des entschiedenen und beharrlichen Leugnens der Angeklagten, war die Jary fo fest von ihrer Schuld überzeugt daß sie die selben sammtlich zum Tode verurtheilte. Zum Glück waren dei der gerichtlichen pn edur mehrere Fehler in der Form vorge fallen, und der Tassationshof annulirte deshalb das urtheil und verwies die Sache an den Assisenhof des Departements der Eure und Loire. Kaum war die Kunde von der Verur⸗ theilung der Barrault's und Hurel's in die Gefaͤngnisse gedrun⸗
en, els ein gewisser Prevost, der wegen eines Mordes zu le⸗ 2 * wangs./ Arbeit verurtheilt war den Instructionsrich⸗ ter zu sprechen verlangte. Er legte diesem hierauf das Gestandniß ab, daß ein gewisser Duchemin den Merd begangen habe, als er, gemeinschaftlich mit demselben, in das Haus der Gautier ein⸗
ebrochen wäre, um zu stehlen. Dieses Geständniß, welches im Anfange nur mit Mißtrauen qufgengmmen wurde, da es keine TErschwerung der Strafe far Prevost nach sich ziehen konnte, wurde indch durch die Instrüction und durch die öͤffentlichen Verhandlungen für so undejweiselt richtig erkannt, daß der Ge— ner al Advokat seibst auf die vollkommene Freisprechung der vier fräher zum Tode Verurtheilten antrug, und die Jury, nach zehn Minuten langer Beraihung einstimmung diesem Antrage beipflicheete. Gegen Duchemin wird nun noch ein besonderes gerichtliches Verfahren eröffnet werden. Man fragt sich nun aber mit einem gewissen Grauen, was geschehen wäre, wenn der Cassationshof das Urtheil der Versailler Assisen nicht wegen eines zufälligen Fehlers in der Form kassirt und wenn Prevost geschwiegen hätte?
Großbritanien und Irland.
London, 14. Sept. tairs Lord Howick und des Admiralitäts⸗ Secretairs Herrn Charles Wood aus dem Ministerium soll unter der Armee und Marine großes Bedauern erregt haben, da diese Staats naänner sich mit den einzelnen Zweigen der beiden Dienstzweige sehr genau bekannt gemacht hatten und bei den Truppen sehr be— liebt waren.
Der Tim es zufolge, ist zwischen der Bank der Vereinig— ten Staaten und dem Hause Hope und Compagnie in Amster— dam eine Unterhandlung angeknuͤpft, um eine Anleihe von un— gefahr 2 Millionen Pfd. abzuschließen, woran auch die Nie— derlaͤndische Bank in Amsterdam Theil nehmen durfte.
Herr Ward hat fuͤr die näͤchste Parlaments-Session einen Antrag angekündigt, dessen Zweck dahin geht, den Nutzen der Kolonieen fuͤr das Mutterland zu erhöhen.
dereien in den Kolonieen niederzusetzen, welche jedoch mit dem Kolonial⸗Ministerium in Verbindung stehen soll, nach demselben Frundsatze, der hinsichtlich der Kolonisirungs⸗ Kommission fuͤr Suüd⸗Australien beobachtet wird. Solche Kron Ländereien wer den entweder in London oder in den Kolonieen den ersten Kauflustigen fuͤr einen festgesetzten geringsten Preis, aber nur gegen baare Zahlung uͤberlassen, und die dadurch gewonnenen Geldmittel sollen hauptfächlich benutzt werden, um arme Aus wanderer in den Kolonieen anzusiedeln. „Viele tausend Deut— sche (uswanderer“, sagt der Tourier, „schiffen sich jährlich in Bremen, Amsterdam, Antwerpen und anderen Hafen nach den Vereinigten Staaten ein; ein großer Theil derselben besitzt ansehnliche Kapitalien, und sie könnten beinahe alle als Ansied— ler fuͤr unsere Kolonien gewonnen werden, wenn man ihnen dieselben Vortheile anbieten wollte, die man jetzt den Ansied— lern bewilligt, welche aus Großbrstanien nach Süd, Australien gehen; wir meinen namentlich das Vorrecht, welches die Kapi— talisten, welche vorausbezahlen, dadurch erlangen, daß das Kauf—
Das Ausscheiden des Kriegs⸗Secre⸗
r ein Plan ist, in zonden eine besondere Behörde fuͤr den Verkauf der Kron-Lan⸗
geld zur Ucbersiedelung solcher Arbeiter verwendet wird, die sie
für sich auswählen wollen.“
Die Artikel der „Morning Chronicle“, in welchen dem Oberst Wylde und Lord John Hay so wentlicher Antheil an der Pacifizirung Spaniens zugeschrieben und dieser Umstand dem Englischen Ministerium zu großer Ehre angerechnet wird, haben die Tory-Presse sehr in Harnisch gebracht; sie sprechen ste liefste Entruͤstung über jene Ruhmredigkeit aus. Der Standard sagt: „Es hat sich ein Geruͤcht verbreitet, das, wie wir zür Ehre Englands hoffen, sich als ungegruͤndet erweisen wird. Man glaubt namlich, daß das Ministerium Ihrer Majestät bei dem verbrecherischen Abfalle des Verraͤthers NMaroto indirekt betheiligt und der systematische Plan, auf bem sein Verrath basirt war, ihm von Britischen Diplomaten an die Hand gegeben worden sey.“ Heftiger und bestimmter äußert sich die Tim es, indem sie bemerkt: „Zur Schande der Briti⸗ schen Nation wird man in kaͤnftigen Zeiten erzählen, daß Don Cerlos, ungeachtet der Unterstuͤtzung, die England, baid im Geheimen, pald offen, aber immer auf unredliche, den Gesetzen des Voͤl— kerrechtes zuwiderlaufende Weise und mit groͤblicher Verletzung
