1839 / 205 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Demonstratlonen der Runkelrübenzucker- Fabrikanten im Departement du Nord haben ein Echo in dem hiesigen Ge⸗ neral-⸗Ausschuß der Zucker-⸗Fabrikanten gefunden und heute der, öffentlichen die Zeitungen ein Schreiben des Ausschusses an den Conseils-Praͤsidenten, in welchem ebenfalls mit Steuer Verwei⸗ gerung gedroht wird. Auch heißt es in demselben, die Fabri⸗ kanten könnten sich durch eine ungesetzliche Maßregel der Re⸗ gierung veranlaßt finden, die Aufeegung ihrer Arbeiter nicht mehr niederzuhalten. ; .

252 / . welche die Ankündigung einer ,n, absetzung zu Gunsten des Kolonial Zuckers vermittelst einer Or— donnanz in dem Nord⸗Depattement hervorgebracht hat, veran⸗ aft das Journal des Débats zu folgenden Betrachtungen; „Der Norden steht gegen den Saden auf, der innere Handel gegen den Seehandel, die Runkelruͤben⸗Zucker⸗Fabriken gegen die Hafen, von allen Seiten ertönen Reclamationen, Geschtei, Drohungen; auf der einen Seite heißt es; Wenn ihr den Zoll nicht ermäßigt, so entlassen wir unsere Arbeiter! Auf der ande, ren: Wenn ihr ihn ermäßigt, so bezahlen wir nicht die Abgabe!

Die Regierung hat die Auscegung in Bordeaux beruhigt, in⸗ das Gesetz, welches die Kammer

dem sie sichꝰ fast verpflichtete, nicht in Berathung ziehen wollte, durch eine Ordonnanz zu setzen. Wie wird sie nun die inländischen Zucker Fabrikan— ten, welche, um sich Gehör zu verschaffen, von Schließung fer Fabriken und Verweigerung der Abgaben sprechen, besänf— rigen konnen? Das ist eine uͤble und gefaͤhrliche Lage. Wer

rräst aber die Schuld? Wir haben den Muth, es zu sagen:

e Deputirten-Kammer, durch ihre Weigerung, die Session um

acht Tage zur Prüfung des Gesetzes zu verlaͤngern. Und wel⸗ Eines Gesetzes, welches seit lnger als einem

ches Gesetzes! Jahre versprochen und verkuͤndet war, eines Gesetzes, welches 3 Hauptresultat dieser Session seyn sollte, eines Gesetzes, um welches die Kolonieen, wie um ihre letzte Rettung flehen, eines Gesetzes, dessen die inländische Fabrication eben so noͤthig bedurfte, um ihrer schwankenden Stellung zu entgehen, mit einem Worte, eines Gesetzes, welches zwar nicht allen Anfor— derungen hatte genuͤgen koͤnnen, welches sie aber zum Schweigen gebracht haben wuͤrde, weil sich ter der Gewalt des Gesetzes beugt und sich Die Fabrikanten zu Valenciennes glauben, der von Bordeaux habe der Regierung durch

unterwirft. Handel

Zersprechens zu bewegen. Zum Vorwande nehmen sie die Un— gesetzlichkeit einer Ordonnanz, welche man zu Bordeaux im höchsten Grade gesetzlich findet. Man droht sogar, sich gegen die Ordonnanz zu empören. Wer würde aber wagen, sich ge— gen ein Gesetz zu erheben! Wir für unsern Theil bezwei⸗ feln freilich nicht im Mindesten das Recht der Regierung, ver—

mittelst einer Ordonnanz die Steuerermäßigung zu bestimmen.

Das Ministerium wird den Muth haben, von seinem Rechte im allgemeinen Interesse des Landes Gebrauch zu machen und es wird sich nicht durch die Empörung der partikulaͤren Inter⸗ essen in Schrecken setzen lassen. Aber verkennen läßt es sich doch

Alles un⸗

in die Furcht ein Versprechen abgeprefit. Auch sie hoffen, die Regierung in Furcht zu setzen, und dieselbe auf ähnliche Weise zur Zuruͤcknahme des,

nicht, das Ministerium ist trotz seiner guten Absichten, trotz des

persönlichen Muthes seiner Mitglieder nicht anders als schwach zu nennen. Es hat im Lande noch nicht festen Fuß fassen köoͤn⸗ nen. Ueberall droht man ihm, schreibt man ihm Bedingungen vor, weil es von einem Jeden abhangig ist, weil es ein wenig allen Parteien angehört, ihm aber keine einzige. Dieß ist seine

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der der Pairs-Kammer sind, auf telegraphischem Wege den Be⸗ fehl erlassen, sich in Paris einzufinden, um an dem Prozesse der zweiten Kategorie der Mai-Angeklagten Theil zu nehmen. In Folge dieser Aufforderung seyen auch schon die Generale Aymard und von Erlon nach Paris abgegangen.

Die Deputirten des Departements du Doubs haben im Auftrage der Akademie von Besangon dem Koͤnige den ersten Band der Denkschriften und Dokumente zur Geschichte der Franch Comté uͤberreicht. Herr Jouffroy sprach sich im Namen seiner Kollegen uͤber den Plan dieser großen Sammlung aus, welche alle noch nicht veroͤffentlichten Materialien zur Geschichte dieser Provinz umfassen soll. Der König nahm das Geschenk auf das huldvollste an und äußerte den Wunsch, daß die an⸗ deren Akademien in den Provinzen diesem Beispiele folgen moͤchten.

Die neue Magdalenen-Kirche, welche schon seit längerer Zeit von Außen vellendet ist, wird es nun auch bald von Innen seyn. Der Bau, der bereits vor 15 Jahren begonnen ward, ist wahrend dieser Zeit vielen Veränderungen unterworfen ge— wesen. Den Grundstein legte Ludwig XV. am 13. August 1764, aber die Arbeiten gingen nur langsam vorwärts. Der Archi— tekt Constant d' Ivry starb. Darauf trat die Revolution ein. Als Napoleon Kaiser wurde, faßte er die Idee, aus der Mag— dalenen Kirche „einen Tempel des Ruhmes fuͤr die Franzoͤsische Armee“ zu machen. Die Plane dazu wurden entworfen, und die Ausführung dem Architekten Vignon übertragen. Der Kai— ser sah indeß bald ein, daß das Gebaͤude, seiner ganzen Anlage nach, nur eine religioͤse Bestimmung haben konne, und beschloß, es zu einer wirklichen Kirche auszubauen. Die Restauration folgte diesem Plan, und als Vignon gestorben war, wurde Herr Huvsé mit der Vollendung des Baues beaustragt.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz-⸗ zung vom 19. Juli. Das Haus war an diesem Abend nur kurze Zeit versammelt. Zuerst wurde mehreren oͤffentlichen und Privat-Bills die Koͤnigliche Genehmigung ertheilt; dann wur— den andere von untergeordneter Bedeutung eine Station weiter gefordert und verschiedene Bittschriften uͤberreicht. Unter diesen befand sich eine von den Beamten der Dubliner Corporatien, welche darum ersuchten, daß in die Irlaͤndische Munizipal⸗Bill eine ihnen Entschädigung zusichernde Klausel eingeschaltet wer— den mochte. Der Marquis von Downshire, welcher die Bittschrift uͤberreichte, nahm die Gelegenheit wahr, um dem jetzigen Lord-Lieutenant von Irland einiges Verbindliche wegen des Vertrauens zu sagen, das er den Bewohnern der Graf⸗ schaft Down bewiesen habe, und das auch durch das gute Be⸗ nehmen derselben gerechifertigt worden sey. .

