ö
shres Glaubensbekenntnisses des Religions-Unterrichts wegen besuchen ze dürfen, und daß, wenn die Zabl der Katholiken in den Gefäng⸗ nissen eine gewisse Anzabl übersteige, die katholischen Geisilichen als Kaplane vem Siaale besoldet werden sollten, wie es mit den Geisili⸗ Hen der Anglifanischen Kirche der Fall sey. Was tbat nun Jene Partei bei einer so wohlthätigen und nothwendigen Reform? Sie gab ihre Zusimmung. Was sagte sie aber, als in der gegenwärtigen Sesfion dieselbe Frage wieder erörtert wurde? Sie soüte nicht genchmigt werden. Bie kabelischen Gefangenen, meinte ie, könnien ja den Unterricht des pretestautischen Geinlichen, eines Dieners der berrschenden Kirche, benntzen, und in demselben Augen⸗ blick, wo jene Partei uns saat, daß jeder Mensch in den Pflichten und Lehren der Religion unterrichtet werden milsse, zeigt sie durch tore Handlungen, daß sie dies nicht für wesentlich neib wendig halte. Es ist biernach klar, daß der Torpts maus rück Cärte schreüem, un ich bin völlig überzeugt, daß, wenn man so ferlfährt, dies Spstem einen weiten Luther herverrufen wird, um die Fesseln der religiösen Tyran nei zu zerbrechen. Ich habe für den ministeriellen Unterricht splan gestimmt, weil ich gl —⸗ 5 t ir di ĩ von Kenntnissen unter dem Volfe fürchten, indem sie sehr wobl wis⸗— sen, daß dadurch allen Dingen, die den Interessen des Landes wider— streiten, schnell ein Ende gemacht werden würde. Was die geheime Abstim mung anbelangt, so stehe ich nicht an, mich zu dieser Art der Beschützung des Wãblers binzuneigen. Sollte ich wieder zum Parlament s-Mitgliede gewählt und dieser Gegenstand dem Hause von neuem vorgelegt werden, und fände ich dann, daß mein Gewissen mir nicht erlaubte, nach Ihren Ausichten zu handeln, so dürfte die Art, wfe ich mich vor kurzem gegen meine Koustituenten benommen habe, wohl eine Bürgschaft dafür sehn, daß ich anch in diesem Falle als ein Ehrenmann handeln und meine Vollmacht denen zurückgeben würde, aus deren Händen ich sie embfing. Eine andere wichtige Frage, die Korngesetze, habe ich reiflich erwogen und bin zu der Ueoerzeugung gelangt, das sie aufgehoben werden müssen. Sie sind ein Monopol, das kann Niemand leugnen; dennoch aber berühren sie HPrivat-In— teressen, die ich nicht beeinträchtigen will. Ich wünsche daher, daß bei der Aufhebung der Korngesetze bekaunt gemacht werde, daß sie an einem gewissen Tage aufhören würden, gültig zu senn, damit die Landbesitzer sich vor Schaden sichern können. Ich glaube, daß eine solche Aufhebung der Korn-Gesetze besser ist, als wenn man dieselben nach und nach reduzirte, indem durch das letztere Verfahren, wenn es auch noch so allmälig wäre, doch immer eiliger Verlust enisteben würde. Was übrigens die Opposition gegen die Korn-Gesetze betrifft, so giebt es feine Äbgeschmackiheit, zu der die Menschen uicht ihre Zuflucht nehmen, wenn es gilt, das Interesse einer gewissen Klasse zu unterstützen. So ist es eine Thatsache, daß, als das Parlament die Absicht hatte, gute Landstraßen durch das Königreich anlegen zu laͤssen, Bütschriften dagegen eingereicht wurden. Die in der Näbe der Hanptstadt wohnenden Gutsbesitzer behaupteten, daß ihre Juteressen durch Anlegung guter Straßen leiden würden, indem dies die Pächter entfernter Distrikte in den Stand setze, mit gleicher Leichtigkeit ibr Getraide nach London zu bringen.“ ?
Es geht das Geruͤcht, das Lord Melbourne und der Her— zog von Wellington kurzlich eine Unterredung mit einander ge— habt haͤtten.
In dem Vortrage, welchen Lord John Russell gestern ge— gen die von Herrn Th. Aitwood beantragte Erwagung der Chartistischen Petition zu Gunsten der sogenannten Volkscharte hielt, hob der Minister unter Anderem auch hervor, daß die Zahl der 1,2060, 9u0 Unterschriften unter der Petition gar nichts so Ungewöhnliches sey, denn der bekannte Major Cartwright habe bei einer Gelegenheit deren sogar 3 Millionen gesammelt, und wie groß die Anstrengungen bei der jetzigen Gelegenheit gewesen, sey hinlänglich bekannt; aber wie man die Petition
eine National-Petition nennen koͤnne, lasse sich um so weniger
begreifen, da ja behauptet werde, daß eine Million Wähler, — denn so viel betrage ungefähr die Zahl derer, von denen jetzt die Parlaments-Wahlen ausgehen, — die Nation nicht zu re— präsentiren vermochten; uͤberdies aber enthalte die Petition die übertriebensten Angaben uber die Leiden des Volks. Der Mi— nister berief sich dabei auf die schon neulich von dem Kanzler der Schatzkammer bei Gelegenheit der Budgets-Vorlegung ge— machten Angaben uͤber den Stand der Sparbanten im Lande
und erklärte es als seine Ansicht, daß das Unterhaus in seiner
