manicarum medii aevi ed. G. II. Pert, Tom. A. P. 2. pag. 2) der sogenannten Verordnung vom Römerzug (Coustitutio de expeditigne Komana) aller bisierische Werth — * wird. Rach dem Da⸗ färbaltea des Berichtersiatters wird durch diefe Gründe höchstens dargeihan, daß von den drei Abschriften des Gesetzes, die man bis jetz kennt, die in einem Koder der Abtei Ebiemsee enthaltene, um das Jahr 1150 geschriebene, die älteste sey und die beiden an⸗ deren den Text aus dieser entnommen haben dürften. Daß aber der Schreiber jener Handschrift auch der Konzspient einer rein erdichteten Ürkunde seyn müsse, überhaupt diese nur erst im 12ten Jahrhundert abgefaßt seyn lönne, steht mit deren Jnhalt im e, n, auch lärt sch die Absicht einer Täuschung bei deren Abfassung nur darauf beziehen, daß Besiimmungen, welche entschieden seit dem Anfange des 1Iien Jahrtunderts in Kraft waren, für Ka— rolingische ausgegeben wurden. Der hislorische Werth des Inhalts wird daber nach der Ansicht des Berichterstatters durch jene Gründe nicht geschwächt; die Entsiebung des Dokuments aber wird durch die in dei Monumenten mitgeiheilten Thatsachen nicht mehr aufgeß lärt, als sie es bisher war. Ferner theilte Herr Böckh eine Entdeckung des Herrn Dr. Franz auf. dem Gebiete der Griechischen Epigraphik mit. Es ist bekannt, daß eine Abschrift des vom Kaiser Augustus hinterlaffenen Berzeichnisses seiner, Thaten (Sueton. Aug. fin in den diesem Kaiser geweibten Tempel in Ancyra übergegangen ist. Ent— deckt wurde dies Monument (Monumentum Ancyranum) im Jahre 1555 und Chishull hat es in seinen Asiatischen Alteribümern am vollständigsten herausgegeben. In Appollonia in Pisidiew jetzt Olu—⸗ burlu) hatte Arundell drei Griechische Fragmente gefunden, von denen jedes die Spuren einer durch größere Buchstaben ausgezeichneten lieberschrift enthält (Discov. in Asia minor. Vol. II. pag. M26). Wäh-
rend der Konstituirung des Textes bemerkte Dr. Franz, daß diese Fragmente ein Theil des Monumentum Anexzranum seyen. Sie fallen
auf den Anfang und die Mitte des Lateinischen Originals, während
die bei Porocke zum Schlusse derselben gehören. Wahrscheinlich ist es,
daß die Griechische Uebersetzung des genannten Monuments in Apol⸗ lonia dieselbe Quelle mit der in Anchra habe. Es ist als sicher an⸗
zunehmen, daß das Monument bald nach dem Tode des Angustus und bei Lebzeiten der Livia gesetzt worden ist. — In der Gesammt-
sitzung der Akademie am 13. Juni las Herr von Olfers die erste
Abtheilung seiner Beiträge zur Paläontologie und ihrer Geschichte, hauptsächlich aus chinesischen Quellen, nämlich: von den Ueberresten
vorweltlicher Riesenthiere in den Alluvionen. Es wurde die Verbindung der noch jetzt vorhandenen Ost-Asiatischen Sagen vom Mamont, dem vorweltlichen Riesen-Elephanten, mit den späteren Nachrichten Chinesischer Schriftsteller, namentlich des Tu-li⸗ssin und des Kaisers Sching- tsu (Kanghi) nachgewiesen und endlich gezeigt: 1) daß die älteren Werke der Chinesen bis zum Anfange des 18ten
S *
nen und von den vorgenannten Schriftstellern nur vergleichungsweise auf den Mamont angewendet werden. Aus den angeführten Stellen der Chinesischen Encpflopädicen, hauptsächlich des Pen zao, über Dra⸗ chenknochen (Lunz⸗-ku) ergiebt sich, daß auf dem linken Ufer des Hoang⸗ bo (gelben Fluffes, wo er die Provinz Schansi begrängt, bis zu dem Orte hin, wo er sich bei der Drachen pforte (Lung-men) durch das Ge⸗ birge einen Weg bahnt, im aufgeschwemmien Lande und in Höhlen sich fossile Knochen von größeren Thieren (vorzüglich auch ven Hir⸗ schen? finden. — In der Gesammisitzung der Atademie am 20. Juni las Herr Pano fkä über einige antite Weihgeschenke und die Bezie⸗ hungen ihrer Geber zu den Srten ihrer Bestimmung. — In Bejug auf die im Jahre 1836 gegebene Preisfrage der physikalischmathema— iischen Klaffe, betreffend die Auflösung der numerischen Gleichungen, hatte die Klasse den Antrag gemacht, dem Herrn Professor Gräffe in Zürich für die in seiner Druckschrift: die Auflösung der höheren nu— merischen Gleichungen, als Beantwortung einer von der Königl. Akademie der Wissenschaftön zu Berlin aufgestellten Preisfrage, Zürich, 1837, enthaltene neue Methode die Hälfte des sowohl im vorigen Jahre, als auch in dem gegenwärtigen, bei verlängertem Termine nicht er— theilten Preises als Anerkennung seines Verdienstes um diese Aufgabe zu bewilligen. Ju dieser Sitzung wurde die Genehmigung dieses Antrages von Seiten des hohen Ministeriums der geistlichen, Unter— richts und Medizinal-A Angelegenheiten vorgelegt. Eine gleiche Ge— nehmigung erfolgte in Bezug auf den feüheren Antrag, dem Mitgliede der Akademie, Herr Graff, die Summe von 200 Thalern als Unter— siiltzung zur Herausgabe seines althochdeutschen Sprachschatzes für das Jahr 1839 zu bewilligen. — In der Sitzung der physikalisch⸗mathematischen Klasse am 21. Juri las Herr Kunth über die Blüthenbildung der Gattung Roxburgia und Bemerkungen über die Familie der Pipera⸗ ceen. — In der Gesammt-Sitzung der Akademie am 27. Juni las Herr Bopp über den Zusammenhang des Litthauischen Imperativs und Konjunktios mit dem Sanskritischen Prekativ und Griechischen Dptativ des zweien Avrisis.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 20. Juli. Ab gang Zeitdauer w.
