Ge
nur sehr allgemeiner Art seyen, daß aber dennech die Richtig, keit der in den Zeitungen enthaltenen Angaben nur zu sehr durch dieselben bestätigt werde. ;
Mehrere Säufer“, fubr der Minisier fort, sind ai r n ander- geplnndert worden, doch glaube ich, daß jetzt dis — c cyn bergestellt ist. In wie weit die Behörden daf! , , dürften, daß der Pöbel so weit geben kennte, laßt sich me grub ven seben. Uchrigens darf man annehmen, daß die Polizei un . Mach in Birmingbam vollkommen zur linterdin ckung * An gas genügen. Waruta dem Lord ⸗ Lit ntengnt der . Re — gemacht worden, weiß ich nicht. Die Ber ars. ne . . olui⸗ Wegen ibrer angeblichen Rachsicht in Ber:s * 1 252 war saen Unten geinacht worden, rerdin dieselbe 6 ? ö. 6 ö. fah dieselbe vorauz, daß diese⸗ kei ei feng zl b 35. Auftritten führen müsse,, aber fie hatte die Ueberjeugung daß gewaltsames. Einschresten gegen volitisch⸗ a .. das Uichel uicht eesticken, sondern es in noch schlimmerer Gestait zum Unebru , bringen wärde, Uebrjg, ns darssman auch in jenen Unis. i , n i facht diefer Ereignisse suchen, sondern nur in den
7 Tel 8. großen Velfs⸗Versammlungen der neuesten Zeit und in den aufrüh⸗ rerischen, geradezu auf
Gewalt⸗ Maßregeln , ** Ver 19 cbalten worden. In den bestehenden Ge⸗ keene n i gig le. sinden können, diese Versammlungen zu Unterdrücken, und ich weiß auch jetzt noch keines anzugeben; aich ganz abgesehen davon, daß gerade in dem jetzigen Moment jedes ge⸗ vwalitbätige Auftreten der Regierung überaus unbesonnen seyn würde. Nur ihre streuge Mißbilligung solcher Umtriebe kann die Regierung aussprechen, und das hat sie bekanntlich wiederholt gethan.“
Der Herzog von Wellington meinte, daß, wenn auch
aus der Eiklaͤrung des Ministers hervorgehen möchte, daß es an einer hinreichenden Truppenmacht nicht sehle, doch eben so sicher daraus erhelle, daß nicht die gehörige Aute üat vorhan⸗ den sey. „Meiner Ansicht nach“, fuͤgte der Herzog hinzu, „rührt das aber daher, daß die Mitglieder des Magisteats von Bicmingham nicht nach den Intentionen der Munizipal⸗Reform⸗ Atte und des Parlaments, welches diese Akte beschlossen hat, durch selbststaͤndigen Beschluß der Krone ernannt worden sind, sondern auf die Empfehlung einer gewissen Partei, welche sich des Einflusses dieser Behörden zu ihren Zwecken zu bedienen beabsichtigte. Die Folge davon war denn, daß, nachdem die Stadt laͤnger als in Woche hindurch der Schauplatz des gefahrlichsten Tumultes gewesen, sie, eine der groöoͤßten Fabrftstäßste des Landes, am Ende gar wie eine durch Sturm genommene Festung behandelt worden ist, und ihre Häuser hat in Brand stecken sehen. Ich habe mich oft genug in erstürmten Festungen befunden, aber nie habe ich von solchen Gewaltthätigkeiten gehört, wie sie in voriger Nacht in Birmingham vorgefallen. In fruͤheren Zeiten hätte dergleichen in diesem, ehedem so friedsamen und gluͤcklichen Lande nicht ge— schehen knnen.“ Gegen die in der Rede des Herzogs enthal—⸗ tenen Beschuldigungen nahm Lord Melbourne nochmals das Wort, nachdem der Graf Warwick seinerseits seine fruͤheren Vehauptungen uͤber die Beguͤnstigung der Chartisten durch das Ninisterium wiederholt hatie. Lord Melbourne erinnerte daran, daß es nichts Ungewoͤhnliches sey, wenn Pluͤnderungen vor den Augen der Soldaten und Polizei⸗Beamten vorgenom⸗ men wurden, da diese nicht ohne einen ausdrücklichen Befehl der Civil-Behoöͤrden einschreiten duͤrften.
„Unter dem Ministerium des Herzogs ven Wellington selbsi“, sagte der Minister, „ereignete sich bei dem bekannten Vorfalle zu Rettingham Aebnliches. In Birmingham scheint, wie aus den mir zugekommenen Berichten hervorgebt, derselbe Grund vorgelegen zu haben; die Polizei wartete auch auf Befehle der Behörden, die nicht glaubten, daß es gestern Abend zum Tumult kommen werde. Aller⸗ dings ist es möglich, daß man darin eine Nachlässigkeit von Seiten der Bebörden finden könnte, bei der Unvollständigkest der bis jetzt ein⸗ gegangenen Berichte muß ich indeß bitten, mit allem Urtheil noch zurückzuhalten. Uebertrieben ist es jedenfall, Birmingham mit einer eroberten Stadt zu vergleichen, da sich die Zahl der nie dergebrannten Höuser auf zwei beschränkt. Bei der Erwählung der Magistrats— Mitglieder häbe man übrigens auf die Achtbarkeit ihrer gesell schaft⸗ sichen Stellung alle Rilckscht genommen; daß einige derselben Mit⸗ glieder politischer Unionen gewesen, darf man als keine Untauglichkeit zu dem Amte betrachten; wollte man dergleichen berücksichtigen, so würde man große Schwierigkeiten finden, die öffentlichen Aemter zu besetzen; ich meinerseits wenigstens würde in die größte Verlegenheit geraihen, wenn ich Jemand ausfindig machen sollte, der niemals Feh—⸗ ler begangen, niemäls heftige Reden geführt, niemals gefährliche oder übertriebene Theorieen durch den Druck bekannt gemacht hätte.“
