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bräuchen zuwider wäre, für sie 2 seyn würde 4 selmännische Ralion in Verwöickelung bringen könnte, n Ern fsn serner, daß in Folge Ihrer Begnadigung und der . 4 — elche in der Verwirllichung begriffen sind, die lr g ee. n, n. Gußeren Mitwirkung überflüssig werden, und daß in . . Juterventton oder Richtintervention der Mächte 2 i irkeit ist, baben die Großwürdenträger, indem sie den emen en unseke ten, daß wir niemals genöthigt seyn möchten, zu — inn fr Zuflucht zu nehmen, es unter den gegenmärt ö , , . ugemessen gehalten, die , e , n . üdten zurck uweisen; demgemäß haben L= ders⸗ 2 i i Tunis vem 29. Juli giebt die vor
Ein Brief aus Tuni r, e, ne, e ee. ich an den Bei gestellten Forderungen her an. ande i! j 85 se Ausgaben, welche durch die d n. 96 5 Gäütze des Bei gegen Aer dung einer Flotte nach . h Pr, i 8 die P anlaßt wurden, uns 9, e Er— . z en. , , welches einem Franzssischen Kaufmann von
dem letzten Bei abgenommen worden seyn soll. Im Falle diese Jorderůngen nicht bewilligt würden, heißt es, wurde Frankreich 5 5 ——
sich Keff ? und Biserta's bemächtigen.
Großbritanien umd Irland.
London, 28. Aug, U ber die so eben geschlossene Parla— ments ⸗Session und die Thren / Rede aͤußert die Times sich sol⸗ gendermaßen: „Endlich ist diese wunder volle Session vorüber! ZCir wissen nicht, warum; sie hätte eben so gut noch fortdauern können. Der gesetzgebende Körper, oder wenigstens der Theil desfelben, der sich noch in London befindet, hätte sein trauriges Leben noch lange so hinschleppen koͤnnen, hier und da etwas versuchend und nichts vollbringend, his dje Zeit wieder heran— gekommen ware, wo das Parlament sich zu versammeln pflegt. Der erste Theil der Thron Rede, bis dahin, wo das Unterhaus angeredet wird, hat unser Gelächter erregt, in das sicherlich eder Vernuͤnftige Fei gehöriger Betrachtung desselben einstim men wird. Die Gegenstände, welche dort beruͤhrt sind, be— treffen nicht England ausschtießlich. Ihre Majestät freut sich, daß ein Definitiv -Traktat zwischen Holland und Belgien unterzeichnet ist, daß uber die Angelegenheiten der Levante Eintracht herrscht (Lerste Frage: Herrscht sie wirklich?), daß Frankreich und Mexiko ausgesoͤhnt sind (zweite Frage: Sind sie es?), daß die Differenzen zwischen England und Persien noch nicht befriedigend ausgeglichen worden (so?), daß in Indien militairische Operationen begonnen haben (dritte Frage: Und wann werden sie enden?. Wird, wer diesen Mischmasch liest, nicht fragen: Wo vin ich denn eigentlich? In Holland oder Belgien? In Frankreich oder Mexiko? In Teheran oder irgend einer anbern Persischen Stadt? Nun wohl, aber in Bezug auf den Sklavenhandel ist doch etwas geschehen; und das ist eine Sache, die uns angeht? Nein, es ist nichts geschehen; aber viel Geld ist veeschwendet und auch etwas ver⸗ sucht worden. Ihre Majestaät, wie man sie in ihrer Rede sa— gen laßt, wird mit Beharrlichkeit in den Unterhand— lungen fortfahren, die sie angeknuͤpft hat, um alle Maͤchte der Christenheit zu bewegen, daß sie einen allgemeinen Bund zur gänzlichen Ausrottung des Sklavenhandels schließen. Moͤgen
einmal die Grammatiker die wundervolle Phraseologie dieses Satzes studiren. Ungluͤckliche Majestaͤt von England, deren Un— ternehmen ein Sisyphus-Ardeit ist! Und was diesen Sklaven— handel selbst betrifft, wenn auch der Versuch, ihn auszurotten, allerdings ehrenvoll füͤr Englands Humanität ist, in wie vieler Hinsicht ist er nicht höͤchst nachtheilig für unsere einheimischen Interessen gewesen! Endlich jedoch, im letzten Satze des ersten Abschnitts der Rede, kommt Ihre Majestaͤt zu der inneren Lage des Landes, also zu etwas, wobei die Engländer wirklich be— theiligt sind; und hier hatte sie sich in Freude und Triumph ergehen koͤnnen! Hier haͤtte sie die vollen Ver— dienste ihres radikalen Whig-Ministeriums hervorheben und sagen knnen, sie habe mit Beifall die Ausmerksamkeit beobach— tet, welche ihre Minister und deren Anhaͤnger darauf verwandt, Agitation aller Art gegen die bestehenden Institutionen des Lan— des in Kirche und Staat zu erregen, und die auch ihre natuͤr— lichen Fruͤchte getragen, die zu ihren nothwendigen Folgen ge— fuͤhrt, da uͤberall in den bevoͤlkertsten Distrikten des Reichs der troͤstlichste Tumult vorherrsche, da Haͤuser in Brand gesteckt worden, da aufruͤhrerische Poͤbelhaufen in die Tempel Gottes gedrungen, und da diejenigen, welchen ungerechter Weise wegen dieses Verfahrens der Prozeß gemacht worden, zu ihrer Ent— schuldigung nur anzufuͤhren brauchten, daß dieselben Magistrats— personen, welche jetzt uͤber ihr Benehmen richteten, die Schoß— kinder des Ministeriums, dem sie auch ihre Ernennung ver— dankten, sie zu diesen Handlungen ermuntert und aufgereizt hätten! Das wäre gerechter Anlaß des Ruͤhmens fuͤr eine Verwaltung, wie die jetzige, gewesen. Statt dessen aber sagt die Rede zahm, aber widerwillig, es seyen Maßregeln ergriffen worden, um je— nen übermäßigen Eifer zu unterdruͤcken, der seinen Ursprung den Koͤniglichen Rathgebern selbst verdankt. Der an die Ge— meinen gerichtete Theil der Rede ist so abgeschmackt, daß sich gar kein Beispiel dafur auffinden laßt. Dag neue Post,Gesetz, dessen Wirkung und Folgen sich, beiläufig gesagt, unmoͤglich vor— hersehen lassen, und — hoͤrt es mit 6, ihr Pfund⸗ Shillig- und Pence-Maͤnner oͤstlich von Temple-Bar, — der neulich gemachte, beinahe verungluͤckte Verfuch, Schatzkam— merscheine zu fundiren! Wenn Herr Spring Rice diese letzte That seiner schwachen Verwaltung verewigen wollte, warum nahm er nicht einen die Handlung be— zeichnenden Titel an, statt daß er, wie wir aus der Hof Zeitung ersehen, durch Annahme des Titels Monteagle in die heraldischen Rechte des Marquis von Sligo eingriff? Doch wir thun vielleicht Unrecht, daß wir ein solches Machwerk einer ernsten Beurtheilung unterwerfen. Thron-Reden, besonders Reden am Schluß der Sesstonen, sind gewohnlich die unbefrie— digendsten Dokumente. Sie theilen fast nie etwas mit, was nicht schon bekannt gewesen ware, und strotzen meist von Aus— drucken ministerieller Selbstzufriedenheit, wenn auch ihre Maß— regeln noch so sehr verstuͤmmelt, oder wenn ihnen auch Maß— regeln aufgezwungen worden.“
Wie man glaubt, hat das Haus Rothschild fuͤr eine bedeu— tende Summe bei der Schatzkammerschein⸗Konversion gezeichnet. Die ministeriellen Blaͤtter triumphiren uͤber das Gelingen die— ser Maßregel um so mehr, da sie durch die Tories abgerathen und getadelt wurde. Der oͤffentliche Kredit ist dadurch einiger maßen belebt worden.
