z. B. vom Staate ihre Hotels. Wozu das? Können sie nicht im Gasthofe wohnen, wenn sie nicht Einwohner von Paris sind, oder im vierten Stockwerke, wenn sie kein Vermögen haben? Eben so springt Herr Portalis mit den Geistlichen um. Wozu Bischöfe und Erzbischofe? Wozu Vikare und Groß-Vikare? Die komischen Einfalle des Herrn Portalis konnen freilich nicht suͤr Ernst genommen werden. In— deß glaube man ja nicht, daß solche Declamationen ohne Folgen waren. In der Kammer lacht man und Niemand dent mor⸗ gen noch an die Rede des Herrn Portalis. Aber außerhalb der Kammer, in der Provinz, schreien da nicht die Leutz gegen das Budget, ohne zu wissen, was ein Budget ist? Wie viel Leute glauben da nicht Herrn Portali ö leicht einige Hundert Millionen sparen koͤnnte, und daß die Be— amten in den Buͤreaus de
den Steuerpflichtigen das Mark aussaugen und sich vom Schweiße
4 siese Weise nährt man die abgeschmack⸗ der Armen nähren. Auf diese Weise näͤ bg .
, ; statt das Land auszuklaͤren. Die Staats ⸗ Gewalt erscheint als gemeinschaftlicher Feind, den man schwächen und herabwürdigen muß. Anstait also unsere Sitten dem Ernste
testen Vorurtheile,
eines freien Landes gemäß zu bilden, naͤhrt man einen gewissen
Gesst der Kleinlichkeit und ünwissenheit, welcher Frondeurs aber nicht Burger bildet. Das Uebel ist sehr ernst. Wir haben wie
die Kammer uber die Rede des Herrn Portalis gelacht, wir machen uns indeß fast einen Vorwurf daraus.“
*
der offentlichen Meinung als eine Folge der veraͤnderten Politik z Lord Mahon von dem Minister der auswaͤrtigen Angelegen⸗
des sitzigen Kabinets gefordert worden. Der Herzog von Fe⸗
senzae war nach Madrid als geschickter Repraäͤsentant der Politik gesendet worden, welche im wesentlichen darin bestand, daß sie nichts that. Diese vollkommen passive Rolle eignete sich sehr
gut für die Unerfahrenheit eines Diplomaten aus dem Stege—
kErise. Daher war auch dem Kabinet vom 12. Mai, als es die
Annahme einer andern Politik verkuͤndete, unaufhoͤrlich zugeru— fen worden: Wenn Ihr etwas anders als Eure Vorgaͤnger
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Tinisterium die Äbberufung des Herzogs von Fesenzac durch.
Weir schenken der Ernennung des Heren von Rumigny unsern
vollen Beifall, denn derselbe gehort zu denjenigen unserer Di⸗ plomaten, welche das Interesse und die Ehre Frankreichs am besten begriffen haben. So lange er Minister in der Schweiz war, bemuͤhte er sich, unser Baäͤndniß mit den Kantonen fester zu kaüpfen, und beguͤnstigte die reformatorischen Bewegungen. So mag man in der Ernennung des Herrn von Rumigny einen Beleg finden, daß das Ministerium in Bezug auf Spanien, eine freisinnigere und wohlwollendere Politik zu befolgen gedenkt. Es ist eine Demonstration, die zum wenigsten derjenigen gleich⸗ ommt, welche dem Kabinet die Danksagung der Einwohner von Bilbas eingetragen hat. Man koͤnnte sogar fast sagen, daß das
Ministerium dadurch eine Verpflichtung uͤbernommen hat, denn
Herr von Rumigny ist ein fester und ehrenwerther Charakter,
welcher nicht zugeben wird, daß die Hoffnungen, die sein Name lei Schwierigkeiten, die sich der Erreichung dieses Zweckes entgegen—
erweckt hat, getäuscht werden.
Die Eroͤffnung der Berathung uͤber das Budget giebt den Courier Frangais zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Die e icht k
so möchte sich vielleicht ein Plan zur Pazifizirung Spaniens entwer⸗ sen lassen. Wir haben so eben, sagte Se. Excellenz, die mit vielen
ammer hat dem Budget nur eine geringe Aufmerksamkeit ge— schenkt, und Niemand schien geneigt, es anzugreifen oder zu ver⸗ theidigen. Unter der Restauration war das Budget ein Schlacht— feld, auf welchem sich die beiden feindlichen Meinungen zur be—
sition manche Lanze brachen. Der Kampf, welcher im Anfange ber Session bei Erörterung der Adresse eroͤffnet wurde, er,
neuete sich hier am Schlusse. Die Regierung erhielt nie etwas
von der Erschlaffung der Kammer, sondern sie mußte Alles in gewaltigen Kämpfen erobern. Jetzt ist die Eroͤrterung des Bud—
Zets eine Ceremonie, welche wenig zu bedeuten hat. Die Oppo—
fütion läßt sie voruͤber, um nicht in Gemeinplaͤtze zu verfallen. Als wenn die Wiederholungen in einer repraͤsentativen Regie⸗ rung nicht auch ihren Nutzen haͤtten. Die Erörterung bleibt
1
jetzt rein den Rednern der äußersten Parteien uͤberlassen, oder den Deputirten, welche fuͤr tadelsuͤchtig und muͤrrisch gelten. Wir wissen wohl, was der Opposition die Sache jetzt verleidet; se will weder Toͤdte, noch Abwesende angreifen. Das Budget, welches die Kammer jetzt pruͤft, gehort nicht dem gegenwaͤrtigen Ministerium an, sondern das Ministerium vom 15. April hat die ganze Verantwortlichkeit zu tragen. Aber ist denn der 15. Kprüü schon so sehr todt, daß man sich nicht mehr anstaͤndi⸗
gerweise uͤber ihn aussprechen kann?“
Vorgestern Abend veroffentlichte der „Moniteur Parisien“ eine telegraphische Nachricht, welcher zufolge die Nachricht von der Vertagung des Zucker-Gesetzes in Bordeaux eine große
Auftegung hervorgebracht hatte, und man ernstliche Besorgnisse hegte, daß die Ruhe gestoͤrt werden wuͤrde. Obgleich nun wen niastens die letztere Befuͤrchtung also bald durch eine spaͤter ein⸗
gehende Nachricht widerlegt wurde, so ist es doch keinem Zwei— fel unterworfen, daß die Entscheidung der Kammer einen sehr tiefen Eindruck daselbst gemacht hat, und daß der gesammte Handelsstand dadurch im höchsten Grade afsizitt worden ist. Berselbe hat auch bereits Schritte gethan und sich in Masse zum Präfekten der Stadt begeben. Dieser antwortete, daß er sogleich nach Paris Bericht erstatten wolle, und im Falle die Kammer bei ihrem Beschlusse beharren sollte, eine Ordonnanz zu erwirken suchen werde. Das „Memorial Bordelais“ fügt noch hinzu, daß in Folge der Vertagung des Zucker ⸗Gesetzes
mehrere Schiffe, die zum Auslaufen bereit gewesen wären, Contre⸗⸗
Orbre erhalten hatten, und daß wahrscheinlich fast alle Raffine⸗ rieen ihre Arbeiten einstellen wurden
Auch in Havre scheint die Vertagung des Zucker-Gesetzes einen sehr unguͤnstigen Eindruck gemacht zu haben und das „Jourual du Häpte“ meldet, daß die Mitglieder der Handels⸗ Eammer sich an diesem Tage versammeln würden, um zu ber a⸗ then, wie sie der Kammer mittheilen sollten, welche traurigen
Folgen die Vertagung für den
in Nantes gethan. Der „Eourrler Frangaiz“ meldet, die Vorgaͤnge zu Vor—
deaur hätten einen sehr trüben Eindruck auf die Kammer ge— macht. Bevor sie dieseben erfahren, so wie die Deputirten ge⸗ neigt gewesen, von der Tages ardnung abzugehen und das Zucker— Gesetz zu erörtern. Jetzt aber seyen sie entschlossen, bei der Vertagung zu beharren, damit es nicht das Ansehen gewoͤnne, als ob die Kammer sich vor dem Aufruhr beuge.
