wesen, ohne eine ihrer Präcedenzien, ohne eine ihrer Hoff aun gen aufzugeben. Man schreibt aus Tenedos vom 19ten . M: Die Französische Escadre ist hier jetzt fast vollständig beisammen; es sind 3 Linienschiffe, 1 Korvetie und 2 Brigas; ein Einienschiff ist in Vurla geblieben Das Dan pfschiff „le Papin “ ist ven setuer Sendung an den Kapudan Pascha und nach Alex indrien noch nicht zuruck, doch konnte es, da es 4m. gten von hier ab— ging, ichon wieder angelangt seyn. Die Es cadre des Admiral Stopferd kreuzt noch immer in den Gewaäͤssern von Cypern, wo sit sich init dem „Vangard' , dessen Zerstsxung schon ver⸗ kündet war, wieder vereinigt hat; das Englische Geschwader besteht aus 9 Linienschiffen und einigen leichteren Fahrzeugen.
Großbettanien und Irland.
Parlaments Verhandlungen, Oberhaus. Sitzung vom 5. Aug. Ja der Debatte, welche der dritten Verle⸗ sung der Jrländtschen Muniztpal Bill voranging, bedauerte der Marquis von Convnugham, daß ein Grundsatz sanctionirt werde, der es ausspreche, daß das Ieländische Volk sich nicht chen fo gut in seinen respektiven Lokalitäten regieren koͤnne, wie bas Englische und Schottische, denen noch eine liberale Maß ⸗
regel der Corporations Reform bewilligt worden sey. Das Ir⸗ saändische Volk befinde sich gegenwärtig in einem se ruhigen Zu⸗ stande, daß die Gegenwart ven weniger Militair als je in Ir⸗ land nöthig sey. Als Irländer pretestire er daher gegen die Doktein, daß sein Volk nicht dieselbe Ausdehnung der Munizipal⸗ Privilegien verdiene, als das Englische und Schottische. Der Hraf von Haddington bemerkte dagegen, daß, wenn der Marquis behaupte, die Schottische Munizipal-Reform sey sehr liberal, er wahrscheinlich vergessen habe, daß zur Wahl ⸗Berech⸗ tigung in Schottland eine Qualification von 109 Pfd. Hausmiethe oder Rente erforderlich sey. Der Mar— quis von Lansdowne äußerte, daß eines von den der Bill durch die Lords beigefügten Amendements ihre Annahme im Unterhause unmöglich machen wurde, indem es deffen Privilegien verletze: eine Behauptung, der indessen Lord Fitzgerald widersprach. Die Beantragung der zweiten Ver⸗ lesung der Briefporto Bill veranlaßte eine Dis kussion, in welcher die Politik der Maßregel scharf angegriffen wurde; in— deffen ding die Motion, wie schon gemeldet, dennoch durch. Lord Melbourne behauptete, diese Maßregel sey so wohltha tiger Art, daß hier von einer Partei⸗Frage nicht die Rede seyn könne. Ueberhaupt bemerkte er, sey es unconstitutionnell, anzu⸗ nehmen, daß irgend eine Partei verpflichtet sey, sich in auen Dingen der Regierung zu opponiren. Er berechnete den Ver— lust, der aus dieser Maßregel dem Staatsschatze erwachsen würde, auf 306, 060 Pfd., angenommen, daß sich die Anzahl der Briefe verfuͤnffachen wurde. Er gestand übrigens ein, daß eine Vermehrung der Ausgaben allerdings zu befuͤrchten sey, da auf der einen Seite eine Vermehrung von Heer und Flotte, auf der anderen Seite neue Ausgaben fuͤr Kirchenbauten verlangt wurden. Der Herzog von , bemerkte, es sey eine Maßregel, die im Lande mit Begierde erwartet werde, aber hinsichtlich welcher viel und zunehmender Zweifel herrsche. Er sey nicht recht mit dem Plane einverständen, glaube auch nicht, daß die Anzahl der Briese in dem erwarteten Maße zunehmen würde, denn er wisse aus Erfahrung, daß die Feldpost, auf wel⸗ cher dit Briefe fast frei besorgt würden, nicht mehr benutzt werde, als jede andere. Anlangend den Stand der oͤffentlichen Einnahme, so dauchte ihm dieser sehr bedenklich, und er sah zum April ö. J. einem Defizit von 4, 300, 0090 Pfd. entgegen Boch sey kein einziger Paragraph in der Bill, den Ihre Herrlich— keiten auf andere Weise weder amendiren noch bewilligen könn- ten, als verneinend oder bejahend, ohne die conventionellen Regeln zu Aberschreiten, die zwischen den beiden Par— lamentehäusern beobachtet wärden. Wenn auf der ande— ren Seite Ihte Herrlichkeiten die Bill verwuͤrfen, so wurde die Regierung von dem Unterhause unterstuͤtzt, vollkommene Macht haben, die ganze Post ⸗ Einnahme zu vernichten und alles llebel anzurichten, welches diese Bill möglicher Weise stisten „nne. Andererseits konne die gewunschte Veranderung in der Post⸗ As ministration nicht ausgeführt werden, es sey denn, daß Ihre Herrlichkeiten die Bill annähmen. Bei so bewandten Umstän— den beabsichtige er, obschon mit Widerstreben, fuͤr die Bill zu stimmen und er empfehle Ihren Herrlichkeiten ernstlich, ein Gleiches zu ihun. Graf von Ripon befuͤrchtete, daß man in Folge der vorliegenden Maßregel uͤber kurz oder lang zu einer Eigenthums-⸗Steüer seine Zuflucht werde nehmen müssen. Lord Btougham und von der Torv-Seite auch Lord Ashburton nahmen sich jedoch der Maßregel an; ketzterer war uberhaupt der Meinung, daß die Post nicht als Einnahme / Zweig betrach⸗ tet werden durfe.