jetzigen Verfassung vollkommen geeignet sey, den Beschwerden des Volkes abzuhelfen, nur muͤsse nicht Jeder glauben, daß gerade nur das von ihm vorgeschlagene Mittel auch das einzige sey, was wirkliche Abhuͤlfe leisten koͤnne und daher von dem Parlament angenommen werden muͤsse. Herr d Israeli, ein Tory, wollte alles Unheil von der Reform-Bill herleiten, die einer Klasse von Menschen ohne bedeurende soctale Pflichten wichtige politische Rechte uüͤbertra— gen und zugleich das Centralisations Prinzip befoͤrdert habe, wovon das neue Armengesetz einen Beweis liefere und durch welches die buͤrgerlichen Rechte der Einzelnen gefaͤhrdet wurden. Bei alledem meinte er, der Minister des Innern habe den Ehartisten die Rucksicht nicht gezollt, welche ihre ansehnliche Jahl und die Wichtigkeit des Inhalts ihrer Petition verlange, besonders auch insofern derselbe auf die Petition selbst in seiner Rede fast gar nicht eingegangen sey. In Uebereinstimmung damit sprach sich auch Herr Hume aus, der einen langen Kommentar zu der Petition gab. O Connell erinnerte an den Widerstand, den er den Chartisten außerhalb des Hauses ent⸗ gegengesetzt habe, der ihn aber nicht verhindern könne, jetzt fur einige ihrer Forderungen das Wort zu nehmen, Allgemeines Wahlrecht wunsche er eben so wenig, wie die Chartisten es im Grunde selbst wänschten, nur möglichst große Ausdehnung des⸗— selben. Jetzt hatten nur etwa 19 pCt. der erwachsenen männ— lichen Bevölkerung in England das Wahlrecht, in Irland nur A pCt.; so lange aber dieser Zustand dauere, duͤrfe man nicht erwarten, die Agitation aufhören zu sehen. . t Der Observer bemerkt zu dem neulich mitgetheilten Ar⸗ tikel des „Courier“ uͤber die kombinirten Bewegungen der Flotten im Mittellaͤndischen Meere: Es t vollkommen wahr, Haß die Britische und die Franzoͤsische Flotte sich vereinigen und, wahrscheinlich noch durch ein paar Oesterreichische Schiffe verstaͤrkt, an die Syrische Kuͤste segeln werden, um dort, unter gemeinfémer Autorität der fünf Großmächte, eden, feindlichen Zusammenstoß zwischen der Tur kischen und der Aegyptischen Flotte zu verhindern. Der „Courier“ sagt uns ferner, wenn vor der Ankunft der vereinigten Flotte bereits ein Zusammen
treffen zwischen den beiden feindlichen Parteien vorgefallen seyn
s werde man Maßregeln ergreifen, um den Sieger von ee, der Früchte feines Sieges abzuhalten. Wir ha ben nichts von Instructionen gehort, die fuͤr einen solchen Fall gegeben wären; dies aber wissen wir: man wird unter allen Ümständen die Thatsache wohl im Auge behalten, daß der Sul⸗ tan ein alter Verbündeter ist, wahrend anderer seits Mehmed Ali, im besten Falle, nur als ein gluͤcklicher Rebell betrachtet
en kann.
. den letzten Nachrichten aus Valparaiso war in allen Theilen von Bolivien die Verwaltung ohne Gewaltthaten und ohne Unruhen e , worden, so allgemein war das Mißvergnügen der Bolivier gegen die Regierung von Santa—
ie fremden Kaufleute, welche von dem Protektor Wohl⸗ thaten erhalten hatten und unvorsichtig genug in . waren
re Worliebe fär seine Verwaltung ju zeigen, lefen in Poto
83 .
große Gefahr. Mehrere Tage waren sie genöthigt, sich in ihre — . . ist auf einer Lustjacht, mit welcher er schon mehrere Gegenden
an der Ostsee besucht hat, jetzt hier angekommen.
Haͤuser zu verschließen.
Aus Buenos-Ayres nichen die Nachrichten bis zum 20. April. Die Insurgenten von Cordova waren geschlagen und
ihr Anfuͤhrer Rodriguez am 28. Maͤrz erschossen worden.
— — London, 5. Juli. Meine Briefe aus Montevideo rei⸗ chen bis zum 22. März. Die Franzoͤische Blokade von Buenos— Ayres währte noch immer fort; bereits im 14ten Monate liegt nunmehr die Franzoͤsische Escadte im Rio La Plata, ohne irgend
eine Veraͤnderung in den inneren Verhaͤltnissen des Argentini⸗ schen Freistaates bewirkt zu haben. Die von den Franzoͤsischen Journalen, namentlich von dem „Journal des Debats“, viel⸗ fach vorausgesagte Empörung dir Bewohner von Buenos⸗Ayres gegen General Rosas ist ausgeblieben, ungeachtet der unaufhöͤr—
lichen Aufreizungen, welche von Montevideo, das ein wahrer
aube, daß die Gegner desselben nur die Verbreitung
Heerd der politischen Intrigue geworden ist, ausgehen. Aller— dings haben sich in der Provnz Corrientes Stimmen gegen Rosas erhoben, die Bevoͤlkeruig blieb aber ruhig. Auf den Abfall dieser Provinz hatte Adniral Leblanc vorzuͤglich gerech—
net. Eine Land⸗-Expedition, an deren Spitze sich der Usorpator
Fructuoso Ribera stellen sollte, wurde verabredet, während die Franzoͤsische Flotte ihn zu Wasser unterstuͤtzen sollte. Als sich aber die Franzoͤsischen Schiffe am dem verabredeten Punkte des Stata⸗Ufers einfanden, erwarteten sie vergebens den Praͤsiden— ten von Montevideo, der es fir gerathener hielt, mit seinen aus zerlumpten Gesindel bestehenden Truppen nach einer kleinen Diversion wieder heimzukehren. Ohne mir ein Urtheil uͤber den Charakter des Generals Rosas zu erlauben, glaube ich doch behaupten zu koͤnnen, daß er einer derjenigen Maͤnner ist, welche allein im
Stande sind, halbbarbarische oder, nas noch schlim mer ist, von fruͤhe⸗ ! . . ; wh * fen den durch die Eisenbahn ist auffallend im Zunehmen.
