1839 / 197 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Beruͤhrung von Personlichkeiten der Erdrterung einer sehr ern, sten Frage auszuweichen. Der Minister des offentlichen Unterrichts sagte: „Es liegt hier eine sehr ernste politische

Frage zum Grunde. Ohne Zweifel hat ein Familienvater das

Recht, seinen Sohn in seinem Hause erziehen zu lassen, wie er es versteht und seine Certificate werden immer angenommen, Es kann alfo nicht von Despotismus die Rede seyn. Was wir aber nicht wollen, ist, daß die kleinen /.

dem Privileai Miß treiben und den Unterricht zu den Fran n Afri l ö Das duͤrfen die Behörden nicht Truppen 34800 Mann, davon kommen 13,800 Mann auf Al— ; 13 gier, 6000 Mann auf Oran, Mostaganem und Arzew und

dulden.“ Herr Nuguls warf dem Ministerium des öffꝛent lichen Unterrichts vor, daß es das unvollstaͤndigste von allen Ministerien sey. Alle Ministerien hätten Schulen unter sich: der Finanz⸗Minister sey ein uUnterrichts-Minister im kleinen

Nas seye i i Minister mit größerem Maßstabe. Ebenso seven die urigen Mini 9 ech ie Minister des oͤffentlichen Unterrichts, als dieser selbst.

Paris, 12. Juli. Gleich nach Eingang der Depesche des Präfekten von Berdeaur versam melte sich der Ministerrath, und Herr Eumin⸗Gridaine stellte die Frage, ob eine Steuerher⸗ absetzung durch eine Ordonnanz zu bewirken sei. Nach einer langen Erörterung wurde dieselbe dem Princip nach, angenom— men, und sogleich brachte der Telegraph nach Bordeaux die Nachricht, daß nach Beendigung der Session eine Koͤnigliche Irdonnanz die Maßregel verordnen werde, auf welche sich die Deputirten-Kammer gar nicht hatte einlassen wollen. Der Her— og von Orléans, der am 15ten d. M. nach Bordegux reisen

wird nun seine Reise bis zum Erlaß dieser Ordonnanz ussetzen. Der Herzog von Nemours soll dann mit seinem Bruder im Departement der Gironde zusammentreffen.

Die telegraphische Depesche des Handels-Ministers an den zräfekten der Gironde, welche vom 9gten d. M. datirt ist, lautet: „Sie konnen die Vetsicherung geben, daß die Regierung das Interesse der Seehaͤfen nicht aufgiebt und bei ihrer Ueberzeu— gung verharrt. Sie erkennt, daß das Gesetz von 1814 ihr das Recht giebt, vermittelst einer Ordonnanz zu entscheiden, und sie behält sich vor, von diesem Rechte Gebrauch zu machen, je nach den Ereignissen, die bis zum Ende der Session eintreffen wer— den.“ Kaum, meldet der „Indicateur“, sey diese Depesche an der Boͤrse bekannt geworden, als sich die Handels-Kammer mit

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de? Zucker⸗-Kommission vereinigt habe, um dem Praͤfekten ihren

Dank fuͤr die Bereitwilligkeit zu sagen, mit welcher er die Be⸗

sorgnisse des Handelsstandes von Bordeaux der Regierung mit— getheilt habe. Das „Memorial Bordelais“ berichtet, am gten

d. M. seyen Bittschriften in der Stadt umhergegangen, welche in sehr energischen Ausdrücken abgefaßt gewesen und von den

Arbeitern ausgegangen seyen, die von der Zucker-Industeie lebten. . . „Wir wuͤnschen lebhaft“, sagt das Journal des Debats,

„daß die Kammer in der naͤchsten Sitzung; anstatt ihre Zeit mit unfruchtbaren Dehatten zu verlieren, endlich durch ein Gesetz Darf a do Vorfaͤlle durchaus keinen Glauben beimesse, da der Bericht des Mayor

J sᷣ 5 s J ö ; von Birmingham, den er selbst daruber erhalten habe, sie ganz

die Organisation des Staatsraths regele. Damit wird allen Sch wan— kungen und unaufhoͤrlichen Ordonnanzen, durch welche der Staats⸗ rath in die Abhängigkeit der Minister geraͤth, ein Ende ge— macht werden. Schon lange ist es her, daß das Gesetz uͤber den Staatsrath den Kammern zum erstenmale vorgelegt wurde. Wie viele wichtige Gesetze sind durch unsere persoͤnlichen Strei— tigkeiten und die beklagenswerthen Befehdungen des Ehrgeizes hinausgeschoben worden! Unterdeß sich das Gesetz noch immer

erwarten läßt, verweigert die Kammer alle Jahre die . jusage, welche die Regierung alle Jahre fuͤr die Staatsraäͤthe r ent n, da de ( ch 9 9 h ö Fortdauer desselben durch ihre hinterlistigen Anschlaäͤge auf die

fordert, und so war es auch in diesem Jahre.“

Die meisten Blaͤtter erblicken in der Schnelligkeit, mit wel⸗

her dle Kammer das Budget ersrtert, nichts anders, als das geg . e e g. ö. 3 CEharlatanismus in der Gefetzgebung und durch ihre Unterwür⸗

figkeit gegen fremde Nationen ganzlich unwürdig gemacht haͤtten.

Zeichen der Ungeduld der Deputirten, die sich nach ihrem haͤus⸗ chen Heerde sehnen. Anderer Ansicht ist das Journal des D 6⸗

bars Es sagt: „Unserer Ansicht nach ist die Schnelligkeit, mit ö ; ,,, . ö . Es“ dem Hause dann einige auf Kanada bezuͤgliche Papiere vor und

welcher die Kammer das Budget votirt, ein Fortschritt. Es gaͤhe nichts unsinnigeres, als alle Tage die Grundlagen unserer poli— tischen und socialen Institutionen in Frage zu stellen. Sind die Hauptpunkte einmal festgestellt, so müssen sie es für immer seyn. Unserer Meinung nach wird die Eröͤrterung des Budgets im⸗ mer kuͤrzer werden, je mehr unsere Sitten sich bilden.“

Die Entscheidung des Pairshofes zieht sich sowohl wegen R 9 . .. ; ,, , das Britische Handels-Interesse zu wachen, und Lord Pal—

der bei der Berathung befolgten Procedur, als auch, weil über jeden Angeklagten fuͤnfmal abgestimmt wird und mit jeder Ab⸗ stimmung ein Namensruf verbunden ist, so sehr in die Laͤnge.