Lord Brougham uͤberreichte vorgestern im Oberhause noch eine Bittschrift von einer neuen religiösen Sekte, der sogenann“ ten Rationalisten (rational religionisiis), die sich der Eidesleistung widersetzen. Bei dieser Gelegenheit hielt er, wie schon erwähnt, eine Schlußrede zu Gunsten der Verbreitung des Volks-Unter⸗ richts, in welcher er seine Verdienste um diesen wichtigen Ge— genstand und seine Bemuͤhungen zur Versoͤhnung der einander e, , ., hochkirchlichen und antikirchlichen oder separa—⸗ tistischen Ansichten hervorhob, zuletzt aber diesen Gegenstand,
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den er mit seinem Herzen als verwoben und mit seinem inner⸗ stin Wesen als verschmolzen erklärte, nach den von ihm aufge— stallten Grundsaͤtzen dem Lord Melbourne zur Verwirklichung äberließ, gegen den, wie er sagte, seine alte Anhänglichkeit nie geschwunden sey und wieder mit neuer Kraft aufleben werde, wenn derselbe sich und seine Verwaltung durch ein solches Werk die Palme erringen wolle. Lord Melbourne, seit geraumer Zeit an solche Freundlichkeit von Seiten Lord Brougham's nicht ge— wohnt, schwieg still, die Tories laͤchelten. .
O Connell hat neulich dem Parlamente eine Petition vorgelegt, worin darüber geklagt wird, daß die Bittsteller, deren Vorfah— ren die Landerelen von Coonoque in der Grafschaft Carlow seit mehreren hundert Jahren in Pacht gehabt, von dem gegenwaͤr— tigen Vesitzer, Lord Courtown, ungeachtet sie regelmäßig ihre Pachtquote gezahlt, aus ihren Häuscrn vertrieben worden, daß
man ihnen sselbst nicht erlaubt habe, sich auf dem Gemeinde“
platze Huͤtten zu bauen, ja daß man die Verfolgung so weit getrieben, den uͤbrigen Gutebewohnern zu verbieten, dieselben aufzunehmen, wofern sie sich nicht einem ähnlichen Schick— sal aussetzen wollten. Wahrend der letzten 70
hatte diese Familie friedlich unter einem
gelebt, lis sie 1837 Lord Courtowns, eines Tory's,
selbst sprach sich init der groͤßten Zuversicht über seine diesjährige Kur aus, da ihm die hiesigen Bäder schon zweimal überaus gro— ßen Erfolg gebracht, und ohne Zweifel sein Leben, das vor zwei Jahren so sehr bedroht war, bisher gefeistet hatten. In dieser zuversichtlichen Hoffnüng auf unsere Heilquellen lag auch der Grund, daß er nicht einmal seinen Leibarzt, der ihm zum Ge— brauche derselben gerathen, mitnahm. Das kleine Gefolge des einfachen Fuͤrsten vermehrten in letzter Zeit die beiden Prinzen, der jetzt regierende Herzog Adelph und sein Bruder Prinz Moritz, welche im vergangenen Jahre von Wien, nach Vollen— dung ihrer Studien, nach Hause zurückgekehrt waren. Der erte Schlaganfall, der den erlauchten Kranken traf, war leicht, und nur Vorsichts halber ward der BVadearzt, Hr. Balling,/ gerufen, dessen Absicht, auch die ubrigen Badeärzte beizuziehen, aus dem Giund nicht erfüllt wurde, daß Se. Durchlaucht dagegen sey. Bald traten jedoch toͤdtliche Anzeichen hinzu, und als der schnell von Wurzburg gerufene Oberarzt im Julius Spitale, Dr. von Markus, ankam, war, nachdem Alles, was ärztliche Kunst vermag, ange—
wendet worden, der Herzog schon seiner Auflösung nahe. Jene
Jahre Mittelsmann ei den mi in stigkei ten ertragen lassen, verließen ihn nicht bis zum letzten Augen—
ur mittelbare Paͤchter wurden. Der Courier, der dies mit⸗ theilt, nimmt die Gelegenheit wahr, um die Beschwerden der
Englischen Chartisten, mit den Leiden, welche die ungluͤcklichen Irländer, aller Veranstaltungen der Regierung ungeachtet, noch
stets zu erdulden hätten, in Vergleich zu stellen. „Irland“, sagt er, hat eine edle Genugthuung erhalten durch den ehren—
vollen Kontrast, welchen es uns darbietet, wenn wir die Dro⸗ hungen und Unruhen hier zu Lande mit dem vergleichungs“,
weise ruhigen und vertrauenden Geiste vergleichen, welcher je⸗
nes, so lange verkehrt regierte und elende Land beseelt. Vorgestarn wurden in Spithead wieder Versuche gemacht,
das gesunkene Schiff „Royal George“ durch die Voltasche
Geduld und Ergebenheit in den Willen der Vorsehung, die ihn auch seine fruheren Leiden mit männlicher Standhaftigkeit hat—
blick. Der Tod erfolgte in Gegenwart der aufs tiesste ergriffe— nen Prinzen, der Begleiter und der Aerzte, am 21. 8d. um 10 Ußr Morgens im noch nicht vollendeten 48sten Lebensjahre. Je ploͤtzlicher dieser Fall am hiesigen Kurorte sich ereignet hatte, um so gespannter war man auf die Resultate der Leid g Diese hat nun zur großen Beruhigung einiger angstlichen Ba degaäste das Resultat geliefert, daß der Schlagsluß duech krankhafte Bildung an der Grundflaͤche des Gehirns
fuͤhrt wurde, welche, einem Blutschwamme ganz ähnlich, wohl in einer langen Reihe von Jahren bis zu
eines kleinen Taubeneies entwickelt hatte.
