spitze des Volkes stellen werde, um die Volkscharte durchzusetzen. Die Chgrtisten wollen sich, wie schon erwähnt, während dieses 6 Monats aller Arbeit und alles Gebräuchs accisbarer Gegenstände enthalten und sich, wie es scheint, bei denen einquartiren, die ihrer Ansicht nach an ir⸗ dischen Bingen des Guten zu viel haben.

Am 20. d. M. wird dem beruͤhmten Schauspieler Ma— cready zu Ehren ein großes Diner gegeben werden, bei dem der Herzog von Sussex zu praͤsidiren versprochen hat. Es sol— len hauptsächlich die Bemuͤhungen Macreadh 8, Shakespeare⸗ sche Stucke bei dem größeren Publikum wieder in Aufnahme zu bringen, durch diese Auszeichnung anerkannt werden.

Das Linienschiff „Powerful“ unter dem Kommando des Capitain . e. lange wegen Mangel an Mannschaft nicht in See gehen konnte, ist endlich am Iten von Cork nach dem Mittelländischen Meere abgesegelt.

Der Hampshire Telegraph berichtet, daß während des letzten Viertelsahres auf den verschiedenen Werften Englands der Bau von sechs , , n , Ranges, sieben Dampf⸗ schiffen und mehreren kleineren riegsschiffen begonnen habe.

Aus Malta vom 25. Juni wird dem Courier geschrie⸗ Jen, daß Admiral Stopfords Geschwader von der Kuͤste von Sicilien nach Malta zurückgekehrt sey, ohne die Absicht zu ver—

rathen, sogleich nach der Levante abzugehen. Es lagen in Malta 7 Linienschiffe, ! Fregatte, 2 Briggs und 2 Dampfboͤte im Hafen. Man wußte, daß das Franzssische Geschwader un⸗ ter Admiral Lalande am 18. . M. bei Cap Baba vor Inter gelegen, und daß sich von Englischen Schiffen bloß der „Van⸗

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Die Equipagen der Königin, der Herzogin von

Kent und der uͤbrigen Mitglieder der Königlichen Familie wer⸗ den den Zug eroͤffnen, und mehr als 500 Mitglieder des hohen und niederen Adels haben um die Erlaubniß nachgesucht, sich

stand ein, daß er den Befehl zum Druck des Plakats, so wie

guard“ bei den Dardanellen befand, auf Depeschen von Lord Ponsonby fuͤr Admiral Stopford wartend.

Nach Berichten aus Lissabon vom 29sten v. M. hatte der Finanz⸗Minister endlich seinen lange verheißenen Plan we— gen der ruͤckstaͤndigen Dividenden der auswaͤrtigen Schuld vor⸗ gelegt. Das Ganze laͤuft auf eine Vertagung der Sache bis zur naͤchsten Cortes-Session hinaus. Es sollen naͤmlich die ruͤck— staͤndigen Dividenden, mit Einschluß derer, die bis zum Ende d. J. verfallen, kapitalisirt und dann mit 5 pCt. verzinst wer— den; die Kapitalisirung soll durch Uebergabe von Bons der in— neren konsolidirten Schuld zum Preise von 831; pt. gesche— hen. Die erste Zinsenzahlung auf diesen Zinsenruͤckstand soll im Juli 1840 stattfinden. In Betreff des Haupt-Kapitals und dessen fernerer Verzinsung sollen Unterhandlungen mit den frem⸗ den Staats-Glaͤubigern angeknuͤpft werden, wegen Einldͤsung der fremden Schuld gegen Bons der inneren Schuld. Die Cortes werden fich wahrscheinlich am 15. Juli vertagen oder sobald sie die noͤthigen Geldmittel für die Regierung herbeige⸗ schafft haben. Der Herzog von Nemours ist am 26sten von Lissabon auf dem Franzoͤsischen Kriegsschiffe „Crocodile“ und

der Fuͤrst von Leiningen am 29sten auf dem Englischen Regie⸗ rungs⸗Dampfboot „Lightning“ abgereist.

