1839 / 235 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Maßestüt unser Konig sich bei seiner juͤngsten Anwesenheit in unserer Stadt uͤber 6 Gedeihen unserer Dampsschifffahrt sehr theilnehmend ausgesprechen hat, und daß er sowohl mit der mit dem Boote ö nach Donaustauf unternommenen Fahrt, als auch mit dem Baue des wiklich schönen und zweckmäßigen Schiffes sehr zufrieden war. Man hofft daher auch im Allge— men mit Zuversicht, daß sich Se. Majestaͤt selbst fuͤr das Unter⸗ nehmen interessiren und mit den Correctionen des Flußbettes fortge⸗ fahren werden wird, um so mehr, als es dem Blicke des Monarchen auf der kleinen Strecke nicht entgangen seyn kann, wie sehr diese noch noth thue und wie so Volles anders seyn sollte. Nicht zu verkennen ist indessen, daß im letzten Jahre hierfuͤr Manches geschah, und der Regierung wird hierfuͤr auch der aufrichtigste Dank gezollt, allein doch ist im Ganzen erst angefangen, und für den Jahr⸗ hunderte lang vernachlässigten Strom noch unendlich viel zu thun. Sieht doch wahrhaftig in manchen Gegenden das Ufer nur einer Wuͤste ähnlich und kann das Hochwaͤsser ungehindert von einer Seite ein Feld um das andere wegnehmen, um da— far auf der anderen Kies anzuschuͤtten. Das Gefaͤhrlichste fur die ganze Schifffahrt bleibt immer noch die Straubinger Bruͤcke, deren Jeche in diesem Fruͤhjahr wohl erhoͤht, aber nicht erwei⸗ tert worden sind. Moͤchte daher doch ver Allem hierfur schleu⸗

nige Hülfe geschaffen und wenigstens von hier abwärts die

schlechtesten Stellen nicht vergessen, und verstaͤndig und dauern

verbessert werden. So lange dieses nicht der Fall ist, wird? selbst die Schifffahrt auf der untern Donau nicht gedeihen, der Ladwigs⸗Mainkanal seinen Zweck nur halb erreichen, und der Handel, die Bluͤthe des Landes, nie in großen Flor kommen.

Leipzig, 21. Aug. (Leip. 3) Die Aussicht auf die Eisen⸗ bahnverbindung von Leipzig bis Magdeburg ruͤckt uns immer näher. Nicht nur unter unseren Augen wachsen an verschiede— nen Punkten die hier angelegten Damme immer mehr zusam— men, sondern die fahrbare Sirecke von Magdeburg her nimmt an Ausdehnung zu. Am 19. August hatte man eine solenne Probefahrt von Magdeburg uber Einbeck, bis wohin die Bahn seither schon offen war, nach Kalbe an der Saale gemacht, um 2. solgenden Tage die Bahn dem Publikum bis dahin zu er— oͤffnen.

Kiel, 20. Aug. Am Sonnabend trafen der Herzog und die Herzogin von Gluͤcksburg von ihrem Aufenthalte auf ihrem Gute Karlsburg und auf dem Schlesse Gluͤcksburg wieder hier ein, und gestern langte mit dem Dampfschiffe „Loͤven“ Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Karoline Amalte, Gemahlin des Peinzen Thronfolgers Christian, an, um heute auf dem Koͤnigl. Schlesse zu verweilen und morgen ihre Reise zu ihrem Bruder dem Prinzen Friedrich von Augustenburg nach dem Gute Noer sortzusetzen.

Die Lebhaftigkeit der Schifffahrt hat hier in diesem laufen⸗ den Jahre auf eine sehr auffallende Weise zugenommen. Waͤh— rend nämlich im Jahre 18358 bis zum gestrigen Datum nach der offiziellen Hafenliste S80 Schiffe einklarirt hatten, sind in diesem Jahre bis zu demselben Zeitpunkt schon 1220 einklarirt, also 310 mehr als im gleichen Zeitabschnitt des vorigen Jahres, und nur 268 weniger als im vorigen ganzen Jahre. Diese bedeutende Zunahme der Schifffahrt wird vorzuͤglich aus dem vermehrten Verkehre mit den Daͤnischen Inseln zu erklären seyn, dessen Handeltreibende sich jetzt mehr nach Kiel, statt fruher mehr nach Luͤbeck wenden.

Braunschweig. (Magd. Ztg.) An den Tagen des 8., 7. und 8. September 1839 findet hier ein großes Musikfest statt. selbe zu einem seltenen und außerordentlichen zu machen. Am ersten Tage wird unter der Ober-Leitung des Herrn Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy in der St. Aegidien⸗Kirche das ruhm— gekrönte Oratorium: kommen. Der Komponist trifft schon in den letzten Tagen des August's in Braunschweig ein und wird die Proben sogleich selbst leiten, ein gluͤcklicher Umstand, welcher bei der außerge— wohnlichen Aufnahme, welche jenes Meisterwerk in der Mu— sikwelt fand, und bei der lebhaften Begeisterung, welche die ein—⸗ muͤthigste Theilnahme an jenem Feste bedeutend erhöhen mußte, für die bevorstehende Auffuͤhrung etwas ganz Außerordentliches verspricht. Braunschweig allein hat, wenige Instrumental⸗— Mittel ausgenommen, jene Kraͤfte zu dem schönen Unternehmen gestellt, wedurch eine gedrungene Zusammenwirkung allein moͤzg— lich gemacht werden konnte.

Salzuflen (in Lippe Detmold), 20. Aug.

tion des Herrn Ministers von Altenstein stehenden Apotheker— Vereins in Nord-Deutschland wird in diesem Jahre in Pyr— mont gehalten werden, und zwar am 21. September. wird dem Andenken der Jussteu's zugleich mit gewidmet seyn

Der Verein hat sich so ausgebreitet, daß er jetzt uͤber 700 wirk— liche Mitglieder zahlt.

Frankfurt 4. M., 21. Aug.

(Frankf. J.) Ein heute

Nacht eili ier durchgereister Courier überbrachte die traurige h as : 36 z r. bensweife ist durch einige neue Einrichtungen und Vergnuͤgungs—

Nachricht von dem im Bade Kissingen erfolgten Tode Sc. Durchlaucht des regierenden Herzog Wilhelm von Nassau. Se. Durchlaucht war geboren am 14. Juni 1792 zu Kirchheim— Boland, folgte seinem Vater als Fuͤrst und Mitregent im Her— zegthum Nassau am 9. Januar 1816, ward nach Ahfterben des Herzogs Friedrich August (Usinger Linie) alleiniger Regent und Herzog am 24. Maͤrz. Mit seiner zweiten Gemahlin Pauline, Ihrer Durchlaucht der regierenden Frau Herzogin, des Prin— zen Paul von Württemberg Tochter, hatte er sich am 25. Fe— bruar 1829 vermählt. Der ihm in der Negierung folgende Erbprinz Adolph ist geboren am 24. Juli 1817.

