fen und klar werden bier mit Ruhe und in würdiger Haltung ie Ereignisse dargelegt, welche betrübend auf die kirchlichen Verhãltnisse des Landes eingewirkt haben und in öfrenilichen Blättern und Schrif⸗ ten schon vielfach besprochen worden sind. Die bin zugefügten . stücke vollenden die Veranschaulichung aller jener Beziebungen, . e Bedenken der Fakultäten erscheinen um so in teressanter und belehren .
als sst den Gegenstand von sehr verschiedenen Seiten und Staudpunk⸗
ten aus beleuchten.
Zu den — Veranla ssungen der Aung nderung g en Amerika gebört auch der religiöse Fanatismus. Selb si vi . sahten den Eutschluß, den sezensrcichsien Wirlungskreis, habe. st. wandte, ein geblidetes und glückliches Land zu verlassen und in die Wild nisse Amerika3's zu ziehen, wo sie einer mindesiens ungewissen Zutuuft und Erfolgen enge gengtngen. Der eine C ruber ließ sich aber noch bewegen zurückjubleiben, der andere, Löber, doch nicht, sondern schloß sich mit seinen Begleitern, dem Pastor Stephan aus Die inniasten Familienbande wurden durch diese trau— rigen Veritrungen oder Verlockungen jerrissen: Kinder, Aeltern, Gat⸗ ten trennten sich von einanzer. Auffallende und ergrelfende Züge treten dabei hervor. So sah man in Ronneburg eine TEtefrau fortjihen; ihr Mann und ihre Kinder blieben zurück. Als si schon auf dem Auswanderung swagen saß, ließ sie sich az jüngste der Kinder noch von ihrem Manne, der neben ibr siand, auf den? Wagen geben, reichte ihm noch einmal die Munerbrust und fahr daan davon. Beide Gatten hatten stets glücklich gelebt. — In her Zeit fiel die General-Visitgtien der Ephorie Ronneburg (aus elche? besenders viele Separatisten fortgezogen waren) durch den General- Superintendenten Hesekiel. Dieser äußerte sich sodann in sei⸗ nem Berichte (Beilage XVII.) über die Predigten: „Man darf auch wobl den sämimtlichen Vorträgen den biblischen Charakter zugestehen und von ihnen rühmen, daß sie erbaulichen Jnbaltes waren; nur sind die Kanzelgaben freilich sehr verschieden, und nicht überall trat das Wefentlich- des Elaubens an Christus mit gleicher Lebendigkeit und Stärke hervor.“ Die Ursachen der Erscheinung des kirchlichen Separa⸗ 1i1smus, zunächst in Paitzdorf und Rischwvitz, findet er sodann ihrem Anfange nach darin, daß die Anhänger desselben durch die Predigten ihrer Pfarrer sich darum nicht ganz befriedigt füblten, weil darin ge⸗ wiffe Sauptlehren des Christenthumgz, z. B. von dem süadlichen Ver Derben, der freien Gnade Gottes, dem Bersöhnangstode Christi und der Gerechtigkeit durch den Glauben, weniger oft und energisch her⸗ vorgeboben wurden, als die allgemeinen Lebren von Goit, Tugend und Unsterblichkeit, woran der einer tiefern Auffassung des Evange⸗ lsmus abholde Zeitgeist der letzten Sälfte des vorigen Jahrhunderts seinen Antheil harte.“ Dieses schlen wenigslens aus der Erklärung dreier Einwohner eines Dorfes hervorzugehen, die behaupteten, in den Vorträgen der Geistlichen den rechten Grund vermißt zu haben, wodurch sie wohl hätten andeuten wollen. daß „auf die Tiefe des Evangeliums und der⸗ jenigen Lehren, welche sie namentlich in den alten Formularen und dem Katechismus Luther's bestimmt und entschieden ausgesprochen fanden“, nicht eingegangen würde. Es hieß darin weiter: „Es war also kaum zu verwundern, wenn sie sich, als in ihrer Rähe der Pfarrer Gruber gerade diesen Lihren eine giößere Aufmerksamkeit und Berück— sichtizung widmete, an diesen anschlossen, seine Predigten hör— ten, an den von ihm gegründeten Privat-Vereinen Theil nahmen, durch Traktätchen in kiel? Sinne zu erbauen suchten und so eine kleine Gemeinde, ecelesiolam in ecelesia, bildeten. Das hätte sich auch an und für sich nicht unbedingt tadeln lassen, wenn nicht durch die angefnüpften Verbindungen mit den Gleichgesinn len im Auslande gewissermaßen ein fremdes, gefährliches Element in ihr Bestreben ge⸗ kommen wäre und die Leidenschast wie den geisillchen Stelz im Ge, wande der Demuih ausgeregt hätte. So ist der Pfarrer Gruber aus einem gläubigen lutberischen Chrlsten ein schroffer Buchstäbler gewor⸗ den und hat sich den düsteren Vorstellungen von einer völligen Welt⸗ verderbniß, von einer Entziehung der göttlichen Gnade in Absicht auf Alle, welche nicht wörtlich bekennen, was er bekennt, und von dem Untergange der evangelischen Kirche in Deutschland hingegeben. In⸗ dem er meinte, recht evangelisch zu sevn, hat er den eigentlichen Geist des Epangellums, den der Liebe und Duldung, verloren, und in sei⸗ ner ssarren Anhänglichkeit an Luther's Wort ist er zu dem ganz un— lafherischen Besireben abgeirrt, in der protestantischen Kirche einen geist⸗ lichen Vater, d. i eincn Papst, als Oberhaupt und Glaubensordner anzuerkennen. Von ihm sind diese Verstellungen durch die von ihm gelriteten Beistunden auf die Theilnehmer doran übergegangen und haben so die alte Erfahrung besiätigt, daß Privat Vereine zur Er⸗ banung, so unschuldia und lobenswerth sie in der Idee auch erschei= nen mögen, in der Regel nachtheilig wirken, sobald sie die Gränzen einer Familieu⸗A Andacht überschreiten, weil sie dann zur ö, zur Settirerei und zur Verdammungssucht reizen.