ebri ieß das Urtheil des Pairshofes, als derselbe uͤber die eier 1 J bringung einer Bill in Bezug auf die wirksamere Unterdruͤckung

Verschwoͤrung von 1829, in welche ebenfalls 19 Personen ver⸗

Der Großsiegelbewahrer hat die Deputirten, welche sich

bei ihm um die Abschaffung der Todesstrafe verwendeten, höͤchst

freundlich aufgenommen. Nachdem er denselben in Erinnerung gebracht, daß er selbst das Opfer eines politischen Urtheils ge⸗— wesen, soll er hinzugefuͤgt haben, er fuͤr seine Person sey immer gegen Anwendung der Todesstrafe auf politische Verbrechen ge— vesen, und es würde seine Schuld nicht seyn, wenn diese An— sicht nicht die Oberhand behielte. In Betracht eines so schwe— ren Attentates, wie das vom 12. Mai, sey indeß zu befuͤrchten, daß die Majoritaͤt ein Kabinet fuüͤr nothwendig erachten moͤchte, ein Exempel zu statuiren, die Umtriebe der republikanischen Par— tei die Aktenstuͤcke, welche die Nachforschungen der Polizei fast

täglich an's Licht brachten, schienen dem Kabinet noch einige

Vesorgnisse einzufloͤßen.

In der Kommission der Deputirten-Kammer, welche mit der Prüfung des Gesetz-Entwurfs uͤber die Ehren Legion beauf⸗ tragt ist, hatte ein Mitglied in Vorschlag gebracht, auf der Dekoration das Bildniß Napoleon's, statt des im Jahre 1814 darauf angebrachten Bildnisses Heinrich's IV. wieder helzu—

stellen. Die Mehrzahl der Mitglieder war indessen der Mei⸗⸗

nung, daß dies nicht Gegenstand einer Koͤniglichen Verfuͤgung seyn könne.

ö Der Moniteur Parisien meldet: „Sechs Ballen Sal— peter, die nach der Spanischen Graͤnze gefuhrt wurden, sind am ten d. Morgens 2 Uhr auf der Linie von Cabanasse auf⸗ gefangen worden. Auf einer der Regierung gemachte Anzeige, daß sich in Toulouse ein großer Vorrath von Salpeter befinde, der fur die Karlisten bestimmt sey, ist die Gräͤnzaufsicht bedeu. tend geschaͤrft worden. Ein Deiaschement Spanischer Infan⸗ terie, welches sich von Figuerras nach Puycer da begiebt, hat die Erlaubniß erhalten, zwischen Perthuis und Bauty⸗ Madame das Französische Gebiet zu passiren. Die Franzoͤsischen Kräu— zer an der Kuͤste von Katalonien haben sich dem Land⸗ genähert, um sich neu zu verproviantiren. Die Brigg „Surprisc und die Schebecke „Chamois“ sind zu diesem Zweck in den Hafen von Barzelona eingelaufen.“ .

Unter den Buchdruckern und Buchhaändlern finden jetzt sehr viele Fallissements statt, in Folge welcher mehr als 800 Setz er und Brucker in diesem Augenblicke ohne Arbeit sind.

Der „Moniteur Paristen“ enthaͤlt die Anzeige, daß der

826 Prinz von Joinville sich bei Vurla mit dem Geschwader des Admiral Lalende vereinigt habe und daß der Contre- Admiral sich an der Muͤndung der Dardanellen befinde. ö.

Die Fregatte „la Belle Paule“ wird gegen Ende der Woche von Therboury nach der Levante abgehen, wo der Prinz von Joinville das Kommando uͤber dieselbe uͤberneh⸗ men wird.

Einem Briefe aus Algier zufolge, beträgt die Zahl sämmt— licher in den Franzoͤsischen Besidungen in Afrika befindlichen

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11,000 Mann auf Konstantin. 4000 Mann sind in den Ho⸗ spitaͤlern. r

Man meldet aus Algier vom 29. v. M.: „Der Oberst Delaue hat seine Mission beendigt und kehrt mit dem heutigen

Eourier nach Frankreich zuruck. Nach den letzten aus Dschid—

schelli eingegangenen Nachrichten war dort Alles ruhig. Man muthmaßt, daß der Emir sich in diesem Augenblicke in der Um⸗ gegend von Hamsa befindet, um die dortige Bevoͤlkerung gegen uns aufzuregen. Die Räumung Tlemsen's durch die alte Be— voͤlkerung ist beinahe vollendet; die ungluͤcklichen Einwohner sind an verschiedenen Orten zerstreut, und gendthigt, die Rui⸗ nen zu einem Obdach nothduͤrftig einzurichten. Ein Culugli, der vor einigen Tagen von Tlemsen hier ankam, meldet, daß drei Viertheile der sonst bewohnten Häͤuser leer stehen und daß der Meschnar, den die Franzoͤsischen Soldaten vor dem Trak⸗ tat an der Taffna inne hatten, fast ganz zerstoͤrt ist. Seit dem letzten Besuche des Gouverneurs von Bugia bei Abdel-Kader hat der Letztere sich genoͤthigt gesehen, seine Streifereien in der Umgegend von Konstantine ein zustellen.! = Nan schreibt aus Oran vom 24sten v. M.: „Seit einiger Zeit machen die Araber aus dem Innern hier bedeutende Einkaͤufe, woraus ge— nugsam hervorgeht, daß das Verbot, wonach sie in keiner von den Franzosen besetzten Stadt Waaren auftaufen sollen, aufge⸗ hoben ist. Man sagt, daß die Staͤmme der Garabuts und der Beni-Ammer der Herrschaft des Emirs uͤberdruͤssig waren und sich von demselben unabhängig machen wollten. Die Araber haben die Gersten-Aerndte beendet und schneiden jetzt das Korn; der Ertrag ist sehr groß und schon sind hier einige Spanische Schiffe angekommen, um das Getraide zu verladen. Yer Bischof von Algier hat nach und nach die Forts Mers⸗el-Kibir, Mostaganem und Arzew besucht. Zu Miserghin, Mers⸗el Kabir und Mostaganem sollen Kapellen errichtet werden.

