1839 / 198 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

aber gewiß nicht von 1 Million, entstehen sollte, später doch die Einkanfte durch eine solche Maßregel bedeutend wurden ver— Rehrt werden. Der Graf von Wicklow meinte jedoch, alle Resolutionen in Betreff einer zur Deckung des Defizits zu er, hebenden Abgabe seyen unnütz, wenn man nicht wisse, welcher Art diese Abgabe sein solle. Nach dieser kurzen Dis kussion ver— tagte sich das Haus.

Unterhaus. Sitzung vom 12. Juli. In der Rede, durch welche Herr Thomas Attwood, das bekannte radikale Mitglied für Birmingham, seinen Antrag motivirte, daß die von ihm uberrcichte große Petition des Chartistischen National⸗ Konvents in einem Ausschusse des ganzen Hauses erwogen wer— den mochte, sagte derselbe unter Anderem:

„Welche Früchte bat die Reform⸗Bill getragen Die ersie Frucht

war die Irländische Zwangs⸗Bill, dann folgte eine Maßregel, die ich nicht weiter nennen will oder beschreiben will, die aber den Arbeitern dieses Landes verhaßter ist, als irgend eine andere, ich meine das Arimengesetz. Das sind die Früchte der Reform-Bill. Ueber die Mu— uigipal-Reform⸗Bill will ich nur so viel sagen, daß sie meine Erwar— tungen getäuscht hat. Um dem gegenwärtigen Zustande der Dinge abzuhelfen, weiß ich kein anderes Mutel, als weitere Reform, und ich bin, eben so wie die 200,000 Personen, welche die Petition unter⸗ zeichnet haben, der Meinung, daß weder für die Lords, noch für die Krone, Sicherheit zu erwarten ist, wenn nicht große und gewaltige Veränderungen stattfinden. Im Jahre 1829 begann die politische Agitation, die bis zum Jahre 1852 währte, wo sie aufhörte, und das Haus wird sich erin⸗ nern, daß die Stadt Birmingham in den Jahren 1830, 1831 und 1832 einen bedeutenden Einfluß auf den öffentlichtn Geist in Europa hatte, daß aber mit der Annahme der Resorm-Bill auch die Agitation sich be⸗ ruhigte, wie ein Kind an der Mutterbrust. Man verlangt auch keine weitert Reformen, sondern wartete, bis drei reformüte Parlamente versammelt gewesen waren und jedes dem Volke die Thore der Hoff⸗ nung verschlossen hatte. Man wartete bis zum Jahre 1837, in wel— chem Jahre meine redlichen Rachbarn mich abermals aufforderten, ihnen, als ein alter, eifriger und aufrichtiger Freund zur Erlangung weiterer Reformen behülflich zu seyn. Ich sagte ihnen, ich wiffe sehr wohl, daß die Tugenden Einsicht und Kenntnisse besäßen, ich wisse aber nicht, ob das Englische Volk auf ihrer Seite sey, ich wolle mich daher in einen andern Theil des Landes begeben und sehen, ob man dort eben so denke, wie sie. Ich begab mich nun im folgenden Jahre zu der politischen Versammlung in Glasgow, der ersten, welcher ich außerhalb Birmingham beiwohnte. Ich bin nie ein Agitator gewesen, ich habe niemals gesucht, das Volk mehr aufzureizen, als die Gerechtigkeit es verlangt; aber als ich den Enthusiasmus des Volkes in Glasgow sah, da rief ich: Jetzt haben wir den Beweis, daß wir in Birminaham nicht allein steben, und wir haben das Recht, durch jedes gesetzliche und friedliche Mittel, von dem Englischen Darlam ener alle die Rechte und Freiheiten zu verlangen, die unsere Väter besaßen. Ich sagte jedoch meinen Freunden nicht, daß die gewüuschte Verän— Ferung ihre Wohlfahrt begründen werde, denn von einem auders kon— stituirten Hause könnten eben sowohl Irrihümer begangen werden, wie von dem jetzigen. Ich weiß, daß ein durch allgemeines Scimm— recht gewähltes Unterhaus vielleicht in andere Extreme verfallen könnte, aber nachdem ich dem Zustande des Landes mehr Aufmerksamkeit und Thätigkeit gewidmet habe, als die meisten ehrenwerthen Mitglieder, so glaube ich, daß das Englische Volk lieber jede Gefahr und j des Elend erdulden, als sich dem grausamen Druck unterwerfen wird, der seit zwanzig Jahren auf der Indusirie, der Ehre und Sicherheit des Landes gelastet hat. Wenn wir uns ruhig hinsetzen und den Schwan—

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die nöͤthigen Materialien zur Aisfuͤhrung der Maßregel ge— sorgt und dem Hause eine vollstindige Auseinandersetzung der Felgen eines solchen Schrittes, lamentlich in Bezug auf die Verminderung der Einkünfte, vorgelegt ware, wozu, so wie zu der gehoͤrigen Erwägung eines so wichtigen Finanz⸗Gegen⸗ standes, bei der vorgeruͤckten Zet dieser Session, kein Raum mehr seyn wuͤrde.

„Ein solcher Aufschub“ sagle Lerr Goulbeurn, „scheint mir um so nothwendiger, als ich den Gencsal⸗Postmeister im aade en Haufe den vorgeschlagenen Plan für ein phintastisches, unbesonnenes Projekt rklären hörte und Zeuge davon wer, daß in dem Ausschusse über das Postwesen jedes Mitglied des Ninisieriums gegen den Plan der

Porto⸗Reduction stimmte. (Hört, bort! Ich mußte daher glauben,

gedacht,

auf das Schatzamt übertrazen. Beifall.)

versicherten, datz durch die vorgeschlagene Maßregel nachtheiliges Monopol an eines oder ein paar Individuen werde ver— liehen