Oberhaus. 6 ng vom 6. Aug. Lotd Breug⸗ t am brachte seine auf die Rechtspflege in Irland bezuͤglichen J
— —
Resolutionen vor, die er auf den Bericht des sogenannten Ro⸗ denschen Ausschusses begruͤndet hat. Er begann damit, auf die überwiegende, beispiellose und unbestreitbare Bedeutsamkeit des Gegenstandes hinzuweisen, den er behandeln wolle, ein Gegen⸗ stand, den der Parteigeist so häufig zur Erregung gehassiger Gefähle gemißbraucht habe, und äußerte, wie sehr es zu seiner Zufriedenheit gereichen wurde, wenn es ihm gelänge, diesen Perteigeist zu beschwichtigen. Sich auf seine fast dreißigjährige olitische * * Vortrag im Hause hervorrufen werde, zu entscheiden, ob er sich in dem vorliegenden Falle, was er nie zuvor gethan,
zum Werkzeuge der Beförderung von Partei ⸗Absichten herge⸗
abe. ; ; ebene. ich zuerst bervorheben will?, fuhr er fort, „ist die Wich—
keit der gesetzlichen Perfügung, daß in allen Krim nal Prozessen . Zeugniß abzulegen im Stande ünd, verpslichtet roc den als Zeugen aufgatreten. Dies ist weutastens lu Euglaud der
all, wo die Zeugen diese Berpflich ung übernehmen müssen und ö bestraft werden, wenn sie am Tage der Vethandlang nicht er⸗ scheintn. In Irlind dagegen scheint man in dieser Hinsicht seb nachsichiig Au verfabren. Die Strafe drr ausbleibenden Zeugen isi dort wenig mehrt als nominell, desbalb habe ich meine ersse Resolu⸗ ion dab ü gerichtet, daß diejenigen Zeugen in Kriminalsachen, welche sich nicht einstellen, die Strafe wirklich erleiden sollen, welcht bas Gefes Über sie verhängt. Zugestanden werden muß indeß aherdings, daß die jetzige Praxis nach und nach entstanden si, und daß sich nicht agen läßt, wem die Schuld beizumeffen ist. Der weite Punkt. den ich berübren will, it der. daß man nicht aualifizirte
ersonch in die Juries berufen hat. Die dritte Resolutten betrifft das Berfab en, welches die Regitrung in Bezug auf die gefällten Kri⸗ minal Urtbeile und in Bezug auf dit Richter, unter, deren Voisitz *. Utrtbeile gefüllt worden, bechachtet hat. Es giebt bier keinen Mteslweg; entweder muß man die Richter, welche ihre Schuldigkeit nicht ge han baben, in Anklage versetzen und ven ihrem Amte entfer⸗ nen ober man muß sie, so lange das nicht gescheben ssi, se behandeln, als wenn keine
nklage gegen tntsetzt werden können.
un aber zeigt sich, daß bei der Regierung
miüthigsten Ausdrücken
jben muß.
schieben können.
den, wie der 181e und gelehrte Lord behauptet. ĩ anbtlangt, daß ich die Richter in Irland mit Geringschätzung beban
len und die verschiedene Lage von England
Laufbahn berufend, stellte er es dem Eindrucke anheim, ͤ genen befanden sich meistens für — J
erhoben, fie also Ihres Amtes nicht!
930
von Irland ein segenanntts Memorandum er rt, des Inhalts, daß keine Sache, die vor den Sberrichter des gemeinen Projesse⸗. Deher v, ver handelt worden, demseiben zur Revision gorgeleg! mwerden solle, und diese- Regel is in nicht weniger als 27 Sachen Folge gegeben wor⸗ den, indem diese alle eniweder an den General- Prokurator oder an
di anderen Kron-Anwalte verwiesen wunden.“ (Hört! Lod Brong ham erwähnte bier a deführfrlich meh erer Fälle, n denen Delinq nenten von dem Oberrichter Deherty zu kürzerer oder längerer Cesä n uih⸗ sirafe verartheilt worden, die nachher, als die Sachen an die Kron⸗ An walte verwiefen wurden, eine bedeutende Milderung ihre Strafen erfubren. „Unter Anderem“ sagte er, „war dies der Fall kei einem gewissen Gahan, der regen eines mörderischen Anfalles auf einen Poiijei-Beamten zu Fsiebenjäbriger Gefäunguißstrafe verurthetlr warde und als die Sache obue Eifolg dem Ober Richter Dodertv zur Revlsion überwiestn worden war, sich durch seinen Bruder, einen laibelischen Pricster, in einem Briefe um Strasmi derung au die Re⸗ ng wandte, der sich dabei der beleidigend sten Ausdrücke gegen den Dber-Richter erlaubte, indem er ihn parteilicher Monve bei sei⸗ nen Ürtheilen beschuldigte. Von Seiten der Regierunt wurde daranf dem Ober-Richter Doherty eine Mittheilung der Sache wegen ge⸗
gie ru
macht und ganz zu fälligerweise jener Brief mit et igeschlossen, der dem Ober⸗Richter um so unangeuebmer sevn nut a s kurz nachber die Sache an den Geueral-Prokurator gewiesen und von diefem eine mil—
Strafe Allerdings erhielt
desselben drückte
work 1X erwirkt wurde.
dernde Umwandelnng der aber die Antwort
** 35x 1 Meriweis auch der Priester einen Verweis,
nur sein Bedauern aus, nicht daß er den Richter beleidigt; sondern da ßer etwas derRegierungllna: geüehmes geschrieben habe; dem Richter aber wur⸗
de auf den Grund die ser Antwor bin mitgeiheilt, Laß der Pitester in den d⸗⸗
um Verzeihung gebeten habe. Zu guter, letzt aber erbiclt Gaban gar uch vollkommene Begnadigun!. Nachdem Lord Brougham noch mehrere Fälle der Art sehr ausführlich b tet batte, wandte er sich zu einem anderen Punkte uämlich dem au geblich im Uebermaße aasgeübten Königlichen Beguadigungs⸗Rechte Auf bloßes mündliches Gesuch“,. sagte er sind nicht weniger als 248 Personen aus den wefüngnifsen freigelassen orden bei Gelegen⸗ hest (iner Inspections Reise des Marquis von Normanbv im Jahre 836. Es schtint, als ob es dazu ciner bloßen Empfehlung des Ge fängniß-Aufsehers bedurft habe, wit denn unter Auderem in Clon— mel allein 37 Gefangene nur auf solche Empfehlung hin freigegeben würden. Wenn mau mit Vorsscht sirafen muß so folge darg us doch sicherlich, daß man auch das Begnadigungs-Recht mit Vorsicht aus⸗ ß. Die Ausübung der KrimmalGesetze wird unerträglich, wenn nach wohlbesonnenem Urtheil die Gnade obne fluge Ucherlegung und Vorsicht ausgeübt wird.“
Lord Brouaham griff deshalb das Unterhaus sehr scharf an wegen des Votums, durch welches dasselbe die Verwaltung von Irland gebilligt, bevor auch nur der geringste Theil der Aussagen bekannt geworden, welche die Untersuchung der ri⸗ minal?; Statistik von Irland durch den Rodenschen Ausschuß ans Licht gebracht. Der Redner schloß mit der Erklarung, daß er seine Motion unmöglich bis zur naͤchsten Session habe ver— Noch sitze der Oberrichter Doheity auf der Richterbank, noch hafte das schwarze Zeichen an seinem Na— men; dieses Zeichen inüuͤsse entfernt und der jetzige Lord Lieute nant muͤsse gewarnt werden, nicht in die Fußstapfen seines Vor— gaͤngers zu kreten, da bei solchen Maßnahmen eine unparteii⸗ sche Rechtspflege undenkbar sey. Nachdem Lord Brougham
leit ck le ekh⸗
seine orei Stunden lange Rede beendigt hatte, verlas der Lord—
Kanzler die von demselben in Vorschlag gebrachten Resolu— rionen. Dann nahm der Marquis von Normanby zu seiner Vertheidigung das Wort. Er machte auf die Unmdglichkeit aufmerksam, zu einem wohlmotivirten Beschlusse uber die An träge Lord Brougham s zu gelangen, sowohl wegen der Kürze der Zeit, welche seit Publizirung des Ausschuß-Berichtes ver⸗ flossen sey, die eine genaue Erwägung desselben gar nicht ge⸗ statte, als auch wegen der nur noch sehr beschränkten Dauer der Session.
