1839 / 238 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

elfersüͤchtigem Verdachte verfolgt wird, so ist ihm der Erfolg ge⸗ sichert, wenn seine Entwuͤrfe gut sind.“ ; )

Man meldet aus Doultlens, daß, nachdem die dort in abgesonderten Kerkern eingesperrten Mai⸗Angeklagten, nachdem ste seit langer Zeit vergebens darauf gedrungen hatten, mit ein⸗ ander vereinigt zu werden, mit Gewalt erzwingen wollten, was die Gefan ihnen nicht gestattete. In Folge dessen haben Phe Noel und Martin, deren Zellen neben einan⸗ der liegen, die sie trennende Scheidewand eingerissen; auf die⸗ selbe Weisfe haben sie auch die Wände demolirt, welche die Ker⸗ ker Roudil's, Nougues“' und Lemiere's von einander trennen, demolirt . Als sich 2 Alle, mit Ausnahme Roudil's, an⸗ schickten, die Zelle Guilbert's einzureißen, welche Fie meisten Schwierigkeiten darbot, wurden ste gestört, bewaͤltigt und in

Ketten gelegt. Großbritanien und Irland.

London, 21. Aug. In Chatham sind jetzt 2000 Mann Truppen versammelt, die nach den drei Ostindischen Präsident⸗ schaften abgehen sollen. Alle auf Urlaub befindlichen Offiziere der Indischen Regimenter sollen einberufen werden, um diese neuen Rekruten einzuuͤben und zu befehligen. Sollte der Krieg an der nordwestlichen Graͤnze bis zu Ende dieses Jahres been digt seyn, was man wohl hoffen darf, wenn die Nachricht von der Einnahme Kabul's sich bestätigt, so glaubt Lord Hill, im näͤch—⸗ sten Jahre zwei bis drei Regimenter aus Indien zuruͤckziehen zu konnen, da die Europäischen Truppen der Ostindischen Armee und die in Indien dienenden Königlichen Regimenter kuͤrzlich eine der früheren Truppenzahl von sechs Regimentern gleichkom⸗ mende Verstärkung erhalten haben.

Die Auflage des „Northern Star“, des Haupt-Organs der Chartisten, welches im April 278,060 Exemplare absetzte, var im Juni bereits auf 87, 000 zusammengeschmolzen.

Der General⸗Prokurator Sir John Campbell fagte in der Rede, womit er die Anklage gegen den Pfarrer Stephens vor der Spezial-Jury zu Chester motivirte, es moge und duͤrfe allerdings freie Berathung in offentlichen Versammlungen statt⸗ finden, und das Recht, auf constitutionnellem Wege um Abhuͤlfe von Beschwerden einzukommen, solle nicht geschmaͤlert werden. Dem Gesetze aber dürfe Niemand Trotz bieten, wenigstens nicht in England, wo Freiheit zu Hause sey. Als gesetzwidrige Volks ⸗Versammlungen definirte der Kron-Anwalt nicht nur solche, welche in wirklichen Aufstand ausgingen, sondern auch die, welche mit Unordnungen und Friedens-Stoͤrungen drohten und wobei die Unterthanen zu ungesetzlichen Handlungen auf— gereizt wuͤrden. Die Versammlung vom 14. November, wegen welcher der Prediger Stephens angeklagt ist, wurde aber ge— halten, als es schon dunkel war; an 5000 Leute waren dabei zugegen; sie hatten Feuerwaffen und Fahnen mit aufruͤhrerischen In⸗ schriften. Einige dieser Inscriptionen lauteten: Tyrannen glaubt und zittert! „Freiheit oder Tod!“ „Allgemeines Stimmrecht oder Rache!“ „Fuͤr Frauen und Kinder Krieg bis zum Messer!“ Unter Gewehrschüͤssen und wildem Geschrei wurde die stuͤr— mische Berathung bei Fackelschein eroͤffnet; Stephens war das Haupt; er bestieg das Geruͤst und sprach das Volk an; er bringe, sagte er, gute Nachricht und konne versichern, daß die Solda⸗

ten nicht gegen sie ziehen wurden; auf die Frage: ob sie mit Waffen versehen seyen? entlud sich eine Salve; worauf Stephens