“ Da nun weng oder gar nichts von den Pfarrern geschehen sep, die Verirrten von je⸗ ner Verbindung zurückzuführen, so mußten die Anregungen von Sei⸗ ten Slephan's in Dresden ihre volle Wirkung haben. — Außer den bier aus dem Berichte hervorgehebenen waren noch andere Gegen⸗ stände hinzugekommen, welche einer Ermahnung oder Zurechtweisung be⸗ durften, und dtese dann den betreffenden Geistlichen besonders zugegangen. Aber es erschien dem Konsistorlum angemessen zugleich in einer allgemeinen Verfügung (rom 13. November 1838) den Ronneburger Diözesanen in Bezug auf die separatistische Angelegenheit seine Wahrnehmungen auszusprechen und diese zugleich allen Geistlichen und Schullehrern des Landes mitzuteilen. Rachdem in der Einleitung des Eirfular— Resfripts der „höchst verwerfliche, fanatische (donatistische) Irrthum“ der Auswanderer gerügt worden, heißt es dann weiter: „Als enifern⸗ tere Ursache erscheine hier und da ein reiner christlicher Grund, der nämlich, daß in neuerer Zeit vorzugsweise einige Lehren des Christen⸗ thums häufsg und mit Esser vorgetragen zu werden pflegten, während man andere zurückstelle und so den Zuhörer irre mache und ihm den Genuß aller Theile des Christentbums veikümmere. Es sey nicht die Absicht, u verlangen, daß beim Vortrage dieser Lehren irgend eine menschliche Dogmatik oder die bei mancher vorkommende dialektische Schärfe unserer Bekenntniß-Schriften hervortrete, und eben so wenig solle die Anwendung der wissenschaftlichen Prüfung ausgeschlossen bleslben; vielmebr werde die Art des Vortrags dem Gewissen der Geistlichen anheimgegeben und nur verlangt, sie (jene Lehren) soll⸗ ten — wo es etwa minder geschehen — und zwar lt eben der Wärme und Entschtedenheit gelehrt werden, als die übrigen,.“ rium war von der Ansicht ausgegangen, „daß die christliche Religion von dem ganzen geistigen Menschen mit dem Versignd wie mit dem Herzen gleichmäßig aufzufassen sey, daß diese gleichmäßige Auffassung aber nicht zu allen Zeiten siatifinde, sondern bald die eine, bald die andere Richtung vorherrsche.“ Es hielt sich, um jede Einseitigkeit abzuwehren, „jetzt eben so veipflichtet, zu einer glauben gerwärmteren
Dresden an.
Das Konsisto⸗
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Bebandlungsweise hinjuführen, als — von demselben Standpunkte ausgehend — späterhin einmal vielleicht dem andern Element zu seinem Recht zu verhelfen gewesen wäre.“ Dieses Restript, das na⸗ türlich nicht ir die Oeffentlichkeit bestimmt war und sonst eine ganz andere Fass ang hätte erhalten müssen, erschien durch Indiscretion oder Pflichtwidrigkeit in der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“, mit gehässigen Bemerkungen und von persbnlichen Angriffen begleitet, und wurde so Anlaß zu einer heftigen Aufregung, die sich noch mehr sieigerte, als ein ÜUnberufener in der Rheinwaldschen Kir⸗ chen-Zeitung eine weitere Interpretation desselben gab; an welcher das Konsistorium weder dircft, noch indirekt einen Antheil hatte, was aber von BiFelen geglaubt wurde, die sich leicht vom Gegentheile hät—⸗ ten überzeugen können. Der Archidiakonus Klötzner ließ hierauf eine Schrift erscheinen, in welcher er zunächst jenen Artikel angreift und die Gessilichkeit vertheidigt. Das Konsistorium erkannte darin aber zugleich einen indirekten Angriff auf sich und besonders auf den Ge⸗ neral-Superintendenten Heseflel. Dieses gab nun die Veranlassung dazu, daß dasselbe die oben genannten Fakultäten über nachstehende drei Frazen um ihr Bedenken ersuchte, da jetzt das so wichlige unbe⸗ schränkte Vertrauen für die obere Kirchen, und Schul-Behörde des Landes und den ersien Geisilichen gefährdet ist, zumal auch noch ein neuerer Angriff der Art in dem im Druck erschienenen Sendschreiben des Geheimen Ober-Konsistorial⸗Rath Schuderoff an Herrn General⸗ Superintendenten Hesekiel vorliegt. Die Fragen lauten:
1) Trifft das Konsistorial-Restript vom 13. November 1838 mit Recht der Tadel, daß seine Forderung dem Gewissen der Landesgeist⸗ lichen zu nahe trete?
2) Ist die Tendenz des Konsistoriums, wie sie aus den Beilagen dieses Aufsatzes hervorgeht, eine dem Pflichtenkreise und der Stellung dieses Kollegiums angemessene oder nicht?
3) Ist der vom Herrn Archidiakonus Klötzner eingeschlagene Weg zur vermeintlich nothwendigen Abwehr vorausgesetzter Angriffe gegen die Geistlichkeit an sich und unter den angegebenen obwaltenden Um⸗ ständen für ö zu achten? und was ist von der Schrist des— selben nach Inhalt und Form zu urtheilen?