eines besonderen Vertrages, seinen Gegnern zukommen ließ,
aicht auf dem Schlachtfelde besiegt wurde. Seibst durch diese Mittel wurde Don Carlos nicht uüͤberwunden. England sollte noch mehr erniedrigt, ja, der Glanz seines Ruhmes fast unwi— derbringlich verdunkelt werden. Offiziere der See⸗ und Land— macht im Dienste Ihrer Britischen Masestaͤt, Agenten, die von den Ministern Ihrer Majestaäͤt Instructionen erhielten, wurden wirklich hei dem schmutzigen Geschaͤft — ehrlos ist ein zu mildes Wort — verioendet, den des Don Carlos zum Verrath gegen seinen Herrn zu verfuh— ren und die Truppen desselben zu verleiten, seine Fahne zu ver— lassen. Wir fordern jeden unserer Leser auf, uns in den An— nalin unserer Geschichte eine Seite zu zeigen, von der ein ehr— licher Mann, gleichviel von welcher Pnrtei, sich mit solcher Scham abwenden wird, wie von dem Blatte, das diese schaͤnd— lich‘ Unterhandlung aufbewahrt! Noch mehr, Maroto, der Verräther, war nur dadurch im Stande, seinen Verrath aus⸗ zuführen, daß er eine Anzahl seiner Mit⸗Commandeure, tuͤchtige und ihrem Fuͤrsten ergebene Offiziere, ermorden ließ. Wird man — und warum sollte man es? — nach Jahren glauben, daß die Britische Regierung an dieser abscheulichen Handlung, durch die Maroto in den Stand gesetzt wurde, den Verrath gegen seinen Fuͤrsten mit Erfolg auszufuͤhren, se wie an diesem Verrathe selbst nicht Theil genommen habe? Schande üher die ganze Angelegenheit! Fuͤr unsere Natiénal— Ehre ist es vollkommen gleichgültig, ob der Sturz des Don Carlos wohlthätig ober nächtheilig für Spanien ist. Wie man auch über den Zweck denken mag, die Mittel werden ewig ein schwarzer Schandfleck fuͤr unseren Ruhm seyn.“
Belgien.
Bruüssel, 15. Sept. Aus Antwerpen wird die Abreise des General. Inspettor? der Niederlandischen Posten gemeldet. Sine Anwesenheit daselbst hatte zum Zweck, sich mit dem Ab—⸗ geordneten der Belgischen Verwaltung uͤber die Festsetzung der FRorrespondenz⸗Beziehungen zwischen beiden Laͤndern zu ver stn⸗ digen. Dem Vernehmen nach, ist die Convention zu Stande
Schande,
in Erfüllüng gegangen.
Ober ⸗ Befehlshaber
eidgenössischen Angelegenheiten hervorgehen könnte.
1086
ekemmen, und enthalt sie mehrere Verbesserungen, worunter auch die geen des Porto's fuüͤr Zeitungen.
Die Kammern werden im nächsten Monat zusammentreten. Wie es heißt, ist der Handels und Schifffahrts- Traktat mit Frankreich, der im Anfange des vorigen Jahres abgeschlossen wurde, einer der ersten Gegenstaͤnde, welcher den Kammern vor⸗ gelegt werden soll.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 13. Sept. Nach den eben erschienenen sta— tistischen Tabellen füͤr das Königreich Norwegen beitug die Aerndte im Jahre 1835 nach Abzug der Autsaat: 8517 Tonnen Weizen, 67, 639 T. Roggen, 407,503 T. Buchweizen, 017.175 T. Hafer, 26,793 T. Erbsen und 2,024,941 T Kartoffeln. Wenn man bedenkt, daß Norwegen nach der letzten Volkszäh— lung im Jahre 18335 1,1923, 8z7 Einwohner hat, so ergiebt sich aus den obigen Angaben, wie sehr dieses Land der Korn-Zufuhr beduͤrftig ist. — Der Viehbestand in Norwegen belief sich nach diesen Tabellen im Jahre 1835 auf 131,163 Stück Pferde, 644,114 Stuͤck großes Hornvieh, 1,028. 915 Schaafe, 184,518 Ziegen, 79,874 Schweine und d2, 225 Rennthiere.
Deutschlan d.
Karlsruhe, 14. Sept. Das Badische Staats- und Re— gierungs-Blatt enthalt folgende landesherrliche Verordnung: „Leopold ꝛc. Nach Ansicht des §. 3 des Conscriptions-Gesetzes,
wonach die ordentliche Conscription bestimmt ist, das Armer⸗Corps auf dem etatsmäßigen Friedensfuße zu erhalten; unter Bezugnahme auf auf den Vortrag Unseres
Unsere Verordnung vom . Dezember 1833; Un Kriegs-Miaisterinms haben Wir beschlossen und verordnen wie folgt:
§. 1. Die für das Jahr 1830 zur Ergänzung des Armee Corps erfor⸗ derliche Refrutenquote wird auf 2000 Mann fesgesetzt, wevon 1850 und 150 Mann zur Reserve Diese Reserve, nach dem Maßstabe des 8.7 ver⸗ übernomme⸗ Kriegs- Ministerium nach Bedilrfniß einberufen und, so weit ihre Einberufung bestimmungs-⸗ gemäß nicht nothwendig geworden ist, bei der Uebernahme der nächst⸗ Die Freizeg benen treten da; durch in das Verhältniß der nicht übernommenen Pflichtigen ibrer l festges'stzte Ergänzungsquote isi von dem Ministerlum des Innern auf die Bezirke aleichmäßiz zu vertheilen und die Vertheilung durch das Regierungsblatt bekannt zu
Mann zur gleichbaldigen Eintheilung bestimmt sind. 5. 2. des Conscriptions-Gesetzs auf theilt, und aus den höchsien nen Pflichtigen bestehend, wird
des Landes
der
alle Bezirke Loosnummern von dem
folgenden Refrutenquote freigegtben.