Der Herzog von Wellington schien es sehr uͤbel zu ver⸗ merken, daß ihm Uebertreibungen vorgeworfen wurden; er hob daher nun die von dem Premier- Minister selbst eingestandene mangelhafte Kenntniß desselben uͤber die Vorfaͤlle heraus und erklärte, das sey nicht die Art und Weise, das Land zu regie— ren. Nicht auf die Verbrennung von ein paar Haͤusern be⸗ schranke sich der Unfug, nein, es seyen mehrere Häͤuser foͤrmlich abgebrochen und die Materialien auf offener Straße verbrannt worden. „Mylords“, fuͤgte der Herzog mit Heftigkeit hinzu, „das ist eine Gewaltihat, die meines Wissens zuvor nie in die⸗ sem Lande veruͤbt worden. Und nicht eher, als bis es so weit gekommen war, zeigte sich eine zur Aufrechthaltung der Ruhe hinreichende Macht. Alles das ist vorgefallen, und die Negie— rung weiß nichts und thut nichts.“ Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so erhob sich Lord Melbourne von neuem:
„Wie kann der edle Herzog etwas der Art sägen?“ rief der Mi⸗ nister. „Wann geschah das. In der vorigen Rach? Wie ist es möglich, daß die Regierung etiwas dagegen thun konnte. Wie kann der edle Herzog behaupten, daß nichts geschehen ist! Wie kann er vor⸗ aussetzen, daß die Regierung nichts thun wird? Während der Dauer diefer Aufstände in Birmingham ist von Seiten der Regierung ahes Mögliche geschehen, um eine solche Gewaltthat zu verhindern. Wel— chen Grund kann der edle Herzog zu der Annahme haben, daß die Regierung ihre Pflicht vernächlässigen werde! Mylords, ich behaupte, daß die Regierung ihre Pflicht niemals vernachlässigt hat, was die Aufrechthaltung des Friedens betrifft, und der edle Herzog ist nicht berechtigt, anzunehmen, daß wir unsere Pflicht in Zukunft vernach. lässigen werden.“
Der Herzog von Wellington wiederholte dessenungeach— tet seine Behauptungen noch einmal. „Ich behaupte“, sagte er, „daß diese Tumulte zehn Tage lang gedauert haben, ohne daß irgend Schritte geschehen sind, sie wirksam zu unterdruͤcken und die Magistrats⸗Personen, welche ihre Pflicht versäumt haben, oder diejenigen Individuen, welche an den Aufstaͤnden Theil nahmen, und voön denen mehrere jetzt im Gefängniß zu War, wick in Haft sind, zu bestrafen.“ Der Minister nahm sich der Graf von Fitzwilliam an, der sich gegen die auf bloße Vor, aussetzungen begruͤndeten Beschuldigungen des Herzogs von Wel⸗ lington erklärte und überdies an mehrere ähnliche Vorfaͤlle un⸗ ter den Tory⸗Ministerien erinnerte. Der Marquis von Lon, donderry dagegen stimmte dem Herzöge von Wellington bei und äußerte sich noch besonders unzufrieden uͤber den Ton, in welchem der Premier, Minister gesprochen habe, und den er als geradezu leichtfertig bezeichnete. Der Mar quis von Lansdowne deprezirte jedes voreilige Urtheil und nahm den Premier⸗Minister gegen den Vorwurf in Schutz, daß der⸗
selbe sich nicht gehörig von jenen Vorfällen unterrichtet habe,
846
indem er anfuͤhrte, daß die Behorden und der Chef der Londo⸗ ner Polizei in ihren letzten Berichten ausdrücklich erklaͤrten, es
sey ihnen unmöglich, ausführliche Meldung einzusenden, da sie
. t ü a unablaässig beschäftigt seyen. mit Aufrechthaltung der Ordnung unablässig 9 Fenn n r ssmnm n,
Nichtsdestoweniger bestand der Herzog von Wellington dar—
auf, daß die Regierung genauer unterrichtet seyn mußte, da selbst
die Zeitungen schoön genaue Berichte gäben. Er wiederholte auch seine übrigen Vorwürfe gegen die Regierung in so bitte⸗ rer Weise, daß der Marquis von Lans down nochmals das Wort nahm, sich jedoch darauf beschraͤnkte, zu erklären, daß seiner Ueberzeugung nach die Regierung nicht nur nach Recht, sondern nach
Pflicht handele, wenn sie sich eines definitiven Urtheils uͤber die Schuld oder Nichtschuld der Behoͤrden enthalte, jetzt, wo
kaum 17 Stunden seit den Vorfaͤllen selbst verflossen seyen. Damit endete diese Debatte. Darauf legte der Graf Strang⸗
ford eine die Blokade von Buenos / Ayres betreffende Petition
vor und sprach sich bei dieser Gelegenheit sehr ausfuͤhrlich über diese Sache aus. Er erinnerte daran, daß die Blokade setzt schon 2 Monate bestehe, ohne daß, wenigstens dem Anscheine nach, von Seiten der Britischen Regierung irgend etwas gesche⸗ hen sey, dieser Behinderung des Handels mit Suͤd-A Amerika ein Ende zu machen.
„Als die Franzosen sich der Insel Martin Garcia bemächtigten“,
sagte der Graf unter Anderem, „zhachte allerdings der Britische Bot⸗ am Sonnabend eine Chartisten-⸗Versammlung gehalten, angeb⸗ en lich eine der größten, die bisher stattgefunden. Der Praͤsident, dem Parlamente mitgetheilten Dokumenten kennt, besagt eigentlich nichts weiter, als daß Frankreich sich in seinem Vorhaben nicht werde
schafter in Paris Vorsiellungen, aber die darauf am 17. April d. J. erfolgte Erklärung der Französischen Regierung, die man aus den
stören lassen. In der That hält Frankreich auch die Insel noch in Besitz, als Zufluchtsort fr diejenigen, welche sich gegen die recht— mäßige Regierung von Buenos Avres empört haben. Man scheint gänzlich zu übersehen, daß Frankreich sich nicht eine Last von 60 bis
70, 9000 Pid., — so viel foßset bereits die Blokade, — aufgebürdet haben / t n ; vents-Mitglieder den Konvent zu vernichten gedachte, so irre sie
würde, ohne umfassendere Pläne auf die Unabhängigkeit jener Süd⸗ Amerifanischen Freistaaten oder wenigstens auf einen überwiegenden
Einfluß in denselben zu haben. Aber wie dem auch seyn mag, so
erscheint doch jedenfalls die Klage gerechtfertigt, welche in der von lung trennte sich um 16 Uhr und marschirte in Prozession durch
dons erhoben wird, daß nämlich die Regierung Alles vernachlässigt die Staht, ohne in deß Erzesse zu ver ben.
habe, was den Handel nach Bucnos-Awres schon jetzt wieder hätt?