Herr Laffitte wird seinen Antrag auf. Abschaffung der To⸗ desstrafe nicht einreichen, dagegen haben sich die gestern erwahn⸗ ten Deputirten wirklich beim Großsiegelbewahrer für eine Mil⸗ derung der Strafe der Mai⸗Angeklagten, im Fall einige dersel⸗ ben zum Tode verurtheilt werden sollten, verwendet. Auch hat heutè Herr Piéron in der Deputirten-Kammer eine von vielen
s aufs Wort, daß man
r Ministerien Blutegel sind, welche
ollt, so beduͤrft Ihr auch anderer Maͤnner. Endlich setzte das
Handel und die Schifffahrt ha⸗ ben? mußte. Einen ähnlichen Schritt hat die Handelskammer
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Einwohnern des Departements Pas de Calais unterzeichnete Petition auf Abschaffung der Todesstrafe niedergelegt. Bei Gelegenheit derselben, heißt es, werde Herr Lamartine das Wort fuͤr die Abschaffung derselben ergreifen.
Die Zahl der Franzoͤsischen Häfen beläuft sich auf 400. Davon befinden sich (02 im Kanal, 215 im Atlantischen Ocean und 83 im Mittelländischen Meere. 145 sind unmittelbar an
der Seeküste gelegen, 176 gehören zu verschiedenen Flußgebieten
und 79 besinden sich auf den Jaseln.
Die Franzoͤsische Flotte zählt gegenwärtig 3 Admirale, 10 Vice⸗Admiräle, 20 Contre-Adbmirsle, S0 Linienschiffs⸗ Capi
taine, 150 Corvetten-Capitaine, 150 Lieutenants, 350 Schiffs⸗ Fähndriche und 300 Zöglinge erster und zweiter Klasse, zusam—
men 1,563 Offiziere. Diese beziehen in Summa ein Sold von
3,268,000 Fr.
Auf dem Grabe Potiers, der auf dem Kirchhofe des Pere⸗ Lachaise beerdigt ward, ist die Buͤste des Verstorbenen aufge⸗
stellt worden. Eine große Anzahl Kuͤnstler war bei dieser Feierlichkeit gegenwärtig.
Der ehemalige General-Sekretair des Direktoriums und des Consulates, Baron Lagarde, ist 85 Jahr alt in Paris ge⸗—
storben.
die Kourse an der heutigen Börse nieder, dagegen wurden in
Eisenbahn-Actien ziemlich lebhafte Geschafte gemacht. Ueber die Ernennung des Marquis von Rumigny zum
Gesandten in Madrid, bemerkt der Constitutionn el: „Schon
lange war die Zuruͤckberufung des Herzogs von Fesenzac von
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ ung vom 9. Juli. Am Anfang dieser Sitzung wuͤnschte
heiten über ein? dem Hause vor kurzem vorgelegte Korrespon⸗
denz, in Betreff des Buͤrgerkrieges in Spanien, nähere Auf—
schluͤsse zu erhalten.
„De. edle Lord“, sagte er, „hat sich rühmlichst bemüht, die Grau. samkeiten in jenem Lande zu mildern; ich möchte jedoch wissen, ob es die Absicht des edlen Lords ist, solche Schritte zu ihun, die am wirk-⸗
famsten zu diesem Zwecke führen; ob es seine Absicht ist, die Bestim⸗
Ich habe nicht nöthig, den edlen Lord daran zu erinnern, daß die
Tonventson ursprünglich ganz Spanien umfaßte, aber in Folge ge—
mungen des Elliotschen Vertrages auf ganz Spanien auszudehnen?
