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beigegeben, die in gleicher Anzahl aus Navarra und Lastilien aaommen werden. Dieselben haben aber nur eine konsultative Stimme bei gewissen Fällen, wie die Rechtsgelehrten der Krone in England. Der Vice König fuͤhrt den Vorsitz in den Cortes und ersffnet ihre Session im Namen des Königs; aber er kann ihnen nichts vorschreiben. Die Cortes haben das ausichließliche Recht, alle Angelegenheiten Nan rSrtern, die Auflagen zu bestimmen, und die Einfuhr von Waaren zu erlauben, oder zu verbieten. keine Art von Veto zu. besmmtes über alle Dekrete und Ordonnanzen aus, von denen keine, ohne die aus druͤckliche Erlaubniß der Cortes, in Keaft gesetzt werden kann. Es existirt eine Rechnungstam mer, die für die Einnahmen und Ausgaben verantwortlich ist. Was die Justiz betrifft, so wird sie in erster Instanz von den Alka⸗ den der Burgsiecken großen Rath von Navarra verwaltet. Keine wird außerhalb des Koͤnigreichs entschieden. Douane, als diejenige, deren Errichtung die sauven. Diese Douanen- Frage ist von einer so ent⸗ scheidenden Wichtigkeit in den Augen, der Navarresen, daß, als Ferdinand VII. von den drei Ständen die Erlaubniß erhielt, die Spanischen Deuanen an die Pyrenäen zu verlegen, er es nicht wagte, aus Furcht, eine sofortige Empsrung her⸗ vorzurufen. Es wurde zu weitläuftig seyn, die verschtedenen Municipal⸗Institutionen aufzuzählen, die in Navarra herrschen. Einige Municipalitaͤten sind wählbar, andere haben erbliche Regidoren und Alkalden; aber alle sind von einem lebhaften Geist der Unabhaͤngigkeit, der Koͤniglichen Gewalt gegenuͤber, belebt. Der Koͤnig erhält von dem Lande keine andere Abga— ben, als eine Summe von 44,000 Fr. In Kriegszeiten aber zeigen sich die Navarresen, wenn sie die Ursache des Krieges billigen, zu Opfern an Menschen und Geld sehr bereit. Der König von Spanien kann in diesem Lande keine andere Ver⸗ waltung, als die der Posten, einrichten, auch darf er keine Spanischen Truppen dorthin senden. Nur in Guipuzcoa ist dem Koͤnige erlaubt, Irun und San Sebastian durch seine Trup— pen besetzen zu lassen.“
Ein hiesiges Journal macht darauf aufmerksam, daß es in der Karlistischen Armee zwei Moreno's giebt, von denen der eine General-⸗Capitain, der andere aber nur Brigadier ist. Wel⸗ cher von ihnen Beiden erschossen worden sey, lassen die telegra—⸗ phischen Depeschen unentschieden.
Cortes er⸗
Großbritanien und Irland.
Lon don, 7. Sept. Der Herzog und die Herzogin von Cambridge, die jetzt in Kew residiren, speisten am Montage bei der verwittweten Königin in Bushy-Park; Letztere wird bis zum Winter auf diesem Landsitz zubringen, dann aber sich nach Torquay begeben. Gestern kamen der Herzog und die Herzo— gin von Cambridge in Begleitung der Herzogin von Gloucester, die sich den Herbst uͤber auf einer See-Villa in Bognor auf⸗ halten will, nach der Haupistadt.
Auf die Angriffe der Fran, doͤsischen Presse gegen England
erwiedert der ministerielle Globe: „Die von einem Theil der Französischen Zeitungen gemachten Versuche, den Glauben zu erzeugen, als hahe England Absichten auf Aegypten, konnen nur, wie Lord Melbourne von Lord Lyndhurst's Verunglimpfun— gen sagte, die Folge haben, daß man nicht eben die gunstigste Meinung von dem Geiste derjenigen bekommt, die solche An⸗ schuldigungen erheben. Es mag der Enischeidung aller Unbe⸗ fangenen äberlasfen bleiben, ob Englands Ehrgeiz oder Aggressio⸗
nen jetzt im Mittellaͤndischen Meer oder in der Levante zu fuͤrch⸗
ten sind. England hat seine Epochen kriegerischer Politik in senen Gegenden gehabt, aber das waren Zeiten, wo der Han⸗ del auf der Spitze des Schwerdtes gefuhrt wurde, und wo man es fur die Nation al-⸗Wohlfahrt des einen Landes nothwendig hielt, die Konkurrenz aller anderen auszuschließen und ihren Wachsthum zu hemmen.
wogegen die bedeutendsten Handelsstaaten der Gegenwart, Eng⸗
land und das Englische Amerika, zweifelsohne auch diejenigen
sind, welche sich am meisten über die Eifersucht fruͤherer Jahr⸗ hunderte erhoben und sich der Anerkennung der wahren Grund⸗ agen des Voölker-Verkehrs am meisten genähert haben.
gegangen, welche zu Aeußerungen folgender Art treibt: „„Das
Mittelmeer muß ein Franzoͤsischer See werden““, „„unsere
Provinz Afrika““ und dergleichen mehr. England will gern
sedwede See zu einer Heerstraße fuͤr alle Handeltreibenden ge,
macht sehen, und es ist ihm mehr darum zu thun, sich selbst
neue Schwingen zu bereiten, als irgend einem Nebenbuhler die
Fluͤgel zu heschneiden. Die Englaͤnder und ihre Abkömmlinge
sind zur Erkenntniß der einfachen Thatsache gelangt, daß Na⸗ tionen nicht gedeihen koͤnnen, wenn sie andere am Gedeihen hindern, und daß selbst zu arbeiten ein sich erer Weg zum Reich⸗ thum ist, als Andere zu pluͤndern. Dies sind Wahrheiten, uͤber die
leider ein großer Theil unserer Europaäͤischen Nachbarn und besonders
unserer nächsten Nachbarn noch nicht mit sich im Reinen zu seyn scheint.