Hamburg, 22. Aug. Von E. E. Rathe sind unter An⸗ derem folgende Gegenstnde der heute versammelt gewesenen E. Buͤrgerschaft zur Mitgeneh migung vorgelegt worden; Die Ra⸗ tification des zu London unterhandelten, und am 18. Mai d. J. daselbst unterzeichneten Freundschafts,, Schifffahrts- und Handels-Vertrages mit der hohen Pforte, und die Deckung des dieejzhrigen praͤsumtiven Defizits im Staatshaushalte durch die Verwendung der in der Kammerkasse vorhandenen Ueber— schuͤsse früherer Jahre, unter Vorlegung einer ausfuͤhrlichen Ucbersicht des Finanzzustandes.

Oesterre ich.

Wien, 17. Aug. (Nuürn b. K.) Erzherzog Franz reist am 22sten d. R den militairischen Uebungen in Lemberg und Rußland ab. Das hohere Gefolge wird zahlreich und glänzend seyn. Im September hegiebt sich die 6 Erzherzogin So⸗

nen, stellen die Stande Sr. Majestaͤt die

Ueber 500 Personen werden zusammenwirken, um das-

„Paulus“ zur offentlichen Auffuͤhrung

Sie 2 betracht der aus ihrem Zuthun moͤglicherweise entstehenden Fol⸗

und den Namen der Jussteuschen Verfammiung annehinen. gen, solch, einer beispiellosen Klausel niemals eine bindende

Kraft zugestehend, derselben, hängige Stellung zu gefährden, m Vos wande jemals beitreten koͤnne und werde.

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phie nach Tegernsee, und wird dort von Ihrem Gemahl auf dessen Rückreise abgeholt. Den Herzog von Modena erwartet man in der nächsten Woche aus Lemberg. Die seltene Feier in Lancut, wo das nun funfzig Jahre seinen Namen fuͤhrende Kuͤrassier / Regiement liegt, ist zu . des Inhabers eben so länzend als herzlich begangen worden.

. 1 66. 6 enthaͤlt aus Wien vom

18. August. nachstehendes Bulletin uͤber das Befinden des Fuͤr⸗ . e gn narben bend Veränderung bes Kabinets erhalten sich. Die Exaltirten, de—

nen die Masoritaäͤt in den Cortes gewiß ist, arbeiten eifrig an

sten Metternich von diesem Tage: „Die gestern spät am Abend erst eingetretene Steigerung des Fiebers ist sehr gelind. Die

ganze Nacht war rühig, und es verspricht der regelmäßige

z . it die baldige kritische Entscheidung. Dr. . =, n e e he ; ; die Wahlen der Senatoren in Händen haben und nach Gefal⸗

len über die Besetzung der Stellen des Präsidenten und Vice⸗ WPraͤsidenten im Senat disponiren koͤnnen. Näaͤhme dagegen das

Jager.“ Preßburg, 13. Aug. (Preßb. Ztg.) In der am 19ten

M. abgehaltenen Sitzung der 15blichen Ständetafel wurde erlassene Königl. Reskrtipt verfaßtes Nuncium und ein Repraäsentations- Entwurf angenom. men und die Uebersendung derselben zur nächsten Sitzung der hohen Magnaten⸗Tafel beschlossen.

ein uber das unterm 28. Juli l. J.

ren sich die Stände dahin: „Daß sie,

empfangenen Königl. Propositio⸗ nen berathen wollen; um aber hüierin ergiebig vorzuschrei— ten, haben sie noch vor dem Herablangen dieses Koͤnig— lichen Reskripts die Meinungs-Aeußerungen der im 11. Ar— tikel des Jahres 1832 36 abgeordneten Reichs tag? Deputa⸗ tion deshalb einverlangt, um, nach geschehener Mittheilung der— selben an die Landes⸗Behoͤrden, von diesen ungesaͤumte Instruc—

mit dankbarer Verehrung

tionen daruͤber zu empfangen und sodann den zweiten Punkt

der Koͤnigl. Propositionen alsogleich zur Verhandlung vorneh— men zu konnen. Um aber auch Über den ersten und dritten Punkt der Königl. Propositionen Berathungen pflegen zu kön—

allerunterthaͤt. igste Bitte: Allerhöchstdieselben wollen ihnen, im Sinne des Ge— setzes und in Gemaäßheit der bei den fruheren Landtagen statt gehabten Beispiele, jene Mittel,

aber ist es zur Foͤrderung der Berathungen nothwendig, daß die schon

in einer Repräsentation vom 29. Januar 1855 von den Stan . . ß den erbetenen Plane und Vorschlaͤge dem gegenwaͤrtigen Land- haben diesen Fehler gut zu benutzen gewußt. n erbete 1 V ylaͤg ge

tage mitgetheilt werden. Sonach wird von Seiten der Reichs-

staͤnde Se. K. K. Hoheit der Durchl. Erzherzog Reichspalatin

ehrfurchtsvoll gebeten, die hohe Magnatentafel aber vertrauungs“

voll aufgefordert, Sich den so eben eroͤrterten Ansichten anschlie—

j epräsentations⸗Entwuͤrfen verhandel scheinen, theilten Repraͤse ns-Entwuͤrfen als verhandelt erscheinen zur Berathung ziehen und daruͤber Sich mit den Ständen um so eher vereinigen zu wollen, da letztere jene sammtlichen Gegen⸗

stände in Verbindung mit dem heute mitgetheilten Repräsentations—

Entwurfe Sr. Naj vorzulegen wuͤnschen; zugleich aber eröffnen die Stande verehrungsvoll und offenherzig, dat bei Mittheilung ob— erwaͤhnter Aufschluͤsse und Plaͤne der 1iste und 3te Punkt der Koͤniglichen Propositionen sammt allem Uebrigen gewohnter Weise ungesäumt berathen, und die Ergebnisse der hohen Mag⸗ natentafel mitgetheilt, auch die benöthigten Repraͤsentationen und Gesetz-Eniwuͤrfe ordnungsmäßig abgefaßt, so wie alle Be⸗ schluͤsse über anderweitige Gegenstaͤnde vorgelegt werden sollen;

jedoch wollen die Stande die über die Rekrutenstellung in Vor—

schlag zu bringende Repräsentation und den Gesetz Entwurf nur dann unterbreiten, wenn jene uber die Wahl- und Redefreiheit obwaltenden Beschwerden wirklich gehoben, somit die daraus entstandene Besorgniß entfernt worden seyn wird.“ Dieses Nun⸗ cium wurde bei der hohen Magnatentafel in der gestrigen Sitzung vorgetragen; den darauf erfolgten Beschluß weiset ein in den heute von beiden Tafeln abgehaltenen Sitzungen vorgelesenes Renuncium, dessen Auszug Folgendes ist: „Zur wahrhaft patriotischen Freude gereicht es Sr. K. K. Hoheit und den hohen Magnaten, daß die Stande in diesem Nuncium vorbereitende Schritte zur Berathung der Königlichen Propositionen zu machen sich be⸗

strehen; sie bieten zugleich bereitwillig huͤlfreiche Hand zur Ab.