. . delt Brief-Couverten zum Gebrauch des Publikums die entschiedensten

kungen in dem Zustande der Circulationsmittel zusehen, jenen beißen und kalten Anwandlungen, wie sie neulich Abends genannt worden sind, dann muß das sicherste Mittel, welchts die Humanttät darzubie⸗ ten vermag, angewendet werden, um die Engländer vor Entwürdi— gung in ihrem Lande und England vor Gefahren von außen ber zu bewahren. Ich habe bereits gesagt, daß die Petition von L260 000 Personen unterzeichnet worden ist; es mögen allerdings wohl einigt Frauen und Unmündige darunter seyn, doch glaube ich, daß 1 Mil⸗ lion Männer sie eigenhändig unterzelchnet haben. Sie ist von der Elite der arbeitenden Klasse unterzeichnet worden, von Männern, die schreiben können, und nicht von Vagabunden und Die⸗ ben oder anderen übelberüchtigten Leuten. Es ist ein unbesireitbares Faktum, daß die Roth im Handel oder Ackerbau, die den Arbeiter trifft, auch den berührt, der ihn beschäftigt. Wenn daher, wie ich ge⸗ zeigt habe, 1 Million Arbeiter Mangel leiden, muß man dann nicht annehmen, daß dies auch mit ihren Brodherren der Fall ist“ Es herrscht unstreitig einiger Wohlstand in England, aber die Kauflente sind eben so unzufrieden, wie die urbeiter. Doch warum baben sie feine Bittschrift eingereicht? Es ist klar, daß es ihr Ruin seyn würde, wenn sie ihre Lage in dieser Beziebung eingeständen. In der That fst das ganze Handels-System in England ein arger Trug. Die ehren⸗ verthen Mitglieder werden meiner Behauptung den ungeheuren Reich— thum des Landes, seine großartigen Fabriken und die große Menge neuer Häuser, die täglich gebaut werden, entgegensetzen; aber das Al⸗ les ist nur Schein. Mögen auch Einjelne aus dem Handelestande von ihrem Reichthum sprechen; so geschieht dies nur, um zu verber— gen, daß sie an ihren Eingeweiden nagen, oder daß sie sich, wie jener Knabe, den Rock enger zuknöpfen.“

Herr Attwood fuͤhrte diese seine Ansichten dann noch weiter aus, gab aber die ausdruͤckliche Versicherung, daß er von jeder Zuflucht zu physischer Gewalt stets ein entschiedener Gegner ge— wesen sey und nie mit denen uͤbereingestimmt habe, die dem Volke gerathen haͤtten, sich zu bewaffnien, um seine Zwecke zu erreichen. Hieran knöpfte Lord J. Rusfell seine Entgegnung an, indem er bemerkte, daß die von Herrn Attwood uͤberreich te Petition doch gerade durch solche Mittel zu Stande ge— bracht worden sey, die das ehrenwerthe Mitglied, wie er es auch stets von demselben geglaubt habe, so aufrichtig verabchseue, denn man habe das Volk durch die auf— ruͤhrerischsten Reden zur Unterzeichnung jener Bittschrift angereizt, durch Reden, die an Abscheulichkeit nicht von dem aͤrgsten Terrorismus der Franzoͤsischen Revolution uͤbertroffen würden. Der wesentliche Inhalt der weiteren Erwiederungen des Ministers, der sich dem Antrage des Herrn Attwood aufs entschiedenste widersetzte, weil die in der Petition enthaltenen Forderungen auf einen volligen Umsturz der bestehenden Insti— tutionen abzweckten, ging dahin, daß es ein großer Irrthum sey, in einer Aenderung der Repraͤsentation ein spezifisches Heil— mittel aller Uebel finden zu wollen und sich davon vollkommenen Wohlstand zu versprechen. Die Hauptforderung sey, daß das Wahlrecht auf alle erwachsenen Einwohner maͤnnlichen Geschlechts ausgedehnt werden solle; aber wenn dies auch geschähe, so wurde damit noch nicht eine bestaͤndige Wohlfahrt uber das Land, nicht ein unerschuͤtterlicher Flor in den Handel und das Fabrikwesen gebracht und nicht der Noth unter den arbeitenden Klassen fuͤr immer abgeholfen seyn. Keine Regierungsform vermoͤge der, gleichen zu leisten. Der Minister verwies hierbei besonders auf das Beispiel der Vereinigten Staaten. Nach langern De⸗ batten, an denen die Herren Disraeli, Hume und H Connell und mehrere andere Mitglieder, namentlich Radikale, Theil nahmen, wurde dann, wie schon erwahnt, der Antrag des Herrn Attwood mit 235 gegen 46 Stimmen verworfen. Nach Beseitigung dieser Angelegenheit war die Einbringung des Berichts äber die von dem Haufe angenommene Resolution wegen Herabsetzung des Briefportos auf einen Penny an der Tagesordnung. err Goulbourn schlug als Amendement

sprochen lichen

vor, diese Frage, bei der es sich um einen so bedeutenden Aus⸗ fall in der Staats-Einnahme handle, noch zu vertagen, bis für

daß bas Ministerium dem Plane entgegen sev, und konnte mir nicht denten, daß es später doch nach der Aueẽmpfehlung jenes Ausschusses handeln, ja, daß es sogar noch über diese Anempfehlung hinausgehen würde, ünd zwar noch in dieser Session. Häite ich dies aber auch so würde ich wenigstens erwartet baben, das Minisierium werde die Details der Maßregel und die Mittel zur Ausführung selben dem Hause darzulegen in Stande sevn; statt dessen ab ich, daß wir bloß eine Bil erhalten sollen, durch welche man dem Sche

bviü, zu menden Zeit einen gleich förmigen Po: v ein⸗ zuführen. Das heißt nicht siaatsmännisch verfahren. Das Haus kann nicht die ihm zustebende Befugniß einer Abgaben-Erleichterung Ich habe heute den ganzen Morgen Deputlationen von Personen empfangen, welche erklären, daß Ministeriums ernstlich leiden Papierhändler, welche ein ihnen höchst

id

irgend ei

Plan des darunter mehrere

ihre Interessen durch den würden; es befanden sich

zesteinpelten

werden, und daß sie gegen die Lieferung von

Einwendungen zu machen hätten.“

Der Redner ging dann zu dem schon bei der ersten De— batte uͤber diesen Gegenstand weitläuftig behandelten Argument uͤber, daß es unter den jetzigen Finanzverhaͤltnissen hoͤchst un— angemessen sey, ein neues Defizit in den Einnahmen in Aussicht zu stellen, ohne zu wissen, wodurch man dasselbe decken sollte; es wuͤrde dies, meinte er, ein schiimmes Beispiel seyn und das Verlangen nach Aufhebung anderer Abgaben, ohne ein Aequi— valent fuͤr den Ausfall, zur Folge haben. Der Kanzler der Schatzkammer rechtfertigte das Ministerium gegen die Mei⸗ nung, als ob es den Porto⸗Plan nur vorschlage, um sich Po⸗ pularitat zu erwerben; wenn es fruͤher dagegen gewesen, so hätte seine Opposition eben nur den Grund des dadurch in den Staats-Einnahmen zu erwartenden Ausfalls gehabt, und deshalb wolle es auch jetzt den Plan nur unter der Bedingung angenommen wissen, daß das Haus sich zur Deckung dieses Ausfalls ver— pflichte, der uͤbrigens wahrscheinlich nur in der ersten Zeit statt⸗ finden wuͤrde, denn aus der großen Zunahme der Revenuͤ, die in den letzten Jahren gerade in denjenigen Zweigen des Post⸗ wesens stattgefunden, wo man bereits eine, wenn auch nur ge— ringe Reduction des Porto vorgenommen, wie in den Schiffs— briefen, deren Zahl von 1833 1837 von 42,000 auf 167,000 gestiegen sey, lasse sich mit Sicherheit bei einer viel bedeuten— deren Porto, Reduction auf eine eben so viel bedeutendere Zu— nahme der Korrespondenz schließen. Hatte uͤbrigens, fuͤgte Hr. Spring-Riee hinzu, das Ministerium hierbei nur einen Gewinn an Popularitaͤt vor Augen gehabt, so wuͤrde es seinen Vorschlag nicht von der vom Parlamente verlangten Garantie fuͤr den etwanigen Ausfall abhangig gemacht, sondern denselben ohne Weiteres beantragt habe. Die Beschwerden der Papierhaͤndler hielt der

