Macht bei Aufrechthaltung der Ruhe in der Stadt von großem Nutzen gewefsen ist. Aue Briefe, die ich ven dort erhalte, sprechen sich in diefem Sinne aus. Eines dieser Schreiben ssi von einem 2Ober-Aluf— seher der * der sich jetzt in Birmingham beindet; eg wird darin gesagt, daß sich zwar gestern Abend das Volt in großen. Massen . sammelt habe, daß aber die Citp-Polizei überall mit großer 16 os⸗ senheit zu Werke gegangen sey. Sbaleich der sehr . ar; net es für unweise zu halten scheint, daß die u, ,, n irgend einem folchen Falle verwendet werde, wo die Meg ich⸗ keit vorhanden ist, daß sie persönlich beleidigt oder in der . des Bolks herabgesetzt werden könnte, so bin ich doch der Meinung,
daß artigen Zussande der Polizei in England viele r in denen es vortheilhaft seyn dürfte, fleine Veilchen em, der Cilp- Polizei nach anderen Orten zu detaschiren. So wurde vor fursem durch Ahsendung zweier Beamten der City— Pelizei das Anzünden der Baracken in Townbridge verbindert. Ich wäünschte indeß recht sehr, im ganjen Lande eine guie Polizei Macht organisirt zu sehen, damit ich mich nicht mehr in der Rothwendigkeit befände, die Citv⸗ Polizei nach Distrikten zu senden, wo Unruhen
stattge fenden oder zu befürchten sind.“ Der Mejor Wood fragte sodann, ob es die Absicht des
Ministers sey, die nach Birmingham gesandten Polizei- Beam
ten noch dort zu lassen und bemerkte, daß, wenn man dies Sy— stem beibehalte, eine große Last suͤr die Steuerpflichtigen daraus entstehen muͤsse.
standenen Kosten zu tragen. nen, in diesem Jahre genoͤthigt gewesen sey, einen Zuschuß für die Polizeimacht zu verlangen, damit stets ein disponibles Polizei⸗
Corps vorhanden und man nicht mehr gendthigt sey, die Cil-⸗ Polizei in Anspruch zu nehmen. Hierauf erhob sich Herr C. Vil⸗ liers, um, wie erwaͤhnt, darauf anzutragen, daß in einem Aus—
schuß des ganzen Hauses die gegenwartig auf fremdes und Ko— lonial-Bauholz in England bestehenden Zoͤlle in Erwägung zu ziehen.
„Die unterscheidenden Zölle auf fremdes und Kolonial-Vauholz“, sagte der Antragsteller, „sind fast von allen Ministerien in den letzten 12 Jahren getadelt worden, und es gereicht dem Parlamente zur Schmach, daß sie noch immer fortdauern. Das Haus weiß, daß Bau- holz ein Artikel, den England nothwendig braucht, hier nicht in hin reichender Quantität gewennen wird, um den Bedarf zu decken; das Fehlende beträgt an Werih jährlich nahe an 1,B200,000 Pfd. Die Län- der nun, welche diesen Artikel lieferu, befinden sich im nördlichen En. ropa und im nördlichen Amerika, und zwar ist das Bauholz der erste⸗
ren Gegend gut und wohlfeil, das der letzteren aber schlecht und theuer.
Drei Fünftel des Bedarfs jedoch werden aus dieser und faum (in Das heißt doch wohl aller Vernunft
Fünftel aus jener eingeführt. zuwider handeln. Auf die gute und wohlfeile Waare hat das Parlament einen Zoll von 55, auf der schlechten und theuren nur einen Zoll von 10 Shil⸗ ling gelegt, also ein Reismittel von 450 pCt. zum Verbrauch des Uner—
wünschten und Nachtheiligen. Der Verlust, welchen England durch diese Bauhelj⸗Zölle erleidet, ist von Eintgen auf eine, von Anderen gar anf
andertbalb Millionen Pfund Sterling jährlich geschäßt worden. Die Wichtigkeit dieses Gegenstandes, besonders für die ärmeren Klassen, kann nicht zu hoch angeschlagen werden. bärmlichen Wohnungen von Hunderttausenden und den demoralisiren— den Einfluß des Mangels an guter Behausung auf die Armen. In Slockport z. B. leben von 1384 armen Familien 12353 in Kellern, ohne Feuerungs⸗-Material, den schädlichsten Dünsten ausgesetzt und daher fortwährenden Fiebern leidend. Oft hocken zwei Familien in einem Keller zusammen; 131 Familien leben in Räumen von nicht mehr als 12 Quadraifuß, worauf häufig 12 Personen kommen. In Nor⸗ wegen wohnen die Aimen wegen der Woblfeilheit des Bauholzes weit beffer, als die arbeitenden, ja mitunter selbst die Mittelklassen von Eng— land und Schottland. hen dort meist aus mebreren Zimmern mit guten Fenstern und einem Flur. Viele sind der Meinung, daß unsere Bauholj-Zölle noch von schlinmerem Einfluß auf unfere Armen scyen, als die Korngesetze. Was den Einwand anbetrifft, daß die Aufhebung dieser Zölle für nasere Rhederei, für unsere Marine und für unsere Kolomeen von Nachiheil seyn, und daß Letztere unsere Manufakturwaaren nicht neh— men würden, wenn wir ihr Bauholz zurückwiesen, so glaube ich nach reiflichster Erwägung versichern zu können, daß unsere Marine gar nicht von unserem Bauholzhandel abhängt, und daß die durch densel— ben den Kolonseen gewährte Prämie für sie nur schädlich ist, und ihr Ge— deihen hindert. Wir haben dadurch Kapitallen und Arbeit der Kolonisten ihrer natürlichen und vortheüthaften Verwendung ent— zogen und sie zu den demoralisirendsten Speculationen rerlei— tet. Unsere Nord -Amerikanischen Kolonseen besitzen auch ohne das Bauholz große Vortheile für den Ausfuhrhandel. Kanada hat seinen Ackerbau, Neufundland seine Fischereien, Nenschott— land seine Bergwerke. Nicht der Bauholzhandel, sondern der Acker— bau lockt die meisten Auswanderer nach diesen Koloniecu. In Meu— schottland wie in Kanada ist Bauholz der kleinste Theil der Produkte. Die Schwankungen im Banholzhandel sind aber in den Kolonieen so groß, daß sie demoralisirend wirken müssen. Eine Ver— änderung von 5 pCt. im Preise in England hat sogleich eine Verän— derung von 30 bis 40 pCt. in den Kolonien zur Folge. Einer durch die geringste Veränderung entweder ein Mann oder ganz ruinirt werden. Dazu kömmt, daß ein Drittheil
Lord John Russell erwiederte, daß fast in allen Faͤllen, wo City⸗Polizei auf solche Weise verwendet wor⸗ den sey, die Lokal-⸗Behörden sich bereit erklart haͤtten, den groe ßeren Theil, wenn nicht den ganzen Betrag der dadurch ent⸗ Er muͤsse noch erwaͤhnen, daß er
Man betrachte nur die er⸗
Die Wohnungen der ärmsten Arbeiter besse,
