1839 / 199 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ftalie n.

Rom, 6. Juli. (Diario di Roma.) Vor nicht gar langer Zeit haben verschiedene Europaische Zeitungen gemeldet, daß die Republik Mittel ⸗Amerika (Guatimala) in Uebereinstim⸗ mung mit Holland einen Kanal zur Vereinigung des Atlantischen Meeres und der Suͤdsee anzulegen beabsichtige, welcher durch den See Nicaragua und das Quellgebiet des Flusses San Juan führen solle. Da nun die Ausfuͤhrung dieses Unternehmens nothwendig mit einer Verletzung des Gebietes von Neu⸗ Gra nada verbunden seyn werde, so habe der Botschaster der letz te⸗ ren Republik bei Sr. Heiligkeit im Namen und Auftrag seiner Regierung feierlich erklart, „daß die Regierung von Neu. Sra⸗ nada nimmermehr weder eine Lostrennung des geringsten Thei⸗ les ihres Territoriums noch den Gebrauch, den irgend eine andere Nation davon zu machen gedachte, zugeben wuͤrde.⸗ Die Autorisation zu einer solchen Erklärung haben auch alle ubrigen Repraͤsentanten des Freistaats Neu⸗Granada im Aus—

lande erhalten.

Livorno, 7. Juli. (A. 3. Se. Majestät der Konig von Wuͤrttemberg ist heute unter dem Namen eines Grafen von Teck hier eingetroffen, und hat eine fuͤr ihn eingerichtete Villa Sr der Stabt bezogen. Se. K. K. Hoheit der Großherzog von Toskana wird morgen oder übermorgen, von Florenz kom— mend, hier erwartet.

ei

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 27. Juni uͤber die letzten Augen⸗ blicke des Sultans Nachstehendes: „Der Großherr ist seiner Auflöͤsung nahe, doch behalt er noch immer sein volles Bewußt⸗ seyn, und ist wahrscheinlich verurtheilt, bis zum letzten Athem⸗ zug es zu behalten, denn die Krankheit, die nach der Aussage der Aerzte in einigen Tagen seinem Leben ein Ende machen wird, ist die knotige Lungenschwindsucht im letzten Stadium. Er weiß es, und sieht dem fuͤr sein Reich verhaͤngniß vollen Au⸗ enblick mit der Ruhe eines Mannes entgegen. Als er gestern inige der Vertrautesten des Serails und der Großen des Reichs zu sich berufen hatte, nahm er Abschied von ihnen, und sprach nit unerschütterlichem Vertrauen von den guten Absichten, die ihn geleitet, wie das Wohl des Volks sein Ziel gewesen, wie er sich oft geirrt haben moge, wie aber der Gutgesinnte seinen guten Absichten Gerechtigkeit werde widerfahren lassen. Er wisse sich keinen Vorwurf zu machen; ob sie, die ihn umgeben, das— selbe von sich sagen können? Die letzten Worte soll der Kaiser mit einer Betonung und einem wehmuͤthigen Gefuͤhle gesprochen haben, als laͤge darin ein geheimer und bedeutungsvoller Sinn. Kurz darauf ließ der Großherr seinen aͤltesten Sohn Abdul Medschid, seinen Schwiegersohn Halil und den Praͤsidenten des Medbschlissi Ahkiame Adlie, den bekannten Chosrew Pascha, der mit Recht den Ruf ausgezeichneter Klugheit und großer Welt⸗ erfahrenheit genießt, zu sich rufen. Nachdem er Abdul Med schid, der schluchzend und in Thränen an das Lager des Großherrn getreten war, mit liebevollen Worten zu troͤsten verfucht, fuͤgte er noch mancherlei Ermahnungen hinzu, deren wesentlicher Inhalt etwa folgender gewesen seyn soll: Er moge die hohe Bestimmung, zu der ihn die goͤttliche Vorsehung beru— fen, keinen Augenblick aus den Augen verlieren; er sey noch jung und beduͤrfe somit mehr denn Andere des Beistandes treuer Freunde und erfahrener Raihgeber. Von nun an werde Niemand mehr sich so ihm zeigen, wie er in seinem Innern wirklich sey; vielleicht nur Halil und Chosrew wurden es thun; selten werde die reine Wahrheit unverhuͤllt sich seinem Auge zeigen; er möge es daher durch das schaͤrfere Gesicht dieser beiden Männer staͤr— ken; der eine moͤge ihm als Symbol der Entschlossenheit und des Muthes, der andere als das der Vorsicht und Ueberlegung gelten in diesen Zeiten der Aufregung und Erschuͤtterung. Er moge das Werk vollenden, das sein Vater begonnen. Der Sul⸗ tan schien nach dieser Unterredung angegriffen und weich ge⸗ stimmt. Er befahl, daß alle diejenigen, die Schulden halber verhaftet sind. ihrer Haft entlassen, und ihre Schulden aus ei— ner eigenen Schatulle getilgt werden. Ferner erließ er den Be⸗ wohnern Konstantinopels die neue Steuer, die zur Reinigung der‘ Stadt in der letzten Zeit erhoben wurde und befahl, daß die mit dieser Reinigung verbundenen Unkosten dem Privat⸗ schatze des Sultans zur Last fallen sollen. Diese Maßregeln scheinen bestimmt zu seyn, eine guͤnstige Stimmung in Kon— stantinopel hervorzubringen, denn man ist um die Erhaltung der Ruhe sehr besorgt. Daher kommt es, daß man den Zustand des Kranken mit großer Aengstlichkeit verheimlicht, Und daß sogar Anstalten zur Feier der Wiedergenesung des Kaisers gemacht werden. So sah ich vorgestern noch vor dem Palaste der Großherrlichen Tochter, bei welcher der Sul⸗ tan sich gegenwärtig befindet, Geruͤste zu Feuerwerken errichten und andere Vorbereitungen zum Seiltanz und anderen Volks⸗