sagte: „Ich sehe, ihr seyd bereit!“ Um Mitternacht ging der Haufen auseinander. Ein Diener des Worts, ein Mann von Erziehung, habe sich also, sagte der General-⸗Prokurator, dazu die Gemuͤther zu erhitzen, die Soldaten zum Ungehor⸗ am zu verlocken, Aufruhr und Blutvergießen herbeizuführen. Der Pfarrer Stephens sagte in seiner Vertheidigungs-Rede unter Anderem: „Ich frage, warum hat man mich vor Gericht ge⸗ stellt? Ich, ein Diener des Evangeliums, bin bekannt dafur, daß ich keiner politischen Theorie huldige, keiner Partei ange—⸗ höre, keine Verbindungen habe, allen staatsrechtlichen Fragen, die das Land bewegen, fremd geblieben bin. Haͤtte ich Zeit und Talent verwendet auf Werke gegen die Verfassung, gegen die Monarchie, gegen das Oberhaus, man wuͤrde wohl ge⸗ than haben, mich in Anklagestand zu setzen. Es ist aber stadt— und landkundig, daß ich keine Plane zu Aenderung unserer In— stitutionen oder zum Umsturz der Verfassung dargelegt habe, vielmehr bemuͤht gewesen bin, aus Vernunft und Schrift, aus Gesetzbuͤchern und dem Worte Gottes die oͤffentliche Meinung zu enttäuschen von dem Irrwahn, welchen die Partei der Whigs verbreitet. Ich lebe in einer Gegend, die seit Jahren der Schau— platz des Unglaubens ist, in einem Bezirk, wo die Grundsaͤtze der Paine und Tarlile Wurzel gefaßt und die so falsche als gefaͤhr⸗ liche Lehre: „Das groͤßte Maß von Gluck der größten Zahl des Volls zu verschaffen, sey aller politischen Einrichtungen Ziel“, Eingang gefunden hat; als wenn es nicht eben so unrecht wäre, das Gluͤck der Massen auf Unkosten der Einzel— nen 4p fördern, als die Wenigen zu beguͤnstigen durch den Druck der Vielen! Jahrelang habe ich meine Stimme erhoben gern die Thorheit der sogenannten liberalen . bei jeder elegenheit habe ich dem Volke gezeigt, daß Liberalismus und Reform gefaͤhrliche Richtungen seyen, daß wir keiner neuen In— stitutionen, wohl aber der Ruͤckkehr zu den alten, von der Weis⸗ heit der Vater zeugenden, beduͤrften. Ich habe stets behauptet, daß jene Lehre der Whig-Partei, das Volk sey Quelle und Ausfluß aller politischen Macht, des rechten Grundes ent— behre, da vielmehr, nach der Schrift, alle Gewalt von Gott komme, der auch die Obrigkeiten eingesetzt; habe.“ Es folgt nun eine Lobrede auf die Englische Constitution und daran ge— enuͤpft eine Schilderung des Kontrasts zwischen ihm, Stephens, und dem Agitator Daniel O'Connell. „Warum läßt wohl der General-⸗Prokurator“, fuhr Stephens fort, „das Verfahren O'Connell's der gerichtlichen Verfolgung entgehen? Er kommt dort nicht, die Gesetze zu raͤchen, die Union gegen Angriffe zu schutzen. Ungestraft mag der Agitator drohen, sie aufzulosen; ungestraft mag er, auf dem Papier wenigstens, wei Millionen bewaffneter Irlaͤnder ausmarschiren lassen, bie Krone zu zwingen, ihm einzuraͤumen, was sein Herz begehrt. Sobald aber ein geringer Mann, wie ich, ein armer, schutzloser Diener des Evan⸗ eliums, ein Mann ohne anderes Talent, als das, unverzagt die ahrheit zu sagen, ein Mann ohne Familie als die Armen im Lande, ohne Namen und Charakter, außer daß man ihn Feuerbrand, Aufruͤhrer, Moͤrder, Teüfel schmäht, ein Mann ohne Einfluß, denn was will das Gebet der Wittwe sagen und die Macht der Wahrheit! wenn, sage ich, ein solcher Mann auftritt, das Recht des Duͤrftigen zu verfechten, fuͤr die verlas⸗ senen Waisen das Wort zu nehmen, in verfassungsmaäßiger Frei⸗ 6 uͤber das neue Armengesetz und die Fabrikmißbräuche seine einung herauszusagen, dann kommt der Kronanwalt herunter nach Chester und u. t den Mann vor Gericht, um, wie er sagt, die Gesetze zu rͤchen.“ Die Parlaments⸗Akte von 1834, wodurch das neue Armengesetz eingefuͤhrt wird, gehöre, so be⸗ hauptetm Stephens, zu den Verordnungen, die nicht mit

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Schrist stimmten, denen man darum auch nicht

u leisten habe. Diesen Satz suchte er durch Ablesung vieler Stellen aus den staatsrechtlichen Werken von Blackstone, Somers, Paley, Locke und Anderen zu erhärten. Ein schla—⸗ gendes Argument lieferte ihm Cartwright: „Als Oberst Axtel unter der Regierung König Karl's II. vor Gericht gestellt wurde, weil er die Wache bei dem hohen Kommissions-Tribunal kom mandirt hatte, das Karl J. zum Tode verurtheilte, vertheidigte er sich mit den Worten: Er sey ein Kriegsmann gewesen unter dem Parlament, dem dazumal in den drei Königreichen Alle

der Folge

gehorcht hätten; er habe seinen Vorgesetzten im Dienst folgen

muͤssen; hätte er sich dessen geweigert, so wurde er nach dem Militairgesetz das Leben verwirkt haben. Die Richter aber ant— worteten: Ja, Ihr mußtet gehorchen, jedoch nur wenn Euch gerechter Befehl gegeben wurde; ungerechte Befehle haben keine Kraft. Darauf hin wurde Oberst Axtel hingerichtet.“

ausrichtete, sondern von der Jury schuldig besunden und danach zu achtzehnmonatlichem Gefängniß verurtheilt wurde, ist schon gemeldet worden.

QLConnell weist in seinem schon erwähnten Schreiben an den Secretair des Vorlaͤufer-Vereins in Dublin mit Stolz und Wohlgefallen auf die entschiedene Mißbilligung hin, welche

sich daselbst gegen das Treiben der Chartisten so allgemein und

nachdruͤcklich ausgesprochen habe. O' Connell macht seinen Lands. efahr sie durch dieses kluge Verfah⸗

leuten bemerklich, welcher

entgangen seyen; in Irland, erklärt er, sey der Char—

tismus selbst in seiner mildesten Gestalt ein Kriminal⸗Vergehen, welches die Gesetze bestrafen mußten, und jede Verbindung mit „Es scheint ganz ausgemacht“, sagt er weiter, „daß die Reformfrage in Eng“ land mehr vorgeschritten wäre, wenn nicht die Chartisten durch tolle Gewalithaͤtigkeit alle vernuͤnftigen Reformversuche gen Die Chartisten haben nicht bloß alle ehrbaren und gemäßigten Reformer mit Unlust er⸗ füllt und entmuthigt, sondern sie haben sich auch ausschließlich

dem National⸗Konvent sey schon strafwuͤrdig.

hemmt und unterbrochen haͤtten.

das Recht oͤffentlicher Versammlungen angemaßt und wollen

Allen, die sich nicht zum Chartismeäs bekennen, das Abhalten solcher Versammlungen und den freien Ausdruck ihrer Mei- sicht auf eine Preis-Erniedrigung, wohl aber die Gefahr einer Dies ist Despo— tismus der schlimmsten Art; auch geht, gerade heraus gesagt, der Zweck der Chartisten-Fuͤhrer dahin, in den arbeitenden Klassen eine unbeschraͤnkte Herrschaft uber alle anderen Klassen

nungen mit gehaͤssiger Tyrannei verwehren.

im Staate aufzustellen, eine Herrschaft, die nothwendig sich in

Mord und Metzeleien kundgeben und in kurzem mit der ver“, ; ir 7 Belgischen Armee dienen, ohne definitiv darin aufgenommen zu

ächtlichsten Anarchie endigen würde.“

In Chatham werden Vorbereitungen getroffen, um das Wrack des „Royal George“, das bei Spithead liegt, unter der Leitung des Obersten Paisley zu zerstoͤren, und zwar auf die⸗

Ker sẽ wie es im August v. J. mit der Brigg „William“ bei Gravesend geschah. Die Vorrichtung besteht aus zwei Cy⸗ lindern, 7 Fuß hoch und 3 Fuß im Durchmesser, die mit Pul⸗

selbe

ver gefuͤllt sind, das durch eine galvanische Batterie entzündet

wird. Auf die Behauptung des Standard, daß die Französi—

schen Blaͤtter allerdings die Wahrheit berichteten, wenn sie ver⸗ . . endlich der Zustand ihrer Gesundheit und welches ihre Existenz—

sicherten, daß von der Britischen Regierung der Vorschlag ge—

macht worden sey, die Flotten Frankreichs und Englands soll« ten sich zusammen nach Alexandrien begeben, um die Flotte des Pascha's zu zerstoͤren, erwiedert die Morning Chroniꝑele: Und ware auch der Vorschlag angenommen worden, die Flotten nach Alexandrien zu senden, so wurde er