So kann vermögender
des Holzes, che es aus den Waldungen nach den Häfen gelangt, zu
Grunde gebt. Man stellt auch die bei diesem Handel bethelligten Interessen als Einwurf auf, indem man gewöhnlich glaubt, alle in
diesen Kolonien angelegten Kapitalien bingen von dem Handel mit England ab, indeß es geht nur die Hälfte ihres Bauholzes nach dem
Mutterlaude, das Übrige wird nach dem Beitischen Indien und nach
E
den Vereinigten Staaten gebeacht, und der , mit den Letzteren
sst besonders sehr lebhaft, da dse dortigen Wälder schon ziemlich ge— lichtet sind. . dieser Zölle etwas leiden, soll abrr das Gemeinwohl dem Hrivat-Intersse geopfert werden. Es sind jetzt etwa 680 Britische Schiffe in die ein Handel beschäftigt; aber eine gewisse Sorte ven Bauholz, die jäihrlich vielleicht 100000 Lasten beträgt, würde immer noch aus Kanada bejogen werden und ungefähr 100 Schiffe heschäf— tigen, so daß nur 540 Schiffe dadurch leiden würden; was will dies aber sagen unter einer Zahl von 28 600? Und wenn unser Bauholz— handel mit dem nördlichen Europa zunähme, so würden gewiß auch sehr viel Britische Schiffe mehr in diesem Handel beschäftigt werden, weil dazu Schiffe von besonderer Art nöthig sind. Gewsß braucht man in der Rhederei feine Konkurrenz zu fürchten; das einzige Land, welches in dieser Hinsicht mit uns konfurriren könute, wären die Ver— einigten Staaten, aber eine Vergleichung ihrer Rhederei mit der unsri—
gen in den Jahren 1821 bis 1838 zeigt, wie grundlos auch hier eine solche Besorgniß ist. Sollte endlich auch der Absatz unserer Fabrikate
in unseren Kolonieen ein wenig geringer werden, so würde dieser Ver— lust doch gegen die j tzige Ausschließung Hritischer Fabrikate von einigen der schätzens verthesten fremden Märkte gar nicht in Ze— tracht kommen. Wellen wir für das Wehl unserer Fabrifan⸗ ten sorgen, so müssen wir vor allen Dingen auf Beseüi— gung aller Hindernissh bedacht seyn, die dem sreien Handel im Wege stehen. Deshalb freue ich mich auch über die von dem chrenwerlhen Mitaliede für Leeds (Herrn Bafges) angekündigte Mo— tion in Bezug auf die in Berlin zu haltend: Versammlung zur Re— gulirung der Angelegenhesten des Deutschen Zollverbandes. Natürlich werden sich die von dieser Versammiung hinsichtlich unserer Fabrikate zu treffenden Maßregeln nach den hier in England ange— nommenen Maßregeln richten. Wir haben nur noch wenig Zeit, über dle ven uns zu befolgende Pelitik zu berathschlagen, da die Deutschen Staaten sich im Laufe dieses Monats versammeln wollen, um sich über die Bidingungen ihres ferneren Verbandes zu einigen. Ge—
Allerdings würden einige Rheder durch eine Verände-
818
traide und Bauholz sind aber die Haupt⸗-A1rtifel, welche jene Staaten nach Großbritanien einführen, und die vorliegende Frage ist daher in diesem Augenblick von besonderer Wichtigkeit.“ ̃
Der Alderman Thompson war anderer Meinung; er hoffte, das Haus werde auch fernerhin dem Interesse der Rhe⸗ derei und der Kolonieen sein Ohr leihen. Den Gewinn von 1,500,000 Pfd., welchen der Antragsteller aus einer Aenderung der Bauholzzoͤlle fur England berechnet hatte, fand er sehr uͤber⸗ trieben, indem dabei vergessen sey, daß wenn die Einfuhr von Bauholz aus der Ostsee sehr zunähme, die Waldungen an den Ufern der in dieselbe muͤndenden Fluͤsse bald gelichtet seyn und die Transportkosten dann sehr steigen würden. Jetzt sey uͤbri—⸗ gens dem Kanadischen Bauholz keine Praͤmie gewahrt, denn der Unterschied der Zoͤlle bringe nur den Preis desselben auf gleiche Linie mit dem aus dem noͤrdlichen Europa kommenden. Er machte auch darauf aufmerksam, daß 24,000 Menschen, in den Britisch-Nordamerikanischen Kolonieen jetzt vom Bauholzhandel lebten, und daß der gegenwartige Augenblick, wo Kanada sich in einem aufruhrerischen Zustande befinde, am wenigsten dazu
geeignet sey, die einzigen Bande, die dasselbe bisher an Groß⸗ britanien gefesselt, nämlich die des Handelsvortheils, zu zerrei—
ßen. Die Angaben des Antragstellers über die im Bauholz— handel beschaͤftigten Schiffe hielt er fuͤr unrichtig. Nachdem dagegen Herr Warburton noch Einiges zu Gunsten des An— trages gesagt hatte, erhob sich der Handelsminister Herr P. Thom son und ertheilte zwar den Ansichten des Antragstellers seinen vollen Beifall, aͤußerte aber zugleich sein Bedauern dar—⸗ uber, daß der Stand der Parteien ins Parlament und die vielen bei der Sache betheiligten Interessen fur jetzt noch keine Aussicht auf eine Aenderung in den Bauholzzoͤllen gewaͤhrten, so daß es ganz unnuͤtz und unangemessen seyn wurde, wenn die Regierung einen solchen Vorschlag machen wollte. Man wuͤrde die Sache sogleich zu einer Parteifrage machen, und Alle, die sich dabei irgend persoͤnlich in ihrem Interesse beein— traͤchtigt faͤnden, wuͤrden sich zur Opposition schlagen und die⸗ selbe noch verstaͤrken. Gut sey es aber, wenn der Gegenstand immer von neuem in Anregung gebracht werde. Er sey von den Nachtheilen des ganzen jetzigen Systems der Bauholzzoͤlle vollkommen uͤberzeugt, und er halte auch alle die gegen eine Aenderung desselben gemachten Einwendungen fuͤr unbegruͤndet und unhaltbar, doch duͤrfte allerdings auf den gegenwartigen Zustand der Nord-Amerikanischen Kolonieen einige Ruͤcksicht zu nehmen seyn; auch wuͤrde er nie auf der Stelle eine zu gewaltsame und zu weit gehende Aenderung vorschlagen, um bestehende Interessen moͤglichst zu schonen; es moͤchte sich jedoch wohl ein Mittelweg auffinden und mit einer mäßigen Abänderung in dem jetzigen System ein Versuch machen lassen; jedenfalls koͤnne er ver sichern, daß die Regierung diesem Gegenstande ihre ernstlichste Auf⸗ nerksamkeit schenken werde. Durch diese Versicherung fand Herr Villiens sich bewogen, seinen Antrag wieder zuruͤckzu— nehmen, und das Haus vertagte sich bald darauf, da nur noch 37 Mitglieder anwesend waren.