Man sagt uns beständig, Frankreich koͤnne sich nicht beruhigen, bis es durch den Rhein arrondirt sey, Frankreich muͤsse Belgien haben, Frankreich sollte in Spanien dominiren und so fort. Ei, beim Himmel, ist dieses Aneignungs-Prinzip nicht versucht und nachtheilig befunden worden? ind Italien, land, Spanien,
ten in diesem Augenblick in groͤßerem Gedeihen als seine ehe— maligen Pluͤnderer? Frankreich hat jegliches Element der Groͤße in sich selbst; aber ein bedeutender Theil seines spekulativen und lebhaften Geistes hat sich ungluͤcklicher Weise daran gewohnt, die Große Überall, nur nicht daheim, zu suchen, Und selbst die Folgen dieser Gewohnheit haben noch mehr darin bestaͤrkt. Die üblen Wirkungen der Kriege haben Mißvergnuͤgen zuruͤckge⸗ lassen, welches sich gern in neuen Kriegen Luft schaffen mochte. „Frankreichs Kriegslust““ so sagt ein Korrespondent, „„wird an' einem der naäͤchsten Tage zum vollen Ausbruch kom— men.““ Wenn dies geschehen sollte, so wird Frank— reich, das wollen wir ihm nur sagen, noch eine solche Lehre empfangen, wie es deren von Ludwig XIV. bis auf Napoleon bekommen, und zwar vergebens, falls jene Propheten wahr gesprochen hätten, was wir aber nicht hoffen wollen. Sieg oder Niederlage werden die Sieger oder Besiegten gleich erschöͤpft zuruͤcklassen, nach jedem zukunftigen Europaͤischen Kampfe eben . wie nach jedem fruͤheren, und ihre Mittel zur Wohlfahrt und soliden Große werden nur von neuem darunter leiden. Der Besitz Aegyptens wurde fuͤr uns ganz werthlos seyn, das wissen wir, und wir haben dabel den Vor⸗ theil des Beispiels gewisser Nachbarn in ähnlichem Falle. Wir wurden nur Pest und Augenkrankheiten davontragen. Alles,
Navarra's zu
Dem Vice⸗Koͤnige steht ; ‚— e e' Cortes dagegen üben ein sehr große westliche Eisenbahn durch ihre Stadt zu führen? so steht es mit der Gun st der Eclaubniß des Transiis durch
Aegypten. All dies Geschrei in den Franzoͤsischen Blattern sollœ
(pueblos)], in zweiter Instanz von den Alkaden des Hofes (ꝙcurte) und in dritter Instanz von dem Rechtssache Es existirt keine
Das Mertantil, System war damals gleichbedeu⸗ tend mit allem Engherzigen, Umsichgreifenden und Feindseligen,
Nicht von England sind , , . einer Gesinnung wie diejenige aus—
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was wir von Aegypten wollen, ist, Baumwolle dort zu kaufen
und Briefe und Reisende nach Indien durch dasselbe zu enden.
Wer auch immer Aegyptens Beherrscher seyn mag, die Regie⸗
rung jenes Landes wird um
low's als eine Gunst zu erbitten, daß sie es erlaube, die Eben
nur dazu dienen, die Wahrheit zu verbergen. Aegypten strotzt
von Franzosen; 3 — 400 Abenteurer dieser Nation sind in den verschiedenen Civil Etablissements des Pascha's untergebracht. Ein jeder von diesen 3 — 100 Gallischen Eindringlingen in Ae⸗
gypten hat Bräder oder Vettern oder Freunde, denen daran liegt, daß ein System, bei welchem ihre Verwandten und Be⸗ kannten sich wohlbefinden, huͤbsch aufrecht erhalten werde, und auf jeden der Angestellten mogen funfzig oder hundert kommen, die eben so angestellt zu werden wuͤnschen und hoffen Alle diese Leute erzeugen eine kuͤnstliche oͤffentliche Meinung in Paris zu Gunsten Mehmed Alt's; und zu dem Allem kommen noch die Zeitungen, von denen mehrere it, regelmäßigem Solde des Pascha's stehen. Wahrend solchergestalt die Franzosen wie Heuschrecken das Land Aegypten bedecken, stimmen die Fran— zoͤsischen Zeitungen, um Europa zu verblenden und jenen Um— stand zu verschleiern, einen Chorgesang von Klageliedern gegen England an, und werfen diesem Absichten vor, die es nie einen Augenblick lang gehegt, und die zu hegen die groͤßte Thorheit ware.“
In der naͤchsten Sitzung des Parlaments werden der Erz⸗ bischof von Dublin so wie die Bischoͤfe von Down, Ferns, Cork und Cloyne die vier Bischsfe seyn, welche die Irlandische pro⸗ testantische Kirche im Oberhause zu vertreten haben.
Die offentlichen Blatter theilen mehrere Adressen mit, welche aus Spanischen Städten an den fruͤheren Englischen Boischaf— ter in Madrid, Herrn Villiers, jetzt Lord Clarendon, eingegan— gen sind, und worin ihm uͤber seine Darstellung der Spani⸗ schen Verhaͤltnisse im Oberhause der freundlichste Dant be— zeugt wird.
Neulich wurde in Cambridge ein Agent der Tories verhaf— tet, der einen Wähler durch ein Anerbieten von 9 Sovereigns hatte bestechen wollen, fuͤr Manners Sutton zu stimmen, und bei dem darauf angestellten Verhöor uͤberwiesen, ward er verur— theilt, vor die Assisen gebracht zu werden. Er wurde jedoch der Haft entlassen, da sich zwei angesehene Tories fuͤr ihn ver— buͤrgten.
Die Zeitungen enthalten eine von 31 Geistlichen der bischof⸗ lichen Kirche unterzeichnete Zuschrift an den Marquis von Lon— donderry, worin sie ihr Bedauern äußern, daß er „den unchrist⸗ lichen Gewohnheiten der hoheren Staͤnde“ folgend, sich herab⸗ gelassen habe, einen Zweikampf mit Herrn Henry Grattan aus— zufechten, und ihm vorstellen, daß er der buͤrgerlichen Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen und sich selbst Ehre erworben ha— ben würde, wenn er durch Ablehnung der Herausforderung christliche Grundsätze dargelegt hatte.
Nach dem Morning Herald haben die Barbiere in So— mers Town ein Mittel ersonnen, das neue Polizei⸗Gesetz zu umgehen, welches die Schließung der Schenken am Sonntage verördnet. Sie wollen nämlich des Sonntags füͤr 3 Pence statt fuͤr 117. barbieren und dagegen jedem Kunden ein Glas Branntwein geben.
Berichte aus Halifax vom 5. August melden, daß uͤberall im Britischen Nord-Amerika Vorkehrüngen getroffen werden, die Kolonieen in vollkommenen Vertheidigungsstand zu setzen. Bermuda wird stark befestigt. In Montreal werden Martello⸗
Thuͤrme angelegt, und die Regierung hat mehrere Grundstuͤcke
in den Vorstaͤdten von Kingston angekauft, um eine große Be— festigungs Linie anzulegen. Belgien. Brüssel, 8. Sept. Den Independant zufolge, hatte
die Franzbͤsische Regierung den Plan aufgegeben, den Eingangs- / ꝛ Sranz eh 8 g 9. . J ,, , parroutllirten ruhig darch die Quartiere, die Ausgänge der Stadt
zoll auf Belgische (oder uͤberhaupt auslaͤndische?) Leinenwaa⸗ ren zu erhohen.