„Dem ist nicht so. doch die Verbuͤndeten nicht zu jenem Aeußersten genoͤthigt ha— ben. langen, so koͤnnen wir ihm keinesweges beistimmen.

glauben, die Zurückgabe der Flotte muß erlangt

die Aegyptische Flotte genommen werden. Hätten die Franzoͤsische

und die Englische Flotte sich zwischen die Aegyptische und den Hafen gelegt, so hatten sie ohne Schwierigkeit ihre Bedingun⸗ Die Idee des Widerstandes bei einer schof van Bommel hat die Geistlichen des nunmehr Riederlaäͤn—

gen vorschreiben konnen. solchen Stellung ist rein chimärisch. Aber der „Standard“ sagt, wir hätten die Verraͤtherei des Kapudan Pascha's verhin— dern konnen. Auf welche Weise denn? Selbst der Britische Offizier am Bord des Tuͤrkischen Admiral-Schiffes kannte die Absichten des Kapudan Pascha's nicht eher, als bis die Flotte vor Alexandrien war. Aber selbst wenn wir das Uebel hätten verhindern koͤnnen, soll man deshalb nicht ver— suchen, es wieder gut zu machen? Wir sagen nicht, daß Mehmed Ali deshalb zu tadeln ist, weil er die Tuͤrkische Flotte in seiner Gewalt hat; allein wir sagen, er wuͤrde zu tadeln seyn, wenn er sie behielte, nachdem er aufgefordert worden, sie zuruͤckzugeben. Eine solche Forderung betrachtet der „Standard“, weil sie moͤglicherweise zur Anwendung von Gewalt fuͤhren koͤnnte, „„als einen der auffallendsten Vor— schlaͤge, die jemals von Staatsmaͤnnern gemacht worden.““ Und doch sagt dasselbe Blatt fast in dem nämlichen Satze, daß wir lieber die Tuͤrkische Flotte haͤtten zerstoͤren, als zugeben sollen, daß sie in den Hafen von Alexandrien einlaufe! „„Der Abfall des Kapudan Pascha's hatte werden konnen, denn er wuͤrde sich nicht in einen Kampf mit der Britischen Flotte eingelassen haben, um die Fahrt nach Alexandrien zu erzwingen?“ Wir sind dessen doch nicht so ganz gewiß. Der Kapudan Pascha konnte das Wagniß einer Schlacht leicht der Gewißheit der seidenen Schnur vorgezogen haben. Aber auf alle Faͤlle giebt der „Standard“ zu, daß nöthigenfalls Gewalt hätte angewendet werden muͤssen, um den Abfall der Tuͤrkischen Flotte zu verhindern, behauptet je⸗ doch, daß es verkehrt sey, dieselbe anzuwenden, um die Ruͤck— gabe zu erzwingen. Indeß die Ansicht unseres Kollegen ließe sich unendlich richtiger auf die Aegyptische Flotte in ihrer gegenwaͤrtigen Lage, als aus die Tuͤrkische in ihrer fruͤheren Lage anwenden. Wenn die letztere „„nicht eine Schlacht ge— wagt haben wuͤrde““, als sie so wenig zu verlieren hatte, so ist es doch wohl viel behauptet, wenn man sagte, die erstere werde Widerstand leisten, sobald sie durch diesen Widerstand ih⸗ ren sicheren Untergang herbeifuͤhrt.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Aug. Man arbeitet unausgesetzt an der Eisenbahn von Haarlem nach Amsterdam, wird sie aber am 24. August, wie fruͤher angekuͤndigt worden, nicht eröffnen koͤnnen, weil die dazu erforderlichen Lokomotiven noch nicht aus England angekommen sind.

Das Amsterdamer Handelsblad schreibt aus Bruͤssel vom 21sten d.. „Man sagt, unvorhergesehene Umstaͤnde, die jedoch nichts mit der Politik gemein haben, wuͤrden vielleicht Herrn Du Bus de Ghisignies abhalten, den ihm angebotenen

Daß

der Pfarrer Stephens mit dieser Vertheidigungs-Rede nichts Martelange verschwunden ist, und die zufriedenstellendsten Ver—

Differenz den Berathungen der

Wenn aber unser Kollege der Meinung ist, daß weder die Britische noch die Franzoͤsische Regierung irgend etwas thun sollten, um die Tuürkische Flotte von Mehmed zuruͤckzuer⸗

26ßir werden. Wird die Auslieferung verweigert, so muß sie erzwungen oder als ungerecht.

verhindert ( verletzt oder Belgien zu Maßregeln veranlaßt, die fuͤr beide

Botschafterposten im Haag anzunehmen, inzwischen laßt sich mit Sicherheit hierüber noch nichts sagen. Ich glaube sogar, daß Herr Du Bus de Ghisignies binnen acht Tagen nach dem Haag reist, entweder um seine Functionen anzutreten, oder um dem Könige die Grunde bekannt gu machen, welche ihn bestim—⸗ men, die Ehre, den Belgischen Monarchen in Holland zu re— präͤsentiren, abzulehnen. In letzterem Falle scheint die Wahl unserer Regierüng auf den Fuͤrsten Joseph de Chimay, aͤltesten Sohn des Fuͤrsten de Chimay, Kammerherr des Königs Wil— helm und fruher Mitglied der ersten Kammer der General— staaten, zu fallen.“

Belgien.

Bruüssel, 23. Aug. Im Independant liest man: „Es sind Befehle gegeben, die Truppen aus dem Luxemburgischen wieder in ihre gewöhnlichen Garnisonen einruͤcken zu lassen, weil, wie wir vernehmen, jeder Anschein eines Konflikts wegen

sicherungen von Seiten des Haager Kabinets, daß man die Demarcations⸗ Commissaire gaͤnzlich anheimstelle, erneuert worden sind.“

Die vor einigen Tagen aus Belgischen Blättern mitge“ theilte Nachricht uͤber Unruhen in Verviers hat sich als unge— gruͤndet erwiesen.