Der Eo urier theilt Nachrichten aus Bom bay vom 21. Mai mit, die durch Herrn Waghorn befoͤrdert worden sind, aber fast

nur kommerzielle Mittheilungen enthalten. c China gehen bis zum 15. März, wo der Kommissar der Chine—

sischen Regierung von Peking in Kanton angekommen war, um , d e. ; de ĩ 2 . in Ausfübr * . dem nächstkünftigen Landtage die Anssicht eröffnet. das Dekret gegen die Opiumhändler in Ausführung zu bringen; im Famlllenkrefse des Königs, weiche durch die lebendige Theilnahme

eines gemüthvollen Volkes zu einem allgemeinen Feste erweitert wurde,

die Folge davon war, daß Opium unverkaͤuflich wurde. Ein Schreiben aus Bombay vom 20. Mai meldet, daß Rundschit

schon seinen Tod anzeigten. Birma, wo der neue Resident, Nachfolger des Obersten Benson, gut aufgenommen worden war. Residenten in Abuschir mit dem dortigen Gouverneur wird wahrscheinlich beigelegt werden.

Der Oberst-Lieutenant Mudge vom Ingenieur-Corps hat nebst einem Herrn Featherstone von der Regierung den Auf—

Die Differenz des Englischen z 3 chen Verwaltung und der nie auszugleichenden Unvollkommenheiten

Die Berichte aus ber die civil ̃ t dem Polizei-Strafgesetze eine nicht unbedeutende Ergänzung erhal⸗

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rer Berathungen mit ungetheilter Aufmerksamkeit gesolgt und erkennt mit Befriedigung und Wohlgefallen die augestrengte Thätigkeit, mit welcher Sie während eines beinahe halbjährigen Zeitraums sich Ihren Arbeiten gewidmet, die Ruhe und Besonnenheit, welche Ihre Ver⸗ handlungen bezeichnet, und das Vertrauen, mit welchem Sie die Vor⸗ schläge der Regierung aufgenommen haben. Der König dankt Ih⸗ nen für den Eifer, mit welchem Sie Sich die zureichende Ausstattung des öffentlichen Dienstes für die neue Finanz- Periode angelegen seyn ließen, und für die Bereitwilligkeit, womit Sie seine Absichten in Verwendung der Ueberschüffe der letzten Periode unter⸗ stützt haben. Die bleibende Ausstattung der Pensions-Kassen der Staatsdiener und der Volksschullehrer und die außerordentliche Schul⸗ den-Tilgung, welchen Sie Ihre Zustimmung ersheilt haben, zeugen ven dem fessen Bestreben der Regierung und der Stände, die Staats⸗Ansga⸗ ben, wo es ohne Abbruch des offentlichen Dienstes geschehen kann, nachbal⸗

tig zu vermindern, und werden, gleich den Bauwerken, welchen der Finanz⸗

Etat im Interesse unseres Wehrstandes, des Handels und der Gewerbe, der Wiffenschaften und der Künste vorgeseben hat, noch in später

mit eigenen Augen gesehen, hier und da persoͤnlich und augen

blicklich Mißbraͤuche abgestellt, Beschwerden und 36 2

lich aufgenommen, Belohnungen und Auszeichnungen ausge⸗

theilt, berhaupt hat er an Tag gelegt, daß er den Vorzug einer lebendigen Regierung uͤber den todten Betrieb des Kanz leiwesens zu würdigen verstehe. Das Land genießt uͤberall der erfreulichsten Ruhe und Sicherheit; die Pflanzungen nehmen in einem erstaunlichen Grade zu, denn das Volk des Festlandes und der Morea haͤngt mit allen seinen Bestrebungen und Wunschen daran. Nur hier in der Hauptstadt dauert das Ge— triebe revolutionairer Marktschreierei fort, und findet in den Leidenschaften mancher Hoͤhergestellten, in der Zulassung von Seiten der Regierung und in unvollkommenen oder schlechten Gesetzen seinen Schutz Eine Auswahl des jungen Griechen⸗ landes fahrt fort, im „Echo des Orients.! und in anderen Sudelblaͤttern Koͤnig und Land zu beschimpfen und herunter zu