London, 10. Juli. Ihre Majestaäͤt die Königin hat gestern in Begleitung der Fuͤrstinnen von Hohenlohe das Greenwich— Hospital besucht. Morgen Nachmittag wird eine Geheimeraths— Verfammlung im Buckingham-Pallast gehalten werden. Eine große Anzahl der Pairs, die fuͤr die Unterrichts⸗Adresse stimm⸗ ten, wird, nach altem Brauche, den Erzbischof morgen begleiten, wenn er diese Adresse der Koͤnigin überreicht. Die Pairs wer— den sich zu diesem Zweck zwischen 12 und 1 Uhr im Oberhause versammeln und sich von da, der Lord-Kanzler in seinem Staats⸗ wagen voran, nach dem Buckingham-Pallast begeben. .
Lord Harry Vane ist zum Secretair der Britischen Ge— sandtschaft in Stockholm ernannt worden.
Herr Gibson, der seinen Parlamentssitz niedergelegt und sich einer neuen Wahl unterworfen hat, weil er als ein Mitglied der Tory-Partei ins Parlament gesandt wurde, in der letzten Zeit aber mehreremale mit den Ministern stimmte scheint alle Aussicht zu haben, von seinen Konstituenten zu Ipswich wie⸗ dergewählt zu werden, denn er ist dort sehr freundlich aufge⸗ nommen worden, und eine von ihm gehaltene Rede, in welcher er sein Benehmen vertheidigte, fand großen Beifall. y
Aus NewYork hat man Nachrichten bis zum 19 Juni erhalten. Die beiden Sklavenschiffe, welche ein Britisches Kriegsschiff nach New-York gebracht hat, harren noch des ge— richtlichen Urtheils.
Nord⸗Amerikanischen Offizieren befehligt, sich mit dem Skla— venhandel abgeben, und ihre Schiffspapiere smmtlich aus der— selben Quelle, namlich von dem Kogsul der Vereinigten Staa— ten in Havana, erhalten. „Die Britischen Kreuzer“, so sagt ein New-Horker Blatt, „haben sie mehreremale angehalten, sie aber immer, nach Einsicht ihrer Papiere, wieder freigegeben. Jetzt aber haben sie beschlossen, den Versuch zu machen, ob die Nord-Amerikanische Flagge Sklavenschiffe schuͤtzen koͤnne, und
zu diesem Zwecke die beiden Schiffe nach New York aufgebracht. Die Nord-Amerikanischen Blaͤtter enthalten ferner in einer
Mittheilung aus Rio-Janeiro die naheren Umstaͤnde einer Ve— gebenheit, worüber neulich Lord Brougham den Kolonial ⸗Se⸗ cretair im Oberhause befragte, namlich das Miethen von Skla⸗ ven auf acht Jahre zu 5 Pfd. St. fuͤr den Kopf. Die Britischen Kreuzer haben 5 Sklavenschiffe genommen, welche 1500 auf diese Weise in die Lehre genommener Neger enthielten. Es wird hierbei bemerkt, man könne nicht annehmen, daß ein einziger dieser Ungluͤcklichen nach Verlauf von acht Jahren wuͤrde eman— zipirt werden. Innerhalb dieser Zeit werde ihre Beschaͤftigung in den Kaffee⸗Pflanzungen sie getoͤdtet haben. Im Durchschnitt halten die Neger dies Geschaͤft nicht acht Jahre aus. Das Dampfboot „John Bull“ ist auf dem St. Lerenz-Strom ver— brannt. Mehrere Passagiere, die sich durch Schwimmen retten wollten, ertranken. Zu Vicksburg hat das Handlungshaus Bennet und Ferridneß mit einer Million Dollars fallirt. Von allen Seiten der Bereinigten Staaten gehen guͤnstige Nachrichten uͤber die zu erwartende Aerndte ein.
NR
Aus dem Haag, 10. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist zum General-Obersten aller Waffen⸗ gattungen der Armee und Se. Königl. Hoheit der Prinz Frie— drich der Niederlande zum Großmeister der Artillerie ernannt worden. Der Letztere bleibt zugleich in den Beziehungen, in welchen er zur Marine steht.
Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist in vergan⸗ gener Nacht von . nach . abgereist, um das große
auptquartier der Armee aufzuloͤsen. . ; . ** Königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich der Nieder⸗ lande haben heute die hiesige Residenz verlassen, um sich nach Toͤplitz zu begeben, wohin Höchsideren Gemahl ihr den Iöten d. M. folgen wird.
Man will bei dieser Gelegenheit erfahren haben, daß gegen zwanzig Nord-Amerikanische Schiffe, von
DT*utschlan d.
Munchen, 10. Juli. Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤnigin Karoline von Bayern hat diesen Morgen ihr Landhaus in Biederstein verlassen, um die Reise nach Dresden und Ber⸗ lin anzutreten. — Ihre Königl. Hoheit die n von Leuch⸗ tenberg, die sich bekanntlich zum Besuch bei Ihrer Durchl. Tochter in Hechingen befand, ist dem Venehmen nach auf einer Reife nach Dieppe begriffen, wo Ihre Koͤnigl. Hoheit die See— baͤder gebrauchen wird. — Den neuesten Briefen aus Italien zufolge duͤrfte Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern noch im Laufe dieses Monats in Muͤnchen oder in Hohen— schwangau eintreffen.