Altersklasse jzurilck. §. 3. Die im 5.
machen. Das Kriegs⸗Ministerium aber hat sich am Schlusse des Jab—
res über die Verwendung der ausgebobenen Mannschaft zu Unferem Unsere Ministerien des In⸗ nern und des Krieges sind mit dem Vollzuge der gegenwärtigen Ver- Gegeben in Unserem Staaks-Ministerium zu
Staats⸗Ministerium auszuweisen.
8. 1.
ordnung beauftragt. Karlsruhe, den 10. September 1839.
Schweiz. Zurich, 14. Sept.
Leopold.“
Tagsatzung unter dem Praͤsidium von Bern erneuern.
„Erklärung. Die unterzeichneten Standes-Gesandischaften er⸗ off nen den Gesandtschaften ibrer hohen Mitstände, was folgt; Den Vorschriften des Bundes zufolge, weilten sie seit Anfangs Juli in der Hauptsiadt des Kantons Zürich. Sie nahmen heil bis und mit
dem 1. September an den Berathungen der eidgenössischen Tagsatzung. Vermöge der von ihren Kommitienten, den , n, genen Instruüctionen und Aufträge liegt in ihrer Pflicht, für unun—
terbrochene Fortsetzung dieser Berathungen besorgt zu seyn und ih⸗
rerseits nichts zu verfäumen, was die einzelnen Standes-Gesandt—
schaften im Hinblick auf gemeinvaterländische Interessen zu leißen
vermögend und berufen sind. Seit dem 6. September sind die Ver⸗ richtuügen der Tagsatzung unterbrochen, und ist die Leitung der Bundes-Angelegenbheiten im Strom anarchischer Bewegungen des— jenigen Kantons untergegangen, dessen verfassungs gemäße Vor— steher sie nach den Vorschiiften des Bundes ausgeüct batten, dessen nunmebrige Häupter aber, jener Eigenschaft eutbehrend,
sie nicht auszuüben befugt sind. Die unterzeichneten Gesandischaften,
sich auf den nächsten Zweck ihrer gegenwärtigen Erklärung beschrän— kend, wenden ihre Blscke hinweg von den Ereignissen, wesche die Auf— löfung der verfassungsmäßigen Gewalten im Kanton Zürich herbei— gefühlt, und die dem unerbittlichen Uriheil der Geschichie nicht ent⸗ gehen werden. Sle können sich aber, jener Vorgänge wegen ihrer Verpflichtungen nicht entbunden erachten. Sie haben unmittelbar im Augenblicke des Sturzes der verfassungsmäßigen Ordnung am Gten d. M., dann wiederholt am 11Iten, jedesmal in allgemeinen Kouferen⸗ zen verlangt und angetragen, daß die hee Tagsatzung, bestehend aus den mit anerkannten Kreditiven noch versehenen Gesandt aften von zwanzig Ständen — demuach aller mit Ausuahme der Kantone Zü—⸗ rich und Wallis — unter der einstweiligen Leitung des der bundes— gemäßen Rangordnung zufolge nächsten Kantons, ihre Verrichtungen fortsttze, und daß sie diejenigen Maßregeln anordne, welche zu unun⸗ terbrocheuer Besorgung der Bundes-Lagelegeuheiten erforderlich seyn dürfltn. Ihr Wilnsche und Anträge sind bis zur Stunde noch nicht Durch solche Zustände von Schwankung und Unterbrechung sind die esdgenbssischen Angelegenheiten vielfacher Ge—
fährde ansgefetzt, Ehre und Würde des Bunzes in hohem Grade bloß⸗ Die unterzeichneten Gesandten ertlären in Folge dessen: I Sie eutschlagen sich jeder Verantwortlichkeit, die aus der eingetrtele;
gestellt.
nen Unterbrechnng der ordentlichm Versammlang dee Tagsatzung und aus unlterlasstner Obsorge für forrgesetzte, befugte Leitung der 2) Ste anerken⸗ nen bie am 9. September verfassungswidrig eingesetzi- und nachträg— lick am 9. September ebenfalls verfaffungswidrig beßärigte proviso— rische Regierang von Zürich keincsuegs als vorörtliche Bebörde der Eidgenossenschaft. Sie verwahren sich egen jrde Ausübung vorört— licher Functionen durch dleselbe, und erklären daherige Amtshandlun⸗ gen, so viel au ibnen steht, als nun nd nichtig. 3) Sie beharren auf der schleunfgen Wiederversammlung der Tagsatzung und der Lei— tang ihrer Berathungen durch die Gesandtschaft des Standes Bern, mlt Ansschluß (ines Präsidiums aus der Mitte, der pros sorischen Regierung von Zürich. M Sie werden gegeuwärtige Erklärnag in der ersflen' fünftigen Sitzung dem Protokoll der Tagsatzung einver⸗ leiben. Inzwischen ist den Gesandtschaften der übricen Mitstände der Beitrlil' vorbehalten. Gegeben in Zürich den 12. September
1839. (Unterz.) Die Gesandtschast des Standes Bern: Die Gesandt⸗
schift von Bern unterzeichnet diese Erklärung mit der besonderen Er⸗ öffnung, daß sie einer Einberufung der Tagsatzung so lange keine Folge geben kann, als nscht tenigstens elf andere Standes stimmen sich für Uebernahme des Präsidlums durch den Stand Bern erklären, wird aber in diefem Falle der Einladung der ausgesplochenen Mehr—= heit der Stände in lebereinstimmung mit shren Instruchionen und Pollmachten sich unterztehtn. C. Reuhaus, Schultheiß. Steinhauer, Dberst- Lientenant. — Die Gesandischaft des Standes Luzern: J. Kopp. Casimsr Pfyffer B. J. ij. — Die Gesandtschaft des Standes Solethurn; J. Munzinger. Dom. Wis wald. — Die Gesandtschaft von Basel-Landschaft: Hr. Hug. Mesmer. — Die Gesandtschaft des Standes St. Gallen: Baumgartner, Landammann. Steiger, Staatsschreiber. — Die Gesandtschaft des Standes Aargau: Ed. Dorer. F. Siegfried. Die Gesandischaft des Standes Thurgau: Gräflein, Oberrichter. Anderwert, Bezirks⸗Statthalter.“