Was insbesaudert die erste Reselution wegen pflichtung der Zeugen jun Ablegung ihres Zeugnisses in Kriminal Prozessen benrifft sagte der jetzige Kelonial⸗Minister, chemalt Lord Lieutenant von Irland, so sst der Gegenstand derselben der Art, daß er nur durch ein sörmliches Gesetz erledigt werden köngte; übrigens ist es auch keinesweges begründet, daß in dieser Beziehung fo fählaffe Grundsätze vor den Irläudischen Tribunglen befolgt wer
strengerer Ver
delt hätte, so muß ich denselben Auf das Bestim mieste zurückweisen und kann virlmehr versichern, daß, mit einer einzigen unglücktichen Ausnabue, auch nicht ein einziger Richter in Irland geneigt
ß, mfr einen solchen Vorwurf zu machen. Ueber den Fall von Gahan habe sch das Gusachten des General Prokurators von Irland, Sir Michael Oxogblin, und die Roitzen des Ober
Dohertv selbst mir verlesen lassen und, meiner Ueher—
rich ters zeugung nach, auf diese begründet, den einzigen möglichen Beschluß gefaßt. Uebrigens hat sich gerade in diesem Falle der Dherrichter Dohertv ein so wenig gemäßigtes Verfahren zu Schulden kemmen lassen und einen so hochfahrenden Ton angenommen, daß ich mich geuöthtgt sah, jede Korrespondenz mit ihm abzubrechen, und ich be⸗ fahl daher auch, daß demselben keine Prozesse zur Revision vorg: legt werden sollten, da eine in solchen Fällen häufig nöthigt Communt⸗
cation zwischen mir und dem Richter nicht siartfinden könnte. Die
Aneübung des Königlichen Begnadigungsrechtes betreffend, so muß
sch bemerken, daß der Ausschuß sich nicht die Mühe genommen hat darüber Erkundigungen in dem Maße inzuziehen, wie sie zu er— langen gewesen wären. Er hat allerdings einige Gefängniß⸗ Wärter äber die Sache abgehört, aber nicht selche Personen, die über meine Beweggründe hätten Auskunst geben können. Ich habe Begnadigungen nie ohne reiflliche Erwägung vorgenommen. Wenn man aber mein Verfahren nur mit Englischen Augen betrach und Irland gar nicht in Erwägung ziehen will, so man sich sestst alle Möglic keit eines unparteiischen Urtheils ab- Dit in Betracht kommenden Gesfan— Vergehungen in Hast, die in Eng⸗ iand wenig bekannt sind, einfache Prügeleien zwischen Einzelnen oder ganzen einander feindlich aesinnten Paxreien. Gerade diest Vergehnn—⸗— Fen aber bieten in Irland, ale BVerhälinisse des Landes in Betracht gejogen, die beste Gelegenheit dar, um durch zweckmäßige Strafinsl— berungen auf den Geist dis Voltes einzuwirken. Der Erfolg hat dies hinlänglich gejeigt Meine Absicht, welche wahrlich aus höheren Beweggründen, als dem Haschen nach Popularität hervorgegangen isi, Landes ihre beste
schneidet
si det in dem so wesrtntlich berubigten Zustande des Rechtfertigung.“
Lord Normanby verlas insbesendere zur Begrundung dieser
letzten Behauptung eine Reihe von Dokumenten und schloß damit, seine Zufriedenheit daruber auszudrucken, daß man ihm wenig⸗ stens keine unwuͤrdige Motive vorgeworfen habe, werhalb er denn auch mit um so groͤßerer Zuver sicht auf das Resultat die— fer Diskussion hinsehe. Hierauf erhob sich Lord Melbourne und widersetzte sich der Annahme der von Lord Brougham vorgeschlagenen Resolutionen, indem er auf die vorläufige Frage anttug. Der Minister ging bei seiner Motion zunächst davon aus, daß das Haus noch gar nicht die noͤthige Zeit gehabt habe, den umfangreichen Ausschuß Bericht über den Zustand Irlands gehörig zu untersuchen. Wie Ihre Herrlichkeiten uber den persoͤnlichen ö Lord Brougham's urtheilen möchten, auf den derfelbe sich berufen, das wolle er ihnen ganz uͤber⸗ lassen, aber so viel müsse er sagen, daß er nie eine so bittere, leidenschaftliche, )hoͤhnende und schikan dse Rede ehöͤrt habe, wie die, welche der edle Lord heute Abend gehalten. U hoͤrt) Wenn
Was den Vorwurf
Ihre Herrlichkeiten nun jene Resolutionen annähmen, so wär⸗ den sie damit zugleich den ganzen gehässigen Inhalt dieser Rede gutheißen. Im Ganzen habe er gegen die Wahrheit der Re⸗ solutionen gar nichts einzuwenden, denn es seyen ganz abstrakte Satze, deren Richtigkeit Niemand bestreiten werde; sie seyen vollkommen vernünftig und wahr, nur moöͤchte er einige davon bloße Gemeinplaͤtze nennen, reine Elementar -⸗Regeln, nach denen sich gar nichts Bestimmtes vornehmen lasse, und die nu durch die Beziehung, welche ihnen gegeben sey, einen gehässigen Sinn erhielten. Lord Melbourne citirte dann eine Stelle aus den im Jahre 1838 von Lord Brougham herausgegebenen eigenen Neden, worin dieser von dem Marquis von Normanby jagt, er habe sich durch seine maͤnnliche und rechtschaffene Peli
tit die Herzen des Itländischen Volks gewonnen. Diese damalige Aeußerung stellte er ganz einfach dem jetzigen
Benehmen Lord Brougham' s gegenuber und überließ es dem Hause, daruber zu urtheilen. Lord Wharncliffe suchte den Ceteren dadurch zu vertheidigen, daß derselbe damals die That sachen noch nicht gekannt habe, welche durch den jekigen Aus schuß Bericht über des Marquis von Normanby Irländische Verwaltung an den Tag gekommen, und hielt die Annahme der vorgeschlagenen Resolutisnen für nothwendig, um zu zeigen, dal das Oberhaus mit der Art und Weise, wie die Itrlaͤndische Ver⸗ waltung sich in die Rechtspflege gemischt, nicht zufrieden sey Nachdem darauf noch Lord Plunkett, der Lord Kanzler von Irland, Lord Hatherton, der als Herr Littleton ehemals Se— sretair fuͤr Irland war, und Lord Stuart de Dec ies die Politik des vorigen Lord Lieutenants vertheidigt, Graf Ro den aber und Lord Broöugham nochmals dieselbe angegriffen hat ten, wurde zur Abstimmung geschritten, und es ergaben sich S5 Stimmen für die Resolutionen und 52 dagegen, also eine Majorität von 34 Stimmen gegen die Minister Das Haus war bis fi üh um 4 Uhr versammelt gewesen.