Säule vermittelst der Cylinder des Obersten Pasley zu sprengen.
Der Herzog von Cambridge war zugegen; doch gelangen die
Versuche dieses Mal nicht, was dem Umstande zugeschrieben
wird, daß das Pulver naß geworden war. Aus den zuletzt eingegangenen Aerdte, Berichten erhellt, daß
in den meisten Gegenden Englands und Schottlands die Aus-
sichten sehr guͤnstig sind. Dagegen lauten die Nachrichten aus
Icland nicht so vortheilhaft, und man erwartet selbst in dem
Falle, daß Alles gut einkame, nur */ einer Durchschnitts— Aerndote; bei fortwährend unguͤnstiger Witterung wuͤrde der Aus fall aber noch größer seyn.
Nach den letzten Berichten aus Jamaika, liegen die methodistischen Missionaire fortwährend mit den hochkirchlichen,
so wie mit den Grundeigenthuͤmern im Streit, da die Ersteren
sich bekanntlich der Neger annehmen, und es sind daruͤber skandaloͤse Prozesse entstanden.
In Demerara soll eine An⸗
leihe von 400,600 Pfd. aufgenommen werden, um die Einwan⸗ derung weißer Arbeiter nach Guiana zu erleichtern. Am besten
lauten die Nachrichten aus Trinidad, wo die Aerndte gut ausgefallen war und die Neger sich fuͤgsamer zeigten. Es wa⸗ ren dort bereits 700 weiße Einwanderer eingetroffen.
Die Morning Chronicle enthält ein Schreiben eines Britischen See-Capitains aus Bahia, der sich über die Placke—
reien beschwert, welchen er in Rio-Janeiro ausgesetzt gewesen ist. „Es herrscht“, sagt er, „unter allen Ständen, vom Mi— nister bis zum untersten Zoll-Beamten, Erbitterung gegen die Englaͤnder, weil in der neuesten Zeit mehrere Britische Kreuzer Sklavenschiffe aufgebracht haben. Die Brasilier betrachten dies als eine Unterdruͤckung. Die Regierung äußert zwar nicht
tischen Schiffen Schwierigkeiten zu machen.
altes Gesetz hervorgesucht, nach welchem kein Schiff mit mehr
als Einer Kanone an dem aͤußeren Fort des Hafens voruͤber—
fahren darf.“ Gegen den Capitain, der die Beschwerde fuͤhrt, / wurde diefes Gesetz in Anwendung gebracht und sein Schiff
angehalten. Der See⸗-Minister gab Befehl, ihn voruͤberfahren
zu lassen, der Kemmandant des Forts aber achtete nicht darauf,
bis endlich der Kriegs-Minister verordnete, daß das Schiff ge⸗ gen Bezahlung des Ankergeldes fuͤr drei Tage frei seyn sollte, und um der Plackerei los zu seyn, mußte sich der Capitain in diese Forderung fuͤgen.
aäꝛzöaꝛꝛ .
Aus dem Haag, 28. Aug. Der Prinz Gustav von Meck— lenburg⸗Schwerin ist gestern hier angekommen.
In Amsterdam hat sich eine Gesellschaft gebildet, welche mittesst eines Anleihens von 30, 960 Fl. in Actien zu 250 Fl. vertheilt, in Antrag stellt, die Dampfschifffahrt auf den Ka— nälen des Landes einzufuͤhren. Im Falle die Versuche gelaͤn— gen, wurde sie die Bewilligung nachsuchen, dies Unternehmen im Großen zu betreiben. Wenn es moͤglich ist, die bloß fuͤr Bote und Trekschuiten eingerichteten, nur einige Klafter breiten Kanäle mit Dampfboͤten zu befahren, so wuͤrde die Verbindung aller Städte der Niederlande, die dermalen schon durch das
uͤber dasselbe gezogene Netz von Chausseen und Kanaͤlen sehr
bequem gemacht ist, eine ans Fabelhafte graͤnzende Schnellig— keit und Kuͤrze gewinnen. .
Die in Rotterdam vom Fuͤrsten von Canino zum Kaufe ausgebotenen Antiquitäten werden nur bis Ende dieses Monats dort zu sehen seyn.
Im nächstkommenden Spaͤtherbst sollen die Kanalbauten in Scheveningen beginnen, da zugleich dabei beabsichtigt wird, der duͤrftigen Klasse des Volks einen Erwerb zuzuwenden.
Bel Be n.
Brüssel, 28. Aug. Vorgestern hat der Koͤnig dem Ge— neral Gerard, der aus Belgischem Dienste scheidet und seine frühere Stellung in der Franzoͤsischen Armee wieder einnimmt, die Abschieds⸗Audienz ertheilt.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 27. Aug. Mit dem Dampfboote „Ishora“ ist vorgestern der Kaiserl. Russische Gesandte beim hiesigen Hofe, Graf Matuszewitz, hier eingetroffen. — /
Der Reichs-Marschall Graf Brahe hat bei Gelegenheit seiner kuͤrzlich ausgefuͤhrten Mission an den Kaiserl. Russischen Hof den St. Andreas, Orden in Brillanten erhalten.
Deutschland.