Zeit bleibende Denkmale dafür seyn, daß der Landtag von 1839 keinen setzen. Außerhalb der Hauptstadt bleiben die Bemuͤhungen der

Aufwand zur Erleichterung der Nachkommen gescheut habe. Als das

erfreulichste Ergebniß dieses Landtages betrachten Seine Majestät

die abermaligen bedeutenden Steuer-Verminderungen, welche durch den blühenden Zustand unserer Finanzen unter dem Segen der göttlichen Vorsehung möglich geworden sind. Auch im Fache der Gesetzgebung

war Ihre Thätigkeit für umfassende Arbeiten in Anspruch genommen. J Jahres gelungene Umgestaltung unserer Straf⸗Gesetzgebung bat in dem

Die auf dem außerordentlichen Landtage des vorigen

Gesetze über die civilrechtlichen Folgen der Verbrechen und Vergehen und

ten. Für westere umfangreichere Fortschritte der Gesetzgebung ist auf

x !. hat die Zeit des Landtags durch Eindrücke der freundlichsten Art aus⸗ Singhs Gesundheit sehr abnehme und unverbärgte Geruͤchte ö.

Guͤnstiger sind die Nachrichten aus

gezeichnet. So scheiden wir von unseren bisherigen gemeinschaftlichen Arbeiten mit frohen Rückblicken in die Vergangenheit und mit freund⸗ lichen Hoffnungen auf die Zukunft, durch die uns am Schlusse des Landtages das ernste Gefühl der unbegränzten Aufgaben der öffentli—

menschlicher Zustände erheitert wird.“

trag erhalten, sich nach Neu⸗Braunschweig zu begeben, um das bestrittene Graͤnzgebiet aufzunehmen und ein Gutachten uͤber die e Großherzogthume, welche Staats-Eigenthum ist, der Pachtzins

zweckmäßigste Gränzlinie anzufertigen.

Aus Tampies reichen die Nachrichten uͤber New-Orleans

bis zum 1. Juni. General Arista, mit 00 Mann Infanterie, war am 27. Mai bei der Barre von Tampico angekommen, hatte die Citadelle uͤberrumpelt und den Foͤderalisten ein kleines Kriegsfahrzeug abgenommen. Er erwartete die seines schweren Geschuͤtzes von Vera-Cruz, um die Stadt Tam— pico selbst anzugreifen.

ö e u t schl and. Muͤnchen, 9. Juli.

Karlsruhe, 4. Juli. (K. Z) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten gab, bei Berathung der Vor—

anschlaͤge der Einnahme unter der Position: „Bade⸗Anstalten',

auf Baden-Baden sich beziehend, die einzige Bade-Anstalt im

des Hauptpaͤchters, Herrn Benazet, mit 4,783 Fl. Veranlas— sung zu einer pikanten Eroͤrterung über ein verbreitetes Ge—

ruͤcht, als ob zur Erlangung jenes Vertrages von Herrn Be—

Ankunft

nazet eine bedeutende Bestechungs-Summe aufgewendet wor⸗ den sey. Der Abgeordnete Knapp stellte, da dieses Geruͤcht eben so bekannt geworden, als der Umstand, daß die Regierung

einen Commissair zur Untersuchung der Entstehung desselben

nach Baden geschickt, eine Anfrage an den Praͤsidenten des

(A. 3.) Se. Majestaͤt der Konig

hat diesen Abend gegen 4 Uhr die hiesige Residenz verlassen, um sich nach Bruͤckenau zu begeben. Ihre Majestaͤt die re⸗

gierende Königin wird morgen die Sommer-Residenz Nym— phenburg beziehen.

Dresden, 10. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen sind heute Vormittag von Pillnitz uber Teplitz nach Marienbad abgereist.