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belustigungen machen. Schwerlich wird man auch den bevor—⸗ stehenden Tod des Sulians eher erfahren, als bis man durch die zur Erhaltung der Ruhe zu ergreifenden Maßregeln sich vollkommen gesichert glaubt. Gewiß ist, daß die Bevoͤlkerung der Stadt keine Ahnung von der großen Gefahr hat, in welcher der Sultan schwebt, da sie ja gewohnt ist, oft durch große Zeit⸗ räume den Beherrscher der Gläubigen nicht zu sehen, und sein Geist bei jeder Gelegenheit dieselbe Energie zeigt, wie je in ge⸗ sundem Zustand.“

Nach anderen Korrespondenz⸗Nachrichten eben dieses Blattes, ward, sobald der Tod des Sultans bekannt gewor⸗ den, sogleich eine Regentschaft niedergesetzt, und Abdul Med⸗ schid erließ den Befehl, daß die Quarantaine⸗Maßregeln gegen die Pest provisorisch aufgehoben blieben.

Meriko.

Vera⸗Cruz, 26. Marz. (Hamb. Korr.) Oeffentliche Blätter haben seiner Zeit berichtet, daß bei der Erstuͤrmung von Vera-Cruz einige Franzoͤsische See⸗ Soldaten die Hamburgische Flagge vom Hause des Hanseatischen Konsuls heruntergerissen. Wir vernehmen nun aus sicherer Quelle, daß, wie es von dem Befehlshaber der Seemacht einer eben so ehrenhaften als mäch⸗ tigen Nation zu erwarten war, der Contre⸗Admiral Baudin sich auf die Beschwerde des Konsuls in voͤllig befriedigender Weise uͤber diesen Vorfall erklart hat.

y

Berlin, 18. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz haben durch huldvolles Kabinetsschreiben vom 8. Juli d. J. dem Doktor von Hagenow zu Greifswald, nach Ueberreichung der Höchstdenselben dedicirten „Karte von Neu⸗Vorpommern und Ruͤgen“, die Goldene Medaille mit Hoͤchstihrem Bildnisse zu verleihen geruht.

Königsberg, 15. Juli. Von der Rennbahn zu Koͤnigsberg geht noch die folgende Notiz uͤber die am 3. und 1. Juli daselbst stattgehabten Pferderennen hier ein. In sechs Rennen, bei denen Vollblut zugelassen war, siegten der Fuchs—⸗ Hengst „Al Raschid“ vom Scrapalson und der Ometa des Herrn Fber, Amtmann von Schon (2tes Rennen). Der braune Hengst „Jerth“ vom His Grace und der Jertha des Majors von Aüerswald⸗Faulen (Ustes Rennen). Der braune Wallach „Kjurd“ vom Scrapalson und der Zuleika des Herrn von Farenheid⸗-An⸗ gerapp (UIstes Rennen), alle 3 in Angerapp gezuͤchtet, und der braune Hengst „Herod“ vom His Grace und der Idioma des Herrn Ober-Amtmann von Schon (2tes Rennen), letzterer ge— züchtet in Trakehnen. Im Rennen fuͤr Halbblutpferde siegte des Herrn Ober Foͤrster Lehndorff-Steinorth schwarzbrauner Hengst „Gladiator“; im Rennen zjaͤhriger Pferde dessen braune Watermann-Stute; im Jagd Rennen des Majors von Auers— wald⸗Faulen brauner Hengst „Jerth“; in zwei Offizier⸗Rennen des Majors von Auerswald Fuchs ⸗Wallach „Ajax“, gezuͤchtet vom Grafen Wollowitz in Polen, und des Herrn Lieutenants O. von Reudell schwarzer Trakehner Hengst „Evemon“; im Rennen 2jähriger Pferde des Herrn Rittmeister von Borcke— Tolksdorff schwarze Stute vom Diomeder und der Lalla Rukh; im Rennen mit Hindernissen des Herrn Rittmeister von Hinz mann Trakehner-⸗Rapp⸗Wallach „Ephemerion“; im Herren, Reiten des Herrn Lieutenant von Reudell schwarzer Hengst „Evemon“; im Trabreiten des Herrn Negozianten Haͤbler schwarze Stute „Schlodie“; in den zweitägigen Bauer-Rennen die Wirthe Seeck, Wetzker und Nelfon (aus dem Samlan— de“). Als Kampagne Pferd erhielt den Preis der schwarze Trakehner ⸗Hengst „Othello“ des Herrn Rittmeister von Hinz— mann. Ehren- Preise als vorzuͤgliche Zucht Pferde erhielten „Al Raschid“, „Jerth“ und 3 Cryer“ (2tes Pferd in zwei Vollblutrennen).