Repraͤs ion hinsichtlich der erbetenen Huͤlfsquellen; ; n,, ,, . bemüht, diese Unterredung zu verhindern. Als Don Carles sich

unter Einem jedoch werden die Stande (kraft mehrerer hier er— sichtlicher Beweggründe) vertrauens voll aufgefordert, diese Repraͤ⸗ sentation von allen in keiner Verbindung damitstehenden Gegenstaͤn⸗

len zu wollen, wonach Se. K. K. Hoheit und die hohen Magnaten die

Bekathungen über die bisher mitgetheilten Ergebnisse beginnen,

Die . ö ke g r, ,,, 36 Ir den Materi Se. Majestaͤt beschleunigen werden.“ Was dier jahrige General⸗Ve des unter besonderer Protec- den Materien an Se. Majej , . r;

dier h 892 69 V tslammiung s un es . aber den Vorbehalt anbelangt, welcher durch die Staͤnde dem

und die Vorlegung der, die beiderseitige Bestäͤtigung erlangen—

Rekrutenantrage beigegeben wurde, erklären die hohen Magna⸗ fen in demselben Renuncium: „Daß diese hohe Tafel, in An—

auch schon ohne die eigene unab— unter keinem Anscheine noch

Schemnitz, 31. Juli. Das Einfoͤrmige in unserer Le—

Anstalten angenehm unterbrochen worden. Gestern Abend fand die erste durch die ihätige Verwendung des Magistrats zu Stande gekommene nächtliche Beleuchtung statt, welche uns sicherer auf dem Gassenpflaster gehen läßt, dessen Ausbesserung bereits im Vorschlage ist, und sobald die Dreieinigkeits-Saͤule beendigt seyn wird, auch realisirt werden durste. Um dem schaͤdlichen Genuße geistiger Getränke bestmöglichst zu steuern, ist hier ein Mäßigkeits⸗Verein entstanden, dessen Vorteher. einige wuͤrdige Mitglieder des hiesigen Casind s sind. Die Einwoh⸗ ner bestreben sich nicht nur in materieller, sondern auch in gei— stiger Hinsicht, den Bildungsgrad anderer vorzuͤglicherer Staͤdte unseres Vaterlandes zu erreichen. In der unlaäͤngst abgehalte⸗ nen Casino-Sitzung wurde nach kurzen Debatten beschlossen, neben den Deuischen auch Ungarische Zeitungen kommen zu las⸗ sen, ferner die Bibliothek des Casino's, welches jetzt eine nam⸗ hafte Sammlung Deutscher und Franzoͤsischer Werke enthalt, alljährig mit einer bestimmten Anzahl Ungarischer Buͤcher zu bereichern. Ebendaselbst wurde auch unter Verlust der Actien sedes Hazardspiel und der Genuß geistiger Getraͤnke in den Zimmern des Casino's aufs strengste untersagt.

Ytalie n. Rom, 13. Aug. Aus Casola Valsemio wird unterm 4. August gemeldet, daß der Kardinal Soglia Ceroni, Dischof. von Osimo und Cingeli, die auf seine eigene Kosten im Jahre 1825 daselbst erbaute Kapuziner ⸗Kirche sammt Kloster am 25. Juli feierlich eingeweiht hat. .

In diesem Nuncium erklän dem vaͤterlichen Rufe Sr. Majestaͤt Folge leistend, jene, das Gemeinwohl des Vater

landes, so wie die Erfüllung des Gesetzes erzielenden und sohin Generals Espartero in Vitoria erhalten.

erste Zeichen gegen Maroto zu erklaren. welche zur Kenntniß der be⸗ noͤthigten Rekrutenstellung fuhren, allergnaͤdigst an die Hand geben. Ruͤcksichtlich der Regulirung der Donau und anderer Fluͤsse

z sene Postäalata und Gravamina, welche in den bereits mitge— ten sollten. ; y, . a. fünften Bataillons unter Anfuͤhrung der Sergeanten, da die

aus Vera zu

Neapel, 3. Aug. Man behauptet, der Konig beider Si⸗ zilien habe gegen die allgemeine Erwartung das Dekret unter⸗ zeichnet, welches freie Ausfuhr des Getraides aus dem Koͤnig⸗ reiche gestattet. In Folge dieses Geruͤchtes sind die Getraide⸗ preise schon um 20 pCt. gestiegen.

Spanien. Madrid, 12. Aug. Die Geruͤchte uͤber eine bevorstehende

dem Sturz des Ministeriums, denn es liegt ihnen daran, so—⸗ bald wie möglich ans Ruder zu kommen, weil sie dann auch

setzige Ministerium noch diese Ernennungen vor, so wuͤrden sie im Sinne der gemäßigten Partei ausfallen.

Den Nachrichten aus Andalusien zufolge, haben in acht Provinzen der Exaltirten den Sieg bei den Wahlen davon ge— tragen; in drei Provinzen, namlich in Cordova, Jaen und Huelva, sind die Stimmen getheilt gewesen.