mir vorgebrachten Petition von den bedeutendsten Kaufleuten Lon⸗
freimachen können, und daß sie für keinen hinreichenden Schutz der Britischen Kauffabrteischiffe in jenen Gegenden durch Absendung von Kriegsfchiffen Sorge getragen.“
Sraf Strangford beantragte schließlich, daß die Petition / — ver . graf 9f . ( Les National-Konvents in Fleetstreet, um den Tag zu bestim⸗
auf die Tafel des Hauses niedergelegt werde. Lord Melbourne
erkannte die Wichtigkeit des Handels mit Buenos⸗Ayres an, behauptete aber, daß derselbe nicht so daniederliege, wie man ver sichere. Das Recht, eine Blokade einzufuͤhren, habe jeder unabhaͤngige Staat, Eingriffe in dieses Recht wuͤrden geradezu
zum Kriege fuͤhren; man muͤsse daher um so mehr eine Ein⸗ mischung vermeiden, wo, wie in dem vorliegenden Falle, der Grund der Blokade ein rechtmaͤßiger sey. Was die Insel Martin Garcia betreffe, so koͤnne er nur sagen, daß die Britische Re⸗ gierung von der Franzoͤsischen das Versprechen erhalten habe, es solle die Insel nicht ferner im Besitze Frankreichs bleiben. Ueberdies sey er uͤberzeugt, daß die Franzoͤsische Regierung jetzt das aufrichtige Verlangen hege, den Feindseligkeiten ein Ende zu machen. Lord Ashhurton bemerkte gegen die Anfuͤhrungen des Premier⸗Ministers, daß Frankreich der Republik Chili, obgleich sie auch eine selbstständige Macht sey, geradezu das Recht abge⸗ sprochen habe, die Peruanische Kuͤste in Blokade⸗-Zustand zu er— klären, während es selbst, nur um kommerzielle Vortheile zu er— langen, dieses Recht in Buenos-Ayres in Anspruch nehme. Die ganze Sache loͤse sich daher in die Frage auf: Soll man zuge— ben, daß die Staaten von Suͤd-Amerika unter die Fuͤße getre— ten werden, nur weil sie schwaͤcher sind, als der Staat, der seine Macht uͤber sie auszuuͤben sucht? Am Schlusse der Siz— zung zeigte Lord Roden an, daß er sich der zweiten Verlesung der am Abend vorher vom Unterhause angenommenen Irlandi⸗ schen Munizipal⸗-Bill widersetzen werde; dann gingen die Wech⸗ sel⸗Bill und die Schottische Gefaͤngniß-Bill durch den Ausschuß, und die dritte Verlesung der ersteren wurde auf den Freitag, die der letzteren aber auf naͤchsten Dienstag festgesetzt.
Unterhaus. Sitzung vom 16. Juli. Nach Ueberrei— chung einer großen Anzahl Petitionen wurden neu Wahl⸗Aus⸗ schreiben fuͤr Aylesbury an die Stelle des verstorbenen Herrn Praed und fuͤr Totneß an die Stelle des Herrn Jasper Par— rott, der auf seinen Parlamentssitz verzichtet hat, erlassen. Lord G. Somersett machte hierauf die Anzeige, daß er im Aus—⸗ schusse uͤber die Fortdauer des Armen-⸗Gesetzes gewisse Klauseln beantragen werde, um die Bestimmungen wegen der uneheli⸗ chen Kinder zu verbessern. Er trug soedann auf die Vorlegung gewisser Papiere und Berichte der Armen-Kommissarien an, was genehmigt wurde. Herr Freshfield sprach uͤber die Ver—
fassung des Schatzkammer-Gerichts und uͤber die Unannehm— / lichkeiten, welche fuͤr die Prozeßfuͤhrenden daraus entstaͤnden.
Um diesen abzuhelfen, schlug er vor, daß ein permanenter Bil⸗
ligkeits Richter ernannt werden solle, wurde aber von einem Parlaments-Mitgliede unterbrochen, das auf die Zahlung des
Hauses antrug; da sich ergab, daß nur 38 Mitglieder anwe— send seyen, so vertagte sich das Haus bereits um 5 Uhr.
London, 17. Juli. Gestern statteten die verwittwete Koͤ⸗ nigin und dis Fuͤrstinnen von Hohenlohe der regierenden Kö— nigin und der Herzogin von Kent einen Besuch ab.
Die Gemahlin des Marquis von Breadalbane hat wegen Kraͤnklichkeit ihre Stelle als Hofdame Ihrer Majestaͤt aufgege⸗ ben und die Lady Sand wich zur Nachfolgerin erhalten. Diese Dame ist zwar aus der Whig-Familie Paget gebuͤrtig, aber mit einem Torh-Pair vermaͤhlt, so daß sie jetzt, was ihre Gesin⸗ nung und ihren Einfluß anbetrifft, zur letzteren Partei gerechnet wird. Die Tory-Blaͤtter scheinen in dieser Ernennung daher für die Weigerung der Koͤnigin, ihren Hofstaat durch Sir R. Peel im Torystischen Sinne aͤndern zu lassen, eine kleine Ge⸗ nugthuung zu finden, und sie wollen wissen, daß Ihre Majestaͤt hiervei ganz aus einiger Bewegung gehandelt habe, ohne Lord Melbourne zu Rathe zu ziehen.