„Ich benutze diese Gelegenhei“, sagte dieser Tory⸗Pair, „um mit Erlaudniß Ihrer Herrlichkeiten einige Worte über einen nicht unwich⸗ tigen Gegenstand zu sagen. Ich meine den im Rorden und übirhaupt in den meisien Theilen von Irland seit langer Zeit bestehenden Ge⸗ brauch, am 12. Juli öffentliche Umzüge zu veranstallen. Vor kurzeiu erbielt ich die Rachricht aus Irland, daß der von dem Lord-Lieute— naut ausgesprochene Wunsch, jene Manifestationen möchten unterblei— ben, von dem besten Erfolge begleitet gewesen ist, denn der letzte Jah⸗ restag der Schlacht von Boyne ist in vollkommener Eintracht, und ohne daß die Ruhe im Norden Iclands im geringsten gestört worden wäre, vorübergegangen. Was meine eigene Grafschaft betrifft, so ist es mir besonders erfreulich, daß Se. Excellenz nicht für nöthig befun⸗ den hat, in diesem Jahre Truppen dorthin zu senden, und ich bedaure sehr, daß es im vorigen Jahre geschehen ist. Das Vertrauen, welches

Stellung in der Kammer wie in der Provinz, in dem Augen der gegenwärtige Lord-Lecutenant in das Volk gesetzt bat, ist vollstän—

blicke, wo die politischen Spaltungen durch den heftigen Streit der materiellen Interessen neue Nahrung erhalten. Wird das Ninisterium aber genug moralische Kräste haben, um die strei⸗ tenden Interessen durch eine Ordonnanz zu unterwerfen? Ist es nicht gefährlich, das Ministerlum die Verant⸗ wortlichkeit einer Maßregel, welche einerseits nur halb befriedigen, andererseits Aerger und Entruͤstung veranlassen muß, allein fragen zu lassen? In den uͤbertriebenen Klagen der Zucker-Fabrikanten giebt sich, allem Anschein nach, eine Leiden⸗ schaftlichkeit der Worte zu erkennen, welche das Nachdenken mildern wird. Männer, welche vermoͤge ihres Reichthums und ihrer Bildung an der Spitze der Bevoͤlkerung stehen, muͤssen einsehen, daß die Unordnung auf ihr eigenes Haupt zuruͤckfallen würde. Unklug war es schon von ihnen, daß sic an die Leiden— schaften ihrer Arbeiter appellirten. Dem sey indeß wie ihm wolle, die gegenwärtige Aufregung, die Verlegenheit, in welcher sich die Regierung besindet, die Drohungen und Klagen, welche von allen Seiten hervorbrechen, sprechen zur Genuͤge gegen die verhängnißvolle Vertagung, Wer kann übrigens noch die zukuͤnftigen Folgen berechnen?“ Anderer Ansicht st der Mes⸗ fager, welcher die Schuld der gegen wärtigen Collision der Schwäche des Ministeriums beimißt. „Starke und aufg ellarte Geister“, sagt er „machen der ?ffentlichen Meinung Zugestaͤnd⸗

nisse, wenn sie sich auf eine gesetzliche Weise zu erkennen giebt.

Schwache und kleinmuͤihige Charaktere weichen tumultuarischen Aeußerungen, welche nur der eresses sind. ö particularen Interesse Zugestaͤndnisse macht, zwingt dadurch das entgegengesetzte Interesse zu ahnlichen Aeußerun— gen. Dies kann man jetz! deutlich wahrnehmen. Die elcktri— sche Wirkung, e J f das sterium hervorgebracht hat, mußte notwendige rm eise eine ahn liche Demonstration von Seiten der Runkelrůbenzucker⸗ rn kanten hervorrufen, sie mußte ebenfalls ein Gewicht in die Wag—

Gunsten ihrer Gegner so schnell den

schale ligen, welches zu r cht . Die dabei vorgekommenen Drohun—

gen, die angekuͤndigte Abgaben⸗ Verweigerung, hat das Ministe⸗ unn seiner eignen Schwäche zuzusch reiben. . Vor einigen Tagen ist gemeldet worden, daß der Pregeß der zweiten Kategorie der Mai-Angeklagten in den ersten Ta— gen des Augusts beginnen wurde; dieses Geruͤcht wird ct wieder in Zweifel gestellt, und der Messager bemerkt: Eine große Anzahl von Pairs, welche die Milderung der über Bar— hes autgesprochenen Todes stcase für theil ansahen h zu . inkompetent erklaͤren wurden. Umsens Hotte man ihnen bemerklich gemacht, daß sie nicht mehr zurůcktreten konnten, nachdem sie den Prozeß einmal üͤbernomnien hätten, Sie entgegneten, deß, wenn die Majoritaͤt der , . ihr Bedenken nicht thelle, sie sich zuruͤckziehrn würden, . ter diesen Umständen besinbet sich bie mit der Instruction . auftragte Kommission in großer Verlegenheit sie 39 1 r⸗ heit beendet, aber sie wagt es nicht, den Tag der fffent 66 Verhandlungen festzusetzen, aus Besorgnitz, daß diejenigen . welche versichert haben, sich fuͤr inkompetent zu e , n ihrer Ansicht beharren mochten, in welchem Falle die zur Gul, tigkeit des Urtheils noͤthige Anzahl nicht erreicht werden wurde. Andere Blätter wollen noch wissen, das Ministerium habe bereits an alle Präfekten und Kommandanten, welche Mitglie⸗

Ausdruck eines particularen In- beat en m. Wer, durch ungesetzliche Demonstrationen bewo⸗ Ausschusses uͤber den