Leipzig, 10. Juli. Nach der neuesten Veroͤffent— lichung der Resultate der Fahrten auf der Leipzig-Dresdener Eisenbahn betrug die Personen-Frequenz vom 30. Juni bis 6. Juli d. J. 11,196 und die Einnahme 8289 Rthlr. 15 Gr. in 51 Fahrten. Noch glaͤnzender wird sich mit dem Schlusse dieser Woche die Einnahme gestalten, da am J. und 8. Juli uber 4700 Rthlr. durch den Personen-Verkehr eingegangen sind. Ueberhaupt uͤbersteigt die Frequenz auf der Bahn und die da— durch, wie durch den Guͤter-Transport, gewonnene Einnahme bis jetzt alle Erwartung; vom J. April, wo die vollendete Bahn zwischen hier und Dresden dem Publikum eröffnet wurde, bis mit dem 30. Juni haben 124,537 Personen von den darauf statt— gefundenen Dampfwagen-Fahrten Gebrauch gemacht, was eine Einnahme von circa 5,606 Rthlr. giebt, so daß, mit Hinzu— rechnung von 18,000 Rihlr. fuͤr den Guͤter-Transport, 113,600 Rthlr. in noch nicht 3 Monaten erlangt wurden. Bemerkens— werth ist, daß durch die Reisenden zwischen hier und Dresden an 59,060 Rthlr. und durch die Zwischenfahrten auf der Bahn nahe an 37,060 Rthlr. eingenommen worden sind. Die Eisen— bahn-A ctien, die jetzt 90 pCt. stehen, scheinen auch in der neue— sten Zeit mehr im Vertrauen der großen Masse zu steigen. Seit 1814 besteht hier ein Polyklinikum, in welchem Unbemit— telte umsonst aͤrztlichen Rath, Beistand und Medizin erhalten. Der jetzige Geheime Hofrath Pr. Puchelt in Heidelberg ist der Schoͤpfer dieser wohlthaͤtigen Anstalt, die nach seinem Weg— gange von hier vom Prof. Dr. Cerulli, spaͤter unter Beistand des Dr. Braune fortgesetzt worden ist. Manches Jahr sind mehr als 1200 Kranke darin behandelt worden, was spaͤter um so leichter bewirkt werden konnte, als neuerdings nicht nur der hiesige Magistrat ein geraͤumigeres Lokal unentgeltlich hergege— ben, sondern auch in den letzten Jahren die Stände-Versamm— lung jährlich zob Rthlr. als Unterstutzung bewilligt hat. Bei der letzten Zahlung der hier Studirenden hat sich im Vergleich der letzteren Jahre ein nicht unbedeutender Ausfall in der Zahl ergeben, indem in dem Halbsahre vom 1. Dezember 1838 bis 1. Juni 1839 lediglich 182 Studenten inskribirt worden und im Ganzen nur Oi Studirende gegenwartig hier sind. Dar— unter sind 633 Inländer und 252 Ausländer, und es gehören gi diesen Allen 287 zur theologischen, 361 zur juristischen, 216 zur medizinischen und 78 zur philosophlschen Fakultat. Selbst aus der Schweiz, Frankreich, England und Macedonien haben sich Einzelne der hiesigen Universität zugewendet.

Stuttgart, 9. Juli. (Schw. M.) Die sei

ü Juli. M. ie seit dem 1. Fe bruar d. J. hier anwesende ordentliche , der ö . Königreichs wurde im Namen und aus höchster Vollmacht 6. Majestaͤt des Koͤnigs durch den provisorischen Chef des . . , Rath von Schlayer, als

oͤnigl. issair, heute geschlossen. Zu diesem Ende die beiden Stande-Kammern sich in dem ö Kammer der Abgeordneten versammelt, wo sich Mittags 12 Uhr zr , , m n, begleitet von dem Ober⸗Regierungs⸗ v „und empfangen und eingefuͤhrt v ĩ , , . und nach . e gl, J ungs⸗Reskripts an die S ĩ , r j p taͤn de⸗Versammlung die „Durchlauchtige, Erlauchte, Hochgeborene, 8

würdige, Hochzuverehrende Herren! Pon Sr. de m n n. e. der ehren dolle Auftrag geworden, in Höchsidesselben Namen reel den Schluß des Landtages zu verkünden. Der König ssi dem Bang! Ih!