unterhaus. Sitzung vom 6. Augusst. Herr Lu— shington legte den Bericht der Kommission vor, die mit der Unterfuchung der Protokolle des Oberhauses beauftragt worden war, um zu erfahren, was aus der Bill zur Unterdruͤckung des unter Portugiesischer Flagge betriebenen Sklavenhandels gewor den sey. Auf den von Herrn Hume unterstuͤtzten Antrag des Herrn Harvey wurde sodann beschlossen, daß die am 23. Aprit d J. angenommene Resolution zu einer stehenden Reglements Bestimmung des Hauses gemacht werden solle. Dieselbe lautet folgendermaßen: Bills über die Einfriedigang von wůsten
In alle ] . sol die Beslimmung aufgenommen werden daß
meinde⸗ Ländereien n r . an der geeigneisten Stelle ein hinreichend großer Raum fret gelasser werde, Um der benachbarten Bevblkerung als Erbelungsplatz zu die
nen. Dem Ausschuß über einc solche Bill muß die Zab! der ein
zaͤschließenden Acker und die Siärke der Bevölkeeung der Gemeinden und Orischaften, in denen jene Aecker liegen vorgelegt werden; aus hat derselbe darauf zu sehen, daß ein solcher Platz gehörig eingezäunt den Kirchen vorstehern und Aufsebern der Ge
die Aufsicht darüber G meinde übertragen und die Umjäunung von der Gemeinde heraestellt
In allen Fallen, wo dem Ausschuß die bier verlangte Auskunft nicht gegeben wird, hat derselbe besonder? an das Haus darüber zu berichten, weshalb er dieser siehenden Re alements- Bestimmug nicht nachkommt. . ö „e neuf eine Frage des Heirn Shaw sacgte Lord Morpeth, daß die Irländische Regierung sich noch nicht über die Errich tung einer theologischen Hochschule in Dublin entschieden habe Lors John Rufseil trug sodann darauf an, die im Oberhause zu den Bills über die Irlaändische Munizipal Resorm und uͤber bie Berwaltung von Kanada angenommenen Amendementis am nächsten Abend in Erwägung zu ziehen. In Betreff der er steren, sagte der Minister, sey er noch nicht im Klaren daruͤber, ob dieselben nicht die Privilegien des Hauses verletzten, und er wolle die Ansicht des Sprechers erst vernehmen, den letzteren aber wolle er sich nicht widersetzen. Herr Hawes erhob sich sodann, um einen Antrag in Bezug auf den Zustand des Han— dels mit der Turkei zu machen, K „Ich habe hierbei den Zweck“, sagte er, „Die Aufmerksamkeit des wublifums und der Regierung auf den Nutzen zu lenken, den eine RAusdehnung unseres Handels in jenen Gegenden haben wilde. Es sst dies um so nothiger, da wir in der letzten Zeit in anderen Län bern mehrere Rebenbuhler gefunden haben, indem die Französischen und andere Häfen des Konttnents unseren Waaren verschlossen sind= Wir müßsen daher auf alle Weist unsere Handels-Verbindungen mit einem Lande zu erweilein fucheu, wo es viele und reicht Konsumen— ten giebt, wo wir bereits eint Art von Eigenthum im Sandel haben, und es von der höchsten Wichtigfeit für uns ist, unsere Priorität ge⸗ gen andere Rationen zu bewabten und das Aufblühen des Handels it ihnen zu verhindern. Ich bin der Meinung daß im ganzen chwarzen Meere unser Handels Interesse noch imchr deschützt und r Englische Handel dort und anderswo roch weiter ausgedehnt erden muß. Einer von dem Präsidenten der Sandels Kammer gegebenen Rachweisung zufelge, hat die Ausfuhr der— jenigen Waaren, die viele Britische Hände beschäftigen, in der letzten Zeit abgenommen, die Ausfuhr selcher Waaien, bie nur wenig Arbeit erfordern, dagegen zugenou men. Dies beweist, daß die fremden Rationen anfangen, mehr rohes Material auszufüh⸗ ren. Die jetzt unserem Handel auferlegten Beschränkungen bedrohen die Wohlfahrt des Landes, und ich hoffe, das Haus wird seine Un⸗ zufriedenheit mit diesem Stande der Dinge iu erkennen geben. Jn hem Quarantaine System haben allerdings einige Berbesserungen stait⸗ gefunden; wenn aber die Minister hinsichtlich der zur Verteidigung ber Handels-Jnteressen erforderlichen Streitkräfte nicht kräftiger zu Werke chen, so sind die traurigsten Resultate zu erwarten. Wenn sic 3. B. nicht geneigt sind, unfere Handels Verbindung anit Oester⸗ reich noch enger zu verknüpfen, so dürfen sie nicht auf eine Erweitern ng unsere Handtis in jenen Ländern hoffen. Ich hoffe, daß Alle, welche sich für den freien Handel interesstren, dieser Frage beistimmen ner, den, denn ich bin überzeugt, daß nur die Ausdebnung des Handels das Völk in den Stand setzt, die Abgaben zu bezahlen und die Re, gierung, die Milttairmacht zu verringern; nur anf diese Weise läßt sich dem Ausfall in den Elntüuften abbelfen und, was noch unendlich wichtiger ist, nur anf diese Weise darf man die Lasen des Volks fn erleichtern hoff-n. Ich trage deshalb darauf an, Ihre Majeslät in einer Adresse zu ersuchen, eine Abfchrift des Tarifs, wie er in Folge des 7. Artikels des zuischen England und der Türkei abgeschlossenen Fandels« und Schifffahrts Traktats angenommen worden ist, auf die Tafel des Hauses nirderlsgen zu lafsen.“ ö Lord Palmerston erwiederte, er gebe allerdings zu, daß noch mehr fuͤr die Ausdehnung der Englischen Handels⸗Verh alt nisse zu thun sey, so viel auch in der letzten Zeit dafur gethan worden, und er koͤnne versichern, daß das Ministerium fortwaͤh⸗ rend darauf denke, die Maͤrkte fuͤr Englands Erzeugnisse zu ver⸗ mehren. Was übrigens Englands Handel im Schwarzen Meere betreffe, so sinde er keinen Anlaß, der in neuester Zeit großeren Schutz für denselben erheischt haͤtte; dieser Handel werde dort unter Britischer Flagge betrieben, und diese Flagge werde voll⸗ kommen hinreichen, ihn gegen Eingriffe zu schuͤtzen. Ueber die Quarantaine⸗- Gesetze wolle er hier kein Urtheil fällen, indeß würden die über den Druck derselben geführten Beschwerden die Europäischen Maͤchte desto mehr veranlassen, eine feste ebereinkunft in Bezug auf die Quarantaine⸗ Reglements her⸗
und im Stande gehalten wird.