Kissingen, 26. Aug. (A. 3.) Morgen wird die gLeiche des Herzogs Wilhelm von Nassau von hier nach Weilburg, der Familiengruft der Nassauer, gebracht; sein Gefolge begleitet den Trauerzüg. Es konnte nicht fehlen, daß das ploͤtzliche, Allen unerwartete Ende dieses Fuͤrsten die allgemeinste Theil—
nahme hervorrief. Wir hatten ihn noch zwei Tage vorher hei— ter und scheinbar gesund unter den Badegaͤsten erblickt, und er
— — Leipzig, 31. Aug. Die hiesige Garnison ist groß
tentheils heute zum Cantonnement in die Gegend von Lom⸗
matzsch ausmarschirt, wo von mehreren Saäͤchsischen Regimentern Infanterie, Kavallerie und Artillerie ein Lager bezogen wird und die jährlichen Uebungen vorgenommen werden soilen. — Das Geruͤcht von einem hier auf die neugebaute Kaserne am Schlosse Pleißenburg und die in deren Naͤhe aufbewahrten Gelder ge— richteten Attentate scheint uͤbertrieben zu seyn. . Ungeachtet bei der auffallend schnellwechselnden Witterung die sich hier mehrenden gastrischen Fieber und sonst erzeugenden Unterleibs-Krankheiten leicht nervoͤs werden, ist die Sterblichkeit nicht bedenklicher, und in der Zeit vom 23. bis 30. August die Zahl der Gestorbenen nur 16, wahrend 23 geboren worden sind. kö Der hiesige Kunst-Verein ersffnet morgen seine Aus stellun⸗ gen in den Sälen der Buchhändler-Boͤrse, wozu von auswaͤrts mehrere Gemaͤlde und Kunstsachen eingeschickt worden sind.
Auch hiesige Kunstfreunde und Dilettanten haben mehrere Num—
mern dazu geliefert.
Die hiesigen Eisenbahn⸗-Actien stehen zu 92 pCt. notirt und scheinen sobald, namentlich da die Michaelis⸗Messe herannaht,
wo manche Zahlungen zu bestimmten Preisen zu leisten sind,
keinen hoͤheren Cours zu erreichen. Die Personen⸗Frequenz vom
2 RI
18. bis 21. August d. J. betrug 9852. Die Einnahme 7213Rthlr.
21 Gr. in 32 Fahrten.
Fuͤr das Actienwesen in legislativer Hinsicht im Allgemei⸗
nen ist das neueste Gesetz unserer Regierung (in Nr. 14 des
Gesetz⸗ und Verordnungs- Blattes von 1839, S. 132) von beson— derer Wichtigkeit; die Ansicht, als sey durch Beifuͤgung der
ᷣ — ̃ . . Zins-Coupons an den einzelnen Actien eine Garantie des Staats offen diese Meinung, ergreift aber jede Gelegenheit, den Bri⸗ 3 pons z So hat man ein
dafuͤr gegeben, wird hierdurch berichtigt und erlautert. Die Verbreitung von frommen Traktaͤtchen scheint auch bet uns, im protestantischen und aufgeklaͤrten Leipzig, Eingang zu
finden. Die Verbreiter nehmen besonders, nach einer Warnung im hiesigen Tageblatte, die Dienstmaͤdchen und Kinder wärterin⸗ nen in Anspruch. — Mit großem Interesse werden hier die
Schwebischen Geschichten von E. M. Arndt, welcher diese an
seinem JI0sten Geburtstage bei Weidmann (Reimer) hier her⸗
ausgegeben hat, gelesen.
Schwerin, 31. Aug. l haben ain 1Iten d. M. zu Doberan aus den Haͤnden des Kai— serl. Russischen Wirklichen Staatsraths und Ritters, Freiherrn Peter von Meyendorff, das Schreiben entgegen genommen, wo— durch derselbe in der Eigenschaft eines außerordentlichen Ge— sandten und bevollmächtigten Ministers Sr. Masestät des Kai—
sers von Rußland am Großherzoglichen Hofe akkreditirt worden.
— — Frankfurt a. M., 30. Aug. Die von oͤffentlichen Blaͤttern ausgestreuten Besorgnisse, es koͤnne wegen der Orien
talischen Angelegenheit unter den Großmaͤchten selbst noch zu . ernsten Spaltungen kommen, finden bei unterrichteten Leuten
*
wenig Eingang. Diese sind vielmehr der festen Ueberzeugung,
daß es, so wie seither, auch ferner der Großmächte vereintes
Bestreben seyn werde, den allgemeinen Frieden auft echt zu er⸗ halten, und so kann nicht die Tuͤrkisch-Aegyptische Differenz Veranlassung zu Spaltungen unter den Großmächten geben, da Europa dabei wesentlich betheiligt ist.
Anwendung der Waffengewalt von Seiten Europaͤischer Maͤchte
im Orient kommen, so darf man uͤberzeugt seyn, daß dies ledig- lich nur zur Befestigung des Friedens geschieht und nicht im Daß aber das Ver
trauen, die Großmächte wieder vereint in der Schlichtung det
Interesse dieser oder jener Großmacht.
Orientalischen Sache zu Werke gehen, wirklich vorhanden ist, davon uͤberzeugt uns die feste Haltung aller Haupt-Voͤrsen. So unterliegen die Fonds an unserer Boͤrse jetzt auch wenig Veraͤnderungen und verfolgen eher eine steigende, als eine ruͤck⸗ gängige Bewegung. Die heute fuͤr den Monat August hier
stattgehabte Börsen-Abrechnung lieferte sehr guͤnstige Resultate,
da sich in den Fonds mehr Bedarf als Ueberfluß zeigte, Dies
war um so weniger zu erwarten, da auch hier sich taͤglich mehr Geldmangel fuͤhlbar macht und heute deshalb der Diskonto auf ].
41M pCt. stieg. Dennoch zeigte sich besonders in Hollaͤndischen Fonds, welche allerdings zu Amsterdam, wo das Geld auch jetz rar ist, sehr festbleibende große Kauflust. Die Taunus-⸗Eisen⸗ bahn-Actien sind vorerst kein Gegenstand lebhafter Speculation mehr, da immer noch nicht bestimmt bekannt ist, daß nun bald die regelmaͤßige Fahrt auf einem Theile der Taunus-Eisen— bahn beginnen werde, auch nicht zu erwarten steht, daß guͤn⸗ stige pecuniaire Resultate der Unternehmung erzielt werden kön— nen, bevor die ganze Bahn — im nächsten Sommer — befah— ren werden kann. Dagegen ist die Speculation in den Spa— nischen Fonds auch hier von neuem erwacht, aher auf sehr san⸗ guinische gefangen gebaut.