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Minister für ganz unbedeutend im Vergleich gegen die Unzahl

von Petitionen, die dem Parlamente zu Gunsten der Porto—

Reduction uͤberreicht worden. Auch sprach er seine Verwunde— rung daruͤber aus, daß Herr Goulbourn sein Amendement nicht, wie man nach fruheren Aeußerungen der Opposition hatte er—

warten durfen, gegen das Wesen des Planes selbst gerichtet, sondern bloß einen Aufschub desselben beantragt habe, woraus man deutlich ersehen koͤnne, daß die Sache zu einer bloßen Par⸗ teifrage gemacht werden solle. Amendement, welches schließlich auch, nachdem noch Sir R. Pee! und Lord Sandon gegen, Herr P,

Er widersetzte sich daher dem

Thomson und Herr aber fuͤr den ministeriellen Vorschlag ge—

hatte, mit 213 gegen 113, also mit der ansehn— Majoritaͤt von 106 Stimmen verworfen wurde. Nun trat Sir R. Peel mit einem zweiten Amendement her— vor, des Inhalts, daß derjenige Theil der angenommenen Re⸗ solution, der das Haus zur Deckung jedwedes durch die Re— duction des Brief-Porto's veranlaßten Defizits verpflichtet, ge— strichen werden sollte. Er machte dabei auf die Divergenz in den diesen Punkt betreffenden Ansichten der Unterstuͤtzer des vorgelegten Planes aufmerksam; indem der Kanzler der Schatz— kammer erklart habe, er wuͤrde die Erfuͤllung des verlangten Versprechens von dem Hause fordern, wenn fuͤr die Staats— Einnahme zu Ende des näͤchsten Jahres aus dieser Maßregel ein Ausfall erwachsen wäre, wogegen Herr Warburton der Meinung sey, der Plan muͤsse erst einige Jahre erprobt werden, ehe man das Haus zur Loͤsung seines Versprechens auffor dere. Dieser Widerspruch schien ihm schon hinlänglich, sein Amendement zu rechtfertigen. Solle ubrigens die Sache nur ein Versuch seyn, was man je— doch nach den Worten der Nesolution nicht glauben konne, so wurde das Ministerium besser gethan haben, erst selbst seine Erfahrungen zu machen und dann in der naͤchsten Session dem Parlamente das Resultat derselben vorzulegen und es zur r— waͤgung aller dabei betheiligten Interessen aufzufordern. So aber wolle dasselbe verfahren, wie die Franzoͤsische National— Versammlung, die auch jede laͤstige Auflage abgeschafft und den Ausfall unter die Garantie der National-Ehre gestellt habe. (Hoͤrt, hoͤrt! Sey das Prinzip, welches dem ministeriellen Vorschlage zu Grunde liege, ein richtiges, so wäre es auch billig, dasselbe auf alle andere drückende Abgaben, namentlich auf die Fenster⸗ und auf die Seifensteuer auszudehnen. Herr Spring Rice entgegnete bloß auf den ersten Einwand, daß es ganz unstatthaft sey, die Worte derjenigen, die die vorliegende Resolution eingebracht, und die eines einzelnen Parlaments Mit⸗ gliedes einander gegenuͤberzustellen, um daraus einen Schluß gegen die Resolution zu ziehen; das Ministerium habe deutlich genug erklaͤrt, daß es die Einlͤsung des verlangten Unterpfandes fordern werde, sobald sich ein Defizit in der Einnahme ergaͤbe. Hierauf wurde auch das Peelsche Amendement mit 184 gegen 123, alfo mit einer Majoritaͤt von 59 Stimmen verworfen und der Bericht uber die ministerielle Briefporto⸗Reso⸗ lution angenommen.

Warburton

London, 13. Juli. Da die ministeriellen Blätter selbst die von der Koͤnigin den Pairs auf ihre Adresse gegebene Antwort als einen dem Oberhause ertheilten scharfen Verweis, ja als eine Schmach fuͤr dasselbe bezeichnen, so glaubt die Ti⸗ mes nun auch keinen Grund zur Schonung mehr zu haben; sie giebt daher ihr anfaͤngliches Bemuͤhen auf, die Worte Ih⸗ rer Majestaͤt guͤnstiger auszulegen, und indem sie dieselben ganz

als Eingebungen des Ministeriums behandelt, läßt sie ihren Zorn daruber im vollsten Maße aus und bedauert es, daß die Koͤnigin so uͤbel berathen sey, und daß ihre Autorität so arg gemißbraucht werde.

Herr Gibson hat bei der neuen Wahl zu Ip zuerst durch Aufheben der Hande abgestimmt wurde, joritaͤt für sich gehabt; sein Gegner, der Tory⸗Kandidat Co, drang aber auf eine zweite, schriftlicht Abst mmung. low in Irland ist der liberale Kandidat, Herr Gisborne, der Untersuchungs Kommission des Unterhauses für rechtmäßig gewahlt erklart worden, und sein Gegner, Herr Beuen, das Feld raäͤumen muͤssen. ( .

Vorgestern wurde eine große Versammlung von hiesi— Banguiers und Kaufleuten gehalten und eine Petitien an beit Parlamentshaͤuser zu Gunsten des Penny -Porto beschloss

Zu Ramsgate ging es am Montage und Dienstage unruhig her; die Fischer waren nämlich uͤber eine Parlam Akte, wodurch das oͤffentliche Ausbieten der Fische unt wurde, sehr erbitter verübten arge Exzesse geg ser der Zoll⸗Beamten. Am Ende mußte die Zollwache ar

den, um sie zu zerstreuen.

Nach den offiziellen Berichten des Gouverneurs von

Süd-Wales hebt sich die Stadt Adelaide in ungemoh Maße. Der Werth der Stadt-Laͤndereien ist von 12. Pfd. fuͤr den Acre auf mehr als 1000 Pfd. gestiegen Einwanderung war sehr zahlreich; auch sah man noch der kunft von 250 Separatisten aus Deutschland entgegen Tagelohn ist aber so hoch, daß die Kolonisten ihn kaum schwingen koͤnnen. .