Das Ministerium hat die Anzeige von der Ankunft des

Spanische Gränze. Man schreibt aus Bayonne vom 16. August: „Die Insurrection in den Nord-Provinzen ge— winnt ein ernsteres Ansehen, als man anfangs glaubte, Seit zwei Monaten bewachten die Feinde Maroto' s aufmerksam die geheimen Umtriebe dieses Generals und seiner Partei und ver—

breiteten emsig verschiedene Geruͤchte von angeknuͤpften Unter—

handlungen, von einer beabsichtigten Abdankung des Don Car— los u. f. w., die auf die Armee und die Bewohner der Pro— vinzen einen solchen Eindruck machten, daß es nur einer gün— stigen Gelegenheit und eines Ansuͤhrers bedurfte, um eine furcht— bate Reaction herbeizuführen. Mehrere Bataillone, namentlich Navarresische, waren seit langerer Zeit entschlossen, sich auf das Da Maroto sehr in Estella, die

wohl so gebrauchte

Mehrzahl 1 r . die Vorsicht, seine Guͤnstlinge an deren Stelle zu sez— en, glaubte aber damit auch genug gethan zu haben, und un— erließ es, den Geist der Armee zu bewachen. Seine Feinde Nachdem sie Al⸗ es vorbereitet hatten, gaben sie den Befehl, daß das fuͤnfte Navarresische Bataillon nach Vera marschiren, die uͤbrigen Ba⸗ taillone dagegen, um den Christinos nicht den Eingang in das Land zu eröffnen, das Weitere in ihren Cantonnements abwar⸗ Am '9ten verließen demnach vier Compagnieen des

nach den Ereignissen

wußte, daß, ; ĩ abgeneigt sey,

der Offiziere ihm

h 3 3 t

Offiziere sich geweigert hatten, sie zu begleiten, das Echauri⸗ Thal, um sich nach Vera zu begeben. Am Iten folgten die übrigen funf Bataillone nach, und da die Offiziere sahen, daß die Insurrection Fortgang habe, so gingen auch sie mit dem Commandeur, der von Maroto an Aguirre's Stelle ernannt worden war, am 12ten nach Vera, schlossen sich ihren Batail⸗ lonen an und setzten den Aguirre wieder in seine Stelle als Anführer ein. Die Marotisten geriethen in die groͤßte Bestuͤrzung, als sie die drohende Haltung des fuͤnften Bataillons sahen; und da sie wohl wußten, daß das Beispiel der Insur⸗ genten, wenn es ihnen gelinge, Zeit zu gewinnen, vielen An⸗ klang finden werde, so beschlossen sie, die Empörung im Keim zu ersticken. Sie ließen deshalb Don Carlos an die Graͤnze kommen und zugleich Lesaca durch Elio mit vier Compagnieen des siebenten Ravarresischen Bataillons besetzen. Don Carlos hat in Begleitung der Prinzessin von Beira, des Kriegs, Mi— nisters und einigen anderen Personen Tolosa am 11Iten Mor— gens verlassen ünd ist am 12ten in Lesaca angekommen; die Prinzessin von Beira blieb in Goizueta zuruͤck. Gleich nach seiner Ankunft in Lesaca ließ er Don Juan Echeverria sich entbieten und hatte eine drittehalbstuͤn⸗ dige Unterredung mit ihm. Eine Stunde nach dieser Zuͤsammenkunft kehrten Don Carlos nach Hirzueta und Eche— verria nach Vera zuruck; der Letztere stellte sich an die Spitze der Insurrection. Elio und Villavicencio hatten sich vergebens

in Lefaca befand, zog das zwölfte Bataillon unter dem Rufe:

„„Es lebe der Konig! Nieder mit Maroto!““ bei dieser Stadt

den zu befreien und, dergestalt gelaͤutert, wie der mitzutheilen, sich beei⸗ voruͤber, um sich nach Vera zu begeben und sich dem fuͤnften

Bataillon anzuschließen, obgleich Elio im Namen des Don Car los Gegenbefehl ertheilt hatte. Wahrend Don Juan Echeverria sich bei Don Carlos in Lesaca befand, sandte Elio einen Moͤnch nach Vera, um das fuͤnfte Bataillon zu bewegen, die Waffen niederzulegen, indem er den Soldaten erklaͤrte, daß Don Car— los, der voͤllig frei sey, augenblickliche Unterwerfung verlange und unter dieser Bedingung völlige Verzeihung wver— spreche Der Mönch erhielt im Namen des ganzen Ba— taillons folgende Antwort: „„Wir glauben, daß Elio ein Ehrenman ist und daß Ihr, ein Diener Gottes Euch nicht dieser Sendung unterzogen haben wuͤrdet, wenn Ihr nicht dieselbe Ueberzeugung hättet; aber wir sind auch redliche Soldaten und treue und ergebene Unterthanen. Wir verspre— chen daher, auf den ersten Befehl des Königs die Waffen niederzulegen, wenn dieser Befehl uns von Sr. Majestaͤt selbst und zwar in Estella ertheilt wird, und sich keiner von den ge—⸗ genwärtigen Ministern und uͤberhaupt Niemand von den Per⸗ sonen, die den König jetzt umgeben, mehr bei der Person Sr. Majestäͤt befinden; bis dahin sind wir entschlossen, keine Vor⸗ schlaͤge anzuhoͤͤren.““ Dies war der Stand der Insurrection am 14. August. Die Freunde der Insurgenten versichern, daß noch mehrere andere Bataillone sich gegen Maroto erklärt und sich zur Disposition des Don Juan Echeverria gestellt haͤtten. Am läten sind das zwoͤlfte und fuͤnfte Bataillon in Urdach ein⸗ geruͤckt, wo sie die Verwandten der Deserteure in Freiheit setz⸗ ten. Die Garnison von Urdach, Bataillons, hat sich in das Fort zuruͤckgezogen.

rei, Kenstantinopel, 30. Juli. (J. de Smyrne.) Der Griechische und der Armenische Patriarch, so wie der Groß—

Rahbi, sind dem Sultan vorgestellt und in ihren Wuͤrden be— .

staͤtigt worden. r Der Woiwode von Galata, der ehemalige Kiahia des Ka—

pudan Pascha, ist so eben abgesetzt worden; Hazim Bey, dessen

Thaͤtigkeit und Eifer sehr gelobt wird, tritt an seine Stelle.

Rach Briefen aus Persien, die in diesen Tagen ange— . kommen sind, haben die Englaͤnder in Kabul gere n, ö.

davon getragen und sich dieser Stadt bemächtigt. Maßregeln zur groͤßern Befestigung von Herat ergriffen wor⸗

den, damit diese Stadt nichts mehr von dem Persischen Schach zu fuͤrchten habe. ö.

eine Compagnie des 11Iten

Dieser Tage beschaͤftigte man sich viel mit einem Ereigniß, das 2 * ist, obgleich es unter den ge enwaͤrtigen Um⸗ stnden keine große Aufmerksamkeit verdient. in e e nnn, das Europäer oder Rajah ist, erschien vor dem . mit einer Frau, die zu den schis matischen , , m, gh rt und ihren Mann verlassen hatte, um ihm zu en in 3 er⸗ klärten, sie wollten Beide zum Islam uͤbergehen. . der Gatte ber Untreuen dies hörle, kam er auch zu dem Seraskier und erklärte, er wolle ebenfalls Muselmann n,. um seine Rechte auf seine flatrerhafte Ehehaͤlfte 42 ver e,. So wurden sie alle drei Muselmanner, und ** . dann bekam, den Tuͤrkischen Gesetzen gemäß, seine Frau zurück, so daß der Eu— ropaͤer mit seiner Glaubens⸗Abschwoͤrung nichts gewonnen hat.