Ab gang Zeitdauer
um Uhr St. Potsdam 5
Mrg. I Potsdam 8d Potsdam 12 Mitt. . Potsdam 4 Nm. . d Potsdam 8 Abds. 49
von um Uhr St. von
Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin
Aus wirti ge Börsen. Amsterdam, 17. Juli.
Niederl. wirkl. Schuld S277. 30/9 do. 10215. Kanz - Bill. 27. Span. 183 /. Passire — Ausg. Sch. — LZinsl. = Preuas. Pram. Sch. 1231/3. Poln. — Gesterr. Met. —.
ö Hamburg, 19. Juli.
Bank- Actien 18522. Engl. Kuss. 1075/.
London, 16. Juli.
Cons. 39/9 917g. Belg. 1023 3. Neue Anl. 195. Passive Al a- Ausg. Sch. S5ssJ. 2120/0 Holl. das /.. 50 103163. Soso ort. 3412. do. 30, 213. Engl. Russ. 114. Bras. 78. Columb. 322. Mex. 261s7. Peru 18. Chili 371/2. ̃ Faris, 16. Juli.
zo/9 Rente sin cour. 111. 65. 30/9 fin eour. 79. 50. 576 Neap. au comp. 99 80. S0 /o Span. Rente l9lz. Passive A/. 3909 ort. —
Wien, 16. Juli.
50/9 Met. 1075 /. 10/9 101115. 8. 30/9 S216. 216. 0/9 bh / .
10 255.ñ5 anke Aetien 1528. Aul. de 1831 1355/5. de 1839 1683 / .
—
Königliche Schauspiele.
Montag, 22. Juli. Im Schauspielhause. Zum erstenmale wiederholt: Der beste Arzt, Schauspiel in à Abth,, von Franz Fels. Hierauf: Drei Frauen und keine, Lustspiel in 1 Akt, von G. Kettel. ; .
Dienstag, 23. Juli. Im Schauspielhause: Preciosa, Schau⸗ spiel mit Gesang und Tanz in 4 Abth., von P. A. Wolff,
kusik von E. M. von Weber. (Dlle. Lilla Lowe: Preciosa, als Gastrolle. Herr von Heidewaldt: Don Alonzo, als letzte
zastrolle.
. 24. Jult. Im Sch auspielhause. Auf Begeh⸗ ren: Die Lebensmuͤden, Lustspiel in 5 Abth., von E. Raupach. Koͤnigstädtisches Theater.
Montag, 22. Juli. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 AÄkten. Musik von Rossini.
Dienstag, 23. Juli. Der Alpenkoͤnig und der Menschen⸗ feind. Großes romantisch-⸗komisches Original⸗Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von Ferdinand Raimund. ¶ Dlle. Eichbaum: Lieschen. Herr Plock: Habakuk.)
Verantwortlicher Redacteur Arnold.
Jahrhunderts von dem Mamont nichts wissen; 2)
schen Ramen: Fen⸗-spyü, n -shü, Ki-sßwü ganz andere Thiere bezeich—
5 1 Abds. 1 Potsdam 89 * 59
daß die Chinesi⸗ / die erste von Potsdam mit Pferden.
Die letzte Fahrt von Berlin und
Gedruckt bel A. W. Hayn.
Bekanntmachungen.
ö m n.
Nachstehend benannte Personen:
1) der Schuhmacher-Geselle Martin Burchardi, wel⸗ cher im Jahre 1788 auf die Wanderschaft gegangen;
2) der Peter Steinmann, Sohn der Einwohner Christian und Elisabeth, geb. Finger-Steinmann⸗ schen Eheleute aus Borowno, welcher im Jahre 1817 von Rosnowo nach Schwetz gegangen; der Johann Christian Schwenk, welcher sich im Jahre 1818 oder 1816 von Friedrichsbruch entfernt; die unverehelichte Epa Kornacka, welche vor circa 30 Jahren zur Untersuchung gezogen und nach Thorn abgeführt worden; die Euphrosine Urban, welche im Jahre 1820 den obervormundschaftlichen Consens zur Verheirathung mit dem Einsassen Carl Uckermann in Ostromecko erhalten hat; die Geschwister David und Elisabeth Fauslau, welche fich vor etwa 28 Jahren aus der Gegend von Culm entfernt haben;
Allgemeiner Anzeiger fuͤr
Renistratur desselben, schriftlich oder persönlich, binnen 9 Monaten, vom ersten Abdruck dieser Bekanntmachung angerechnet, spätestens aber in termino den ?. Mai 1810 zu melden und daselbst weitere Anweisung zu erwarten.
Geschieht dies nicht, so werden die zu Rr. 1 und 2 genannten Personen für todt erklärt und ihr zurück⸗ gelassenes Vermögen ihren Erben ausgehändigt werden.
Trebnitz, den 309. Juni 1839.
Königl. Land- und Stadtgericht.