Gestern wurde hier nachstehende Ur⸗ kunde bekannt, durch welche die Deputationen mehrerer Kan⸗ tone feierlich die Nichtanerkennung der provisorischen Regierung von Zuͤrich — als einer eidgenossischen Behörde — aussprechen und beharrlich das Begehren einer Wiederversammlung der
roßen Rathen, empfan⸗
FJtalien
Messina, 29. Aug. (Börsenh alle) Seit drei Tagen leben wir hier in großer Unruhe; am 27sten d. um 11/6 Uhr Nachmittag hatten wir ein starkes Erdbeben, welches sich in de Nacht vom 27sten auf den 28sten dreimal wiederholte. Den ge, strigen Tag uͤber blieben wir verschont; in der letzten Nacht ader fanden wieder dre Stöße statt, wovon der eine, um 12, Uhe, sehr bedeutend war. Ein Erdbeben erregt hier große Furcht, der größte Theil der Bevslkerung bringt die Nacht auf der Gasse zu; wer Equipage hat, schläst in seinem Wa zen auf freiem Felde; Andere berten sich auf Matratzen im Freien; noch An= dere asst sich Stuͤhle auf die Straßen und Plaͤtze hinausbrin⸗ gen und schlafen sitzend. Im Jahre 1783 wurde ganz Messina durch zwei Erdstoͤße in einen Schutthaufen verwandelt, woven man noch die Spuren sieht. Die Schreckensstunden sind meist von 11 ÜUhr Abends bis 5 Uhr Morgens; der Wind hat sich aber jetzt gewendet, und so wird es hoffentlich fur diesmal vor— uber seyn.
Spanien.
Madrid, 8. Sept. Gestern Abend um G61! a Uhr empsing die Köͤnigin⸗ Regentin, in Gegenwart des ganzen Hofes, das diplomatische Corps, welches Ihrer Majestaͤt wegen der letzte⸗ ren Ereignisse seinen Gluͤckwunsch darbracte. Herr Eaton, außerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, als der aͤlteste hier anwesende Diplomat, fuͤhrte das Wort.
Man will wissen, daß bei dem heute Abend im Palaste der Königin stattfindenden Banquet die Minister eine von dem Herzog von Vitoria eingesandte wichtige Nachricht mittheilen wurden.
Madrid, 5. Sept. (A. 3.) Ich habe die Menge von Ma— drid gesehen, aufgeregt vom Sturm verderblicher Leidenschaften, zu blutigen Handlungen verleitet auf den Ruf der angeblichen Rächer des Volks; jetzt habe ich sie bewundern gelernt, da sie der wahren Stimme ihres Herzens folgt, und nur von den ed— len Gefuͤhlen der Ausshnung, der Bruderliebe, des Friedens, beseelt ist. Das heiße Blut, das in den Adern der Spanier rollt, der hochherzige Sinn, der selbst unter der bittersten Ty⸗ rannei nicht ganz erlsschen konnte, und in dem sechs jaͤhrigen Kampfe fuͤr die iheuersten Guͤter der Menschheit aufs neue ge— stärkt wurde, laͤßt sie die fruͤheren Regungen des Hasses, die Erinnerungen an die erlittenen Unbilden in das Meer der Ver⸗— gessenheit versenken, und ohne Hehl und Falsch dem wieder ge— wonnenen Bruder nicht nur die Hand, sondern auch das Herz darbieten. Das großartige Schauspiel, welches die Nord⸗ Armee gegeben, indem Esparters im Angesichte beider bisher feindlicher Heere den General Maroto in seine Arme schloß, und darauf z Bataillone, die bis dahin einen Kampf auf Tod und Leben gegen einander gefuͤhrt hatten, die Waffen niederlegten, und un⸗ ter dem Ausruf: Es lebe der Frieden! es lebe die Koͤnigin!“ sich alle als Spanier, als Bruͤder wiederkannten, hat hier ein ähnliches Schauspiel hervorgerufen, dessen Schilderung keiner Feder gelingen möchte. Im Gefühl der allgemeinen Freude wer— den die Basken, die wiedergewonnenen Brüder, fast noch hoͤher gestellt, als die beharrlichen Vertheidiger des Throns Isabellens, keine gehaͤssige, oder auch nur zweideutige Anspielung nach ir— gend einer Seite hin wird bemerkt, und selbst die Scheidewand zwischen Exaltirten und Moderirten fallt wie durch einen Zau— berschlag. Auf dem Festmahle, zu welchem Deputirte und Se— natoren' beider Parteien sich vorgestern Abend vereinigt hatten, brachte Caballero den ersten Trinkspruch aus, er lautete: „Ich trinke auf die Freiheit, auf die Verbruͤderung, auf das Wohl Espartero's, auf das Wohl Maroto's!“ An demselben Abend zog eine unermeßliche Menge mit Musik- Corps vor den Palast der Königin, die mit ihren Toͤchtern auf dem Balkon erschien, und kaum erscholl ein anderer Ausruf als der: „Es lebe die Aussdöͤhnung, der Friede, die Königin, Espartero und Maroto! Es leben unsere Baskischen Bruͤder!