Aus Rhodus vom 30. Juli schreibs man dem Journal de Smyrne, daß eine Brigg, zwei Goeletten und n Dampfboot, die zur Osmanischen Fioite gehören, dert ver Anker lagen; der Pascha von Rhodus haͤlt sie zuruͤck, bis die Instructionen ankommen, die er sich aus Konstantinopel erbeten

hat, um zu wissen, wie e Aegypten.

Alexandrien, 26. Juli. (Allg. 3) Die Tuͤrkische Flotte des Kapudan Pascha legte sich einige Tage nach ihrer Vereini⸗ gung mit der Aegyptischen in der Nähe des Marabut vor An⸗ ker. Die Aegyptische that dasselbe, doch waͤhlte sie ihre Posi—

tion so, daß sie uber dem Wind ag, also gewissermaßen die Türkische in ihrer Gewalt hatte. Zudem ward sie in Schlacht— ordnung aufgestellt, während die Schiffe der letzteren sich so durcheinander mengten, daß ihr eine jede freiwillige Bewegung beinahe unmoglich ward. Später jedoch, vornehmlich nach eini— gen Konferenzen mit dem Englischen Konsul, gab der Pascha den Befehl, sie solle in den Hafen Alexandriens einlaufen, theils weil sie dort sicherer vor Stürmen sey, theils weil sie mit mehr Leichtigkeit die ihr nothwendigen Pro visionen an Wasser nehmen könne.“ Der Befehl ward ausgefuhrt, und seit heute befindet sich die ganze Tuͤrkische Flotte in dem Hafen. Man hat ihr das Pulver genommen, weil man sagte, es konnte ihr schädlich werden; es ward ihr ein Theil der Kanonen genommen, weil man sagte, man müsse die Schiffe erleichtern; es wird heute ein Theil der Segel abgetakelt, weil man sagt, daß, um in dem Ha— fen vor Anker zu liegen, man keiner Segel beduͤrfe; man nahm ihr die Kasse, in 856,060 Fl. C. bestehend, ab, weil sie vielleicht ein Anderer nehmen koͤnnte; man faͤngt an, die ganze Mann— schaft Aegyptisch zu kleiden, weil die fruͤhere Kleidung die des Suitans ist; man organisirt den Dienst auf eine andere Art, weil der Pascha sagt, er richte sein Hauptaugenmerk vor Allem auf die Flotte, kurz, die Flotte wird hier behalten, weil Mehmed Ali behauptet, es sey besser, daß er sie habe, als daß ein Anderer sich ihrer bediene. An Zuruͤckerstattung derselben ist also fuͤrs erste nicht zu denken. Was Mehmed Ali hat, giebt er nicht wieder heraus; so handelte er immer, und so wird er immer handeln. Er sagt zwar, die Flotte gehore nicht ihm, son— dern dem Sultan, und was er fuͤr sie thue, sey nur, um sei— nem rechtmäßigen Herren zu gefallen, allein wir wissen aus al— ter Erfahrung, was diese schoͤnen Worte bedeuten.

Alexandrien, 27. Juli. (Allg. 3) In drei Tagen soll auch die Aegyptische Escadre in den Hafen einlaufen und ent— waffnet werden. Der Capitain Walker, der das Admiralschiff des Kapudan Pascha kommandirte, hat auf Befehl des Engli— schen Admirals Stopford seine Entlassung mit etwas harten Worten gegen den Kapudan Pascha genommen und sich zur Englischen Flotte begeben. Ein Theil der im Tuͤrkischen Dienst angestellten Europäer wird dasselbe thun. Eine Tuͤrkische Brigg, die den Kapudan Pascha bei Stanchio aus dem Gesichte ver— lor, langte gestern hier an. Ihr Befehlshaber war durch einen Kandiotischen Kauffartheifahrer von dem Abfall der Flotte unter— richtet worden, zog es aber doch vor, hierher zu kommen, als nach Konstantinopel zurückzukehren. Fuͤr den Augenblick leben die Tuͤrkischen Offiziere und Matrosen recht gut, aber wie lange wird es dauern? Wird der Vice Konig nicht muͤde werden, taͤg— lich Fleisch, Oel, Reis ꝛc. zu liefern, wenn seine eigenen Ma— trosen kaum genug Bohnen und verdorbenen Zwieback zu essen bekommen; wird er auch fortfahren, ihnen ihren Soid jeden Monat regelmäßig auszahlen zu lassen, wenn seine Offiziere und Matrosen fuͤr 12 und 18 Monate in Ruͤckstand sind? Freilich sind ihm auch die 609, 000 Rihlr. an Bord der Flotte zu gut gekommen, aber die Ausgaben Mehmed Ali's sind sehr bedeu— tend, und es ist wirklich zu verwundern, wie er sich so durch— schlagen kann; denn obgleich er keine alten Verbindlichkeiten be— zahlt, so hat er doch Geld noöͤthig fuͤr die laufenden Ausgaben, die unmoglich durch die kleinen Anlehen bei den Lieferanten ge—

deckt werden. Dieser Tage kam Geld aus Kahira an; es scheint, daß die sogenannte Bank noch Einiges vorraͤthig hatte, und daß ein Theil davon nach Syrien bestimmt ist, um die Armee, die sich so gut gehalten hat, zu befriedigen. Unlaͤngst begab sich der Pascha ins Matrosen- Hospital. 00 kranke Tuͤrken von der Flotte waren dahin geschafft worden; er fand sie in dem ver— nachlaͤssigtsten Zustande und machte dem Chirurgen-Major des— halb Vorwürfe, der ihm dann die Wahrheit nicht verhehlte, daß durch die laͤcherlichsten Mißbraͤuche in Konstantinopel Schnei— der, Seiltanzer und, weiß Gott, andere ganz unfaͤhige Leute als Aerzte angestellt worden seyen, worauf ihm der Pascha befahl, alle diejenigen, die sich nicht über ihre Diplome und Kenntnisse autweisen koͤnnten, sogleich zu verabschieden, was denn auch heute geschehen sollte.