wisser, damals vorhandener Umstände auf die beiden Baskischen Pro⸗
vinzen beschränkt wurde. In Erwägung des großen Nutzens, den
der Vertrag, selbst in dieser Beschränkung, gestiftet hat, frage ich den
edlen Lord? ob es nicht wünschenswerth wäre, denselben Üüber das ganze Land auszudehnen. Ich wünschte ferner cine Frage an den
edlen Lord zu richten, in Bezug auf gewisse Eröffnungen, die, wie
sich ans den auf die Tafel des Hauses niedergelegten Depeschen
bes Marquis von Clanricarde ergiebt, der Russischen Re⸗ gierung von Seiten des Britischen Labinets gemacht worden
find. Ist es die Absicht des edlen Lords, Schritte in dieser Beziehung
zu thun? Der Marquis von Clanricarde schreibt in seiner Depesche
vem 15. Februar d. J. an Lord Palmerston: „„Der Graf Nessel⸗ rode sagt, wenn wir die Russische Regierung zur Einmischung auf— forderten, um der barbarischen Kriegführung ein Ende zu machen, so drängen sich natürlich die Frage auf, warum man nicht in der Ein— mischung noch einen Schrüt weiter gehen und dem Kriege selbst ein Ende machen wolle? Er gab jedoch kein Mittel an, wie die maucher⸗
stelen, überwunden werden könnten. Der Graf von Nesselrode be⸗ merkte ferner, daß, wenn die fünf Bevellmächtigten sich versammelten,
Schwirrigkeiten verknüpfte Belgische Frage enschieden, warum sollten
wir an der Lösung der Spanischen verzweifeln?““ Da mir das Re— 3 ⸗ ; . ! glement des Haufes nicht erlaubt, Bemerkungen über diesen Gegen⸗ üinmten Stunde einstellten und die Regierung und dis Oppo⸗- s f . 9 J 9
stand zu machen, so will ich den edlen Lord nur fragen, ob er geneigt ist, die ihm dargebotene Gelegenheit zur Beendigung des Bürgerkrie⸗
ges zu benutzen?““
Lord Palmerston erwiderte:
„Was die Elltotsche Convention betrifft, so ist es allerdings wahr, daß dieseloe auf die Baskischen Propinzen und die daselbst kämpfenden Armeen beschränlt wurde. Der Ausdehnung derselben über ganz Spanien widersetzt sich die Spanische Regierung, weil die Räuber, welche in Folge des Bürgerkrieges in Menge in dem Lande fbr Wesen trieben, sich, falls sie der Gexechtigkeit in die Hände sielen, für Karlisten ausgeben und auf das Privilegium, als Kriegs-Gefan— gene ausgewechselt zu werden, Anspruch machen würden; die Sicher⸗
heit des Spanischen Volkes erlaube daher nicht, die Convention auf / vil-Etats ließ ihn jedoch das Storthing nicht gelten. Weder den
alle Provinzen Spaniens ohne Unterschied auszudehnen. Die von
der Enzlischen Regierung an Rußland gerichtete Aussorderung hat glisch ⸗ ĩ
jedoch das eine Refultat gehabt, daß Cabrera und der ihm gegenüber⸗
stehende constitutionnelle General übereingekommen sind, für die Sscherheit der kämpfenden Soldaten zu sorgen. Ich kann
zem edlen Lord versichern, daß nichts unterlassen werden wird, um
zu bewirken, daß der Krieg in Spanien mit Menschlichkeit geführt
werde. Was die zweite Frage betrifft, so wird der edle Lord aus den
auf der Tafel des Hauses liegenden Papieren ersehen, daß die Idee
eines gemeinsamen Verfahrens von Seiten der fünf Mächte von dem
Grafen Resseirode herrührt, der sei Sinfluß dazu anwenden woll he , ,. ich im S ĩ achli ĩ f Grafen Nesselrodt herrührt, der se nen Einfluß dazu anwenden wollte, gung widersetzten sich im Storthing hauptsachlich die Pfarrer
um jenen Abscheulichkeiten, die der Menschheit zur Schande gercichen,
ein Ende zu machen. Das Englische Kablnet wünschte zu wissen, welche Mittel Rußland anzuwenden beabsichtigt, und erklirte, daß
England und Frankreich sich in keinen Plan einlassen könnten, der mit' dem Quadrupel-Traktat unverträglich wäre. Der Graf Nesselrede
erwiederte darauf, daß die Russische Regierung kelnen besonderen
Plan vorzuschlagen habe, und dabei hatte die Sache ihr Bewenden.“
London, 10. Juli. Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von Sussex ist durch Lord Dudley Stuart eine Deputation der Polnischen Fluͤchtlinge vorgestellt worden, die ihm den Dank derselben fuͤr die Uebernahme des Vorsitzes in der neulich zu Gunsten der Polen hier gehaltenen Versammlung ausdruͤckte, worauf der Herzog nochmals seine Sympathie fuͤr die Polni— sche Nation zu erkennen gab, aber auch zugleich die Fluͤchtlinge vermahnte, unter einander einig zu seyn und sich nicht in die politischen Angelegenheiten der Nationen einzumischen, von denen sie gastfteundlich aufgenommen worden.
Das von fuͤnf Aerzten unterzeichnete Protokoll uͤber die Sezitung des Leichnams der Lady Flora Hastings, die ein Alter von 33 Jahren erreicht hatte, ist nach dem Willen ihrer Verwandten veroffentlicht worden. Es wird darin namentlich auch dargethan, daß zu dem Verdacht, der auf sie geworfen wurde, nie ein Grund vorhanden gewesen sey; so wie anderer⸗ seits, daß ihr Toh nicht in dem letzten Gram, der sie betroffen, sondern schon in fruͤheren Krankheitskeimen seine Ursache gehabt habe, und daß sie demselben auch ohne jenes spaͤtere Ungluͤck unvermeidlich gewesen waͤre.
Auch in London haben die Chartisten in der letzlen Zeit wieder mehrere Versammlungen gehalten, welche der Nachbar⸗ schaft des Versammlungsplatzes sehr laͤstig waren, da die Zu⸗ sammenkuͤnste bis spaͤt in die Nacht dauerten. Am 2. Juli be⸗ schlossen sie, Lord J. Ruffell zu bitten, der arbeitenden Klasse in dem Bezirke der Tower-Hamlets 10,000 Gewehre zu geben. Ein anderer Beschluß, daß ein jeder Chartist eine Bandschleife im Knopfloche tragen solle, wurde gleichfalls angenommen,
Der Morning Herald meint, die Vortheile, die der Plan, das Briefsporto auf einen gleichfoͤrmigen Satz herabzu⸗
Die Ungewißheit uͤber den Ausspruch des Poirshofes druͤckte
setzen, gewähren solle, wuͤrden fast ausschließlich den Mittelklassen zufließen. Advokaten, Banquiers und Kaufleute aller Art wur—⸗ den ohne Zweifel bedeutende Summen ersparen; auf der andern Seite aber würde der Vortheil, der fuͤr die arbeitende Klasse aus dem Plane hervorgehen könnte, durch die neuen Abgaben mehr als aufgewogen werden, die an die Stelle der aufzuhe⸗ benden Briefsteuer treten mußten. Die Briessteuer falle jetzt auf die Mittelklaffe, die neuen Abgaben wuͤrden auf der arbei— tenden lasten.
In der neulich erwahnten Bittschrift, welche von der Ost— indischen Compagnie dem Parlamente überreicht werden soll, um dasselbe zu ersuchen, daß Indien hinsichtlich der auf seine Produkte und Fabrikate in England bestehenden Abgaben in ein billiges Verhaͤltniß zu allen übrigen Theilen des Britischen Reichs gesetzt werden mochte, wird unter Anderem angefuͤhrt, daß Indien fuͤr die Britischen Finanzen keine Buͤrde sey, son— dern eine jaͤhrliche Einnahme von 20 Millionen Pfund Sterling gewähre; daß England jetzt nur einen geringen Theil der Han— dels Vortheile genieße, welche Indien dem Britischen Kaufmanne darbiete; daß seit 25 Jahren alle Britischen Erzeugnisse theils zollfrei, theils gegen geringen Zell in Indien eingeführt werden durfen, wogegen die Erzeugnisse und Manufaktur-⸗Wagren In— diens mit schweren Abgaben belegt seyen; daß dieses Verfahren den Untergang sehr vieler Manufakturen zur Folge gehabt habe, wahrend der Versuch, Indische Boden⸗Erzeugnisse in Großbri— tanien einzuführen, nicht gehoͤrig ermuntert worden sey; daß Großbritanien bei einer weisen und großmuͤthigen Behandlung
Indiens hinsichtlich aller fuͤr seine Manufakturen erforderlichen
Rohstoffe von feemden Volkern unabhangig werden und zugleich einen ausgedehnten Markt fur seinen Handel finden konnte. Niederlande.