Es ist wieder ein Paketboot, die „Hibernia“, w⸗ York zu Liverpool angekommen, welches aber auch nur Be— üichte vom 19. Juni, so wie das letzte, überbringt. Die in den Nord⸗Amerikanischen Blattern enthaltenen Nachrichten uͤber der gegenwartigen Zustand von Mexiko lauten sehr unguͤnstig. Aus sedem Theile desselben laufen Berichte von Verrath und Anar chie ein. Santana fuͤhrt den eisernen Kommandostab der Dik tatur mit großer Geschicklichkeit, aber man glaubt nicht, daß er ihn lange führen werde. Schon haben sich die Provinzen Guanaxuato, Janalisco und San Luis de Potosi seinen Anort nungen mit Erfolg widersetzt und nach den letzten Berichten kraftige Anstrengungen gemacht, eine Armee zu reorganisiren, welche die unverzuͤgliche Zuruͤckberufung aller Truppen unter Bustamente und Arista nothwendig zu machen scheinen, um den gänzlichen Verfall des Centralismus im Innern zu verhindern Arista hat zwar die Citadelle bei Tampico uͤberrumpelt, aber die Stadt felbst ist so gut von den Foͤderalisten befestigt, daß Bu. stamente es fuͤr nutzlos hielt, sie mit seiner geringen Mannschaft anzugreifen, weshalb er denn eine Brigg nach Veracruz abge sandt hat, üm sich schweres Geschuͤtz auszubitten. Am 21 **4j ward die Citadelle Guadalajara von einem Artillerie- Fagn rich an Montenegro, Garcia Vargas und andere An⸗ fuͤhrer der Patrioten in der Provinz Jalasca verrathen und sogleich von mehr als 400 Foͤderalisten besetzt. Ungefähr zu derselben Zeit empoͤrte sich die Besatzung ven Durango und erklärte sich oͤffentlich fuͤr die Foͤderation. „Obige Thatsachen“, sagt das New-Orleans-Buülletin, „welche aus hunderten ähnlicher Art herausgelesen sind, machen es augenscheinlich, daß die Einnahme von Tampico den Streit zwischen den kriegfuͤh— renden Parteien nicht entscheiden wird.“ In New,PYork sollte am

22. Juni ein Seeräuber, Namens Wilhelms, hingerichtet wer— 141

den. Er war ungefahr 50 Jahr alt und hat eingestanden, dal sein Leben vom 14ten Jahre an eine ununterbrochene Kette von

; 62 von Nee

Mord, Raͤubereien und anderen blutigen Thaten gewesen sey. Seine letzte Handlung, welche seine Verurtheilung herbeifuͤhrte, war der Mord des Capitains des Schiffes „Braganza.“ In Charleston hat sich das gelbe Fieber wieder gezeigt; zur Be ruhigung der Einwohner hatte jedoch der dortige s afen-Arzt eine Bekanntmachung ergehen lassen, welche die uͤbertrie benen Geruͤchte daruͤber widerlegte. Auch in den Vereinigten Staa— ten äußerte sich die oͤffentliche Meinung zu Gunsten einer Hex— absetzung des Brief ⸗Porto's; der General⸗Postmeister wurde in den öffentlichen Blattern aufgefordert, seine Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand zu richten, der, wie man glaubt, in der naͤch⸗ sten Session dem Kongresse vorgelegt werden duͤrfte. Die Han delsgeschaͤfte wollten sich in New York noch nicht bessern, Geld war außerordentlich selten geworden, und die meisten imaginait ren Fonds waren gefallen. Die von England mit dem „Grea—⸗ Western“ hinüͤbergekommenen Berichte hatten die Handels Ope⸗ rationen paralysirt; dagegen lauten die Nachrichten uͤber die in den Vereinigten Staaten zu erwartenden Aerndten fortwährend guͤnstig; man glaubt, daß es die besten seyn wurden, die man je dort erlebt hat.

Die Zeitungen der Sandwich-Inseln, die bis zum Ende des September reichen, erwaͤhnen eines Versuchs, den Amerikanischen Konsul und seine Gemahlin zu ermorden., Die Letztere ist in der That so schwer verwundet, daß inan an ihrem Aufkommen zweifelt; dagegen hofft man, daß der Konsul, ob— gleich er sieben Wunden erhalten hat, werde hergestellt werden. Ein schwarzer Spanier und ein Englaͤnder oder Amerikaner Namens Gale, beabsichtigten in der Nacht einen Diebstahl mit— telst Einbruchs, und als der Konsul, durch das Geraͤusch ge⸗ weckt, hinzueilte, um zu sehen, was es gebe, wurde er von den Dieben verfolgt. Die Entdeckung und augenblickliche Verhaf— tung der Verbrecher verdankt man hauptsaͤchlich dem schnel⸗ len und wirksamen Einschreiten des Britischen Konsult.

Aus Vasparaiso sind Zeitungen bis zum 19. April ein⸗ gegangen, die sich hauptsaͤchlich mit den Ereignissen, nn Heru beschäftigen, von wo man Nachrichten bis Eude Marz hatte. Die neue Regierung war eifrig beschaͤftigt, Delrele zu er sssen and der vereinigten Land, und' Seemacht von Chili und Hern für die im Kriege geleisteten Dienste Belohnungen zu ertheilen.

Aus Chuquisaca, der Hauptstadt von Bolivien, wurde die Nachricht bestäͤtigt, daß der General Velasch zum interi⸗ mistischen Präsidenten der Republik proklamirt und die Peru⸗ Bolivische Tonfoͤderation aufgeldͤͤst worden.

R 8nd.

Aus dem Haag, 11. Juli. Der Staats-Courant ent— haͤlt das Programm des Ceremonials und der Festlich eiten, die bei der Ankunft des Erbprinzen und der Erbprinzessin von Oranien im Haag stattfinden sollen.

Das Staatsblad (das offizielle Blatt des Königreichs der Niederlande) giebt heute auf hoͤheren Befehl den am 19. April in London zwischen den Niederlanden, Oesterreich, Frankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland abgeschlossenen Vertrag, so wie den mit Belgien geschlossenen Vertrag und die Beitritte⸗ Akte des Deutschen Bundes zu den ersten sieben Artikeln des letzteren.