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Zeugen ⸗-Aussagen

welche der Tumult in Bordegux auf das Mini ham und sagte;

einen Angriff auf ihr Ur⸗ haben erklart, daß sie sich fuͤr die noch zu rich⸗

und ich boffe, das gute Betragen der Ein⸗ wohner wird ihnen zur Ehre gereichen und der Regierung beweisen, daß man der protestantischen Bevölkerung Irlands die Erhaltung seines Friedens, seiner Ruhe, die Sicherung seiner Verbindung mit England und die Bewahrung seiner Gesetze mit vollkommener Zuver⸗ sichi anvertrauen kann. (Beifall. Als einen Beweis, welche Ruhe in Downszire herrscht, will ich nur erwähnen, daß in diesem Sommer dort nur 27 Personen vor die Assisen gestellt worden sind. IJ

nur meine Freude über den Zustand Rord-Irlands und das

ren des jetzigen Lord-Lientenauts aussprechen und danke Ew. Herilich⸗ feiten für die mir bewiesene Aufmerkjamkeit.“

Der Marquis von Normanby meinte, man sey es den Lords der Richterbank, welche in Abwesenheit des Lord-⸗Lieute—⸗ nants dessen Stelle vertreten, schuldig, anzufuͤhren, daß sie im vorigen Jahre eben so, wie der Lord-Lieutenant in diesem Jahre, beschlossen gehabt, keine Truppen nach Downshire zu senden, daß aber gewisse unziemliche Vorgange am 1. Juli sie verhin— dert haͤtten, diesen Beschluß in Ausführung zu bringen. Auch der Marquis von Londonderry bemerkte, er koͤnne nicht um—⸗ hin, seine Freude daruͤber auszudruͤcken, das Irland endlich ein⸗ mal einen Lord Lieutenant habe, der geneigt sey, der protestan— tischen Bevölkerung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Der Erzbischof von Canterbury zeigte hierauf an, daß er am naͤchsten Dienstag mehrere Petitionen in Betreff des Zustandes der Kirche in den Kolonieen uͤberreichen und zugleich die Vorlegung gewisser auf den Zustand der Kirche in Kanada bezuͤglichen Papiere beantragen werde. Lord Wharneliffe legte den Bericht des j Zustand der Verbrechen in Irland auf die Tafel des Hauses nieder. Der Bericht enthaͤlt nur die und empfiehlt den Gegenstand ernstlich der Nufmerksamkeit des Hauses. Hierauf erhob sich Lord Broug— „Da ich allen Sitzungen des Ausschusses re— gelmäßig beigewohnt und an den Erörterungen Theil genom— men habe, so halte ich es für meine Pflicht, einen Antrag zu machen, der sich auf einen Theil des Berichts gruͤndet. Die Zeugen-Aussagen allein sind Ew. Herrlichkeiten vorgelegt wor— ben, und der Ausschuß hat keine Meinung uͤber irgend einen Theil des Berichts geaͤußert, allein ich fuͤhle mich verpflichtet, dem edlen Praͤsidenten zu sagen, daß sein Benehmen über alles Lob erhaben ist (Beifall). Seine Unparteilichkeit war höoͤchst aus gezeichnet, und ungeachtet der fast beispiellosen Peinlichkeit der Umstaͤnde (da die Untersuchung hauptsaͤchlich gegen die Politik des vori— gen Lord Lieutenauts, Marquis von Normanby, gerichtet war), ünter denen er seine ausgedehnten und hoͤchstwichtigen Unter— suchungen begonnen hat, ist doch von keiner Seite her die Be— schuldigung der Unredlichkeit gegen ihn erhoben worden. (Lau— ter Beifall) Es wurden etwa 17,000 bis 18, 000 Fragen vor⸗ gelegt Und die Zeugen-Aussagen fuͤllen 1409 Seiten. Lord Broöugham zeigte hierauf an, daß er am naͤchsten Dienstag einen Antrag in Bezug auf einen Zweig des obigen Berichts, nämlich den die Rechtspflege betreffenden, machen werde. Dem Minister schien dies etwas ungelegen zu seyn, und die Lords Normanby, Radnor und Andere such⸗ ten Lord Brougham zu bewegen, seinen Antrag bis zur nächsten Session zu verschieben, wozu dieser sich jedoch nicht verstehen wollte. Nachdem sodann die Wechsel Bill zum drittenmal verlesen worden, trug Lord Lyndhurst auf. die zweite Lesung der Peelschen Bill uber die Entscheidung streitiger Wah⸗ sen an; diese erfolgte ohne Weiteres, und der Ausschuß fuͤr die⸗

dig gerechifertigt worden,

selbe wurde auf den nächsten Dienstag festgesetzt. Auf densel⸗

von

gleich seine Fahrt nach dem Mittellaͤndischen Meere fort; es

hatte 360 X

ben Tag wurde auch die zweite Lesung der Kanada⸗Bill anbe⸗ raumt, die Diskussion derselben sollte jedoch erst am folgenden Freitag im Ausschuß stattfinden.

Unterhaus. Sitzung vom 19. Juli, Auch die Siz⸗ zung des Unterhauses war heute nur von geringer Bedeutung. Auf eine Frage des Lords G. Somerset erwiederte Lerd John Russell, daß es nicht seine Absicht sey, in die Bill uͤber die Fortdauer der Armen⸗-Kommissarien eine Bestimmung in Bezug auf die unehelichen Kinder aufzunehmen, da diese Klauseln zu einer Eroͤrterung der allgemeinen Prinzipien jenes Gesetzes fuhren

würden. Er werde morgen mit der Bill über die Fortdauer des Armen-Kommissarien fortschreiten und spaͤter eine besendere Bill

zur Amendirung der Klauseln uͤber die unehelichen Kinder bringen.

errtichtenden Waaren-Niederlagen,

Dardanellen, die Anderen, sie steure nach Syrien. aus Matseille eingetroff

weilt nach den Dardanellen abzusegeln.

ein⸗ Lord G. Somersett nahm hierauf seinen in dieser Beziehung angekündigten Antrag zuruͤck, es entspann sich dann eine lange Diskussion uͤber die von dem Handel s⸗Minister eingebrachte Bill in Bezug auf die im Innern des Landes zu

t die nach einigem Widerstande und nach geschehener Abstimmung, welche 102 Stimmen suͤr und 39 gegen die Maßregel ergab, in den Ausschuß uͤberging.