Dasselbe Blatt meldet, es sey der Negierung nun mehr offiziell angezeigt worden, daß Herr Falck zum Niederlaͤndischen Ge— sandien in Belgien ernannt sey.
Das in faͤllt sich schon seit einiger Zeit in übertriebenen Schilderungen von der Strenge, welche der Regierungs⸗Praͤsident Hassenpflug bei der Verwaltung des Deutschen Luxemburg ausuͤbt. Gegen⸗
nicht bloß jene Angaben zu bestaͤtigen, sondern auch die Sym⸗ Indessen
kung in Anspruch zu nehmen. nicht leichtglaͤubig genug, dasjenige, in solchen Angelegenheiten vorzubringen pflegen,
fuͤr lautere Wahrheit hinzunehmen.
Deutscich lan d.
Munchen, 7. Sept. (Bayer. B.) Koͤnig haben auch dem wegen politischer Verbrechen verurtheil⸗
ten Karl Moriz aus der Pfalz den Rest der uͤber ihn verhaͤngt Deutsch ⸗ ͤ ja selbst die kleine Schweiz den Franzoͤsischen Klauen entgangen? Und ist nicht der Geringste der Gepluͤnder⸗
gewesenen Festungsstrafe erlassen.
Der Bildhauer, Professor Marchesi aus Mailand, ist aus Wien hier eingetroffen.
Auf der Eisenbahn von hier nach Lochhausen sind in der ersten Woche nach der Eröffnung in 54 Fahrten 3180 Personen befoͤrdert worden.
— — Dresden, 10. Sept. Unser König ist in Beglei⸗
tung Ihrer Majestaͤt der Königin, so wie des Prinzen Johann
und dessen Frau Gemahlin, Königl. Hoheiten, am vergangenen Sonnabend von Leipzig zuruͤckgekehrt. In Folge des Besuchs der dortigen Gemaͤlde,Ausstellung haben Se. Majestäͤt ein dort befindliches kleines Bild von Biard fuͤr 32 Stuͤck Louisd'or gekauft.
In den einzelnen Ministerien tritt, wie man vernimmt, ehestens eine nicht unwichtige Veränderung ein. Der Kultus⸗ Minister, Herr von Carlowitz, hat seine Dimission eingereicht; doch verlautet noch nicht, ob sie Allerhöͤchsten Orts angenommen worden ist. Dagegen hat der General von Zezschwitz das Mi⸗ nisterium des Krieges abgegeben, was in Betracht seiner fort⸗ dauernden Kraͤnklichkeit zu befürchten war. Es ist zweifelhaft, ob dieses Departement wieder besetzt werden durfte; interimistisch ist mit der obersten Leitung dieses Departements der General⸗ Major von Nostiz⸗Wallwitz beauftragt worden.
Eine fuͤr das reisende Publikum nicht unwichtige Verord⸗ nung ist die unterm 13. Juni d. J. vom Finanz⸗ Ministerium
ihres eigenen Interesse's willen froh seyn, uns zu Abnehmern ihrer Probukte zu haben und den gewinnreichen Verkehr durch ihr Land zu ziehen, der daraus ent— wringen muß, wenn sie es zur großen Straße nach Indien macht. Wer hat wohl je daran gedacht, es von der Beodlkerung Houns⸗
Arlon erscheinende Echo du Luxembourg ge⸗ he ; r die untere nach dem Münsterhof. Dort befand sich ein Detaschement Dragoner unter
acht, der Se. Majestaͤt der
Sesten des Volkes begleiteten diese Vorfälle.
—
erlassene, das Lohnfukrwesen betreffend, wodurch im allgemeinen dasselbe mehrfach geregelt und bestimmt, namentlich das fruher
ausgesprochene Verbot aufgehoben worden ist, wonach mit Extra⸗
posten kommende Reisende nur nach Verlauf einer bestimmten Frist mit Lohnfuhre weiter befördert werden durften.
— — Leipzig, 1I. Sept. Das seit Eröffnung des neuen Postgebaudes leergestandene alte Posthaus am Thomas⸗Kirch— hofe ist in diesen Tagen von der reformirten Gemeinde, deren Bethaus in demselben befindlich ist, fuͤr 50, 000 Rthlr. erkaust worden. Die Kirche sell nunmehr erweitert und füͤr den Be— darf der Gemeinde passend eingerichtet werden.
Die Unruhen in Zurich, woruͤber die naheren Nachrichten gestern durch Briefe an hiesige Handels haäͤuser eingingen, haben hier, theils wegen der kaufmännischen Verbindung mit der Schwei, theils weil mehrere Zuͤrcher sich hier heimisch nieder gelassen haben, viel Theilnahme gefunden, obgleich solche Storun⸗
früheren Vorgängen zu befuͤrchten waren.
eines Proftssors der Sanscrit-Literatur an der Univerität Jena ist kürzlich dem Dr. Hermann Brockhaus, der sich durch Herausgabe mehrerer Indischer Schriften bekannt gemacht hat, uͤbertragen worden. Brockhaus, erst in London, später hier und seit mehreren Jahren in Dresden einheimisch, ist vor wenigen Tagen nach einem kurzen Besuche bei seinen hiesigen Verwandten nach Jena abgereist.
Eine gegen die Cottasche Buchhandlung gerichtete, die neueste Ausstellung der Werke Schillers und Goethe's betreffende Ruge in dem Börsenblatte fuͤr den Deutschen Buchhandel (Nr. 7h ist nicht ungegruͤndet, da die Werke immer noch nicht so voll—⸗ ständig und genau zusammengestellt und veroͤffentlicht worden sind, als beide Dichter der Deutschen Nation verdienen. Die Nachträge und Compilationen durch Heinrich Boas und Heinrich Viehoff geben den besten Beleg zu jenem Tadel.
Baden-Baden, 7. Sept. (N. K.) Gestern ging hier unerwartet die Nachricht ein, daß zu Rothenfels im Murgthale eine warme Mineralquelle entdeckt worden sey, welche die zu Baden an Gehalt und Starke noch uͤbertreffen soll. Wer den Egoismus der Bewohner eines Badeortes kennt, wird beur⸗ theilen koͤnnen, welche Sensation diese Nachricht hier erregt hat, zumal Rothenfels nur 1 Stunde von hier entfernt, und in der reizendsten Gegend des weltberuͤhmten Murgthales liegt. Das Naͤhere besteht in Folgendem: Auf dem dortigen Gutt des Markgrafen Wilhelm werden seit einer Zeit Bohr⸗-Versuche nach Steinkohlen betrieben. In einer Tiefe von 355 Fuß an— gelangt, sprang ploͤtzlich ein artesischer Brunnen uͤber 16 Fuß dampfend und sprudelnd empor, und eine hierher gesandte Probe des Wassers erwies bald, daß dasselbe an mineralischem Gehalt das hiesige übertreffe. Se. Hoheit der Markgraf ist nun gestern gleich auf die Nachricht von der Entdeckung von Karlsruhe nach Rothenfels abgereist, und laͤßt die chemische Analyse betreiben.