Dauer der Eisenbahn Fahrten 4m 16. Juli. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer d

um Uhr St M. von um Uhr St. M.

von Berlin 55 Potsdam 8 Mrg. 143 zi Potsdam 12 Mitt. 45

t

*

Berlin Berlin Potsdam 4 Nm. Berlin 3 Potsdam 7. Abds. Berlin 45 Potsdam 8 ö Berlin 48 Potsdam 97) * Berlin 3 J Potsdam 111 21 ) Bei der Maschine des von Potsdam um Il Uhr Abends abgegangenen Zuges war der Bolzen vom Dampfschieber verloren aegangen, wodurch der Aufenthalt beider gleichzeitig abgegangenen

w ;

*

Fahrten bei Zehlendorf entstand.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger

1839. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

17. Juli.

z39, 29“ Par. 338, 00 Par. 338 92“ par. Quellwärme 8, 20 R. 41122 R. 4 1872 R. 41020 R. Flußwarme 19,10 R. 41040 R. 4 1020 R 960 R. Bodenwärme 13,50 R. 9A pCt. 32 rt. 96 vCt. Ausdünstung C o Rb heiter. bewolkt. heiter. Niederschlag 0. SW. RW. O. Warmewechsel 4 18,8 * Wolkenzug NNW. 2 9,40. Tagesmittel: 339 0“ Par.. 13 46 R.. 4 1015 R.. SIp1Ct. QW.

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Luftdrud Lustwãrme Thaupunkt Dunstsattigung

26.

Amtlicher Fand . ; ;

* pr Fog. a. 3 S r sr, sis Ioss/ a] 103. /a Pr. Cagl. Qäl. 29. 1 1031/3. 25, prᷣm ch. d. Seen. - 70 Kur- u. Nenm. do. 23 103 /2 KRurmrk. hung. gehleridehe do. a2 103! / do. Schuldverach. 2 1021/6, Coup. und Zina- Neum. Sechuldv. 31 1021/4 geh. d. K. 1. N. 96 Berl. Stadt- Obl,. 4 Gold al marecs - 215 Königb. do. 4 Nene Ducaten 181 kKlbinger do. * Friedrichad'or 131 Danr. do. in Th. And. Goldmin- Wantpr. prandir. 3 zen àù s ThlI. 123

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grosali. Por. do. 41 i ö . J Fr oer.

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AmsSrer Niederl. wirkl. Schuld 33.

Neue Anl. 18! 1/16. . 14 uli.

Ant werpen, Neue Anl. 185 / 9.

Frankfurt a. M., 15. Juli.

Oesterr. So /0 Met. 107 6. o/ g 1016/8 G. 2130; 593 /. Br. 10/9 25! / 2 Br. Bank- Actien 1829. 1827. Partial. Obl. 1511/4 Br. Gase zu S300 FI. 1333/. 15351! *. Lause zu 100 FI. Preuss. präm. - Sch. 7013 Br. do. Ao Aul. 193 G. Poln- Loose 67* /.. 67! /. Fo /, Span. Ani. AIs. 4. 21270 Holl. 35M! sa. SA* / .

E Senbabn- Aerien. St. Germain 625 Br. Versailles rechten Ufer 668 Br. do. inkes User. 300 kr. Strassburg-Basel 285 6. Bordeaux - Teste —.« Sambre . Meuse —. Leipzig - Dresden 90/2 E. kKöln- Aachen 86 Br. Comp. Centrale =

Hamburg, 16. Juli. Engl. Russ. 10756. Paris, 13. Juli.

So 9 Rente 111. 60. 300 79. zy. 80/9 Neapl. 99. 80. 50 /o Span. Rente i9s /s. Passive z0/9 Portug. 20 / .

wien, 13. Juli.

Ho, Met. l0?7 /s. A0 102. zd /o S2nss 216. 0/9 —. Bank- Actien 1822. Anl. de 1834 1351/5. de 1839 1081/9.

Zinsl. —.

Bank- Actien 1522.

1969 J Königliche Sch auspiele.

Freitag, 19. Juli. Kein Schauspiel.

Das Villet⸗Verkaufs⸗Buͤreau ist an diesem Tage geschlossen.

Sonnabend, 20. Juli. Im Schauspieihause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Sonntag, 21. Juli. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Auber. (Dlle. Lilla Lowe, vom Hoftheater zu Mannheim: Fenela, als Gastrolle. Dlle. Sophie Lowe: Elvire.)

Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 1 Sgr. ꝛc.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 19. Juli. Kein Schauspiel.

Sonnäbend, 20. Juli. Achtzehnte große akrobatisch-athle⸗ tische Vorstellung in 3 Abth. Zweite Abth.:. Der Bildhauer und die Statue. Burleske Pantomime, (Neu.) Vorher: Der Luͤgner und sein Sohn. Posse in 1 Akt, von Kurlaͤnder.

Sonntag, 21. Juli. Neunzehnte große akrobatisch / athle⸗ tische Vorstellung in 3 Abth. Vorher: Madelon, oder; Die Magd am Herrschaftstisch. Lustspiel in 1Akt, von M. Tenelli.