Der Großhandel unserer Herbstmesse hat vorgestern begon— nen, und wie man hoͤrt, sind in einzelnen, besonders Wollen⸗,
Des Großherzogs Königl. Hoheit
Mag man von vorsorg⸗ lichen Ruͤstungen dieser oder jener Macht hoͤren, sollte es zur
Artikeln, schon ansehnliche Einkäufe gemacht worden; im Allge⸗ einen wird es aber erst in der nächsten Woche lebhafter wer, ben. Der Wollhandel beginnt erst nach der Geleitswoche, in⸗ dem sich dann erst Käufer. einzustellen pflegen. In allen Waa— ren zeigt sich aber Ueberfluß, so daß nur bei startem Abgang die Messe gut werden kann. Eine uͤberaus große Anzahl? von Fremden verweilt allerdings in unserer Stadt, aber bis jetzt be— seeht der kleinste Theil davon aus Meß-Fremden; die Taunus Bäder führen uns viele Reisende zu, die, da gerade die Messe begonnen, zum Theil einen längeren Aufenthalt hier nehmen. Der Kaiserl. Russische General der Kavallerie, Graf de Witt, sst auch wieder hier anwesend, und der Kaiserl. Russische Gesandte, Herr von Oubril, aus dem Bade Kissingen hierher zuruͤckge—⸗ ehrt. tel Der Königl. Sächsische Hof-Schauspieler Emil Devrient
sen geben, was unserer Theater⸗Direction und dem Theater Publikum nur sehr angenehm seyn kann. Von hier geht er nach Dres den zurück. Hamburg, 309. Aug. Am 27. August sind zu London die Ratificationen des kürzlich mitgetheilten Freundschafts;,, Han— dels- und Schifffahrts-Traktats zwischen der Pforte und den Hansestädten Luͤtzeck, Bremen und Hamburg unter den Bevoll— maͤchtigten der Kontrahenten ausgewechselt worden. 11 Triest, 23. Aug. Unter anderen ausgezeichneten Fremden, wel⸗
che diese Woche in unserer Stadt weilen, befindet sich KiamilQl
Pascha, außerordentlicher Botschafter und bevollmaͤchtigter Mi⸗
nister der Ottomanischen Pforte am Berliner Hofe.
will daraus vielleicht den unrichtigen Schluß machen, daß es in der Leante noch nicht ganz geheuer sey, da der hiesige Han— del nach dort meist von den Griechen betrieben wird, und diese von der wahren Sachlage daselbst oft weit besser als sogar die Diplomatie unterrichtet sind.
23. Aug. Die larmende Art und Weise, wie sich manche Zuhörer auf den Gallerieen des Ungarischen Land— tages benehmen, ist schon mehrfach geruͤgt worden. In der Alge meinen Zeitung vom 30. August wird in einem „von der Donau“ datirten Artikel folgende Darstellung dieses Be— nehmens gegeben: „Der Ungarische Landtag spielt eine be— dauernswuͤrbige Figur; er soll das Land in Ordnung bringen, und kann nicht einmal mit den Juraten fertig werden. „Was sind Juraten?“ fragen Ihre Leser. Wenn einer der Fragenden zufaͤllig am Sitzungssaale der Staͤndetafel zu Preßburg vor— uͤberginge, und hörte sie laͤrmen und zischen, so wuͤrde er sich fast versucht fuͤhlen, um die Definition zuerst im Buffon nachzuschlagen. Die Juraten sind absolvirte Studenten, junge Rechts-Beflissene; ihre Zahl ist Legion; jeder Ab— legat hat deren ein Paar als Kanzellisten bei sich. Ihr Schreien ist ein Beifalls- Ruf fuͤr die Opposition, und heißt: „Eljen“ (Vivat.) Ihr Zischen ist ein Zei— chen der Mißbilligung fuͤr die Vertheidiger der Regierung. Das Zischen wie das Schreien sind aber im Grunde nichts weiter als Belege fur die unterdruͤckte Redefreiheit. Klagt daher ein Redner, diese Freiheit sey dem Lande entrissen — oder behauptet irgend ein Schreiber Vansen aus Egmont: die Mag— natentafel sey die Vertheidigerin jeder Gesetz-Verletzung, oder: die Regierung werde vielleicht den verlangten Rekruten nur brauchen, um rechtliche Männer in den Kerker zu schleppen, so rufen die Juraten „Eljen“ zum Beweise, daß, was der Red— ner in Bezug auf die unterdruͤckte Redefreiheit gesprochen, die Wahrheit sey. Behauptet dagegen ein Redner der Gegenpar— tei, daß diese Freiheit bestehe, wie man ja eben an den De— batten hoͤren konne, so zischen die Juraten so lange, bis der Redner sich wieder niedersetzt, und nun vollkommen uͤberzeugt ist, daß die Juraten Recht haben, und daß die Redefreiheit wirklich nicht bestehe, worin auch in der That alle Vernuͤnftigen beipflichtwn müssen. Sie sehen also, daß die jungen Staatsmaͤnner, die man Juraten nennt, von nicht geringem Gewichte sind, und na— mentlich auf dem gegenwärtigen Landtag eine bedeutende Rolle in der Gesetzgebung spielen, zu der sie zwar, streng genommen, eigenllich nicht gehören, die ihnen aber vollkommen die Entschei— dung in letzter Instanz uͤbergeben zu haben scheint. Wie die Claqueurs in den Theatern zu Paris, entscheiden sie uber den Er⸗ folg, und wie die Pariser Claque eine Direction hat, so hat auch die der Juraten zu Preßburg eine, aber eine weibliche. Fruͤh, eh' die Sitzungen beginnen, gehen Heiducken mit Strohstuͤhlen, galonirte Leibhusaren mit Armsesseln nach den Galerieen, ge— folgt von ihren patriotischen Herrinnen. Ich liebe patriotische Damen, aber offenherzig gestanden, ich liebe sie mehr im Kreise ihrer eigenthümlichen edlen Wirksamkeit (z. B. im Frauen⸗-Verein zu Pesth) als im Feuer des Parteikrieges; der politische Rauch verderbt ihnen den Teint! Gewiß sind unsere Landtags-Patrio— tinnen auf ihren Guͤtern täglich in den Huͤtten der Armen; sicher speisen sie dort die Hungrigen, pflegen die Huͤlflosen, be—⸗ suchen fleißig die Schule ihrer Dorfkinder, und sehen darauf, daß die lieben kleinen Landsleute nicht wie das liebe Vieh auf— wachsen. Doch dem sey wie ihm wolle, hier in Preßburg lei— ten sie nun einmal mit ihren schoͤnen Augen die Spenden des Beifalls oder des Mißfallens. Manner wie Paul Nagy, Deak (der bei weitem redlichste und talentvollste unter den Leitern der Opposition) haben sich zwar mit Energie dagegen ausgesprochen, und die patriotischen Leistungen der Elaque als Unfug bezeich— net: das hat diese aber nicht im geringsten angefochten, sie hat vielmehr eine gesteigerte Thätigkeit entwickelt, und kuͤmmert sich den Henker um den gesetzgebenden Körper. Aber selbst mit Deak's Popularität dürfte es bald aus seyn, wenn er sich noch oft unterfaͤngt, so wenig Ehrfurcht fuͤr den Juraten-Areopag an den Tag zu legen; es ist daher mit Zuversicht zu hoffen, daß diese ehrenvosle und nuͤtzliche Anstalt dem Vaterlande und der Opposition erhalten werde!“
et nlt en.