Schwein.
Zurich, 7. Sept. Ueber die (gestern erwähnten) blutigen Umwalzungen im Kanton Zuͤrich enthalt die Neue Zuͤricher Zeitung folgenden naheren Bericht:
„Zürich, 6. Sept. tons Rrbreilete Gerücht, daß fremde Truppen in Aunmarsch wären, wurde diefe Racht in den Gemeinden Pfeffikon, Hinweil, Illuau, Rußssiton u. s. f. Sturm geläutet. Schaaren von Volk, wenige mit Gewehren, die meisten mit Prügeln bewaffnet, setzten sich nach der Stadt in Bewegung; wo der Zug durchging, erhielt er überall Ver⸗ stärkung. Am frühen Morgen um 3 Uhr waren bereits Tausende an ber obern Straße versammelt; an ihrer Spitze befand sich Pfarrer Bernhard Hirzel von Pfeffikon; die Regierung ordnete die Rätht Hegeischweiler und Melchior Sulzer ab, um das Volt zu beschwichtigen und über den IVrthum aufzuklären. Es war indessen zu spät; eine der Re⸗ gierung gegebene Frist von Stunden zu schueller Abhülfe der Beschwerden führte zu keiner Befriedigung. Mittlerweile hatte die Regierung den Stadt⸗ rath aufgefordert, die Sorge für Sicherheit der Personen und Etgen⸗ thum zu übernehmen und dazu die erforderlichen Waffen aus dem Arsenal hergegeben. Die Bevölkerung Zürichs wogte neugierig, doch größtentheils ohne Ahnung der nachfolgenden Ereignisse, durch die Straßer; in den Hauptgassen schloß man die Läden. Bürger⸗Wachm
waren von ihnen besegzt. Im ÄArsenal befanden sich meistens Offiziere, um gegen jeweiligen Ueberfall gerüstet zu seyn. Rach 9 Uhr endlich brach der Zug der Landleute nach der Stadt auf, voran et was Scharf⸗ schützen und die Führer, Dr. Rah⸗Escher und Pfarrer Bernhard Hirzel,
dann einige tausend Hauern mit Knütteln oder Spitzstöcken ; sie zogen ge⸗
ordnet, Pfalmen singend, über die untere Brücke, durch die Storchengasse
dem Befehl des Instruktor, Major ven Uebel; auf dem Paradeplatz tie in der Militär-Instruction begriffenen Kadetten; die Kavallerie
n rh verweigerte den Durchpaß nach se, es ents , waͤrtig geht aber auch der ministerielle In dep endant so weit, verweigerte den Durchpaß nach deim Zeugbause, es antspann,sich ale,
bald ein Gefecht, in welchem die Volksmasse anfänglich über den
Münscterhof und die Münsterbrücke sich zurückziehen mußte; es flo pathie der Hollander gegen die sogenannte Deutsche Unterdruͤk⸗ ] i nigh 6 laß sind die Hollaͤnder was Belgische Zeitungen auch sogleich
Bürgerblut, denn die Kavallerie und die hinter ihr befindliche Infan⸗ terte feuerte mehrmals, Angst und Verwirrung stieg auf das Höchste, auf den Thürmen wurde gestürmt. Ein Theil des Regierungs⸗ Rathes war im Posi-Gebäude; von dort kam der Befehl augenblick⸗ licher Beendigung des Kampfes und Rückzug des Militairs. Leider waren die Opfer schon gefallen; man giebt die Zahl der Todten auf Verwundeten auf sechszehn an: unter den letzteren allen Parteien geachtete Herr Rath He— Aufopferung seines Lebens unter die Sireitenden die Anzeige der Auflösung der Regierung brin⸗ gen wollte; eine Kugel traf ihn am Kopfe. Das Volk erholte sich von dem ersten Schrecken und erhielt inzwischen bedeutenden Zu⸗ ug aus den Gemeinden Reumünster, Küsnacht und Erlibach. Es een hierauf die Kaserne, welche von den Milttair⸗Zöglingen verlas⸗ sen wurde; die Kavallerie kehrte nach ihren Stallungen am Schützeu⸗ platz zurück. Das Arsenal übergab die Regierung dem Bürgermili⸗ air. ' Endlich um 12 Uhr trat die allgemeine Ruhe ein, die Straßen wartu von Rengierigen vollgepfropft, nicht die mindeste Exzesse von
Die Erhitterung über die Befehlshaber der Truppen, und am meisten über diejenigen, welche aus den Eckhäusern der Zeughausstraße auf das Volk geschossen hatten, war sebr siark. Unterdessen geschehen Schritte zur Verhütung weite⸗ ren Blutvergießens. Mitglieder des gewesenen Staatsraths, mit einigen n
befand sich der bei getschweiler, der mit
ehenen Männern des Comité's übernahmen die proviso⸗ rische Leitung des Staats, und bis auf den Abend ist die Ruhe nicht weiter gestört worden.“
Nachfolgendes sind die im Laufe des Tages erschienenen Proclamationen:
„Der Regierungsrath des K. Zürich an seine Mitbür⸗ ger. Mitbürger! Der Regierungsrath, auf die vielfachen Berichte Über die großt Bewegung und Unruhe, welche durch falsche Berichte, daß der Regierungsrath. eidgenössische Truppen einberufen habe, ver⸗ anlaßt worden ist, findet sich, die Wohlfahrt des Kantons berücksich= ligend, verpflichtet, zur Berühigung des oltes die bestimmte Eillä— rung zu geben, daß weder fremde Truppen aufgeboten, noch sonst in Anmarsch seyen, und daß der Regierungrath die ganze Angelegenheit in den Schöoß des Gr. Rathes gelegt habe, und nicht dargn weifle, daß diese hohe Behörde Beschlüsse fafsen werde, welche die Ruhe und den Frieden des Landes wieder herzustellen geeignet sind. Gegeben in unserer Rathssitzung, Zürich, den 6ten Herbsimonat 1839. m Ra⸗
Auf das in den hintern Landen des Kan⸗—
men des Regierungsratbes: Der Amtsbürgermeister: Johaun Jakob
Siß. Der ersie Staaisschreiber: Honinger.“