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 18. Juni 1839,
Das in der Mühlenstraße Rr. 70 und 71 belegene Grundstück des Maschinenbauer Giron, taxirt zu 10.737 Thlr. 20 sgr. 6 pf., soll
am 14. Februar 1840, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hypothekenschein sind in der Rezistratur einzusehen.
die Gottliebe, geborne Ochner, verehelichte Nico—⸗ laus Weber, welche vor etwa 24 Jahren nach Rußland verzogen; der Fohann Weyher, welcher im Jahre 1812 oder 1817 in der Absicht, fich in Bessarabien anzusie— deln, weggegangen, welche seit den angegebenen Zeitpunkten keine weitere Nachricht von ihrem Leben oder Aufenthalt gegeben
In Folge des heute über das Vermögen der hiesigen Känfmanns-Witwe Baerling erkannten formellen Kon kurses werden zum Zweck der Ermittelung und Fest.= stellung des Passiostandes alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderun—
gen an die gedachte Witwe Baerling und ihre Ver⸗
mögensmasse, namentlich auch an das dazu gehörige, an der Langenstraße sub Nr. 16 belegene Wohnhaus
haben, fo wie deren etwanige unbekannte Erben und . b. zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche Erbnehmer, werden hierdurch aufgefordert, schon vor in den Terminen
ber oder im Termine den 7. Oktober 1839, Vormittags 11 Uhr,
vor dem Herrn Kammergerichts-Assessor Petri im Ge— gehörig
richtshause hierselbst sich entweder persönlich oder schrift⸗ lich * melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Vermögen den sich legitimirenden Erben oder in deren Ermangelung dem Fiskus zugesprochen und ver⸗ abfolgt werden wird. Culm, den 2. November 1838. Königl. Land- und Stadtgericht. Westphal.
Oeffentliche Bekanntmachung. Königl. Land- u. Stadtgericht zu Hirschberg. Auf der sub Nr. 25 zu Cunnersdorff belegenen der verehelichten Oberst-Lieutenant v. Becker, geb. v. Jena, ehörigen Besitzung ist sub RKubrica III. folgender zermerk eingetragen: „Das Vermögen der Carpzow⸗ schen Kinder Johanne Friederike und Christian Traugott, welches zufolge der Vormundschafts⸗Akten 11,175 Thlr. 2A sgr. 6 pf. beträgt, vi) Carpzowschen Erbrezeß vom 22. Fanuar 17565 und Protokoll vom 23sten ej; in⸗ gleichen Decretum ad intabulandum den 11. Marti 772. Kolonne Löschungen: bis auf 2000 Thlr. für die Johanne Friederike und 6237 Thlr. 27 sgr. 3 pf. für den Christian Traugott quittirt und abgeschrieben, ide Pr. II. September 1772, ingl. B. Akta bis auf 662 Thlr. kassirt, vide Pr. vom 23. Mai 1777.“ Da der Aufenthalt der Geschwister Carpzow unbekannt ist, so werden dieselben oder ihre Ecben, Cessionarien oder sonstige Rechts-Nachsolger al terminum den 23. September c., Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-Auskult. Fiedler in unser Gerichts- Lokal vorgeladen, um ihre Anstrüche anzubringen und resp. nachzuweisen, widrigenfalls sie mil denselben präkludirt, ihnen deshalb ein ewiges Still schweigen auferlegt und die Post auf Antrag der Be⸗ sitzerin gelöscht werden wird. ,
, Nachstehend genannte Personen: 1 . August Gagé, ale in Trebnitz, 2) der Töpfergesell Johann Friedrich Niegisch, auch . zuletzt in Stroppen wohnhaft, so wle die von ihnen etwa zurückgelassenen unbekann⸗ Erben und Erbnehmer, werden hiermit ne ern, sich bei dem unterzeichneten Gericht oder in der
vom 19. Juli oder am 9. und 20. August d. J Morgens 19 Uhr, .
anzumelden und nachzuweisen, bei Strafe, daß sie sonst durch die am 20. September d. J. zu erlassende Präklusio-Erkenntniß damit von der jetzt vorhandenen Masse für immer werden ausges vlossen und abgewiesen werden. Zugleich werden sämmtliche Gläubiger geladen, sich im ersten Liquidations- Termine über die die Masse betreffenden Gegenstände zu äußern, und wird den Abwesenden von ihnen aufgegeben, sofort gehörig in⸗ struirte Prokuratoren ad eta zu bestellen, eo sub praejudicio des Gebundenseyns an den Beschluß der anwesenden Mehrheit der Gläubiger und resp. ihrer Richtzuziehung zu den Vorkommenheiten bei Reguli— rung dieser Debit-A Angelegenheit. Hatum Greifswald, den 20. Juni 1839.
Direktor und Assessores des Stadtgerichts.
(L. S.) Dr. Hoefer.
Georg Friedrich Weißenseel, geboren hierselbst den 8. Juni i786, ein Sohn des Joh. Caspar Friedrich Wäßenseel und der Marie Christiane, gebornen Earl, welcher im Jahre 1812 den Feldzug nach Rußland unter dem hiesigen Militar mitgemacht hat und seit dieter Zeit von feinem Leben und Aufenihalte nichts hat höken lassen, bei dem daher die gesetzliche Bermu⸗ thung des Todes eingetreten ist, so wie die Erben des Georg Friedrich Weißenseel und alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche an das Vermö⸗
zen Antrag des Herrn Justizraihs Bartenstein hier
Sohnes des Georg Friedrich Weißenseel, hierdurch öf— fentlich geladen, den 6. September 1840
vor unterzeichneter Behörde zu erscheinen, ihre An⸗ sprüche gehörig anzumelden, und zwar der abwesende Georg Friedrich Weißenseel in Person, um sein in un⸗ 53 Fl. Rh. bestehendes Vermögen in Empfang u nehmen; lan fe Ansprüche zu haben glauben, um solche nach—⸗ zuweisen,
die Prenßischen
bereits aufgetretene und legitimirte Ertrahent oder diejenigen, welche erscheinen und sich legitimiren, für die rechtmäßigen Erben des betreffenden Ahwesenden werden augenommen und ihnen dessen Vermögen aus⸗ gehändigt werden wird. Zugleich wird Termin zu Eröffnung des Präklusiv⸗Bescheides auf D 139 hiermit anberaumt und die Vorgeladenen angewiesen, zu Annahme künftiger gerichtlicher Verfügungen Be⸗ vollmächtigte am Sitze der unterzeichneten Behörde zu bestellen. Meiningen, den A. Juli 1839. Herzogl. Kreis⸗ und Stadtgericht. Schmid.