Verantwortlicher Redacteur Arnold.

Ged ruckt bei A. W. Hayn.

.

bringen.

Bekanntmachungen.

Noth wendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 22. Juli 1839. 64 . Das n 3 Rosenthalerstraße Rr. d und August-schließen und die

ße zomnick-Binneboeßsche Grund—⸗ spätestens zum 1. Oktober d. . k n is Witte Oderstraße Rr. ?1 einzusenden.

stück, taxirt zu 18,781 Thlr. 3 sgr., sell um 28. Februgr 18409, Bormittags 1 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und

schei ĩ Registratur einzusehen. Hypothekenschein nd in der 9 f an r ein useher w

n haben sich erlaubt, zur würdi⸗ Medizinal⸗Rath. s am 15. Mai d. J. stattge— Boehm er, äums ihres hochverehr⸗ Professor. onsistorial⸗Raths Herrn

chülern die Errichtung Bourwie

iftung“ in Por⸗ Hofrath.

Stettin, den 3 Lange,

ertheilt worden.

des Gewichts fahrens; ich bin

Allgemeiner Anzeiger

Wir verbinden damit zugleich die Bitte an alle diejenigen S sondere Aufforderung i seyn sollte, sich diesem Unternehmen freundlichst anzu⸗ für dasfelbe bestünmten Beiträge bis handlungen zu bezishen, in Berlin (Stechbahn Rr. 3) den Kaufmann durch E S. Mi rler, so wie durch dessen Saudlun—

Geheimer Juͤstiß-Raih. Kriminal Rath. Jastiz-Maih.

Diaconus an St. Wicolai Haupimann im

Von einem Königl. Hehen Minisierium der Finan⸗ zen ist mir unterm 28. Mai e. ein Patent zi „auf ein neues Verfahren der Schnellger⸗ ber ei (Allg. Preuß. Staats, Zeitung vom 1. Juni),

Ersparung von bis z der bisher zur Gruben⸗Ar⸗ beil verwendeten Zeit,

here Auskunft zu ertheilen.

Berlin, den 17. ö. G. Ferd. Oppert, Platz am Monbijou Rr. 3.

chüler des Jubilats, denen eine be⸗ bisber etwa nicht zugekommen

. gen zu Posen und Bromberg: Juli 1839. Zitelmann, Krüger, ö zwischen Großmann, Professor. Preußer,

Schünemann, Pastor an St. Jacobi. Teschendorf,

2. Jnf. Reg. . Pitz schkv,‚ Syndicus.

und Johannis.

8. Witte, Kaufmann.

Halle, den 1. Juli 1839.

Presse verlassen:

bedeutendere Zunahme bei Erlangung eines ausgezeichneten

abrikats, sind die wesentlichen Vorzüge des neuen Ver⸗philol. und philosophische Klasse einzeln zu erhalten. Plrektor, kerlinor astronom. Jahrbuch für

Enke,

bereit, auf (portofreie) Anfragen nä— K 1811. 2 Thlr. 20 sgr.

Juli 1839. sche Philosophie. 10 sar.

fuͤr die Preußischen

ZLiterarische Anzeigen.

Interessante Neuigkeit! So eben sist erschienen und durch

er gegenwärtige Gränzstreit

Staats- und Kirchen-Gewalt

aus dem, staatskirchenrechtlichen und legislativen Gesichtspunkt

einem Rorddeutschen Publicisten. Gr. So. Geh. Preis 263 sgr. uns C. A. Schwetschke und Sohn.

Bei Düummler, Linden Nr. 18, haben eben die

Ahandlungen der K. Akademie der Wissenschaf⸗ ten zu Ferlin aus dem Jahre 1837. Daraus sind auch die mathemat. physikal. und histor. sieben Bände nd Register,

Staaten. Ideler, Lx über die TZeitrechnung der Chinesen.

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zbändernden und erläuternden Verordnungen

unter Benutzung der Akten und mit Genehmigung Eines Llohen Justiz- Ministeriums, herausgegeben von A. J. Mann kop ff, Königl. Preuss. Kammergerichts- Rath. gr. Svo. 1838 und 1839.

Allgemeines Landrecht.

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Criminalrecht.

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Schmidt, D. R., christliche Religion und Hegel Erster Band: Criminalordnung. Thlr.

Zweiter Bandi Strafrecht- 2 Ihlr.

Allgemeine

Stagts

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der beim Koͤniglichen Landgerichte hierselbst angestellte Justis Kommissarius Gall ist zugleich zum Notar in dem De— partement des Kammergerichts bestellt worden.

Abgereist: Der. Geheime Legations-Rath und Minister—⸗ Resident bei den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, von Roͤnne, nach Teplitz.

Zeitungs⸗Nachrichten. e us l and.

Frankreich.

Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 13. Juli. (Nachtrag.) Es wurde die Eroͤrterung des Budgets des Ministeriums des offentlichen Unterrichts fortgesetzt. Herr Gouin nahm im Namen der Kommission das Wort, um drieselbe gegen den Vorwurf des Herrn von Salvandy, daß ihre Angaben irrig seyen, zu vertheidigen. Im Jahre 1838, sagte er, sey ein Kredit von 150,000 Fr. fuͤr den Subscriptions-Fonds angewiesen gewesen, die Ausgabe habe aber 220,000 Fr. betragen. Im Jahre 1839 sey ein Kredit von gleichem Betrage, wie im vorangegangenen Jahre wieder um 115,000 Fr. uͤberschritten worden. Das sey indeß noch nicht Alles, und die fuͤr i810 angewiesene Summe wuͤrde, ungeachtet des Kre— dits von 180, 006 Fr, den die Regierung fordere, ganz für schon eingegangene Subscription ausgegeben werden muͤssen. Die ein⸗ gegangenen Verpflichtungen erstreckten sich sogar bis 1845. Herr von Salvandy entgegnete, der ganze Irrthum der Kom— mission entstaͤnde daraus, daß dieselbe uͤbersehen habe, daß das Rechnungsjahr 1837 mit einer weit großeren Summe als der im Budget angesetzten Summe von 134,000 Fr. belastet gewesen sey. Auf das Jahr 1838 haͤtte eine Schuld von 70,060 Fr. vom vorigen Jahre uͤbertragen werden muͤssen. Nachdem die Auf— regung, welche durch die Vorfaͤlle außerhalb der Kammer ver— anlaßt worden war, sich etwas gelegt hatte, erhob sich Herr Vivien und aͤußerte, der jetzige Minister des Unterrichts habe gefunden, daß zur Zeit, wo Herr von Salvandy ins Ministe⸗ rium getreten, der Betrag der schon im voraus fuͤr laufende Subscriptionen angewiesenen Summen sich auf 600,000 Fr. be— laufen. Nach einer Wahrscheinlichkeits-⸗Berechnung hatten diese 606,000 Fr. durch jährliche Abzahlung von 106060 Fre im Laufe von 6 Jahren abgetragen werden konnen. Da da? Bud get 150, 000 Fr. bewillige, so seyen also Herrn von Salvandy nach Abrechnung der ioo, 006 Fr. fuͤr laufende Subscrip' tionen noch 50,009 Fr. fuͤr neue uͤbrig geblieben. Herr von Salvandy habe indeß die alten Verpflichtungen im Betrage von 600,600 Fr. durch neue Subscriptionen im Be— trage von 400, 006 Fr. vergroͤßert. Ferner beklagte sich der Red⸗ ner daruͤber, daß zu bedeutende Summen fuͤr einzelne Werke ausgesetzt gewesen seyen. So habe Herr von Bastard in einem Jahre 50,000 Fr. vom Minister des oͤffentlichen Unterrichts und dieselbe Summe vom Minister des Innern empfangen. Herr Vivien schloß mit den Worten: „Die Kommission ist zu der Ein— sicht gekommen, daß große Unregelmaͤßigkeiten vorgekommen sind, und sie hat deshalb auch ihren Tadel nicht zuuͤckhalten duͤrfen. Indessen erkennt sie auch gern das Gute und Ehrenwerthe an, was unter der Verwaltung des Herrn von Salvandy geschehen ist. Herr von Salvandy hat in der Vertheilung der durch Subscription unterstützten Werke eine sehr nuͤtzliche Reform ein— gefuͤhrt. Er hat den Mißbrauch vermoͤge dessen diese Buͤcher Privat- leuten und nicht oͤffentlichen Anstalten übergeben wurden, abge— schafft. Herr Tasch ar eau fuhrte mehrere Werke an, bei welchen, seiner Ansicht nach, sich die Subscription des Ministers nicht rechtfer⸗ tigen ließe. Darunter befanden sich auch 200 Exemplare der Delavigneschen Komoͤdie, „la Popularité“, was einiges Gelaͤch— ter erregte und einen Deputirten zu der Aeußerung veranlaßte, daß man die Popularitaͤt nicht auf diese Weise erkaufe. Ferner fuͤhrte Herr Taschareau die Subscription auf 400 Exemplare einer noch nicht erschienenen Geschichte der Kunst- Arbeiten in den Vereinigten Staaten an, fuͤr welche der Verfasser im Jahre 1810 20, 9090 Fr. erhalten werde. Als es zur Abstimmung uͤber das Kapital der Subscriptionen kam, bewilligte die Kammer zu den angesetzten 180,000 Fr. noch die von der Kommission beantragte Vermehrung von 20,0900 Fr. Eben so die uͤbri⸗ gen Kapitel des Budgets des oͤffentlichen Unterrichts. Hierauf wurden die verschiedenen Kapitel des Ministeriums der oͤffent— 6 Arbeiten ohne erhebliche Eroͤrterungen angenommen. Die . ging sedann zum Budget des Ministeriums des Han— di 3. des Ackerbaues uͤber, Herr Lascases brachte bei hh w die geringe Zunahme des Franzoͤsischen Aus⸗ n , . im Vergleiche mit dem Großbritaniens und dem . zur Sprache. Er setzte dies vorzuͤglich auf

a. 2 29. Unredlichkeit mancher Kaufleute, welche schlechte . 9 hrten, und der Höoͤhe der Transport⸗Kosten. Der i ih . n. meinte, der Franzoͤsische Handel müsse cher durch n orsicht zu Werke gehen, als der Englische, wel⸗

große Kapitalien unterstuͤtzt werde.