Die Fakultät zu Jena findet in Hinsicht der ersten Frage, daß dem Gewissen der Landes-Geisilichkeit keinesweges zu nahe getreten ist; in Bezug auf die zweite, so verdient die Tendenz des Restripts die Achtung aller ernsthaft christlich Gesinnten; aber gegen die Form und Ausführung erheben sich einige Bedenken; die dritte Frage beant⸗ wortet sie völlig zu Gunsten des Archidiafonus Klötzner und sucht ihn über jeden Vörwurf zu rechtfertigen. — Die Berliner Fakultät erkennt das Konsistortum überall in seinem vollen Rechte; in Bezie—⸗ hung auf den Archidiakonus Klötzner, so kann sie den eingeschlagenen Weg desselben unter den angegebenen Umständen nicht für angemessen erachten und hat über seine Schrist in formeller Hinsicht einige, be— sonders aber gegen den Inhalt derselben sebr erhebliche Ausstellungen zu machn. — Die Fakultät zu Göttingen beantwortet die erste Frage gleich den beiden vorerwähnten, die zweite ähnlich der zu Jena: wenn sie auch gegen die Tendenz des Restripts nichts zu erinnern habe, so glaubt sie doch, daß bei Erlassung desselben eine größere Vor- und Umsicht zu wünschen gewesen wäre, Klötzner dagegen eine Zurechtweisung verwirkt habe. Zu tadeln sey der Weg den er ein⸗ Feschlagen, wie die Stellung, welche er einnimmt, und die Angriffe, die immer zu erkennen sind, wie verbergen sie auch seyn mögen und wenn er auch uicht überfübrt werden könne, sie beabsichtigt zu haben. Wenigstens fiele ihm die Schuld der Unvorsichtigkeit zu. Zu überse⸗ hen sey aber nicht, daß die Quelle, aus der seine Schrist entsprun—⸗ gen, ein ehrenwerther Eifer für Religion, für Denk- und Gewissens— Freiheit sey und eine Veranlassung, sich verletzt zu halten, den Geist⸗ sichen allerdings gegeben gewesen wäre. — Das Bedenken endlich der Heidelberger Fakultät ist, in Hinsicht der beiden ersten Fragen, dem von Jena und Göttingen ähnlich; es drückt den Wunsch aus, daß nur dem Reskript eine weniger der Mißdeutung ausgesetzte Fas⸗ sung möchte gegeben worden seyn. Bei der dritten Frage stimmt es im Wesentlichen mit dem der Göttinger Fakultät überein: Die Ver⸗ anlassung zu der Schrift finde sie gegeben, und leicht bätte eine autben⸗ tische Erklärung des Konsistorlums über die Auslegung in der Rhein⸗ waldschen KirchenZeitung ihr vorbeugen mögen. Wenn sie in Herrn Klötzner's Schrift auch sonst einen tüchtigen und kräftigen Sinn er— kennt, so spricht sie dech entschieden ihre Mißbilligung über solche Stellen derfelben aus, welche einer anzüglichen und verletzenden Deu— tung ausgesetzt sind. a.
Dauer der Eisenbahn-⸗Fahrten am 19. Juli. Abgang Zeitdauer Abgang eitdauer von um Uhr . um Uhr St. M.
Berlin ; 4IL Potsdam Mrg. 1 139 Berlin 48 Potsdam 8) — Q 41 Berlin — Potsdam 12 Mitt. — A4 Berlin — 39 spotsdam 4 Nm. — 45 Berlin 6 9 — 46 Potsdam 8 Abds. — 46
Berlin 11 Abds. — c — Potsdam 9 — G 56 Die letzte Fahrt von Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
von
1839. 19. Juli.
z3z6, 10 Par. 3385 Par. 338 22 Par. Quellwarme 8,99 R. 4 1439 R. 4 2230 R. 4 1540 R. Flußwärme 19,8 9 R. 4 10,50 R. 4 1I310 R 1360 R Bedenwärme 11,00 R. S2 pCt. MM pCt. 76 pCt. Ausdünstung O, 490“ Rh. helter. heiter. trübe. Niederschlag O, 009“ Rh. SO. S O. S. Wärmewechsel 4 23,00 Wolkenzug — S. — 4 13,10. Tagesmittel:; 335 62“ Par.. 17.3 0 R.. 4 11.990 R.. 67 pCt. SSD.
Lustdruch Lusftwärme Thaupunkt Dunstsattigung Wetter
A urn wüärti ge Böraée n. Amsterdam, 16 Juli ; Nie ldlorl. wirkl. Schuld Sal / 6. S5 do. 1023/6. Kanz- Bill. 26 3/6. Span. 186/83. Passive — Ausg. Sch. — Zins. — Preuss. Fräüm. Sch? —. Poln. —. Cesterr. Met. 1037.
Antwerpen, 16 Juli.
zinsl —. Neue Anl. 181! / 2.
Frankfurt a. M., 17. Juli.
Oesterr. S0 /9 Met. lo7 6. A0/o 101! G. 2139o S0). Br. 1069 251, Br. Bank- Actien 1839. 1837. partial Gl 18116. Br. Loose au S500 FI. 1311½, 13376. Loose zu 100 EFI. —. Preuss. Präm.- Sch. 70 Br. do. l/. Anl. 103, G. Poln. Loose 67* /.. 67! /. S0 / Span. Anl. 41/4. 4. 215.060 Holl. da? / 19. a2 / 9.
EISenbahn- Xetien. St. Germain 610 G. Verxailles rechtes Ufer 680 G. do. linkes Ufer 300 6. Strassburg-Basel 2090 G. Bordeaux - Teste =. Sambre - Meuse — Leipzig - Dreaden 90! / . G. Köln- Aachen 86 Br. Comp. Centrale —“
Hamburg, 18. Juli.
Rank. Aętien 1826. Engl. Russ. 109756.
London, 13. Juli. Cons. 30/9 927/96. Belg; — ., Neue Anl. 19. Passive Al. Ausg. Sch. S! /..
27f, 0/0 Holl. 3a2/.. So so 10312. Sog Port. 21. do. 30,9 21. Engl. Russ. — Brat. 78. Cosumb. 321/39. Mex. 2615... Peru —. Chili —. . Paris, 15. Juli.
So Rente fin cour. 111. 78. 3060 fin cour. 79. 50. S0 Neap. au comp. 99. 80. do /o Span. Rente 191J3. Passive Al.. 29/0 ort. —.
Wien, 15. Juli.
zo, Met. 1073/5. 0M 102. 39Io s21s4. 21050 — 197I0 —
kank-Artien 18539. Anl. de 1832 — de 1839 27015, 9.
k1 .