Die angeblich gestern Mittag hier eingetroffene Nachricht von neuen Brand-Verwuͤstungen in Birmingham, die gestern fruͤh stattgefunden haben sollten, und von dem Tode einer An⸗ zahl von Polizeidienern hat sich nicht bestaͤtigt. Mit dem gestern Abend eingetroffenen Eisenbahn-Wagenzuge, der Birmingham Mittags um 1 Uhr verließ, ist die Meldung eingegangen, daß der Poͤbel bis dahin noch zu keinen neuen Exzessen geschritten sey, daß indeß die Dragoner, die Jaͤger und die Polizei durch bie Stadt patrouillirten und uͤberall noch sehr große Aufregung vorherrsche. Die beiden Chartisten⸗Fuͤhrer Collins und Lovett sind gegen Buͤrgschaft aus ihrer Haft entlassen worden. Nicht auf 3 = 4000, sondern auf 306 — 40, 000 Pfd. wird der in Bir⸗
mingham angerichtete Schaden geschaͤtzt. Der Kaufmann, Herr Bourne, dem sein ganzer Laden eingeaͤschert wurde, berechnet
seinen Verlust allein auf 10,000 Pfd. Man fragt nun, wer den Schaden ersetzen soll, die neue Munizipal⸗Behsrde von Birmingham oder die Grafschaft? Viele meinen, die Mitglie⸗ der der ersteren mußten selbst die Kesten tragen, da sie ihre Es zirkulirt in dieser Beziehung zu Birmingham folgende Denkschrift an Lord J. Russell, die schon zahlreiche Unterzeichnungen trägt:
„Wir, die unterzeichneten Einwobner der Stadt Birmingham, und namä lich die in dei High-Street und dim Bull ring der bäsagten Stadt wohnenden und daselbst Eigenthum Besitzenden, bitten um die Triaubniß, Ew. Herrlichkest vorstellen zu dürfen, daß am Montag den 15. Juli, von Sia Uhr Abends bis 9 6, Uhr das Eigemhum der Un⸗ terzeichneten ohne Schutz den Gewalltlhätigkeiten eines orgonisirten Pöbels preisgegeben werden ist, obgleich der Mavor und die Ma⸗ gisirats Personen bei Zeiten und auf authentische Welse von Alem unterrichlet waren. Indem die Unterzeichneien füblen, daß der Mavor und die Magistrats-Personen sich einer groben Pflicht. Berletzung schul⸗ dig gemacht haben, ersuchen sie Ew. Herrlichkeit, sofort das nöthige Verfahren anzuordnen, um dieselben wegen ihres Benebmens vor Ge⸗ richt zu stellen und ibnen einstweilen jede fernere Einmischung in die zur Beschützung des Lebens der Unterzeichneten und ibrer Milihtürger und zur Erhaltung der Ruhe in der Siadt zu treffenden Anordnun⸗
gen zu untersagen.“
Auch in Neweastle und Sunderland dauern die von den Chartisten veranlaßten Unruhen fort. In Manchester wurde
Namens David Roberts, zeigte der Versammlung an, die Re⸗ gierung beabsichtigte, den Konvent aufzulssen, aber die Abge⸗ ordneten, obschon ihre Anzahl so reduzirt sey, daß sie ihren wichtigen Geschaͤften nicht mehr gewachsen waren, hätten be⸗ schlossen, so lange zu handeln, als nur noch sechs von ihnen übrig seyen. Wenn die Regierung durch Verhaftung der Kon⸗
höͤchlich; denn wenn man Repräsentanten des Volks verhafte, werde dasselbe andere an ihre Stelle waͤhlen. Die Versamm⸗
Auch in und bei London haben Chartisten-Versammlungen stattgefunden. Auf Tlerkenwell-Green kamen am Sonntag Abend 4 — 5000 Men⸗ schen zusammen, die gegen das Verfahren der Behoͤrden in
Birmingham protestirten, indessen am Ende ruhig auseinander
gingen. Am Sonnabend versammelten sich mehrere Mitglieder men, an welchem die heilige Woche des Nichtsthuns fuͤr das Volk beginnen sollte.
Nach Berichten aus Liverpool sind dort die Baumwollen⸗ Preise vorige Woche * bis 1 Penny das Pfund gefallen, welches die Fabrikanten, wie man glaubt, in den Stand setzen wird, noch offene Aufträge fuͤr auswärtige Rechnung auszu— fuͤhren, die bei dem fruͤheren hoͤheren Stande der Preise un— ausgefuhrt bleiben mußten. .
9 von Eglinton wird auf seinem Schlosse in Ayrshire
am 28., 29. und 30. August ein Turnier in vollkommenem Styl des Mittelalters geben, wozu die juͤngeren Zweige der Bri— tischen Aristokratie mit großen Kosten ihre Anstalten treffen. Ueber 400 kostbare Kostuͤme werden nach Abbildungen des Mit— telalters verfertigt. Als Turnier-Koöͤnig wird der Herzog von Beaufort oder der Graf von Errol bezeichnet. Königin der Schoͤnheit und Kampfrichterin ist Lady Seymour. Ein Ritter wird erwartet, der sich als der Unbekannte bezeichnet und auf den die allgemeine Neugier gespannt ist. Am vorigen Sonnabend war die letz te Waffen-Uebung im Beiseyn der Herzogin und der Prinzessin⸗ nen Auguste und Marie von Cambridge und 35060 angesehener Personen. Viele Ritter erschienen bereits im Kostuͤm, die Herolde bliesen zum Kampfe, und es fand ein Lanzenrennen zwischen dem Grafen von Eglintoun und dem Vitcount Alford statt. Auch der beruͤchtigte Marquis von Waterford war zu— gegen. . Der Staats Secretair fuͤr die Kolonieen hat auf eine von Glasgow aus eingereichte Petition, worin auf die Erhebung Neu-„Seelands zu einer Kolonie angetragen wird, geantwortet, daß die Regierung sich bereits mit den Maßregeln zu diesem Zwecke beschaͤftige.
Der ministerielle Ob server meldet: „Vor einigen Tagen sagte ein Mitglied des Ministeriums im Ünterhause, daß ein Englischer Agent nach Berlin gesandt werden solle, um der BVersammlung der Abgeordneten der Deutschen Zoll⸗Vereins⸗ Staaten beizuwohnen. Es heißt jetzt, der Doktor Bowring werde mit dieser Mission beauftragt werden. Anfangs hatte man geglaubt, die Wahl werde auf Herrn Macgregor fallen, allein wir hören, daß die Regierung seiner Dienste anderwei⸗ tig bedarf.“
Aus den letzten Ostindischen Nachrichten ist noch Fol⸗ gendes hervorzuheben: Lieutenant Pottinger meldet aus Herat vom 18. Maͤrz, daß in der Umgegend sich Alles zur Verthei— digung gegen die Englaͤnder ruͤstete. Oberst Stoddard ist zu Bokhära unter Aufsicht gestellt worden. Die Generale Ven⸗ tura, Court und Avitabile befanden sich nebst 15 Britischen Offizieren zu Peschawer. Ein Erdbeben hatte am 235. Marz
zu Ranguhn und Ava ungeheuern Schaden angerichtet,
Der ministerielle Globe scheint an der Richtigkeit der
Nachricht, daß mit der Einnahme von Kandahar die Macht
Dost Mohammed Chan's gaͤnzlich vernichtet sey, und daß der— selbe zu Gunsten Schach Sudschach's resignirt habe, nicht im mindesten zu zweifeln, denn dieses Blatt bemerkt: „Die Ent— thronung Dost Mohammed Chan s wird die anderen Fuͤrsten, die aͤhnliche Untreue gegen die Britische Regierung beabsichti⸗ gen mochten, abschrecken. Sie werden dies Verbrechen vermei—⸗ den, damit fie nicht dieselbe Strafe erleiden. Die Schnelligkeit mit der die Britischen Truppen ihren Marsch ausfuüͤhrten, und die Leichtigkeit, mit der sie, von entfernten und in entgegengesetzter Nichtung liegenden Punkten ausgehend, sich zu derselben Zeit an dem Orte vereinigten, wo sie operiren sollten, muß den eingeborenen Fuͤrsten eine hohe Meinung von der Europaͤischen Taktik beigebracht haben und wird sie Um so fester an eine Macht knuͤpfen, welche, mag es sich nun um die Beschuͤtzung ihrer Freunde oder um die Bestrafung untreuer und verraͤtherischer Vasallen handeln, die Mittel besitzt, von Allem so genaue Kunde zu erhalten, daß die geheimsten Absichten gegen ihr Interesse ihr augenblicklich mitgetheilt und von ihr bestraft werden, noch ehe sie zur Ausfuͤhrung kom⸗ men koͤnnen. Der Krieg in Indien ist jetzt als beendigt anzuseh en. Die schnelle Beendigung und der gluͤckliche Er⸗ folg desselben muß wesentlich der Politik Lord Auckland 's zuge⸗ schrieben werden, die Lord Aberdeen im Oberhause mit so großer Uebereilung verdammte, ohne, wie er eingestehen mußte, zu wissen, weshalb. Ein weniger entschiedenes Verfahren wurde einen längeren Krieg zur Folge gehabt, mehr Blut und Geld gekostet und unsere Ostindischen esitzungen in Gefahr ge— bracht haben.“
Belgie
Bruͤssel, 17. Juli. Der „Moniteur“ veroffentlicht diesen Morgen den Königlichen Erlaß, welcher den General Vander— smissen amnestirt.