“ Baskische Taͤnze mit der National⸗Musik werden in den Straßen aufgefuͤhrt, und gestern Abend veranstalteten die hier anwesenden Basken und Navar— resen (zu denen viele der reichsten Einwohner Madrids gehoͤren) einen glaͤnzenden Fackelzug mit militairischer Musik, der unter dem oben angegebenen Ausruf vom Prado aus durch die Haupt— straßen bis vor den Koͤniglichen Palast zog. Auf den vorgetra— genen Fahnen befanden sich die Wappen der vier Provinzen mit dem Motto: „Laßt uns Alle Bruͤder seyn“ Unter dem Balkon der Königin wurden Baskische Zorcicos aufgespielt und gesungen, an Tanz war wegen der zahllosen herandräͤngenden Menge nicht zu denken. Diese so erfreuliche Uebereinstimmung aller Ge— muͤther ist ganz vorzuͤglich durch die Art und Weise, in denen die zwischen Espartero und Maloto abgeschlossene Uebereinkunse abgefaßt ist, erreicht worden. Zwei Punkte derselben haben auch die aͤberspanntesten Anforderungen befriedigt. Espartero hat sich nämlich streng an die Graänzen der ihm ertheilten Vollmachten gehalten, und sich fur nichts verpflichtet, was von der Bewilli⸗ gung der Nationalvertretung abhängt, und Maroto hat, im Vertrauen auf Espartero's Wort, das Schicksal der Baskischen Provinzen der Entscheidung der Eoꝛrtes anheimgestellt, und dem nach die Constitution und Nationalvertretung anerkannt. Auf diese Weise legen selbst Arguelles, Caballero, Lopez und andere Rigoristen den Art. 1 der Uehereinkunft aus, in welchem es heißt: „Der General-Capitain D. Baldomero Espartero wird der Regierung angelegentlich die Erfuͤllung des Anerbietens, zu dem sie sich foͤrmlich verpflichtet hat, anempfehlen, nämlich bei den Cortes auf das Zugestäͤndniß oder die Modifizirung der Fueros anzutragen.“ Gerade weil hierdurch weder die Regierung noch die Cortes zu dem Zugeständniß verpflichtet werden, und sich Maroto vertrauensvoll in die Arme der Nation wirft, geben auch die bisher erbittertsten Feinde der Fueros den Gefuͤhlen des Rechts oder der Großmuth Raum, und ich bezweifle nicht, daß die Cortes bei der jetzigen Stimmung der Nord; Provin⸗ zen ihre alten Rechte, wenn auch mit zeitgemäßen Modifica⸗ tionen, zugestehen werden. Ja, die exaltirtesten Blatter dꝛuͤk⸗ ken sich in diesem Sinn aus, und bei dem erwahnten Fest— mahle der Cortes wurde ein Trintspruch darauf ausgebracht, daß der Kongreß jenes Zugestäͤndniß mit Stimmeneinheit be— willigen möge. Das andere bei dem Abschluß dieser Ueberein⸗ kunft stattgefundene Verhaͤltniß, welches die Spanier mit Stolz und Zuversicht erfuͤllt, ist die von Espartero in seiner Depesche vom 3lsten v. M. gegebene Versicherung, daß keine fremde Dazwischenkunft bei Schlichtung des obgewalteten Zwistes eingetreten sey. Dies wird in allen Blaͤttern mit sichtlicher Eitelkeit hervorgehoben, und selbst die Koͤnigin erklärte gestern der ihr Gluͤck wuünschenden Deputation der Cortes, sie freue sich vorzuͤglich daruͤber, daß die Friedens⸗Stistung ein ausschließ⸗ liches Werk der Spanier gewesen sey. In der That nahm die vermittelnde Rolle, welche Lord Hay uͤbernommen hatte,
on vor dem Abschlusse der Unterhandlungen ihr Ende. Jetzt er en die Spanier hier den Lord, 3 Maroto s . den Prätendenten mit seiner Familie gefangen an Espartero auszuliefern, widersetzt zu haben. Was Maroto betrifft, so reinigt ihn die Umarmung, mit der ibn Espartero vor der Fronie beider Armeen beehrte, in den Augen der Spanier von den Flecken des Verraths; er selb st hat freilich in seiner Pro⸗ elamation vom 30sten v. seine Rechtfertigung nicht mit großer Beredsamkeit gefuͤhrt. Zum wenigsten kann der von ihm auf— gestellte Satz, die Menschen sexen nicht von Ern, und nicht wie die Ehamäledne, daß sie vom Winde leben konnten, wohl schwer— lich als guͤltiger Grund zu seiner Handlungsweise dienen. Die früheren Proclamationen, durch welche er bis zuletzt die Bas— sen und Navarresen zur Ausdauer ermahnte, durften in ih— rer Falschheit nicht leicht ein besseres Muster finden, als die von Don Carlos selbst nach den Exeignissen von Estella erlassenen Dekrete, in deren einem er Maroto als Hochver⸗ rather ächtete, und ihn dann fuͤr seinen Retter erklärte. Die Urtheile über Maroto werden streng ausfallen; Muth aber fann man ihm nicht absprechen, da er seit Monaten ein hale— hrechendes Spiel trieb, und nun sogar seinen Namen der oͤf— fentlichen Verurtheilung preisgiebt. In den Kirchen erschallt heute ein feierliches Tedeum, um dem Herrn der Welten, dem König der Könige fur die gluͤckliche Wendung der Dinge zu danken. Die Nachricht von der hier herrschenden Stimmung wird in den Nord. Provinzen den besten Eindruck machen. — Don Manuel de Toledo (natuͤrlicher Sohn des Herzogs del Infantado) wird heute hier eintreffen, um der Königin im Na⸗ men der sich unterwerfenden Karlisten zu huldigen. — Der bis— herige General-Direktor der Finanzen, Don Jose San Millan, ist zum Finanz⸗Minister ernannt worden. — Sowohl der Senat als der Kongreß brachte Ihrer Ma— sestaͤt der Königin Regentin gestern seine Gluͤckwuͤnsche dar.