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* beizufüͤhren. Er erinnerte dann an die Erleichterungen, die dem Britischen Handel durch einen von Oesterreich im vvrigen Jahre publizirten neuen Tarif gewährt werden, wonach manche früher dort verbotene Waaren jetzt daselbst eingeführt werden dürften, andere einen geringeren Zoll zu entrichten hätten, und versicherte, daß Oesterreich in dem Bestreben, die Handels ver⸗ bindungen zwischen beiden Ländern auszudehnen, England auf— richtigst entgegenkommen. Schließlich machte er bem er? lich, daß durch Aufrechterhaltung des Friedens am wir k⸗ samsten auf Ausdehnung des Handels ver kehrs hingearbei⸗ tet werde Die Motion des Herrn Hawes, der sich der Minister nicht widersetzte, wurde dann angenommen. Herr J. A. Smith fragte hlerauf noch den Minister der aus— mwärtiqen Angelegenheiten, ob er etwas Näheres über die an—
(blich in China? startgehabten Ereignisse Erfahrnn habe. Lord 6 se on antwortete: „Die letzten Depeschen warn aus Nacao datirt und enthielten ein von den Behörden in Canton erlassenes Dekret zur linterdrückung des Opium-Handels. Der Ober,Aufseher, weicher das Dekret erlassen hatte, war im Be⸗ griff, sich nach Canton zu begeben, um sich mit den Chinesischen Behörden zu besprechen. Häute fruͤh ist mir ein aus Singapore vom 6. April datirtes Schreiben zugegangen, aber offizielle Mittheilungen spaͤter als vom 23. März habe ich nicht erhalten.“
London, 6. Aug. Ihre Majestät die Herzogin von Bra— ganza hat sich am 2ten d. M. zu Portsmouth nach Lissabon eingeschifft.
Das Toryblatt Age will wissen, das Verhältniß der Koni gin zu ihrer Erlauchten Mutter, der Herzogin von Kent, sey— trotz der Bemühungen des Herzogs vor Wellington, gespannter als se, und die Herzogin habe sich in den letzten Tagen nur mit Mühe von dem Entschluß abbringen lassen, ihre Wohnung aus dem Buckingham nach dem Kensington-Palaste zurüͤckzuverlegen. Man habe jetzt den König Leopold eingeladen, unter seinen ho hen Verwandten eine Versoͤhnung zu stiften, und derselbe werde in London erwartet. Die Königin soll sich, in Folge der man— cherlei Gemüthsbewegungen, die sie in letzterer Zeit erfuhr, an Geist und Korper angegriffen fuͤhlen. Sir James Clark ist, ungeachtet aller Ausfaͤlle der Tories auf denselben, noch immer der bevorzugte Königliche Leibarzt.
Die Times prophezeit der diesjährigen Irlaͤndischen Mu— nizipal / Bill kein guͤnstigeres Schicksal als ihren Vorgaͤngern und meint, daß diese Bill, in ihrer vom Oberhause amenditrten Gestalt, von ihren Verfassern im Unterhause nicht angenommen werden' würde, denn sie stimme nicht mit den Ansichten O Con— nell's überein, der so bedeutenden Antheil an der Verwaltung der Ir(ändischen Angelegenheiten habe. Das hauptsaͤchlichste auf den Vorschlag Lord L9yndhurst's von dem Oberhause beliebte Amendement betrifft bekanntlich die Erhöhung des Wahl⸗-Census
931
womit der Zug vorwärts stattgehabt hatte, ging der Damps— wagen nun rückwärts nach Haarlem zurück Diese Probefahrt hat die Erwartung in jeder Hinsicht befriedigt.
Belgien. Drüuͤssel, 7. Aug. Uebermorgen wird Herr Lebeau in einer temporairen Mission nach Frankreich abgshen. Begleitet wird er von dem Marquis de Rhodes, dem Sohn, als Secre—
36 von Herrn Adolph Mertens und dem Baron de Barre de Comogne, dem Sohn, als Attaches der Gesandtschaft.
bei der Besetzung von Munizipal'Aemtern von 8 Pfund auf
10 Pfund, in der Absicht, den wohlhabenden Protestanten in den Stadien ihr Uebergewicht uͤber die Katholiken moͤglichst zu sichern. .
Im gestrigen Subsidien-Ausschusse des Unterhauses wur— den unter Anderem 50,000 Pfd. fuͤr den offentlichen Unterricht in Irland und 1 Million fuͤr die Bestreitung der Ausgaben, welche die zur Unterdruͤckung der Unruhen in Kanada verwen— deten Truppen veranlaßt haben, bewilligt.