Aus dem Haag, 10. Juli. Durch Koͤniglichen Beschluß hat die Mannschaft aus der Aushebung von 1833 und 1836 unbestimmten Urlaub bekommen; auch die Civil⸗Beamten bei der Armee sind entlassen und das Material der Artillerie soll in die Magazine zuruͤckgebracht werden.
Das Amsterdamer Handelsblatt schreibt aus Venlo, 8. Juli: Man vernimmt, daß bereits unsere staͤdtische Negierung eine Adresse an Se. Majestät den Koͤnig gerichtet hat, um das Leidwesen der guten Buͤrgerschaft uͤber das hier Vorgefallene zu bezeigen, Hoͤchstdesselben großmuͤthige Handelsweise zu rühmen und diese Stadt in die hohe Gunst eines so edeln Koͤnigs zu empfehlen.
G elg ien.
Bruͤssel, 9. Juli. Vorgestern Abends geger 10 Uhr begaben sich die Mitglieder der Gesellschaft der ehemaligen Militaire des Kaiserrcichs in corpore zu dem Baron von Stassart, um ihm die ihm in allgemeiner Versammlung zuer— kannte Praͤsidentschaft anzubieten. In Folge dieses Schrittes wurde dem ehemaligen Gouverneur eine Serenade gebracht.
Lady Morgan ist in Belgien angekommen.
Man fiest' im Messager de Gard: „Beunruhigende Geruͤchte verbreiten sich uͤber die Absicht der Französischen Re— gierung, die Einfuhr-Abgaben von Belgischen und Englischen Leinen bedeutend zu erhohen. Die Erhdhung soll fast einem Verbot gleichkommen. Sind diese, durch Personen, die gut unterrichtet seyn koͤnnen, beglaubigten Geruͤchte richtig, so wurde dies Todesstoß fuͤr den aͤltesten und jetzt den wichtigsten unserer Industeiezweige seyn, denn in unsern Tagen ist Frankreich fuͤr denselben der vorzuͤglichste Absatzweg.“
Schweden und Norwegen. Christiania, 2. Juli. Der Leipziger Allgemeinen Zeitung entnehmen wir aus den Verhandlungen des Stor⸗ thing Nachstehendes: Es ist begreiflich, daß die Regierung auf Gehalts-Erhoͤhungen dringt, weil sie selbst unausgesetzt mit dergleichen Gesuchen bestuͤrmt wird, und nicht die Schuld ha— ben will, als widersetze sie sich der Abhuͤlfe der wirklichen oder
scheinbaren Beduͤrftigkeit ihrer Beamten. Gewoͤhnlich muß die Zunahme der Geschaͤfte den Grund zur Vermehrung der Ein— kuͤnfte abgeben, und dieser Grund ist in der That in vielen
Fallen haltbar. Bei der Behandlung der Gehaltlisten des Ci—
Expeditions-Sekretair noch den Buͤregu⸗Chefs in den Regierungs— Departementen wurde die verlangte Zulage bewilligt, was jedoch vielleicht nicht der Fall gewesen waͤre, wenn der Grundsatz der un—
bescholten zurückgelegten Dienstjahre als Maßstab der Gehalt⸗Erhoͤ⸗
hungen anerkannt worden ware. Dies ist der Fall bei den Leh—⸗ rern an der Universitaͤt. Dennoch sind es diese, die sich am meisten uͤber ihre unzureichenden Emolumente beklagen, zumal sie von ihren Zuhoͤrern keine Honorare beziehen. Der Bewilli⸗
Hesselberg und Wiesnaͤs; denn, aͤußerten sie, die pecuniaire Lage der hiesigen Professoren sey weit guͤnstiger als auf den Deutschen Universitäten, auf welchen man überdies weit mehr von ihnen fordere als hier, naͤmlich gelehrten Ruhm und eine Thaͤtigkeit, die man hier nicht kenne; uͤberdies sey es schon ein Grundsatz der ehemaligen Daͤnischen Regierung gewesen, solche Gehalte nicht allzu hoch anzusetzen, um nicht der Traͤgheit Vor⸗ schub zu leisten. Danach richtete sich auch das Storthing. Dage⸗ gen ver willigte es zu einem neuen Universitaͤts⸗Gebaͤude jahrlich 6000 Spthlr. aus der Staatskasse nebst 11,500 Spthlr. aus dem Universitaͤts-Fonds, 3179 Spthlr. zu einem magnetischen Obser⸗ vatorium u. s. w., 3500 Spihlr. zur Universitaͤts. Bibliothek und 2500 Spthlr. zu anderen wissenschaftlichen Sammlungen, 3000 Spthlr. fuͤr die Kunstschule in Ehristiania, 590 Spthle. fuͤr die Gemälde-⸗ Sammlung ebendaselbst, 1809 Spihlr. zu wissenschaftlichen, kuͤnstlerischen und landökongmischen Reisen, und mehrere Summen zu anderen aͤhnlichen Zwecken, so daß man keinen Grund hat, sich uͤber seine Engherzigkeit zu be— schweren. Wahrend der Debatten uͤber diese Verausgabungen wurde die Skonomische Lage des Landes vielfältig besprochen. Einige Redner bemuͤhten sich, dieselbe als sehr guͤnstig darzustellen, indem sie unter Anderem als Thatsache aufstellten, daß, wahrend in anderen Staaten die Einwohner weit schwerer besteuert würden, na— mentlich in England alljährlich 1 — 5 Pfd. Sterl., in Frankreich 10 Fr. auf den Kopf kaͤmen, in Norwegen der Beitrag des Einzelnen zur Unterhaltung der öffentlichen Einrichtungen nur 3 Spthlr. ausmache; allein auf der anderen Seite fand man mancherlei gegen die Anwendbarkeit dieses Maßstabes anzufüh— ren. Unser Dichter Wergeland ließ dem Storthing am 28. Juni einen Constitutions-Vorschlag uͤberreichen, nach welchem der zweite Paragraph des Grundgesetzes, der den Juden das Reich verschließt, ausgemerzt werden sollte. Erst nach drei Jahren koͤnnen dergleichen Vorschlaͤge zur Entscheidung kommen.