Rom, 17. Aug. (A. 3.) Nachdem man nun seit meh— keren Monaten hier mit der Oesterreichischen Regierung wegen ermehrung des woͤchentlichen Postenlaufs unterhandelt hat, ersahrt man, daß dem Abschluß einer Uebereinkunft kein Hin— derniß mehr im Wege steht. Man behauptet heute, daß die neue Post-Einrichtung bereits zu Anfang des Monats Oktober ins Leben treten soll. Wir erhalten also, statt der bisherigen deri, künftig wöchentlich fünf Posttage. Mit Toscana soll die Uebereinkunft schon früher zu Stande gebracht worden seyn, aber ob Neapel sich so bald zu dieser fuͤr den Handel höchst , . Maßregel entschließen wird, muß die Folge lehren. — ie Handels Nachrichten aus Sinigaglia lauten sehr traurig.
582 21 gvVyp e ßßitrn Di eß burg, RR 1
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Die Messe ist unter aller Vorstellung schlecht ausgefallen. Die Kaufleute aus dem Orient fehlten ganzlich, und die Griechen konnten keine Einkäufe machen, indem die diesjährige, sowohl Getraide⸗ als Oel⸗Aerndte, sehr schlecht ist.
Spanien.
Madrid, 21. Aug. Die hiesige Zeitung enthalt fol— genden Bericht des Generals Leopold O Donnell an den Kriegs Minister, aus dem Hauptquartier von Tales vom 14ten d. M. FExcellenz Das Schloß und das Fort von Tales sind, nebst der Garnison, der Artillerie, den Waffen-Vorräthen, der Munition und den Lebensmitteln in meiner Gewalt. Während
Tagen hatte ich die Festung aus der eroͤffneten Bresche heftig
beschossen, aber um meinen Zweck vollstaͤndig zu erreichen,
mußte ich sie blokiren, und die Rebellen, welche u = , , . . = nter de w wird einige Wochen länger hier verbleiben und noch zehn Rol⸗ . un R
fehlen Cabrera s, die beiden Flanken inne hatten, schlagen. Die Division des Generals Aspiroz, verstäͤrkt durch hn Briga⸗ diers Hoyos, ging vor, um ihn aus seiner Stellung zu vertrei— ben; der Feind machte mehrere heftige Angriffe, um unsere Linie zu durchbrechen, aber vergebens; er wurde auf allen Punkten zuruͤckgeworfen. Cabrera, der seine Befestigungen fuͤr uneinnehmbar hielt, hat einer bittern Taͤuschung Raum geben muͤssen und seine besten Bataillone haben in diesem so heftigen Kampfe einen großen Theil ihres Rufes eingebuͤßt. Der Kampf hat 15 Stunden gedauert, und unser Verlust ist bedeutend. Ich werde Ihnen naͤchstens die Details dieser fuͤr die Waffen der Koͤnigin so glorreichen Schlacht üͤbersenden. In diesem Augenblicke treffe ich Vorkehrungen, Schloß und Fort in die Luft zu sprengen. Gott erhalte Ew—
Excellenz.“ — In einem anderen Berichte, den ebenfalls die der 9Ott ischen ) am . Madrider Zeitung mittheilt, meldet O Donnell, daß er die
Die hiesigen Griechischen Kaufleute wollen sich noch immer zu keinen Geschaͤften mit Konstantinopel bewegen lassen. Man
Festungswerke von Tales in die Luft gesprengt habe.
Die Madrider Zeitung vom 1I1Iten enthält ein Dekret, contrasignirt von Perez de Castro, Conseils-Präsidenten, wo— durch die Koͤnigin den Herrn José Primo de Rivera zum in— terimistischen Minister der Marine, des Handels und der Ko— lonieen ernennt. .
; Spanische Gränze. Don Carlos, der Prinz von Astu— rien, der Infant Sebastian, Maroto, Villareal und andere Per— sonen von Bedeutung sind am 22sten in Elorrio angekommen.
Die beiden Parlamentaire des 5. Navarresischen Regimen⸗ tes sind von Don Carlos beauftragt worden, den Insurgenten den Befehl zu uͤberbringen, sich nach Lecumberry zu begeben. Der Herzog von Vitoria hat eine Bewegung gegen das auf einem Berge gelegene Fort St. Antonio de Urquisola gemacht. Starke, mit Geschuͤtz versehene Befestigungswerke, die von vier Tompagnieen besetzt gehalten werden, vertheidigen diesen Punkt. Waͤhrend Espartero diese Bewegung ausfuͤhrte, vereinigte sich Castaneda mit der Garnisnon von Bilbao und griff Sodupe und Areta an; Simon de la Torre hat diesen Angriff zu ver— hindern gewußt. Am 22sten hieß es zu Tolosa, daß Espartero wieder Truppen nach Vitoria geschickt hatte und daß ihm ein Convoy genommen waͤre.