In der Gegend von Neweastle befuͤrchtet man, daß die Charkisten die Aerndte in Brand stecken wurden. Die Reg ie rung hat schon mehrmals den Lokal-Behoͤrden den militairischen Beistand abgeschlagen. Man scheint auch der Jeomanty nicht mehr zu trauen, und der Spectator hält es selbst fuͤr gefahr— lich, für Heer und Polizei zu rekrutiren, da man einen Theil des Volks nicht mit Sicherheit gegen den anderen verwenden könne und Gefahr liefe, der bewaffneten Gewalt den Chartis— mus einzuimpfen. So viel scheint gewiß, daß die Aufregung unter den arbeitenden Klassen einen sehr hohen Grad erreicht hat, was Lord Melbourne selbst in der gestrigen Sitzung des Oberhauses einzugestehen sich genöthigt fand. ;
Das schon im März nach Canton gelangte Edikt des Kai⸗ serlichen Commissairs zu Taonquang, welches das Opium⸗Ver⸗ hot neu einschärfte, und in dessen Folge die neuesten Ereignisse ftattfanden, führt eine sehr scharfe Sprache gegen die Englän— der. Es giebt die Hanbelsvortheile an, die ihnen bewilligt worden sind, und fragt dann: „Seyd Ihr dankbar fuͤr diese Beguͤnstigungen? Dann muͤßt Ihr die Gesetze achten und, indem Ihr Euren Vortheil verfolgt, Anderen nicht schaden. Warum aber führt Ihr das Opium in unser Land ein, das bei Euch nicht im Gebrauche ist, und betruͤgt dadurch die Leute um ihr Geld und schadet ihrem Leben? Ich sehe, daß Ihr durch diesen Trank das Chinesische Volk seit Jahrzehnden ver⸗ fuhrt und getäuscht habt, und zahllos sind die Schätze, die Ihr auf folche unrechtmaäͤßige Weise erworben habt. Solches Be⸗ tragen empoͤrt sedes menschliche Herz und ist durchaus unver— antwortlich in den Augen der himmlischen Vernunft. Ich, der Ober⸗Tommissair, werde unverweilt ein Kaiserliches Todesur— theil gegen zwei oder drei unwürdige Leute unter Euch nach— suchen und ihr Eigenthum konfisziren, Anderen zur leuchtenden Warnung.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 3. Aug. Mit Vergnuͤgen vernimmt man, daß heute, in Folge des Art. 139. des bürgerlichen Gesetz—
327 Bader genommen.
Der Observateur sagt, alle Mitglieder des Gemeinde— raths von Wavre und mehr als 160 Wahler haben eine Bitt— schrift an den König unterzeichnet, ihn zu ersuchen, er möchte nicht länger den gegenwärtigen Ministern, deren Politik die Bittsteller beunruhige, sein Vertrauen schenken. en Aus Arlon schreibt man, daß am 1. August daselbst ein Sturm war, mit Hagelschlag verbunden, wie man ihn seit Menschengedenken daselbst nicht gesehen. Auch in Limburg wuͤthete dieser Sturm um dieselbe Zeit. „Vor der Ruͤckkehr des Königs in Laeken wohnte er der Einweihung des Kanals von Charleroi bei. Bei dieser Gele— genheit wurden mehrere Anreden an ihn gehalten, unter denen folgende Phrase besonders merkwürdig ist, womit der Dechant de Seneffe seine Rede schloß: „Als Kinder des Stammes Levi,“ rufen wir wie dieser nach der Wahl Saul's: „Es lebe der König!“ „Diese Vergleichung“, sagt das „ Journal de Liege“, konnte dem Koͤnig nicht sehr angenehm seyn; denn offenbar hat der Dechant de Seneffe nicht ohne Absicht den Konig Leopold an das biblische Beispiel Saus erinnert, der durch? die von Samuel repraͤsentirte Priesterkaste erwählt wurde, darauf David an seine Stelle setzte, weil Saul den Befehlen der israelitischen Theokratie ungehorsam war Die Anspielung war um so weniger versteckt, als der Dechant nicht vergaß, dem Koͤnig in seiner Rede zu bemerken, daß Se. Majestät sich ge— wiß ein Verbrechen daraus machen würde, „das kleinste Pat tikelchen von den Freiheiten der Religion“ 8 h. von den poli tischen Privilegien des Klerus, zu verkürzen. Man sieht, daß die Kuͤhnheit der Partei waäͤchst Und in ihre Sprache uh ergeht.“
welche bald
Deut f clan 9. K Pyrmont, 7. Aug Die Geburtstagsfeier Sr. Maj. des Königs von Preußen wurde hier aus das glaͤnzendste
begangen. Im Fuͤrstlichen Kaffeehause fand ein Fest-Diner statt, an welchem außer Sr. Durchlaucht dem Prinzen Herr—
mann von Waldeck, nebst Gemahlin und Gefolge, an 120 Per sonen, Theil nahmen. Den Toast auf das Wohl Sr. Maj des Koöͤnigs brachte der Preußische Gesandte, General von Thun aus, der allgemeinen Anklang fand. Am Abend versamnielt⸗ sich die Badewelt im festlich erleuchteten Theater. Spater folgte
D eserrei g .
— Wien, 7. Aug. Hofrath von Huszar ist heute sruh mit em Donau Dampfboote nach Konstantinepel abgegangen Dieser Diplomat hat den Austrag, den K. K Internuntius die neuen Kreditive zu überbringen, welche Letzteren hei Sultan Abdul Medschid in seiner vorigen Eigenschaft beglaubigen. Man ver⸗ muthet, daß Herr von Huszar, bekanntlich einer unserer ausge⸗ zeichneisten Orientalisten, der einen greßen Theil seines Lebens in der Levante zugebracht hat, sich auch diesmal in der Hauptstadt des Turkischen Reiches, wo in dem gegenwartigen Au enblicke seine Anwesenheit von Nutzen seyn kann, langere Zeit aufhalten werde.