Ministeriums des Innern, worauf dieser antwortete: Er habe eine Nachforschung anstellen lassen, welche jedoch keine Thatsache vorgefunden, die man hatte weiter verfolgen koͤnnen, viel— mehr die Gewißheit gebracht habe, daß von dem Betheilig— ten jede Nachrede, als ob er bei irgend einem Staatsdiener Bestechungsmittel angewendet, abgelehnt werde. Was Geruͤchte betreffe, so wisse man, wie es zu gehen pflege: es heiße, Die—⸗ ser oder Jener habe das und das gesagt, und wenn man den— selben faffen wolle, so entschluͤpfe er; er seinerseits wuͤnschte z. B., den Herrn Abgeordneten Knapp fassen zu koͤnnen, welcher durch Angabe seiner Quelle dem gewunschten Resultat schon selbst Vorschub thun koͤnne. Eine längere Bera— thung, welche hierauf folgte, bewegte sich auf ziemlich schwankenden Grundlagen, da Jedermann, der Natur der Sache nach, in Andeutungen und Umschreibungen sprach. Die unbefleckte Reinheit der Badischen Staats-Verwal—⸗ tung wurde von allen Seiten mit Stolz hervorgehoben, wobei Welker namentlich eine fuͤr Deutschland ehrende Vergleichung mit der Corruption in einem großen Nachbar— Staate durchfuͤhrte; das Interesse, das man geltend machte, die Sache weiter zu verfolgen, ging daher auf das Ziel aus, Data zu finden, um irgend einen Schuldigen wegen Ehren— kraͤnkung zur Verantwortung ziehen zu koͤnnen. Am Ende wur— den, fast einstimmig, folgende zwei Beschluͤsse gefaßt: 1) die Regierung um fortgesetzte strenge Untersuchung und seinerzeitige Mittheilung der Refultate zu bitten (auf den Antrag des Ab—

Geschichte desselben 2c. die geeignete Prufung anzustellen (auf den Antrag des Abgeordneten Gerbeh. seits sagte zu, der Budget-Kommission die betreffenden Papiere

in der Kammer zu machen im Interesse der Untersuchung un— zweckmaͤßig gewesen waͤre.

Gr nin , Madrid, 1. Juli. Die Generale Seoane, Borso und

Armee ernannt worden sind, werden uͤbermorgen Madrid ver— lassen, um sich auf ihren Posten zu begeben.

Die Hofzeitung theilt lange Auszüge aus mehreren, am 3 Juni bei Vera aufgefangenen Karlistischen Briefen mit. Es geht daraus hervor, daß die Karlisten an Waffen, Muni— tion und Geld den groͤßten Mangel leiden.

Spanische Graͤnze. San Sebastian, 29. Juni. Vor einigen Tagen wurden zwei Unteroffiziere vom Franzoͤsi— schen Kriegs-Dampfboote „Tonnerre“, als sie bei Portugalete am Ufer des Nervion spazieren gingen, von den Karlisten ge— fangen genommen und nach Abeuto gebracht. Der Franzoͤsische Konsul in Bilbao hat sie noch nicht reklamirt, indem er erst Instructionen von den Franzoͤsischen Behoöͤrden in Bayonne ab— wartet. Man ist sehr gespannt auf den Ausgang dieses Vorfalls.

Es heißt, der Graf d'España werde, auf Verlangen der Junta in Berga, durch Urbistondo im Kommando ersetzt werden.

Das constitutionnelle Ayuntamiento in Barcelona, welches auf Befehl des Barons von Meer seine Functionen einstellte, hat dieselben wieder uͤbernommen.

Am 25. Juni hat bei Lucena ein heftiges Treffen zwischen der Division von Cuenga unter dem Befehl des Generals Fran⸗ cisco Narvaez und den von Forcadell kommandirten Karlisten stattgefunden. Letztere wurden aus allen ihren Stellungen von Alcala bis Lucena verdrängt und den ganzen Tag verfolgt.