Stuttgart, 11. Juli. Der Schwäbische Merkur ent— haͤlt noch folgenden Nachtrag zu den landstaͤndischen Berichten. In der 86sten Sitzung der Abgeordnetenkammer erstattete die staats⸗ rechtliche Kommisston Bericht über die Censurausgaben der drei Etatsjahre 1835— 38. Gegen die Verwilligung dieser Ausga— ben hatte die Kammer schon auf dem Landtage von 1833 ge— stimmt. Indem sich nun die Kommission auf den Inhalt der Deutschen Bundesakte, den Inhalt des Preßgesetzes, den der Verfassung, so wie die seit 1819 ergangenen Beschluͤsse und Ver—⸗ fuͤgungen berief, sprach sie ihre Ueberzeugung dahin aus, daß es die Aufgabe jeder verfassungsmaäͤßigen Regierung seyn muͤsse, einen mit der grundgesetzlich aufgestellten Regel jedenfalls im Widerspruch stehenden Justand baldmoͤglichst zu verlassen, und daß daher eine hierauf gegruͤndete Bitte der Staͤnde an die Staats-Regierung nur dem eigenen wohlverstandenen Interesse derselben, also nur ihren eigenen Wuͤnschen entspre⸗ chen konne. Die Kommission stellt daher den Antrag, die hohe Staats-Regierung eben so ehrerbietig als dringend zu bitten: die im 5. 28. der Verfassungs-Urkunde zugesagte Preßfreiheit baldmoͤglichst zu verwirklichen; wenn aber derzeit noch unab⸗ weißliche Hindernisse ihrer allgemeinen Verwirklichung im Wege stehen, sie wenigstens in Betreff der innern Landes Angelegen⸗ heiten ins Leben treten zu lassen, und zu diesem Behufe bald— moͤglichst den Entwurf eines zeitgemäßen Preßgesetzes einbrin— gen zu wollen, erklaͤrte vi Zwergern, daß er mit dem Kommis⸗— sions-Antrage auf „baldmoͤglichste Verwirklichung der Preßfrei⸗ heit“ nicht einverstanden sey, sondẽrn vielmehr sogleich Ver⸗ wirklichung wuͤnsche; der zweite Satz des Kommissions-An— trags, welcher von Hindernissen spreche, stoße gegen die Ver⸗ fassung an, und ein Preßgesetz sey nicht erforderlich, weil ein solches schon vorhanden sey. Er stellt den Antrag, die Bitte an die Regierung dahin zu richten, es mochte die im S, 28 der Verfassungs-Urkunde zugesicherte Preßfreiheit verwirklicht wer⸗ den. In gleichem Sinne sprechen Deffner, Schmuͤckle, Doͤr⸗ tenbach, Wocher, Camerer, Goppelt, Schnurlen. Der Bericht⸗ erstatter vertheidigt den im Kommissions-Berxichte begruͤndeten Antrag um Einbringung eines zeitgemäßen Preßgesetzes, weil die altere Preßgesetzgebung den jetzigen Verhaͤltnissen nicht mehr entspreche. Freiherr von Sturmfeder und Praͤlat von Maͤr klin unterstuͤtzen den Kommissions⸗-Antrag; ebenso von Gmelin, weil die Regierung nicht in der Lage sey, dem so allgemein gestellten Antrag des Abgeordneten von Zwergern zu entsprechen. Die Kammer vereinigt sich jedoch zur Annahme des Antrages des Abgeordneten von Zwergern: die Regierung zu bitten, die im 5. 28 der Verfassungs-Urkunde zugesicherte Preßfreiheit zu ver⸗ wirklichen, und die erste Kammer einzuladen, dieser Adresse bei, zutreten. (Falls der Beitritt nicht erfolgen sollte, wird eventuell beschlossen, die Adresse einseitig an die Regierung gelangen zu
lassen )
Karlsruhe, 10. Juli. (K. 3.) In der Sitzung der Ab— geordnetenkammer vom 8. Juli kam es zur Diskussion des Budgets fur 1839 und 40. Bei dem Titel: Gesandtschaf— ten und Bundeskosten wurden verschiedene politische Verhaͤlt⸗ nisse zur Sprache gebracht. Namentlich wurde die von dem Bunde unterdruͤckte Preßfreiheit, uͤber die Hannoversche Ver⸗ fassungs angelegenheit, so wie uͤber das Bundessystem im All⸗ gemeinen geredet, worauf von den Regierungs⸗Kommissaͤren mit Hinweisung auf die bestehenden Bundesgesetze und den sehr befriedigenden politischen Zustand Deutschlands geantwortet würde. Der Abg. v. Rotteck wollte aus dem Grunde nicht fuͤr die Bewilligung der Position des Bundestagsgesandten stimmen, weil letzterer in der Hannoverschen Angelegenheit nicht das Votum abgegeben habe, das er fuͤr nothwendig und rechtlich be⸗ gruͤndet erachte. Der Staats-Minister von Blittersdorff vindi⸗ zirte die ganze Verantwortlichkeit für dieses Votum, so wie fur das Wirken des Bundestags-Gesandten im Allgemeinen für sich perssnlich, und bestritt jede Verantwortlichkeit des Gesandten, indem Letzterer lediglich nach den ihm ertheilten Weisungen
handle, diese Weisungen aber mit eben so viel Eifer als Ge⸗ schicklichkeit vollziehe, und daher die volle Anerkennung der Re⸗
erung verdiene. Der Abg. Sander meinte, alle constitutio⸗ . ,,, sollten die diplomatischen Berbin— dungen mit Hannover abbrechen, welche Aeußerung von dem Staats⸗Minister von Blittersdorf als eine Verletzung des fremden Regierungen schuldigen Anstandes erklaͤrt wurde. Nach diesen und aͤhnlichen Aeußerungen und Entgegnungen wurden die An⸗ trage der Kommission, die von den Pefitionen der Regierung nur wenig abwichen, angenommen. Bei der Debatte uber die Bewilligung außerordentlicher Summen fuͤr das Justiz-Mini— sterium sprach der Abgeordnete Welcker den Wunsch zus auf Trennung der Justiz von der Administration und auf Einfuͤh⸗ rung von Schiedsgerichten. Auf den letztern Wunsch bemerkte der Ministerial-Präͤsident der Justiz, die , , von Schiedsrichtern sey eine in ihrem rseig 4 ann. 36. Sache, das Beispiel anderer Staaten vpasse . ⸗ . koͤnne übrigens aus den summarischen Uebersich 3 er . — ft
tabelle der Gerichte entnehmen, wie au s,, . 6 die Unterrichter zahlreiche Vergleiche * mn 9 3 ö. streitig seyen auch diese Behörden vermoͤge ihrer echtskennt⸗
niß geeigneter hierzu als schlichte Buͤrger.
A nter⸗Rhein⸗Kreise, 8. Juli. (Karl sr. 3) Da sin ,, Staͤdten und Ortschaften pietistische Tenden⸗ zen zu offenbaren schienen, so wahr uns sehr erfreulich, zu ver⸗ nehmen, daß viele evangelisch⸗protestantische Geistliche durch je⸗ weilige Zusammenkuͤnfte, wovon bereits eine am Fronleichnams⸗ feste in Wiesloch statifand, dahin zu wirken streben dem unhol⸗ ben Sektirerwesen kräftig entgegen zu arbeiten. Wie wir aus guter Quelle vernehmen, war obgedachte Zusammenkunft sehr zahlreich. Es waren 50 Geistliche beisammen, welche auf den 15. August d. J. noch eine Versammlung in Neckargemuͤnd an⸗ beraumten. Es läßt sich erwarten, daß aus diesen freiwilligen Zusammenkünften und den dabei vorkommenden wissenschaftlichen Erörterungen der evangelisch-protestantischen Landeskirche Gutes
und Heilsames erwachsen werde.