Den 20. Juli 1839. Im tlicker Fonds- uꝶñ l el d- Cours - Zet te]. . . eL.
H r Deer. * Rrief. Üeld. 8 Io II. I035/, 210. Pfandhr. 1931, 1025 Pomm. do.
70 6912 Kur- u. Neum. do. — 1021 /. 8ehlenigehe do. 1621. 1062 Coup. und Zius- 102163 102 Seh. d. K. u. N. 96 1032, Gold al mareo 215
— Neue Ducaten 181.
oo? /. Eriadriehad' or 1312 — And. Goldmün- 102 1e à d Th. 1013, Nirconto
St.. Schuld- Seh.
Pr. Eugl. Obl. 20. PrämSehi. d. Se eh. Kurmärk. Oblig.
1 . 1032 1 do. Schuldvaras ch. 21 31 1 1 41
1031/
Neum. Sehuldv. Berl. Stadt · O bl. Königb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. — Wentpr. Pfandhr. Grosah. Por. do. 1
ec rel - Cour s.
Tu rter iam 2560 EI. do. 250 FI.
800 M.
123 /-
Kur — 2 Mt. 140 Kurs . J 2 Mt. 150 */, . 2 Mt. 2 Mt.
Hamburg do. Loudon
Augsburg
Rreslan
Leipaig
Frankfurt a. MN. WZ... Petershnre
100 ThI. 100 Thul. 150 FI.
100 Rhl.
Königliche Schau spiele.
Sonntag, 21. Juli. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Auber. (Dlle. Lilla Lowe, vom Hoftheater zu Mannheim: Fenela, als Gastrolle. Dlle. Sophie Lowe; Elvir e.)
Preise der Plaͤtze; Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ic.
Montag, 22. Juli. Im Schauspielhause. Zum erstenmale wiederholt: Der beste Arzt, Schauspiel in à Abth., von Franz Fels. Hierauf: Drei Frauen und keine, Lustspiel in 1 Akt, von 9 . H, m, nn, .
ien sta Juli. Im auspielhause: reciosa, au⸗ spiel in ö Höch, von P. A. Wolff., mit Musik von C. ö von Weber. (Blie. Lilla Lowe: Preciosa, als Gastrolle. Herr von Heidewaldt: Don Alonzo, als letzte Gastrolle.)
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 21. Juli. Neunzehnte große akrobatisch- athle⸗ tische Vorstellung in 3 Abth. Vorher: Madelon, oder; Die Magd am Herrschaststisch, Lustspiel in 1 Akt, von M. Tenelli.
Montag, 22. Juli. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini.
Dienstag, 23. Juli. Der Alpenkönig und der Menschen⸗ feind. Großes romantisch / komisches Original ⸗Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von Ferdinand Raimund. ( Dlle. Eichbaum:
Lieschen. Herr Plock: Habakuk⸗
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 18. Juli 1839. Zu Lande: Weijen 2 Rthlr. ; Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rihlr= 10 Sgr. auch 1 Rihlr. 7 Sgr.; Hafer J Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 26 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 26 Wispel. Zu Wasserz Weien (weißer) 2 Rthlr. 20 Sgr., und 2 Rtiblr. 13 Sar, auch 2 Rihlr. 12 Sgr. 6Pf.; Koggen 1 Rthlr. 7? Sgr. 6 Pf. auch 1 Riblr. 8 Sgr; kleine Gersie 25 Sgr. 6 Pf.; Hafer 28 Sgr. 9 Pf., auch 28 Sgr.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 8 Sgr. Eingegangen sind 1101 Wispel 9 Scheffel. Mittwoch, den 17. Juli 1839. ; Das Schock Strob 7 Rihlr. 20 Sgr. auch 6 Rthlr. ? Sgr. 6 Pf. Der Tentner Heu 1 Rihlr., auch 20 Sgr. Branntwein⸗Preise vom 12. bis incl. 18. Juli 1839. Das Faß von 200 Ounrt nach Tralles 8a pCt., nach Richter A0 pCt., gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung. Korn⸗ Branntwein 21 Rihlr., auch 20 Riblr. Kartoffel, Branntwein 18 Rihlr.,
auch 17 Rihlr.
z Woeh.
Verantwortlicher Redactenr . Arno ld. . Dear uct bei A. W. Hayn.
— — —
Allgemeiner Anzei
schäftés-Lokal, Taubenstraße Rr. 27, als außerhalb beistinger bringt hu sämmtlichen Agenten der Anstalt nnentgeltlich zu Berlin, den 15. Juli 1839.
Direction der Preuß. Kenten⸗-Versicherungs⸗AUnstalt.
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung. Der unterzeichneten Direction gereicht es zum Ver gnilgen, bierinit zur öffentlichen Kenntniß bringen zu
haben.
Ble sson. mit der Staffette 2 Fl. 12 Kr.
können, daß die am 15. Februar c. eröffnete Preuß. = Renten⸗-Versicherungs Anstalt sich der erwarteten regen Theilnahme zu erfreuen hat. Die Anzahl der bis heute gebuchten Eialagen beträgt in Klasse 1 , 64 21
in Summa
655 352 191 120 — 1405 Einlagen.
Zugleich macht die Direction mit Bezug auf. S. 10 Sonntag mit dem Beiblatt:
der Statuten darauf aufmerksam, daß der erste Ab⸗ schnitt der diessährigen Sammel- Periode mit dem 2. September e. abläuft und bei späteren Ein⸗ .. ein Aufgeld von sechs Pfennigen
ür jeden Thaler entrichtet werden muß. nischen und bläst lustige und Dr Prosprett der Anstalt, fo wie Formulare ju den wohl nicht nur am Rhein, sondern in ganz Deutsch
Aufnahine, Dektlararnonen, sind fowohl hier im Ge⸗ land Anklang sinden werden.