Der König und die Königin werden morgen nach Paris abreisen. ;
Die Anzahl der Fremden hierselbst ist so groß, daß zwei Englische Familien kein Unterkommen fanden und deshalb wei⸗ ter reisen mußten. .
In Laͤttich sind zahlreiche Waffen Vorraͤthe fuͤr die Tuͤrkei, Persien und Aeqypten angekommen.
Der Indeé pendant widerlegt das vor kurzem von allen Blattern mitgetheilte Geraͤcht, daß die Franzoͤsische Regierung die Absicht ha¶be, den Eingangszoll auf Selgische Leinwand zu verdoppeln; der Tarif solle nur fuͤr die Englische Leinwand er⸗ hoͤht werden, fuͤr die Belgische aber werde die Erhoͤhung, wenn sie berhaupt stattfinde, sehr maͤßig seyn.
Deutschland.
Die Hannoversche Zeitung vom 2oͤsten d. M. enthalt Nachstehendes: „Zur naͤheren Erläuterung des in Nr. 170 die⸗
ser Zeitüng erschienenen Artikels (s. St. Z. Nr. 200), die Maß⸗
regein betreffend, welche Se. Mazjestaͤt der Konig gegen den
Magistrat der hiesigen Residenzstadt ergriffen hatten, mogen
nachstehende Bemerkungen dienen.
Die in jenem Artikel enthaltene Behauptung, „die städtische Verfassungs Urkunde besage, daß, im Falle der Behinderung des Stadt-Direktors und Stadtgerichts-Direktors, der Stadt⸗Syn⸗ dikus als Vorsitzender einzutreten habe“, ist irrig. Die staͤdtische Verfassungs, Urkunde besagt vielmehr im Art. 60 „In den Versammlungen des allge⸗ meinen Magistrats-Kollegiums fuͤhrt der Stadt-⸗Direktor
wortlich Folgendes:
und bei dessen Abwesenheit oder Verhinderung der Stadt— gerichts- Direktor den Versitz.“ Wer aber den Vorsitz fuhren solle bei Abwesenheit oder Verhinderung sowohl
des Stadt⸗Direktors als des Stadtgerichts⸗Direktors, daruͤber be.
sagt die staͤdtische Verfassungs⸗Urkunde nichts. Dagegen soll nach §. 7
dieser Urkunde im verwaltenden Magistrate in Krankheits, oder
Abwesenheitsfaͤllen der Syndikus der Vertreter des Stadt-Direk— tors seyn. Nachdem nun von Sr. Koͤnigl. Majestaͤt den Stadt⸗
Direktor Rumann von seinem Amte zu suspendiren fuͤr erfor⸗
derlich erachtet worden, der Stadtgerichts-Direktor Heiliger aber mit Urlaub abwesend war, so entstand die Frage, wem das Direktorium im Allgemeinen Magistrats⸗-Collegium zu uͤbertragen sey? Diese Frage wurde, so wie die ganze Angelegenheit, durch welche sie hervorgerufen worden ist, in Allerhoͤchster Ge ⸗ genwart Sr. Königl. Majestaäͤt von den saͤmmtlichen Herren Ministern und dem HerrnLanddrosten hierselbst, unter dergenauesten Beruͤcksich⸗
tigung der Bestimmungen der staͤdtischen Verfassungs⸗Urkunde, sorg⸗ faͤltig gepruͤft. Der Beschluß ging dahin, einem Königl. Kommissarius — wozu der Oberamtmann Hagemann zu Wennigsen ausersehen wurde — das Direktorium im allgemeinen Magistrats⸗-Kollegium
Verfassungs-Urkunde eintretende Stadtgerichts-Direktor Hei— Familie in Sigmaringen ab. liger — welcher uͤbrigens die bekannte Vorstellung an die Deutsche Bundes-Versammlung nicht mitunterzeichnet hatte —
Die Ausfuͤhrung
von einer Reise zurückgekehrt seyn werde.
dieses Veschlusses hat eine Abaͤnderung erlitten, nachdem die hiesige Buͤrgerschaft durch eine Deputation Sr. Koͤnigl. Ma⸗ sestät die dringende Bitte, von einem Königlichen Kommissa⸗
rius in dem vorliegenden Falle abzustehen, um so mehr hatte des voͤlligen Ausbruchs und Fortgangs des Krieges in Syrien
zu Fuͤßen legen lassen, als die — auch am 17ten d. M. wirk— lich erfolgte Ruͤckkehr des Stadtgerichts-Direktors Heiliger sehr nahe bevorstehe, und zu dem Stadt-Syndikus Evers sicher vertraut werden duͤrfe, daß derselbe nach Kraͤften fuͤr die Auf— rechthaltung der Ruhe und Ordnung Sorge tragen werde.“ Obschon nun der Stadt-Syndikus Evers zu denjenigen Mit— gliedern des Magistrats gehoͤrt, welche die fragliche Vorstel— lung an die Bundesversammlung unterzeichnet haben, und wenn auch die staͤdtische Verfassungs⸗Urkunde keineswegs besagt, daß der Stadt -Syndikus im Falle der Behinderung des Stadt Direktors
und Stadtgerichts-Direktors das Direktorium im allgemeinen Magistrat zu ubernehmen habe, und wenn endlich es dahin gestellt
Boͤrsenwelt.
bleiben muß, ob in dem nach 5 61 jener Verfassungs-Urkunde
von dem der Abwesenheit unterschiedenen Falle der Verhinderung des Stadt-Direktors nach §. 77. der Syndikus dessen Vertreter im verwaltenden Magistrate sey, so haben Se. Koͤnigliche Majestaͤt
doch aus den angegebenen Grunden um so mehr Sich Aller; das in meinem gestrigen Schreiben (s. St. Ztg. Nr. 201) er—
gnaͤdigst bewogen, dem Wuansche der hiesigen Buͤrgerschaft zu willfahren, als es sich nur um wenige Stunden handelte, waͤh⸗ rend welcher dem Stadt Syndikus das fragliche Direktorium anzuvertrauen war.