„Das Ceutral-Semit« an seine Mitbürger. Mitbürger! Theurt Freunde! Das Bolk bat gesiegt und sein heiliges Recht er⸗ rungen. Die Kunde gefäbrlicher Plane war in den Bezirk Pfäffikon gedrungen, die Geguer des Volkes hatten dem guten Rechte desselben dewalt und List enigegenzusteken gestrebt. Das Volk rückte friedlich, aber entschlessen en, Schutz für seine heiligen Rechte zu verlangen. Da wurde es plötzlich überfallen und angegriffen, die wenigen Bewaff⸗ peten wehrten sich tapfer; aber sie mußten weichen, die vielen Unbewaff⸗ neten flohen. Aber die Brüder vom See, uamentlich von Küßnacht, Heerliberg und Erlibach, rückten nach und nabmen die Stadt, die Bür⸗ er das Zeughaus in Besitz, und die Regierung mußte ihre Stellen niederlegen. Mitbürger, Brüder! Gott bat der gerechten Sache den Sieg verschafft. Aber er ist theuer erkauft. baben ibn mit dem Leben, viele mit schweren Wunden errungen. Sie haben für das Vaterland, sie haben fur ihren Heiland geblutet. Gott wird es ihnen jenseits lohnen; ihrer Wittwen und Waisen wird das Vaterland, werden ihre begüterten Brüder gedenken. Erinnert Euch Fes ersten, wichtigen, aber theuer erlauften Sieges. Er macht es Euch zur Pflicht, im Andenken an die für die heilige Religion Gefallenen, durch die That ju beweisen, daß es Euch Ernst war, die heilige Re⸗ ligion zu schützen, daß Ihr dies und nichts anderes wolltet, und daß Ihr in Euerem häuslichen und öffentlichen Leben Tugend und Fröm⸗ nigkeit für Eure Leitsterne bewahret. Brüder! Wir beschwören Euch bef der heiligen Religion, für die Ihr in den Kampf getreten seyd verübt keine Vergeltung für erlittene Unbilden; — zeigt Euch als wahre Jesusbekenner, die, wie Er, auch den Feinden zu vergeben wiffen; die Rache sey Gottes, er wird jeden zur Rechenschaft ziehen, früher oder später; die Strafe der Ungerechten und Ungläubigen ist purch den errungenen Sieg schon hart genug. Schwöret Treue dem neugereiteten Vaterlande und der proviforischen Regierung, denn die Männer, die jetzt das Ruder des Staats ergriffen, verdienen das Ver⸗ trauen des Volkes im höchsten Grade. Gott segne das Vaterland und jasse ihm aus dem blutig erkauften Siege eine schönere Zukunft er— blüben! Wir grüßen Euch mit True und Hochachtung. Das Cen⸗ tralzComitè, für dasselbe der Präsident: J. J. Hürlimann-Landis. Der Vice⸗Präsisent: Rahn-Escher.“
„Mitbürger! Die Unterzeichneten haben es für ihre ernste Pflicht
erachtet, unter den gegenwärtigen verhängnißvellen Umsiänden, bei der Auflösung des Regierungs⸗Rathes die einstweilige Leitung der öffent⸗ lichen Ruhe als ergänzter eidgenössischer Staats-Raih zu Übernehmen, bis ein großer Rath die Behörde wieder organisirt haben wird. Mit— bürger! verhütet jeden Ausbruch der Gewalt, alle Exzesse! Ein gro— ßer Rath wird fuͤr die Mittel sorgen, die öffentliche Ruhe und Ord nung wieder herzusteuen, die Gesetzgebung fortan nach den Bedürf⸗ nissen des Volkes zu ordnen. Zürich, den 6. September 1839.
* Heß, Bürgermeister. L. Meer v. Knonau, Regie rungs⸗Rath R. F. Suler. E. Sulzer. J. J. DHürlim anun-Landis.
C. von Muralit. Escher-Schultheß.“
Auch der Schwaäͤbische Merkur vom gten enthaͤlt uͤber die Vorfälle in Zurich mehrere Berichte, worin man, außer dem berens Bekannten, Folgendes ließ: „Am Zeughause, dessen en⸗ ges Gaͤßchen auf die zwei groͤßten Platze der Stadt muͤndet, waren Kantonstruppen, Reiterei und Fußvolk aufgestellt. Was die Regierung jetzt beschloß, konnte ich nicht erfahren, doch scheint es, sie habe eine abschlagige Antwort ertheilt, denn um gif, Uhr räckten die Volksmassen vier und vier unter Gesang in die Stadt ein, augenscheinlich um das Zeughaus zu stuͤrmen, weil es ihnen vornehmlich an Pulver und Waffen fehlte. Aller Aufmerksamkeit war auf jenen Punkt gerichtet; doch hätte Nie— mand gedacht, daß es zu ernsten Auftritten kame, weil man den un⸗ botmaäßigen Geist der Truppen und die Lauheit der Staͤdter kannte; * da fielen plötzlich Schuͤsse aus der Volksmenge, zwei
Dragoner stuͤrzten;
raschen, kuͤhnen Angriff, etwa ᷓ Schaͤssen oder Pferdetritten, und die bestuͤrzte Menge loͤste sich in eilige Flucht auf, um an den Anhoͤhen, gehabt hatte, das Weitere zu erwarten. Man spricht von 5 — 8 Lodten, und im Hospital liegen 12 — 15 Verwundete, Von diesen sind Einige bereits amputirt, denn die Schuͤsse thaten aus großer Nahe eine schreckliche Wirkung. Regierungsrath He—
getschweiler, als Mensch und Gelehrter geachtet, erhielt in dem Augenblick, wo er beruhigende Worte anhub, einen Schuß in Sofort auf den Stadtthuͤrmen und theilte die ubrigens, dem Geruͤchte mit den ersten Haufen ge— die Stadt zu kommen. und 12 Uhr ruͤckten zahlreiche Schaaren vom See ein, besser bewaffnet als die erste, mit den schweren Buͤchsen,
den Kopf, und man zweifelt an seinem Aufkommen. begann jetzt Sturmgelaͤute sich den Gemeinden am See mit, nach, schon vorher gefaßt waren, meinsame Sache zu machen und in
Zwischen 11
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die den Zeitvertreib der Seebewohner am Sonntag machen, theil⸗ weise auch mit verrosteten Hallebarden, mit Morgensternen und Prügeln, eine entschlossenere, furchtbarere Masse, als die, welche vor 2 Stunden geschlagen worden war, und wie jene begleitet von dem Vice⸗Praͤsidenten des Glaubens⸗Comité, Dr. Rahn. Dieser sonst ganz friedliche Mann, ein beliebter Arzt, ist durch die Volks-Redner und zum Fuͤhrer des Eine gleiche Rolle spielt
Bewegung schnell zum Aufstandes emporgerissen worden. J Bernhard Hirzel, Pfarrer zu Pfeffikon und Uebersetzer der
Sokuntala, den man neben Rahn an der Spitze des ersten Zu— Die Stadt bot jetzt ein Bild unbeschreiblicher Oede und Aufregung zugleich dar: alle Kauf⸗ laden im Erdgeschosse verschlossen, die Straßen verlassen, aber an den entscheidenden Stellen eine Volksmenge, die unter ban— Schon ubrigens die
ges in die Stadt einruͤcken sah.
ger Erwartung schaute und fragte, was da werden solle. ehe der Landsturm vom See einruͤckte, war Regierung abgetreten und hatte einen provisorischen Staats⸗ Rath zuruͤckgelassen, steht, Muralt, der 1831 und Wurde bekleidete.