Namentlich soll die Karlistische Kavallerie einen großen Verlust erlitten haben. Man behauptet, Cabrera sey bei dem Treffen zugegen gewesen.

Griechenland.

Athen, 20. Juni. (A. 3.) König und Koͤnigin sind wohl— behalten von ihrer fuͤnfwöchentlichen Reise zurückgekehrt, Sie

haben von dem Volke überall Beweise aufrichtiger Eigebenheit und ungeschwächten Vertrauens empfangen. Der König hat

Eine frohe Feier

geordneten Knapp); 2) Zuruͤckweisung der Frage des Pacht⸗ Vertrags an die Budget⸗-Kommission, um uͤber die Entstehungs⸗

Die Regierung ihrer⸗

vorzulegen, so wie diejenigen Mittheilungen zu machen, welche

Lopez, welche zu Divisions-Generalen bei der Catalonischen

Revolutionaire noch ohne jeden Anklang oder regen höͤchstens den Wunsch auf, daß die Regierung den Muth und die Ein— sicht ihres Berufes geltend mache.

Aegypten.

Alexandrien, 17. Juni. (ꝛA. 3.) Wie Sie wissen, gab Mehemed Ali an seinen Sohn Ibrahim Pascha Befehl, die Türken uͤber die Graͤnze zuruͤckzutreiben. Seitdem erhielt nun der Pascha die Nachricht von der Besetzung Aintabs durch die Tuͤrken, dessen Schloß jedoch noch in den Händen der Aegyp—⸗ tier war. Sogleich ließ er die Flotte in die See stechen. Nun traf am 13ten Abends mit dem Franzoͤsischen Dampfpaketboot Herr Caills, Adjutant des Marschalls Soult, mit einer be⸗ sonderen Mission fuͤr Mehemed Ali beauftragt, hier ein. Am i4ten Morgens begab sich Herr Caills mit Herrn Cochetet, Franzoͤsischem Generalkonsul, zum Pascha, und bot ihm die Medlation Frankreichs in seinen Zwistigkeiten mit der Pforte an; sie stellten ihm vor, daß die fuͤnf großen Maͤchte den Frieden im Orient nicht gestoͤrt haben wollten, daß der Pascha seinem Sohn Ordre geben sollte, nichts zu unter— nehmen und da zu bleiben, wo er sich befaͤnde, bis daß ein, ebenfalls zu diesem Zweck nach Konstantinopel ge— sandter Adjutant des Marschalls Soult im Einverständniß mit Abmiral Roussin, die Pforte zur Annahme der Mediation bewogen habe. Der Pascha schien anfangs nicht geneigt, den Versprechungen Frankreichs zu vertrauen, da Syrien sicherlich fuͤr ihn verloren gewesen ware, wenn er keine besseren Rathge⸗

ber als Herrn Roussin und Cochelet gehabt haͤtte, die ihm im⸗ mer die heiligsten Versicherungen gaben, daß die Pforte nichts gegen ihn unternehmen werde, selbst noch, da die Feindseligkei⸗ ten bereits angefangen hatten. Er bat sich also vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit aus. Am 15ten Morgens früh begaben sich Herr Caills und Herr Cochelet von Neuem zu ihm, wo er ihnen dann erklaͤrte, daß er die Vermittelung Frankreichs an— nehme, indessen seinem Sohn keine andere Order geben koͤnne, als nicht anzugreifen und sich fuͤrs erste auf der Defenfive zu halten. Herr Caills soll diese Order selbst, in ein oder

zwei Tagen, nach Ankunft eines aus Syrien erwarte⸗ ten Dampfschiffs, auf dem er sich einschiffen soll, ins Lager

Ibrahim Pascha's bringen. (S. dies Schreiben in 191 der

St. 3.) Es ist nun sehr wahrscheinlich, daß, bevor diese

neuen Befehle Ibrahim Pascha zukommen, eine Schlacht statt— gefunden haben wird. Sollte sie zu Gunsten der Türken aus— gefallen seyn, so waͤre an keine Beendigung des Krieges zu denken, denn ganz Sprien wurde im Augenblick im Aufruhr seyn. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die Geldnoth, in der sich