London, 20. Juli.

ihr Bedenken uber das Lob zu aäͤußern, he

Lieutenant von Irland, Baron Fortescue, von d spendet wird. Nicht nur die bedeutendsten Zein Presse ruͤhmen dessen Benehmen und stellen dasselbe in ei

zendes Licht gegen das des fruheren Lord-Lieutenants, Marquis ormanky. Selbst der Ultra-Tory und Orangist, Graf Roden, hat sich sehr guͤnstig uͤber den ehemaligen Lord Ehring— ton ausgesprochen. Vor solchem Lobe wird nun der Letztere von den liberalen Blattern ernstlichst gewarnt, weil, woe sie meinen, ein Lord? Lieutenant, der sich des Beifalls des Grafen Roden erfreue, nicht lange das Vertrauen des Irlaͤndischen Volks ge⸗ nießen duͤrfte.

Naͤchsten Sonnabend soll hier eine Schrift von Louis Na⸗ poleon „uͤber die Napoleonischen Ideen“ erscheinen. ;

Die Morning Chroniele enthaͤlt nun einen längeren Artikel über die Schicksale der Tuͤrkei unter des verstorbenen Sultans Regierung, an dessen Schlusse sie sagt: „Was fuͤr

e Türkei noch irgend gethan werden kann, und dessen ist noch viel, wie wir glauben, dazu findet sich jetzt hinreichende Gelegenheit. Des Sultans Sohn, Abdul Medschid, soll von milder, friedlicher Gesinnung seyn. Dies nebst seiner Jugend ist ein noch stäͤrkerer Grund, dem Pascha von Aegypten dieje— nigen Bedingungen vorzuschreiben, durch welche dem Ottoma⸗ nischen Reiche der noͤthige Grad von Kraft und der Provinz Syrien Friede und Sicherheit wiederzuverleihen waͤre. Ein gut Theil muß jedoch von dem Re ultat des Zi sammentreffens abhängen, welches, wie man alle Ursache zu fürchten hat, zwi schen Hafiz und Ibrahim bereits stattgesunden haben t un fie.“

Man schreibt uns aus Malta vom Juli: „Die Flotte ist nach der Levante unten Segel gegangen. Man kennt ihre Bestimmung noch nicht. Die Einen glauben, sie gehe nach den n c Das letzte fene Franzoͤsische Paketboot brachte uns Herrn Moore, Courier der Köoͤnigin von England, der dem Ad⸗ miral Stopford Depeschen einhändigte, aber von ihrem Inhalt verlautete nichts. Der Graf von Lurdes, erster Franzoͤsischer Gesandtschafts-Secretair in Konstantinopel, der für einen ge— wandten Diplomaten gilt, ist hier durchgereist und begiebt sich zu Mehmed Ali, bevor er seinen Posten antritt P Den letzten Berichten aus Lissabon zufolge, hatte das Englische Dampfboot „Hydra“ am 8ten d. M. den dort statio⸗ Hirten Englischen Linienschiffen den Besehl uͤberbracht, unver— Das Dampfboot hielt sich nur eine halbe Stunde in Lissabon auf und setzte sodann

Narine-⸗Soldaten fuͤr die Englische Flotte am Bord.

e us dem Haag, 20. Juli. In der Sitzung vom 19ten d. der Minsster der auswärtigen Angelegenheiten im Auf— trage des Koͤnigs der Versammlung die Tages zuvor angekuͤn⸗ digte politische Mittheilung. Dieselbe bezog sich auf die weite— ren Unterhandlungen und den Abschluß der Traktate, durch welche die Belgisch-⸗Hellaͤndische Angelegenheit zum Schluß ge— bracht worden. Am Schlusse seines Vortrages äußerte der Mi⸗ nister sich in folgender Weise: „Dieses sinb also die Resultate einer Reihe aͤußerst schwieriger Unterhandlungen, die ich zu Ih⸗ rer Kenniniß zu bringen beauftragt bin. Der Lauf der Ereig— nisse, die es nicht in der Macht Hollands stand, mehr zu sei— nem Interesse zu lenken, hat eine Spannung hervorgebracht, von der wir jetzt Athem zu schoͤpfen hoffen. In Mitte der truͤ⸗ ben Zeiten ist die Uebereinstimmung, die hier zu Lande zwischen den hoͤheren Gewalten besteht, der Alle beseelende Geist der Ord—⸗ nung, das eifrige Verlangen, die Gesetze zu handhaben, bei je⸗ dem Stande und Range der Gesellschaft offenbar geworden. Jetzt kommt es darauf an, dasjenige zu ordnen und wieder vor— zunehmen, woran man im Drange der Zeitumstaͤnde keine Ha legen konnte. Die geeignetsten Mittel werden hierzu ins We gestellt werden.“ Wie es hieß, sollte die Sitzung der Gene— alstaaten am 22sten d, geschlossen werden und wichtigere Gagen— staͤnde fuͤr die naͤchste Session, im Herbste, aufbehalten hlei Der Prinz von Canino (Lucian Bonaparte) ist im Haag angekommen, und soll die Absicht haben, langer in Holland zu bleiben.

D ent sch land.

Karlsruhe, 19. Juli. (Karlsr. 3.3 In der ä6sten öf⸗ fentlichen Sitzung der zweiten Kammer stellte der Abg. Welker den Antrag, die Regierung zu bitten, daß as Protokoll der Verhandlungen in der geheimen Sitzung über den Handels⸗ Vertrag mit dem Koͤnigreich der Niederlande gedruckt werden duͤrfe. Dem widersetzte sich der Finanz-Minister von Boeckh im Ramen der Regierung, weil es den Interessen des Landes zuwider sey. An der Tagesordnung war die Diskussien über den Kommissions-Antrag des zweiten Berichts des Abg. Mit— termaier über den mit den Niederlanden abgeschlessenen Han— dels-Vertrag. Der Kommissions⸗-Antrag lautet: „Die Kammer moͤge aussprechen, daß durch die ohne Mitwirkung der Kam— mern erfolgte endguͤltige Abschließung des Handels Vertrags mit dem Königreich der Niederlande das verfassungsmaͤßige Zustim⸗ mungsrecht der Kammern gekränkt worden; daß jedoch in Erwä— gung der von der Großh. Regierung selbst anerkannten Ver⸗ pflichtung, den Vertrag den Kammern zur verfassungsmaͤßigen Zustimmung vorzulegen, und nach der deswegen begründeten Erwartung, daß die Regierung Handels-Verträge, welche Ta⸗ rif⸗Saͤtze ndern, ohne vorgängige Ermächtigung oder Vorbe⸗ halt der Zustimmung der Stande fernerhin nicht mehr ab—