rer Kultur herabgesunkene Voͤlker, gleich denen, welche heute die suͤdliche Hälfte des Amerikanischen Kontinentes bewohnen, in
Zucht und Ordnung zu erhalten und dem gänzlichen Verfall zu
wehren. In dem hartnäckigen Header mit Frankreich gereichen ihm zwei Umstände zum Vortheile, zunaͤchst der tiefgewurzelte Franzosenhaß in dem Volke, welches er als ziemlich unbeschraäͤnk— ter Gebieter beherrscht, sodann der Zustand von Verwirrung und Anarchie in den uͤbrigen ehemals Spanischen Kolonieen Süd-Amerika '. Der Kampf Peru's mit Chili, in welchem auch Bolivien gezogen wurde, schutze ihn vor der Einmischung seines furchtbarsten Gegners, des General Santa-Cruz, Pro— tektors der Peruanisch-Bolivischen Confoͤderation. Zu seinem
Gluͤcke hat dieser, nach den neuesten Nachrichten, allen Kredit ver⸗
loren und sogar das Protektorat jenes Staatenbundes niedergelegt. Als die erste Nachricht von dem Untergange des Sternes Santa— Cruz's Buenos ⸗Ayres erreichte, machte Rosas seiner Freude in Volksfesten, Straßen⸗Erleuchtungen, Dankgebeten und oͤffentlichen Tedeums Luft. Zwischem dem Franzoͤsischen Admiral von Bue—
nos-Ayres und dem Befehlshaber der in den Gewässern des La Plata stationirten Nord-Amerikanischen Es cadre hat eine Kor. respondenz in Folge der Wegnahme zweier Nord⸗AmerikanischerHan⸗ delsschiff an der Patagonischen Kuͤste stattgefunden. Diese Schiffe
brachten naͤmlich Waaren nach jenen entfernten Haͤfen, die noch zum h ö . ; den Gegenstand ausfuhrlich aus: die Abgeordneten Baumgaͤrt⸗
ner, Posselt, Christ, Jörger, von Rotteck, Merk, Buß, Kroll,
Gebiete der Argentinischen Republik gerechnet werden, loͤschten dieselben und luden Gegenstaͤnde, die ihnen aus dem In— nern gebracht worden waren. einem Franzoͤsischen Kriegsschiffe angehalten und als gute Prise nach Montevideo aufgebracht, jedoch in Folge der energischen Vorstellungen des Nord-Amerischen Komodore wieder freigege—
ben. Dieser Vorfall veranlaßte den Franzoͤsischen Admiral, die Blokade, welche anfaͤnglich, laut der von den verschiedenen Fran⸗ zoͤsischen Konsuln in jenen Gegenden ausgegebenen Cirkularen, nur auf Buenos-Ayres und das Stromgebiet des La Plata be⸗ zuͤglich schien, in einer offiziellen Erklärung auch auf saͤmmtliche
Seehafen des Argentinischen Freistaates jenseits des Cabo de San Antonio auszudehnen.
N leder l an dez.
Aus dem Haag, 13. Juli. Die erste Kammer der Ge— neralstaaten ist auf naͤchsten Donnerstag (18.) zum Empfange einer Regierungs⸗-Mittheilung zusammenberufen. — Gegen waͤr— tig besteht die niederlaͤndische Seemacht aus 2 Schiffen von S4, 5 von 74, 1 von 64, 2 von 60, 19 von 51 — 32, 28 von 28 — 18 und 16 von 14 —7 Kanonen. Unter den letzten be— finden sich 5 bewaffnete Dampfschiffe. Im Ganzen zaͤhlt man tz Kriegsschiffe mit 2377 Kanonen; daneben 103 Kanonierboote von verschiedener Große. Zwei Linienschiffe von 74 Kanonen liegen in Amsterdam, eins ist in Vliessingen, ein anderes von 60 Kanonen in Rotterdam im Bau. — Das Heringefischerei— Kollegium will kuͤnftig die Heringe mit einem Dampfboote ein— bringen lassen.
Das Handelsblad schreibt aus Breda vom 11. Juli: „Seit der Wiederherstellung der ungehinderten Verbindung mit Belgien hat das Durchreisen durch unsere Stadt bedeutend zu— genommen; die Zahl der aus Holland nach Belgien Reisenden ist so bedeutend, daß den Diligenzen oft zwei und drei, ja bis— weilen vier Beiwagen folgen, waͤhrend es eine Seltenheit ist, daß die gewohnliche Diligenze allein abfaͤhrt. Auch aus Bel— gien sieht man eine Menge Reisender ankommen, obgleich es scheint, daß die Zahl dieser nicht so groß sey, als der dorthin Reisenden.“
Schweden
Stockholm, sersberg zurückgekehrt.
und Norwegen.
5. Juli. Die Koͤnigl. Familie ist von Ro⸗ Dort waren Sonnabend drei Dampf—
schiffe aus Stockholm und eines aus Upsala mit Lustfahrern angekommen, worunter auf dem letzteren an 50 Studenten, welche, unter Anfuͤhrung eines Hofpredigers, mehrere bekannte
Lieder absangen. Dies veranlaßte den Konig, sich mit seinem Sohne und feinen Enkeln in den Burghof hinabzubegeben, wo
Se. Majestät sich lange und huldreich mit der studirenden Ju gend unterhielten.
Das Aftonblad meldet: „Es soll nunmehr gewiß seyn, daß Graf Potozki nicht wieder als Russischer Gesandter nach
Siockholm zuruͤckkehrt und sein Nachfolger, Graf Matuschewitz,
wird mit dem Ersten hier erwartet. Man hatte geglaubt, daß
dieser thaͤtige Diplomat, welcher bei den politischen Konferenzen
in London verwendet gewesen, zum Russischen Botschafter in
Paris oder London bestimmt sey, was sich aber nun anders
zeigt.“ Der Königl. Preuß. Gesandte, Freiherr von Brockhausen,
ist, nachdem er ungefähr ein Jahr auf Urlaub abwesend war,
wieder hier eingetroffen.
Der Justiz⸗-Staats-Minister, Graf Rosenblad, ist nunmehr und vorgestern
essenungeachtet soll eschäften entlassen zu werden,
als in seiner Gesundheit hergestellt , . auf sein Landgut Staffund abgegangen. derselbe seinen Wunsch, von den erklärt haben.
Beim Auslaufen wurden sie von
das Zeitliche gesegnet, und man habe n
Der berühmte Britische General, Marquis von Anglesea,
Deutschland.
München, 13. Juli. Da die in neuerer Zeit so sehr sich vervielfältigenden Auswanderungen nach Nord-Amerika nicht uberall mit einer der Wichtigkeit des Gegenstandes entsprechen—⸗ den Umsicht von Seiten der Behoͤrden behandelt worden, so hat sich das Ministerium veranlaßt gesehen, die desfalls erlasse— nen Verordnungen wieder in Erinnerung zu bringen.