Staaten.
lienbuch für alle Stände um so mehr empfohlen werden fann, da dasselbe eine Auswahl von mehre⸗ ren hundert Aufsätzen, Auszügen und Gedichten aus den besten Deutschen klassischen Prosaikern und Dichtern enthält, der dritte Kursus 90nh be⸗ sonders auch für Erwachsene geeignet und die Aus—⸗ siattung des Werks eben so austäudig als der Preis ungemein billig ist. ‚
Ferner ist in demselben Verlage so eben als An⸗ hang zum er sten Kursus dieses Lesebuches erschienen: Vorschule Deutscher Styluͤbungen
von H. Th. E. Schröder, ; Rektor des Progymnasiums zu Otterndorf. Gr. vo. 1839. 2 Thlr.
C dirt al ad ung.
In Sachen des Brauers und Dekonomen Johann Daniel Heinrich Ziegenmeper, Imploranten, wider den Advokaten Langenheim J. hierselbst, als Kurator des abn. esenden August Ferdinand Ziegenmeyer, Implora. ten, wegen Todes-Ecklärung des abwesenden Ziegen⸗ mever, witd auf den Antrag des Imploranten der abwesende August Ferdinand Ziegenmeyer, Sohn des weiland Opferinanns Johann Christoph Ziegenmever zu Rantheim, geboren den 1. August 1756, hierdurch edictaliter citirt, in dem auf den z. Dezember d. J,, Morgens 19 Uhr, vor Herzoglichem Kreisgerichte hierselbst anberaumten Termine zu erscheinen und sich gehörig zu legitimiren, und zwar unter dem Rechts-Nachtheile, daß derselbe im Falle des Ausbleibens für todt erklärt und über dessen Vermögen den Rechten gemäß verfügt werden wird. Zugleich werden alle diejenigen, welche an das Ver⸗ mögen des Abwesenden Erb⸗ oder sonstige Ausprüche zu haben vermeinen, edictaliter vorgeladen, solche in jenem Termine bei Strafe des Ausschlusses zu liqui—⸗ diren und so viel thunlich zu bescheinigen.
Gegeben: Braunschweig, den 25. Mai 1839. Herzogliches Kreisgericht. W. Henke.
Literarische Anzeigen.
Neues Elementar-Lesebuch von C. Oltrogge. Hannover, im Verlage der Hahn schen Hof⸗Buch⸗ handlung hat so eben die Presse verlassen und ist bei E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), so wie in dessen Handlungen zu Posen und Bromberg, vorräthig: K Deutsches Lesebuch fuͤr Elementar-Klassen von 9 Gr. 8vo. 1839. 5 Thlr.
Dasselbe bildet zugleich die erste Abtheilung des Ersten Kursus des Deutschen Lesebuches für Schulen von Carl Oltrogge, gr. 8Svo., * Thlr., wovon gleichzeitig eine vierte verbesserte Auflage wie— der erschienen ist.
Der zweite Kursus, gr. Svo. z Thlr., wurde im vorigen Jahre bereits zum dritten nale neu aufgelegt.
Der dritte Kursus, gr. 8Svo., kostet 1 Thlr.
(Der Preis für alle Kursus, 123 Bogen in gr.
gen dieses Abwesenden zu haben glauben, werden auf 8 vg. weiß Druckpapier, beträgt also nur 3 hr.
Dieses Deutsche Lesebuch hat wegen der höchst ge⸗
selbst, als Vormund des Heinrich Weißenseel, eines schmackvollen und umfichtigen Auswahl aller
seiner stufenweise fortschreitenden Abtheilungen einen so raschen und vielfachen Eingang in zahlreichen Gym⸗ nasien, höheren Bürger-, Real- und Töchterschulen und Privai⸗Instituten des In- und Auslandes gefun⸗ den, daß binnen wenigen Jahren schon mehrere neue Auflagen der beiden ersten Kursus er⸗ forderlich wurden und der verdiente Herr Herausgeber
diesenigen aber, weiche daran Erb- und sich vielseitig aufgefordert sah, unlängst einen dritten
Kursrus erscheinen zu lassen, jetzt aber das Ganze
ober zu gewärtigen, daß Gerichtswegen der durch eine neue Abiheiluung, welche zum Gebrauch enannte Abwesende für todt wird erklärt und sein der unteren Klassen noch vor dem ersten Kursus ermögen als vererbt angesehen und behandelt werden mehrfach gewünscht wurde, nunmehr dergestalt zu ver⸗
wird, die nicht erscheinenden übrigen Interessenten aber ö fn und abzuschließen, daß das Lesebuch nicht
mit ihren Erb und sonstigen Ansprüchen werden aus- nur in a
geschlossen und derselben verlustig werden erachtet, der lter benutzt, sondern auch als ein wahres
len Schulklassen und für jedes Jugend⸗ am i⸗
Dieses neue Lehrbuch ist zunächst dazu bestimmt, in
Verbindung mit dem Oltroggeschen Lesehunche die Lücke auszufüllen, die sich im Deutschen Lehrganze zwischen dem ersten ele mentaxrischen Unterricht und den eigenen stylischen Darstellungen fin⸗ det, und zwar auf eine Weise, die sowohl Schülern als Lehrern ihre Arbeiten auf dieser Stufe leichter, angenehmer und erfolgreicher macht, als nach der gewöhnlichen Methode. Der Herr Verfasser hat als erfahrener Schulmann ausfllhrlich in seiner sehr beachtungswerthen Vorrede das Nähere über den Plan und den praktischen Ge⸗ brauch dieses neuen Hülfsbuchs dargelegt.
Folgende so eben erschienene Werke sind durch die
Unierzeichnete zu beziehen:
Dante's göttliche Comödie. Erster Theil: die Hölle. Mit Erläuterungen (von Sr. Kö- nigl. Hoheit dem Prinzen Johann, Her- zog zu Sachsen). Mit Kupfern. Gr. Ato. Pränumerations- Preis 67 Thlr.