Großbritanien und Irland. Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗

, . 7 ter das Verfab zung vom 10. Juli. Da einige Morgenblaͤtter das Berfah—

ren der Polizei gegen die Chartisten in Birmingham als sehr tadelnswerth geschildert hatten, so befragte Herr Duncombe

im i 6 s 5 aon . 5 . O . M . den Minister des Innern hierüber, worauf Lord John, Rus⸗ sell bemerkte, daß er der Darstellung der dortigen Vorfaͤlle

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anders schildere und namentlich erwaͤhne, daß am Montag Abend große Haufen, mit Knuͤtteln bewaffnet, Sukkurs von den Koh⸗ lengraͤbern aus der Umgegend erwartet hatten, welche zu zerstreuen die Polizei Ordre erhalten habe, was ihr denn auch gelungen seg.

Unter anderen Petitionen wurde in dieser Sitzung auch eine von New Castle upon Tyne durch Herrn Wakley, einen be⸗

kannten Radikalen, vorgelegt, welche dem Hause anrieth den jetzigen Ministern alles Vertrauen zu entziehen, da sie sich der

Freiheiten des Volks, durch ihren Mangel an Selbststaͤndigkeit, durch ihre Grausamkeit gegen die ärmere Klasse, durch ihren

Herr Labouchere, linter⸗Staats-Secretair der Kolonieen, legte

! i Sir S Faäalßöorr nahm davon Veranlassung, anzuführen, daß Sir J. Colborne

entschieden der Meinung sey, daß die Vollmachten des gesetzge— benden Rathes von Nieder, Kanada ausgedehnt werden mußten. Herr P. Thom son, der Handels⸗-Minister, zeigte an, daß ein Abgesandter nach Berlin zu der dort bevorstehenden Versamm⸗

lung der Zollvereins⸗Staaten geschickt werden solle, um uͤber

merston bemerkte, es sey eine Kommission ernannt, um die Forderungen der Britischen Kaufleute an die Portugie ssche Regierung zu reguliren. Auch trug dieser Minister auf Ein—

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8 ö . üosischer T er wickelt waren, zu richten hatte, noch langer auf sich warten. des Skiavenhandels unter Portugiesischer Flagge an. Der

übrige Theil dieser Sitzung verfloß mit den Ausschuß Verhand⸗ lungen uͤber die Bill wegen Einfuhrung einer neuen Polizei in der City; es kam zu vielen Abstimmungen, doch wurden saͤmmt—⸗ liche Klauseln der Bill angenvmmen.

unterhaus. Sitzung vom 11. Juli. An der Tages— ordnung war der Ausschuß uͤber die Bill, durch welche die dem Gouverneur von Nieder-Kanada ertheilten außerordentlichen Ge⸗ walten bis zum Jahre 1832 verlängert werden sollen. Sir William Wolesworth brachte bei dieser Gelegenheit den von ihm angekuͤndigten Antrag, daß Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Politik dem Parlamente geböten, sich allen Ernstes und ohne Verzug mit definitiven Gesetzgebungs⸗Maßnahmen behufs einer Regulirung der permanenten Verwaltung von Ober⸗ und Nieder-Kanada zu beschäͤftigen, als Amendement vor. Sir William Molesworth begnügte sich mit einer sehr kurzen Moti⸗ virung seines Antrages. Er Lrinnerte an das von dem Pre⸗ mier-Minister selbst gegebene Versprechen, daß noch vor Ostern eine Bill! zur Regulirung der Kanadischen Verhaͤltnisse eingebracht werden solle, verwies auf. den Bericht Lord Durham's, als eine treffliche Grundlage für eine solche Moßre— gel, erklaͤrte, daß das Ministerium, dieses Trugbild einer Regie⸗ kung, außer Stande sey, das von dem ersten Lord des Schatzes gegebene Versprechen jemals zu erfuͤllen, und wandte sich an Sir Robert Peel, den er als den eigentlichen Leiter des Unter— hauses bezeichnete, mit der Bitte, Partei-Unterschiede zu ver⸗ gessen und das Gewicht seines Einflusses zu Gunsten des von ihm, dem Astragsteller, gemachten Vorschlages in die Waage zu legen. Nachdem Sir Charles Grey, früherer Unter⸗ Staats, Secretair im Kolonial-Departement, jede übereilte Maß⸗ nahmen in Bezug auf Kanada, namentlich eine uͤbereilte Ver⸗ einigung beider Provinzen, deprezirt hatte, nahm Sir R. Peel das Wort und sagte, er finde sich nicht bewogen, auf den ven dem Antragsteller ausgesprochenen Wunsch einzugehen, er muͤsse sich vielmehr nur auf Ausstellungen gegen einzelne Klau⸗ seln der Bill beschränken, insbesondere inso fern sie die dem Gouverneur uͤbertragenen Gewalten, seiner Ansicht nach, unnothiger Weise erweiterten oder allzu unbestimmt

ließen. Die Vertheidigung der Bill übernahmen Lord Jehn Russell und Herr Labouchere, jener in allgemeiner Bezie⸗

Zweck er bezeichnete, daß dem Britischen Theile der Beroͤlke⸗

gegen 156) zu gewinnen.

war; von den Pairs Herzog von Wellington will man nicht bemerkt haben. Ueber den Empfang der Pairs von Seiten des auf den Straßen ersammel⸗ ten Volkes lauten die Berichte der Blaͤtter je nach ihrer Partei— Die Berichterstarter der ministeriellen Blaͤtter behaupten, die Bischoͤfe besonders haͤtten mißfaͤllige Aeußerungen zu hören bekommen, doch seyen ihnen auch ein— zelne Beifallsrufe zu Theil geworden. Die Koͤnigin empfing

farbe sehr verschieden.

hung, dieser hauptsäͤchlich gegen dle von Sir Robert Peel an⸗ gefochtenen Bestimmungen. Lord John Russell fuhrte beson⸗ ders aus, daß vorbereitende Maßnahmen und genaue Erwägung der Wirkungen derselben noͤthig seyen, bevor man zu desinitiver Rekonstituirung der Verwaltung jener Kolonie schreite, als deren rung ein hinreichendes Uebergewicht gesichert werde, um als Damm gegen die auf Suprematie und endliche Abreißung von England gerichteten Versuche der Franzoͤsischen Partei dienen zu konnen, ein Plan, der uͤbrigens auch den Grundgedanken des Berichtes von Lord Durham und seiner Vorschlaäͤge bilde. Der Antrag des Sir William Molesworth wurde, als es end— lich, nach vielen Abschweifungen, daruͤber zur Abstimmung kam, mit