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schließen werde, so wie in Beruͤcksichtigung der von der Kam— mer dem Niederlaͤndischen Handels Vertrage nachtraͤglich ertheil⸗ ten Genehmigung von weitern Schritten zur Wahrung des staͤndischen Zustimmungs-Rechts Umgaug zu nehmen sey.“ Fi— nanz-Minister von Böckh eroͤffnete die Dis kussion, indem er bemerkte, die Regierung habe durch ihre Erklärung nicht be— absichtigt, eine allgemeine Entscheidung fuͤr alle kommenden Falle zu geben, sondern lediglich auf den vorliegenden Fall sey dieselbe berechnet gewesen. Er muͤsse wiederholen, daß die Regierung in allen Fallen, wo sie es dein Interesse des Landes ersprieslich halte freilich auf ihre Verant— wortung hin die geeigneten Maßregeln treffen wuͤrde. von Iktzstein beantragt, daß eine Beschwerde an den Thron

Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs gebracht werde, damit

Hoͤchstdieselben Ihre Minister anweisen, fuͤr die Zukunft sich nicht mehr solche Verstoͤße gegen das Zustimmungsrecht der Kam⸗ mer zu Schulden kommen zu lassen. In der weiteren Diskus— sion erklaͤrte sich von Rotteck gegen eine Beschwerde, und zwar aus dem Grunde, weil die Regierung ihre Pflichten anerkannt habe; die Erklaͤrung der Regierung, daß sie in außerordentlichen Fällen im wahren Interesse bes Landes vorläufig auch die Zustimmung der Kammer, umgehen wurde, habe ihn nicht erschreckt, solche Fälle koͤnnten vorkommen. Bie wahre Garantie fuͤr Aufrechthaltung der Verfassung liege im Geiste der Kammer; die Regierung koͤnne der nachtraͤglichen Genehmigung derselben gewiß seyn, wenn zurei— chende Gruͤnde zu dem Verfahren der Regierung vorhanden gewesen seyen. Es sey ungereimt, zu wollen, die Regierung solle wegen eines Satzes der Verfassung dem Lande unheilbare Wunden schlagen oder uͤberwiegende Vortheile demselben vor— enthalten. Eine Beschwerde sey aus verschiedenen Gruͤnden nicht raͤthlich, es sey nicht gut, das hohe Gewicht einer solchen durch zu haufigen Gebrauch zu schwaͤchen. Die formelle Be— schwerde sey geheilt und die materielle sey durch die Geneh— migung der Kammer beseitigt. Der Finanz-Minister dankte dem Abgeordneten von Rotteck, daß er jedermann deutlich ge— macht habe, daß allzuscharf schartig mache und daß man uͤber die Form die Sache nicht uͤbersehen duͤrfe. von Itzstein be— merkt, daß er nur dann von seinem Antrag abstehen wuͤrde, wenn der Finanz-Minister die Erklaͤrung geben würde, daß die Regierung, anerkennend das Zustimmungs-Recht der Kammern, in Zukunft dieses Recht einhalten werde. Der Finanz Minister wiederholte seine feuͤhere Erklaͤrung, daß jene Bestimmungen des in Frage liegenden Vertrages, durch welche Zollsaͤtze abge— aͤndert werden, in den Bereich der verfassungs mäßigen staͤndi— schen Mitwirkung geeignet gewesen wären; daraus folge natuͤr— lich, daß dies bei allen gleichartigen Faͤllen gleichmäßig aner— kannt sey; allein er muͤsse die Erklarung stets wiederholen, daß die Regierung bei außerordentlichen Fällen von der Regel ab— weichen, und es auf ihre Verantwortung nehmen wuͤrde. Auf diese Erklaͤrung nahm von Itzstein seinen Antrag zuruͤck, und es wurde der Kommissions-Antrag, mit Ausnahme der Stimme des Abgeordueten Mohr, angenommen. Weimar, 22. Juli. Heute Mütag sind Ihre Kaiserlich . ö 3 ; Mütag sind Ihre Kaiserliche Hoheit die regierende Frau Großherzogin im besten Wohlseyn aus Kissingen wieder hier eingetroffen und haben die Sommer— residenz Belvedere bezogen. ö ,,, ist die Flur Eckartsberg binnen 12 Stunden von drei Gewittern heimgesucht und total verhagelt.

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. Wien, 20. Juli. Der Herzog von Modena wird norgen in Begleitung Sr. Kaiserl. Heheit des Erzherzogs Franz nach Galizien abreisen, um der funfzigjährigen Herr er und Fahnenweihe seines Regiments in Lancuz beizuwohnen. Mitt— lerweile begiebt sich die Erzherzogin Sophie auf einige Wochen nach Tegernsee und Kreuth im Bayerischen Hochlande. Ihre Majestaͤt die Kaiserin Mutter wird einen Besuch in Dres den abstatten. Heute tritt der Staats- und Konferenz-Minister, Graf von Kollowrath, eine Reise nach seinen Guͤtern in Boͤh— men an und gedenkt, daselbst gegen zwei Monate zu verweilen, ohne sich jedoch waͤhrend dieser Zeit den Geschäften zu entzie— hen. Ueber etwaige Reiseplaͤne des Fuͤrsten Staats-Kanzlers hat nichts verlautet; selbst der beabsichtigte Ausflug nach den Herrschaften Sr. Durchlaucht in Boͤhmen duͤrfte leicht unter— bleiben. In den Buͤreaus der Staats-Kanzlei und in den Kanzleien der großen Missionen herrscht fortwährend große Thaͤ— tigkeit, welche sich, dem Vernehmen nach, hauptsaͤchlich auf den Orient beziehen soll. Graf Dietrichstein, bisher Kaiserl. Ge⸗ sandter in Karlsruhe und nunmehr fuͤr den Bruͤsseler Posten ernannt, wird sich vor Antritt seiner neuen Functionen hierher , um seine Instructionen zu erhalten. Inzwischen ist ereits ein untergeordneter diplomatischer Beamter zur Besor—

gung der laufenden Geschaͤfte nach Bruͤssel abgegangen. Herr

don Hummelauer, erster Rath der Kaiserlichen Botschaft in London und zu wiederholten Malen Geschaäftstraͤger am Engli— schen Hofe, ist gegenwartig hier auf Urlaub anwesend.