Weisflog, C.., Phantasiestücke und Historien. Taschen⸗Ausgabe in 12 Bdn., brosch. Preis 8 Thlr.
Klein, Dr. G., Italica. Erster Theil: nach Italien Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Jo( ⸗ann, Herzogs zu Sachsen, im Jahre 1838. Gr. Svo. Brosch. Preis 25. Thlr.
v. Schubert, G. H., die Urwelt und die Fix⸗ sterne. Zweite umgearbeitete Auflage. Gr. 8vo. Brosch. Preis 13 Thlr. ö
Rückert, Friedrich, Brahmanische Erzählungen. Svo. Geh. Preis 2 Thlr.
Katerkamp, Denkwürdigkeiten aus dem Leben der Fürstin Amalig von Gallitzin. Neue Ausgabe. Gr. Svo. Geh. Preis 1 Thlr.
Voß sche Buchhandlung,
Charlottenstraße Rr. 25, Ecke der Dorotheenstraße.
Bei Burmeister C Stange in Berlin, unter den Linden Vir. 22, ist erschienen und in allen Buch⸗ handlungen Deuischlands zu haben:
Reue abgekürzte Form der doppelten Ita⸗ liänischen Buchhaltung und des Ordnens der kanfmännifchen Korrespondenz, welche faum die Schreiberei der einfachen Buchhaltung erfordert, dagegen die Uebersicht der bisherigen Form der doppelten Jialiänischen Buchhaltung in einem solchen Grade befördert, daß sie eine läg⸗ liche Bilanz der Geschäfiszweige gewährt und die wechselseitige Kontrolle der Bücher verschärft; von J. A. F. Gallus, Rendanten beim Königl. Preuß. Land- und Stadtgerichte zu Havelberg. Berlin, 1839. Gr. Ato. Brosch. Preis 1 Thlr Preuß. Cour.
Die obige Schrift, deren Dedication Se. Excellenz der Königlich Preußische Wirkliche Geheime Staats—⸗ und Jusis⸗Minister, Herr Mühl-cr, anzunehmen ge⸗ ruht haben, kann um so mehr mit Recht empfehlen werden, als tüchtige und sachkundige Praktiker ihr Gut⸗ achten dahin abgegeben haben, daß dieselbe den Wunsch, eine neue, kurze Form der doppelten Italiänischen Buchhaltung aufgestellt zu sehen, auf die schlagendste Weise erfüllt.
Reise
Allgemeine
ische Staats
8
23 sten
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iin, ienst ag den
1839.
—
Amtliche Nachrichten. ö 9g e.
Se. Majestaͤt der Konig haben dem Prediger Metzner zu Groß-Gandern, Reg. Bez. Frankfurt a. 8. O., den Rothen Adler-Orden vierter Klasse, dem Schullehrer Gabriel zu Bezynno bei Neustadt, Reg. Bez. Danzig, das Allgemeine Ehrenzeichen, so wie dem kaufmännischen Magazin-Aufseher Krieschell zu Trier die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruht, den Re— gierungs Rath Meuß zu Frankfurt zum Abtheilungs-Dirigen— ten und Ober Regierungs⸗Rath daselbst zu ernennen
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den bisherigen Ober-Landes— gerichts-Assessor Rintelen zum Rath beim Königl. OberLan— desgerichte zu Paderborn Allergnäͤdigst ernannt.
Abgereist: Der Großherzogl. Mecklenburg-Schwerin— sche Staats-Minister Kruger, nach Schwerin.
Zeitungs-Nachrichten. A H
Rin n , .
St. Petersburg, 16. Juli. Das Journal de St. Pe— tersbourg meldet: „Am Sonntag, 11. Juli, wurde die Ver— maͤhlung Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Maria Nikola— jewna mit Seiner Kaiserl. Hoheit dem Herzog Maximilian von Leuchtenberg im Winterpalast nach dem mitgetheilten Pro— gramm gefeiert. Um halb drei Uhr Nachmittags wurde durch das Festungs-Geschuͤtz und das Läuten aller Glocken den Be— wohnern der Hauptstadt das bei dieser Gelegenheit gesungene Ce Deum angekündigt. Um halb vier Uhr fand im Palais ein großes Bankett statt, bei welchem die Toaste unter Begleitung von Artilleriesalven ausgebracht wurden. Abends war bal pars bei Hofe, und die ganze Stadt war erleuchtet.“
k— 2
Pairs-Kammer. Sitzung vom 17. Juli. Nachdem . Kammer in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetz- Entwurf Uber den Generalstab ozne erhebliche Erörterung und in der Fassung, wie er aus den Berathungen der Deputirten-Kammer hervorgegangen war, angenommen hatte, ging sie heute zur Er⸗ oͤrterung des Gesetz⸗-Entwurfes, betreffend die Aüsfuüh— rung des zwischen Frankreich und der Republik Hayti am 12. Februar 1838 abgeschlossenen Traktats, uͤber. Der Marquis von Audiffret erwahnte zuerst, daß die 150 Millionen, welche die Regierung von Hayti sich verpflichtet hatte, den von der Insel vertriebenen Eigenthuͤmern auszuzahlen, in Folge von vielfachen Unterhandlungen auf 60 Millionen herab— gesetzt worden seyen. Sodann unterstuͤtzte er das Amendement der Kommission, welches dahin lautet, daß, im Falle die Zahlung der Entschaͤdigungsgelder verzoͤgert wurde, der Schatz die noͤthigen Vorschuͤsse leisten solle. — Der Finanz-Minister protestirte im Namen der Regierung gegen diesen Vorschlag. Die Re— ierung von Hayti habe sich allein verpflichtet, und die Franzoͤ— ische Regierung habe sich nur in diese Sache gemischt, um In— teressen, welche ohne diese Vermittelung kein Gehoͤr gefunden haben wuͤrden, zu vertreten. — Im