Deutsch land.
Muͤnchen, 11. Juli. (Munch. polit. 3) Der König hat seinen Willen dahin ausgesprochen, daß Stadtmauern, auch
wenn dieselben keinen strategischen Werth haben, weder abge⸗ hnungen benutzt werden sollen, indem die Ansehen von Doͤrfern bekommen.
serten Lokomotive hier angekommen, aber sogleich von der be⸗
treffenden Behorde verhaftet worden ist. Wohl Unterrichtete
versichern indessen, daß seine Schuld nicht. groß, sondern ein
besonderes Zusammentreffen unguͤnstiger Umstaͤnde die Haupt⸗
veranlassung des Ungluͤcks sey. Von den Beschadigten zeigt
1 auch heute keiner so schwer verletzt, daß ein Leben bedrohet e.
brochen noch zu Wo Staͤdte dadurch das
In der Sitzung der m es zur Berathung des Aufwand fuͤr 1839 und nd den Mißbrauch, Nach einer kurzen ommission beantragte Bitte an ach dem Antrage der Ab— Folgendem angenommen: von Pensionirun⸗ ensionirten, so weit es ohne Nach— oͤnne, den Zugang mindestens nicht ckte Ziel erhohen.“ Antrag auf Genehmigung der Regie⸗ 2,500 Fi. fuͤr 1839, mit 702, 500 Fl. fuͤr
Karlsruhe, 10. Juli. Abgeordneten⸗Kammer vom 10. Juli ka Kommissions-Berichts uͤber den Pensions— 1819. Der Bericht tadelte das Uebermaß u welche bei den Pensionirungen st Diskussion wurde die von der K ierung mit Modificationen n ker und Gerbel in Verminderung
9. Juli über die Nilitair-Organisation verhandelt. Die Mili⸗ tair⸗Aufsichts⸗Behoöͤrde ließ ihre hierauf bezuͤglichen Anträge und Berechnungen den Ständen zukommen, gegen welche dieselben die verschiedensten Reclamationen und Wünsche erhoben; der Eine wollte keine Kavallerie, der Andere weniger Artillerie, der Dritte keine Sappeurs haben. Alle Wuͤnsche wurden einer Kommission zur Pruͤfung und Begutachtung uͤberwiesen.
geordneten Wele „Die Regierung moͤge durch aktivirung der P S8 Dienstes ge z hr selbst geste wurde der Kommissions rungs⸗Forderung mit 15 sah angenommen.
Desgleichen
der „Luzernerschen Kultur⸗Gesellschaft“ in Sursee ihre Jahres⸗ Verfammlung. Nach einer kurzen und sinnigen Eroͤffnungs-Rede des Praͤsidenten wurde zur Beantwortung der von der „Schwei— zerischen gemeinnützigen Gesellschast“ aufgestellten Frage: „Soll Politik in Volksschulen gelehrt werden?“ geschritten. Dula, Lehrer an der Realschule in Luzern, beantwortete die Frage in einem muͤndlichen Vortrage dahin, daß in den oberen Klassen der Volksschulen eine kurze und faßliche Darstellung der vater⸗ landischen Verfassungen nebst einer zweckmäßigen Unterweisung ber die Rechte und Pflichten eines Burgers sollte gegeben werden,
gleichsam als Mitgabe fuͤr die Schüler zum Eintritte in das oͤffentliche Leben. Am Schlusse bemerkte er, daß er bereits
einen Versuch zu einem Leitfaden fur solchen Unterricht in Ar⸗ beit habe. Die Versammlung beschloß, es soll dieser Entwurf dem naͤchsten Hefte des in Luzern herauskommenden „Lehrer-, Wittwen- und Waisenfreundes“ beigedruckt und unter die Leh⸗ rer des Kantons verbreitet werden, damit diese mit demselben schon im kuͤnftigen Winter einen Versuch machen und an der nächstjaͤhrigen Versammlung uͤber die gewonnenen Resultate Be— richt erstatten moͤgen. Ein anderer wichtigerer Gegenstand be—
traf die Frage: „Ob in den Volksschulen gymnastische Uebungen
(A. 3.) Seit einigen Tagen findet esigen Kunst- und Literatur-Verein in Folge der Kunst-Vereinen zu Darmnstadt, Mann— Straßburg veranstaltete Kunst-Ausstellung Die Zahl der Ge⸗
Verabredung mit den Kunst⸗ Karlsruhe und r deni Lokale des hiesigen Theaters statt. ist nicht gering, und es sind werthvolle darunter. — Hestern ist der Prinz Wilhelm von Preußen Königl. Hoheit, Gouverneur der Bundes Festung, auf einige Tage nach Hom— Besuche der Fuͤrstlichen vird am 8. Juli ein großes landwirthschaftliches Fest welchem sammtliche landwirthschaftliche Vereine der Nheinhessen konkurriren, Prämien zur Ermunterung 4 — neue Ackergerathschaften gezeigt und erloost, Und die Erfahrungen im Gebiete der Agrikultur aus— —ͤ Dieses Fest erregt große und allge— meine Da man zahlreichen Zuspruch aus dem oberen Theile der Hessischen Rheinprovinz erwartet, so laßt die Tölnisch' Dampf-Schifffahrts-Gesellschaft in der Nacht vom neben den gewohnlich kursirenden Dampfbod⸗ es von Worms nach Bingen gehen. — Tan hofft auf die Gegenwart Sr. Hoͤnigl. Hoheit des Erb⸗ großherzogs von Hessen.
rwandten gereist.
ehꝛuͤchter el theilt,
TFten auf den 8ten
* * * en noch ein besonderes
,
3. Vom Kriegsschauplatz im Orient ist nichts Neues bekannt geworden; die große Hitze duͤrfte viel⸗ leicht eine der Hauptursachen der Unthaͤtigkeit beider Armeen seyn. In Hafiz Pascha's Lager war ein Pulver-Magazin mit en in die Luft gegangen. Man schreibt die⸗ ses ungluͤckliche Ereigniß, welches einer bedeutenden Anzahl eben kostete, der gewohnlichen Sorglosigkeit der
M arnwk* bedeutenden Vorraͤth
Menschen das Turkischen Armee⸗Beamten zu. — In Gal idte Konstantinopels, machte die Entdeckung eines Sarges in reich abgereist. Kirche St. Benoit, in welchem noch ein unverwester Leich⸗— nam lag, großes Aufsehen; die dort wohnenden Christen hielten welche die Mitte hält zwischen den Gemäßigten und den Exal⸗ ihn für einen heiligen Leib und belagerten die Zugaͤnge der ; Kirche, um eine Reliquie des unbekannten Heiligen zu errin⸗ Bei näherer Untersuchung ergab sich aber, daß es die Ueberreste, zwar keines Heiligen, aber einer in der Geschichte genannten Person seyen, naͤmlich der Gemahlin Toͤkely's und Rakoczi's, aus dem Geschlechte der Zriny's, welche auf ihrem Landgute in Nikomedien, im Costen Jahre ihres Alters, 1703, gestorben ist und hierauf in der Jesuiter Kirche, der jetzigen Kirche zu St. Beneit, in Galata begraben wurde— L sorgfältig einbaisamirt und lag in einem doppelten Sarge unter einem schwaärzlichen Grabsteine.