1832 schon die Buͤrgermeister—
lich die Schaaren,
ist zuruͤckgekehrt, Gag, doch bleibt ein Theil der bewaffneten Stadt, weil es nicht unmoͤglich ist,
o Bern, Luzern, St. Gallen, Truppen
Der Besonnenheit der Betreffenden ware zuzutrauen, eine Maßregel unterlassen, die wenig Gutes stiften kann. die Wahrheit herauszufinden;
rathlos war und laͤngst vor ihrer Abdankung in Wahrheit
Manche Eurer Brüder — Radikalen aus einem Fenster gethan, hatte das Blutvergießen
zur Folge gehabt. Dem besonnenen Benehmen des Stastraths und der Staͤdter, die allerdings heute vorzugsweise Aufforderung auch
6 Die
zung, sich
ihre Kameraden und das Linien-Militair, eben zu Kriegs-Uebungen in der Stadt anwesend, machten einen 20 Bauern fielen unter
die sie zuerst inne
an dessen Spitze ein gemäßigter Mann
Somit ist erreicht, was die Stuͤrmer woll— ten; ein Theil ist schon wieder abgezogen, ein anderer, vermuth⸗ die zuerst gekommen waren und durch den weiten nächtlichen Marsch erschopft sind, sollen einquartirt wer— den. — Abend s. Die provisorische Regierung hat vom Rath⸗ hause Besitz genommen, die Fahne ausgesteckt und bekannt ge—⸗ macht, daß sie auf Montag den Großen Rath einberufen werde, der aber nichts Anderes zu thun habe, als ihren Bericht anzu⸗ hoͤren, dann sich aufzuloͤsen und einem neuen Platz zu machen, der binnen dreimal 24 Stunden gewaͤhlt seyn muͤsse, Das Zutrauen das Leben in der Stadt geht wieder seinen Massen in der daß die gestuͤrzte Partei, so vereinzelt sie auch im Volke steht, einen Gegenversuch mache, wenigstens ist davon die Rede gewesen, daß die Gesandten ein⸗ 66 Kantone, deren System dem heute gestuͤrzten ahnlich ist,
berufen wollen. Ich muß dahin gestellt lassen, ob dies mehr als ein Geruͤcht ist. daß sie und viel Unheil Es ist schwer, aus dem Gewirre von Geruͤchten die naͤchsten Tage werden uͤber Vieles Licht verbreiten. Thatsache ist, daß die Regierung ganz
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nicht mehr bestand. Die Linientruppen verließen unmittelbar nach der Metzelei auf Befehl der rathlosen Regierung ihre Posten und die Kaserne, und zerstreuten sich, was bei ihrer geringen Zahl allerdings das Beste war. Die Stadt Miliz uͤbernahm das Zeughaus. Aus dem bekannten Hotel Bauer, einem neu eingerichteten prachtvollen Gasthef, der bei der Post liegt, wo die Regierung versammelt war, hatte diesen Morgen allgemeine Desertion statt auf die das Dampfschiff; Niemand hatte Lust, eine so ernsthasfte Scene mitzuerleben. Einer Nachricht, daß die Menge das Zeughaus habe staͤrmen wollen, wird jetzt lebhaft widersprochen; sie habe nur auf dem Platz eine drohende Stellung einnehmen wollen, und ein uͤbereilter Schuß, nach Einigen von den enragirtesten
hatten, Einhalt zu thun, ist Stadt und Land viel schuldig; weiß das Velk, daß jene beiden auf seiner Seite waren
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Tagsatzung ist im Hintergrund, Zürichs Stellung als Vorort
ist sehr kompromittirt. Die auf heute angesagte Sitzung der nicht statt; hingegen lud Schultheß Neuhaus Jammtliche Se
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sandte zu einer Konferenz auf die eidgendssische Kanzlei ein.
Hier wurde von vielen Gesandten, namentlich von So
lothurn, Freiburg, Bern, Genf, Glarus und Schaffhausen, auf andere 20,000
inde hingegen, so wie
Verlegung nach Baden oder Rappersschwil angetragen; sprachen von Besetzung des Kantons Zurich durch 8 Mann eidgenoͤssischer Truppen. Die Urst Tessin, Neuenburg, Luzern, Zug und Basel⸗St.,
kutirte man bis 1 Uhr, wo die Nachricht von der Einsetz
der provisorischen Regierung kam. Es erhob sich nun die Frage,
ob eine so entstandene Regierung an der Spitze der Bundes Versammlung stehen koͤnne, während von anderer Seite dar auf hingewiesen wurde, daß Herr Heß, Präsident der noch immer an der Spitze Endlich vereinigte man sich 11 Uhr dahin, Neuhaus, Kopp und Schmid,
richteten sie der wieder erklaͤrt, daß sich der ergaͤnzte Staatsratk allerdings als
noͤssische Staatsrath und er, Herr Heß, als Präasident der Tag— es gut seyn, daß sich
satzung sich betrachte. Inzwischen di rfte die Tagsatzung erst nach dem großen Rath Nach einem andern Bericht soll heute Eden versammlung in Wiedikon seyn. 1
versammle.
Turin, 4. Sept. nesischen Reiche neuerdings 15 katholische Priester, zwei Bischoͤfe die Opfer ihrer Hingebung geworden.
erwartet.
Florenz, 31. Aug. (A. 3.)
tersagt ist.
sammlung von auch Italiänischen Gelehrten statthaben
Umlauf gesetzt.
*
.
sandt:
„Am 31. August habe ich an Se. Excellenz den Kriegs⸗N Folgendes geschrieben: „„Ich übersen cellenz eine Absa der Convention, die ich, kraft der mir von Majestät übertragenen Vollmacht, mit dem General Lieutenant Do Raphael Maroto, ehemaligem Ober⸗-Befeblshaber der
pen sich nach Gefallen dem ten, deren Ausdruck ich auf ihren Gesichtern bemerkte. T
Ich zwelfle uicht daran, daß die übrigen fräfte, die gegenwärtig auf der Linie von stehen, gleichfalls der abgeschlossenen
San Convention
Ration erfreuliches Ereigniß mitzutheilen.