Uebrigens ist von Seiner Koͤnigl. Maje⸗
stä' der Wunsch der Baͤrgerschaft nur unter der bestimmten
Bevorwortung gewährt worden, daß der Stadt⸗Syndikus waͤh—
rend der Zeit seines Direktoriums fuͤr die Aufrechthaltung der
Ruhe und Ordnung verantwortlich gemacht werde. Endlich
darf noch bemerkt werden, daß der Stadtgerichts-Direktor Hei⸗ liger gegenwartig anstatt des suspendirten Stadtgerichts-Direk⸗
tors Rumann das Direktorium im Magistrate fuͤhrt.“
Karlsruhe, 15. Juli. Schon in einer fruheren Sitzung der hiesigen Abgeordneten⸗Kammer (s. St. Ztg. Nr. 194) war der mit Jacques Benazet abgeschlossene Spielpacht-Vertrag von Baden zur Sprache gekommen, auf Veranlassung des all⸗ gemein verbreiteten Gerichts: „Gedachter Benazet habe fuͤr Zustandebrin ung des Pacht- Vertrages 60,006 Preußische Thaler zu Geschenken angewendet und an ein hiesiges Haus bezahlt, auch dasselbe an dem Gewinne betheiligt und daruͤber einen eigenen Vertrag ab geschlossen.“ Die Regierung hatte
der Kammer versprochen, die Resultate der von ihr . ammer
hatte der Budget-, Kommission den Auftrag gegeben, daruͤber . Dies geschah in der Igsten offentlichen , . vom 11. Juli, deren Verhandlungen von der Karls ⸗ her Zeitung nachtraͤglich mitgetheilt werden. Die wichtigsten 1) Das Banquier⸗
angestellten Nachforschungen mitzutheilen, und die
Bericht zu erstatten.
64. derselben sind folgende: . . Haber ist es, durch dessen Vermittelung die Pn. Wiungen mit der Regielung zur Erlangung eines H Vena ertrages im Auftrag Benazet's geleitet worden. Pari! 9 steht nicht allein da, sondern es ist namentlich ein te aan haus bei dem Geschaͤft stark betheiligt. 3) Es — ertrag zwischen Benazet und dem Banquier von J,, urch dem Letzteren die Haͤlfte des reinen Gewinns
achtgeschaͤft sans mise, d. h. ohne alle Gegenleistun⸗
gen zugesagt wird; i) wird von den Betheiligten zugegeben,
daß fruͤher schon zwischen vo n Haber und dem Pariser Hause . ,,, geschlossen worden sey, wodurch dem Pari— EH zar er ee eser Hälfte des reinen Gewinns wieder ein zug werde, und ) daß Benazet in Paris wirklich
1
waͤre, Unsere gerechten Besorgnisse fuͤr die Aufrechthaltung der altherkoͤmmlichen Institutionen und des verfassungsmaͤßigen Reichssystems, deren vorzuͤglicher Hort Wir kraft Unserer Koͤ— niglichen Wuͤrde seyn muͤssen, zu erregen. Wir erfahren jedoch, daß dieser Tage in den Reichtags-Sitzungen vom zten und 4ᷣten des laufenden Monats Dinge vorgefallen seyen, die sich nicht
herein unmoͤglich gemacht haben.
8 17
105,000 Fl. an das von Habersche Banquierhaus in Karlsruhe in Wechsel gesendet habe. Die Thatsache, welche, wie der Kommissions- Bericht bemerkt, ein die Ehre der Regie—⸗ rung antastendes Geruͤcht im Lande veranlaßt hat, ist der Umstand, daß die Summe von 105,000 FC an von Haber bezahlt worden ist, eine Summe, fuͤr deren Bezah⸗ lung die Betheiligten keine klaren und genügenden Motive an— geben konnen. Die Kommission stellt demnach den Antrag, die Kammer möge die Regierung bitten, die Sache streng untersu— chen zu lassen und bei der Wiedereinberufung der Kammer im naͤchsten Jahre die Akten vorzulegen. In der darauf folgen⸗ den Diskussion wird von mehrern Rednern rügend hervorgeho— ben, daß die Regierung sich mit Keinem weiter zum Abschluß eines neuen Vertrags eingelassen habe, als mit dem gegenwaͤr— tigen Pachtinhaber, und daß sie besser daran gethan haͤtte, eine freie Konkurrenz fuͤr die Pacht durch Versteigerung oder im Submissionswege zu eröffnen; durch eine solche oͤffentliche Kon⸗ kurrenz wurde sie fuͤr den Staat größere Vortheile erzielen und zugleich jedes der Verwaltung unguͤnstige Geruͤcht von vorn . Nachdem die anwesenden Regierungs-Beamten das Verfahren der Regierung bei dem ganzen Geschäͤft mehrfach zu vertheidigen gesucht und zuletzt sich auch dahin ausgesprochen hatten, daß es nothwendig sey, die Sache den Gerichten zu uͤbergeben, ward der obige Antrag der Kommission einstimmig angenommen. —ͤ
— — Frankfurt, 19. Juli. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Friedrich der Niederlande ist in den letzteren Tagen auf der Reise aus dem Haag nach Teplitz durch unsere Stadt gekommen. In Ems und Wiesbaden hatte die Frau Prinzessin einen mehrtägigen Aufenthalt genommen. Gestern und heute hatte sich hier das Geruͤcht verbreitet, Ihrer Koͤnigl. Hoheit sey in dem Gasthofe, wo Hoͤchstsie das Absteige⸗ Quartier genom— men, ein Schmuck von bedeutendem Werth entwendet worden.
Erfreulicherweise ist das Geruͤcht falsch, indem der Verlust nur
in einer wohl werthvollen Brosche besteht. Da zugleich in vier
anderen ersten Gasthoͤfen ahnliche Diebstähle veruͤbt und beab-⸗
sichtit wurden, muß sich die Polizei um so mehr berufen fin ⸗
den, Alles aufzubieten, um den frechen Dieben auf die Spur zu kommen.
naͤchsten Woche gleichfalls die Reise nach Boͤhmen und Schle— sien antreten.