der De . Juni. Der uͤbrige Theil des gestrigen und tenden Bim nden igen Tages sind bis auf einen unbedeu— Martin am g nn in den Vierteln Saint⸗Denis und Saint—⸗ gangen. Es ist * Abend ohne Ruhestöͤrungen voruͤberge⸗ gefährlichen char h wohl erwiesen, daß der Auflauf keinen

egnadigung don * hatte und nur ein Versuch war, die welches man daju ba er 9 erhalten, obgleich das Mittel, e, eher geeignet seyn mochte, das Ge⸗

gentheil zu bewirken. Indeß soll keiner der Minister diesen Vorgängen ein Argument gegen Barbes Begnadigung entnom— men haben. Ueber diese selbst scheint noch nichts entschieden zu seyn und es sollen vier Minister sich fuͤr die Todesstrafe, vier andere aber dagegen ausgesprichen haben. Die Entscheidung wuͤrde von Herrn Villemain abhängen, der seine Meinung noch nicht abgegeben hat. Die Hauptschwierigkeit geht ubrigens

von Barbes selbst aus, denn dieser weigert sich auf das Ent- schiedenste, die Koͤnigliche Gnade anzurufen, und alle Versuche, die

man gemacht hat, um ihn dazu zu zewegen, sind ohne Erfolg geblieben.

Seinem Bruder und seinen Advokaten hat er geantwortet, er sey be⸗

reit, zu sterben; er habe den Trost, allein zu sterben und keinen

seiner Freunde in seinen Untergang hineingerissen zu haben. Als einzige Gnade forderte er, daß man ihm die Zwangsjacke

abnehme. und er bemuͤht sich nur, die Beschuldigung, daß er der Moͤrder des Lieutenants Drouineau sey, von sich abzulehnen. Als man

Seine Fassung ind seine Kaltblütigkeit dauert fort,

ö

ihm bemerklich machte, daf er in dem Urtheil nur fuͤr einen der Veruͤber des Mordes und nicht fuͤr den bedeutendsten er⸗

klaͤrt werde, sagte er: „Alp als Fuͤhrer der Insurrection; das ist eine Thatsache, die ich eingestanden habe.“ Auf die An— frage des Abbé Montes, des Aimoseniers der Gefangnisse, ob er geneigt sey, einen Diener der Religion zu empfangen, ent⸗ gegnete er: „Gewiß ich kin ja Christ, und die Religion soll keine der geringsten Stuͤtzen der republikanischen Sache sein.“

Wenn nun auch Barbes jeden Rekurs an die Koͤnigliche Gnade hartnaͤckig zuruͤckweist, so hat doch seine Schwester fuͤr

ihn zu wirken gesucht. Sie wendete sich zuerst an Herrn von

Lamartine und dann an Herrn von Montglivet, um die Er⸗ laubniß zum Eintritt in den Palast von Neuilly zu erhalten. Dieser gab ihr einen Brief, welcher ihr nebst ihrem Mann und . Der Koͤnig nahm die Bittsteller sehr huldvoll auf und antwortete ihnen „Persoͤnlich bin ich sehr zur

einem Verwandten Zutritt zum Könige verschaffte.

ungefahr auf folgende Weise: Nachsicht geneigt, Die Loͤsung der Frage haͤngt indeß nicht von mir allein ab. Der Minister-Rath hat sich mit derselben heute Morgen beschaͤftigt. Bis jetzt ist noch nichts entsch ieden. Es sind dabei Staats-Ruͤcksichten in Betracht zu ziehen. Hinge die Entscheidung von mir allein ab, so wurden Sie mit Bar— bes Begnadigung nach Paris zuruͤckkehren. Hoffen Sie, fas— sen Sie Muth.“

Da die vergangene Nacht vollkommen ruhig vergangen ist, so ist eine Batterie des zweiter. Artillerie / Regiments, welche gestern hierher beordert worden war, heute wieder zuruͤckgesen⸗ det worden.

Zu den bereits mitgetheilten Nachrichten uͤber die gestrigen Vorfaäͤlle ist noch nachzutragen, daß ein Haufe junger Leüte, ungefähr 300 Koͤpfe stark, welcher sich vor der Kanzelei auf dem Vendome⸗Platze versammelt hatte, zwei Abgesandte zum Groß⸗ Siegelbewahrer schickte, welche in dessen Abwesenheit vom Ge— neral-⸗Secretair empfangen wurden und sich diesem als Bevoll— maͤchtigte der Rechtsschule und der medizinischen Schule vor— stellten. Im Namen der Zoͤglinge dieser Schulen baten sie um Barbes Begnadigung und wollten eine ehrfurchtsvolle Bittschrift in diesem Sinne aufsetzen. Als ihnen der Gene— ral⸗ Secretair indeß bemerklich machte, daß die Bittschrift nicht in ihrem Namen allein abgefaßt werden koͤnne, gaben sie diesen Gedanken wieder auf und baten nur noch, den Groß— siegelbewahrer von ihrem Schritte in Kenntniß zu setzen. Hier— auf entfernten sie sich in vollkommener Ordnung und zerstreuten sich nach verschiedenen Richtungen. Dies geschah gegen 12 Uhr Mittags; gegen 2 Uhr fand dann der zahlteichere Auflauf stait, welcher gegen die Deputirten⸗-Kammer anruͤckte.