Der Indépendant schließt einen Artikel uͤber die Bittschrift der Gemeinde-Verwaltung von Verviers wie folgt: Man be— gehrt die Abschaffung des Gesetzes vom 31. Juli 1834 und wie konnte diese Maßregel eine Erniedrigung der Preise bis zu dem Stand, auf welchem sie sich vorher befanden, hervor— bringen? Würde durch die Abschaffung dieses Gesetzes das fremde Getraide in großer Menge in unsere Haͤfen einlaufen? Ist doch seit 13 Monaten die Einfuhr des Weizens frei und dennoch ist keiner hereingebracht worden; natürlich, da ein Schiff, das mit Getraide aus dem Schwarzen oder Baltischen Meer ausgefahren, nicht daran denken konnte, nach Belgien u gehen, als es die Hoffnung, ja die Gewißheit hatte, in london zu 25 bis 30 pCt. hoͤher zu verkaufen. Durch die Abschaffung des Gesetzes von 1834 wuͤrde daher keine Aus—

Echoͤhung entstehen, indem die Schranke wegfiele, welche das vorhergesehene Verbot der Ausfuhr gezogen hat. Das wird auch die Antwort der Regierung an den Gemeinderath von Verviers seyn.

In Folge der Ruͤcklehr mehrerer Franzoͤsischer Offiziere nach Frankreich beläuft sich die Zahl derjenigen, die in der

seyn, auf 15.

Der Gouverneur von Brabant hat an die Bezirks-Com— missaire und an die Gemeinde-Verwaltungen seiner Provinz ein Cirkular gerichtet, worin er eine Liste von denjenigen ver— langt, die in ihren resp. Kommunen ein hundertjähriges Alter erreicht haben, und zwar am 1. Januar 1837, 1. Januar 1838 und 1. Januar 1836. In dieser Liste muͤssen die Namen und

Vornamen dieser Leute angegeben werden, der Ort und das Datum ihrer Geburt, ihre Profession, ferner ob sie ehelos,

verheirathet oder Wittwer sind, ob und wie lange sie gedient,

mittel sind. Das „Journal des Flandres“ berichtigt jetzt seine fruͤhere

Angabe, daß die Holländer einen Schifffahrts- Zoll von 1 51.

38 C. auf dem Kanal von Terneuzen verlangen; derselbe be— trägt nur 86 C. „Aber auch diese Forderung“, fuͤgt es hinzu, „ist fuͤr die Genter Schifffahrt sehr druͤckend, und es ist sehr zu fuͤrchten, daß wir diesen Druck bald fuͤhlen, wenn die Re— gierung nicht den Muth hat, die willkuͤrlichen Anspruͤche Hol— lands zuruͤckkzuweisen. Schon hat ein Theil der Belgischen Presse, nachdem wir die Sache zuerst zur Sprache gebracht, sich lebhaft ihrer angenommen, und selbst der „Mefsfager de Gand“ bezeichnet das Verfahren der Seelandischen Behörden Offenbar ist das Recht auf unserer Seite und die Summe von 86 C. pro Tonne, die im Kanal von Ter— neuzen eingezogen wird, ist nichts als eine Erpressung.

Man schreibt aus Tongern vom 21. August: „Der Bi—

dischen Theils von Limburg eingeladen, am nächsten Sonntag ein Tedeum zu singen und in ihren Gebeten von nun ab Do— mine salvum fac regem Guilelmum zu sagen. Der Bischof hofft, die Administration des abgetretenen Theils von Limburg zu be— halten, der sonst mit der Diszese von Herzogenbusch vereinigt werden muß; auch hofft er, daß das kleine Seminar von Rol— duͤc unter seiner Aufsicht bleiben und ferner als Unterrichts⸗-An— stalt beibehalten werden wird; desgleichen wuͤnscht er, daß den redemptoristischen Missionairen der fernere Aufenthalt in Wittem gestattet werden mochte. Diese Hoffnungen stuͤtzen sich darauf, daß der Konig Wilhelm jede religiose Reaction vermeiden zu wollen scheint. Luͤttich, 23. Aug. (J. de Liege) Wir haben es schon ausgesprochen, daß der Entschluß der Franzoͤsischen Regierung, unsere Linnenwaaren höͤher zu besteuern, in enger Beziehung zu der Herabsetzung des Zolls auf Kolonialzucker steht. Sie kann nur auf zweierlei Arten die Klagen der noͤrdlichen De— partements beschwichtigen, indem sie entweder unsere Interessen

Länder zugleich vortheilhaft sind. Unsere Regierung muͤßte nun dahin zu wirken suchen, daß man diesem letzteren Ausweg den Vorzug gäbe, Zu diesem Zweck ware es gut, wenn beide Re⸗ gierungen gemeinschaftlich die Eisenbahn von Paris uͤber Lille und Valenciennes zu Stande braͤchten, indem jede ein Drittel, ein Viertel oder ein Faͤnftel der Actien naͤhme. In diesem Fall muͤßten die Belgischen Materialien und Dampfmaschinen mit den Franzoͤsischen konkurriren konnen. .

Das „Journal de Liège“ warnt davor, dem Artikel des „Handelsbtad“, in welchem Holland den Belgiern so freundlich entgegenkommt, eine zu große Bedeutung beizulegen; es behaup— tet, Frankreich und Holland sey es jetzt darum zu thun, die Auf merksamkeit der Belgischen Regierung von dem Berliner Han dels- Kongreß abzulenken, und ermahnt die Minister, wenn es noch Zeit sey, einen faͤhigen Mann nach Berlin zu schicken, der die Belgischen Interessen daselbst vertrete.“

Man schreibt aus Diest: „Seit einigen a herrscht große Unruhe in unserer Stadt. Eine Menge beschäftigungslo⸗ ser Arbeiter und ehemaliger Soldaten durchstreifen den Wald von Hageland als Vagabunden und Maraudeurs. Wie immer wird die Gefahr auch hier durch die Furcht noch vergrößert. Der Gouverneur von Brabant hat die ganze disponible Gen, darmerie aufgeboten, um diesem Unwesen ein Ende zu machen.“

Deutschland.

Munchen, 22. Aug. (A. 3.) Die Deputation des Auer Magistrats, die vorgestern nach Berchtesgaden abging, um den

eine eine Unterstuͤtzung von 10600 Rthlr. bewilligt hat.

König fuͤr die großmüthigen Geschenke (außer den Prachtfenstern eine . 22 von 100,090 Fl.) zu danken, die allein

die Herstellung ihres Gotteshauses in so reicher Ausstattung

hre vereinigt mit dieser Danksagung auch die Bitte, moglich machte, vereinig als Andenken an die dan

daß Se. Majestaͤt geruhen moge, . 2 BVorstadt ein Oelgemälde anzunehmen, das, von einem hiesigen Künstler gefertigt, die Ansicht jener Kirche vorstellt.