Das Amsterdamer Handelsblad schreibt aus Rure— monde vom 9. Juli: „Die Besitznahme Limburgs hat bei

berufen worden, als gůllnn

uns einen unsichern Zustand hervorgerufen, der sich mit jedem Tage vermehrt. Von den Beamten, welche gemäß des Art. 4 des Beschlusses Sr. Majestät vom 12. Juni nur provisorisch ihre Posten behalten und durch Art. 2 von dem Eid, den sie Belgien geleistet, entbunden sind, hat man einen neuen Eid der Treue verlangt. Die Meisten, welches auch ihr fruͤheres Be— nehmen war, haben denselben geleistet; Einige aber weigerten sich, weil sie wissen, daß sie, wenn sie diesen Eid schwöͤren, nach den Bestimmungen des Art. 17 des Belgischen Civil⸗-Gesetzbuchs ihre Ansprüche auf das Belgische Buͤrgerrecht verloren haben, m Fall sie, was bei dem jetzigen Provisorium nicht unmoglich i spaäͤter ihres Postens entsetzt werden. Auch ist die Beibe⸗ haltung von“ Allem, was unter der Belgischen Regierung an— estellt war, nicht geeignet, das Vertrauen der Bevoͤlkerung zu Man sieht hier Personen mit dem Vertrauen der Regierung bekleidet, die noch vor wenigen

r und worunter einige sind,

d Beförderungen allein zu verdanken

wecken.

ie ihre ursprünglichen Mitwirkung bei t während diejenigen, ö ben haben und der rechtmätzigen Regierung stets treu wa— ren, ohne Anstellung bleiben. Moͤgen wir bald die definitive Feststellung der Dinge erscheinen sehen, damit das Vertrauen

der Eingebornen sich schnell befestigen koͤnne, und Jeder wisse,

woran er sich zu halten hat.

Belgien.

Brüussel, 10. Juli. Der hiesige Moniteur enthalt inen Koͤnigl. Beschluß, nach welchem alle Belgier, die vor dem Oktober 1830 zu Rittern des militairischen Wilhelms-Ordens oder des Ordens vom Niederländischen Loͤwen ernannt worden sind, zur Anlegung dieser Ordenszeichen ermächtigt werden.

Wie in Bruͤssel (s. St. Ztg. 184) werden jetzt auch in andern Staͤdten und Ortschaften Unterschriften zu einer Adresse an den Koͤnig gesammelt, in welcher Se. Majestaͤt ersucht wird, an die Stelle des gegenwartigen ein neues, freisinniges, anti— hierarchisches Ministerium zu erwaͤhlen. Diese Adresse soll dem Könige durch eine Deputation überreicht werden.

Man liest im Courrier Belge: „Wir beeilen uns, zu mel— den, daß der Graf von Gurieff, der Geschaͤftsträger Rußlands in Neapel, in derselben Eigenschaft an den Bruͤsseler Hof kom— men wird.“

Man liest im Journal de Liege: „Ist es wahr, daß die klerokratische Partei beschlossen hat, administrative, gerichtliche und andere Aemter nur Denjenigen zu bewilligen, die ihr durch Handlungen ihre Ergebenheit beweisen und fuͤr die Zukunft unbedingten Gehorsam versprechen? Ist es wahr, daß bei der Wahl unter mehreren Konkurrenten fur irgend ein oͤffent— liches Amt nur ihre Interessen den Ausschlag geben, und je— des Verdienst, jedes Recht unberuͤcksichtigt bleiben soll? Ist es wahr, daß man die drei vakanten Notarstellen in der Pro— vinz darum noch nicht besetzt hat, weil man bei den letzten Wahlen die Unterstuͤtzung der Bewerber gewinnen will? Wenn dem so ist, so ware dieser Korruptionsplan ein wuͤrdiges Seitenstuͤck zu dem Absetzungssystem, das man in Bruͤssel . Gent auf so gewaltsame Weise in Ausuͤbung gebracht .

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Han nowver, 16. Juli. Die hiesige Zeitung bringt nach—⸗ stehende Proclamation, eine von dem Magistrate hiesiger Re⸗ Üidenzstadt unter dem 15ten v. M. an die Deutsche Bundes—⸗ Versammlung gerichtete Vorstellung betreffend.

„g Ernst August, von Gottes Gnaden König von Hannover, Königlicher Prinj von Großbritanien und Irland, Herzog don Cum— berlaud, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg 2. 14. Der allge— meine Magistrat der hiesigen Residenjstadt hat unter, dem 181en v. M. mit einer bereits zurückgeibiesenen Vorstellung an die Deuische Bun— des-Versammlung, betreffend die Aufrechterhaltung des vormaligen Staats-Grundgefetzes, sich gewandt, deren Juhalt wörtlich lautet, wie folgt: .

„„Der ehrerbietigst unterzeichnete allgemein Magistrat der Kö— niglichen Residenzstaot zählt fich zu denjenigen Corporationen des Landes, welche das Königliche Patent vom 1. November 1837 für einen, die theuersten Rechte des Landes und der einzelnen Corpo— rationen, einseitig und rechtswidrig, verletzenden Akt der König— lichen Macht-Vollkommenheit gehalten, und als solchen von jeher betrachtet haben. Einer weiteren rechtlichen Ausführung die— ser Ansicht, die der hohen Bundes-Versammlung in so vie fachen Eingaben bereits vorlfegt, mag der allgemeine Magistrat sich billig enthal— ten. Genug, daß er sich stets für die Gültigkeit der durch das Staats— Grundgesetz von 1833 begründeten landständischen Verfassung ausge— sprochen, von dieser Ausicht nie abgewichen, und seine desfallsigen Protestationen seiner Zeit in die Protokolle der versammelten Stände zweiter Kammer niedeigelegt, auch es, aus eben diesem Grunde, ver— schmähet hat, an den ständischen Verhandlungen neuerer Zeit durch einen städlischen Deputirten Theil zu nehmen. Diese Gesinnung des allgemeinen Magistrats liegt dem Kabinette Sr. Majestät, wie dem ganzen Lande, so offenkundig vor, daß auch Niemand einen Zweifel darüber zu hegen vermöchte.

Mit solchem Verfahren durfte der allgemeine Magistrat glau— ben, den gerechten Anforderungen des tief gekränkten Landes und der eigenen Stadt vorläufiz genügt zu haben. Dieses ernsie und nachhaltige, wenn gleich in seiner äußeren Wirksamfeit nur pas⸗ sioe Verhalten schien für den Moment den obwaltenden Verhältnissen zu enisprechen, und der allgemeine Magistrat fand eiut Genugthuung darin, positioere Schritte vermeiden zu können, weil es ihm schmerzlich, ja veinlich war, gegen einzelne Regenten-Handlungen Sr. Majestät dirett aufzutreten und Beschwerde zu führen. Seine Unterthanen— Pflicht erkennend, und die Eigenthümlichkeit seiner Stellung zum Lande, als Obrigkeit der Residenzstadt beherzigind, mußte er es dem all zemeinen Inttresse angemessen erachten, durch möglichste Bewahrung der assetzlichen Ordnung dem ganzen Lande das Beispiel ruhiger Be— sonnenheit und eines bescheidenen und gemäßigten Widerstandes zu geben. Diese Gesinnungen sind anch noch gegenwärtig und unver— ändert die des allgemeinen Magtsteats, und wenn er, dem Vor— gange andtrer Städte und Corporationen folgend, sich erst jetzt unmit— telbar an die hobe Bundes-Fersammlung wendet; so können ihn dazu nur die dringendsten und beklagenswerihesten Veranlassungen vermö— . Kammer der durch das Königliche Patent vom 7. nn,, fenen Stände⸗Versammlung schien anfangs nicht Wüstandig werden zu wollen; gegenwärtig ist es jedoch dem Kabinette