Der Quotidienne zufolge, haben 131 Pairs den Siz— zungen des Pairshofes nicht beigewohnt.

Der gestrige Auflauf giebt dem Journal de Paris An— laß zu folgenden Betrachtungen: „Eine Demonstration, wie die gestrige, welche von jungen Leuten ausgeht, die durch ihr Alter und ihre taͤgliche Beschaͤftigung von allem Atheil an der Politik ausgeschlossen sind, und die dennoch der Regierung, den Kammern, allen Staatsgewalten Vorschriften der Milde und der Menschlichkeit geben wollen, findet ihre Erklarung nur in der durch die Revolutionen verursachten Begriffsverwirrung. Die Gedanken der jungen Leute moͤgen hochherzig gewesen seyn, aber sie hatten doch einsehen muͤssen, daß in der Politik die Initiation nicht Studenten zukommt; daß jede solcher Demon— stration den Schein eines beleidigenden Zweifels in die guten Absichten der gesetzlichen Gewalt hat, und daß endlich die Maͤn— ner, denen Frankreich die Leitung seiner Angelegenheiten uͤber— geben hat nicht von jungen Leuten zu lernen haben, was die Menschlichkeit gebietet und was Staatsruͤcksichten anrathen. Es ist dies aber eine Folge der Vergangenheit. Das sittliche Gefuͤhl ist erschuͤttert und die hierarchische Ordnung ge— schwaͤcht worden, da man nicht einmal mehr an das Gesetz des Altars glaubt. Indeß ist das Uebel nicht mehr so groß, als vor einigen Jahren, und es wird immer mehr abnehmen. Die Revolutionen verwirren die Gemuͤther an einem Tage, und es gehören Jahre dazu, um sie wieder zu beruhigen. Aber endlich beruhigen sie sich doch, und wenn das Prinzip der Revolution edel und rein gewesen ist, so erhalten sie dadurch mehr That— kraft und Große. Man kann jetzt deutlich wahrnehmen, daß selbst unter den Parteien, welche der neuen Ordnung der Dinge am feindlichsten gesinnt sind, die Massen ihren thoͤrichten Anspruͤchen entsagt haben, und nur noch einige Maͤnner uͤbrig geblieben sind, welche das durchzusetzen hoffen, was sie wuͤnschen. Aber jeder Tag bringt dem Frankreich von 1830 neue Proselyten, und es ist vielleicht die Zeit nicht mehr fern, wo aller Widerstand, den Thatsachen gegen⸗ uber, verschwinden wird.“ Die Presse findet die Veran— lassung des Auflaufs in dem laut angekündigten Plan der De⸗ putirten, welche, noch bevor die Todesstrafe ausgesprochen war, gegen dieselbe protestiren wollten. Sie zieht daraus den Schluß, daß man kuͤnftighin mit mehr Vorsicht und Behutsamkeit zu Werke gehen moͤge.

zuruͤckkehren sollen.

Als den Mai-Angeklagten das Urtheil mitgetheilt wurde, erkundigte sich Martin Bernard nur, welche trafe uͤber Barbäs verhängt worden sey. Eben so Delsade, Die anderen Angeklagten ihaten keine Frage in dieser Beziehung. Mialon betheuerte wiederholt seine Unschuld. Heute Morgen wurden alle Aktenstuͤcke nach der Kanzlei gebracht, und sie werden nun, zufolge der seit 1830 befolgten Sitte, dem Koͤnige vorgelegt werden.

Der Fahnenträger, welcher gestern verhaftet wurde, ist ein Schneidergeselle.

Solgendes ist, der Gazette de Francg zufolge, die Bitt⸗ schrift der Arbeiter wegen Abschaffung der Todesstrafe, welche dieselben der Deputirten-Kammer übergeben wollten. „Eine Insurrection ist in der Hauptstadt ausgebrochen, ein Urtheil des Pairshofes hat sie veranlatzt; dies Urtheil spricht die Todes strafe aus. Die Todesstrafe fur ein politisches Verbrechen! Als man im Jahre 1830 die Minister des vertriebenen Koͤnigs von einem Gericht vor das andere fuͤhrte, hatte das Blut drei Tage lang unsere Straßen geroͤthet; damals, wie heute, war der Pairshof mit einem furchtbaren Pro⸗ zesse beauftragt. Den edlen Geist des siegreichen Vol— kes erkennend, erhob sich damals die ganze National⸗ versammlung, um auf Abschaffung der Todesstrafe zu dringen. Wenn dieser Wunsch nicht sogleich zu einem Staatsgesetz er— hoben wurde, so lag dies in der Form, aber ihre einstimmige Erklärung rettete den Angeklagten das Leben. Soll es nicht auch heute so seyn? Hat die Revolution einen Ruͤckschritt ge⸗ than? Wird die Nation ohne Abscheu im Jahre 1839 das politische Schaffot errichten sehen, welches ihre Gerechtigkeit im Jahre 1830 zertruͤmmerte? In Erwägung dieser und anderer Ümstaäͤnde, welche die Unterzeichneten Ihrer hohen Weisheit uͤberlassen, haben dieselben die Ehre, Sie um ein Votum zu Gunsten der Abschaffung der Todesstrafe zu bitten.“

Die Landsleute Barbes', die sich in diesem Augenblicke in Paris befinden, haben sich heute Abend vereinigt und, in der Befuͤrchtung, daß die gestrigen Ereignisse seine Begnadigung erschweren könnten, dem Konig eine Bittschrift zu uͤbergeben beschlossen.