63. Se. Majestaͤt der Konig hat in Bezug auf die gegen die Nachkommen des tende Courtoisie beschlossen, sidenten der Pfalz, Herrn

sonderer Beweis des aller W 6 1e Ceran, den übrigen Mitgliedern des Fuͤrstl. Hauses

Frede aber das Prädikat „Fuͤrstliche Gnaden“ zustehen soll. Weimar, 21. Aug. nigl. Hoheit der Erbgroßherzog aus England giuͤcklich wieder

ser eingetroffen. . 6 . 6 2 beehrt der Großherzogliche Hof, nebst Ihrer Königl.

daß dem Königl. Regierungs-Prä—

Hohelt der Prinzessin Karl von Preußen, das hiesige Vogel⸗

schießen mit seiner Gegenwart,

Der Bau des neuen Rathhauses ist weit vorgeschritten und wird bis Ende Septembers unter Dach kommen; ebenso sind

nunmehr diejenigen Häuser weggerissen, welche den neuen Bau verdeckten.

ren stets zugenommenen Vergrößerung der Stadt im besseren Verhältniß steht.

Braunschweig, 16. Aug. (Fränk. M. Die Som— mermesse ist uber alle Erwartung gut ausgefallen, Verkaͤufer und Kaäuser sind größtentheils befriedigt. Die Behörden, welche einen Einstuß auf die Messe ausüben koͤnnen, hatten sich aber bemüht, Alles aufzubieten, was den Verkehr zu beleben und die Fremben zu fesseln im Stande war. Der seit 3s. Jahren be— stehende Gewerbe⸗Verein hatte während der Messe eine Gewerbe— Ausstellung besorgt, welche der Wetteifer der inlaͤndischen Ge— werbtreibenden auf eine nachhaltige Weise angeregt haben wird. Das Publikum wie die Regierung interessiren sich gleich⸗ mäßig für den Gewerbe⸗Verein, indem aus jenem trotz der kurzen Zeit seiner Existenz wohl tausend Personen als Mitglieder hei— getreten sind, die Regierung aber für das erste Jahr dem Ver— Mit solchen Mitteln und bei der regen Theilnahme, welche der Braunschweiger immer in Sachen der allgemeinen Wohlfahrt gezeigt hat, wird unser Gewerbe- Verein gewiß bald den ubri— gen Deutschen Vereinen dieser Art sich an die Seite stellen konnen, und einen bedeutenden Einfluß auf die Gewerbs,Thä— tigkeit gewinnen. Fuͤr die naͤchste Zeit steht das große Wett rennen bevor. ö

Der Bau der Eisenbahn nach Harzburg schreitet jetzt wie⸗ der rasch vorwärts. Die Frequenz auf der Braunschweig⸗-Wol— fenbüͤttler Bahn ist noch im Steigen begriffen, und während der Messe, wo täglich 16 Fahrten, darunter zwei Abendfahr— ten, stattfanden, ist dieselbe auf eine enorme Weise gestiegen; an einem Tage wurden sogar 4284 Personen hin und zuruͤck⸗ geschafft, und in der ganzen Meßwoche 15, 8ä9 Personen. Mit Vollendung der Bahn nach Harzburg wird in Harzburg eine Wasser⸗Heilanstalt durch den Dr. med. Stern angelegt seyn, und wird auch diese das Ihrige dazu beitragen, die Frequenz auf der Bahn zu erhoͤhen.

Ein Institut, welches eine große Sorgfalt der Regierung in Anspruch nimmt, und welches seit den 5 Jahren seines Be— stehens schon recht guͤnstige Resultate geliefert hat, ist die Besse—

tungs, und Arbeits-Anstalt in Bevern. Von den wahrend der

53 Jahre daselbst aufgenommenen 383 Männern und 95 Wei— bern sind 206 Männer und 53 Weiber als gebessert entlassen und nur 35 (41 Männer und 14 Weiber) haben als Ruͤckfaͤl⸗ lige wieder zurückgeschafft werden muͤssen. Noch guͤnstiger wird sicher sich das Resultat gestalten, wenn der seit Jahresfrist in der Stadt Braunschweig existirende Corrections⸗Verein, welcher die aus Bevern Entlassenen, so lange bis die Gesahr eines Ruͤckfalls entschwunden ist, beaufsichtigt und beschaͤftigt, sich erst uͤber das ganze Land wird ausgebreitet haben, und es steht von der Einsicht und Thaͤtigkeit der Herzogl. Aemter und Kreis— Directionen zu erwarten, daß dieses bald geschieht.

Zu den wichtigsten und interessantesten Arbeiten, welche der

am Ende dieses Jahres zusammentretenden Stande Versamm⸗

lung werden aufgegeben werden, gehort die Berathung eines

Straf⸗Gesetzbuches, welches von unserem Geheimen Rath Schleinitz entworfen ist. risten und umsichtigen

von

Staatsmann steht auch zu erwarten, daß

die Versprechungen der Landes Regierung, in Bezug auf Ein⸗

fuͤhrung eines neuen Hypothekenwesens, einer neuen Wechsel⸗/ ordnung und in Bezug auf Errichtung eines neuen Handels⸗ gerichts in der Stadt Braunschweig in der naͤchsten Zeit ihre

* Erledigung finden werden.

e e e e , ch.

Wien, 21. Aug. Bedeutung gebracht.

großer Spannung der Antwort, welche Mehmed Ali auf die Erklaͤrung des Divans, nur im Einverständnisse mit den Groß⸗ machten die Unterhandlungen mit ihm pflegen zu wollen, erthei— len werde. Das Dampfboot mit dem diesfaͤlligen Schreiben des Divans war am 30. Juli von Konstantinopel nach Alexan⸗ drien abgegangen; rechnet man daher einen Aufenthalt von fuͤnf bis sechs Tagen in letzterem Hafen, so kann es nicht vor dem 1äten in Konstantinopel zurück erwartet werden.