Die Bundes-Versammlung hat auch in dieser Woche ihre ordentliche Sitzung ausgesetzt.
Unter der großen Anzahl Fremden, welche gestern in unse—
rer Stadt eintrafen, befanden sich auch Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Schwarzburg-Sondershausen und der Koͤnigl. Groß ⸗
britanische außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Mini—
ster am Köͤniglich Preußischen Hofe, Lord William Russell.
Der Kaiserl. Russische General der Kavallerie, Graf von Witt ist in den letzten Tagen aus Karlsbad hier wieder einge—
. Nach Mittheilungen aus dem Haag wird Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande in der
serer Kaiserl. Königl. Huld und Gnade auch fer
bleiben. Gegeben in Unserer Kaiserl. 3 — — — 2 — 16. Juli 1535. Ferdinand. Anton Graf Mailach. Georg Bartal.“ — Zur vorläusigen Berathung dieses Königl. Restripts hielten die Deputirten heute eine Konferenz im Komitatsaal mit Ausschließung des Auditoriums, wie dieses gewohnlich bei wich tigen Faͤllen zu geschehen pflegt.
Portugal.
Lissabon 8. Juli. (Englische Blätter.) Heute ist der siebente Jahrestag der Landung der Befreiungs-Armee bei Mindello, weshalb die Forts und die Portugiesischen Kriegs— schiffe um Mittag Salven abfeuerten und im Palast Necessi⸗ dades ein zahlreich besuchtes Lever gehalten wurde. Dagegen hat an dem Jahrestage der Wegnahme des Miguelistischen Ge—⸗ schwaders bei dem Kap St. Vincent durch den Admiral Na, vier, welches doch der Sache des Dom Miguel den Todesstoß gab, keine öffentliche Freudenbezeigung irgend einer Art stattge— funden. Gestern begannen die Stiergefechte, denen der Koͤnig, die Koͤnigin und der Herzog von Koburg nebst seinen Kindern beiwohnten. Die Bänke des Amphitheaters waren gedrängt . und 6 . Zahl der Anwesenden auf 5000 Per— onen, unter denen sich eine große ? i , große Menge elegant gekleideter
Der Miguelistische Guerilla⸗Fuͤhrer Richado, der Schrecken Al⸗ garabiens, ist am 29 Juni von dem Faͤhnrich Joao Marquis Coelho vom 5. Jaͤger-Regiment in Pero Gallego erschossen und sein Korper auf dem Kirchhofe San Martinho niedergelegt worden, so daß die zur Messe gehenden Bewohner ihn erkennen konn⸗ ten. Bei dem Kampfe erhielt der Fähnrich eine Kugel ins Ge— sicht, und ein Korporal und zwei Gemeine wurden leicht ver— wundet. Die Koͤnigin hat das Benehmen des Fähnrichs oͤffent⸗ lich belobt und ihm den militairischen Thurm? und Schwert— Orden verliehen. Die Guerillas haben vor kurzem eine Quan . Pulver und Papier zu Patronen aus Barcelona er— halten.
Die Gesammt-Einnahme des Lissaboner Zollhouses betrug vom 1. Juli 1838 bis zum 30. Juni 1839 1,803,612, 966 Reis oder 424,600 Pfd. Sterling.
Serbien
Semlin, J. Juli. (A. 3.) Fuͤrst Milosch, der sich ge—⸗
genwaͤrtig in der Wallachei auf seinen Guͤtern befindet, hat
gegen seine erzwungene Abdankung eine vom 27. Juni datirte
Protestation erlassen. Nur durch die Bedrohung seines Lebens
habe man diese Abdication erlangt. Ein Exemplar der Pro⸗ testation sandte er nach Konstantinopel, das andere nach St. Petersburg. In dem letzteren beigegebenen Begleitungsschreiben beklagt sich der Fuͤrst bitter uͤber den Russischen Konsul, der
neuerlich vom Kaiser Nikolaus zur Belohnung seiner Verdienste
u . a J tro ffen, sowie auch der Koͤnigl. Niederl. Geheime Rath und Civil⸗ bis dahin zu uͤbertragen, daß der nach 5§. 64 der staͤdtischen
Gouverneur von Luxemburg, Herr Hassenpflug. Er holte seine
Herr von Fabricius hat vorerst seinen Aufenthalt in Wies⸗
baden nicht aufgegeben, sondern koͤmmt oͤfters hierher, um die
Functionen eines Koͤniglich Niederlaͤndischen Geschaftstraͤgers während der Abwesenheit des Herrn von Scherff zu ver— sehen.
Der Tod des Sultans hat die Boͤrse von der Besorgniß
Wie ein Zauberschlag wirkte die Nachricht auf die Da man hofft, daß es jetzt den gemeinsamen Bemuͤhungen der Europaͤischen Machte leichter gelingen werde, einen dauerhaften Frieden zwischen der Pforte und Aegypten zu stiften, so hat die Boͤrsen-Speculation wieder neuen Muth gewonnen. Hier aber um so mehr, da die Geldverhaͤltnisse sich sehr gebessert haben und starke Kuͤndigungen in den Fonds zuiassen. So verfolgen die Effekten eine steigende Tendenz, welche niedrigere Notirungen fremder Börsen nur momentan hemmen konnen. Das Diskonto steht ApCt. Geld. Im Waa— renhandel bleibt es nach wie vor stille. Doch ist durch die Menge durchreisender und anwesender Fremden das Geschaͤft in Mode⸗, Luxus- und dergleichen Artikel lebhafter geworden.