— — Leipzig, 16. Juli. Der Seidenbau im Königreiche Sachsen wird mit ungemeiner Thätigkeit und bei der vielfach direkten Verbindung mit Italien mit großem Erfolge betrieben. Bekanntlich ist bereits vor einigen Jahren ein Verein von Landwirthen deshalb zusammengetreten, diesem durch den Koͤ— nig selbst und mehrere Mitglieder des Koͤnigl. Hauses mehrfach Unterstuͤtzung zu Theil geworden und neuerdings eine Noemal— Anstalt hier bei Lampa in der Nähe der Milch⸗Insel (Egel⸗ pfuhl) und in Dresden bei von Carlowitz errichtet worden, wo dieses Jahr zusammen 42 Loth Eier, asso ungefaͤhr 600000 Raupen erzogen werden koͤnnen. Durch Vertheilung von Maul⸗ beerpflanzen wird dieser neue Industriezweig Sachsens bedeu⸗ tend befördert werden. — Nach einer Mittheilung der hiesigen Sicherheits-Behöͤrde sind einzelne Koͤnigl. Saͤchsische blauge— faͤrbte Kassen-Billets zu 2 Rihlr. verfaͤlscht und ausgegeben worden. Die naheren Anzeigen, um diese falschen von den rich⸗ tigen zu unterscheiden, sind kurzlich bekannt gemacht und 5060 Rthlr. als Belohnung auf Entdeckung dieser Faͤlschung ausge— setzt worden. — Der Personen⸗Verkehr zwischen hier und Dres⸗ z Zwischen Leipzig und Dresden gehen ganze Wagenzüge, um sich gegen— seitiß kennen zu lernen und durch den Reiz der Neuheit zu dergnuͤgen. Am Sonntag kamen an 600 Personen in 29 Wa⸗ gen von Dresden hierher. In der Zeit vom 7. bis 13. Juli sind in 32 Fahrten lä, 282 Personen gefahren und dadurch 16,005 Rthlr. 19 Gr. eingekommen; die Eisenbahn⸗Actien ste⸗ hen 9l! pCt. — Während die hiesige Allgemeine Zeitung mehrere Nachrichten uͤber den Pfacrer Stephan enthalt, die ihn schwerer sittlicher Verbrechen anklagen, tritt das hiesige „Tage—⸗ blatt“ dagegen auf und fordert den Beweis der Wahrheit die— ser Angaben.
Karlsruhe, 13. Juli. (K. 3.) In der heutigen Siz— zung der Abgeordneten Kammer war der Bericht des Abgeord⸗ neten Platz über den Voranschlag des Aufwandes fuͤr das Un⸗ terrichtswesen in den Finanzjahren 1839 und 1840 an der Ta⸗ gesordnung. Zuerst kam der akademische Unterricht zur Sprache, und zwar a) die Universitaͤt Heidelberg. Der Berichterstatter beantragt einen Wunsch auf Aufhebung der Bestimmung, wo⸗ nach die Universit't Heidelberg das Recht habe, die Leichen der Selbstmorder oder statt derselben eine bestimmte Abloͤsungs⸗/ Summe fuͤr die Anatomie zu erhalten. Es sprachen sich uͤber
Sander, von Itzstein, Aschbach, Trefurt, Bader und Welcker; der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit angenommen Der Abgeordnete Beck bemerkte, daß in neuester Zeit, dem Verneh⸗ men nach, hier und da den Selbstmoͤrdern ein ehrliches Begraͤb⸗ niß versagt worden sey, worauf der Ministerial-Praͤsident des Innern erwiederte, daß durchaus keine derartige Verordnung erlassen worden, er deshalb auch nicht glauben koͤnne, daß ein solcher Unfug vorkomme. Durch den Abgeordneten Christ wurde wegen der Vakatur der philosophischen Lehrkanzel in Hei⸗ delberg eine lange Diskussion hervorgerufen, und am Schlusse derselben der Wunsch des Kommissions-Berichts auf Wieder— besetzung dieser Professur angenommen. Der Abgeordnete Knapp weist auf den fortdauernden Mißstand hin, daß das Badische Landrecht in Heidelberg nicht gelehrt werde; er stellte den An—
trag auf eine Minder⸗Bewilligung, bis daß ein besonderer Lehr—
stuhl für das Landrecht errichtet werde. Den Antrag unter— stuͤtzte der Abgeordnete Sander; uͤber den Gegenstand sprachen weiter die Abgeordneten Welcker, Christ, Merk, Gerbel, Asch— bach und Ministerial-Präsident Nebenius. Der Antrag wurde in Form eines Wunsches zu Protokoll genommen. Der Kom— missions-Antrag auf Verwilligung von 85, 223 Fl. wurde gleich⸗ falls sofort genehmigt. b) Universitaͤt Freiburg. Der Abgeord⸗ nete von Itzstein stellte in laͤngerer Rede den Antrag auf eine Bitte um Reaktivirung der Hofraͤthe und Professoren von Rot— teck und Welcker, und, sofern unbekannte Hindernisse derselben im Wege stuͤnden, auf deren volle Besoldung. Duttlinger, Wetzel, Knapp, Schinzinger, Bader, Aschbach unterstuͤtzten den Antrag; derselbe wurde einstimmig angenommen, worauf die beiden Ab— geordneten ihren Dank aussprachen.
Freiburg, 10. Juli. (5. 3) Die Gesammtzahl der hie⸗ sigen Studirenden in diesem Sommer⸗Semester betraͤgt 338, wovon 247 Inlaͤnder und 91 Auslaͤnder sind.
Koburg, 21. Juni. Heute wurde der 20jaͤhrige junge Erbprinz von Sr. Durchlaucht dem Herzog fuͤr volljäͤhrig er klaͤrt.
Hamburg, 16. Juli. Der Erzherzog Albrecht ist auf seiner Reise nach St. Petersburg gestern im strengsten Incog— nito als Graf von Bihain hier eingetroffen und heute nach Luͤbeck weiter gereiset.