Aus Alexandrien sind Nachrichten bis zum 26. Juli ein— gegangen. Die Tuͤrkische Flotte lag ruhig in Hafen und war gänzlich desarmirt. Achmed Pascha' ist als nomineller Befehl, haber der Flotte von Mehmed Ali bestaͤtigt, jedoch unter das Qber⸗ Kommando des Aegyptischen Admirals gestellt worden. Der unläͤngst zum Contre- Admiral erhobene Chef der Oesterr. Marine⸗-Division, Baron Bandierd, war am Bord seiner Fre— gatte auf der Rhede von Alexandrien eingelaufen, und nach kurzem Aufenthalte am 21 sten wieder unter Segel gegangen. Aus Syrien wird gemeldet, daß Ibrahim Pascha Orfa, am Inken Euphrat Ufer, besetzt habe. Hafiz Pascha verweilte in dem Paschalik bon Sirvas, feine gesammte Macht wird nicht uͤber 15, 000 Mann angeschlagen.

Wien, 22. Aug. Eine allgemeine wechselseitige Kapitalien⸗ und Renten, Versicherungs. An stalt, welche die Kaiserliche Ge⸗ nehmigung unter dem 25. Mai d. J. erhalten hat, fordert das Publikum jezt . Kenntnißnahme shrer Statuten und zur Un⸗

4

terzeichnung auf, worauf demnaͤchst die Einberufung zur ersten

gen lassen, ein Feldmarschalls Fursten Wrede zu beobach,

Karl Fuͤrsten von Wrede, als ein be⸗ hoͤchsten Wohlwollens, das Prädikat

Gestern Mittag ist Se. Ko

Dadurch hat Weimar nunmehr einen Marktplatz von ansehnlicher Größe bekommen, welcher mit der seit 20 Jahn

Von diesem gruͤndlich gebildeten Ju

Die Tuͤrkische Post hat nichts von öl, Man harrte in Konstantinopel, von wel⸗ cher Stadt hier Nachrichten bis zum Jten eingelaufen sind, in Aus dem Haag, 21. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz

991

General Versammlung und die gen soll.

Organisation der Anstalt sol⸗

eaten

Mailand, 19. Aug. Se. Masestät der Kaiser hat zu derordnen geruht, daß künftig alle Privatpersonen und Körper⸗ schaften, welche goldene, silberne oder bronzene Medaillen prä, ein Exemplar davon in Bronze an daz numisma— tische Kabinet in Wien zu senden gehalten sind.

S p

ü 6 e h. die Hauptstadt verlassen. sen worden, da dieselbe,

Gesandte senden will. Der General O Donnell hat die Tales begonnen und der General Segura eroͤffnet.

. 3 r,. 19. August wollte man in ö tssen, daß die Insurgenten in Vera bereits ange fangen hätten, mit Elio 1 fern If

die Belagerung der Stadt Ayerbe die Laufgräben vor

Bataillons zu unterhandeln.

. K

Konstantinopel, 7. Aug A. 3.) Die Sti

t del, 7. g. (A. 3.) Die Stimmun unter den irregulairen Truppen und ĩ Pforte sich genöthigt fühlt, dieselben auffuls ch Haus reg hlt, ufzulssen und nach Hause auch dort der Geist der Unzufriedenheit u Ausbruͤchen gekom— men; das ganze Gebirge süädlich vom Hama befindet sich im Insurrectionsjustand nebstdem sollen Punkten in Syrien die Einwohner sich erhoben haben.

reichen Truppen gegen die Insurgenten gezogen, und man glaubt, daß in diesem Augenblick die Unruhen bereits gedämpft seyn werden. Im Ganzen ist ubrigens Mehmed's Stellung für den Augenblick vortheilhafter als je. Selbst hier in der Hauptstadt weht Aegyptischer Geist; d

Die graͤnzen ans Unglaubliche. nein die Mohammedaner uber all

seine Partei mehr man hier spielen läßt, die Osmanen allein, haben sich uͤberlebt,

zu erstarken.

u vollbringen, so waͤre das ganze

Veich der Fall zu seyn droht. Sieger von Nesbi, sollen in abgefallen seyn, die mit Waffen und Gepäck zu den Tuͤrken uͤbergingen und nun in die Tuͤrkischen Regimenter und theil— weise in die Garde eingereiht werden sollen, und dies jetzt, in einem Augenblick, wo Mehmed Ali auf dem Gipfel seines

Denn von Ibrahim Pascha, dem

zu wuͤnschen sich getraut. In Wahrheit, man muß kunft des Orients verzweifeln, Mehmed Ali seine Neigung geschenkt haben.

Pracht gefeiert.

2

um die Gluͤckwuͤnsche Sr. Hoheit zum Theilnahme, die Preußen fuͤr die Pforte durch den Anschluß

an die anderen Maͤchte, um die Schlichtung der Orientalischen Wirren zu bewirken, an den Tag gelegt.

ö

Bromberg, 21. Aug. Viehseuchen. Un—

ter Milzbrand ausgebrochen, daher dieser Ort und seine Feld

mark fuͤr Rindvieh, Rauchfutter und Duͤnger gesperrt worden sind. Auch haben sich in einigen Gegenden des Departements die Schaafpocken gezeigt, und drohen, sich unter den Heerden

mehr und mehr auszubreiten, weshalb die geeigneten Maßre— geln zu ihrer Unterdruͤckung getroffen sind. Muͤn ster, 24. Aug. Westph. M)

mer mehr in Aufnahme.

Seminar-Lehrers Honcamp zu Büren zur Feier eines jaährli— chen Gesangfestes vereinigt. Das erste Gesangfest wird am Lg. Oktober d. J. zu Brilon gefeiert werden. Die Zahl der theilnehmenden Mitglieder beträgt 332.

—— an

Telegraphische Nachrichten.

Friedrich der Niederlande ist gestern Nachmittag um 3 Uhr in erwuͤnschtem Wohlseyn hier eingetroffen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Uuter den letzten Opern-Vorstellungen auf der König⸗ lichen Bühne zeichneten sich jwei hesonders aus, die des „Don Juan“ in der vorigen Woche, und die gestrige des Rossinischen , Barbser von

h nn doppelt willkemmen war. In beiden Opern gastfrte der Bassist, err Gerstel aus Stuttgart, unter lebhaftem und wohlverdienten eifall, dort als Leporello, hier als Doktor Bartolo. Mozart's un⸗ sterbliches Meisterwerk, an dem man sich nie satt hören wird, dirigirte diesmal wieder der General-Musitdirektor Spontiut; das Orchesier war wie von Einem Hauch belebt, und die Sänger führten ihre Auf— gabe mit größter Präzlsion und Energie aus. Fräulein von Faßmaun und, Dlle. Schulje hatten ihre Partieen, Donna Auna und Donna Elvira, vlell eicht nie mit solchem Fener und mit so vollkommener Reinheit gesungen; auch Olle. Grünbaum, als Zerline, war sehr gut bel Stimme; . Bötticher ließ als Den Juan im Gesange nichts zu wünschen brig; sein Spiel hatte an Lebendigkeit und Grazie bedeutend gewon— nen; err Mantius, als Ottavio, eutfaltete allen Renz seiner schönen Stim⸗ me und seines edlen Vortrages. Der Gast, Herr Gerstel, der vorher schou als Doktor Dulcamara in Donizetti's Liebestrank aufgetreten war, at sich als Sänger und Ec n fe von schätzenswerther Bildung, le Effekte nicht in Uebertreibung suchend, sondern auf den Geist der Rolle eingehend und die Komik nicht auf Kosien der Mustk hervor—