8 Preßbu rg, 16. Juni. (Nuͤrnb. Korr.) Der vaͤterliche zerweis, womit die Opposition der Staͤnde in dem Koͤniglichen Nel kripte weggekommen, schien anfaͤnglich nicht die geeignete , zu machen, denn man schien auf energischere Maßre— 85 der Regierung gefaßt zu seyn. Es wurde argumentirt, daß in den erwaͤhnten Sitzungen vom 3ten und 4ten nichts gegen das Gesetz vorgekommen seyn koͤnne, da dieses verordnet, 6. ,, Regellosigkeiten, wenn sie vorfallen, sogleich an Ort nd, telle unter Anklage zu setzen seyen, wahrend dieses nicht

erfolgte, und der Personal⸗ (Praͤsident) keine der Aeußerungen ö Worte ruͤgte, weshalb Se. Majestaͤt, und da das ö. 3 der Sitzungen noch nicht authentisirt ist, sehlerhaft be⸗ e. ö koͤnne. Der gemaͤßigtere Theil der Staͤndetafel verhin⸗ ö. . die Aufnahme dieser jedenfalls ansioßigen Sophismen Kzaff J doch stehet dahin, ob fuͤr die den kann ö 6. allem Diesem eine Genugthuung gesehen wer⸗ daß i . man aber mit Vergnuͤgen wahrnimmt, ist, dung anke a nun endlich eine heilsamere praktische Wen“ tions Huta g e en ganfangt 9 Tebstgem, daß man das Deputa⸗ zu nehmen ,. die Militait⸗Verpflegung in Verhandlung lnissio ns. Bern n ä e erlghgt⸗ man auch die Vorlage des Kom— Ofen, bei . er die stabile Bruͤcke zwischen Pesth und Sprach n,, Gelegenheit zugleich die Eifenbahnen zur Gtenꝝ / Serin werden. Auch die Berichte uͤber mehrere

z- Berichtigungen ; g

ter sollen vor ehh gend, uͤber das Ungarische National⸗Thea—⸗ eines Deputirtin ' Ain Feen, Wegen der unterlassenen Wahl Majestãt ersucht, deysen 36. Szolnoker Komitate werden Se. den selben veranlaßten nta so wie die Hindernisse, welche wärdigen, so wie zu bef. r Allerhoͤchsten Aufmerksamkeit zu ehlen, daß die Einverleibung der frü—

er zu Si her zu Siebenbuͤrgen gehör igen Nontktate ehestens ganz voll⸗

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zogen werde. Dlesem Nuncio folgte eines uͤber die unterlassene Einberufung mehrerer Glieder der oberen Tafel. Charakte— ristisch war hierbei einige Abänderung im Style. Statt der Worte: „gesetzliche Rechte“ (der Magnaten) setzte man: „bis⸗ heriger Gebrauch“, und der Artikel 1, der uͤber die Berufung der Magnaten verfügt, wurde ganzlich aus dem Nuncio ge— strichen. Man sieht, daß der dritte Stand (naͤmlich die Edel— leute), welcher bereits die Kapitel und die Koͤnigl. Freistäͤdte in

ihrer Wirksamkeit zu beengen suchte, nun diese Absicht auch in

Bezug auf die Magnatentafel an den Tag legt. Zuletzt wurde festgesetzt, daß die Verhandlungen uͤber die Mangel des neuen Urbariums unverweilt zu beginnen haben. ;

Schweiz.

Zuͤrich, 19. Juli. In der eilsten Sitzung der Tagsatzunh zeigte das Praͤsidium an, daß der Nuntius Ghizzi, Exzbischof von Theben, am 17ten d. sein Kreditiv in der gewoͤhnlichen Form uͤbergeben habe. Es wurde ein erster Bericht der Kom— missarien abgelesen, datirt Sitten den 15. Juli. Dieser Bericht enthält einzig die Anzeige des Empfanges des Dekret-Beschlusses der Tagsatzung und des Patents der Ernennung der Kommis— sarien zur Execution desselben. Die Kommissarien fuͤhlen sich durch das ihnen von der Tagsatzung bewiesene Zutrauen sehr geehrt und versprechen, alle ihre Kräfte anzuwenden, um ihren Auftrag getreu zu vollfuͤhren.

; ai enz. stom, 13. Juli. Der hierselbst angekommene Geschaͤfts— träger von Neu-Granada, General José Ilario Lopez, hat am 2ten dieses Monats dem Staats⸗Secretair seiner Heiligkeit, Kardinal Lambruschini, in einer Privat-Audienz sein Beglaubi— gungs⸗Schreiben uͤberreicht. .

Spanien.

Spanische Gränze. Am 13. Juli um 2 Uhr Nach— mittags kam es bei Valcarlos zwischen den Karlisten und Ehri⸗ nos zum Gefecht. Da der Befehlshaber der Franzoͤsischen Truppen an der Graͤnze bemerkte, daß die Kugeln der Karli— sten auf das Franzoͤsische Gebiet fielen, so sandte er einen Offizier ab, um ihnen das Schießen in dieser Richtung zu untersagen. Der Offizier traf den Anfuͤhrer der Christinos, der ihm worstellte, daß es unmoͤglich sey, bei der herrschenden Verwirrung und dem Schießen sich verständlich zu machen. Da sich jedoch unterdeß ein Franzoͤsisches Bataillon an der Graͤnze aufstellte, so zogen die Karlisten sich zuruͤck, ohne das Feuer der Christinos zu ærwie— dern, weil sonst ihre Kugeln die Franzoͤsischen Soldaten getrof— fen haben wuͤrden. : .

Man schreibt aus Carcassonne vom 15. Juli: „Es hat zwischen den Truppen des Generals Valdes und denen des Grafen d'España ein heftiges Gefecht stattgefunden. Der Ge— neral Valdes hatte namlich, um eines seiner Corps zu verpro— viantiren, ein Convoi mit einer Bedeckung von 1200 Mann abgesandt, da er indeß vorhersah, daß der Graf d'España das— selbe angreifen wuͤrde, so folgte er in geringer Ferne mit 10,000 Mann. Die Karlisten, hiervon nicht unterrichtet, griffen die Eskorte an, wurden aber sofort von allen Seiten umzingelt und verloren, außer vielen Todten und Verwundeten, an 360 Gefangene. Der Graf d'España wurde durch eine Flintenkugel in der Schulter verwundet.“ ö

Die Provinzial-Deputation von Guipuzcoa, das Ayunta— miento und die Handels-Kammet sind dem Beispiele von Bil— bao gefolgt und haben ebenfalls dem Koͤnige der Franzosen Dankadressen wegen der beschlossenen thatigeren Mitwirkung zur Beendigung des Buͤrgerkrieges uͤbersandt. :

Moldau und Wallachei.