k
Wien, 11. Juli. (A. 3) Es war in Kenstantinopel has Geruͤcht velbreitẽt, der Sultan habe schon am 27sten oder z8sten ur, um die nöoͤthigen
Anordnungen treffen zu können, seinen Tod bis zum 1. Juli verheimlicht, allein diese Angabe wird von gut unterrichteter Quelle als irrig erklart. Eben so grundlos sind die Geruͤchte aber die Bildung einer Regentschaft. Abdul Medschid bedarf dieser nicht, da er nach Tuͤrkischem Herkommen bereits das fuͤr volle Uebernahme der Regierung erforderliche Alter erreicht hat; die Sultane sind namlich schon im 15ten Jahre majorenn. — Die Besorgnisse wegen eines Krieges in Syrien waren in Konstantinopel mit dem Ableben des Sultans fast vollig beschwichtigt, da es allgemein bekannt war, daß nur sein per— soͤnlicher Groll gegen Mehmed Ali den Krieg diktirte, und jeder fremde Einfluß an der Heftigkeit desselben abprallte. Nach dem ersten Schritte der neuen e n ist kaum ein Zwei⸗ fel, daß kuͤnftig der Wunsch der Europaͤischen Großmächte in Bezug auf das Verhaͤltniß zwischen Mehmed Ali und der Pforte mehr Beruͤcksichtigung finden werde. Hiernach duͤrfte eine definitive Ausgleichung zwischen den beiden Theilen als unfehlbar anzunehmen seyn, um so mehr, als sich ein Theil
der Europaͤischen Großmächte uber die Basis einer solchen be⸗ reits verstaͤndigt hat. Ich habe schon in fruͤheren Berichten diesfallsige Andeutungen gegeben, glaube nun aber bestimmt versichern zu können, daß die Anerkennung der Erblich— keit der Aegyptischen Herrschaft suͤr Mehmed Ali's Familie, dagegen die Zuruͤckgabe Syriens an die Pforte jene Basis bil— den. Es sollen aus London in den letzten Tagen sehr erwuͤnschte
Erklaͤrungen in Bezug auf die orientalische Frage hier eingegan— gen seyn. Unter Anderem ist das Kabinet von St. James da⸗ mit einverstanden, daß Wien das Centrum der Verhandlungen uber den Orient bilden soll. Von St. Petersburg erwartet man eine gleiche Zustimmung, und in Anbetracht des umfassen. den Zweckes dürfte das Kabinet der Tuilericen, obgleich es der Sache Mehemed Ali's vor allen anderen warm sich annimmt, wohl kaum eine Ausnahme machen. . . 12. Juli,. Nürn b. Kor.) Der, neuerliche Un— gluͤcksfall auf der ersten Eisenbahnfahrt zwischen Wien und. Brunn hat Se. Majestaͤt den Kaiser veranlaßt, an ö Polizei⸗Hofstelle den Befehl ergehen zu lassen, ein eigenes Eisenbahn-Polizei⸗ Gesetz vorzubereiten, wonach in Zukunft die Boxsichts⸗Maßre, geln unter die Kontrolle der Behoͤrde zu setzen seyen. Damit kann die Unternehmung nur gewinnen, indem das Vertrauen des Publikums in Bezug auf Sicher heit bestaͤr kt wird Vor ein Paar Tagen ereignete sich naͤmlich abermals ein Unfall, doch ohne ernstliche Folgen, indem die Axe eines Wagens brach, und der Kasten sich auf dem Rade schleifte, ohne daß dies vom Maschinenfuͤhrer oder Conducteur schnell bemerkt werden konnte. Zu diesem Zwecke sind schon mehrere Versuche mit Glocken und Sturmpfeifen gemacht worden, aber noch immer nicht mit dem gewuͤnschten Erfolg. Der Maschinenfuͤhrer, dessen Train das neuerliche Ungluͤck veranlaßt hat, ist von der Behoͤrde fuͤr un— schuldig befunden und wieder in Freiheit gesetzt worden. Wien, 14. Juli. (Oestr. B.) Se. Majestät der Kaiser haben unterm 13. April d. J. dem Johann Putzer, Edlen von Reibegg die definitive Privilegiums-Konzession zur Erbauung einer Eisenbahn von Mailand nach Monza verliehen. z
Ft a tien
Rom, 4. Juli. (Echo). Dem Roͤmischen Chirurgen An⸗ gelo Comi ist es nach langen Versuchen endlich gelungen, die Bereitung, den menschlichen Korper und seine Theile in Stei⸗ neshaͤrte fuͤr ewige Zeiten zu bewahren, wieder zu entdecken. Die von ihm bisher gelieferten Proben lassen nichts zu wuͤn— schen uͤbrig.
Chambery, 6. Juli. (Gazz. Piemont.“ Die vor einiger Zeit begonnenen Arbeiten an der Eisenbahn, die von Chambery nach dem See von Bourget fuͤhren soll, schreiten merklich vorwaͤrts. Gegen Ende des Juni erfolgte hier einer von jenen raschen Temperatur-Wechseln, die man schon in den vorhergehenden Monaten beobachtete. Auf die druͤckendste Hitze, in welcher das Thermometer zu verschiedenen Malen 240 Réau— mur uͤberstig, folgte in den letzten Tagen des Monais jaͤhlings eine viel niedrigere Temperatur; das Thermometer sank mehr— mals unter 129 Réaumur.
Spanien. Spanische Gränze. Im Mémorial Bordelais vom EI. Juli liest man: „Man schreibt uns aus Madrid vom 5. Juli die wichtige Nachricht, daß die verwittwete Königin im Begriff sey, sich ins Ausland zu begeben. Sie soll sich freiwillig dazu entschlossen haben, weil sie dadurch die Widerherstellung des Friedens zu erleichtern glaubt. Dies soll auch der Grund seyn, weshalb der Marquis de la Amarilla durch einen Regierungs⸗ befehl nach Madrid berufen worden ist. Es heißt, die Koͤnigin wolle dem Marschall Espartero, dem Marquis de las Ameril— las und dem Grafen Ofalia die Regentschaft uͤbertragen, die dann die noͤthigen Maßregeln zu ergreifen habe, um das Land auf ein politisch-dynastisches Uebereinkommen zur Par cifiizi⸗ rung der Halbinsel vorzubereiten. Die Quelle, aus der wir! diese Nachricht erhalten, verdient volles Vertrauen. ö 8e r b t e n Von der Serbischen Gränze, 3. Juli. (A. 3.) Der neue Tuͤr kische Festungs⸗Kommandant von Belgrad, Chosrew Pascha, welcher den bisherigen Gouverneur Jussuf Pascha ersetzt, ist heute in Belgrad angelangt, von wo Jussuf Pascha uͤbermor— gen abgehen wird. — An die provisorische Regentschaft ist von der Pforte der Auftrag gekommen, eine Deputation von acht Personen aus verschiedenen Theilen Serbiens nach Konstanti— nopel zu schicken, damit dieselbe uͤber die letzten Vorgaͤnge und die Entfernung des Fuͤrsten Milosch Rede stehe. Dieser ist