weitern Verlaufe der Er— oͤrterung erhob sich der Baron Mounier zur Unterstuͤtzung des Vorschlages der Kommission; er sagte: Dem strengen Rechte nach, ist das System, zu welchem sich die Regierung bekennt, keinesweges anzugreifen, aber ein maͤchtiges Reich verfaͤhrt nicht nach den engherzigen Bestimmungen des Civiltechts. Das po— litische Recht ist bei weitem großartiger. Es weist die Ruͤcksich⸗ ten der Menschlichkeit, der Wuͤrde und der Schicklichkeit nicht ab, und die Repraͤsentanten einer großen Nation werden gewiß nicht gemißbilligt werden, wenn sie die— sen Ruͤcksichten nachgeben. Man erwaͤge das Schicksal der Bestimmungen des neuen Traktats, wenn der Schatz diesel— ben nicht durch seine Vermittelung aufrecht erhaͤlt Die Kolo— nisten haben allen ihren Anspruͤchen gegen das Versprechen ei— ner Schadloshaltung entsagt. Diese Schadloshaltung ist auf die Haͤlfte, vielleicht auf das Viertheil herabgesetzt worden, und sollte dies letzte Viertheil nun ein werthloses Papier, eine An— weisung auf Zahlungen, die nie geleistet werden, seyn?“ — Nach einigen weiteren Bemerkungen des Marquis von Audiffret und des Finanz-Ministers wurde die allgemeine Eroͤrterung geschlos⸗— sen. Die Kammer nahm hierauf die vier ersten Artikel des Gesetz-Entwurfes ohne Eroͤrterung an, aber das Amendement, welches die Kommission zum fuͤnften Artikel vorgeschlagen hatte und vermoͤge dessen der Schatz die Garantie des Traktates uͤber⸗ nehmen sollte, veranlaßte eine Debatte, welche bei Abgang der
ost noch nicht beendet war.
Deputirten-Kammer. Sitzung vom 16. Juli. der fortgesetzten Erörterung uͤber das Budget des ö inisteriums des Innern wurde das Gefaͤngnißwesen be— ruͤhrt. — Herr de la Rochefoucauld Liancourt behauptete, , seyen der Verbrechen gegen Personen weniger gewesen, . wenn man sich uͤber die große Anzahl der Ruͤckfälle beklage, so , nur, daß das Verbrechen auf einen immer klei⸗ neren . von Individuen beschränkt werde. Die Ursache , ustigen Veränderung schrieb der Redner der Milderung . 36, zu. Hierauf zu den in der letzten Zeit von den
, 3 eingefuͤhrten Veränderungen des Gefaͤngnißwesens uͤbergehend, sagte er; „Der Beschluß des Ministers des Innern hat in 1 meisten Arbeitshaͤusern Unruhen veranlaßt. Die be—⸗ waffnete Macht mußte einschreiten, und eine große Anzahl der
In M
meuterischen Gefangenen in Fesseln legen. Es wurden Ver— setzungen von einem Arbeitshause ins andere vorgenommen, und fast uberall wurde die Arbeit eingestellt. Ich will mir nur eine Bemerkung über den ministeriellen Beschluß erlauben. Derselbe behält die Theilung des Arbeitsbetrages in drei Theile bei und uͤberweist davon einen dem Staate; das ist eine schimpf— liche Gelderhebung, welche weit schaͤdlicher fr die Gesellschaft als fuͤr den Gefangenen ist.“ Herr Passy entgegnete darauf: „In Frankreich werden die Gefangenen am mildesten behandelt. Freilich sind sie gensthigt, zu arbeiten, aber die Arbeiten erschoͤpfen ihre Kräfte nicht und werden ihnen bezahlt. Das Drittheil des Lohnes, welchen die Regierung sich vorbe— hält, uͤberweist sie den Unternehmern als Abschlagszahlung. Von den anderen beiden Drittheilen wird das eine zuruͤckge— legt und den Gefangenen beim Austritt aus dem Gefaͤngniß uͤbergeben. Das letzte Drittheil wurde ihnen fruͤher alle Mo— nate ausgezahlt. Das hat aber zu ernstlichen Mißbraͤuchen Anlaß gegeben, denn die Gefangenen vergeudeten das Geld in der Schenke. Uebrigens hat auch der vorige Redner die Unruhen, die stattgefunden haben sollten, sehr uͤbertrieben und nur in Beau— lieu ist es zu unruhigen Auftritten gekommen.“ — Zu einer weiteren Ersrterung gab das Kapitel uͤber die Zusatz-Centimen, welche den Departements bewilligt worden, Anlaß. Herr Böchard griff bei dieser Gelegenheit das Gesetz uͤber den Primair-Un— terricht und uͤber die Vicinalwege an und forderte, daß die Ausgaben fuͤr diese beiden Gegenstaͤnde, welche die Departe— ments theilweise zu tragen haben, ganz vom Staate bestritten wurden. Herr Duchaätel erwiederte darauf, gerade diese bei⸗ den Gesetze seyen am dringendsten gefordert und am freudigsten aufgenommen worden. Nie sey eine Klage, nie eine Protesta— tion dagegen eingegangen. — Die Kammer ging nicht auf den Antrag des Herrn Béchard ein und beendete dann, ohne erheb— liche Eroͤrterungen, das Budget des Ministeriums des Innern. Es kam nun das des Kriegs⸗Ministeriums an die Reihe. — Auf die Anfrage eines Deputirten erwiederte der Krieg s-Minister, daß in der naͤchsten Session der Kammer ein militai— risches Gesetzbuch vorgelegt werden wurde. — Der Praͤsident der Kammer unterbrach sodann die Erörterung, um die Kam— mer zur Feststellung der Tagesordnung fuͤr die näͤchsten Sitzun— gen