Ziterarische Anzeigen. Der Deutsche Postillon
, n n centlich dreimal, jchen hauses in Halle ist eben erschienen und in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes zu erhalten:
redigirt von E. M. Oettinger. . Der Deutsche Postillen ist der Rachfolger des Rhei⸗
Mannheim, den 1. Juli 1839. Im Verlage der Bue
Ghrestomathia syriac planat : tabulae grammiaticae.
ruck papier broch.
Die Staffetie,
traurige Melodieen, die
Die Staffeite von Dei⸗
ger fuͤr die Preußischen Staaten.
moristisch⸗satvrische Genrebilder, kleine Rovellen ꝛc6., und ein Feuilleton der wichtigsten Neuig⸗ keiten aus dem . il ih ihn , ar ostillon kostet bier ha rlich 1 Fl. As Kr., k än drts Icheht sich dieser Preis um den jeweiligen Postaufschlag. Alle Postämter Deutschlauds nehmen Bestellungen au.
hhandlung des Waisen-
a edita et glossario ex- gen von E. S. M a ab Aem. Roedigero, annexae sunt Posen und Bromberg.
gr. Svo
Schreibpapier carton. 2 Velinpapier carton. - 23
In demselben Verlage sind u. im. a. auch folgende- Werke erschienen und durch alle Buchhandlungen.
zu beziehen: ; ö
Hoffmann, X. T. Grammatica syriaca libri III. Mmaj. 1827. 4 Thlr.
Michaelis, C. B., Syriasmus, id est, Gramma— tica lingua syriacae, cum Fundamentis neces. Syntäxi ete. to. 1711. U Thlr.
cum notis philologicis et sriticis, edid. J. A. Dathe. S inaj. 1768. 1 Thlr.
— ——
14 Thlr.
sariis, tum Paradigmat. plen. tum denique ubere
PSälte rium syria cum ex recensione Erpenii,
Bestellungen hierauf nehmen an die Buchhandlun- ittler in Berlin (8techbahn No. 3),
Allgemeine
Staats-Zeitung.
Berlin, Montag den 22sien
Juli
1839.
—
Amtliche Nachrichten. Drone e Tages.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Seminar⸗-Direktor, Pfar— rer Herzog zu Pelplin, eine Numerar⸗Praͤbende an dem Dom— stifte daselb st huldreichst zu verleihen geruht.
Bei der am 18ten und 19ten d. M.geschehenen Ziehung der lste Klasse doster Koͤnigl. Klassen Lotterie fiel ö . Rthlr. auf Nr. Sd 538 die naͤchstfolgenden? Gewinne zu 15060 Rthlr. fielen auf Nr. J0, 47 und 71,106; 3 Gewinne zu 1000 Rthir. auf Nr. 33,913. 47,261 und 77,656; 4 Gewinne zu 600 Rihlr. auf Nr. SI 42. 9323. 21, 222 und 24, 950; 5 Gewinne zu 200 Rihlr. auf Nr. 10,076. 23,268. 37 222. 50,igs und 53,391; 10 Ge— winne zu 100 Rthlr. auf Nr. 10, 160. 23, 1069. 265,173. 16, 986. d g . 33 Hꝛ, 537. IoSs, 716 und 110 237.
er Anfang der Ziehung 2ter Klasse dieser Lotterie i den 15. August d. J. fel e. ) V Berlin, den 20. Juli 1839. Königl. Preuß. General-Lotterie⸗Direction.
Angekem men: Der Herzogl. Säͤchsische Geschaͤftsträger am Koͤnigl. Bayerschen Hofe, Legations-Rath Rittmeister von Els holtz, von Munchen.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats— und Minister des Innern und der Polizei, von Rochow nach Stettin. ö
Zeitung s⸗Nachrichten. k
8
Pairs-Kammer. Sitzung vom 16. Juli. Nachdem die Pairs in ihren Buͤreaus . von , . gereichte Gesetz-Entwuͤrfe gepruͤft hatten, wurde die Berathung des Gesetz Entwurfs uͤber den Generalstab eroͤffnet. Die Be— stimmung des Isten Artikels, vermoͤge welcher ein General⸗Lieu— tenant nur in dem Falle zum Marschall von Frankreich befoͤr— dert werden kann, daß er, dem Feinde gegenuͤber, den Oberbe— fehl uͤber eine Armee oder ein aus mehreren Divisionen verschie— dener Waffen-Gattungen bestehendes Armee-Corps gefuhrt hat, wurde von mehreren Rednern angefochten. Der General De“ sean bemerkte dagegen, daß es schwer seyn durfte, den in dieser Bestimmung enthaltenen Bedingungen zu genuͤgen Waͤre schon fruͤher nach derselben verfahren worden, so würde der General Valse nicht Marschall geworden seyn. — Der General Sparre trug auf die Ueberweisung des Artikels an die Kommission an. Der Baron Dupin bemerkte hierauf, daß, wenn das Gesetz amendirt wuͤrde, es in dieser Session nicht mehr von der De— putirten⸗Kammer angenommen werden könnte. Die Kammer entschied darauf, daß der betreffende Artikel nicht der Kommis— sion zu uͤberweisen sey. Es wurde hierauf der erste Artikel des Entwurfs unverändert angenommen. Eben so der 2te, 3te, 4te 5te und 6te Artikel.