in Bucharest angelangt und daselbst auf Befehl des Fuͤrsten Ghika mit allen Ehren empfangen worden. Daß er verhindert wurde, sich nach Oesterreich zu begeben, ist schon früher bemerkt. Seine Abreise nach der Wallachei geschah unter Bewachung, die ihn erst verließ, als er den Fuß an das Wallachische Ufer gesetzt hatte. Ehe er das Schiff bestieg, nahm er von der Nation feierlichen Abschied und sprach den Wunsch ge— genseitigen Vergessens aus, worauf die Vertreter der Na— tion mit dem Wunsche „gluͤckliche Reise“ von ihm sich trennten. In ganz Serbien herrscht vollkommene Ruhe, indes /, sen wird der Senat einen weisen Gang befolgen muͤssen, wenn nicht fruͤher oder spaͤter eine Stoͤrung derselben zu besorgen seyn solle. Der entfernte Fuͤrst hat unter dem Volke, das fei— nen Kampf mit den Primaten des Landes zu Gunsten des ge meinen Mannes nicht vergessen hat, noch immer einen großen Anhang. Die von ihm eingefuͤhrte Verwandlung der Kopf— steuer in eine Klassensteuer, das Gesetz der Viehtriebs-Entschaͤ— digung, welches vorzuͤglich nur die Reicheren trifft, die gewohnt waren, ihre zahlreichen Viehheerden durch die Felder der Armen gehen und diese ungestraft verderben zu lassen, sind beim Volke . in gutem Gedaͤchtnisse. — Die Exaltirten im Senate hat— ee den Fuͤrsten auf Todesstrafe und auf Berufung des n ., des Czerny Georg zur Fuͤrstenwuͤrde angetragen, blie⸗ sedoh en , il, in großer Minoritaͤt, da sich das Serbische Volk ö,, ins besondere auch Rußland einer Verstoßung der Fuͤrsten Milosch bestimmt widersetzt haben wurden. R ü e kei. R ] . pr . 18. Juni. (J. de Smyrne). Der Streit der die sich in Eu inem halb so ha rn ackig bet id uropa seit einem halben Jahrhundert ben Inseln Run fen, ist auch auf einigen der uns umgeben— Ar isto r a tie nu 64 gekommen; auch hier sind die Worte sich eine große Anz chiꝰ g nicht unbekannt. Dieser Tage haben die Zwistigt eiten, dia alymnirten nach Rhodus begeben, um rio nen, in die diese 9 in Kalymnos zwischen den beiden Fac-⸗ Pascha entscheiden zu 24 sich theilt, erhoben haben, von dem mißbrauchten ihre Wan en, Das Volk behauptet, die Reichen thuͤmer auf Kosten und ihren Einfluß, um ihre Reich— sten der ndern Einwohner zu vermehren, und
untadelhaften Wandel,
erreicht. fuͤr die gegenwaͤrtige Jahreszeit noch immer viel arbeiten; die
läßt uns in die blendende Scene schauen. so boch an
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die Demogeronten hätten die öffentliche Kasse gepluͤndert, ohne von ihrer Verwaltung Rechenschaft abzulegen. Bis jetzt hat Hafiz Pascha den Letztern Recht gegeben. Das Volk aber hielt sich nicht fuͤr bestegt. Sobalb es in seine Heimath zu—⸗ ruͤckgekehrt war, bildete sich eine Verschwoöͤrung; 500 Menschen schworen, sich fuͤr das Wohl des Landes eng zu verbinden; zu— gleich setzten sie die alten Primaten ab, die alle der Aristokra— tie angehörten, und setzten aus dem Volk erwaͤhlte Manner an ihre Stelle. In diesem Augenblick ist Alles ruhig auf der In— sel, weil fast saͤmmtliche Bewohner auf die Einsammlung der Schwaͤmme ausgezogen sind, aber aller Wahrscheinlichkeit nach
wird der Kampf zwischen den beiden Parteien bei ihrer Ruͤck—
kehr mit noch größerer Heftigkeit wieder beginnen.
3 n g n h,
Potsdam, 19. Juli. Die fromme Gedaͤchtnißfeier der verewigten Königin Luise Majestaäͤt beging heute in der Fruͤh—⸗ stunde durch Gesang, Gebet und Betrachtung in der Königl. Hof- und Garnisonkirche hierselbst ein zahlreich versammtltes Publikum. Nach geendigter Predigt, die der Erste Bischof und Koͤnigl. Hofprediger Pr. Eylert hielt, erfolgte die von ihm verrichtete Trauung nachstehender 5 unbhemittelter, tugendhafter Brautpaare:
1) Johann Friedrich Ludwig Bader, Unteroffizier im 1sten Garde-Regiment zu Fuß, mit Jungfrau Karoline Hen— riette Noelte;
2) August Milcke, Fuͤselier im Isten Garde⸗Regiment zu Fuß,
mit Jungfrau Karoline Charlotte Amalie Widtenberg;
3) Johann Gottlieb Schmidt, Buͤchsenmacher-Gesell in der Gewehrfabrik, mit Jungfrau Karoline Luise Appel;
3) Andreas Georg Homeister, Buͤrger und Schuh
machermeister, — mit Jungfrau Marie Dorothea Sophie Freytag;
Martin Schulze, Braugehuͤlse, — mit Jungfrau Char— lotte Henriette Schmidt.
Nach beigebrachten Zeugnissen von glaubhaften Herrschaf—
ten und Vorgesetzten haben genannte Jungfrauen durch eine lange und treue Dienstzeit, Sittenreinheit, Krankenpflege und wie die Maͤnner durch gewissenhafte
Pflichterfuͤllung und musterhaftes Betragen, sich ruͤhmlich
ausgezeichnet. Die Koͤnigliche Luisen⸗Stiftung hatte die Freude,
aus ihren Mitteln einem jeden dieser fuͤnf Brautpaare ein
Ausstattungs-Geschenk von 100 Rthlr. uͤberreichen zu konnen,
und hegt die Hoffnung, daß solche Wohlthat, geknuͤpft an einen
unvergeßlichen Namen, zur Befoͤrderung ehelicher Gluͤckseligkeit von Gott gesegnet seyn werde.
Der Familien-Rath fur Luisens Denkmal.
Dusseldorf, 13. Juli. Die Fabrication der Eisen— und Stahlwaaren hat etwas nachgelassen, und namentlich wer— den in Waffen nun unbedeutende Geschaͤfte gemacht; dagegen hat die Thaͤtigkeit in den Tuch-Manufakturen zugenommen, doch ist der fruͤhere lebhafte Geschaͤfts-Betrieb noch nicht wieder Die Manufakturisten fuͤe baumwollene Waaren lassen
Baumwollspinnereien aber werden in Folge des hohen Preises der Wolle nur schwach betrieben. Die Seiden-Manufakturisten
wenden gegenwartig ihre ganze Aufmerksamkeit nach Italien und auf die Seidenpreise. Wie diese sich nach der diesjaͤhrigen
Seiden-Aerndte stellen werden, ist die Hauptfrage, welche sie beschaͤftigt. (S. St. Ztg. Nr. 193 Mailand.)
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Franzoöͤsische Bilder in Berlin. (Fortsetz ung.)