Die Leiche war
Als Gemahlin des vielbert „„und durch den Einfluß, den ihr starker Frau der Geschichte an. ; d fuͤr die Geschichte der Oesterreichi⸗ Industrie ein denkwuͤrdiger bleiben, indem er Zeuge der fung der Bahnstrecke von hier nach Bruͤnn war. ens fuhren uͤber tausend Reisende in 36 Wag „vier Lokomotiven zogen, aus dem Bahnhofe im ab und erreichten Bruͤnn wenige Minuten nach halb I1 Uhr, so daß die Strecke von 187/. M halbe Stunde betragenden Aufenthalt an den Zwischen⸗Statio⸗ n mit inbegriffen, in nicht mehr als vier Stunden gluͤcklich zu⸗ rückgelegt wurde. Viele hochgestellte Staats⸗Beamte, und mehrere tabilitaͤten des Handelsstandes, der Buͤrgermeister der Stadt und andere Honoratioren waren von der Direction der Gesell⸗ schaft geladen und wurden in Bruͤnn von Baron Rothschild Die uͤbrigen Reisenden fanden bei den Bewohnern dieser Provinzial-Hauptstadt gastfreie Aufnahme. Fahrt näherten, wurden die Reisenden von einer ungeheuren Menschenmenge, die von nah und fern herbeigekommen war, mit lautem Jubelruf begruͤßt; unter Laub⸗ gewinden und Triumphbogen flogen die Waggons dahin, auf den Wiesenpläͤtzen laͤngs der Bahn sah man tanzendes Land⸗ volk, Trompetenschall ertoͤnte von den Doͤrfern und Weilern, und mit Glockengelaͤute wurden die Ankoͤmmlinge in Bruͤnn Unter so gluͤcklichen Auspicien und dem heitersten, blaͤuesten Sommerhimmel hatte die erste Benutzung der Bahn, welche die Maͤhrische Hauptstadt in die näͤchste Umgebung Wiens zieht, begonnen. Leider war das Ende des Tages minder froh— ich, Als naͤmlich zur Ruͤckfahrt die verschiedenen Trains sich in Bewegung gesetzt und die ersteren bereits die erste Bahn⸗ Station näͤchst Bruͤnn erreicht hatten, geschah es, daß der zweite Train langer, als er gesollt, verzog und ungluͤcklicherweise von dem dritten, noch bevor er sich wieder in rasche Bewegung setzen konnte, erreicht wurde. Umsonst gab man den nachfolgen, den Conducteuren die herksmmlichen Signale; sey es nun, daß diese Zeichen zu spaͤt gegeben wurden und die Kraft der Be— wegung ein schleuniges Aufhalten nicht zuließ, oder auch, wie jenen zur Last gelegt wird, die Freuden der Tafel und des Wei⸗ nes die Fuͤhrer der Lokomotiven an Ausuͤbung ihres Amtes hin⸗ derten, — genug, die dritte Lokomotive rannte mit solcher Hef— gkeit gegen den vorausgehenden Zug, daß die zwei letzten zaggons zertruͤmmert und die darin befindlichen Personen uͤbel Ungeachtet des thätigen und menschenfreund— standes, welchen anwesende Aerzte, darunter der be— Professor Bischof, den Verungluͤckten an Ort en, ist man doch für das Leben mehrerer be— . . 3 . e, sich 6. beim 22 zeater angestellte, auch auswaͤrts bekannte Decora—⸗ teur⸗ und Kostum Direktor Stubenrauch.
Wien, 8. J Zeitung heißt es das der Fuͤhrer des G Vorfalls beigemessen w
ten Rakocz ihn uͤbte, gehoͤrt diese edle gestrige Tag wir
Geist auf
halb 7 Uhr
eilen, den etwa eine
Als die vier
sich dem Ziele der
zugerichtet wurden. lichen Bei
und Stelle leistet sorgh; unter Hofburg⸗The
In einem Berichte der Allgemeinen „So eben hoͤre ich, igant, welchem die Schuld des gestrigen ird, mit seiner so viel moͤglich ausgebes—
über diesen Unfall:
823
Schweiz. Zurich, 10. Juli. Bei der Tagsatzung wurde am 8. und
In Luzern hielt am 29. Juni die päͤdagogische Abtheilung
eingefuhrt werden sollen, um auch den Korper zu staäͤrken und denselben zu einer anstaͤndigen und edeln Haltung, welche bei
jungen Leuten zu Stadt und Land so haͤufig vermißt wird, ge-
schickt zu machen?“ Es wurde beschlossen, dahin zu wirken, daß am. Lehrer⸗Seminar das Turnen, welches bisher nur zum Ver— gnuͤgen geuͤbt wurde, verbindlich gemacht werde, damit dann die
Lehrer auch in ihren Schulen einen Versuch damit machen
koͤnnen.
Spanien. Madrid, 2. Juli. Der bisherige Franzoͤsische Botschaf—
. 9 ter am hiesigen Hofe, Herzog von Fezensac hat den Orden ata, einer der Vor⸗ Karl's III. erhalten, und ist gestern Abend von hier nach Frank—
Der Wahlkampf hat eine neue Partei ins Leben gerufen,
tirten; ihre Mitglieder nennen sich die Unabhängigen. Die Generale der Koͤnigin in den suͤdlichen Provinzen schei—⸗ nen jetzt die Strategie der Maurischen Heerfuͤhrer erneuern zu
wollen; die Heere beider Parteien schließen sich namlich in feste
Schloͤsser ein und erwarten den Angriff, statt dem Feinde ent— gegenzugehen und ihn zur Schlacht zu zwingen. Der Mauri—⸗ sche Krieg währte bekanntlich 800 Jahre.
. Rü rn .