223 gegen 28, also mit der bedeutenden Majoritaͤt von 195 Stimmen

verworfen. Das Haus konstituirte sich dann zum Ausschusse über die vorliegende Bill und ging auf die Berathung der ein zelnen Klauseln ein. Die erste Klausel, welche verfuͤgt, daß der Rath des Gouverneurs aus 20 Mitgliedern bestehen solle, wurde mit 272 gegen 15, also mit einer Majoritèt von ? Stimmen angenommen. Als die zweite Klausel an die R kam, welche dem Gouverneur und seinem Rathe, legislative Macht ertheilt, selbst fuͤr permanente Zwecke, erhob ich Lerd Stanley, um die Streichung dieser Klausel und die Beschrän⸗ küng der in derselben enthaltenen Bestimmung auf temporaire Zwecke zu beantragen. Herr Labouchere setzte dagegen die dringende Nothwendigkeit aus einander, daß den Maßn r des Gouverneurs der Charakter der Dauerhaftigkeit ertheil

den muͤsse, weil nur dadurch wirklicher Nutzen von

warten sey; es gelang ihm auch, zu Gunsten der

gegen die Opposition der Tories (bei den beiden vorhergegan genen Abstimmungen hatte bloß eine Anzahl von Radekalen die Opposition gebildet) eine Majorität von 18 Stimmen (174 Die uͤbrigen Klauseln wurden n einigen Veraͤnderungen in dem Wort Inhalt ohne Abstimmung genehmigt.

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Unterhaus. Sitzung vom 12. Juli. An diesem Abend fand zuvoͤrderst eine lange Debatte über den Antrag des Herrn Attwood statt, daß die mit 1,200,600 Unterschrif ten versehene von ihm eingebrachte Petitiön wegen Bewill der sogenannten Volkscharte an einen Ausschuß des

Hauses zur Erwägung uͤberwiesen werden solle. Die

wurde jedoch schließlich mit 235 gegen 48, also mit der gr. Majoritaͤt von 189 Stimmen verworfen. Als da a Bericht uber die ministerielle Resolution wegen Einkü Penny -Porto's eingebracht wurde, schlug Herr Goulbur Reihe gegen dieselbe gerichteter Resolutionen vor. E 111. Uhr, als der Bericht uͤber diese Diskussion, weg gangs der Post, abgebrochen werden mußte. Man hielt es fuͤ möglich, daß fie vertagt werde; die Minister glaubten indeß

auf eine nicht unbedeutende Majoritaͤt rechnen zu koͤnner

London, 12. Juli. Gestern begaben sich die

. §niagi e di, ne, e feierlichem Aufzuge zur Koͤnigin, um ihr die auf. Be

des Erzbischfs von Canterbury im Oberhause

Adresse, den Volks⸗Unterricht betreffend, zu uͤberreich

dem Lordkanzler, der in seiner amtlichen Eigenschaft zugegen der Tory-Partei fehlten nur wenige;

16 ö ö. olk 8 den Pairs der liberalen Partei fand sich Niemand ein, außer

die Pairs auf dem Throne sitzend und von ihrem Hofstaate umgeben. Ihre Antwort auf die ihr uͤberreichte Adresse war

ablehnend. Sie lautet folgendermaßen:

„Ich weiß Ihren Eifer für die Inieressen der Religien und

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Sorgé für die herrschende Kirche gehörig zu würdigen. bereit, den Rath und die Beihülfe des Oberhauses entg

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und den Anempfehlungen desselben die Aufmerksamket

welche seiner Autorität mit Recht gebührt. Indeß kann

umhin, Mein Bedauern darüber auszusprechen, daß Sie es für nöthig

gehalten haben, bei dieser Gelegenheit einen solchen Schritt zu thun. Sie können sich versichert halten, daß Ich, die Mir auseriegten Pflich⸗ ten innig fühlend, und ganz besonders diejenige, welche Mich zur Unterstützung der herrschenden Kirche verbindlich macht, stets die weir durch die Verfassung übertragenen Gewalten zur Erfüllung jene gebei⸗

ligten Oblfsegenheiten verwenden werde. In dem tiesen Gefühl dieser Pflicht habe Ich es für recht gehalten, einen Ausschuß Meines Ge—

heimen Rathes zu ernennen, um die Vertheilung der Fonds zu be—

aufsichtigen, welche das Unterhaus zum Zwecke des Volks Unterrichts bewilligt hat. Ueber die Maßnahmen dieses Ausschusses werden dem

Parlamente jährliche Berichte vorgelegt werden, so— daß das, Oberhaus in den Stand gesetzt werden wird, ein Urtheil darüber zu fällen; und

Ich bin überzeugt, daß man sinden wird, es seyen die zu Meiner

Verfügung gestellten Fonds streng zu den Zwecken verwender worden,

für welche sie bewilligt worden, mlt gehöriger Beachtung der Rechte unverkümmerter Gewissensfreiheit und mit getreulicher Berücksichtigung der Unversehrtheit der herrschenden Kirche.“ K

Diese Adresse wurde darauf gestern Abend im Oberhause verlesen und auf den Antrag des Marquis von Lansdowne ohne Weiteres zum Druck verordnet. . J

Die Leiche der Lady Flora Hastings ist am Mittwoch von Buckingham⸗Palast unter großem Gefolge an Bord des Dampf⸗ schiffes „Royal William“ gebracht worden, welches diesebe nach Edinburg fuüͤhren wird, von wo sie dann nach der Gruft ihrer Familie in Loudoun Castle, 60 Englische Meilen von dort, transportirt werden soll. . ö.

Die heutige Hofzeitung meldet die Ernennung Sir Charles Metecalf's zum General-Capitain und General- Gouver— neur von Jamaika.