Zuflucht zu nehmen.““ —
—
Schreibens, und lege zugleich eine Abschrift der
Benehmen demgemäß einrschten können und die Bewohner unter
Schutz die Wohlthaten des Friedens genießen, da auch die
Eilwägen und auf
Taasatzung fand
b sprachen gegen das Verlassen des bundesgemaͤßen vorösrtlichen Sitzes. So dis⸗.
ung
Tagsaz des Vororts befinde. daß die Herren Herrn Heß fragen sollten, ol er sich noch als Praͤsident der Tagsatzung betrachte. Um 5 Uhr be versammelten Konferenz, Herr Heß habe
eid ge 7ten) Volks—
Briefen aus Rom zufolge, sind im Chi⸗ worunter Nähere Nachrichtenuber den Tod dieser Märtyrer, die, ihrem Namen nach zu schließen, von Spanischer Herkunft waren, werden noch
Kardinal Lambruschini hat ein Cirkularschreiben an die verschiedenen Kanzler der Roͤmischen Universitaͤten erlassen, wodurch den Professoren (wie bereits er— wähnt) nicht nur verboten wird, Pisa während der Versamm⸗ lung der Naturforscher zu besuchen, sondern jede Korrespondenz mit den Gelehrten, welche sich dort einfinden, fur die Zeit un⸗ Das Schreiben lautet in woͤrtlicher Uebersetzung wie folgt: „Ihnen, wohlgeborener und hochverehrter Herr, wird es wohl bekannt seyn, daß im naͤchsten Oktober zu Pisa eine Ver⸗ wird sind doch die dazu noͤthigen Einladungen schon gedruckt und in Da die Regierung des heiligen Stuhls ver— staͤndige und triftige Gruͤnde hat, die Paͤpstlichen Unterthaner zu verhindern, nicht nur dorthin zu gehen, sondern auch mit der genannten Versammlung in Briefwechsel zu treten, so wird dies Ihnen zu hiermit zu erkennen gegeben, damit Sie Maßregeln ergreifen koͤnnen, durch welche dies den Professoren der Univer sitäͤten, den Vorstehern der Naturalien-Kabinette und der bota nischen Gaͤrten und den anderen Gelehrten, welche unter Ihrer Juritsdiction stehen, bedeutet wird. Im festen Vertrauen, dal Sie, wohlgeborner Herr, die Maaßregeln treffen werden, welche Ihrer wohlbekannten Klugheit und Weisheit zu dem Ende pa send scheinen, zeichne ich mit ausgezeichneter Hochachtung L. Kardinal Lambruschini.“
Spanische Gränze. Der Herzog von Vitoria hat den General⸗Kommandanten von Guipuzeog in Bezug auf die mit Maroto abgeschlossene Convention nachstehendes Schreiben uͤber—
der Regierung Ihrer
feindlichen Streltkräfte, abgeschlossen habe und der zufolge sich heute fünf KBatail⸗ lone der Castilischen Division, drei Bataillone und vier Compaguieen nebst einer Eskadron der Guipuzcoischen Division, acht Bataillone der P Bergara versam⸗
blick war der Vorbote jener glücklichen Tage, wo die Kenne der Zwie⸗ tracht verschwinden werden, welche das kostbare Blut der Spanier durch Spanier, der Brüder durch Brüder in Strömen vergossen hat. Gnipuzcoischen Streit⸗ Se bastian beipflichten werden; auch hoffe ich, daß die Divisionen von Alava und Ravarra diesem Beispiele folgen. Ich beeile mich, Ew. Excellenz ein eben so außer⸗ ordentliches, als glorrciches und für Ihre Majestät und die ganze Ich verspreche mir von diesem so unerwarteten Glücksfalle, daß er zum Frieden und zur Ver⸗ einigung aller Spanier führen wird, ohne daß es nöthig seyn dürfte, zur Beilegung der Differenzen zu einer fremden Intervention seine
Eh Übersende Ew. Herrlichkeit die vorste⸗ hende Kopie des an Se. Excellenz den Kriegs- Minister gerichteten mit dem General Don Raphael Maroro abgeschlossenen Conventton bei, damit 3 rem rigen
Guipuzceischen Truppen, welches auf Ihrer Linie femfaen sind und nach dem k— 2 1 wähnte Convention augenemmen baben. Gott erhalte Ew. derrucetẽn Sauptquartier Bergara, den 2. September 1839. Der Herzog von Bite ria Die zwischen dem Herzog von Vitoria und dem General⸗ Lieutenant Maroto abgeschlossene Convention lautet folgender⸗ maßen: . ern. 1. Der Geueral⸗Capitain der National. Armeen, Don Bal⸗ demere Espariero, wird sich beeilen, sein Versprechen zu erfüllen und verpflichtet sich förmlich, den Cortes die Anerkennung oder Modifizi⸗ rung der Fueros vorzuschlagen. 2. Die Anstellungen, Grade und Dechralionen der Generale, Anführer, Offiziere und anderen Perso⸗ nen, die zu der von dem General⸗= Lieutenant Maroto kommandirten Armee gehören, werden anerkannt. Der Letztere wird den Etat der Waffengattung, zu der jene Perfonen gehören, augeben. Es wird sonen gesatter, zur Vertheidigung der Consiitution ven 1837, des Thrones Isabella's II. und der Regentscaft ibrer erhabenen Mutter eirer zu dienen oder, wenn sie dies nicht wollen, sich in ihre Hei⸗ zu begeben. 3. Diejenigen, weiche im Dienst bleiben wol⸗ werden entweder als wirklich aktiv oder als Ueberzählige bie Armer Corps eingestellt. — A. Was die betrifft, die wvorzicben, in ihre Seimaib' zurückzukehren, so erhalten die Generale od Beigabiers das Recht, sich ihren Aufenthaltsort zu wählen, wo ü den, in dem Reglement für ihren Grad fesigesetzten Sold empfan⸗ zen; die Anführér und die Offizlere werden nach dem Reglement un, destin mmten Urlaub erhalten, oder in Retraite-Zusiand versetzt. Wünscht Jemand von den hier genannten Klassen einen lemporairen Urlaub erhalten, so hat er sich deshalb an den Inspecteur seiner Armee in wenden. Dieser Urlaub kann auch für das Ausland ertheilt wer⸗ Len, in welchem Falle das Gesuch an den General⸗Capitain Don Baldo⸗ miero Espartero zu richten ist. der den Paß auestellen und zu gleicher Zeit die Genehmigung Ihrer Majestät nachsuchen wird. 5) Da diejenigen, welche einen ten porafren Urlaub für das Ausland verlangen, den Königlichen Verordnungen zufolge, ihren Sold erst nach ihrer Rückkehr erheben können, so wird der Gencral-Capitain Don Baldomero Espartero aft der ihm erthellten Vollmacht, ihnen einen viermonatlichen Sold auszahlen lassen. Dieser Artikel findet auf alle Klassen Anwendung, vom General bis zum Unter-Lientenant einschließlich, — 6. Die vor⸗ zebhenden Artikel fiden auch auf diejenigen Eivil-Beamten Auwen—⸗ d H in den 'ersten zwölf? Tagen nach geschehener Ratifizirung gegenwärtigen Couvennon melden werden. — Wenn die Tivistonben von Ravarra und Alava sich auf dieselbe stell'n, Bie die Divisionen von Castilien, Biscaya und Gui⸗ pujcoa, so werden auch thnen die in den vorhergehenden Ariifeln gemachten Zugeständnssse bewilligt werden. — 8. Die Artille⸗ rie⸗Parks, die Riederlagen von Waffen, Kleidungsstücken und Lebeus⸗ mitteln, die unter dem Befehl des Generals Maroto stehen, werden General, Capitain Don Baldomero Espartero überliefert. — ). Die den Corps der Prooinzen Biscava und Guipuzcoa, so wie der Tastilische! Tivision angebörenden Gefangenen, welche sich allen Ar⸗ tikeln der gegenwärtigen Convention fügen, werden in Freiheit gesetzt und genießen aller Vortheile, wie die übrigen Truppen. Wer sich icht fügt, bleibt Kriegsgefangener. — 10. Der General⸗-Capitain Don Baldomero Espartero wird die Wittwen und Waisen der in dem ge⸗ genwärtigen Kriege Gefallenen, welche zu den in die vorliegende Cou⸗ ventton eingeschloffenen Corps gehörten, der Regierung und den Cor⸗ tes empfehlen Dtese Convention ist am 31. August is39 im Haupt⸗ quartter Bergara ratifizirt worden. Der Herzog von Vitoria.