Sr. Migjestät endlich gelungen, die zur Fassung von Beschlüssen er—

* ford 289 z . sorderliche Anjabl von Personen aher auch kaum einige mehr

n zweiter Kainmer zu versammeln. Fast alle frühere Deputirte die— , lch. der Opposition angebörten, sind so weit sie verzichte hal st auf ibren Sitz in einer nicht gesetzlichen Kammer gesetzn g hige reh, durch eine Verfügung exkludirt, welche als eine w 6 pen gte dern werden kann, da kein Gesetz vorschreibt, r , ,. isonen zu siändischen Deputirten gewählt we, den ejenige i . in n, . uf die Stände

l 8 g anerkennen. Auf welche Weise außerdem 1 e Hegi, durch Verheißungen aller Art, durch milnn n , e Sorge für die eigene Existenz und die Fa⸗ erwähnen, obwehl dienf die Wahlen eingewirkt ist, wollen wir nscht und das durfen wir als Ales landeskundig ist, Man bat aber eine fernere, klar vorliegende Rechts verlez⸗

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zung hervorheben segar Wablen der Minorität bei denen die Majorität der Wählenden die Wahl ablehnte für gültig anerlannt, man hat sämmiliche Deputirte ohne Weiteies beeidiget, ihnen, ohne vorgängige Prüfung ihrer Vollmachten, sesort ein Stimmrecht einge⸗ räumt, ibre Mitstände durch Vorenthaltung oder mangelbafte Vorle⸗ gung der Legitimationen und Wahlprotokolle atjzwungen, solche Individuen juzulassen, und somit eine Versammlung konstiturrt, deren Mitglieder betrachten sie sich mit unbefangener Besongenheit sich selbsi wohl nur für passide Instrumente eines fremden Willens halten, und die eigene Nichtigkest entweder mitleidig belächeln, oder von üefsier Weh⸗ muth sich durchdrungen fühlen können. Auf solche Weise ist Aues verleugnet, und mit Füßen getreten was Recht, was Gesetz, was Db. servanz selbst nach derjenigen Verfaffung, auf welche die Regie⸗ rung Sr. Majestät sich stützt bisher gebeiliget und als unerläßliche Vorschrift sanctionirt hatten. So nur hat es gelingen können, eine Versammlung zu ergänzen, die des Ramens einer ständischen Reprä⸗ sentation unwürdig, als solche jedes Vertrauens ledig und bloß, aller öffentlichen Achtung entbebrend, vom Lande nicht anerkannt wird, und sich dennoch ermächtiget hält, Beschlüsse zu fassen, die das Land binden sollen. Einer solchen Pereinigung von Personen kann Niemand, dem die Ehre und das Recht des Landes am Herjen meint und aufrichtig mit seinem Vaterlande und sein ein Recht, oder auch nur den Schatten einer B üder die theuersten Interessen des Vaterlandes zu mit dem Kabinette Sr. Majestät ctwas für die Gesammtheit des Volkes, Ferbindliches und Gültiges zu vereinbaren. Hätte das Kabinet Sr. Majestät den Cerperationen des Landes und den Städ— ten den freien Willen ungehindert gelassen, sie in der unumwundenen und freimüthigen Aeußerung ihrer wabrten Gesinnung nicht beschränkt, und durch Mittel jede Art nicht verlockt und bestrickt, nun und nim— mer würde das Land Depntirter in genügender Zahl gesandt haben, der Widerstand des ganzen Landes würde offenbar vorliegen, und jedes Mittel verschwunden seyn, dervoben Bunde s⸗Versammlung gegenuber die durchaus unbegründete Behauptung auffusiellen, es sey die Ver⸗ fassung oder richtiger das Reglemeut von 1819 in anerkannter Wirkfamkeit, und in friedlicher Einigkeit berietben König und Stände die Angelegenheiten des Landes. Die sem irrigen, auswärts mit so großer Dreistigkeit verbreiteten Vorgeben, und allen solchen, aus dem Zusammentreten der jetzt versammelten zweiten Kammer gezogenen Folgerungen entzegen zu treten der Wirkiamkeit jener, den Charakter einer versassungsmäßigen Stände-Versammlung völlig entbehrenden Kammer zu widersprechen, ist der Zweck der gegenwärtigen ehrerbie— tigsten Eingabe. Der allgemeine Magistrat verwahrt demnach unter Zustimmung und auf den bestummt ausgesprochenen Wunsch der Bürger-Repräsentanten das Land und die ihm zunächst empfoh⸗ lene Corporation gegen die Beschlüsse der jetzt vereinigten sogenann— ten Stände⸗Versammlung, als einer durchaus ungesetzlichen, und nur durch gesetz- und observanzwidrige Mittel in anscheinender Wirksam— keit erhaltene Vereiniaung, erklärt nochmals, nur die durch das Staats— Grundgesetz von 1833 eingeführte landständische Verfassung als die rechtlich bestehende anerkennen zu wollen und richtet sein ehrerbietig— stes Gesuch an die hohe Bundes-Versammlung devotest dabin:

die heiligen, so vielfach und so gewaltsam rerletzten Rechte des

Landes unter Hochdero sicheren Schutz kräftigst nehmen, und für

Herstellung des einseitig und unbefugt aufgehobenen Rechts zu⸗

standes hochgewogentlichst Sorge tragen zu wollen.

In der That, wenn die hohe Bundes-Versammlung die unglückliche Lage des Landes beherzigt, und einer geneigten Berücksichtigung un— terzieht, die dringende Nothwendigkelt, dem augenblicklich rechtlosen Zustande ein recht baldiges Ziel zu setzen, kann der Weisheit der hohen Bundes-Versammsung nicht entgehen. Alle Verbält— nissss des Landes sind agestört, die Administration obne Kraft und Nachdruck, die Minister ohne Einfluß und Vertrauen, die Dienerschaft durchweg mißoergnügt und schwankend, ihr al⸗ ter schöner Ruf tadelloser Rechtlichkeit aufs Spiel gesetzt, der innere Frieden des Landes verschwunden, Jutrigue und Mißtrauen und geheimes Spähen an die Sielle getreten, die Familienbande zer⸗ rissen durch den Zwiespalt politischer Gesinnaug, und die allgemeine Aufregung was man auch sagen und was der Schein äußerer Ruhe überreden mag steigend, und sich bedrehlicher mehrend von Tage zu Tage; und das Alles in einem Lande, bekannt, ja, man darf sagen berübmt, wegen seiner nnerschütterlichen Auhänglichkeit und Treue an seinen angestammten Fürsten! Wahrlich, dies Land ist eines besseren Schicksals werth, als ihm gegenwärtig zu Theil gewor den! Mit welcher Sehnsucht sah doch das Land der Ankunft des eigenen Königs entgegen, welche theuere Hoffnungen waren an die Anwesenheit des eigenen Regenten geknüpft; und alle, fast alle sind verschwunden! Nicht weil das Land die erhabenen Eigenschaf⸗— ten seines Königs verkennt, die jedem Regenten zur schönsten Zierde gereichen würden; nicht weil das Land zweifelt an dem wahrhaften Willen Sr. Majessät, Seine Umerthanen möglichst beglücken zu wol— len denn wer konnte etwas anderes ahnen von einem Sohne Kö— nig Georg III. aber die Regierungs-⸗Maßrtgeln, welche von dem Kabinet Sc. Majestät empfoblen sind, und mit starrer Konsequenz verfolgt werden, lockern alle Bande des Vertrauens, und verhindern eine Einigung zwischen König und Volk, die doch der sehnlichste, der heißeste Wunsch des L ist! Tiesen Wunsch aber zu erreichen, wird, unserer Ueberzeugung nach, nur unter der einen Bedingung möglich seyn, wenn ein Mann an der Spitze des Kabinets steht, der nicht geleitet wird von einseitigen und gberzigen Ansichten,