Die e, Nachrichten aus Birmingham lauten sehr t. ruhigend. Am Donnerstag Abend war die ganze Stazt voll kommen zur Ordnung zuruͤckgekehrt. Vierzig Londoner Polizei⸗ Beamte waren schon wieder von dort abgegangen, und das

ö 2 j Can G g yer Militair hatte sich wieder in seine Kasernen zuruͤckgezogen. Der

Magistrat haite das Zeugniß eines Londoner Polizei. Juspektors vernommen, der sich auf eine fruͤhere Versammlung in Birming— ham bezog, bei welcher der eingezogene Chartisten⸗ Abgeordnete Harney von Northumberland gegenwaͤrtig gewesen war, der aufrührerische Reden gehalten und das Volk unter Anderem auf die Ochsen und Schaafe aufmerksam gemacht hatte, die auf den taufend Huͤgeln des Landes weideten und die, wie er sagte, dem Herrn gehoͤrten; was aber dem Herrn gehöre, gehöre auch dem Volke. Der Arrestant ist sehr kraͤnklich, so daß er ärzt— licher Huͤlfe bedarf, und da das Zeugen-Verhör nicht volistan⸗ dig vorgenommen werden konnte, so ist die Sache ausgesetzt worden. Alle Versuche, fuͤr Collins und Lovett Caution zu stel⸗ len, sind gescheitert. „Die Sache des Chartis mus“, heißt es in dem Berichte aus Birmingham, „hat durch die Erfolge,

welche die Polizei gegen sie erhalten, einen harten Stoß bekom⸗ men, und 6b er sich davon wieder erholen wird, hängt größten theils von dem Resultat der Schritte ab, welche Herr Attwood im Unterhause mit Bezug auf die National⸗Petition thun durfte. Alle Parteien in Birmingham sehen diesem Resultate mit angst⸗ licher Erwartung entgegen.“ (S. die Unterhaus⸗Sitzung vom 12ten.) - .

Fiach dem Tyne-Mercury hat der Vorfall in Birming— ham unter den Radikalen zu Neweastle grebe e mn satiot er, regt und die Zusammenberufung einer großen offentlichen Ver⸗ sammlung am Sonntag Abend veranlaßt, in welcher Bronterre O'Brien der vornehmste Redner war. SEeine Sprache war ungewöhnlich aufregend. Er gab fein? Freude dar aber u er- feunen, daß das zuerst geflossen. Blut nicht dem, Bolte ange, höre, fondern daß 'es das Blut von gemiethetzn Agenten blut— duͤrstiger Menschen sey. Dann las, er einen Bericht uͤber die Velfalle in Bamingham und schloß mit einer Ermahnung an das Volk, zu den Waffen zu k Ferner ging in digser Versammiung die von einem Herrn Mason vorgeschlagene Re⸗ solütion durch, „daß die Regierung sich des Hochverraths ge— gen die Königin und gegen die Berfassung schuldig gemacht, indem sie das Volk von Birmingham auseinander zu treiben gesucht, während es uͤber 4 wichtigsten Besch werden diskutirt habe.“ Am Ende ging die Versammlung aber doch ruhig aus— j der. Lien, . Vorxaussetzung des baldigen Ablebens Sultan Mah— mud enthaͤlt der gestrige ministerielle Courier folgende Be— trachtungen: „Der Sultan selbst hat, wie man uns versichert, fuͤr den Fall seines Todes bereits Anordnungen getroffen, indem er einen Regenten ernannte, der wahrend der Minderjaͤhrigkeit des jetzt in seinen siebzehnten Jahre stehenden Kaiserlichen Prin⸗ en Abdul Medschid die Regierung des Reiches fuͤhren soll. Es ist aͤußerst schwer, daruber zu urtheilen, welche Folgen wohl

das Ableben des Sultan Mahmud haben duͤrfte. Er bestieg

den Thron in 2sten Jahre seines Alters, und wahrend einer

einu ddreißpi'e jährigen unheilvollen RNMegterunce hat er eine ro⸗ 2 88 = ö . 2 ein un ndr n,. 6. ö lungen zwischen der Regierung und den Kommissarien der Masse des Herrn John Cockerill angeknuͤpft worden. Man versichert

vinz nach der anderen von seinem einst so herrlichen Reiche sich losreißen sehen, einem Reiche, das in den letzten Lebensjah— ren dieses Herrschers nur durch die gegenseitige Eifersucht der großen Machte der Christenheit vor gaͤnzlicher Vernich⸗ tung vahrt wurde. Serbien, die Wallachei und die Moldau nebst einer großen Kuͤstenstrecke

sind der Reihe nach von dem Gebiet der Pforte getrennt wor— den, und aller Wahrscheinlichkeit nach wuͤrde man, wenn die

in die Tuͤrkischen Angelegenheiten enthielten, in wenigen Wochen die siegreichen Truppen eines rebellischen Pascha's vor den Tho— ren von Konstantinopel sehen, wo dieser von beinahe der gan— zen Muhamedanischen Bevölkerung wie ein Befreier wuͤrde be— gruͤßt werden. Doch die Interessen Europas erheischen noth— wendig die Verhinderung eines solchen Ereignisses. Rußland ist traktaten mäßig verpflichtet, dem Sultan militairischen Bei⸗ stand zu leisten, falls die Sicherheit seines Reiches be— droht ware, und die Annaherung Mehmed Ali's an die Hauptstadt seines Souverains wuͤrde das unverzuͤgliche Erscheinen einer Russischen Streitmacht von 109 15,000 Mann in Konstantinopel zur Folge haben, während ein noch viel staäͤrkeres Truppen-Corps aus den Kaukasischen Provinzen detaschirt werden duͤrfte. Mehmed Ali hat sich al— lerdings gegen die Franzoͤsische Regierung verpflichtet, seinem Sohn das Vorruͤcken auf das Gebiet des Sultans nicht zu ge— statten, selbst wenn die Truppen Hafiz Pascha's geschlagen wer— den sollten; wurde er aber diese Verpflichtung fuͤr bindend halten, wenn ein Minderjähriger den Ottomanischen Thron be— stiege oder wenn der Sieg der Aegyptischen Truppen eine auf— ruͤhrische Bewegung in den Tuͤrkischen Provinzen zur Folge hätte? England, Frankreich und Oesterreich handeln jetzt in vollkommenster Uebereinstimmung, da es ihr Zweck ist, jedwe— dem Ereigniß vorzubeugen, aus welchem Rußland einen Anlaß zu einem militairischen Einschreiten hernehmen koͤnnte. In die— ser Absicht werden gegenwartig unter Sanctionirung der drei erstgenannten Maͤchte Unterhandlungen gepflogen, und im Falle des Ablebens des Sultans steht zu erwarten, daß der Regent ohne große Schwierigkeit zu bewegen seyn wuͤrde, durch Aner— kennung der Unabhängigkeit Aegyptens temporär die Ruhe wie— derherzustellen. Der Vorschlag der Franzoͤsischen Regierung geht dahin, daß Mehmed Ali als Preis seiner Anerkennung von Selten des Sultans, auf einen betraͤchtlichen Theil von Syrien, auf den Distrikt von Adana, Verzicht leisten solle.“

Die Proclamationen des Lord-Lieutenant von Irland, Baron Fortescue, worin derselbe die Absicht ankuͤndigte, am Jahrestage der Schlacht von Boyne keine Verstaͤrkung von Truppen oder Polizei nach der Grafschaft Ulster zu senden, ist von so guter Wirkung gewesen, daß dieses Mal an jenem Tage keine Prozession der Orangisten statthatte.