Deputirten⸗ Kammer. Sitzung vom 15. Juli. (Nachtrag.) Aus der Eroͤrterung uͤber die Subventionen fuͤr die Koͤniglichen Theater ergiebt sich, daß die Académie de mu— sique 620, 000 Fr., das Théätre frangais 200,000 Fr., die ko— mische Oper 240,000 Fr., das Italiänische Theater 76,000 Fr. erhäͤlt. Bei der Eroͤrterung fuͤhrte der Minister des In- nern an, daß die Subvention fuͤr die Italiaͤnische Oper nur noch fuͤr eine bestimmte Zeit auf dem Budget fuͤr 1840 aufge⸗ fuͤhrt werden solle Mit dem Ablaufe des gegenwaͤrtigen Pri⸗ vilegiums werde sie eingezogen werden. Die Kammer bewilligte hierauf die Subvention fuͤr die Koͤnigl. Theater im Betrage von 1,R 134,500 Fr. Zu einer weiteren Eroͤrterung gab sodann die Versetzung der Findelkinder Anlaß. — Herr Petiniaud Juriol erklaͤrte dieses System fuͤr durchaus schaͤdlich und un— moralisch. Dieser Ansicht trat auch Herr von Lamartine bei. Er hielt den Gesichtspunkt, von dem man hierbei aus— gegangen, fuͤr ganz irrig. „Man hat“, sagte er, „vorausgesetzt, daß viele eheliche Kinder ausgesetzt wuͤrden. Um diesen Miß— brauch zu verhuͤten, ist man auf den Einfall gekommen, nach Ablauf einer gewissen Zeit die Kinder von ihren Ammen weg— unehmen und sie nach einem anderen Orte zu bringen. In olge dieser Versetzung ist die Sterblichkeit außerordentlich ge—
stiegen. Aber das ist fuͤr mich noch nicht die Hauptfrage, son⸗
dern vielmehr die: ist es gerecht, ungluͤckliche Kinder, welche an den Suͤnden ihrer Aeltern i so n , sind, aus der 6c schaft auszustoßen? Wird durch diese Versetzung nicht ein ge— wisses natuͤrliches Gefuͤhl, welches aus dem Zusammenwohnen entspringt, aufgehoben? Können die Ammen fuͤr die Kinder, die ihnen bald wieder entrissen werden, ein zaͤrtliches Gefuͤhl fassen? Eine Folge davon ist, daß viele Pflegeaͤltern, wenn ih⸗ nen ihre Zöglinge lieb geworden sind, dieselben behalten und sie auf eigene Kosten ernähren. Sie muͤssen also, ungeachtet ihrer Armuth, dem Lande ein Almosen zahlen.“ — Der Mini— ster des Innern erwiederte: Wenn der vorige Redner be— merke, daß viele Kinder von ihren Pflegeaͤltern behalten wuͤr— den, so beweise das eben, daß ihre Aeltern sie wieder an sich genommen haͤtten, daß diese Kinder wieder in ihre Familien agen im men seyen, und das sey gerade das Resultat, welches 3. r n sch habe. — Herr Dupin vertheidigte ebenfalls a,. 6 Maßregel. Er sagte: „Sie sprechen Ihr Be— 5 ö. ber aus, daß Pflegeaͤltern, welche mit dem Verlust se, 32 bedroht sind, sie behalten und die Kosten selbst . ven. ist das Urtheil Salome's, das ist das Mutter—
h hervorbricht, wenn das Kind bedroht ist. Diese
streckt worden. in der Vorstadt St. Jacques entdeckt.
Maßregel ist also weit entfernt, unmoralisch zu se ᷣ h eyn, und weckt vielmehr eine edle Empfindung“ sch zu seyn,
Paris, 16. Juli. Die Regierung hat auf telegraphischem Wege uber Karlsruhe und ö . 89. . Tode des Sultans erhalten und heute bekannt machen lassen. In Folge dieser Nachricht begaben sich gestern Abend alle Mi— nister nach Neuilly und blieben daselbst bis nach Mitternacht versammelt. Heute Morgen ging ein Kabinets-Courier nach Toulon ab, um sich dort nach Konstantinopel einzuschiffen.
Vorgestern Nachmittag wurde Barbüs Familie und seine Vertheidiger von der Milderung seiner Strafe in Kenntniß ge— setzt, ohne daß sie jedoch schon gewußt haͤtten, zu welcher Strafe er verurtheilt worden wäre. Sie begaben sich alsobald nach dem Luxembourg, um den Verurtheilten von dem Erfolg ihrer Verwendung in Kenntniß zu setzen. Barbés, der wenig Hoff— nung zu haben schien, war an diesem Tage in eine gewisfe Melancholie versunken, ohne daß er jedoch seine Ruhe und seine Resignation eingebuͤßt haͤtte. Er glaubte, daß seine Hinrichtung auf den solgenden Tag angesetzt ware und hatte das, Handbuch des Chri— sten“ gelesen. Um 4uhr forderte ihn der Greffier des Gefaͤngnisses auf, sich ins Sprechzimmer zu begeben, in welchem der Direk— tor die Thuͤr, welche die Besucher von den Verhafteten trennt, hatte wegnehmen lassen. Kaum erschien Barbes auf der Schwelle, als seine Schwester und sein Schwager in seine Arme stuͤrzten. Am Abend unterhielt sich Barbes mit den Hausbeamten und bemuͤhte sich auf keine Weise, die ihn bewegenden Empfindun— gen zu verbergen. „Die Lehre ist hart fuͤr mich gewesen, sagte er, und wie es auch kommen moge, meine politische Rolle ist ausgespielt.“ Um drei Uhr Morgens erschienen zwei Wagen, von denen der eine in zehn, der andere in acht Zellen abge— theilt war. Den Vorschriften gemäß, werden die Verurtheil— ten an den Füßen gefesselt und mit einem halb rothen, halb gelben Anzuge bekleidet. Dies wurde nicht in Ausfuͤhrung ge— bracht; dagegen gestattete man den Gefangenen weder Taback, noch Geld, noch Becher. Jeder der Gefangenen wurde besonders in den Wagen gefuͤhrt und in seine Zelle gebracht. In den kleine⸗ ren Wagen stiegen Martin Bernard, Belsade, Austen, Mialon und Barbes. Barbes stieg zuletzt ein. Als man die gewoͤhnliche Frage, ob er Geld oder Taback bei sich trage, an ihn richtete, ant— wortete er verneinend. Als er gefragt wurde, ob er Buͤcher habe, zeigte er das „Handbuch des Christen“, welches man ihm ließ. Bei seinem Abschiede dankte er dem Direktor und dem Greffier, der ihm die Nachricht von der Anwesenheit seiner Familie im Sprechzimmer gebracht. Als die Thuͤren des Ge— fangnisses sich schlossen, wußte Barbes noch nicht, welche Strafe uber ihn verhaͤngt sey. Der erste Wagen ist in der Richtung nach Mont-⸗Saint⸗Michel, der zweite in der Richtung nach Doullens abgegangen.