Konstantinopel, 2. Juli. (Oest. B.) Der Tod des
Sultans wurde am 1. Juli von dem Pforten-Ministerium den fremden Gesandtschaften in folgender Weise notifizirt: „Diesen
Montag (1. Juli) gegen Morgen hat auf Gottes ewigen Rath—
schluß Sultan Mahmud Chan, der Kaiser der Osmanen,
das Zeitliche verlassen, und Hochdessen Kronprinz, der erlauchte, erhabene, mächtige Sultan Abdul Medschik Chan, den ange— stammten Thron seiner Vorfahren gluͤcklich besteigen und nach 6 . und alter . des Kaiserreiches die Huldigung er versammelten großen Wuͤrdentraͤger, hohen Geistlich keit, Ober-Befehlshaber der Truppen, ,, r n Beamten empfangen.“ Die vollkommenste Ruhe herrscht in der Hauptstadt; aber alle Gemuͤther sind mit tiefem Leidwesen erfuͤllt. Besonders
lebhaft fuͤhlen den Verlust des dahingeschiedenen Monarchen
die in diesen Laͤndern ansaͤssigen Christen. Sie werden den Schutz, den er ihnen bei jedem Anlasse angedeihen ließ, und die Duldung nie vergessen, welche er gegen sie uͤbte, und die
ihm unvergängliche Anspruͤche auf ihre Dankbarkeit sichern. J 8 ᷣ . Mahmud 1. war der dreißigste , , n. vom , . sich mehr als bisher versuchten. In Paris dünkt sich kein Künsiler
man's und der vierundzwanzigste, der in Konstantinopel, seit
der Eroberung dieser Stadt durch die Osmanen im Jahre 1453,
regierte Wenn man die Haupt-Exeignisse seiner einunddreißig⸗ jährigen Regierung uͤberblickt, so findet man ohne Zweifel, daß manche Ereignisse im Laufe derselben stattgefunden haben, welche des zten und Aten Heftes 1V. Bandes hat bereits begonnen und wer⸗
Europaͤische Begriffe beleidigen, deren Veranlassung aber weni—
ger im Gemuͤthe des Sultans, als in den ortlichen Sitten und in geschichtlichen Gewohnheiten zu suchen ist, und die sonach
mancher harten Nothwendigkeit zugeschrieben werden muͤssen. Es läßt sich nicht in Abrede stellen, daß er, als Monarch, das Gute ernstlich wollte, sich aufzuklären suchte und sich uͤber eine
entgegenstellten und zu deren Bekämpfung nicht geringer Muth gehörte. Der Tod uͤberraschte ihn, ehe er noch alle die Plane, die er fuͤr das Wohl seines Reiches hegte, auszufuͤhren im Stande war. — Die Geschichte wird ihm unter den Osmani— schen Fuͤrsten in jedem Fall einen ausgezeichneten Platz anweisen.
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Magdeburg, 15. Juli. Die von dem Verein fuͤr land— wirthschaftliche Viehzucht in der Provinz Sachsen veranstalteten Pferde-Rennen fanden am Sten und gten d. M. hier statt. Es wurden uͤberhaupt 10 verschiedene Rennen gehalten, bei welchen Prämien von 500, 406 ꝛc. Rthlr. ausgesetzt worden waren; die Stadt Magdeburg hatte einen silbernen Pokal aus— gesetzt. Sechs Rennen wurden bereits wieder fuͤr die Jahre i845, 1892 und 1843 proponirt. In der am 10. Juli statt— gehabten General-Versammlung wurde der vom Verein ange— kaufte Sieger im Rennen von Pferden in der Provinz Sachsen oder den Anhalt -Landen geboren, verloost, und fiel der Gewinn auf die Actien Nummer 357, im Besitze des Ober⸗-Post-Direk—⸗ tor Lewecke hierselbst.
Duͤsse l dorf, 13. Juli. Das hiesige Amtsblatt der Koͤ—⸗ niglichen Regierung enthält die Allerhoͤchste Genehmigung Sr.
folge hat der Pairshof in der Sitzung vom 12ten d. die
Majestaͤt des Königs der Errichtung einer anonym Gesellschaft in Wesel, unter der Firma: . nische Güter⸗Assecuranz“, sowie die Statuten derseiben.
Die Gesellschaft hat die Versicherung ven Waaren auf
dem Rhein, dessen Nebenfluͤssen und Kanaͤlen, die Holländis und Belgischen Gewaͤsser eingeschlossen, auf der 2 und — Landtransport zum Gegenstande. Die See⸗ und Landtransport, Versicherung ist nur secundair und nur insofern Gegenstand der Gesellschaft, als sie zur Unterstuͤtzung der Fluß Versicherung ge— reicht. Ihre Dauer ist auf 30 Jahre bestimmt und das Kapi— tal auf 509,000 Rthlr. festgesetzt.
Bonn, 10. Juli. (Köln. 3.) Bekanntlich wird die Ver—
sammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte, mit höchster Ge⸗ nehmigung Sr. Durchlaucht des Fuͤrsten von Waldeck, im be⸗ vorstehenden Herbste in Pyrmont stattfinden. In Hinsicht auf die etwa noch weiter zu treffenden Einrichtungen wunschen die erwaͤhlten Geschaͤftsfuͤhrer bis zu Ende August Anzeige von den Theilnehmern und etwa auch von den Vortraͤgen, welche diese beabsichtigen, zu erhalten. Auf gemachte Logis-Bestellungen kann man an der Barriere vor Pyrmont oder im Brunnen⸗ Comptoir die Nachweisung abfordern. Vom 14ten bis zum! September werden sich die Geschaͤftsfuͤhrer täglich von —1 Uhr im Concert-Saale zu Pyrmont vorfinden, um die ange— kommenen Gaͤste willkommen zu heißen, ihnen die Eintritts Karten einzuhäͤndigen und sie mit den getroffenen Einrichtun— gen bekannt zu machen. .
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Aachen, 12. Juli. Das Amtsblatt der hiesigen Königl.
Regierung bringt die Allerhoͤchste Bestaäͤtigungs-Urkunde vom J. Marz c. des Statuts der anonymen Gesellschaft, welche sich Behufs Verschönerung und Erweiterung der Staͤdte Aachen und Burtscheid unter der Benennung: „Aachener Bau⸗Gesellschaft“
nach dem notariellen Akte vom 2. Maͤrz v. J. gebildet hat, nebst
diesem letzten Statute zur allgemeinen Kenntniß.