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Belgrad, 19. Aug. (Schles. Z.) Fuͤrst Milosch hat an den Erzbischof von J.. welcher ihm ö. Tod . nes Milan und die Berufung seines zweiten Sohnes Michael auf den Serbischen Thron anzeigte, geantwortet, daß er in sei— nem graͤnzenlosen Schmerze uͤber den Verlust eines geliebten Sohnes sich nicht sogleich entschließen koͤnne, auch von dem zweiten noch einzigen Sohne sich zu trennen, daß er jedoch eine definitive Erklärung diesfalls sich vorbehalte. Man muthmaßt, daß Milosch bloß Zeit gewinnen will, Um eine entscheidendende Antwort auf seine nach St. Petersburg und Konstantinopel ab— gesandte Protestation abzuwarten. Uebrigens aber herrscht in Serbien vollkommene Ruhe. — In Bosnien ist es ebenfalls jedoch nur scheinbar ruhig; allenthalben will man viel— mehr Stoff zu Unruhen bemerken. Der Wesir uͤberwacht die oͤffentliche Ordnung mit groͤßter Strenge; er hat verschiedene Verordnungen gegen die Ruhestöͤrung erlassen, so namentlich ist jede Zusammentretung von mehr als 3 Personen aufs strengste untersagt. Der aus Konstantinopel in Travnik angelangte Be— fehl: eine starke Rekrutirung vorzunehmen, konnte bei dem ent— schiedenen Widerwillen der ganzen Bevoͤlkerung und der großen Entbloͤßung der Provinz von Truppen nicht in Ausfuhrung ge— bracht werden. — In Herzegowina haben seit dem Tode Sultan Mahmud's Thristen⸗-Verfolgungen begonnen, die einen ernsten Charakter anzunehmen drohen; von Seiten des Pascha's zeigt sich wenig Eifer, denselben zu begegnen. — In Monte— negro erwartet man einen Russischen Bevollmächtigten, unter dessen Anleitung die Graͤnz-Regulirung mit Oesterreich vor sich gehen solle. Man verspricht sich hiervon jedenfalls ein guͤnstiges Resultat. .
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Alexandrien, 7. Aug. (L. A. 3.) Das Tuͤrkische Dampf— boot „Peiki-Chevket“ mit Herrn Anseime, Adfutanten des Ad— mirals Roussin, und dem Geschaͤftsträger Mehmed Ali's zu Konstantinopel, Mufid Bei, am Bord, ist vorgestern (wie be— reits erwahnt) angekommen. Jener brachte die Instructionen der Europäischen Gesandten in Konstantinopel an die Konsuln ihrer Mächte hierselbst, dieser ein Schreiben Chosrew Pascha's an den Vice-Koͤnig mit. Sie erhielten ohne Quarantaine freie Praxis. Der Kiaja, Mufid Bei, hatte kaum seine Depesche dem Vice⸗Koͤnig übergeben, als im Publikum augenblicklich die Nachricht verbreitet war, alle Unterhandlungen zwi— schen beiden Parteien sollten aufhoͤren, und beide haͤtten die Entscheidung der fuͤnf Maͤchte abzuwarten. Ob der In— halt der Depesche genau so gelautet habe, kann ich nicht verbuͤrgen; gewiß ist, daß Mehmed Ali sich unmittelbar, nach— dem er Chosrew's Brief gelesen, auf's aäußerste ungehalten und mißlaunig gezeigt hat. Gestern fruͤh nun begaben sich (wie ebenfalls schon erwähnt) die vier Konsuln, Herr de Laurin, Graf Medem, Herr Campbell und Herr Cochelet (der Preußi⸗ sche Konsul ist in diesem Augenblick abwesend) zu ihm und machten ihm in Gegenwart von Boghos⸗ Bei und Artin-Bei ihre offizielle Mittheilung. Seine Antwort war wortlich: „Er setze sein Vertrauen auf die Billigkeit der großen Maͤchte, welche, wie er hoffe, ihm alle Forderungen bewilligen werden, die er zuvor an die Pforte gestellt habe; dann wolle er die Flotte ausliefern“.
Aus Syrien haben wir keine neueren Nachrichten hier, als bis zum 16. Juli. Ibrahim Pascha stand mit 17,000 Mann noch bei Marasch, Soliman Pascha bei Aintab; Bir und Orfa aber sind nun auch von Aegyptischen Truppen besetzt, und mehr Regimenter waren nach Adana abmarschirt. Aus Beirut schreibt man: „Der Gouverneur von Aleppo ist mit 5000 Mann gegen einige Ortschaften zwischen Aleppo und Antakia, die sich empört
hatten, gezogen, und hat dort unter den Emporte
bern, die sich zu ihnen gesellten, große mer n , r. Zwei Franzoösische Korvetten und eine Bri liegen hier in Permanenz vor Anker.“ — Von Hafiz eh weiß man nichts Gewisses, und glaubt ihn mit einigen Tuͤrkischen Groß= offizieren in Malatia. Nach einigen Nachrichten soll er 190, 000 Mann bei sich haben. Es scheint unmöglich, sich uber die Dinge, die jenseit des Taurus vorgehen; irgend gewisse Kunde zu verschaffen.
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Aachen, 29. Aug. Bei dem gestern fortgesetzten Pferde⸗ rennen hatte der General⸗Major, Herr von Barner, die Gute, das Richter-Amt zu ubernehmen, und wurde dabei von Sr. Durchlaucht dem J Alexander von Solms⸗Braunfels und dem Ober⸗Post-Direktor Herrn Maurenbrecher assistirt Erstes Rennen. Preis 50 Frdor. Doppelter Sieg. Nur Kontinen—⸗ tal⸗Pferde waren zugelassen. Lange der Bahn 1 Engl. Meile oder 425 Preußische Ruthen. Eintrittspreis 3 Frdor, die dem zweiten Pferde zufielen. Sieger für den ersten Preis wurde wieder die dunkelbraune Stute Mariette des Westphaͤlischen Vereins, fuͤr den zweiten der Fuchs-Hengst Landrath des Herrn Grafen von Westphalen. Zweites Rennen. Hauptpreis eine große vergoldete Vase, im Werthe von 100 Frdor. Doppelter Sieg. Pferde aller Länder und Racen. Laͤnge der Bahn zwei Englische Meilen oder 850 Preußische Ruthen. Eintrittspreis 5 Frdor, die dem zweiten Pferde zufallen sollten. Es erschien zu diesem Rennen aber nur des Herrn Frazier hellbrauner Hengst Taishteer, der die Bahn zweimal durchlief und den Eh⸗ renpreis bekam. Drittes Rennen. Poule-Rennen. Preis 20 Frdor., und außerdem 10 Frdor. Eintrittsgeld fuͤr jedes Pferd. Doppelter Sieg. Lange der Bahn 1 Englische Meile oder 425 Preußische Ruthen. In diesem Rennen konkurrirten 6 Pferde, von denen Sr. Durchlaucht des Prinzen Karl zu Solms ⸗Braunfels brauner Hengst Lumenary siegte. Bei der nun folgenden Fuͤllen- und Pferdeschau erhielt das 10 jaͤhrige schwarzbraune Blutfuͤllen des Gutsbesitzers Heinrich Hommelsheim aus Puͤtzdorf bei Aldenhoven, nach dem einstim— migen Ausspruch der Kommission, den ersten Preis, bestehend in einem großen silbernen, von innen vergoldeten Pokal, mit dem Stadtwappen verziert. — Ferner wurde dem Kreis⸗Depu⸗ tirten und Gutsbesitzer, Herrn Leopold Arnoldy aus Malmedy, fuͤr seine braune Zuchtstute, die mit ihrem Fuͤllen auf der Bahn erschienen war, der zweite Preis, in einem kampletten Engli— schen Reitzeug bestehend, zuerkannt.