Zeitungen aus Lissabon vom 1. Juli bringen den Vor— schlag des Finanz⸗Ministers uͤber die auswaͤrtige Schuld. „Er ist“, sagt ein hiesiges ministerielles Blatt, „den Umstaͤnden nach anstaͤndig genug.“ Die ganze Schuld wird fuͤr 5pCt. Natio— nalschuld erklaͤrt, die Ruͤckstaͤndde werden in nicht Zinsen tra— gende, in bestimmten Jahren zu bezahlende Anweisungen auf die innere Schuld verwandelt.

In Nieder-Kanada ist, nach Ausweis eines Cirkulars des General-Adjutanten, eine Reorganisitung der Miliz im Werke, um sie zu wirksamerem Dienste zu befaͤhigen.

Nach Berichten aus Maranham in Brasilien vom 14. Mai waren die dortigen Einwohner beschäftigt, die Stadt zu befestigen. Alle Geschaͤfte stockten. Die Insurgenten waren im Besitz des groͤßten Theils des Innern. Fuͤnfhundert Mann wurden stuͤndlich von Para erwartet, womit man die Aufruͤhrer in Zaum zu halten gedachte. In Rio Grande hatten die Regierungs-Truppen, nach dem Correio official vom 8. Mai, einige Vortheile uber die Insurgenten erfochten und ihnen ihre ert genden; abgenommen. Dasselbe Blatt enthaͤlt unterm 29. April die ofsizielle Ankuͤndigung, daß die Brasilianische Re— gierung es ihrer Wuͤrde angemessen erachtet habe, alle diploma— 3 Verh aͤltnisse mit dem Portugiesischen General-Konsul und

zeschaͤftträger Herrn Senhor Joao Baptista Moreira abzu— rechen und sein Exequatur zuruͤckzunehmen.

e 4 n,

Am ste r dam, 13. 3 Währ e ö e,, . 13. Juli. Während dieser Woche war es am hie⸗ ,, zieinlich lebhaft, indem viele müßig gewordenen in eng n Belegung in Staatspapiere angewendet wurden; man DOstiu tic De, Wigeweise alte Syndikat-Obligationen und 5prozentige sind; als 9 welche dadurch merklich im Preise emporgekommen ifa . 56 kat-Obligationen von o)? / bis, 97 pCt. und Ostin⸗ peffete Gland * bis doläsr g pCt. Diese Einkäufe sowohl wie der . f 4 eu die Helländischen Staatspapiere zu Londen an— gs dieser Woche einnahmen, wirkten günstig auf die Course aller

Aegypten, Syrien, Griechenland,

an den Asiatischen Ufern des Schwarzen Meeres

827 übrigen Fonds, wobei sich Kanzbillete besenders autzeichneten, indem dafür bis 272, Fl. angelegt worden ist; Integrale erreichten 83/9 pCt., und 5proc. wirkliche Schuld 1027/ pCt. Die letzte Englische Post meldete indeß, daß die Course wieder flauer geworden wären und auch von Paris kamen die Votirungen etwas niedriger; dieses verursachte hier gleichfalls einiges Zurückgehen in den Preisen von Jutegrale und Kanzdbillete. Actien der Handelsgeseclschaft gingen bei mäßigem Um⸗ satz von 1801s, auf 1811/9 pCt. Mebr als gewöhnliche Frage stellte sich nach Eisenbahn⸗-Actien ein, wodurch Rheinische 10 1, à pCt. bolen konnten und für einige Haarlemer bis 114 pCt. bedungen wurde. Preußische Prämien⸗Scheine sind nach bekannt gewordener

Serien-Ziehung bis 1231. Fl. gefallen. In Russischen und Oester⸗

reichischen Fonds wurden wenig Geschäfte gemacht. Die Course haben sich dennoch ebenfalls etwas gebessert. Spanische Ardoin⸗Obligationen schwankten mit den Notirungen von Antwerpen und Paris zwischen 1871.5 und 1811, pCt. Das Geld ist reichlich vorbanden und zu 3 à 31½ pCt. bei Leihungen und Prolongations-Geschäften zu haben.

Am Getraide-Martt war es sehr stille, da mit Ausnahme des Montag-Marktes fast kein Umsatz vorßiel. An dem Tage ging Weizen schon träge ab und waren auch wenig passende Sorten vorräthig; 125 pfünd. bunter Polnischer wurde mit 367 Fl. bezahlt; 126pfünd. Pommerscher mit 362 Fl. Von neuem etwas schwer wiegendem Rog— gen war nicht viel vorrätbig, und da sich einige Käufer melden, mußten etwas bessere Course angelegt werden. Bei Partieen galt 1179fünd. Preußischer 155 Fl. 1179fünd. Preuß.‘ Pommerscher 166 FI., 119pfünd. Demminer 165 Fl. Alter 117pfünd. Preußischer Roggen

ging zu 220 Fl. ab, 11Apfünd. dito zu 198 FI., auch zu 206 Fl.,

117 pfünd. Odessaer Roggen holte 190 F1.

Luxemburg, 10. Juli. Se. Durchlaucht der Prinz von Hessen, Militair-Gouverneur von Luxemburg, ist am 6ten d.

nach Deutschland abgereist.

Das Echo de Luxembourg meldet, daß Herr Hassen— pflug, um seine Familie abzuholen, Luxemburg verlassen hat,

nachdem er die Belgischen Kommissarien von seiner Abreise

benachrichtigt hatte.

Belgien. Bruüͤssel, 12. Juli. Seit einiger Zeit waren Unterhand—

jetzt, daß dieselben beendigt seyen, daß der Minister der oͤffent—

lichen Arbeiten, der aus Seraing die allgemeine und ausschließ—

liche Fabrications-Werkstäͤtte des saͤmmtlichen zum Bau und zur Benutzung der Eisenbahn noͤthigen Materials machen will, ei— nen Kontrakt abgeschlossen habe.

Herr von Stassart besuchte gestern die Handels- und In— dustrie⸗ Schule. Als er in den großen Saal eintrat, wurde er

J 2 2 . * 8. 22 7 sende 28 in ger Nor e wo Rr 31 zar . verschiedenen Europaischen Regierungen sich aller Einmischung von den anwesenden Zoͤglingen, deren mehr als 300 waren, mit

dem freudigsten Zuruf empfangen.