Vonder Wallachischen Gräunze, 10. Juli. (Leipz. 3.) Eben eingehenden Nachrichten aus Bucharest zufolge, hat sich Fuͤrst Milosch mit seinem Sohne, dem Prinzen Michael, plotzlich in das Innere von Rußland, angeblich nach Odessa, begeben. Es gehen verschiedene Gerüchte uͤber die Beweggruͤnde dieser Reise. Man sagt, Fuͤrst Milosch wolle sich nach St. Peters— burg wenden.

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Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt aus Konstantino— pel vom 3. Juli noch folgendes Detail uͤber die letzte Krank— heit und den Tod des Sultans: „Mahmud II., 54 Jahr alt, von kraͤftigem Körperbau und starker Constitution, hatte sich immer und ununterbrochen einer vollkommenen Gesundheit zu erfreuen gehabt. Erst seit einem Jahre bemerkte man, daß der Kaiser abmagere, und nicht mehr die heitere Stimmung besitze, die ihn in fruͤheren Zeiten auszeichnete; doch schrieb man die— ses der vielen geistigen Anstrengung und der beständigen Span— nung des Gemüths zu, in der er sich wegen der politischen Lage

seines Landes befand, ohne daß Jemand an eine Krankheit ge—

dacht hatte. Seit einem halben Jahre litt er an leichten Ka— tarrhen, die sich häufig verloren und wiederkehrten. Wahrend die⸗ ser Zeit wurde der Kaiser vom Hakim Baschi und zwei Griechischen Aerzten, Stephanaki und Konstantini, behandelt. Die Abmagerung nahm immer zu, und es trat in der letzten Zeit eine Hämor— rhoidal- Blutung ein, die sich haufig wiederholte und die Schwaͤche des Kranken vermehrte. Man hatte in diesem Jahre oͤfter gewähnt, der Sultan befinde sich in voller Re— convalescenz. Doch dies war Taͤuschung, da er bei seiner letzten Anwesenheit in Belgrad, wo das große Bassin sich befindet, aus dem das Wasser nach Konstantinopel geleitet wird, plötzlich in Ohnmacht fiel, und zwar viermal nach ein⸗ ander. Er ward gezwungen, ohne den Feierlichkeiten daselbst beivohnen zu koͤnnen, nach Hause zu fahren. Am folgenden Tage wurde der Deutsche Leibarzt des Kaisers zum ersten— male geholt, wahrscheinlich so spaͤt, weil derselbe nicht Tuͤr— kisch spricht, und man fruͤher Bedenken getragen hatte, das Geheimniß der Krankheit seinem Dolmetsch anzuver— trauen. Der Hakim Baschi und die Griechischen Aerzte scheinen die Krankheit anfaͤnglich fuͤr Brustwassersucht, dann fuͤr einen organischen Fehler des Magens, oͤfter fuͤr einfache Hämorrhoiden gehalten zu haben. Dr. Neuner erklaͤrte sie fuͤr die tuberculose Lungensucht, wobei auch das wichtige Organ der Leber maͤchtig ergriffen sey. Er äußerte, daß bei dem gallopi— renden Charakter der Krankheit auch nur zu einer langeren Er— haltung des Kranken durchaus keine Hoffnung sey. Br. Neu— ner, der, wie ich hoͤre, nur pro coneilio herbeigerufen worden war, konnte nicht verhindern, daß der Sultan während seiner Abwesenheit nach Schamlitschah, einem der Schwester des Kai— sers gehörigen Kiosk, gebracht wurde, wo die Luft viel rauher als die Meeretluft in Beylerbey ist. Eben so soll der Hakim Baschi ohne Wissen des Deutschen Arztes den Kaiser in den letzten Tagen vor dessen Verscheiden mit Tokayer und Liqueur zu staͤrken gesucht, und große Gaben von Opium dem

Patienten verabreicht haben. Noch ist man ni as eigentliche Stunde seines Todes. Nach . 66 soll kein Arzt mehr in das Gemach des Kaisers eingesassen worden seyn. . Verzeihen Sie einem Nichtarzte die etwaige Mangelhaftigkeit dieses Berichts. Schon gestern wurde ven dem neuen Sultan der Leibarzt Dr. Neuner entlassen, und in dem Großherrlichen Palais der bekannten Armenierin Maria, welcher Abdul Medschid die Rettung aus einer schweren Krank— heit verdankt, eine Wohnung eingeräumt. Diese wird nun in Zukunft als Leibarzt Sr. Hoheit fungiren.

Aegypten.

Kahira, 20. Juni. (A. 3.) Abbas Pascha, der Enkel Mehmed Ali's, giebt hier viel Anlaß von sich zu sprechen. Seine Neigung zur Grausamkeit läßt fuͤr die Folge das Aergste befuͤrchten. Er verfolgt mit einer Wuth ohne Gleichen alle ungluͤcklichen Weiber, die sich einen Fehltritt zu Schulden kem— men lassen, waͤhrend er selbst in den unnatuͤrlichsten Lasten

schwelgt. Mehrere hochschwangere Weiber hat er zu Tode prü— geln lassen, bloß weil ein Verdacht gegen sie war; andere wur⸗ den ins Wasser geworfen und ersäuft und viele auf den un scheinbarsten Grund hin mit den härtesten Strafen belegt. allen ubrigen Theilen seiner Administration geht es ause lichste zu; Alles stockt und selbst die ergebensten Diener Freunde Mehmed Ali's fangen an sich zurückzuziehen. Es waͤr sehr an der Zeit, daß Letzterer diesen wilden Gewaltthaͤtig keiten, die keinesweges in seinem Geist noch Charakter sind, ein Ziel setze, und zwar um so mehr, als die Aufmerksamkeit ganz / Europa's auf Aegypten gerichtet ist, und ihr nichts ente

; n,, . tgeht, was zu Schluͤssen auf die Zukunst berechtigt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Franzoͤsische Bilder in Berlin. (Fortsetzung.)