hingegeben ist den Interessen nur eines Standes, nicht den Bürger und die Masse des Volkes geringschätzt, und das Vertrauen des Lan— des wahrhaft verdient und besitzt. Das Land begehrt nur Schonung und Beachtung seiner Rechte, und würde gern und bereitwilligst al len Ansprüchen und Wünschen des Regenten gerechte Anerkennung widerfahren lassen, selbst mit den schwersten Opfern von seiner Seite. Könnte Se. Majestät sich Allerhöchst entschließen, unter Vordehält selbst aller der durch das Patent vom 1. November 1837 gegen die Gültigkeit des Staatsgrundgesetzes erhobeuen Einwendungen, und lediglich von dem landesväterlichen Wunsche geleilet, dem Vaterlande den Frieden wiederzugeben, und die verlorene Ruhe die Stände des Landes nach dem Gesetze von 1833 zusammen zu berufen und mit ihnen die Aenderungen zu berathen, welche das Grundzgesetz erleiden kann, um die Königliche Sanction zu erlangen die kurze Zeit we— niger Monate würde genügen, jeden Zwiespalt zu schlichten und den Fiieden heimzuführen. Lauter Jubel würde das Land erfüllen und den Thron Sr. Majestät mit heißen Segnungen umgeben; und ist es für einen Regenten, der den Abend seines Lebens nahen siehr, nicht etwas werth, sich von der Liebe seines Volkes geheben und gerragen zu sehen,

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und dieses schöne Erbtheil seinem einzigen Sohne und Thronfolger

dereinst überliefern zu fönnen? Möge die ersehnte Eutscheidung der Hohen Bundes-Versammlung dieses dem Lande willkommene Re⸗ sultat daldigst herbe fübren; möge die gegenwärtige ebrerbietigste Bitte des allgemeinen Magistrais einiger hochgeneigten Berücksichtigung würdig gefunden werden. Mögt die Hohe Bundes-Versammlung in ihrer Weisheit geneigtest erwägen, wohin es führen kann, und aum Ende führen muß, wenn einem Volke jeder gesetzliche Weg, zu seinem guten Rechte zu gelangen, versperrt und verschlossen wird. Indem der allgemeine Magistrat zugleich den Konsistortal- Rath Dr. Hessen⸗ berg zu Frankfurt a. M. zur Ueberreichung dieser Schrift, so wie zur Empfanguabme etwaiger Reseluttonen hierdurch ermächtigt, verharret derselbe in tiefstm Respekte als Einer Hohen Bundes-Versammlung ganz gehorsamster Diener der allgemeine Magistrat der Königl. Residenzstadt. (L. S.) Rum ann. Evers. Kern. Oelzen. Me ver. G. H. Deicke. FJ. Mithof f. H. C. Habenicht. G. Fr. Röse. Bal⸗ denius. D. Winter. E. S. Tänzel. C. LS. Blum.““

„Es enthält diese Vorstelung, ohne daß Wir jedoch durch Un— seren Ausspruch dem Erkenninisse der zuständigen Gerichtshöfe irgend vorzugreifen gemeint sind folgende peinlich zu strafende Verbrechen: 1) das Verbrechen der Verletzung der Unserer Königlichen Majestät schuldigen Ehrerbietung; 2) Kalumnien gegen Unsere Regierung; 3) Oeffentliche Injurien gegen Unsere Regierung im Allgemeinen, iüsbesondere gegen Unsere sämmtlichen Minister und außerdem gegen die Mitglieder der allgemeinen Stände ⸗Versammlung, namentlich diejenigen, welche der zweiten Kammer angehören.

Es enthält daneben diese Vorstellung den Versuch, Uns von Unser Kabinet zu trennen, um die irrige Ansicht zu degründen, daß dier Unserem Kabinet getroffenen Berfügungeun Unserer Aüerbechsten E nehmigung ermangelten, wäbrend doch schon Unsere Katineis Vercib— nung vom 14. Nävember 1837 zur Genüge ergiebt, daz die Ent schei⸗ dung der an Unser Kabinet gelangenden Angelegenheiten ven Uns ausgeht. Auch erklären Wir biermit noch ausdrücklich, daß Wir eine solche Trennung Unseres Kabinets von Uns niemals gestarten werden. Wir sind nicht gemeint, den begangenen Frevel ungeabndet zu lessen. Wir haben die Frage, welche Maßregen dee falls zu eigreif⸗n seven,

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in die sorgfältigste und reiflichte Erwägung gezogen. Unsere bierauf

'efaünte' Entschließung hat auf zwei Maßregeln für jttzt sich de⸗ schräuft: Erßens haben Wir Uns veranlaßt geschen, die Sache an die zustãndigen Berichte zu verweisen, damit von diesen dasjenig erkannt werde, was Gesetz und Recht erheischen, und die Schuldigen die ver⸗ diente Strafe treffe. Wir haben aber auch zweitens im allgemeinen effenilichen Juteresse es für nohwendig gehalten, unter Verb, halt weiterer Verfügung, die einstweilige Su pension des Stadi-Direktors Rumann von dem wichtigen ihm aavertrauten Amte anzuerduen, weil er nicht allein die obige Vorstellung misunterzeichne, sondern auch die ibm als Direktor des allg- meinen Magisirais Kollegiums obliegenden Verpflichtungen gäunilsch diniangesttzt bat. Es ist wegen einstweiliger Wabenchmang der dem Stadt Direktor oblicsnden Ge⸗ schäfte eine inerimistische Verfügung bis dahin erforderlich gewe den daß der nach S. sn der Berfassange⸗Urfunde für Unsere Resider