Mehemed Ali in diesem Augenblick befindet, ihn eben so sehr

als der Wille der fuͤnf großen Maͤchte zur Annahme der Ver⸗ mittelung bewogen hat. Sie koͤnnen sich kaum vorstellen, wie rar das Geld hier in den Kassen ist. Um die Beduinen nach / Syrien abschicken zu konnen, mußte Boghos Bey bei allen fremden Kaufleuten kleine Anleihen von 4 bis 500 Thlr. machen, ja seibst bei Arabern zu 1000 und 1500 Thlr., denn

die Beduinen wollten sich nicht einschiffen, bevor sie sechs Mo— nate Sold erhalten haͤtten. Der Oesterreichische, der Russische und Englische General⸗-Konsul haben die Negotiation der H..

Caills und Cochelet bestens unterstuͤtzt. Arabien.

In einem aͤlteren Schreiben aus Alexandrien vom 9. Juni bringt die Allgemeine Zeitung folgende Mitthei— lungen uͤber den Stand der Dinge in Arabien, von wo man seit einiger Zeit nichts erfahren hatte: „Die Nachrichten, welche man bis zum heutigen Tage aus Arabien hat, deuten noch auf keine Bewegung der dort stationirten Aegyptischen Truppen nach der noͤrdlichen Granze. Ibrahim Pascha, Kurschid Pa— scha und Achmed Pascha, welche die drei Corps (im Ganzen an 25,000 Mann) befehligen, die seit ein paar Jahren an der Unterwerfung dieses weiten Landes arbeiten, standen zuletzt der Erste in Theß, der Letzte im Gebirgslande Assir, Ibrahim in Derrajeh. Das Auftreten der Englaͤnder in Aden hat eine Annäͤ— herung zwischen dem Imam von Sana und den Aegyptern zur Folge gehabt, die Waffen ruhten, und man unterhandelte einen Freundschafts- und Handels verirag. Am 1. Juni traf ein Abgeordne— ter der Imams, von dem Großscheriff von Mekka begleitet, in Kahiro ein, wurde ausgezeichnet aufgenommen und muß bereits wie⸗ der auf dem Rüäckwege nach Sana seyn. Achmed Pascha be lagert Redda, den festesten Punkt von Assir. Es wurden ihm kürzlich 1600 Mann Verstaͤrkung von Kahira aus zugeschickt, und fuͤnf Bataillone mit drei Schwandronen aus Derrajeh. Kurschid Pascha, durch eine Bewegung des Paschas von Bag⸗ dad gegen die Arabische Graͤnze hierzu aufgefordert. hat . Kuͤste' am Persischen Golfe von Bahrain bis Grane besetzt . scheint so wenig Widerstand zu finden, daß er 1 m. 85. . zanistrung einer Armee aus Arabern beschaftigen ann G. zwanzig Bataillone sollen wirklich schon 56 seyn, die nach und fach in die westlicheren Provinzen abruͤcken.

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ö neidemuͤhl, 10. Juli. Die Geschaͤfte der hie⸗ sigen in haben auf den jüngst abgehaltenen Wollmaͤrk⸗ len den Erwartungen keines weges enisprochen, indem die offe= rirten Preise gegen die vorsährigen bis auf 10 Rthlr. fuͤr den Centner gewichen waren. Mehrere Kaufleute lassen ihre Wolle deshalb in Berlin lagern und versprechen sich von der Zukunft bessere Preise. Ueberhgupt herrscht in dem Handel unserer Ge⸗ gend jetzt eine große Stille, in einzelnen Orten nur beschaͤftigt ze Tuch, Fabrication die Einwohner, wie z. V. in Schonlanke, von wo zur jetzigen Messe nach Frankfurt a. d. O. 2000 Stuck Tuche geliefert worden sind.

Halle, 3. Juli. Serge, Universitat Halle-Wittenberg. Von Michaelis 1838 bis Ostern 1839