Graf Ficquelmont, Oesterreichischer Berschafter am Russi— schen Hofe, und Graf Maltzan, Königl. Preunischer Gesandter in Wien, sind in diesen Tagen hier eingetroffen Der erste Rath der Preußischen Mission, Herr von Bockelberg, welcher nährend der Abwesenheit des Gesandten als Geschaäͤftsträger fungirte, hat eine Badereise angetreten. Heute früh starb auf seinem Land hause zu Hitzing, Freiherr Bernhard von Esteles, nach kurzer Krankheit im hohen Alter von dd Jahren Alt Grunder des Hauses Arnstein und Eekeles nahm er Handelswelt eine der hervor a gendsten Stellen ein. Durch seine Rechtlichkeit, seine Einsicht und Geschaftsgewandheit hatte er sich frühzeitig das Vertrauen der Kaiserlichen Regierung erwerben, und in dem lckngen Zeit⸗ raume von mehr als einem halben Jahr undert in vollem Maße ge⸗ rechtfertigt. In wichtigen Momenten über finanzielle Fragen von ihr u Rathe gezogen und zu wiederholten Malen mit schwierigen Auftragen betraut, erstreckte sich seine Wirksamkeit uͤber ein wei⸗ tes Feld. An der Gruͤndung der Nationalbank nahm er thaäͤti— gen Antheil, und stand ihr, von ihrer Errichtung an, als Di— rektor und in den letzten Jahren als Vice-Gouverneur vor. Von Alter und Kraͤnklichkeit gebeugt, aber bis zu seinem Ende ungebeugten Geistes, legte er vor einigen Monaten dieses Amt nieder, ohne sich jedoch einer außerordentlichen Wirksamkeit voöl— lig zu entziehen Dem Staate, seinen zahlreichen Freunden und der leidenden Menschheit, fuͤr welche er rasilos bemuͤht war, wird sein Verlust stets unersetzlich bleiben ;
einer der
* 5 in der
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8e. 14
Turin, Aug. Vom für angehende junge Kaufleute eröffnet werden. Der Lehramt übernommen. In der Sitzung der Königlichen 6konomischen Societät (vom 31. Juli) las der Ritter Bonafous die Beschreibung einer sehr einfachen Maschine, vermittelst welcher man die Blaͤtter des Maulbeerbaumes schnell und gut schneiden kann. Herr Barelli
zeigte das Modell einer Maschine zum Brechen des Hanfes.
Januar 1840 an, wird hierselbst ein Kursus des Handelsrechts Advokat G. F. Galvagno hat dieses
Musik und Illumination in der großen Allee und ein brillantes,
Feuerwerk beschloß den freudigen Tag
. Seit Mitte des vorigen Monats war der Andrang von Fremden und Kurgaͤsten hier so groß, daß man Muͤhe hatte ein Unterkommen zu finden. Der Gebrauch der Mineral⸗ Stahl⸗ und Sool-⸗Baäder war noch nie so bedeutend, als in die ser Saison; haufig mußten neue Kurgaͤste mehrere Tage warten, bevor ihnen Bader gegeben werden konnten, obgleich von Mor— gens J bis Abends 7 Uhr ohne Unterbrechung gebadet wurde. Im Fuͤrstlichen Stahl-Badehause wurden allein an einem Tage ; Der ausgegebenen Brunnenliste nach sind bis heute 2375 Fremde und 1UIG00 Landleute hier angekom⸗ men. Leider ist der Besuch furstlicher Personen sparlich gewe sen, wir koͤnnen deshalb die diesjährige Saison als eine weni— ger glänzende, aber doch sehr frequente betrachten.
. Frankfurt, 19. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Majestaͤt des Kö nigs) hat in den letzten Tagen mit Höchstseiner Gemahlin eine Reise nach Italien unternommen. Gegen das Ende des näͤch— sten Monats wird der Prinz in Mainz zuruͤck seyn und bald darauf die Ruͤckreise nach Berlin mit seiner Erlauchten Familie antreten. Man scheint noch nicht mit Bestimmtheit zu wissen,
wem des Kaisers von Oesterreich Majestät die Gouverneurstelle
der Bundesfestung Mainz anvertrauen werde. Man bezeichnet
dafuͤr auch einen juͤngeren Prinzen in einer benachbarten Re—
.
sidenz Der Königl. Preußische Bundestags Gesandte, Herr von Schöler, ist von Kissingen seit einigen Tagen wieder zurück 43 , t Sag ieder zurück . Bundes Versammlung hatte aber gestern ihre gewöhnliche itzung ausgesetzt und wird erst in der nächsten Woche wieder zusammenkommen. Ihre Königl. Hoheit die Frau Kurfuͤrstin von Hessen scheint
Hoͤchstihren Aufenthalt zu Wilhelmsbad bei Hanau, zur großen
mehrere gelungene Manoͤver aus.
Freude der Bewohner dieser Stadt, verlängern zu wollen. Befinden der hohen Frau ist befriedigend.
Unsere gesammte Stadtwehr passirte gestern, wie gewöhnlich
um diese Jahreszeit, die Revue vor den regierenden Herrer Buͤrgermeistern, von Meyer und Harnier, und fuͤhrte dabei Eine große Menschenmenge
wohnte diesem militairischen Schauspiel bei, allein Se. Hochfuͤrstl. Durchlaucht der Landgraf Philipp von Hessen Homburg war nicht bei der Revue gegenwartig, wie das Geruͤcht gegangen war.
buches, die Vollziehungs-⸗Akte der hohen Vermählung, welche
am 18. Juni zwischen Sr. Königl. Hohei Erbpri , ,,,, Sr. Köͤnigl. Hoheit dem Erbprinzen von . . Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin e, von ⸗ . „erg in Stuttgart geschlossen wurde, in das öͤffentliche ,, dieser Stadt „ngetragen worden ist. Man , n daß das unangenehme Geschreibsel, wozu isher die Nichteintragung diese ö ö. 3. J. i,. g dieser Vermählung Anlaß gegeben, Nach dem „Nederlander“ soll der Fuͤrst Lucian B parte nebst seiner Gemahlin in voriger ö 1 an. 3 8 . iger Woche bei dem Prinzen nier die Punkte, die gegenwaärti , geg g die Gegenstande der . 19 der Regierung bilden, gehört auch die Aufloͤsung ilen Schuttery. Fuͤr verschiedene Waffengattungen sieht
man . Reglements und gesetzlichen Verordnungen eni—
Amsterdam, 6. Au n, 6. g. Die erste Probefahrt auf der . Eisgn badn hatte diesen ö um 8 Uhr Zeit gin nde mit dem besten Erfolge vollbracht. Um besagte . n Lokomotive mit einem für 42 Personen einge— ie. , . von Haarlem ab; einige notable Einwohner n, he ten ebenfalls an dieser Probefahrt Theil ge— . efanden sich binnen wenigen Minuten auf der 2 iebrug. Dort wurde nun der Wagon hinter der angehangen und mit der nämlichen Schnelligkeit,
Die kleinere in unserer Stadt -⸗Bibliothek aufzustellende Statue von Goethe, trefflich von dem Bildhauer Marchesi in Mailand (im Auftrage dreier hiesiger Buͤrger, unter denen der
beruͤhmte Reisende hr. Eduard Ruppel) gefertigt, konnte bis jetzt
noch nicht aufgestellt werden, da das Piedestal aus Italien noch nicht angelangt ist. Die von dem Professor der Bildhauer— kunst am Staͤdlschen Kunst-Institut, Herrn Zwerger, gefertigte,
sehr getroffene Buͤste des verstorbenen Schoͤffen Hr. Thomas ist / aber seit kurzem in der Bibliothek aufgestellt worden und zwar in stiller Feier. ;
Der Norwegische Violir⸗Virtuos Ole⸗Bull wird noch vor der Messe hier erwartet, um sich oͤffentlich hoͤren zu lassen, und es ist zu hoffen, daß auch Beriot und Thaiberg, welche sich in der Nachbarschaft befinden, unsere Stadt nicht unberuͤhrt lassen werden.