Weif
Raphael Maroto.“
Aeg hyopte n.
Alexandrien, 16. Aug. (A. 3) Mehmed Ali sollte sich dieser Tage auf der Fregatte des Riala Bey einschiffen, um einige Tage die frische Seeluft zu genießen und um zugleich die Schnelligkeit des Laufes dieser schönen Amerikanischen Fre⸗ gatte mit der Dampf-Fregatte „Nil“ zu vergleichen, die beun ruhigenden Gesinnungen der Mannschaft der Tuͤrkischen Flotte sollen ihn aber bestimmt haben, die Stadt nicht zu verlassen.
Aus Syrien ist wenig Neues bekannt geworden: Ibrahim Pascha befand sich zu Sivas; er hatte in der Naͤhe Aleppo's ein arausames Exempel statuirt. Zwei Dorfer, die sich neuer— empört, sind von seinen Soldaten gaͤnzlich zerstoͤrt wor⸗ den, zwanzig der Aufwiegler wurden gespießt, vierzig erdrosselt und der Rest der Einwohner in andere Doͤrfer verjagt, Die Drusen verhalten sich ruhig, man fuͤrchtet aber, daß Ibrahim Pascha die ihm von Emir Beschir in der Noth abgedrungene Uebereinkunft nicht halten und das erste Mißverstaͤndntß ergrei⸗ fen werde, um sie völlig zu unterwerfen.
Herr Anastasy, Schwedischer General⸗-Konsul, welcher der polytechnischen Schule in Athen 4000 Rthlr. geschenkt, hat vom Griechischen König den Orden des Erloöͤsers erhalten.
Das Betragen der Tuͤrkischen Matrosen wird immer beun⸗ zuhigender, sie gehorchen ihren Offizieren nicht mehr, glauben sich Alles erlaubt; der Pascha, um sie nicht zu erbittern, mag nicht zu strenge gegen sie verfahren; ich vermuthe, daß er sehr
zufrieden ware, wenn 3
dings
er ihrer auf gute Art los werden könnte. Unterdessen macht die rothe Ruhr schreckliche Fortschritte unter ihnen, man weiß nicht mehr, wo man die Kranken unterbrin⸗ gen Föll, alle Spitäler sind uͤbervoll. Mehmed Ali ist seit eini⸗ zen Tagen sehr schlechter Laune. Seine Briefe an die verschiedenen Pascha's des Reiches haben noch keine Wirkung hervorgebracht: die bevorstehende Protokollisirung behagt ihm wahrscheinlich auch nicht. Als ihm einer der Konsuln anzeigte, daß die vereinigte Franzoͤsisch-Englische Flotte hierher kommen wurde, sagte er: „Kommen sie als Freunde, so werde ich sie gut empfangen, kom⸗ men sie, um die Ruͤckgabe der Flotte zu erzwingen, so sperre ich den Hafen, vereinige die Tuͤrkische Flotte mit der meinigen und heiße Ibrahim Pascha vorruͤcken. Ich habe nichts als billiges verlangt, und das muß mir vollkommen zugestanden werden, bis dahin werde ich mich aufs aͤußerste vertheidigen, ich bin müde, der Diplomatie zum Spielwerk zu dienen. So eben
2 . e , . ; * T kommt eine Franzoͤsische Kriegsbrigg in vier Tagen von Tenedos an.
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Thorn, 3. Sept. Durch das plötzliche und bedeutende Steigen der Weichsel sind auch wir hier sehr unangenehm uͤber⸗ rascht worden. Am 31. August betrug der Wasserstand am Pegel 17 Fuß 8 Zoll. Die Folgen davon sind hier sehr fuͤhl⸗ bar geworden und werden es noch mehr werden. Unsere (leine Niederung auf dem linken Ufer steht groͤßtentheils unter Was⸗ ser und dort ist die Kartoffel ⸗Aerndte wahrscheinlich verloren.
Die hiesige Bruͤcke hat bedeutende Beschaͤdigungen erlitten und ist fur den Augenblick fuͤr Fuhrwerk nur mit großer Vorsicht zu passiren. So viel man weiß, ist kein Mensch eine Beute der Fluthen geworden, wohl aber hat man Obstbäume, ertrunkene Pferde und die Ueberreste von zwei Hausdaͤchern hier vorbei⸗
schwimmen sehen.
Elbing, 10. Sept. (Elb. Anz) Das Fallen des Was⸗ serstandes in der Nogat hat, obwohl langsam, fortgedauert; derselbe betrug heute fruͤh am Schleusenpegel etwa / Fuß. Der Außendeich vor dem Einlager Bruch hat sich leider nicht gehalten, und die Schließung dieses Bruches wird daher schwie⸗ riger; mit der Schuͤttung des diesfalligen Fangdammes sollte