Heute sind ungefähr dreißig Verhafts-Befehle gegen Indi⸗

viduen, welche im Verdacht stehen, an dem gestrigen Auflaufe Theil genommen zu haben, erlassen worden. Der Großsiegelbewahrer soll erklaͤrt haben, daß er seine Eatlassung einreichen werde, wenn die Krone nicht zu Barbes Gunsten von dem ihr durch die Constitutien uͤbertragene Rechte Gebrauch mache. ĩ

Den Waffenhaͤndlern auf dem Cuai le la Mégisserie sollen alle Waffen abgenommen worden seyn, obgleich die Feuer waf⸗ fen, nach den Vorschriften der Polizei, ohne Schloͤsser waren.

Der Herzog von Broglie reist heute nach Coppet, von wo er erst gegen Ende des August zur Zeit der Eroͤffnung des Ge— neral Confeils im Departement der Eure zurückkehren wird. Sodann will er sich nach Italien begeben. Dadurch wuͤrden freilich alle Gerüchte von seinem wiederholt angekuͤndigten Ein— tritt ins Ministerium widerlegt werden. ;

Man schreibt aus Toulon vom 9. Juli: „Die vier letz— ten Schiffe, welche aus Algier hier angekommen sind: „Ful— ton“, „Agathe“, „Farn“ und „Aetna“ haben an das hiesige Lazareih Ioob Mann abgeliefert; so schwaͤcht man die Occupa⸗ tions Armee in Afrika immer mehr, denn das 11Ite und 12te Regiment sind ebenfalls hierher zurückgekehrt und nicht wieder ersetzt werden. Das 22ste Linien- und das 15te leichte Regi ment werden das Mste und 6aste abloͤsen, die nach Frankreich tk Man rechnet, daß gegenwartig in Afrika nur 35,090 Mann sind, welche kaum hinreichen, die von dem Marschall Valse errichteten Etablissements zu beschuͤtzen. Die Besitznahme von Collo, Dellys, Cherchel, Chelif, so wie die Errichtung eines Lagers vor Bugia, bleibt ausgesetzt.“

Einem Berichte des Capitains Doulls zufolge, war man auf Martinique eifrig beschaftigt, das durch das Erdbeben ver— wuͤstete wieder herzustellen, und an vielen Stellen baute man sehr fleißig.

Großbritanien und Irland.

London, 13. Juli. Nach der Rede, welche Herr Gibson vor den Waͤhlern von Ipswich gehalten, als er dort von neuem als Kandidat auftrat, ist wohl nicht mehr daran zu zweifeln, daß derselbe aus den Reihen der Tories voͤllig in die der Libe— ralen uͤbergetreten, was auch der Umstand beweist, daß nur die erstere, aber nicht die letztere Partei einen Mitbewerber aufge— stellt hat. Da nun, allem Anschein nach, Herr Gibson, un⸗— geachtet seiner Sinnesänderung, wieder zum Parlaments- Mit⸗ gliede fur Ipswich gewaͤhlt werden wird, so muͤssen sich mit seinen Gesinnungen zugleich auch die der dortigen Wähler von der Tory Partei abgewendet haben, was den ministeriellen Blaͤt⸗ tern zu nicht geringer Freude Anlaß giebt. Herr Gibson sagte in seiner Rede unter Anderem:

„Als ich meinen Parlamentssitz für die Stadt Ipswich einnahm, war ich dem politischen Leben fremd. Dazu kommt noch, daß ich unter Tories aufgewachsen bin und ale meine früheren Vorurtheile und Gesinnungen diefem Zirkel entsprossen sind. Erst als ich berufen wurde, auf dem großen Kampfplatze der Welt handelnd aufzutreten, äesch einen Sitz im Parlament erhielt, da erst sing ich an, darüber nachzudenken, ob auch jene Vorurtheile, Jene Gesinnungen und Grund⸗ sätze zur Wohlfahrt meines Baterlandes beitragen würden. Ich nehme nun keinch Anstand, offen zu sagen, daß meine Gesinnungen mit de⸗ nem, die mit mir im ünterhaufe auf derselben Seite saßen, nicht übereinstimmten ich fand, daß die Grundsätze jener Partei, von der sch spreche, im Parlamente sich ganz anders leigten, als sie außerhalb desffelben waren kundgegeben worden. Was den Stand der Parteien in diesem Lande betrifft. so glaube ich fest, daß die Tories rückwärts siatt vor⸗ warts gehen, und ich glaube darthun zu köunen, daß diese Partei nicht einmal geneigi ist, auf der gemäßigtsten Reformbahn vorwäris zu schreiien, son⸗ dern sich unr in völlig eutgegengesetzter Richtung bewegen will. In der letzen Session des Parlaments wurde bel der Diskusston der Ge= fängniß⸗-Bill von der liberalen Partei des Hauses vorgeschlagen, daß

es den katholischen Geistlichen gestattet seyn solle, die Gefangenen