2 . Rath von Fabricius wird Herrn von Scherff, waͤhrend dessen Abwesenheit, hier vertreten und ist auch bereits in Wiesbaden
*
20. April 1823) als Sultan ausgerufen worden.
— — Pyrmont, 19. Juli. Am 30sten v. M. versam⸗ melte sich in Hameln der Verein der 24 Norddeutschen Lieder⸗ tafeln; die Festlichkeiten, die derselbe auf diesen und die folgen— den Tage anberaumt hatte, wurden durch das am 30. Juni eintretende Regenwetter vereitelt. Mehrere der Liedertafeln zogen nach Pyrmont und belebten durch Gesang die begonnene Saison. Der Besuch der Baͤder war bis Mitte des vorigen Monats noch auffallend gering; doch mit Eintreten der dem Gebrauch der Baͤder guͤnstigen Witterung stroͤmten auch die Fremden in Menge herbei. Der ausgegebenen Brunnenliste zufolge, sind bis heute einpassirt 1094 Fremde und 770 Land⸗ leute, während bis zum 10. Juli vorigen Jahres 903 Fremde und 699 Landleute eingetroffen waren. — Der Fuͤrst von Wal⸗ deck, so wie die regierende und verwittwete Fuͤrstin mit Familie, sind am Lten 5. M. hier angekommen.
— — Frankfurt a. M., 12. Juli. Nachdem die Hol⸗ laͤndisch-Belgische Angelegenheit fast vollkommen arrangirt ist, auch der politische Prozeß, welcher vor dem Pairs-Gerichtshof gefuͤhrt worden, das allgemeinere Interesse sehr wenig in An— spruch nahm — wie man sich denn uͤberhaupt der Hoffnung überläßt, daß die Ruhe Frankreichs auf ernste Weise nicht ge— stoͤrt werden koͤnne — wendet man hier die Aufmerksamkeit jetzt fast ausschließlich auf den Gang der Orientalischen Angelegen⸗ heit, oder vielmehr Krisis. Allerdings ist es auch wieder der Handelsstand hier, der mit Spannung dem entgegen sieht, was weiter in Konstantinopel geschehen, und sich auf dem Kriegs— schauplatz in Syrien ereignen werde. Wer die ausgebreiteten Handels-Verbindungen kennt, die Franksurt unterhaͤlt und seine Bedeutung als Boͤrsen-Platz und Geld-Markt zu wuͤrdigen weiß, der wird es auch ganz natuͤrlich finden, daß Frankfurt nicht gleichgültig bei dem jetzigen Stande der Dinge im Orient
leiben kann. Bis jetzt hat man indessen hier noch nicht das Vertrauen verloren, daß es dem energischen Einschreiten der Großmaͤchte gelingen werde, dem Kriege in Syrien Einhalt zu thun, wenn nicht die nach allen Berichten bei der fast unzwei⸗ felhaften nahen Aufloͤsung des Großherrn den bedrohlichen Verhaͤltnissen von selbst einen Umschwung geben wird. In der letztern Zeit herrschte trotz des festen politischen Vertrauens an unserer Boͤrse allerdings Flauheit, allein diese war nur dem eingetretenen Geldmangel zuzuschreiben. Doch auch dieser scheint nun wieder weichen zu wollen und deshalb ist auch seit vor— gestern ein neues Steigen der Fonds und neue Kauflust in aus— waͤrtigen Devisen zu hoheren Coursen eingetreten. Namentlich herrscht fortdauernd große Kauflust in den Hollaͤndischen aͤltern und neuern Syndikats-Obligationen. Die Oesterreichischen Effek— ten unterliegen aber ganz dem Impuls der Wiener Boͤrse und waren , heute auch etwas niedriger. Der Disconto steht 41Isz pCt. G.
Die Wahl des Senators Dr. Souchay zum diesseitigen Bevollmächtigten bei den bevorstehenden Verhandlungen des Deutschen Zoll-Vereins in Berlin, hat allgemeinen Beifall er— halten. Man uͤberlaͤßt sich dem festen Vertrauen, daß das Re— sultat dieser Verhandlungen das Wohl des Zoll-Vereins auf lange Dauer wieder sichern werde.
Der Kaiserl. Oesterreichische Minister-Resident hierselbst, Freiherr von Handel, hat sich in Urlaub auf seine Guͤter bege— ben und wird erst Anfangs Herbst hierher zuruͤckkehren. Von 3 . des Fürsten von Metternich Durchlaucht ist keine
ede mehr.
Der Koͤnigl. Niederlaͤndische Geschaͤftstraͤger hierselbst, Le— gations-Rath von Scherff, ist, dem Vernehmen nach, nach dem Haag berufen worden. Der Herzogl. Nassauische Geheime
angekommen.
Se. Durchlaucht der regierende Landgraf von Hessen-Hom— burg wurde mit Bestimmtheit in den letzten Tagen aus Graͤtz in Homburg erwartet.
In den setztern acht Tagen hat die Zahl der Kurgaͤste in den Taunusbaͤdern bedeutend zugenommen. Ueber das Befin— den Se. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen (Sohn Sr. Maj) gehen fortdauernd aus Ems die erfreulich— sten Berichte ein. Der hohe Kurgast hatte sich des mehrtaͤgi— gen Besuches Ihrer Koͤnigl. Hoheiten des Erbprinzen und der Erbprinzessin von Oranien zu erfreuen und hat ferner, wie man hoͤrt, das Vergnuͤgen, Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Frie— drich der Niederlande auf Deren Reise nach Teplitz und Ems zu sehen. Ihre Königl. Hoheit die Frau Kurfuͤrstin von Hessen wird nun erst in den naͤchsten Tagen Wiesbaden verlassen.
Nach Mittheilungen aus Mannheim hat Charlotte von Hagn auch auf dortiger Buͤhne großes Gluͤck gemacht. Hier gastirt der Koͤnigl. Wuͤrttembergische Schauspieler Doͤring mit großem Beifall und ist auch jedenfalls einer der ersten Deutschen Schauspieler.
e e i .
n — — Wien, 11. Juli. Nach hier eingegangenen ohffi— ziellen Nachrichten ist nach dem Ableben Sültan Mah— mudes am 1. Juli dessen aͤltester Sohn Abdul Medschid (geb. Die Ruhe
der Hauptstadt wurde bei dem Regierungswechsel nicht im min—
desten gestort. Schon am 29. Juni war an Hafiz Pascha der Befehl ergangen, mit seiner Armee nicht vorzuruͤcken, und eben so sollte die Tuͤrkische Flotte die Dardanellen nicht verlassen, oder, falls dies schon geschehen ware, nicht weiter als bis zur Insel Rhodus segeln.
Man glaubte in Konstantinopel, daß das Ableben des Sul— tans Mahmud bereits am 28. Juni erfolgt, aber bis zum 1. Juli geheim gehalten sey.