Madrid, 14. Aug. Der Griechische Gesandte hat gestern 2 seiner Regierung abberu⸗ aus 6konomischen Grunden, kaͤnftig nur nach Paris, London, St. Petersburg und

o zu parlamentiren, und daß zwet Offi⸗ ziere von beiden Theilen an Don Carlos abgesandt worden seyen, und wegen der Unterwerfung des fünften Navarresischen

t Milizen ist, den letzten Nachrichten aus Klein-Asien zufolge, so gefahr drohend, daß die

Andererseits erfaͤhrt man aber aus Syrien, daß

auf mehreren anderen Doch waren Soliman Pascha und Mehmed's Kriegs⸗Minister mit zahl⸗

l die Versprechungen und das Gold Mehmed Aus hat Viele bestochen, uud . Tag zu Tag scheint Intriguen, die Nicht 2 z ö n, , s errath und ufloͤsung in allen Gestalten. Ware Hafiz Pascha in der Schlacht , nicht unterlegen, hatte der Kapudan Pascha verhindert werden konnen, seinen Verrath Staatsgebaͤude des Vice Königs eben so schnell, vielleicht noch schneller zusammengestuͤrzt, als es jetzt mit dem Osmanischen

den letzten Tagen 8060 Aegyptier

ͤ Slücks sich befindet, wo ihm Alles zu gelingen scheint, was er nur je an der Zu man mag nun der Pforte oder Graf von Königsmark hat diesmal das Fest seines Königs mit besonderer Der Sultan schickte den Beligdschi Efendi und den Dragoman der Pforte in das Hotel des Gesandten, Feste des Koͤnigs darzu⸗ bringen und zugleich Danksagungen abzustatten fuͤr die große

dem Rindvieh in Golombkl (Kreises Mogilno) ist der

Die Gesangfeste kommen in hiesiger Provinz, wie man mit Freude bemerkt, im⸗ Einer amtlichen Nachricht zufolge, haben sich auch die katholischen Schullehrer im Arnsbergischen und Mindenschen Regierungs-Bezirke unter der Leitung des

Sevilla“ der über zwei Jahre geruht hatte und nach so langer Ent⸗

hebend. Seine Stimme ist wohlklingend und rein, auch si

um in den Ensemble's gebörig zu n etwas nen ü sr en, mung in der Art des Klanges der dohen und tiefen Lage möchte ihr vielleicht noch ju wünschen seyn. Eben so trefflich wie als Leporello war Herr Gerstel auch als Bartolo, und selbst diese Rolle, die noch cher zu komischer Ertraraganz verleiten kaun, wußte er in gemessener, aber darum nicht minder wirkungsreicher Haltung durch⸗ = 9 b Dlle Löwe ist als Resine ganz in ibrem Element; sie kann hier all ihre geistreiche Feinheit und pikante Grazie entwil⸗ keln. Die gestrige Aufführung des Barber“ hat gewiß in Vielen den Wunsch rege gemacht, daß Rossini's Opern nicht so zurückgelegt werden möchten, wie es ia der letzten Zeit geschehen; nachdem man so viel Bellini, Donizetti und Mercadante gehört, muß man erst wie hoch jener Meister über diesen seinen ie, n,

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recht fühlen, sieht.

Zinkguß in Berlin. In der hiesigen Ziukgießerei des Herrn Geiß ist vor kurzem ein Ab⸗ i in Zink von der Kißschen Amazonen-Gruppe aufgestellt worden, besiellt von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinjen für das Lustschlo ECharlottenhof. Der Guß ist in kleinerem Maßstabe als das für deu Brenceguß bestimmte Modell, dessen Aufstellung auf einem öffent⸗ lichen Platz in Berlin jetzt, nachdem dse erforderlichen Kosten zum größten Theil gedeckt sind, bereits zur erfreulichen Gewißheit geworden t, Sbwehl nun dieses fleinere Kunstwerk nach dem ersten Entwurf des Künstlers gegossen worden, so sind demselben doch alle die feineren Ausbildungen zu Statten gekommen, welche Herr Kiß bei der Ausführung im Großen zu machen Gelegenheit hatte, denn jenes srülhere Gypsmodell hat erst nach nochmaliger e, dn. von des Künstlers Hand zum Guß gedient. Was diesen Guß anlangt, so giebt er nicht nur das Modell in seiner größten Feinheit unmsttel⸗ dar wieder, sondern leistet hlerin sogar mehr, als von der Bronce zu erwarten steht. Letzteres Material bedarf immer noch der Nachhüfe durch den Meißel, während der Zink die zusammenhängendste, zar⸗ lesie und lebendigste Gußhaut darbietet, und die Löthfugen, weiche bier nicht vermieden werden dürfen, sind so geuau zusammen⸗ schließend, daß sie, nur leicht mit der Feile übergangen, dem suchenden Auge faum sichtbar werden und au Haltbarkeit sogar die gewöhnliche Gußfsläche noch übertreffen. Es ist dies auch nicht die erste Statue, weiche aus der Werksigit des Herrn Geiß hervorgeht; derselbe machte zuerst den Versuch, siatuarische Werke in Zink zu gießen mit der Statue des Apollino, sodaun init der des sogenannten Adoraute (der anf dem hiesigen Museum befindlichen Bronct), ferner der Venus von Eapua, dem Farnesischen Herkules und der sogenauuten Humboldtschen Nymphe. Alle diese Werke haben an Feinheit und Reinbeit der Obersläche des Gusses die größten Ansprüche erfüllt, wo nicht übertroffen, denn das Metall zeigt sich so solgsam, als wir es nur irgend vom Gyps gewohnt sind, und die Zusammenfügung durch unscheiubare Löthfu⸗ gen läßt jede Schwierigkeit verschwinden, welche stark hervortretende oder unterschnittene Theile darbieten könnten. Eine neue Probe hat der Ziufguß durch die gegenwärtige Gruppe bestanden, indem dieselbe Ungleich komplizirter, als alles zuvor Gegossene war, und nament⸗ lich auch wett mehr hervorspringendes Detail enthielt. Durch wieder⸗ holten Anstrich mit Vitriol hat das Bildwerk einen beständigen Ueber⸗— flug von Kupfer erhalten, welcher zu der Vollkommenheit der wieder⸗ gegebenen Form auch noch eine ansprechendere Farbe hinzufügt, denn dieser Ueberzug von Kupfer kaun nunmehr eine grüne Patina auneh— men, welche sich vor der weißlich grauen des Zinks allerdings sehr vortheilhaft auszeichnet.