ö lin Potsdamer Eisenbahn betroffen hat, sind nachstehende. so war er, von Muͤdigkeit uͤberwaͤltigt, in seiner Huͤtte einge—
schlafen.
er sich auf, eilte uͤber die Bahn, um die Laterne wieder anzu—
zaͤnden, welche jedesmal, sobald ein Zug die Station passirt hat, ausgelöscht wird. Nachdem er damit zu Stande gekommen war,
lief er zuruͤck auf seinen Posten, und in diesem Augenblick ward er von der Maschine ereilt und durch den heftigen Stoß,
der ihm saͤmmtliche Rippen der linken Seite und den Kinn- gag
laut der vorgelegten Berechnung 2093572 Rub. s Kop. oder 38 pCt.
hackenknochen zerschmetterte, getoͤdtet. Er war 61 Jahr alt und hinterläßt eine Frau mit 3 Kindern.
Frankfurt, 18. Sept. Aerndte. Dem Einbringen des
Getraides und der uͤbrigen Feldfruͤchte war die Witterung sehr
gunstig, und mit der Aerndte, so weit solche bis jetzt erfolgt, ist man im Allgemeinen sehr zufrieden. Selbst der Weinstock verspricht, bei fortdauernder günstiger Witterung, einen fruͤher nicht gehofften Ertrag, und man hofft hinsichtlich der Qualitat ein Gewächs zu gewinnen, welches dem vom Jahre 1834 gleich— kommt. Nur das Wachsthum der Kartoffeln ist an einigen orten durch den Mangel an Regen gehemmt worden.
Trier, 15. Sept. (Trier. 3.) Die Einfuhrung der Mo⸗
sel⸗Dampfschifffahrt hat seit gestern einen großen Fortschritt ge⸗
macht. Herr Röntgen, Direktor der Niederlaͤndischen Dampf—
schifffahrts-Gesellschaft zu Rotterdam, welchem das hiesige Co! mité die Erbauung des Dampfboots zu uͤbertragen Willens war, und der in Begleitung einiger hoheren Baubeamten zu Wasser die Reise von Koblenz hierher zuruͤckgelegt hat, war uͤberrascht uber die Bedeutenheit Und Zweckmäßigkeit der von dem Staat im Moselbette unternommenen Arbeiten, wovon sich der Effekt Er versi . , , burger Eisenbahn bei den gegen pCt. der Brutto-Einnahme zu desi ist noch nicht auf sich selbst reduziet; dem! zertickte ar 6 dieelße Nach eiter mit ihm, unter Zußiehung des! Herrn Bauraths Yühböfüenn ö
an einzelnen Stellen schon sehr sichtbar äußert daß die Dampfschifffahrt nicht nur ausfuͤhrbar sey, sondern daß die Korrekturen auch gestatteten, großere Schiffe mit erhoͤhter Kraft zu verwenden, und erklaͤrte sich unbedingt fuͤr diese letztere Gattung.
Nobiling geyflogenen reiflichen Berathung ward mit ihm ein
Vertrag uͤber ein eisernes Dampfboot von 159 — 160 Englische
Fuß Länge, 15 Fuß Breite, einem Tiefgang von 22 Zoll in dem Zustande der Bemannung und der Kohlen-Befrachtung fuͤr den Bedarf von 12 Stunden, so wie einer Geschwindigkeit von 15
Fuß in der Sekunde im Stillwasser, fuͤr den Preis von 86,500 Holl. Gulden abgeschlossen, das vollig fertig am 1. Juni 1840
nach Koͤln abgeliefert werden muß. Dasselbe wird mehrere Abthei—⸗ lungen erhalten und in seiner inneren Einrichtung nichts zu wuͤn⸗ schen uͤbrig lassen. Der Erbauer ist von dem Gelingen der Dampfschifffahrt so uͤberzeugt, daß er der Gesellschaft zugestan—
den hat, solches nach einem Gebrauch von 6 Wochen, ohne alle
Angabe von Gruͤnden, gegen einen Verlust von 10 pCt. zuruͤck⸗ zustellen. Da im kommenden Jahr die Wasserbauten noch sort— weile gesammelten Erfahrungen bei den ferneren Schiffen benutzt
haben werden. und so viele Thalfahrten pro Woche stattfinden, wogegen alles
hoffen läßt, daß im darauf folgenden Jahr ein täglicher Dienst gehen, und die Vorrichtungen an den Babnwegen sind von der Art,
daß dieselben augenblicklich zum Stikstande gebracht werden können, und daß also gar keine Gefahr für die übrige Circulation in der
organisirt seyn wird. — a —
Zehnter Bericht des Ritters von Gerstner aus Nord ⸗ Amerika. (Fortsetzung.) 6) Eisenbahnen in Rußland.
Die Eisenbahnen in Rußland wurden von den dortigen Inge— nieurs bis zum Jahre 1834, wo ich einen Theil von Rüßland be— resste, als ganz unausführbar erklärt. Auf meine Vorstellung ertheilte mir Se. Majestät der Kaiser laut Zuschrift des Herrn Präsidenten des Reichsraihes d. d. 21. Dejember 18385, das ausschließende Privi⸗ legium zur Gründung zweier Eisenbahn⸗Gesellschaften, von St. Pe⸗ tersburg nach Zarskose⸗Selo und von St. Petersburg nach Peterhof. Ich bildete hierauf eine Gesellschaft für den Bau der ersten Bahn, wofür das Privilegium am 21. März 1835 ausgefertigt wurde. Bald darauf fing der Bau der Bahn an, und dieselbe wurde theilweise schon am 21. September 1836, der Rest aber am 30 Okftober 1837 eröffnet. Die Bahn selbst ist nur 17 ng Meilen lang, bildet aber in ihrer ganzen Länge außerhalb der Residenzsiadt eine gerade Linie; die größte Reigung kommt in der Stadt vor, aud beträgt nur 1016 Fuß
auf die Meile. In der ganzen Länge der Bahn wurde ein Erddamm
von mehr als einer Million Kubik-gard ghet angelegt, und darauf eine Stein- und Schotterlage von a Zoll Höhe angebracht; auf diese
. ; Tanten . Berlin, 20. Sept. Die naͤhern Umstaͤnde, unter welchen ö das gestern berichtete Ungluͤck einen Bahnwaͤrter auf der Ber Auslagen jum Vergullgen des Publikums Da die Thaͤtigkeit der Bahnwaͤrter, bei der jetzigen Frequenz der Eisenbahn, mehr als gewohnlich in Anspruch genommen wird,
Als er jedoch den um 102 Uhr Abends von Berlin 4 ö ö . ⸗ n. än gien betragen diese Kosten nur 1095 Cent., und die Trains euihaiten abgegangenen Wagenzug in der Ferne ankommen höͤrte, raffte iin Durchschnitte 113 Ressende.