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Neunter Bericht des Ritters von Gerstner aus Nord⸗Amerika. (Schluß.)
10 Brutto⸗-Einnahme auf die Metle Bahnlänge.
Das Publikum in Europa ist beinahe durchaus der Meinung, daß nur kleinere Bahnstrecken, vorzüglich zwischen volkreichen Städ⸗ ten, sich verzinsen, daß aber Zweige einer Eisenbahn, welche in ferne minder bevölkerte Gegenden gehen, sich nicht zu rentiren im Stande sind. Ich habe schon in meinen früheren Berichten gezeigt, daß die Amerikaner eine andere Anficht haben, da sie die , . als große Heerstraßen des Landes betrachten. Wir wollen nun sehen, welche Resultate der bisherige Betrieb der Belgischen Bahnen in dieser Hinsicht lieferte. Nachstehende Tabelle enthält die Aufklä— rung hserüber:
Jährliche Brutto⸗ Einnahme pro Meile Bahn⸗ länge.
Durch⸗ Brutto⸗
schnitts⸗ Einnahme länge der während
eröffneten der
Bahn. Periode.
Zahl der eröffneten Sectio⸗ nen.
Period e.
Meilen. Fr. 5. Mai bis 31. Dez. 1838 12.6 ,,, - 83
Jahr 1837 56.1 1. Jan. bis 31. Okt. 1838 118.7 3 Jahre 6 Monate. . 53.1
ö 268907 301 32333 78 sozizz sh] 38212 ͤ 1A1Itzos2 9 25258 Etza 3832 21 266238 Dp sß'sf
In der zweiten Kolumne tst füͤr das Jahr 1835 bloß die damals eröffnete Bahn zwischen Brüssel und Mecheln mit 12,5 Meilen ange⸗ führt. Im Jahre 1836 wurden diese 12,5 Meilen durch 3685 Tage und die 2Tte Section von Mecheln nach Antwerpen mit 14,5 Meilen durch 243 Tage benutzt. Multiplizirt man eine jede Länge mit der Anzahl Tage, und dividirt die Summe durch 365, so erhält man 22,5 Meilen als die Durchschnittslänge, welche während des ganzen Jahres 1836 im Betriebe stand. Auf gleiche Art wurde diese Länge für die anderen Jahre berechnet. Die letzte Rubrik der Tabelle zeigt, daß die jährliche Brutto-⸗Einnahme pro Meile sich im ersten Betriebs⸗ Jahre, wo der Reiz der Neuheit vorhanden und nur 12,6 Meilen eröffnet waren, auf 32,333 Fres. 75 Cent. belief, und daß diese Ein⸗ nahme im dritten und vierten Betriebs⸗Jahre, wo die Bahn nicht mehr von Reugierigen, sondern meistens nur von Geschäfts— leuten benutzt wurde, und wo die eröffnete Länge viel größer war, noch immer 26,609 Fres. jährlich pro Meile betrug. Diese Zahl muß in den folgenden Jahren ünfehlbar größer werden, da erst im Jahre 1838 vier neue Sectionen eröffnet wurden, auf welchen sich der grö⸗ ßere Verkehr erst nach und nach entwickelt; überdies kommt nun noch der Waaren-Transport dazu, welcher für das Jahr 1839 mit 839, 000 Fres. für 159 Meilen, oder mit za Fres. pro Meile jährlich ange⸗ schlagen ist; dse Brutto revenue der Belgischen Bahnen wird daher auch in der Folge, so wie im ersten Betrieb s⸗Jahre gegen 32000 Fres. jährlich pro Meile betragen. Daß später be Zunahme der Popula⸗ tion und des Geschäfts-Verkehrs auch dese Einnahme, von 52 000 Fres. zunehmen müffe, versieht sich von selbst. Das *esultat der Belgischen Bahnen dient also allerdings zum Beweise daß größere Bahnlinen mit' gleichem Bortheile wie kleinere, ganz besondere Umstände ausgenommen, angelegt werden können. - .
Es wäre bei Berechnung des rte einer größeren Eisen⸗ bahn, Straßen- oder Kanal⸗-Änlage ganz falsch, wenn man den Er⸗ trag der Hauptlinie für sich, und dann den Ertrag jeder Zweiglinie wieder eimein berechnen, und hiernach lhren Werth, beurthellen wollte. Wird nämlich eine Zweiglinie eröffnet, so vermehrt sich auch der Er⸗ trag der Hauptlinse, weil Personen und, Güter von der Zwelg⸗ linke auf die Hauptlinie übergehen. Dies richtige Berechnungs.= art einer ganzen Cisenbahne, Stig ßen oder Kangl-Anlage bestebt also darin, daß man die Gefammtzahl der Meilen der Haupt⸗ und aller Zweiglinien mit, dem Gesammt⸗Einkommen verglescht, und hieraus das jährliche Durchschnitts Einkommen pre Meile berechnet. Zieht man hier⸗ von die Betriebs-Auslagen ab, so zeigt der Ueberschuß, verglichen mit dem Ban-Kapitale pro Meile, wie höch sich das letztere verzinset hat. II. Budget für den ,, Bahnen im
ahr —
Wir haben so eben gesehen, daß die Brutto- Einnahme der Belgischen Bahnen juhrlich 32.000 Fres. pro Meile, folglich für die m Betriebe fliehenden 139 Meilen Y,088, 090 Fres. betragen werde. Hiervon bleiben nach Bestreitung aller Auslagen 3A Fres. AI Cent.
von 100 Fres. Brutto- Einnahme übrig, demnach wird der ganze sleberschuß 1,750,780 Fres. betragen, woftir der Minisier in seinem