Wir können nscht umhin, bei dieser Gelegenheit noch in größerer Allgemeinheit von den Leistungen der genannten Zinkgießeret zu sprechen. Sie hat einem Material, welches der Preußische Staat bekanntlich in größerer Menge gewinnt, ais irgend ein anderer, zu⸗ erst durch die Verarbeitung im Guß einen ungleich größeren Werth abge⸗ wonnen, weshalb ihr, auf den Bericht des Herrn Ober⸗Bau⸗Direktors Schinkel, vom hiesigen Gewerbe⸗Verein vor einigen Jahren die Prämie zuerkannt worden. Eine sehr ausgedehnte Anwendung hat der Zink— auß durch die von Herrn Geiß erfundene patentirte Construction der Dachplatten erhalten, deren große Vorzüge vor der aus gewaljtem Blech, welches zu einem Continuum zusammengelöthet wird, sich immer mehr bewähren und das Material wieder ju Ehren bringen, den man die Fehler einer falschen Verwendung mit Unrecht aufbürdete. Als Continuum mußte die Zinkfläche bei der Ausdehnung und Zu sammenziehung durch wechseinde Temperatur schon mechanischen Jer⸗ störungen ausgesetzt seyn, und wenn dies Metall die glückliche Eigen— schaft besitzt, daß nnr die Oberfläche orvdirt und daß, sobald dieselbe sich mit Oryd überzogen hat, dies sogar als Schutzmütttel gegen wei⸗— teres Umsichgreifen dient, so mußte dieselbe doch aufhören bei gar ju großer Dünnheit der Platten, wo nämlich keine reine Metalischicht mehr übrig blieb, welche hätte geschützt werden können. Dazu kam noch, daß eindringende y , ., das unterliegende Holz ergriff und bier durch Gäbrung Holzessigsäure entwichelte, welche freilich die Oxp⸗ dation in hohem Grade befördern und die Zerstörung des Metalls herbeiführen mußte. Alle diese Uebelstände sind bei der patentirten Constructton der nach allen Seiten übereinander greifenden Dachplat— ten beseitigt. Die erste Anwendung im Großen geschah an der neu— erbauten Rtikolas⸗Kirche zu Potsdam, woselbst das über 18,000 Qua⸗— dratfuß große Dach auf diese Weise eingedeckt ist. Zugleich sind aber auch andere Architekturtheile von der größten Ausdehnung und mit reichen Verzierungen an ebeu ditser Kirche in Zink ausgeführt wor— den, weil jedes andere Material kostspieliger und weniger haltbar ge⸗— wesen seyn würde; so die 18 Zoll hohe Sima in einer Läuge von A200 Fuß, so wie 21 Korsnthische Kapitäle im Innern. Ferner sind auf die Weise die Chorbrüstung, die Kanzel und die Orgel mit Or⸗— namenten, Reliefs und Figuren geziert worden, so daß bei diesem Bau allein ein Verbrauch von mehr als 1500 Centnern stattfand. Es ergab sich, daß der Zink den Sandstein, ja sogar Stuck, Holz und gebrannten Thon an Wohlfeilheit noch äbertreffe, während er durch seine große Bildsamkeit und leichte Behandlung ungleich mehr für die Form leistet. Ein für seine Verwendung zur Architektur sehr eimpfehlender Umstand ist besonders noch das geringe Gewicht. Nur zu Theilen, welche tragen sollen, scheint er nicht geignet, wobl aber zu deren Verkleidung. Doch sieht man ihn in Bersin nicht selten iu zierlichen Tischfüßen angewandt.

In der neuesten Zeit ist der Zinkguß immer bedentender gewor⸗ den für die Restauralion von Gebäuden. Der Sandstein hält in unse= rem Klima nicht aus, und muß, namentlich in den freistebenden Sr= namentthesten ersetzt werden. Das Könsgliche Schloß hat auf diese

Weife die Statten verlieren misssen, welche ehemals seine Ballustrade l ; f Féebänden haben die nach dem Styl des vo⸗ schmückten; auf anderen Gebäuden h e a , n.

rigen Jahrhunderts gearbesleten Vasen, Ballustern, enn, entweder . fosispselige lieberarbeitungen erfordert, god r

ö sssen. Hier bot sich der Zinfguß als n n,, anf, indem er die barocken For⸗

bequemste und wohlfeslste Mittel : ö J ö. u n, man jetzt kaum mehr in Stein zu groe g , vollkommen wiedergiebt mit . ,, . n ,,. 19 7) Stei delchen man nnr abzuformen bralicht. . ber Hauptgesimmses der Universitaͤt durch den Zinkguß serrn gefördert worden, und gegenwärtig werden die Modillons für die Y,, . schönen Domthürme auf unserem

ti beiden unvergleichlich me e , n ,. welche, trefflich restaurirt, der hiesigen Resideng fansiig ju üm so größerem Schmuck gereichen werden, in Zink

gegossen. ö . 2 . Se e s Jahres ist der Zinkguß auch nach en ver ,. gl Gesß sich ju diesem Zweck mit dem als

' worden, indem 8 . Ile ren der allgemeinen Bau⸗Seltung raͤbmlichst bekannten Architek⸗ ten Herrn Förster daselbst zum gemelnschaftlichen Betrtebe einer Fa⸗

nden hat. Berests sst ein großer Theil von Modellen, wel⸗ ö k. Berliner Architekten, von Schinkel, Stüler, Per⸗ sins, Schadow, Knoblauch, Strack 1. A. erfunden find, nach Wien üibersandt, und es wird auf diesem Wege der Geschmack der Decora⸗ tion, in dem unsere Architekten durch den an ihrer Spitze stehenden Meisser ihren auswärtigen Genossen vielleicht in ganz Europa vorans sind, sich wahrscheinlich zunächst nach der Süddeuischen Kaiserstadt hin übertragen. Gr.