Wenn die neuere Französische Kunst ihr hauptsächlichstes Ver— dienst auf Seiten des Kolorits hat, so ist hier Roqueplan einer der ersten und eigenthümlichsten. Bildern und in der Landschaft scheint ihn sein Bestreben, vor allem die Lichterscheinung aufzufassen, doch immer mehr, wie es natürlich ist, zur letzteren hinzuziehen. Man erkennt in seinen Werken ebenso sehr ein tiefes Studium der alten großen Meister des Kolorits, na— mentlich des Tizian und Paul Veronese, länder, besonders des Rubens, als andererselts eine tiefe Auffassung der Natur in ihren feinsten Spielen des Lichis und der Farbe. Auf der
letzten großen Ausstellung bewunderten wir jenes Bild, das nicht nur ein Kunstwerk, sondern zugleich auch ein Kunststück war, indem es
den Effekt von den tausend leuchtenden Lüstres eines modernen Ball—
nehmens auf das glücklichste entsprach. Jetzt stellt uns Roqueplan (in der Sachseschen Kunsthandlung) ein landfchaftliches Bild vor, und
t n Helligkeit und Intensität, gesteigert wäre, der euergische Eindruck ist nur durch das Verhältniß der Farben gezwun—
gen, und das Bild, welches auf den ersten Anblick wenig Grelles hat und kaum für ein Effektstück gelten kann, wirkt um so mehr, je mehr
man mit der Phantasie darauf verweilt. Dies ist auch immer das Verfahren der großen Koloristen gewesen, und wer durch die Er—
höhung der Palette das Ziel erreichen will, wird weit zurückbleiben. Eine warme, heiße, aber dennoch nicht drückende Luft ruht auf der fruchtbaren Landschaft, in welcher Wiese, Feld und Wald anmuthig
wechseln. Alles irägt in ihr den Charakter der Fülle und des Reichthums; eine zahlreiche Schaafheerde weidet in dem Üppigen Grase, eine lustige Gesellschaft von Jüuglingen freut sich des fühlen Bades im Bach,
und eine Gesellschaft von feinen Damen mit jhren Kavalieren in Altspanischer Tracht hat sich auf dem Rasen niedergelassen und gela⸗ gert, um den weichen Tönen der Mandoline zuzuhören. ist mit breitem Pinsel vollendet und erscheint in seinem Vortrage un⸗
Das Stück
gemein abgerundet. Ohne den poetischen und idealen Charakter der Landschaften von Claude Lorain an sich zu tragen, hat es doch die⸗ selbe Feinheit der Töne, ja, es ist noch reicher, und nichts vollkom—
meneres von Luft⸗Perspektive kann man sehen, als wie hier der Son⸗ nenschein im Vorgrunde in den des Mittel⸗ und Hintergrundes übergeht; Luft und Licht, Staub, Wolke, Dunst, alles ist bier mit einem Schmel
in einander gearbeitet, das jedes erkennen und wirken läßt, ohne daß eine Gränze sichibar würde. Roch einfacher in Gegenständen ist ein
Bild neuesier Sendung von demselben Künstler, denn es stellt nur
eben eine Baumpartie mit einer Wassermühle dar, ohne Ferne; aber
die Klarheit der blauen Luft, die Töne des saftigen Grüns und be— sonders die geistvolle Einfachheit, womit das Laubwerk vorgetragen ist,
geben auch diesem Bilde einen hoben Werth. Wenn dies Gemälde, obgleich es landschafilich ist, in seiner vollen Farbe an die Blüthe der Venetianischen Kunst erinnert, so sehen wir daneben noch eine Skizze von demselben, eine von Kornfeldern umgebene Baumpartie, welche in den tiefen, saftigen Tönen und in der mehr durchsichtigen Behand— lung an Rubens erinnert; aber als die Krone aller diesmal von Roqueplan zu uns gelangten Stücken heben wir ein Mondscheinbild hervor, das, wie leicht und skizzenhaft es auch hingeworfen ist, doch ohne Anstand das Phantasiereichste genannt werden darf, was wir von neue— e rr e Landschaftsmalerei gesehen haben. Die Mondnacht brei⸗ tet ihre Zauber über ein weites Felsenthal aus; ein klarer Fluß rinnt binab; wo dieser zwischen hohen, dunkel schattigen Bäumen geheimnißvoll er fließt, badet eine jungfräuliche Schaar in den klaren Wellen und kühlt den Uebermuth des warmen, jugendlichen Blutes. Sie jubeln, tauchen und springen mitten unter den tanzenden Mondlichtern und plätschern in Wonne. Dahinter zeigt sich ein reicher feenartiger Garten mit springenden Brunnen, marmornen Statuen, gescho⸗
und Wärme der Farbe. vorbei, hinten Aussicht auf ein Kornfeld mit Schnittern; der Vor⸗ dergrund ist durch wilde Enten interessant belebt, welche, von dem SGeräusch der Sensen aufgescheucht, eiligst davon stieben. Unter den
ret sehr vortheilhaft hervor,
Gleich auegezeichnet in Figuren.
zuweilen auch der Nieder⸗
saales darstellte, mit einem Erfolg, welcher der Kühnheit des Unter-
Nicht daß das Pigment
reuen Laubwänden und hohen und üppigen Baumgipfeln, in der Ferne aber, auf einem Vorsprunge des FZelsen, ein gro⸗ ßes, Fürsiliches Schloß. Seine . ist vom Schein der ö keln erleuchtet, seine hohen Fenster sind kerzenhell, der Saal scheint von rauschender Musik zu ertönen und zu prangen mit der reizenden Pracht der tanzenden Paare. Welch ein glücklicher, voe⸗ tischer Kontrast gigen die feierliche Stille der Mondnacht und gegen die Badescene in dem verschwiegenen Dunkel. Das Bild zeigt eine großt Verwandtschaft mit den Geist unseres Blechen, namentlich so⸗ sern es sich höher und entschiedener in das Gebiet laudschaftlicher Voesie erhebt, als wir es sonst von Französischen Künstlern gewohnt sind. — Bon Giroux besitzt die Kunsthandlung des Herrn Sachse diesmal ein kleines, aber vortreffliches Bildchen von großer Klarheit Ein Wasser fließt an einem Weidicht
Architekturflücken hebt sich die Kathedrale von Soissons von Bille⸗ denn es herrscht darin eine rechte
Mitte zwischen dem Verständniß des archttektonischen Details und
einer freien und luftigen Behandlung. Auch Jsa bey, bekannt als Ma⸗
rinemaler, zeigt sich uns jetzt mit einem Architektursttick, einer großen Kathedrale, umgeben von kleinen baufälligen Häusern. Isabey, der überhaupt seine Eigenheiten in einem affektirten Bortrage hat, ist in ge⸗ suchter Ronchalance diesmal so weit gegangen, daß es den Anschein gewinnt, als schäme er sich, mit dim Pinsel zu malen. Wenn unser⸗ Deutschen Maler nicht selten in den Fehler verfallen, daß alles in ibren Bildern zu neu und ungebraucht auLsieht, und daß sie an Liebe zum Saubern und Abgeschlossenen die interessanten Spuren
des Zahns der Zeit anzudeuten versumen, fo erscheint wiederum bei
den meisten Franzosen Alles gar zu sehr verbraucht, verschlissen und zerfetzt, und Isabey thut besonders darin des Guten sehr viel. Von Duprier hat dagegen ein schöner Prospekt auf eine Gebirgsland⸗ schaft, im Mittelgrunde eine Kirche, einen so sanften Vortrag und eine so gemäßigte Beleuchtung, daß man darin eher das Werk eines Deutschen vermuthen möchte. Ein Stadtprospekt von Guet ist eben so sorgsam gemalt, hat aber noch mehr Frische in der Farbe und mehr Lebendigkeit im Vortrage. Alle diese letztgenannten Stücke befinden sich in der Kunstbandlung der Herren Sachse und Comp., woselbst sie allen Kunsifreunden zugänglich sind. Gr. (Fortsetzung folgt.)