befreit
w r Preßburg, 13. Juli. (Nurnb. Kor.) Folgendes ist
waͤhnte Koͤnigl. Reskript an die Stande Versammlung in Preß— burg wegen der, in den Sitzungen vom 3. und 4. Juli auf die Koͤnigl. Tafel gemachten schmaͤhenden Angriffe: „Ferdinand von Gottes Gnaden ꝛc. ic. Durchlauchtigster Erzherzog, theuer—
ster Oheim! Hochwuͤrdigste, Hochwuͤrdige, Ehrenhafte, Achtbare und Hochmsogende, auch Hochmoͤgende und Vortreffliche und
Eole, wie auch Weise und Umsichtige, Uns Getreue, Geliebte! Bei unserem festen Entschlusse, die Heiligkeit der Gesetze und
die gesetzliche Redefreiheit in den Reichstagen aufrecht zu erhal—
ten, ware Uns nichts erwuͤnschter, als wenn die Diaͤtal⸗Verhand— lungen so genau nach der durch die Gesetze vorgeschriebenen Weise geflogen wuͤrden, daß in selben nichts vorkaͤme, was geeignet
nur mit dem Anstande und der den Richtern Unserer Koͤnigl. Tafel, laut 70. Art. 1492 gebuͤhrenden Ehre und Verehrung, wie auch mit der durch die Reichsgesetze vorgeschriebenen Dis⸗ ziplin der öͤffentlichen Verhandlungen durchaus nicht ver—
einigen lassen, sondern offenbar so beschaffen sind, daß . . ven zu fuͤrchten hatte, eine Gesandtschaft hierher schickt — ein Beweis mehr, wie sehr die Muselmaͤnner und namentlich die
sie das Palladium der ererbten Konstitution selbst, die Unab— hängigkeit der gesetzlichen Tribunale, die sowohl die Königl. Maßjestaͤt als die Reichsstaͤnde unangetastet lassen muͤssen, an— greifen, und augenscheinlich auf die Zerstoͤrung der Graͤnzen zwischen der gesetzgebenden und richterlichen Gewalt hinausge⸗ hen. Gleichwie Wir daher diese Frevel und die, die Be— schimpfung Unserer Koͤnigl. Tafel bezweckenden Aeußerungen, welche als Mißbrauch der gesetzlichen Redefreiheit wegen straͤf— licher Tendenz zur Verachtung der altherkoͤmmlichen Verfassung und aller jener Bande, die sie zusammenhalten, nicht zu ent, schuldigen sind, laut dem klaren Inhalt des 12. Art. 1790 auf das strengste verdammen, so ermahnen Wir hiermit auch Ew. kiebden und Euch Getreue ernstlich, daß sie, dieses beher⸗ zigend, die Aufrechthaltung der durch den 7. Art. 1723 und an⸗ dere Gesetze vorgeschriebenen Ordnung der reichstaͤgigen Be⸗ rathungen, selbst mit Anwendung der gesetzlichen Mittel, zu be⸗ werkstelligen nicht unterlassen. Denen Wir übrigens mit Un
zum General-Konsul erhoben worden.
.
In einem Schreiben der Allgemeinen Zeitung aus Kon— stantinopel vom 3. Juli heißt es: „Als das allerwichtigste Ereigniß kann bezeichnet werden, daß die Pforte heute an die Repraͤsen⸗ tanten der vier Machte die Erklärung gegeben, der Pascha von Aegypten habe Tarsus, Adana und Syrien zu raäͤumen, auf die an der Arabischen Kuͤste des Rothen Meeres von den Aegyp⸗ tiern besetzten Punkte, worunter die heiligen Staͤdte namentlich aufgefuͤhrt werden, so wie auf ganz Arabien Verzicht zu leisten, und sich mit Aegypten und dessen Appertinentien zu begnuͤgen. Da koͤnne Mehmed Alt und sein Sohn der hohen Gunst und Zuneigung des Sultans versichert seyn. Auch sey Seine Hoheit nicht abgeneigt, zwar nicht die Unabhängigkeit, doch aber die Erblichkeit dieses Besitzthums in der Familie Mehmed Ali's nach Art der in Mesopotamien bestehenden erblichen Sultanate zuzugestehen.“ — Hierzu bemerkt das genannte Blatt noch: Ein anderes Schreiben aus Konstantinopel versichert, daß Meh— med Ali zwar nicht als Herr, aber doch wohl als zeitweiliger
Lehensträger von Syrien werde anerkannt werden.
Me gh n
Alexandrien, 26. Juni. (A. 3.) Die unbedeutende Citadelle von Aintab (Kalla auf Arabisch) mit einer Besatzung von 200 Mann irregulairer Truppen (nicht mit einem Bataillon; wie die Franzoͤsische Uebersetzung des Rapports Ibrahim's sagte, denn Orta im Tuͤrkischen bedeütet auch Horde, Truppenlager, Lager der Pilger und der Beduinen) hat sich nach den letzten Privat-Nachrichten ergeben. Welche Dispositionen Ibrahim zum Angriff getroffen, weiß man bis zu dieser Stunde noch nicht. Die Ordre Mehmed Ali's lautet dahin, die Tuͤrkische Armee nicht nur aus Syrien zu vertreiben, sondern auch bis Malatia vorzugehen und dort weitere Befehle zu erwarten. Die Wege in Syrien sind von einer Menge Banden beunru— higt, welche die friedlichen Fellahs pluͤndern, und selbst in kleine Staͤdte eindringen. Politische Zwecke haben sie aber durchaus nicht, kein Chef steht an ihrer Spitze, sie berauben Freund und Feind und benutzen die Konzentrirung des Aegyptischen Heeres nur, um nach alter hergebrachter Weise Wegelagerungen zu treiben. Vornehmlich ist der Distrikt zwischen Haleb, Alexan— drette und Suedia von einer Menge Turkomanen durchzogen, durch die sich die, die Couriere Ibrahim's begleitende Kavalle⸗ rie den Weg mit Gewalt bahnen muß. Es steht jedoch zu er— warten, daß die Ankunft der Aegyptischen und Arabischen Be⸗ duinen diesen Unordnungen Einhalt thun werde, wenn sie nicht, was auch möglich ist, das Plünderungs-Geschaͤft auf eigene Rechnung zu betreiben Lust haben.
Vor einigen Tagen ist ein Gesandter des Imam von Sana
hier angekommen, um Huͤlfe bei Mehmed Ali gegen die Eng⸗
laͤnder in Aden nachzusuchen. Es ist dies das erstemal, daß dieser Imam, der bis dahin Alles von den Aegyptischen Trup⸗
Araber alle Ausbreitung Europäischer Herrschaft hassen. Daß Mehmed Ali jetzt an solche Huͤlfsleistung nicht denken kann, versteht sich von selbst, daß er aber den Gesandten nicht ohne Hoffnung abreisen lassen wird ist auch gewiß. Die Arabische Bevölkerung der Gebirge in der Umgegend Adens steht unter den Waffen, und macht den Englaͤndern daselbst viel zu schaffen.
Heute fruͤh kam zu Lande ein Courier an, dessen Depeschen den Pascha mit ganz besonderer Freude erfuͤllten. Als er sie
durchgelesen, sagte er mit ichtbarer Zufriedenheit zu seiner Umgebung: „Mein Sohn Ibrahim bengchrichtigt mich, daß er alle Anstalten zu einer entscheidenden Schlacht getroffen, die er am vergangenen Freitag (also den 214. Juni) geliefert haben wird.“ orgen wird ein Dampfschiff aus Syrien kommen
und das Resultat derselben bringen. Es ist sehr zu beklagen, daß das Franzoͤsische Dampfschiff den morgenden Tag nicht hier