Ein anderes Blatt will wissen, Barbes sey nach Brest ab— gefuͤhrt worden, und er werde doch nicht mit den andern Straͤf— lingen zusammengebracht werden. Diese Aenderung soll durch die beharrliche Verwendung mehrerer Mitglieder des Kabinets n, ., ö
er Courrier frangais erklaͤrt si ö unzufrieden mit der Milderung der Strafe, ö ö ce en geworden ist. „Die beschimpfende Galeerenstrafe“, sagte er, „ist keine Begnadigung, sondern eine neue Strafe, und wir wissen in der That nicht, ob es nicht besser war, der Gerech— tigkeit ihren freien Lauf zu lassen, wie der „Moniteur“ sagt als einen Menschen, welchen man dem Tode entriß, zu brand marken. Die Milde, welche nur auf Kosten der Ehre rettet, ist eine That ohne Wuͤrde. Welche Vorstellung soll man sich von einer Gewalt machen, welche mit der einen Hand nimmt, was sie mit der anderen gegeben, welche ihre eigenen Wohlthaten zu bedauern und zu verwuͤnschen scheint. Die Galeerenstrafe paßt nicht fuͤr politische Verbrechen. Es waͤre dies das beste Mittel, das Bagno wieder zu Ehren zu bringen. In Spanien schickte die Regierug Auf— ruͤhrer und Diebe bunt durcheinander in die Praͤsidien. Was ist die Folge? In Spanien hat das Bagno selbst fuͤc den Ritter der Heerstraßen aufgehört, ein beschimpfender Ort zu seyn.“ In aͤhnlichem Sinne spricht sich der Commerce aus: „Uns scheint es“, sagt er, „ein großes Gluͤck, daß das Blut nicht geflossen ist, und wir lassen den Empfindungen, welche vor dem traurigen Bilde des Schaffotts zurückbebten, alle Gerech⸗— tigkeit widerfahren. Zu bedauern ist es indeß, daß man bei einem Akt der Gnade zweifelhaft seyn kann, ob derselbe eine Verschärfung oder Milderung der Strafe ist.“
Heute Morgen sind wieder funfzehn Verhaftsbefehle voll— Es heißt, man habe eine geheime Pulverfabrik
Ein hiesiges Blatt behauptet, man habe bei mehreren der in den letzten Tagen Verhafteten Aufnahme-Karten verschiede⸗ ner geheimer Gesesellschaften gefunden, z. B. der Francs Beur— zan, 35 . de l' Egalite.
Man spricht hier viel von einem neuen Projekte, welches dem Marschall Gérard vorgelegt ist. Man . 6 . daß waäͤhrend der Unruhen am 12. und 13. Mai die Aufruͤhrer in Privatwohnungen drangen, und die Buͤrger oder deren An— gehoͤrige zwangen, ihnen die Waffen auszuliefern, welche sie als Mitglieder der Nationalgarde im Hause hatten. Auf diese Weise haben die Aufruͤhrer mehrere hundert Gewehre erhalten. Jetzt sollen nun die Waffen saͤmmtlich auf den Mairien sicher deponirt werden. Jeder National-Gardist wuͤrde eine Rum⸗ mer fuͤr sein Gewehr erhalten, und muͤßte jedesmal, wenn er den Dienst hat, seine Waffe auf der Mairie abfordern.
Während in England eine der wichtigsten Reformen in Bezug auf die Briefpost auf dem Punkte steht, ins Leben zu treten, hat auch in Frankreich Herr Piron, Unter-Direktor der Posten, einen durchgreifenden Verbesserungsplan in Vorschlag gebracht, der, wenn er zur Aus uͤhrung kommen sollte, nicht nur von der hoͤchsten Bedeutsamkeit fuͤr den Handel und den innern Verkehr seyn muͤßte, sondern auch, aller Wahrscheinlich⸗ keit nach, der Post⸗Verwaltung eine höhere Einnahme ver
schaffen wuͤrde. Die Einnahme der Post ist nicht in dem Grade gestiegen, wie der Verkehr uͤberhaupt, denn während in dem Zeitraum von 1816 bis 1836 die Abgabe, welche die Post von den andern Befoͤrderungs,-Anstalten der Reisenden trhebte von , 669, 000 Fr. auf 4, 305,000 Fr. gestiegen ist, hat sich der reine Ertrag der Posten in demselben Zeitraume nur von 19, S5, 000 auf 35, 600, 900 Fr. erhöht. Aiso der Transport der Reisenden hat sich verdreifacht, die Einnahme der Posten nur verdoppelt. Dies ruͤhrt daher, daß das Porto zu hoch ist. Ein Arbeiter, der aus dem Departement nach Paris kommt, wuͤrde fuͤr einen Brief an seine Familie fast sein ganzes Tagelohn ausgeben. Die Folge ist, daß weniger geschrieben wird, und daß man andere Gelegenheiten benutzt. Aehnliches tritt auch bei den Kaufleuten ein. Sie machen sich kein Gewissen daraus, auf tausend Wegen Briefe durchzuschmuggeln. Den Unterschleif befoͤrdert ja jeder von den 6069 oͤffentlichen Wagen, jeder von den 10 — 12,000 Reisenden, die taglich auf den Landstraßen umherrollen. Ein jeder hat einen oder mehrere Briefe in der Tasche, welche der Post entzogen werden. Herr Piron schlägt die Zahl der so beförderten Briefe auf 63 Millionen an. Es ist aber wohl kaum ein Zweifel, daß, wenn das Porto herabgesetzt wuͤrde, ein Jeder eine sichere Befoͤrderungs⸗ weise dieser ungewissen vorziehen wuͤrde. Das Naͤchste waͤre also Herabsetzung des Porto's. Das ist es auch, was Herr Piron in Vorschlag bringt. Derselbe ist mit zwei