Im Juni sind die Belgischen Eisenbahnen von 188,327 Personen zu 329,09 Fr. befahren worden. Außerdem wurden an Waaren 3, 359,876 Kill. zu 38,9000 Fr. transportirt.

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Dresden, 15. Juli. Ihre Majestaͤt die verwitt—⸗ wete Königin von Bayern ist gestern Abend gegen 8 Uhr hier angekommen und hat sich sofort in das Sommer-⸗Hoflager nach Pillnitz begeben; desgleichen ist am 13ten d. M. Abends der regierende Herzog von Braunschweig, unter dem Namen eines Grafen von Eberstein, von Wien uͤber Teplitz kommend, hier eingetroffen und hat heute Nachmittag die Reise von hier auf der Eisenbahn uͤber Leipzig nach Braunschweig fortgesetzt.

Karlsruhe, 10. Juli. (Karlsr. 3.) Der Kaiserlich Oesterreichische Gesandte, Graf Dietrichstein, uͤberreichte heute Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge sein Abberufungsschreiben. (Derselbe ist bekanntlich zum Gesandten in Belgien ernannt worden).

Darmstadt, 15. Juli. (Gr. H. 3.) Am 13. Juli ist die hiesige Staͤnde⸗Versammlung vertagt worden. Die zur Pruͤ— fung des Entwurfes eines Straf-Gesetzbuches gewahlten Aus— schuͤsse, welche durch ihre Theilnahme an den staͤndischen Ver— handlungen gehindert worden sind, sich dem ihnen uͤberwiesenen Geschaͤft zu unterziehen, sollen nun, wie es in dem Großher— zoglichen Vertagungserlaß heißt, ihre ganze Thaͤtigkeit dieser Arbeit widmen und dieselbe bis zum 15. Januar vollenden, wo die Stände ohne vorherige besondere Konvocation wieder zusammentreten.

Braunschweig, 13. Juli. (Mag deb. Ztg.) Der Antrag der Regierung auf eine abermalige Bewilligung von 450,060 Rthlr. zur Vollendung der Braunschweig-Harzburger Eisenbahn ist von den Landstaͤnden angenommen, jedoch ohne vorher nicht heftige Debatten gegen diese Bahn im Allgemei— nen und gegen das eigenmaͤchtige Benehmen der Eisenbahn— Kommission im Besondern hervorgerufen zu haben. Die außer— ordentliche Erhoͤhung der Kosten gegen den urspruͤnglichen An— schlag hat ganz besonders darin seinen Grund, daß sich der erste Plan in vieler Beziehung unstatthaft zeigte und deshalb . weichen mußte, der bedeutend hoͤhere Kosten her— vorrief.

Wiesbaden, 9. Juli. (A. 3.) Vor einiger Zeit wurde

die oͤffentliche Aufmerksamkeit, vorzuͤglich die des aͤrztlichen Pu⸗

blikums, durch ein Ereigniß erregt, welches zunäͤchst fuͤr die Deut— schen Gesundbrunnen wichtige Folgen hätte herbeifuͤhren koöoͤnnen. Englische Aerzte haben naͤmlich das Recht der Ausuͤbung der aͤrztlichen Kunst in den Nassauischen Baͤdern wäßrend der Bade— Saison auf den Grund der in ihrem Vaterland ihnen zuste— henden Berechtigung, und mit Ruͤcksicht auf das ihren das Bad besuchenden Landsleuten beiwohnende großere Vertrauen zu der Persoͤnlichkeit und der Behandlungsart der durch Nationalität befreundeten Heilkuͤnstler verlangt. Die obere Medizinal-Be⸗ hoͤrde soll durch dieses Ansinnen in nicht geringe Verlegenheit gesetzt worden, demselben aber in würdiger Weise durch die Er— klaͤrung begegnet seyn, daß die Englischen Aerzte weder besser noch schlechter als Landes-Eingeborne behandelt werden sollten, und daher, wenn sie ihre Kunst im Lande auszuuͤben beabsichtigten, sich gleich den Landes- Unterthanen durch Bestehen der vor— schriftsmäßigen Pruͤfung dazu zu habilitiren gehalten seyen. Diese Enischließung scheint den vollsten Beifall zu verdienen. Es ist nicht unbekannt, daß die Englischen Medizinal-Einrich— tungen keinesweges gleiche Garantien, wie die Deutschen, ge— währen. Die Thatsache der Ausuͤbung der Heilkunde in jenem Reiche kann daher uͤber die Befähigung zu derselben an sich nicht beruhigen, und es ist um so weniger Grund vorhanden, von der Strenge der Vorschriften abzuweichen, als in dem groͤ— ßeren Theile von Deutschland selbst die Urtheile der Fakultaͤten, wie sie durch Ertheilung der Doktorwuͤrde sich uͤber den wissen schaftlichen Standpunkt eines Individuums aussprechen, nicht mehr fuͤr genuͤgend zur Zulassung zur aͤrztlichen Praxis ange— sehen werden.

Oesterreich.

Wien, 10. Juli. (Nuürnb. Korresp.) Der Herzo Braunschweig hat gestern unsere Residenz 2 sich uͤber Dresden nach Braunschweig, und von da nach Ham— burg, um einem brillanten Pferderennen beizuwohnen. Der Herzog gefiel sich hier sehr, und wurde vom Hofe mit Aus— zeichnung behandelt. Die Geruͤchte uͤber eine baldige Ver—⸗ mählung Sr. Durchlaucht sind saͤmmtlich ungegruͤndet. Im kommenden Jahre versprach der Herzog, Wien abermals zu besuchen. Am ungarischen Landtage geht es noch immer bunt genug, und ohne allen heilsamen Erfolg, zu. Unter der Opposition ist der Freiherr von Pronay aufgetreten, und bean⸗

tragte einen Tadel, oder gleichsam Versetzung in Anklagestand, der Koͤniglichen Tafel, welche den Baron Wesselenyi und

Herrn Kossuth politischer Verbrechen wegen verurtheilte. Es ist nicht zweifelhaft, daß alle diese Anträge scheitern müͤssen, aber die Gemuͤther werden durch Partei-Leidenschaften erhitzt

und die Erledigung aller wesentlichen Fragen ins Weite hin—

ausgeschoben. Selbst bei der Magnaten-Tafel reißt die Un⸗

foͤrmlichkeit ein, daß, während der Erzherzog Palantin in der

gesetzlichen Sprache, naͤmlich der Lateinischen, redet, viele Stände⸗ Mitglieder Ungarisch antworten und Vorträge halten. Man koͤnnte es eine Schmach fuͤr die Landesvertreter nennen, daß

von Seiten Englands, und selbst der Tuͤrkei die Regulirung

des Donauflusses zum Behufe der Dampfschifffahrt mit Inter— esse aufgenommen, und die Zusage moͤglichster Unterstuͤtzung ge—

waͤhrt wurde, wahrend dasjenige Land, fur welches die Donau

eine goldene Lebensader ist, die Sache mit Gleichguͤltigkeit eitle Parteiruͤcksichten opfert. Daß die Verhandlungen des Landtags und die Beschluͤsse der Regierung von entscheidender

Wichtigkeit seyn muͤssen, beweist der Umstand, daß täglich bis

zwei Couriere aus Preßburg bei der Ungarischen Hofkanzlei

eintreffen.