Wien, 10. Juli. (Oest. B.) Die Strecke der Kaiser Ferdinands Nordbahn von Wien nach Bruͤnn ist am Jten d. eroͤffnet worden. Es fuhren mit Einschluß des Trains fuͤr die von der Direction zu dieser Fahrt eingeladenen ausgezeichneten Personen, im ganzen vier Zuͤge mit 36 Wagen, und es legten die drei ersten die Bahnstrecke in vier und der letzte in vier und eine halbe Stunde ohne die mindeste StSrung suruͤck. Die Hinfahrt hat die freudigste Stimmung der Reisenden und die lebhafteste Sympathie der laͤngs der ganzen Bahnlinie versam⸗ melten Landes-Berölkerung angeregt, und bei der Ankunft in Bruͤnn steigerte sich die Theilnahme der daselb st zusammenge⸗ stroͤmten Massen auf einen solchen Grad, daß das Ganze den Ausdruck eines wahren Volksfestes annahm. Leider wurde diese freudige Stimmung auf der Ruͤckfahrt durch einen hoͤchst be⸗ dauernswuͤrdigen Vorfall getruͤbt. Ein sonst sehr ver laͤßlicher Englischer Maschinenfuͤhrer, welcher den dritten Zug leitete fuhr am Stationsplatze zu Bronowitz an den vor ihm halten den zweiten Train, da er nicht fruͤhe genug die Schnelligkeit der Maschine hinlaͤnglich gemaͤßigt hatte, dergestalt an, daß er
819
zwei Wagen des erwahnten zweiten Zuges bedeutend beschaͤdigte, und dadurch leider mehrere Personen, worunter drei bedeutend, die uͤbrigen leichter verletzt wurden.
Spanien.
Spanische Gränze. Die Munizipalitaͤt von Bilbao
richtete bekanntlich vor kurzem eine Adresse an den Koͤnig Lud— wig Philipp, wegen der von ihm beschlossenen thaͤtigen Mit— wirkung zur Beendigung des Bürgerkrieges zu danken. Der Courrier de Bordeaux enthaͤlt nunmehr das nachstehende von dem Marschall Soult auf jene Adresse erlassene Antwort— Schreiben:
„Meine Herren! Ich habe mich beeilt, dem Könige Ihr Schrei⸗ ben vorzulegen, worin Sie Sr. Majestät für die Instrucizionen dan— ken, die dem Befehlshaber der Französischen Kreuzerschiffe an der Spanischen Küste übersandt worden find. Der König bat mich be— auftragt, Ihnen zu melden, daß er über den Ausdruck Ihrer Gesin— nungen sehr erfreut ist. Er findet zu seiner Genugthunng, daß die
Maßregeln, welche ergriffen worden sind, um die Französische Marine
in Stand zu setzen, der Sache Isabella's II, neue Dienste zu leisten, richtig gewürdigt, d. h. als eine Bürgschaft für die Theilnahmie betrach—⸗ tet werden, die er, seinem Versprechen gemäß, jener edlen Sache stets wid⸗ men wird. Die baldige Pacifizirung Spaniens, die feste Begründung sei⸗ ner Verfassung nud jener Wohlfahrt, welche durch die Wiederherstell ung der Ruhe erzeugt werden wird, das, meine Herren, sind die großen Zwecke, die Se. Majestät in Bezug auf die Halbinsel stets im Auge gehabt hat. Ich füge hinzu, daß Biscaga, da es mehr als irgend eine Provin; dem Uebel des Bürgerkrieges ausgesetzt ist. schon aus diesem Grunde allein besondere Ansprüche auf die Theilnahme des Königs der Franzosen haben würde, daß aber diese Theilnahme noch bedeutend durch die heroische Festigkeit vergrößert worden ist, womit die Stadt Bilbao, selbst unter Darbringung der größten Opfer, mehrmals die Versuche des Prätendenten vereitelt und sich dadurch die soicher Treue und solchem Muthe gebührende Bewunderung erworben hat. Ich ergreise diese Gelegenheit u. s. w.
Der Marschall, Herzog von Dalmatien.“
Aegypten. Alexandrien, 16. Juni. (Oesterr. Lloyd.) Nach den
letzten Berichten hatte die Tuͤrkische Armee folgende Stellun⸗
gen. Hauptquartier in Nizip (Nisibi) 34 Bataillone Infante—⸗ rie, 9 Eskadronen Kavallerie und 14 Baterieen Artillerie. In Urur (Orrur) 10 Bataillone Infanterie, 5 Eskadronen Kaval— lerie und 12 Kanonen. Telbeschir 109 Bataillone Infanterie, 8 Eskadronen Kavallerie und 3000 Mann irregulaͤre Truppen.
Es verlautet, Hafiz Pascha wolle diese Stellung ruhig behaup. fin Pasch 2 die g ruhig vehaup in Frankreich, Belgien und Holland ungleich geläufiger, als die von
ten, bis neue Befehle und neuer Kriegsbedarf seine ferneren Schritte bestimmen. Soliman Pascha von Marasch war auf dem
hat. 4 Eskadronen Kavallerie und 500 Beduinen unter Madschun Bey. Soliman Pascha (Seve) war mit dem Gros der Aegyp— tischen Armee aufgebrochen, seine Avantgarde hatte Telschir erreicht, wo Ibrahim ein verschanztes Lager errichtet.
ö 4 n
— — Stralsund, J. Juli. Auf den in diesem Jahre in dem Stralsunder Regierungs-Bezirke abgehaltenen Re— monte Märkten wurden zum Verkauf gestellt 575 Pferde. Gekauft wurden 119 Stuͤck, also etwa der fünfte Theil, fuͤr die Summe von 11195 Rihlr. Der gezahlte höchste Preis war 140 Rthlr., der Durchschnittspreis cirka 93 Rthlr.
— — Magdeburg, 13. Juli. In den Sparkassen im Regierungs⸗-Bezirke Merseburg, zu Naumburg, Halle, Merseburg, Wittenberg, Weißenfels, Herzberg, Torgau und Zeitz waren am Ende des Jahres 1837 458,612 Rthlr. 22 Sgr. 4 Pf. Einlage— Kapitalien auf 8386 Buͤchern geblieben, am Ende des Jahres 1838 aber befanden sich darin 531,39 Rthlr. 16 Sgr. J1 Pf. auf 9823 Buͤchern, es waren also in dem verflossenen Jahre mehr eingelegt worden auf 1437 Buͤcher 72, 781 Rihlr. 24 Sgr. Pf. Der Reserve-Fonds der Kassen hatte sich in derselben Zeit von 44,314 Rthlr. 17 Sgr. 7 Pf. auf 49,612 Rthlr. 8 Sgr. 2 Pf. gehoben, und also um 5267 Rthir. 20 Sgr. 7 Pf. vergroͤßert.