8. Vor einigen Tagen waren eine Englische Fregatte und zwei Kriegs⸗Dampfboͤte hier, von denen das eine von dem Sohn des Admirals Stopford kommandirt ward. Auch eine Oesterreichi⸗ sche Fregatte, mit dem Kommodore Baron Bandiera an Bord, ließ sich auf der Hoͤhe von Alexandrien sehen, sie lief aber nicht in den Hafen ein. Sie kamen, um sich von der Vereinigung der Tuͤrkischen und Aegyptischen Flotte zu uͤberzeugen.

Ueber Syrien schweigt Alles. Die Regierung verheimlicht alie Depeschen, obgleich dergleichen taglich einlaufen. Man weiß durchaus nicht, wo sich Ibrahim befindet. Gewiß ist, daß er sich in Besitz von Marasch und Diarbekir gesetzt und seine Ar- . sich täglich vermehrt. Ob er nach Koͤniah oder gar nach Angora vorgerückt ist, wie man hier sagt, bleibt ungewiß. Wir möchten es aber glauben, da Ibrahim durchaus auf Konstanti, nopel will. Eben so ungewiß ist das Schicksal von Hafiz Pa— scha. Seine vermeintliche Defection hat sich nicht bestätigt, ob— gleich es gewiß ist, daß ein Theil der Tuͤrtischen Armee zu Ibra— him überging. Ueber die Schlacht noch immer keine offizielle Berichte. Uebrigens weiß man, daß Ibrahim Proclamationen in ganz Anatolien ausstreut, um die Bevölkerung unter die Waffen zu rufen. Die Proclamatiohen gehen weniger gegen den Sul— tan als gegen die Europaäͤischen Mächte. Ibrahim sucht nichts als den Krieg, und je mehr Feinde, je lieber ist es ihm. Daß uüͤbri— gens Mehmed Ali auch nicht an Frieden denkt, beweisen die Werbungen, die er kuͤrzlich wieder in der Wuͤste machte. Taͤg—

wo sie fuͤr Syrien eingeschifft werden.

r mit diesen Schiffen zu verfahren habe. , aus Alexandrien Die fremden Konsuln fahren fort, thaͤtig unterhandeln, doch * ü der mehr als nach fene, eigenen Einsicht zu handeln. ; nner diese Herren unter den gegenwartigen Umständen nichts Großes ihun, da die letzten Ereignisse so un⸗

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lich marschiren Beduinen ⸗Corps durch die Stadt zum Hafen,

; Es sind Emissaire bis uͤber die Oasis Siwah, ja bis Tripolis geschickt worden, um Beduinen fuͤr seinen Dienst anzuwerben, und in einigen Tagen erwartet man bedeutende Abtheilungen derselben.

Von Churschid Pascha hört man, daß er inzwischen seinen Marsch längs der Kuͤste des Persischen Meerbusens fortsetzt, und daß er das Land gut bevölkert und bebaut findet. Dei Imam von Maskat soll mit den Englaͤndern ein Schutz- und Trutz-Bundniß geschlossen haben, far den Fall, daß es Mehmed Ali geluͤsten sollte, auch ihn unterwerfen zu wollen.

Wir sind ohne Nachrichten aus Indien; den ö. August er⸗

chenden Bedingungen, wovon die Ertheilung der Genehmigung abhängig zu machen ist, zu vereinigen. Verabredungen, wo— nach ein Beamter, um eine Nebenstelle oder Rebenbeschäftigung zu übernehmen, sich in seinem Hauptamte, wenn auch auf eigene Kosien, ganz oder theilweise vertreten lassen will, sind unzulässig. Die Uebertragung von Neben-Aemtern oder Reben⸗Beschäftigun⸗ gen darf in der Regel nur auf Widerruf stattfinden. Die Cen⸗ tral-Behörden des Haupt- wie des Nebenamts sind gleich be⸗ fugt, diesen Widerruf eintreten zu lassen, ohne daß eine Be⸗ schwerde darüber zulaͤssig ist, oder eine Entschädigung für den Verlust der mit dem Nebenamte oder Geschäfte verbundenen Einnahmen oder Vortheile in Anspruch genommen werden kaun. Die von Mir selbst , . Ernennungen zu Rebenämtern

wartet man in Suez eine Post von Bombay; anfangs Sep⸗

tembers wird die regelmäßige Dampfschifffahrt erst wieder an—

fangen und dann bis Monat Mai nächsten Jahres zweimal im

Monat stattfinden zwischen Bombay und Suez.

Gestern Abend sind zwei Tataren von Konstantinopel an

den Pascha angekommen.

Man liest in einem Schreiben

ohne daß sie etwas bei dem Pascha' ausrichten se entschlossen scheint, 6 int Uüeberdies koͤnnen auch

erwartet und überraschend waren, daß die Instructionen, die sie fruͤher von ihren respektiven Höfen und Gesandten bekamen,

jetzt nicht mehr ausreichen konnen, daher es ihnen auch nicht

zu verdenken ist, wenn sie unter solchen Umstaͤnden nichts auf sich zu nehmen wagen, selbst wenn man annimmt, daß sie es konnten, woran Mehmed Ali sehr zu zweifeln scheint⸗ Gestern ging in der Stadt das Geruͤcht, daß in dem Augenblick, wo . Flotte in den Hafen fuhr, zwei Tuͤrkische Fregatten sich der Wachsamkeit des Aegyptischen Admirals zu entziehen gewußt und nach Konstantinopel zuruͤckgekehrt seyen. Diese Nachricht erwies sich aber als falsch; die Vorsichtsmaßregeln, die der Pascha gleich im ;

Flotte getroffen, hatten jede Flucht unmoͤglich gemacht. Unter

dem Vorwand, ein Unglück verhüten zu wollen, welches durch

Nachlaͤssigkeit oder Böͤswilligkeit entstehen könne, hatte man

des Journal de vom 27. Juli Nachstehendes:

Anfang in Bezug auf die Ottomannische

sind jedoch als bleibende zu betrachten. Aus besonderen Grün⸗ den können auch die Central-Behörden ausnahmsweise Reben— ämter oder Neben-Beschäftigungen entweder bleibend oder doch auf bestimmte Jahre übertragen, oder zu einer solchen Ueber— tragung die Genehmigung ertheilen. Es muß dies aber bei der Verleihung oder der Genehmigung der Annahme ausdrülk⸗ n ü. werden, indem sonst der Widerruf jederzeit zulässig dleibt. Mit alleiniger Ausnahme der Fälle, in denen eine in den Etats aufgeführte Stelle als Rebenamt bleibend verliehen ist, kann von dem mit Nebenämtern oder Geschäften verbundenen Ein⸗— kommen auf Pension niemals Anspruch gemacht werden, wogegen von diesem Einkommen auch keine Pensions-Beiträge zu ent⸗ richten sind. Insoweit jedoch das Dienst⸗Einkommen eines Re⸗ benamts bei der Berechnung der Pensions⸗Beiträge bisher mit berücksichtigt worden ist, dauert die Entrichtung dieser Beiträge und der entsprechende Pensions-Anspruch so lange fort, bis die⸗ ses Nebenamt anderweitig verliehen wird. Alle Einnahmen und Emolumente, welche ein Beamter außer dem mit seinem Haupt-Amte verbundeuen Einkommen aus Staats-, Instituten-, Corporations- oder anderen Kassen und Fonds bezieht, müssen in demjenigen Etat, worin das Haupt— Amt aufgeführt ist, genau vor der Linie vermerkt werden. Auch ist in dem Jahres-Etat, worin eine solche Reben-Einnahme zum erstenmale erscheint, nachzuweisen, daß bei deren Verleihung den vorstehenden Vorschriften genügt worden. Ich beauftrage das Staats-Ministerium, diese Bestimmungen, von denen ohne Meine spezielle Genchmigung niemals abgewichen werden darf, durch die Gesetz-Sammlung befannt zu machen.

Berlin, den 13. Juli is39. . Friedrich Wilhelm. An das Staats-Ministerium.“

saͤmmtlichen Tuͤrkischen Fahrzeugen das Pulver weggenommen,

und in das Arsenal gebracht; außerdem war die Aegyptische

Flotte immer unter Segel, bis die Tuͤrkische Flotte im Hafen womit man sie in den Hafen

war. Aus dem Eifer aber,

brachte und mehreren Schiffen deshalb ihre Ladung und Ar⸗— tillerie abnahm, damit sie die Felsen des Hafens passiren koͤnn⸗ ten, kann man schließen, daß Mehmed Ali, tro seiner Vor⸗

sichtsmaßregeln,

in l nicht auf alle Befehlshaber der Os— manischen Flotte

zaͤhlt, und daß er auch uͤber die

Art, wie die großen Maͤchte den Verrath des Kapudan

Pascha betrachten werden, nicht ohne Sorge ist. Daher hat er sich auch beeilt, sie im Hafen in Sicherheit zu bringen und so die Losung der Frage noch schwieriger zu machen. Uebrigens herrscht unter der Türkischen Mannschaft große Unzufriedenheit. Diese Ungluͤcklichen fuͤrchten, der unsichere Zustand, in dem sie sich befinden, möchte länger fortdauern oder man möoͤchte sie für immer unter das eiserne Joch des Pascha beugen; genug es sind Funken der Emporung unter ihnen vorhanden, die leicht zur vollen Flamme ausschlagen koͤnnen, wenn der Pascha nicht die gehörigen Mittel anwendet, um sie bei Zeiten zu unterdruͤk— ken. Was den Kapudan Pascha betrifft, so geht er alle Tage, in Aegyptischem Kostuͤm, durch die Stadt spazleren, wo man sich uͤberall mit Unwillen von ihm abwendet, Seine finstere Miene und sein bestaͤndig gesenkter Kopf zeigen, wie er sich von Gewissensbissen gequält fühlt, denn obgleich er sein Benehmen vor den Muselmaͤnnern zu rechtfertigen suchte, indem er erklaͤrte, er sey fortwährend der treue Diener des Suitans, und er habe nur darum die Flotte an Mehmed Ali ausgeliefert, um sie vor den Russen zu retten, so merkt er doch, daß er nicht Alle uͤberzeugt hat. Der einzige Englische Offizier, der noch am Bord der Tuͤrkischen Flotte war, hat am 21. Juli seine Entlassung eingereicht, um mit der Fregatte „Tyne“ zum Admiral Stopford abzugehen. Zu bemerken ist, daß er nicht von dem Kapudan Pascha, sondern von Mehmed Ali seine Ent— lassung bekam, indem ihm jener erklaͤrte, er sey nur der treueste

Diener Sr. Hoheit, und der Offizier habe sich daher an diesen Fuͤrsten zu wenden, wenn er sein Gesuch bewilligt haben wolle.

lle Europaäͤischen Aerzte der Tuͤrkischen Flotte haben, einen oder zwei ausgenommen, ihre Entlassung eingereicht. Man erwartet hier naächstens die Ruͤckkunft des Capitain Callier aus Syrien, wo ihn eine kleine Unpaͤßlichkeit in Antiochia aufgehal— ten. Vor einiger Zeit hatte die Regierung die Circulation der Tuͤrkischen Muͤnze nach dem Cours von Konstantinopel er—

laubt, indem sie sich selbst erbot, sie gegen Aegyptisches Geld

auszuwechseln; jetzt weigert sie sich wieder, jenes Geld als Zah— lung von den Kaufleuten anzunehmen. Die Regierung hat die Festlichkeiten, welche Gibara und Compagnie geben wollten, um die Siege Mehmed Ali's und den Abfall des Kapudan Pascha zu feiern, verboten.“

Nach Briefen des Journal de Smyrne aus Syrien vom 28. Juli stand Ibrahim in Marasch und hatte einen Theil seiner Avantgarde bis nach Orfa vorruͤcken lassen, während Hafiz Pascha mit 10 12, 000 Mann in Malatia war. Ibrahim Pascha hatte durch Herrn Callier von seinem Vater den Be— fehl bekommen, nicht weiter vorzuruͤcken, und man glaubte in Syrien allgemein, daß er bis auf weitere Befehle nichts thun wurde. großer Aufregung; mehrere Punkte des Gebirges sind in vol—

lem Aufstand, und alle Straßen in der Ebene von bewaffneten

Banden beunruhigt, welche die Communication hemmen und die Dorfer plündern.

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Berlin, 24. Aug. Das 20ste Stuck der Gesetz⸗Samm⸗ lung enthaͤlt nachstehende Allerhöoͤchste Kabinetsordre vom 13. Juli 1839, die fuͤr die Folge ruͤcksichtlich der Uebernahme von Nebenaͤmtern durch Staats-Beamte zu beobachtenden Bestim— mungen betreffend:

„Um den Rachtheilen vorzubeugen, welche bei Staats -Beamten aus der Annahme von Nebenämtern entstehen können, sollen nach den Mir von dem Staats-Mintsterium in dem Berichte vom 11ten v. M. gemachten Vorschlägen, von jetzt an folgende Bestimmungen zur Anwendung kommen: ö .