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Marienbad, 13. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen sind vorgestern, zum Gebrauche der Brunnenkur, von Pillnitz hier eingetroffen und in dem Grundherrschaft gehoͤrenden großen Tepel-Hause abgestiegen. In demselben Hause wohnt auch Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß— herzog von Sachsen-Weimar, Hoͤchstwelcher vor acht Tagen aus Kissingen hier eintraf und ebenfalls die Brunnenkur gebraucht. Gestern machten Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz einen Aus— flug nach Eger, um daselbst Ihre erlauchte Schwiegermutter, die verwittwete Köͤnigin von Bayern Majestaͤt, auf Hoͤchstderen Durchreise von Muͤnchen nach Dresden zu begruͤßen.

Unter den hier anwesenden vornehmen Badegaͤsten bemerkt man auch den Erzbischof von Wien, eine edle Gestalt, die an den verewigten Erzbischof, Grafen Spiegel von Desenberg, er— innert. Karlsbad und Teplitz scheinen in diesem Jahre nicht

so zahlreich besucht zu seyn, wie gewöhnlich; dagegen ist Ma—⸗

rienbad, das mit jedem Jahre an Ausdehnung gewinnt, so überfüllt, daß neuankom mende Gaͤste, besonders wenn es groͤ—

ßere Familien sind, Muͤhe haben, auch nur ein Unterkommen

zu finden.

Spanien.

Saxragossa, 6. Juli. Der General Leopold O'Donnell, welcher bekanntlich zum Befehlshaber der Central-Armee und

zum General-Capitain von Aragonien und Valencia ernannt

worden ist, kam gestern in Begleitung einiger Stabs-Offiziere

hier an und ist heute fruͤh nach Carinena abgereist.

Der General Mir hat eine Bewegung gegen Calanda un—

ternommen, wo sich vier Karlistische Bataillone befinden. Man haͤlt ein Gefecht fuͤr unvermeidlich.

Cabrera soll durch einen Geschwindmarsch die erste Division

in Valencia so eingeschlossen haben, daß ihr nichts uͤbrig blieb, als sich in Requeña hineinzuwerfen. Die in Teruel befindliche

Reser ve⸗Division hat deshalb Befehl erhalten, sofort zur Unter— stuͤtzung der ersten Division nach Requeña zu marschiren.

Spanische Gränze. Die Franzoͤsische Kreuzer⸗Flotte an der Catalonischen Kuͤste ist durch die Brigg „la Surprise“ und

die Schebecke „le Chamois“ verstaͤrkt worden.

Eine Abtheilung Spanischer Infanterie, die sich von Fi—

gueras nach Puycerda begeben soll, hat die Erlaubniß erhalten,

das Franzoͤsische Gebiet von le Perthuis bis Bourg Madame

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zu passiren.

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Koblenz, 12. Juli. Die jetzige Witterung uͤbt augen— scheinlich nicht nur auf den Weinstock, sondern auf die ganze Vegetation einen ungemein guͤnstigen Einfluß. In den meisten Gegenden laͤßt der Stand der Fruͤchte nichts zu wuͤnschen uͤbrig.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

; Berl in. In der Sitzung des Vereins zur Beförderung der Erd⸗ unde am . Juli theilte Herr J. Lehmann aus Ferlini's Reise Notizen über Darfur und Kordofan mit. Darauf sprach Herr Zenne über die Lage der Stadt Machärus, wo Johannes der Täufer hin— gerichtet wurde, ferner über die Anzahl der Verbrechen in Schweden nach Lainy's Reise, endlich über die Rechtschreibung des Rheins ent— weder nach der Göothischen Wurzel: der reine Fluß, oder nach der Altdeutschen: der Gränzfluß. Darauf las Herr Mahlmann über die Verbreitung der mittleren Jahreswärme auf der Aberfläche der Erde, und Herr Mädler über die Temperatur von Moskau, nach den Beobachtungen des Dr. Altmann. Zuletzt las Herr Ritter über die Schul-Anstalt auf der Insel Andros und unter Vorzeigung einer Karte über die Verbreitung des Zuckers in der alten Welt.

Als Geschenk des Verfassers wurde übergeben: Mädler, kurzae⸗ faßte Beschreibung des Mondes. Berlin, 1839. 8.; vorgelegt aber mit begleitenden Bemerkungen des Direktors des Vereins: ein Theil des Atlas aus Dubois voxage en Crimée au Caucase et en Armenie; Bergströsser, Versuch einer Beschreibung des Gouvernements Olonetz; Dawidoff, Tagebuch auf seiner Reise nach den Jonischen Inseln und Griechenland; und d'Avezac, relation des Mongoles oa Tartares par le pre Jean de Plan de Carpin. 1838. 4.

Berlin. Selbst in den heißen Sommertagen haben unsere Kon⸗ erte noch fortgedauert, und es fehlte ihnen nicht an Zuhörern, eben 6 weng wie den kleinen Gemälde⸗Aucstellungen, die kürzlich anfein— ander folgten, an Beschauern. So wird der Kunstsinn und das Urtheil stets rege erhalten, und man läuft nicht Gefahr, durch lange Enibeh—⸗ rung eines Genusses dieser Art sich zu Ueberschätzung des Dargebote— nen verleiten zu lassen. Freilich kann andererseits de so beständiger Gelegenheit zu Bergleichungen zuweilen auch etwas zu herb Über ein

Knnstwerk, über eine Virtuosenieistung geurtheilt werden. So könnte man unseren Deutschen Malern sehr Unrecht thun, wollte man sie