Der in Nr. 138 der Staats-Zeitung enthaltenen Nachricht von den Productionen der im Regierungs-Bezirke Merseburg vorhandenen Privat-Berg- und Huͤttenwerke lassen wir hier die Nachricht von den Resultaten der Königlichen Berg— und Hüttenwerke dieses Regierungs-Bezirks vom Jahre 1838 folgen: Im Berg-Bezirke Wettin bestand die Forderung und Production in 90,560 Tonnen Steinkohlen, 690,107 Ton— nen Braunkohlen, 3714 Tonnen Kalk und Kalkasche, 310 Ton— nen Eisenstein, 1231 Centner Eisen-Vitriol und 6 Centner rothe Farbe. Im Berg-Bezirk Mansfeld waren die gewerkschaftlichen Kupferwerke fortdauernd im schwunghaften Betriebe. Die Gru— ben lieferten 530,433 Centner Schiefer und Erze, und die Huͤt— ten produzirten 135,547 Centner Kupfer, 16,485 Mark Silber und 17327 Centner Vitriol. Außerdem wurden auf 3 gewerk— schaftlichen Braunkohlen-Gruben 63,113 Tonnen Braunkohlen gewonnen und auf dem gewerkschaftlichen Vitriol- und Alaun— Werke bei Bornstädt 187 Centner Eisen-Vitriol und 506 Cent— ner Alaun produzirt. Die Production der Koͤniglichen Salinen zu Halle, Duͤrenberg, Koesen und Artern betrugen im verflosse— nen Jahre 13,289 Last weißes Salz, S6 Last gelbes Salz, 36 Last schwarzes Salz und 40,267 Scheffel Duͤngesalz, und die zu den drei letztgenannten Salinen gehörigen landesherrli— chen Braunkohlenwerke bei Tellwitz, Schlechtewitz, Pretzsch, Martendorf und Voigtstaͤdt lieferten 293,595 Tonnen Braun— kohlen. Die pfaͤnnerschaftliche Saline zu Halle und die ge— werkschaftlichen Salinen zu Teuditz und Koͤtzscheu produzirten 2819 Last weißes, 29 Last gelbes, 23 Last schwarzes und 14,167 Scheffel Duͤngesalz. Die Production des Koͤniglichen Alaun— werks zu Schwemsal bestand im verflossenen Jahre in 4670 Cent— ner Alaun und 99 Centner Glaubersalz. Beschaͤftigt wurden auf saͤmmtlichen vorgenannten Werken 3985 Berg?, Huͤtten⸗ und Salinen-Arbeiter, welche 7617 Familienglieder ganz oder theilweise zu ernähren hatten.
Die in dem Regierungs-Bezirk Merseburg in den Jahren 1836 und 1837) mit zusammen 400,553 Rthlr. Anlage-Kapita—⸗ lien — einschließlich des Anlage-Kapitals fuͤr die Fabrik aus uͤberseeischem Zucker in Halle — errichteten neun Runkel—⸗— rüͤben-Zucker-Fabriken haben im Jahre 1838 etwa 148,700 Eentner Zuckerruͤben verarbeitet, woraus 100 Centner gereinigter Zucker, 3000 Centner Farin und Rohzucker, 3250 Tentner Rohzucker, 525 Centner gedeckte Melisse und 10976 Cent— ner Syrup gewonnen worden sind. Es waren in diesen Fabri— ken, großtentheils aber nur wahrend der Wintermonate, durch— schnittlich 573 Arbeiter beschaͤftigt.
Groß⸗Koöͤnigsdorf bei Koͤln, 10. Juli. (Köln. 3.) Bei Gelegenheit der Erdarbeiten an der Rheinischen Eisenbahn fan
den die Arbeiter vorgestern in der Nahe der hi ĩ muͤhle, 32 Fuß unter der Oberfläche, nebst r, , die beiden oberen Eckzähne eines fossilen Elephanten, wovon der he 165 2 Fuß 8 Zoll und der andere 1 Fuß 8 Zoll Rheinisch ang ist.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Kaum war die Ausstellung von Düsseldorfer Bildern im Saal des Hotel de Russie geschlossen, als auch schon in demsel⸗ ben Raum eine andere, und zwar von Französischen Bildern, eröffnet wurde. Sie war veranstaltet von der hiesigen Kuhrschen Kunsihand⸗ lung. Obgleich dieselbe manches werthvolle und interessante Werk enthielt und nicht wenige der berühmtesten Ramen aufweisen konnte, so fand sie dech einen noch sparsameren Besuch, als kurz vor ihr die Düsseldorfer Ausstellung, sey es nun, daß die Jahreszeit ungünstig gewählt war, oder auch, daß das Publikum durch eine stillschweigende lUebereinkunft keine Augstellung begünstigen will, welche unserer gro⸗ ßen akademischen Ausstellung Abbruch thun könnte.
Wir haben uns absichtlich den Bericht über dieselbe bis jetzt ver⸗ spart, weil wir damit die Nachricht von einer noch größeren Zahl ausgezeichneter Französischer Kunstwerke vereinigen zu müssen glaͤub— ten, welche, fast gleichzeitig, andere Kunsthandlungen von Parts er— hielten. Es ist in der That eben so erfreulich, als überraschend, zu sehen, welch eine große Anzahl von Pariser Gemälden, und zwar von den namhaftesten Künstlern bloß auf dem Wege des Kunsthandels zu uns herübergekommen sind. Seit ungefähr drei Jahren hat sich ein großartiger Kunstverkehr zwischen Paris und Berlin eingerichtet, wel⸗ chen wir noch stets im Wachsen sehen. Wir waren zwar längst ge⸗ wohnt, an den Schaufenstern unserer großen Kunsihandlungen das Nenueste und Beste zu fehen, was in Paris und London, in Mailand und Parma Grabstichel und Cravon auf Kupfer und Stein vollen⸗ den; allein wir danken es den verdienstollen Bemülhungen der Sachseschen Kunsthandlung, daß wir nun auch Oelbilder und Aqua⸗ rellen von deu bedeutendsten Künstlern des Auslandes zu schauen be⸗ kommen und öfters zugleich mit den Kupferstichen und Steindrücken auch die Originale in Sel. Run sind die fremden Künstler auch auf
unsern Kunst-Ausstellungen einheimisch geworden, ohne daß dadurch
dem Verkehr durch den Kunsthandel Eintrag geschehen wäre; es haben vielmehr zwei andere Kunsthandlungen, die von Julius Kuhr und die Lüderitzsche, mit jener zu wetteifern gesucht, und auch ihnen ver— danken wir schon die Ansicht manches trefflichen Meisterwerks aus Parts, Brüssel und dem Haag. Ja, was auffallen mag, wir haben auf die⸗ sem Wege viel genauere Kunde von der Kunst des Auslandes erhal⸗— ten, als von der unserer Dentschen Stammgenossen im Süden, und unserem gebildeten Publikum sind die zahlreichen Ramen der Künsitler
Wien und München, ein Verhältniß, welches wir allerdings gern in
Ai ĩ n, ,,. ; ; ein billiges Gleichgewi st ß x Marsch Aintab, das ein Bergschloß mit 5 Compagnieen Besatzung ir iges Gleichgewicht gestellt sehen möchten
In der Stadt selbst lagen 3 Bataillone Infanterie und
Da wir bei der Menge des Einzelnen hier zu einem summari⸗ schen Verfahren genöthigt sind, so wollen wir, unbekümmert durch wen uns diese Kunstwerke zugeführt sind, in zwei zusammenfassenden Artikeln das Vorzüglichste zu vereinigen suchen, und zwar in dem er— sten Oelbilder, im zweiten Aquarellen.