dem Siadi-Ditektor in Behindernngsfällen im allgemeinen Magist-nls⸗ Kollegium vertretende Stadigerichis-Direktor von einer Reise zurn ckze— ehrt seyn wird. Wiem ohl wir nicht zweifeln, daß die getreuen Bürger ün⸗ serer Nesidenzstadt davon sich überzeugt halten werden, daß eine Kränkung ihrer Rechte fern von Uns sep, so nehmen wir doch keiuen Ansiand, hiermit noch zu erklären, daß die obige Maßregel keineswegs zine Beeinträchtigung jener Rechte bezwecke. Unserm getreuen Volke und insbesondere den Uas treu ergebenen Bewehnern dieser Residenz welche ein besonnenes Uribeil zu bewahren gewußt baben, wird nicht enigehen können, wie Unser landesväterliches Herz eurch jen Schritte des Magistrats berührt worden ist. Wenn es Uns schon rief bat schmerzen müssen, seit fast I/ jährigem Zeitraum durch das (ige ue Benebmen des Magistrats Uns außer Stande befunden zu haben, bei feierlichen Gelegenbeinen eine Deputatien desselben anzunehmen, wird jeder redliche Unterihan die Gefühle zu ermessen im Stande seyn, die in Uns erweckt werden mußten, als Wir Unsere wicht sten, nur nach sorgfältigsier Prüfung und im Bewußtseyn der ster Beachtung des Rechts, von Uns beschlessenen Regierungs⸗Maßre

übrigen Unsers Königreichs stets begünstigt worden ist. haben jedoch niemals gezweifelt an den treuen Uns ergebenen Gesinnungen der großen Mehrzahl der Bewohner Unserer Residenzstadt, wie solches vielfältig von Uns ihnen zu erkennen gegeben worden ist. Wir kön⸗ nen daher ihrem ruhigen Ürtheile die Würdigung der Schritte einer Obrigkeit überlassen, welche, anstatt ihrem Berufe gemäß, auf der Bahn der Ordnung mit Ruhe und Mäßigung vorzuschreiten, sich den gerechten Tadel aller rechtliebenden Unterthanen ohnfehlbar zuziehen wird. Gegeben Monbrillant, den 16. Juli 1839. Crenst n ng n G. Frh. von Sch el e.“

Koburg, 9. Juli. Gestern am Sten d. M. wurden die zusammen berufen gewesenen Landstaͤnde des hiesigen Herzog⸗ thums durch eine Herzogliche Kommission aufgeloͤst. Schwerin, 15. Juli. (Schwer. 3.) Ihre Kaiserlich Hoheit der Erzherzog Albrecht ist am 13ten d von Berlin eingetroffen und gestern gegen Mittag uͤber Hamburg nack beck wieder abgereist, um sich dort am 16ten d. nach St.?) tersburg einzuschiffen.

Unser Hof hat sich gestern Mittag nach Doberan begeben.

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Se st err ei h Wien, 13. Juli. Seit Ankunft der Nachricht von dem Tode des Sultans und den damit verknuͤpften Friedens Hoffnungen ist keine Post mehr aus Konstantinopel eingelau fen. Auf die Boͤrse haben die letzten Ereignisse im Orient vor— theilhaft eingewirtt. Zwischen den hiesigen Missionen der Groß— mäaächte und ihren Hoͤfen herrscht fortwährend lebhafter Courier⸗ wechsel. Neben diesem regen politischen Leben hat jedoch das gesellige beinahe gänzlich aufgehört. Im diplomatischen Corps ist nur noch der Salon der Gemahlin des Sardinischen Ge sandten, Graͤfin Sambuy, offen. Die Gemahlin des Franzs sischen Boischafters ist mit ihrer Familie und dem ersten Rathe der Botschaft, Baron Langsdorff, nach Paris abgereist. Graf St. Aulaire begleitet seine Gemahlin bis Muͤnchen. Herzog Wilhelm von Braunschweig hat Wien wieder lassen. Unter den wenigen gegenwartig hier anwesenden Fremden von Bedeutung sind die verwittwete Kurfuͤrstin von Bayern und der Herzog und die Herzogin von Buckleugh zu nennen. Dagegen war seit langer Zeit die Kaiserl. Familie nicht so zahlreich versammelt. Außer Ihren Majestaͤten, r Erzherzogen Ludwig und Franz Karl, wird Schoͤnbrunn in die sem Augenblicke von Ihren Kaiserl. Hoheiten dem Erzherzoge Vice-Koͤnig Rainer und seiner Gemahlin und Familie und von dem Herzoge von Modena und seiner ganzen Familie bewohnt. Wahrscheinlich wird auch die Herzogin von Parma, wesche st in diesem Augenblicke in Ischl befindet, um dort das Bad zu gebrauchen, auf der Ruͤckreise nach Ihren Staaten einen Be— such in Wien abstatten. In voriger Woche kam eine Depu— tation der Stadt Pesih hierher, um im Namen dieser der Fuͤrstin von Metternich fuͤr den wirksamen Beistand zu dan ken, welcher den durch die große Ueberschwemmung vom ve flossenen Jahre verungluͤckten Pesthern durch die unter der Lei— tung der Fuͤrstin veranstaltete große Lotterie zu Theil wurde. Bekanntlich hat diese Lotterie, nach Abzug der Kosten, die Summe von 50,000 Fl. Conventions⸗Muͤnze eingetragen.

7.

er

Schweiz.

Zuͤrich, 12. Juli. Nach einem in der gestrigen Tag— satzung gefaßten Beschluß soll zu Rekonstituirung des Kanton Wallis ein Verfassungsrath, im Verhaͤltniß zu einem Mäͤtglied auf 1600 Seelen der Gesammtbevoͤlkerung von Wallis, ernannt werden. Dieser Verfassungsrath hat die Aufgabe, durch die absolute Mehrheit seiner Mitglieder, mit Aufrechthaltung der politischen und administrativen Einheit des Kantons, eine Kan— tons Verfassung zu entwerfen, welche dann dem Volk zur An— nahme oder Verwerfung vorgelegt werden soll und, sobald die Mehrheit der stimmenden Burger sich in reglementarischer Ab— stimmung fuͤr die Annahme erklaͤrt haben wird, als angenom⸗ men zu betrachten ist und auf die bundesgemäßen Berechti— gungen Anspruch zu machen hat. Die eidgenossischen Reyraͤ— sentanten, welche die Ausfuhrung dieses Beschlusses leiten sollen,

werden, wie es in demselben heißt, dafuͤr Sorge tragen, daß bei der Abstimmung der Volkswille sich auf eine ungezwungene und unbestreitbare Weise kund geben koͤnne. Sechs Stande, Uci, Schwyz, Unterwalden, Baselstadt, Tessin, Neuenburg ent— hielten sich sowohl der Berathung als der Abstimmung uͤber

diesen Beschluß; 14 Stande stimmten dafuͤr.