An Französischen Genrebidern haben wir neuerdings einen Reich thum vorzüglscher Stücke gesehen; mehrere Namen, die wic herein kannten, sind uns in ihrer Eigenthümlichkeit noch näher getreten und viele neue sind hinzugekommen, um uns einen vortheilhaften Begriff von der massenhaften Kunst-Production im heutigen Frankrelch unt namentlich von den Leistungen der schnell und geistreich auffassenden Na⸗ tion auf dem ihr eigenthümlich zusagenden Felde des Genre zu geben. Auch die Deutsche Kunst hat in jüngster Zeit eine große Hinneigung zu dieser Gattung gezeigt, aber wie verschieden treten hier wieder die Ratien— Charakter hervor. Der Deutsche scheint sich am glücklichsten und eigen⸗ sten zu bewegen in der gemüthlichen und humoxristischen Auf fassung kleiner idyllischer Bilder aus der nahen Wirklichkeit; wärend der Franzose diese Seite ungleich meniger in Anspruch nimmt, über trifft er den Deutschen an scharfer Charakteristik und an unmirtelbar⸗

ster Lebend chiedener Weise gl

durch die Kuhrsche K

figuren-Kabinet auf das vertheilhafteste empfohlen hat, giebt di 1 ein Bild von kecker und pikanter Erstndung, das auch einen Blick in Französische Zustände thun läßt. Wir befinden uns in einem cugen, düsteren Zimmer mit allen Anzeichen der Aermlichkeit; inmitten des⸗ selben stebt eine Wiege von überaus reicher Ausstattung; ein feinge⸗ kleidetes Kind liegt in derselben; eine andere Wiege dagegen, ĩ den Bewohnern näher anzugehören scheint, ist in den Hinter gestellt. Ein Mann von wohlhäbiger, etwas schalkhaster Mier t neben der Wiege, während weiter hinterwärts eine Dame in schlich— tem Kleide, deren Antlitz nicht sichtbar wird, eine Summe der Wir— thin in die Hand zählt, welche, erstaunt über so vieles Geld, ein herzig ablehnende Bewegung macht. Neben der Wiege endlich sitzt noch eine männliche Figur, welche, ihrer Kleidung nach, ein Bedien!« oder Commis ist; mit einer grellen, neckischen Geberde zeig: er dem lebhaften Kinde ein Püppchen, welches er sich so sel sam gegen den Kopf hält, daß nicht zweifelhaft seyn kann, was der Künst— ker habe andeuten wollen. Aber bei aller Charakteristik ist auch dies Bild nicht erfreulich zu nennen, und man muß im Grunde bedauern, daß so viel Meisterschaft der Darstellung, daß so viel Auge und Hand des Künsilers mit fo wenig Empfindung für das wahrhaft Kunstschöne gepaart i. Von Fouquet sahen wir den Entrepreneur einer 'if⸗ fen⸗Kombdie, der fich von Thespis dadurch unterscheidet, daß er seine wandelbare Bühne nicht auf einem Karren, sondern auf einem Esel von Ort zu Ort mit sich führt. Auf dem Autlitz des Direktors spie—⸗ gelt sich Üeberdruß und Langeweile und die Gesichter und G-Geberder der Hunde und Affen sind zwar possierlich, aber es feblt im Ganze doch auch wohl an jener Herzencheiterkeit, welche die Basis alles Ko mischen feyn muß. Mehr von dieser Eigenschaft sinden wir in einem artigen Bildchen von Röhm; zwei Mädchen im Negligée, welche einen Haubenklotz ausputzen, und in ihrem Uebermuth so weit gehen, daß fie ihm, als ob er rasirt werden sollte, mit Seifenschaum den Bart einseifen. Der Zuschauerin von einer nicht minder individuellen als nationalen Phpssognomie möchten wir vor der Thätertn noch den Vor⸗ zug geben. Auch Decamps, der kräftige und geniale Maler Frauk— reichs, dessen Ruhm so schnell groß geworden, war auf der kleinen Ausstellung im Hotel de Russie vertreten, und zwar gerade in dem Zweige, in welchem er auf der letzten Pariser Kuust⸗Ausstellung Auf⸗ sehen gemacht hat. Wenn schon durch die Eroberung Aegvptens un⸗ ter Napoleon die Franzosen eine Richtung auf das Orientalische erhielten, so hat sich diese Reigung durch die Eroberung Algiers erneuert. Aber während das Kaiserthum Alles greß und pathetisch wollte, sind die neueren Kunstanschauungen ungieich civiler und genreartiger. Auf dem gegenwärtigen Bilde erblicken wir weiter nichts als einen Arabtschen Lastträger, der seine Last, die au einer elgenthümlichen Vorrichtung auf seinem Rücken ruht, mit Anstrengung eine Treppe emporirägt: sehr charakteristisch, fi Phantasie ünd Herz des Beschauers fast ohne allen Nachklang; feen lich ist dergleichen bei einem so produktiven Künstler nur als ein beim Zimmern abfallender Spahn zu betrachten. Eine Kartenlegerin! vo Franquelin ist sehr anziehend; das dabei interessirte Mädcher scheint selbst mit den Geheimnissen der Deutung nicht unbekannt, well sie besonders gefpannt nach ber nächsikommenden Karte, hinüber⸗ schaut, welche die Alte so eben aufhebt. Von Begume in uns ein sehr hübsches Bild bekannt geworden: ein alter Krieger, wie es scheint ein Verwandter des Hauses, kehrt heim; der ältere Knabe erkennt ihn, der zweite scheint sich seiner dunkel zu erinnern, den noch jüngeren fst er völlig unbekannt! eine eben so glückliche als schwierige Aufgabe für einen Künstler, der se ine Darstellung des Ausdrucks in so bestimmt abge⸗ siuften Graden zeigen will. bter sehr befriedigend gelöst. Auch von Horgee Vernet fanden sich zwei Stücke, das Eine einen Fusaren zu Pferdt vorstel⸗ send, das andere Schieichhändler in den Alpen, welche über einen gefrornen Wasserfall fortkleitern und im Begriff sind, sich gegen die herannahen⸗ den Gendarmen zur Wehr zu setzzn. Das Stiilck gebört nicht zu Vernet's allerneuessen Werken, wie sich auch schen durch jene Unllar— heit und Festigkeit der Farbe 6 welche allen älteren Werten dieses Meisters eigen seyn soll. Be

onders schätzenswerih war es uns auch, ein? Bild von Arp Scheffer zu sehen, dem Vertreter des romanti⸗ schen und jwar des Deuisch romantischen Prinzips in Frankreich. Wirtlich herrscht auch in diesem Bilde mehr Sentimentalität und Gemütthlichkeit, als im Allgemeinen die Französischen Künstler zur Anschaunng bringen. Wir blicken in ein bürgerliches Zimmer; der Gräß⸗ papa schläft in einem Lehnstuhl, die Tochter ist mit den Kindern beschäf⸗ ligt. Eindringlich, aber mit mütterlicher Freundlichkeit und Liebe giebt sie dem Kinde, das die Ersiudung des ppthagoreischen Philosepben Archwias, nämlich eine Kinderklapper, in der Hand hält, und eben von ihrer

Hand entschlüpfen will, gute Lehren und Berhaltungsregeln auf den Weg.