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 18. Juli. Zeitdauer Abgang Zeitdauer um Uhr St. Potsdam S Mrg. Potsdam 12 Mitt.
Potsdam 44 Nm. Berlin z . 50 , 1 Abds.
Abgang
von w von
Berlin 51 ü 48 Berlin 7 41 Berlin U 40
Berlin . 50 Potsdam 8 .
Berlin 16 — 145 Potsdam 99) *
o; Abds. — 3565 Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Berlin
1839. 18. Juli.
337,95 “Par. 336,91“ Par. 336,833“ Par. Quellwärme 8,99 R. 4 ils R. 4 19,00 R. — 1270 R. Flußzwärme 19550 R. 410,10 R. 4 11,00 R. — 11120 R. Bodenwärme 13,89 R. S9 pCt. Il pCt. 90 pC't. Ausdünstung O, 63“ Rh. heiter. heiter. heiter. Niederschlag O. OSO. OSO. OSO. Wãarmewechsel 4 20, 29 Wolkenzug — O. — 4 11.00. Tagesmittel: 237,23 Par.. 4 14,55 R.. 4 10,89 R.. 77p6t. OSO.
Luftdruck Luftwärme Thaupunkt Dunstsattigung
j , Den 19. Juli 1839. Im tliciher Fonds- und Geld-Crsg-Zet te].
8 F Derr * Fr Tor. 8 Gela. * Brief., Dʒeld. 1051 s., s0utpr. Pfandbr. zi. — 192
1025/, Pomm. do. z 10335, 1027/3 PrämSch. d. e eh. — 691/. Kur- n. Neum. do. 331. — 103 EKnrmärk. Ohlis, 4 — 1021 / Sehleriuche do. st 1031/6 do. Sehuldverach. 33 1021. 102 Coup. nud Zina- MNeum. Sehuldv. z. 10216. 102 Seh. d. K. u. N. 96 — Berl. gtadt· Obl. 1033/. Gold al marco 215 212 Königb. do. 4 — Nene Dueaten 181, — Elbinger do. 4 — 997 /g sprie dried or 13152 13 Dan. do. in Ta. — MI — And. 9Gdoldmän- Wen tpr. Pfandbr. 3 — 102 ren à 8 Tul. 12*/, Srosali. Eos. do. 4 — 10437. Dis eonto 3 Auswärtige Börsen. Amsterdam, 15. Juli.
Niederl. wirkl. Schuld 5A! 3/6. S6 / gdo. 1021 */ 4. Kana. hill. 271i 6. Span. 183).. Passive — Ausg. Sch. — Zins. — Preuss. Präm. Sch. — Poln. — Cesterr. Met. 103.
Frankfurt a. M., 165. Juli.
Oesterr. 50/9 Net. 107 6. 0so 1011/9 6. 21 osꝗ 92 / Br. 199 251. Br. Bank- Actien 1815. 1841. Partial Gl 1511/. Br. Loose zu 500 FI. 1333. 1331,73. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Sch. 70 Br. do. A0/9 Anl. 10ö G. Poln. Loose 67* 9. 6716.
Fo / Span. Anl. M/ g. A. 21s.0M0 Holl. Sas /. Bas / 1s.
Eisenbahn- Actien. St. Germain 640 G. Versailles rechtes Ufer 680 G. do. linkes Ufer 300 G. Strassburg-Basel 290 G. Bordeaux Teste — Sambre- Meuse — . Leipꝛaig · Dresden 901. G. Köln- Aachen 8ß Br. Comp. - Centrale —.
Hamburg, 17. Juli.
Bank- Actien 1530. Engl. Kuss. 1075/6.
Königliche Sch auspiele.
Sonnabend, 20. Juli. Im Schauspielhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth, von Schiller.
Sonntag, 21. Juli. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Auber. (Dlle. Lilla Lowe, vom Hoftheater zu Mannheim: Fenela, als Gastrolle. Dlle. Sophie Lowe: Elvire.)
Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 19 Sgr. ꝛc. .
Montag, 22. Juli. Im Schauspäielhause: Drei Frauen und keine, Posse in 1 Akt, von G. Kettel. Hierauf, zum ersten⸗ male wiederholt: Der beste Arzt, Schauspiel in Abth., von
Franz Fels.
Königstädtisches Theater. Sonnabend, 20. Juli. Achtzehnte große akrobatisch⸗athle⸗ tische Vorstellung in s Abth. Zweite Abth:: Der Bildhauer und die Statue. Burleske Pantomime, (Neu.) Vorher: Der Lugner und sein ' i Posse in 1 Akt, von Kurlaͤnder. Juli.
Gt. Sohuld- Sch.
Pr. Engl. Obl. 20. 4 1025,
121. *
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Sonntag, 2 Neunzehnte große akrobatisch⸗ athle⸗ tische V' fang in 3 Abth. Vorher: Madelon, oder: Die Magd am Herrschaftstisch Lustspiel in 1 Akt, von M. Tenelli.
Montag, 22. Juli. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini.
Verantwortlicher Redacteur Arnold. — 0 —
Gedruct bei A. B. S apn.