1) Kein Staats-Beamter darf ein Rebenamt oder eine Nebenbe⸗ schäftigung, mit welcher eine sortlaufende Remuneration verbun⸗ den ist, ohne vorgängige ausdrückliche Genehmigung derjenigen Central⸗Behörden übernehmen, welchen das Haupt- und das Nebenamt untergeben sind.

Uebrigens ist das Land nach diesen Nachrichten in

SHirschberg, 20. Aug. Se. Majestaͤt der Konig haben sich durch das schoͤne Wetter veranlaßt gesehen, Allerhoͤchstihren Aufenthalt in Erdmannsdorf noch um zwei Tage zu verlängern. Unter den kleinen Exkursionen, die Se. Majestaͤt in Begleitung der anwesenden hoͤchsten und hohen Herrschaften machten, war auch eine am 17ten d. in die hoöͤchsten Spitzen des Gebirges. Die Reise ging fruͤh um 8 Uhr mit Koͤniglichen Pferden von Erdmannt dorf uͤber Arnsdorf nach Seidorf und nach der Um— spannung bis zur Schlingelbaude. Nach eingenommenem De— jeuner wurde die Gebirgs-Reise auf 18 Trag-Sesseln und mit 46 Trägern bis auf die Koppe fortgesetzt. glach einigem Ver⸗ weilen hierselbst wurde nach der Hampelbaude zurückgekehrt und daselbst ein Diner eingenommen. Viele Bewohner des hohen Gebirges waren aus allen Theilen desselben herbeigeeilt, ihren geliebten Landesvater seit 1830 das erstemal wieder zu bewillkommnen. Mit mehreren derselben unterhielten sich Se. Majestät gnädigst und herablassend. Gegen 7 Uhr kehrten die höchsten Herrschaften nach Erdmanns dorf zuruͤck. Sonntag den 18ten wohnten Se. Majestaͤt dem Gottesdienste in Erdmanns— dorf bei und fuhren gegen Abend uͤber Buchwald nach Schloß Fischbach. Grünberg, 23. Aug. Die hiesige Stadt erfreute sich gestern Abend um 7!“ Uhr des ersehnten Gluͤckes, Se. Ma— jestaͤt unseren Allergnaͤdigsten Konig im erwuͤnschten Wohlfeyn von Erdmannsdorff kommend, hier eintreffen, und in den im Gasthause „zu den drei Bergen“ in Bereitschaft gesetzten Zim— mern Allerhöoͤchst Ihr Absteige⸗-Quartier nehmen zu sehen. Al— lerhöchst dieselben geruhten, die Aufwartung der anwesenden Kreis⸗Staͤnde und Geistlichkeit wie der Vorstaͤnde der Koͤnigl. Militair-, Civil- und staͤdtischen Behoͤrden Allergnaͤdigst anzu— nehmen, und setzten heute fruͤh 6!“ Uhr, begleitet von den Se— genswuͤnschen der Einwohnerschaft, die Reise nach Berlin fort.

Königsberg, 20. Aug. Graäͤnz-⸗Ver kehr. Es bestand bisher die Anordnung, daß diesseitige Unterthanen, wenn sie mit einem Jahrespasse zu kleinen Reisen nach Ruß⸗ land versehen waren, diesen zu jeder Reise bei dem Kaiserlich Russischen Konsulat visiren lassen und dafuͤr jedesmal ! . Ru— bel Silber bezahlen mußten. Diese Einrichtung war fuͤr das die Gränze bewohnende Publikum sehr laͤstig, indem Gewerbe— treibende, die woͤchentlich wenigstens ein bis zweimal in den Russischen Graͤnzortschaften zu thun hatten, gehalten waren, dem Kaiserl. Russischen Konsulat 25 bis 30 Rubel jahrlich zu steuern, und Personen, die mehrere Meilen vom Wohnorte des Kaiserl. Russischen Konsuls wohnhaft waren, außer der Ent— richtung, der Visa-Gebuͤhren genoͤthigt waren, zu jeder kleinen Reise über die Gränze erst bei dem Russischen Konsulat das erforderliche Visa einholen zu muͤssen. Zur Abstellung dieses fuͤr die diesseitigen Unterthanen hoͤchst belaͤstigenden Verfahrens, trat juͤngsthin der Koͤnigl. Landrath Waagen in Memel mit dem Kaiserl. Russischen Zoll-Chef Herrn von Alfton in Georgenburg in Verbindung, in Folge deren gegenwartig die Kaiserl. Russi— schen Graͤnzzoll-Aemter angewiesen worden sind, die auf laäͤn— gere Zeit ausgestellten Paͤsse diesseitiger Unterthanen fur die ganze Zeit ihrer Dauer, zu allen Reisen, die auf Grund der⸗ selben gemacht worden, als guͤltig zu respektiren, wenn sie nur mit einem Visa des Russischen Konsulats versehen sind. Durch diese Anordnung ist dem Graͤnz-Verkehr eine bedeutende Er— leichterung zu Theil geworden.

Potsdam, 23. Aug. Das hiesige Amts blatt bringt mit 64 auf die De line ngen der S6. 99 10! des Bahn ⸗Po⸗ lizei⸗ Reglements fuͤr die Berlin. Potsdamer Eisenbahn vom 19. Januar“ d. J. zur oͤffentlichen Kenntniß, daß die uniformirten Deamten der Berlin- Potsdamer Eisenbahn Gesellschaft, nach= dem deren Vereidigung erfolgt ist, auf den Bahnhoͤfen und auf der Bahn die zur Erhaltung der Ordnung noöͤthige Polizei aus— uͤben werden.

Koblenz, 20. Aug. (R. u. M. 3.) Bei der gestrigen Thalfahrt des Köͤlnischen Dampfschiffes „Koͤnigin Victoria“ traf dasselbe am Bingerloche ein Bergschiff, welches eben die Passage eingenommen hatte. Die „Victoria“ schlug daher den in solchen Fallen gewohnlichen anderen Fahrweg der Dampfschiffe ein, wobei durch die schnellen Manipulationen der Quadrant das Steuerruder brach, in Folge dessen das ehh auf der Seite des Bingerloches sich auf Kiesboden festfuhr. ie Passa⸗

2) Die betreffenden Central-⸗Behörden haben sich in jedem ein selnen Falle über die, den obwaltenden besonderen Umständen entspre⸗

giere nahmen nun am Bord der „Victoria“ ruhig das Mittags“

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