an, war zwar aufaugs bejweifelt. als wahrscheinlich berechnet wirs.
⸗ 1087
Steinlage kamen die Querdöljer, worauf gußeiserne Piedestals gena⸗ gelt, und Schienen von 68 Pfund Gewicht pre Jard Länge besestigt wurden. Der Raum zwischen den Querbötzern würde wieder mit zer⸗ schlagenem Granit ausgefüllt, und mt Sand bedeckt. Die Großar⸗ tigkeit der ganzen Anlage der Babu entsprach dein Berkehre, weichen ich in meinem von Begian des Baues gemachten Anschlage jährlich mit 300, 9000 Personen in jeder Richtung, oder 600 090 Personen im Ganzen berechnete; allein diese Großartigkeit des Baues, der hohe Preis des Eisens in Jahre 1836, die Kostspitligkein der Steint und des Schotters in der sumpsigen Gegend ven St. Petersburg, kann so viele Auslagen, welche dei einer geuen Uuternehmung immer vor⸗ kommen, veriheuerten den Bau so sebr, daß für die eigentliche Bahn von 17 Meilen Länge mit einem Gelcise 1 Millionen Rubei Assizn. oder 50, 9000 Dollars für die Engl. Meile aus zetlegt wurben. Hierun⸗ ter ist aber die Beischaffung von 6 Lokomentoen, von M Personen— wagen mit 1878 Plätzen, und von 18 Güterwagen begriffen. Da die Actien-Gesellschaft die Erlaubniß erhielt, einen großen Gasihof im 1 des Parkes von Pawlotsk, und einen jweiten bei Zarskeje⸗
ele anzulegen, so wurden für diese zwei Gashöse und einige andere Gebäude 1000000, folglich im Ganzen fünf Millienen Rubel Assg⸗ naten für die Unteinehmung verausgabt.
Die Direction der Wahn ließ im Winter von 1837 auf 1838 nur einzelne Fahrten an einigen Tagen wöchentlich veraustalten; die täglichen regelmäßigen Fahrten von St. Petersburg nach Zars ko je⸗ Sele fingen erst am 3. April, und jene nach Pawlowek ain 22. Mai 1838 an. Zufolge des gedriucklen Prolokolks der General-Versammiung, welches ich von der Direction vor einigen Tagen eihielt, waren die bisherigen Betriebs Resultate folgende: ; Die Anzahl der Reisenden vom April
31. Dezemder 1838 betrug... . Die Reduction auf die gane Bahniänge giebt
die Anzahl der Reisenden : Das Passagiergeld beirug in Ganzen 768 891 Rub Demnach zahle im Durchschnitte jeder Reisende
1 Q ji/ .) Dies giebt für den Reisenden und auf die Meile
Die Auzahl der Lokomotive-Fahrten war 3509, und es 121 Reisende auf die Fahrt im Durchschuitte befordert;
513 viI*
665
wurden sämmilich:
123 129 morden
= 5üsll 1 falle stait,
1 wodurch
unerwartet große Anzahl von Beisenden beischaffen zu müssen, und . 2 7 Rar . *
hat bereits Einleitungen für den Ankauf von zwei neuen Lokemerlden
gemacht. Die bisber angekauften 6 Lokomotiven und A3 Nelse wagen
sind von mir im Jahre is36 nach den damals ais dest agerkannien
Musiern beigeschafft worden; die Klugheit erfordert es, die neuen Au⸗
schaffungen im Jahre 1839 nach den gegenwärtig durch die Erfab— rung alt am swoeckmäßtasten erwieschen Eoustructionen ju machen. Auf den Ameritkanischen Eisenbabnen warden aufangs eden so wie n Räaßland und Belgien vierrädertge Wagen nach den Englischen Mäͤstern cingefübrt, allein es fanden jw hrlick bedeutende and wieder⸗ bolt? Unglückerslle, wobei Menschenleben geepfert wu den, att, Ja allen Rereins-Staaten besieht das Gesetz, daß die Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaften den Beschädigten, oder den Erben der Getsdteten, nenn Klage geführt wird, vollen Geldersatz leisten müssen, sebald die Gesells aft nicht nachweisen kann, daß das Unglück bloß durch die Sculd des Reiseuden geichab. Die Geschwornen⸗Gerichte sind dier anerbiitlich gegen die Eisenbahn Gesenschaften. Auf der Bahn von Boston nach Providence fand im Juni 1835 eine Kollißon zweier Trains siatt, wobei acht Matrofen iu einem Wagen beschädigt, jedock in e niger Zeit wieder berzesiellt wurden; die Gesellschaft wurde zu einem Sca⸗ denersatzt von 28 000 Dollars eder 35,830 Preuß. Rthlr veruriherlt und ähnliche Fälle fanden wiederholt auch auf anderen Bahnen statt. Roch vor wenigen Wochen fiel ein augefebener Kaufmann aus Phi ladelphia auf der Treuton Bahn von einem Wagen herah, was zu vermeiden der Gesellschaft nur zum Theile mö lich war, und nun kla⸗ gen feine Erden wegen Enischädigung von 240 069 Dollars. Unser folchin Umständen sst es begreiflich, daß die Directiouen and die Ju⸗ genieurs der hiesigen Eisendahnen alles aufboten, um Constructiourn von Wagen und Lokomotiven und andere Einrichtungen einzuführen, ingiücksfälll möglichst vermieden werden. Im Jahre 1838
sind über fürf Milllonen Reifende auf den biesigen Babnen geführt
agen auf der Bahn liegender Holzstücke u. dal
und es fanden trotz der vielen Nachtfahrten kaum zehn Un⸗ n betrunkene oder taube Personen überfahren rden, oder Reisende während der Fabrten aus den Wagen spran⸗ der Lokomotiven dei den Zungen der Ausweicheplätze ode
f das Geteise verließen
2 wi a mlich
rt we⸗
Es hatte dagegen nicht ein einzelner Fall statt, daß ein ; r
Trains legten daber 87, 560 Werst zurück. Die Betrtebs⸗Auslagen waren:
Unterhallungstosten der Bahn und Gebäude 111,B552 R. O06 K. w 17A, 850 . 23 * Kosten der Verwaltung, der Direction und Tiverse 144,116 82 67,573 A1
Zusammen 498,092 R. 32 K.