aufzufordern. — Herr Mermilliod schlug vor, die Berathung des Gesetz⸗Entwurfs uͤber die Verbesserung der Häͤ— fen nach Beendigung des Ausgaben-Budgets vorzunehmen. Der Minister der 5ffentlichen Arbeiten unterstuͤtzte die— sen Antrag, welchem die Kammer mit großer Majoritaͤt beitrat. — Zu einer sehr lebhaften Ersrterung gab noch der Vorschlag des Herrn Lestiboudois, die Erörterung der Zuckerfrage auf die Tagesordnung zu setzen, Anlaß; der Antragsteller motivirte seinen Antrag besonders damit, daß die Regierung die Frage durch eine Ordonnanz entscheiden wuͤrde, wenn die Kammer sie vertagen sollte. — Der Minister des Handels fuͤhlte sich dadurch zu folgender Aeußerung veranlaßt: „Ob eine Ordonnanz nöthig erscheinen möge, gehoͤrt nicht vor das Forum der Kammer, die hier nur die Thatsachen abwarten kann. Die Ueberzeugung des ganzen Kabinets ist, daß man, je nach den Umstaäͤnden, eine Ordonnanz erlassen muͤsse. Die Vertagung der Zuckerfrage hat nicht bloß ein lokales Interesse, sondern es kommen dabei auch politische und Staats-Ruͤcksichten ins Spiel.“ — Auf wei— tere Interpellationen des Herrn Lestiboudois entgegnete der Justiz-Minister: „Man will, daß die Zeit bis zur nächsten Session verfließe, ohne daß die Regierung die Mittel anwende, die ihr gesetzlich gestattet sind. Das ist ganz unstatthaft, und wir koͤnnen nur erklaͤren, daß wir zwar fuͤr alle unsere Hand— lungen verantwortlich sind, daß wir aber auch muͤssen frei han⸗ deln koͤnnen, wenn wir verantwortlich seyn sollen.“ — Als die Kammer uͤber diesen Punkt befragt wurde, entschied sie, daß die Zuckerfrage nicht auf die Tagesordnung gesetzt werden solle. Nach der Angebe des „Journal des Debats“ erklärten sich von den Ministern Herr Eunin Gridaine, Herr Duchätel, Herr Teste und der General Schneider fuͤr die Vertagung, Herr Dufaure aber dagegen.
Paris, 17. Juli. Der „Moniteur“ meldet, daß der Koͤ— nig und die Köoͤnigliche Familie sich am Donnerstag von Neuilly nach Saint-Cloud begeben wurden, wo man am naäͤchsten Frei⸗ tag der Ankunft des Koͤnigs und der Koͤnigin der Belgier ent— gegensehe.
Dem Vernehmen nach, wird der Herzog von Orleans Paris in den ersten Tagen des August verlassen und sich zu— nächst nach Bordeaux begeben. Sodann wurde er sich in Mar— seille nach Algier einschiffen, um die Franzoͤsischen Besitzungen in Afrika zu besichtigen.
Ein hiesiges Blatt will wissen, die Herren Teste und Du— faure hatten ihre Entlassung eingereicht.
Es heißt, der Koͤnig werde am nächsten Sonntag im Mar— schallssaale die Medaillen austheilen, welche den Fabrikanten, deren Fabrikate auf der letzten Industrie-Ausstellung besondere Aufmerksamkeit erregt haben, zuerkannt worden sind.
Die Königin hat der Kirche zu Algier ein herrliches Bild: Die Verklärung der Jungfrau Maria, geschenkt. Eben so hat der Koͤnig, außer einigen anderen Geschenken, der Kirche ein Gemaͤlde zugesandt, das die Loskaufung der Christen-Sklaven im Jahre 1757 darstellt.
Im Univers liest man: „Gestern kam ein junger Mann, in Begleitung des Herrn Dupont, eines der Vertheidiger Bar— bes', zu dem Großsiegelbewahrer, und nachdem er vom Mini— ster die Versicherung empfangen, daß seine Entdeckung ihm durchaus nicht schaden solle, sagte er aus, daß er der Moͤrder des Lieutenants Drouineau sey.“
Man liest im Moniteur Parisien: „Einige Journale berichten, daß 14 Pairs, welche den Verhandlungen des Pro— zesses beiwohnten, das Urtheil nicht unterschrieben hätten. Aber diese Pairs sind im Laufe des Prozesses durch Krankheit abge⸗ halten worden, den ferneren Sitzungen beizuwohnen, sie haben also auch das Urtheil nicht unterzeichnen durfen, indem man
hierzu nur befugt ist, wenn man allen Sitzungen beigewohnt hat, und auch bei dein Namensaufrufe zugegen war, der in den geheimen Sitzungen stattfindet.“
Seit dem Montage sind die Truppen der hiesigen Gar— nison nicht mehr in ihren Kasernen consignirt und die Posten wieder auf ihre gewöhnliche Zahl gebracht.
Das Lager zu Fontainebleau wird aus 10,000 Mann und i000 Pferden bestehen und soll vom 15. August bis zum 15. Oktober dauern. Der Herzog von Nemours, dessen Ruͤck⸗ kehr man gegen Ende des Monats entgegensieht, wird den Oberbefehl über dasselbe uͤbernehmen.
Das Programm fuͤr die Julifeste ist schon entworfen. Am 29sten d. M. wird eine große Revue stattfinden. Die Taufe des Grafen von Paris ist wiederum verschoben worden.
Bei dem Zeit-Interesse, welches die Abschaffung der To⸗ desstrafe durch die letzten Vorfälle gewonnen hat, bringt ein hiesiges Blatt in Erinnerung, daß durch das Gesetz vom 26. Oktober 1795, welches zugleich den Revolutionsplatz in den Platz de la Concorde umtaufte, die Todesstrafe abgeschafft wor⸗ den war.