— 2 —
. Telegraphische Nachrichten. Koln, 16. Juli. Dem Eommerce vom 13ten d. M zu— Mai⸗
Angeklagten folgendergestalt verurtheilt: Barbes zum Tode, Bernard zur Verbannung, Mialon zu lebenslänglicher Galee⸗ renstrafe, Delsade und Austen zu 15jaͤhriger Gefaͤngnißstrafe, Nougues und Philippet zu 10jaäͤhriger Gefaͤngnißstrafe und drei zu 5jähriger Gefangnißstrafe. Alle zur Gefaͤngnißstrafe verur⸗ theilten sind lebenslänglich unter polizeiliche Aufsicht gestellt.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. In der Sitzung des wissenschaftlichen Kunst⸗Vereins am 13.
d. M wurde ein Bericht Über die diesjährige Kunst⸗Ausstellung in Paris
mitgetheilt, aus welchem sich ergiebt, wie fruchtbar an neuen Talen⸗ ten die Französische Schule ist und wie sie nach allen Richtungen hin
ihre ausgejeichneten Repräsentanten hat. Dem vereinten Frankreich
gegenüber erscheint die Deutsche Schule, wie weiland das Deutsche Reich, als uneins und getheilt; wir können nur von einer Düssel⸗
dorfer, Münchener, Wiener, Dresdner und etwa fünf Berliner Schu⸗ len sprechen, nicht aber von einer Deutschen. Zu einiger Genug⸗
thunng mag es unserer Nationalität gereichen, daß die ausgezeichneten Deutschen, wie Scheffer, Schnetz, Winterhalter, Struben, Ch. Müller, Ziegeler, Riesener innerhalb der Französischen Schule begegnen; aber zu bedauern haben wir dennoch, daß es scheint, als ob große Talente — fo auch unter dem Komponisten Meyerbeer — nach Paris gehen müsfen, um die verdiente Anerkennung zu gewinnen. Herr Professor Brandt legte dem Verein die von ihm zur Vermählung Ihrer Kai— serlichen Hoheit der Großfürstin Maria mit Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von Leuchtenberg geschnittene und n Berlin geprägte Medaille vor. Die beiden jugendlichen Köpfe sind von so schöner Form, daß man glaubt, eine
antike Münze aus der klassischen Blüthenzeit der Kunsi vor sich zu
haben, und Herr Brandt darf, was die Ausführung betrifft, mit je⸗ dem Meister alter und neuer Zeit in die Schranken treten. Auf die Rückfelte sieht man die beiden Wappen der hohen Neuvermählten von einem geflügelten Seraph getragen; ein Kranz hält beide verbunden — Dis erste Lieferung des „Album Deutscher Künstler“ war ausge⸗ legt, welches im Verlag von Buddeus in Düsseldorf erscheint. Außer ber Düsfeldorfer Schule werden auch Frankfurt a. M., München und Wien Beiträge liefern; es steht zu erwarten, daß sich die Berliner ,, von einem fo erfreulichen Unternehmen nicht ausschließen werden.
Mit einer Anzahl ausgezeichneter Bilder der älteren Spant⸗ schen Schule werden wir durch ein so eben in Paris begonnenes Werk: „La Galerie Aguado“ bekannt, von welchem das erste Heft ausgelegt war.
Unter einer Anzahl Englischer und Riederländischer Aquarellen,
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welche wir der gefälligen Mittheilung des Herrn Sachse verdankten,
nahmen sich einige Blätter von Böhnisch sehr gut aus und es wäre nur zu wünschen, daß unsere gerühmteren Künstler in dieser Manier
zu vornehm, um einige Aquarellen für Liebhaber vorräthig zu halten. 33 — F. —
— — Halle, 2. Jult. * Anzeige. — Das zweite Hest des LV; Bandes der Reuen Mittheilungen des Thüringisch⸗ Sächsifchen Vereins ist in diesen Tagen erschienen. Der Druck
den auch diese beiden Hefte noch im Laufe dieses Jahres ausgegeben werden. Man kann diese Zeitschrift durch die Wohllöbtichen Post⸗ Aemter im ganzen Umfange des Preußischen Staates be⸗ ziehen. Der aus A Heften bestehende Band derselben kostet 3 Rthlr. 6 Sgr. Der Ladenpreis im Buchhandel beträgt A Rthlr. netto für
; ; chte un 2 den Band. Menge von Vorurtheilen hinwegsetzte, die sich jeder Civilisation
Juhalt des 1sten Hefte s. J. Die Urkunde der Benediktiner⸗ Ahtes in S. Mariä zu Hupsburg in Auszugen von Herrn Beber, Königl. Archivar zu Koblenz, mitgetheilt vom Herin Baron von Me⸗ dem, Königl. Archivar zu Gtettin. II. Das Sal wedelsche Stadt⸗ recht, mitgetheilt vom Herrn Professor Danneil zu Sali wedel. Iif. Die Geschichte der Ferren don Wolfenbüttel, als Stanmräter des frelherrlichen Geschlechtes von der Asseburg nen Herrn Nie⸗ meyer, Prediger zu Rord-Dedeleben bei Halberstadt. JV. Beitrag zur Marken- und Gau-⸗ Geographie der ehemaltg;n Sortenländer, vom Herrn Justsß ommissarit s' J'eu ma nn zn zübbzn,, . Nachlese zu Punnrdc ? Benfmdlen ber Bautunsi des Mittelalters in der, fhrè. wiuh! Sachsen. Lief. J. 2. Merfeburg), vom Herrn Prediger Otte zu Fröhden bel Jüterbog. VI. Bericht über Aufgrabnugen 1c. in der slmgcgand' Schltebens vom Herrn Kreis bhrsttus Pr. Ba gner in Schlieben. VlIi. Vermischte Urkunden, betreffend die Schenkungen Fes Otto de Lobdeburc; das Kloster St. Petri zu Merseburg; die Kiser Wabl'des Grafen Günsber zu Schwarzburg; das Kloster Sit⸗ fichenbach; die Grafen von Hohnstein; die Stadt Halle vor dem Vehm⸗ gericht. Vill. Korrespondenz- Nachrichten (enthaltend, außer den historisch antiquarischen Nachrichten über verschiedene Vereine, Bemer⸗ kungen über Mainz als Erfindungsort der Buchdruckerkunst; über den ersten Buchdrucker zu Straßburg H. Eckstein; über die Behaup⸗— tung, daß man zu Wit ienberg im Jahre 1520 Vorlesungen über die Amadis gehalten habe; über das Wappen der von Trotha u. s. w.
Inhalt des zweiten Heftes: J. Das Stadtbuch der Stadt Beesfow imn der Riederlausitz, in Auszügen mitgetheilt vom Herrn
Justij⸗-Kommissarlus Reumann zu Lübben, II. Beiträge zur Ge⸗ schichie des Ronnenklosters St. Ricolai in Halberstadt, vom Serrn