Gudin und Roqueplan, von denen wir schon früher viel des Trefflichsten gesehen haben, bieien sich uns auch jetzt mit zahlreichen
und höchst ausgezeichneten Stücken dar. Von dem Ersteren sind zunächst
zwei Marinen zu nennen, deren Ansicht man in der Lüderitzischen Kunsthandlung unter den Linden genießen kann. Namentlich die eine davon stellt uns den ersten Marinemaler unserer Zeit, wenn man nicht sagen darf aller Zeiten, wieder in seinem glänzendsten Lichte vor. Von den Gegenständen des Bildes ist nicht viel zu erzählen: Meer, Luft, ein Schiff, nicht einmal eine starke Be— wegung der Wellen, und kein heftiger Sturm in den Wolken. Das stoffliche Interesse ist nicht groß, aber desto größer das malerische— Wer durch Schiiderung in Worten einen ähnlichen Effekt hervorbrin⸗ gen wollte, müßte an diesem Bilde scheitern, da es so wenig Segeben— heit und gar nichts Pathetisches enthält. Man muß das Meer ken— nen, um es hier wiederzuerkennen, man muß diese Stimmung in der Natur empfunden haben, um von ihrer tiefen Wahrheit in dem Bilde ergriffen zu werden. Ja, es ist fast, als ob sie durch sich selbst verständlich wäre und selbst mit der Kraft der Wirklichteit anspräche. Man ist angeweht von einer freien und doch weichen Luft, welche schaukelnde Wellen treibt und die Segel des Schiffes lustig aufbläht, der Himmel ist wol kig umzogen, und doch sirahlt ein weißes helles Licht und milchwelß breitet sich unter ihm das salzige Element aus; frej und offen aber dehnt sich in der Durchsichtigkett der feuchten Luft der leicht bewölkle Hori⸗ zont aus. Luft und Meer wetteifern mit einander, und der Künstler feiczht ei⸗ nen wahren Triumph seiner Meisterschaft in beiden Elementen; Zart⸗ heit und Keckbeit bieten sich auf das glücklichste die Hand, Überall zeigt sich ein sicheres Verständniß, eine gründliche, bewußte Wissen⸗ schaft und dabei eine leichte spielende und scherzende Hand. Jeder Strich ist ein Treffer in jedem Ton Wahrnehmung und Phantasie, und der scheinbar zu sälligste Zug des Pinsels voll Form und Aus— druck. Ein anderes Seestück desseiben Künstlers, welches sich als Pen— dant zu dem vorigen in derselben Handlung besindet stellt eine Ita— liänische Küste dar bei warmer, aber nicht energischer Sonnen-Belcuch— tung; das Bild ist fein und wahr, ansprechend, aber anspruchslos; doch leuchtet der Genius darin nicht so strahlend, wie in dem vorigen. Zwei Oelbilder von Gnudin bietet uns auch die Kuhrsche Kunsthand— lung. Das Eine kontrastirt durch den lebhaften Farbeneffekt sehr auffallend gegen die milde Harmonie der eben betrachteten. Wir seben das Meer und eine felsige Küste bei dem Sonnenuntergang eines südlichen Himmtls; ein Schiff, dessen Tauwerk in goldigem Glanz flimmert, schwankt auf den sanftbewegten Wellen. Ein gewisses Ex⸗ irem der Farbe abgerechnet, welches die Gränze künsilerischer Effekte zu übertreten scheint, ist das Bild großer Schbnheiten voll, nament— lich in der Bewegung der spiegelnden Wellen, deren Fascetten in bril⸗ lantartigem Glanz durch aÜe Farben des Regenbogens leuchten. Das Bild gehört als guter Repräsentant zu einer Klasse Gudinscher Bil⸗ der, welche wir nicht für seine glückliche halten möchten und wovon namentlich dieselbe Handlung ein Stück aufweist, in dem man einen so großen und ernsten Künsiler kaum wiederkennt. In dem Gewübl der tobenden Wellen und in der Gefahr, welche ein halbzertrlimmertes Schiff bedroht, scheint der Künstler selbst die Besinnung und seinen guten Geschmack verloren zu haben. Die Farben des Regenbogens sind hier wild durch einander geworfen, man möchte sagen durch ein⸗ ander gequirlt. Ist es doch, als ob Gudin das sangunnische Tempera⸗ ment seiner Natisn in solchen Bildern augtobe, um dann der Ratur so ruhig und seelenvoll ins Auge zu sehen, wie er in obt⸗ gem Bilde gethan. Endlich können unsere Kunstfreunde auch kn der Kunsthandlung von Herrn Sachse zwei interessante Werke die—⸗ ses großen Meisters sehen. Ein fo eben angekommenes siellt eine Küste, das Meer und eln Schfff bei trllbem Regenwetter dar, das in der That einen melancholischen Eindruck verbreitet; mit ein 0 leicht hingeworfenen Strichen ist die Bewegung der . Ufer n Wellen wieder gan; Ünvergleichlich ausgedrüct.ů Ebendaselhst sehen olle Skizze, welche zur Klasse jener tohsüchtigen
wir auch eine geistvolle Skizje, j gehört: das Meer trägt hier einen wahrhaft sündfluthartigen Charakter. Bei Kuhr fehen wir noch Marinen von Mozin und Isabep und
actes Gtlsck bon Leposttcbin, in dem man aber nur mit eini. ein größeres Sti ! V wiederfindet. Es ist ger Milbe den berümten Maler dec , . edersindet. ö if einn Schlff an der Meeresküste aufs Trockene gezogen, um ausgebessert zu werden; daneben gnalmt von kochendem Theer ein schwarzer Rauch empor, welcher sich alsbald in die centnerschweren, im eigen t⸗ sichten Sinne vechschwarjen Wolken mischt. Recht nav sind im“ Vorgrunde ein Paar Kinder, welche unter allerlei Schiffer⸗ geräth spielen, ein Knätchen kriecht wie Kastor aus dem Ei, aus einem mächtigen Wasserstiefel hervor. Ein großes Stück von liferland ist wohl zu sehr aus einem Ton gemalt, als daß es Inter⸗
effe einflößen künnte. Wenn sonst Geschmack die erste und hervorste⸗ chendste Eigenschaft aller Französischen Kunsterzeugnisse war, so gilt dies von dem heutigen Frankreich nicht mehr. . Kunst, und