Ueber die Forderung des Herrn Béchard, daß die Regie— rung die Ausgaben fuͤr den Primair-Unterricht und die Vicinal⸗ Wege allein ubernehmen solle, sagt das Journal des Debats: „Die finanziellen Ersrterungen des Redners verhuͤllten nur schlecht seine feindselige Gesinnung gegen die Juli-Regierung. Man wagt den Primair-Unterricht und die Verbesserungen je⸗ der Art, welche die Regierung in der Verwaltung eingefuhrt hat, nicht offen anzugreifen; man thut es daher indirekt, indem man sie als eine Last fuͤr die Steuerpflichtigen darstellt. Was liegt aber im Grunde den Steuerpflichtigen daran, ob der Staat oder die Departements die Ausgabe ubernehmen? Wird man nicht immer vermittelst der Abgaben von ihnen die noͤthigen Mittel zur Eröffnung von Schulen oder Verbesserung der Wege fordern müssen? Man mußte also an dem Unterrichte und der Bequemlichkeit des Volkes sparen, oder die von Herrn Bö⸗ chard vorgeschlagene Ersparniß ware nur ein leeres Wort. Herr Duchätel hat den Zweck und die Bedeutung der Aeußerungen des Herrn Béchard sogleich gefaßt und unsere Revolution ge— gen Angriffe in Schutz genommen, die nichts Anderes beweisen, als daß man sich seit neun Jahren eifriger mit dem Interesse des Volkes beschaͤftigt hat, als in den vorangegangenen zwanzig Jahren. So nuͤtzliche und fruchtbare Ausgaben werden dem Lande keinen Schaden bringen.“
Der „Moniteur“ veroͤffentlicht eine Uebersicht des Ertrags der indirekten Steuern während der ersten 6 Monate des Jah⸗ res 1839. Dieser zufolge, betrug die Einnahme des ersten Vier— teljahrs 152, 493,006 Fr., die des zweiten Vierteljahrs 161,255, 000 Fr. Diese Summe uͤbersteigt den Ertrag des ersten Halbjahrs 1838 um 3,906,000 Fr. Die Vermehrung ist vornehmlich auf Rechnung der Salzsteuer und des Tabacks-Verkaufs zu setzen. Die Abgabe vom inlaͤndischen Zucker erscheint auf dem Entwurf von 1835 mit 2,094,000 Fr. Andere Arten von Steuern sind dagegen im Abnehmen. Der Ertrag der Douanen und der Schifffahrt z. B. hat in diesem Jahre 2, Sz22, 000 Fr. weniger betragen. — Die Presse findet diese Uebersicht wenig befriedi⸗ gend. „Es ergiebt sich daraus“, sagt sie, „ein ansehnliches Defi⸗ zit, das diejenigen, welche die Bedeutung der parlamen⸗ tarischen Verwickelungen im Anfange dieses Jahres zu wuͤr⸗ digen verstanden, nur zu gut vorausgesehen haben. ie drei ersten Monate des Jahres ergeben in Vergleich mit dem vori⸗ 6 Jahre eine Vermehrung von 4,806, 00 Fr. Aber das zweite Vierteljahr zeigt nicht denselben Aufschwung und ist unter dem Ertrage des vorigen Jahres geblieben. Der diesjährige Mai zeigt gegen das vorige Jahr ein Defizit von 1,090,000 Fr. und der Juni ein Defizit von 1,975,000 Fr. Wenn diese Abnahme lange so fortdauert, so konnen die ubelsten Folgen nicht aus⸗ bleiben. Dabei sind noch manche andere Umstände in Anschla zu bringen. Die Kolonieen zahlten dem Mutterstaate . 30 Millionen. In diesem Jahre wird der Staat aber sowohl wegen Vertagung der Zuckerfrage, als wegen der freien Zucker⸗ Ausfuhr eine bedeutende Summe einbuͤßen. Die vom „Mo— niteur“ bekannt gemachte Uebersicht ergiebt, daß die Auflage auf den inlaͤndischen Zucker im ersten , 2, 09g4, 000 Fr. eingetragen hat. Fuͤc eine so kuͤmmerliche Summe setzt man also eine Einnahme von 30 Millionen aufs Spiel!“
Man schreibt aus Toulon vom 13ten: „Der Oberst De⸗ larue, den der Kriegs-Minister mit einem Auftrage nach Afrika geschickt hatte, ist gestern mit dem „Fulton“ von dort wieder hier eingetroffen, und sogleich nach Paris abgereist. Seine Mission hatte den wichtigen Zweck, zu erfahren, ob das Betta— gen Abdel⸗Kader's den Krieg unvermeidlich mache oder nicht.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 16. Zuli. Graf Warwick, Lord-Lieutenant der Graf⸗ schaft Warwick, in welcher die Stadt Birmingham liegt, be⸗ schwerte sich in der heutigen Sitzung, daß er, jener seiner amt lichen Eigenschaft ungeachtet, gar keine Nachricht von dem dort Vorgefallenen erhalten habe, weder von den Birminghamer Dehörden, noch bon den Minister des Innern. Er sehe sich daher gensthigt, an den Premier ⸗Minister die Frage zu stellen, ob 'in Birmingham eine hinreichende Anzahl von Polizei, Beam ten aus London sich befinde, und ob andere außerordentliche Maßregeln in hinreichender Ausdehnung getroffen n um Friede und Ordnung aufrecht zu erhalten? Nach den Zeitung s⸗ Berichten muͤsse es als sehr sonderbar erscheinen, daß, aller Vorbereitungen ungeachtet, doch ein so arger Unfug habe statt⸗ finden koͤnnen. Die Chartisten seyen uͤbrigens nichts anderes, als ein Ausfluß der bekannten „Birminghamer politischen Union“, die während ihres bereits mehrjährigen Bestehens sich stets des Schutzes der Regierung zu ruͤhmen gehabt habe, so daß selbst mehrere Magistrats⸗Personen aus den Reihen ihrer Mitglieder genommen worden seyen. Lord Melbourne erklärte nun, daß die ihm zugegangenen Berichte uͤber die Unruhen im Ganzen