verschiedenen Plaͤnen hervorgetreten. Der erste wuͤrde da— rin bestehen, daß man die Zahl der verschiedenen Abstufungen der Entfernung und der Schwere, nach denen jetzt das Porto berechnet wird, verringerte. Dadurch wuͤrde das Geschaͤft der Post-Beamten sich vereinfachen und der Preis niedriger wer⸗ den. Diesem Plane zufolge sollten nur noch sechs Abstufungen beibehalten werden. Weit durchgreifender ist der zweite Plan, der sich an den in England beantragten anschließt. Diesem zu— folge sollte ein bestimmtes von der Laͤnge des Weges k giges Porto festgesetzt werden, wobei der niedrigste der jetzigen Ansaͤtze zum Muster genommen werden wurde. Die Briefe, welche in dem Arondissement desselben Post⸗Buͤreaus zirkulirten, wuͤrden ein Decime, die von einem Buͤreau zum anderen gin⸗— gen, zwei Decimen bezahlen. Es fragt sich nur, wel— ches das Resultat dieser Veraͤnderung seyn werde. Im Jahre 1836 wurden in Frankreich 79 Millionen Briefe befoͤrdert. Davon in demselben Post⸗Arondissement 12 Millionen außerhalb Paris und 7 Millionen in Paris selbst und 67 Millionen von Buͤreau zu Buͤreau. Die erstere Art von Briefen wuͤrde 1,200,900 Fr. eintragen, die andere 14,9009, 09 Fr. Im Jahre 1836 gewährte aber die Briefpost einen Ertrag von 35,665,000 Fr., durch die Vermin⸗ derung der Taxe muͤßte also die Zahl der Briefe fast um 150 pCt. steigen, wenn die jetzige Einnahme erreicht werden sollte. Herr Piron ist indeß der Ansicht, daß ein solches Re⸗ sultat nicht wuͤrde ausbleiben koͤnnen, und wenn er auch im ersten Jahre auf einen Ausfall in der Einnahme gefaßt ist, so glaubt er doch, daß schon im zweiten Jahre die gegenwartige Zahl erreicht, dann aber rasch uͤberschritten werden wurde.
. Die Presse 3 folgende Angaben uͤber die Findelkinder in Frankreich; „Die Zahl der jahrlich ausgesetzten Kinder, sagt sie, belaͤuft sich auf 35000. Diejenigen, welche dem Staate bis zum Alter von 12 Jahren zur Last fallen, belaufen sich auf 120,000. Die Sterblichkeit der Findelkinder unter zwoͤlf Jah⸗ ren hat zwar seit mehreren Jahren in Folge der in den Hospi⸗ zien eingefuͤhrten Verbesserungen abgenommen, indeß beträgt sie noch immer das Doppelte der Kinder, die bei ihren Aeltern leben. Die Ausgabe fuͤr ein Findelkind wird durchschnittlich auf 82 Fres. jährlich veranschlagt, was 984 Fres. bis zum 12ten Jahre macht. Die Unterhaltung der Findelkinder legt den Depar⸗ tements und dem Staate eine jährliche Last von 10 Millionen auf.“ Vor allem, meint das genannte Blatt, kommt es darauf an, die Frage zu loͤsen, wie man es anzufangen habe, daß die Findelkinder nur noch einen Vorschuß kosteten, den ihre Arbeit wieder eintruͤge. Das wuͤrde sich am besten durch Errichtung eines Systems von Erziehungshäusern und ländlichen KoloQ— nieen erreichen lassen. Diese mußten sich gegen die Hospizien als Schuldner der Summen erkennen, welche dieselben bis zu einem gewissen Alter ausgelegt haͤtten. So wuͤrden die Findel⸗ kinder keine öffentliche Last mehr seyn und auf ihre Zahl gar nichts mehr ankommen.
Das Journal des Dabats aͤußert gegen die Angriffe auf die Subventionen fuͤr die Theater: „Ueber diese Frage werden alle Jahre dieselben Declamationen zu Markte gebracht. So lange indeß der Sinn fuͤr die Kuͤnste in Frankreich noch nicht ganz erloschen ist, wird man dieses Kapitel nicht aus dem Budget streichen konnen. Schlimm genug, daß es Leute giebt, welche nicht einsehen, daß Anstalten, wie die Museen und Thea⸗ ter, zu den ersten Beduͤrfnissen einer Nation ge oͤren. Wir moͤchten doch sehen, ob sich Frankreich durch dies Gerede gegen den Luxus wird bewegen lassen, seine Gemaͤlde, seine kostbaren Sammlungen und seine Denkmaͤler zu verkaufen.
Man glaubt jetzt, daß unter den gegenwartigen Umstaͤnden Reschid⸗Pascha nicht nach Paris zuruͤckkehren, sondern sich in Marseille einschiffen wird.
Die Nachricht vom Tode des Sultans brachte heut Mor⸗ gen viel Leben in die Papierkäͤufe bei Tortoni,. Die 3 proc. Rente wurde fuͤr 79. 65 gesucht; indeß dauerte diese steigende Bewegung nicht lange und sie wurde bald wieder fuͤr 79. 56 ausgeboten.
Man schreibt aus Toulon vom 11. Juli: „Nach den Be— fehlen des Marine Ministers zu urtheilen, die an alle Hafen ergangen sind, scheint es, als ob die Escadre des Contre⸗ Ad⸗ miral Leblanc vor Buenos⸗Ayres bedeutende Verstärkungen er⸗ halten solle. Unsere Zwistigkeiten mit der Argentinischen Re— publik scheinen den Krieg nothwendig zur Folge haben zu muͤssen. Das Bombenschiff „Cyclope“ soll augenblicklich wieder in Stand gesetzt werden; es ist erst seit einigen Tagen von
Mexiko zurückgekehrt, wo es einen großen Antheil an der Ein /