Wahrend der letzteren acht Tage war der Boͤrsen-Umsatz von keiner Bedeutung, doch verfolgen die Fonds im Allgemei— nen wieder eine steigende Tendenz. Nur die Taunus-Eisenbahn⸗ Actien werden durch anhaltende Verkäufe im Course herabge— druckt. Die Ursache der Verkaufe mag zunaͤchst in verschiede⸗ nen, allgemein verbreiteten Gerüchten liegen, nach welchen keine Hoffnung vorhanden wäre, daß noch in diesem Jahr ein Theil der Bahn befahren werden koͤnne. Eine der drei bei dieser Unternehmung betheiligten Regierungen soll darauf bestehen, daß die regelmäßige Fahrt auf der Taunus Eisenbahn erst dann eröffnet werden durfte, wenn sie (im nächsten Jahre) ganz vol— lendet sey, von welcher Bedingung uͤbrigens schon früher ge—
Das
und uberhaupt allem
sprochen wurde.
Rom, 1. Aug. Die Akademie San Luca hat den Konig von Sardinien zu ihrem Ehrenmitglied ernannt und ist dafur von Seiten Sr. Majestät mit einer großen goldenen Medaille beschenkt worden, welche auf der einen Seite das Koͤnigl. Bild— niß und auf der anderen folgende Inschrift trögt: Romanae Academiae Sancti Lucae bonarum artium tutrici 1839.
Sp anie n.
Spanische Gränze. Bayonne, 3. Aug. Don Car— los hat sein Hauptquartier nach Tolosa verlegt, wo er am 1. August mit der Prinzessin von Beira und seinem Gefolge angekommen ist ö
Briefe aus Durango vom 31. Juli melden, daß Lord John Hay nach seiner Unterredung mit Maroto in Arrigoriaga sich nach Amurrio und von da mit dem Herzog von Vitoria nach Ordunsa begeben hat, wo eine Berathung, wie es heißt über die Mittel zur Beendigung des Krieges, stattfand.
ö
Den neuesten Nachrichten der Breslauer Zeitung aus Belgrad vom 29. Juli zufolge, hatte der alte Fuürst Milo sch eingewilligt, seinen Sohn nach Serbien zu schicken. Er wird stündlich erwartet. .
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Konstantinopel, 23. Juli. (Schl. 3) Das System der Reform scheint aus dem neuen mit dem Tode Sultan Mah mud's begonnenen inneren Kampfe siegreich hervorzugehen. Einen wichtigen Beleg fur diese Annahme hat das Le enz Über die Frage, welches Kostüͤm Abdul Medschid bei der Sa⸗ belumguͤrtung tragen solle, geliefert und mehrere andere Um⸗ staͤnde unterstuͤtzen dieselbe. Die Ulemas hatten insbesondere bei der Kostüm Frage alle ihre Kräfte aufgeboten, um bei die— ser Feierlichkeit die herksmmlichen Gebrauche zu wahren, ver⸗ mochten jedoch nicht durchzudringen, ihre Macht ist entschieden im Abnehmen. Jener Sieg des Neuen wäre um so wichtiger, wenn es wahr währe, wie vielseitig behauptet wird, daß auch die Sultanin Mutter sich auf die Seite der Ulemas gestellt habe, was ich jedoch bezweifle. Diese Frau, von der man fruͤher nie etwas gehört, zeigt eine ungewöhnliche Thätigkeit und Geistes⸗ stärke. Sie nimmt großen Einfluß auf die Staatsgeschaͤfte, wohnt fast regelmäßig den Staatsraths, Sitzungen bei, und sie vorzuͤglich soll es — gestuͤtzt auf den Grundsatz: si vis pacem para bellum — durchgesetzt haben, daß die Kriegsruͤstungen mit neuem Eifer aufgenommen wurden. Mancherlei Gerüchte von vielen und blutigen Executionen, welche im geheimen vollzogen worden seyn sollen, gehen seit mehreren Tagen von Mund zu Mund. Ich habe daruͤber moͤglichst genaue Erkundigung ange⸗ stellt und glaube hiernach versichern zu können, daß sich die Re— gierung wirklich dringend veranlaßt gesehen hat, zum abschrecken⸗ den Beispiel, zu solch' äußerstem Mittel zu schreiten, daß jedoch die Zahl der Hingerichteten höͤchstens 25 beträgt. Daß Umtriebe in reaktivem Sinne statthatten, liegt klar vor Augen; es ist z. B. Thatsache, daß einige Türken die Frechheit so weit trieben, mit aufgestülpten Aermeln, die eingeäzten Janitscharen, Zeichen auf den bloßen Armen offen zur Schau tragend, bei hellem Tage durch die Straßen zu ziehen, was offenbar nur den Zweck hatte, die alten Janitschaten und ihre Freunde aufzumuntern
Anscheine nach nicht ohne tiefliegenden Plan geschah. Bringt man damit einige andere Umstände in Berbinbüng, namentlich die Versuche, Puloet aufzutaufen, woör— nber mehrere Individuen ertappt mur den, so wird obige Be⸗ hauptung gerechtfertigt erscheinen. Die Strenge der Regierung scheint vom volltommensten Erfolg gekrönt; alle Spuren von Unzufriedenheit und Unruhe sind seitdem verschwunden.
Konstantinopel, 24. Juli. (A. 3.) Wir erhalten so eben neue, wenig erfreuliche Nachrichten aus dem Hauptquar⸗ tier von Malatia. Ibrahim Pascha , gegen die Ordre seines Vaters das Paschasst von Merasch besetzt und diesen Schritt