Werden diest Auslagen mit s7,500 Weest verglichen, so erhält man die Kosten der Beförderung eines ganzen Tralus eine Werst weit mit 5 Rub. 69 Kop. o er für die Engl. Meile 180 Cents. Ju Bel—
In Amerika betragen dieselben bloß ein Dollar, und es werden nur a0 Personen im Durchschnitte in einem Train geführt.
Dividirt man die Auslage von 180 Cent. mit 12, so erhalten wir die Kosten der Beförderung eines Reisenden eine Meile wett mit 1.39 Cent., oder doppelt so viel, als auf den Belgischen Bahnen. Die gesammte Brutto-Einnahme der Unternehmung be— in 9 Monaten 789,344 Rub. 83 Kop.; der Retto⸗Gewinn aber
von der Brutto⸗-Einnahme. Die Äüctionaire erhielten eine àAprozemige Dividende aus dem Betriebe während 9 Monaten
Die Direction führt in ihrem Berichte noch an, daß im ganzen ersten Betriebs jahre eine Frequenz von 7070801 Personen und eine Einnahme von 920,237 Rub. 20 Kop. starthatte. Für das zweite Betriebsjahr nimmt die Direction eine Beutro-Einnahme von rirca 1,100,006 Rubel an, und erklärt, daß Aussicht vorhanden sey, der Retto-⸗Gewinn werde über 0 pCt. der Brutto-Einaahme betragen. Sonach würden M0 009 Rab. als Gewinn übrig bleiben, welche nach Abzug von 90,909 Rub. für Zinsen und Tilgungs-Fends des Dar— leheus gerade 350,900 Rubel oder 10 pCt. des Acticn-Kapttals von 31/. Millionen geben. Das ganze ö
Bezriebs-⸗Resultat zeigt eine ge
riger Wagen bei Kolltsionen der Trains aus der rausgeworfen, umgestürzt, zertrümmert. oder da ß
acht rade Babn he
Persounen in demselben stark beschädigt wurden; diese Wa⸗
Bahnen eingeführt worden, und
daher in diesem Augenblicks auf wenigstens 2800 Meilen das hiesige Publikum würde es gar
gen sind
uicht mehr dalden, wenn man irgendwo noch einen vierräderigen Wa⸗ gen beischaffen wollte
— —
naue Uebereinstimmung mit meinem ersten Anschlage, denn die Anzabl
der Reisenden wird, auf die ganze Bahniänge redajirt, 600, 0690 geben und bereits vor drei Jahren teug ich den Ac iiren die Pachtung der Bahn für 3 Jahre gegen eine Dividende von 10 pt
gegenwärtig von der ct Die Erfahrung über den Bertr
hat je doch in den lezten z Jahren
lagen weit bedeutender sind, als man es
tete, und ich muß jetzt, nachdem diese Erfahrung vor
eine weit ausgedehntere von Amerika vor mir liegt, erklär
ganz und gar unmöglich seyv, die Betriebskosten
värtigen Einrichtung
Der Betrieb der Eisenhaht
denn die Direction kündigt in
iber die verausgabten 5,031,667
Rubel 64 Kop. noch die Ergänzung auf 5,300,000 Rubel und nebst
dem das Depositen-Geld für den in Privilegium bezeichneten Sta—
tionsolatz, welcher aufgegeben werden soll, zur Beendigung
ternehmuung erfordere; es werden also noch gegen 170 000 Rubel au
gelegt, ungeachtet die Eisendahn seit elnem vollen Jahre im
ist. So lange nun zu gleicher Zeit Auslagen fü
und für den Betried einer Eisenbahn startfi
töten.
enthalt nach
Herr Faßmann war,
Die Unglücksfälle, welcht auf den Enalischen so viel kürzeren Bab— nen stattfinden, sind allgemein bekannt, allein weit mehr Menschen⸗ leben wurden im Jahr 1838 auf der Bahn von Paris nach St. Ger⸗ main, und in Besgien bei dem Trangporte eines Regimentes geopfert. In beiden Fällen kamen Trains in Kollision, die vierräderigen Wa⸗
gen wurden aus der Bahn geschleudert, umagestürzt und viele Lelchen nnter denselben hervorgezogen.
Das letzte Unglück dieser Art fand 65 Ma (alten Stile) J. J. auf der St. Petersburger Bahn statt, indem auch dort, wie mir die Direction kürzlich mitiheilte, 3 Wagen durch eine Lokomotire aus den Schtenen geworfen, ein Wa— gen bierren umgestürzt und zerschmeitert und unter den Trümmern
21
desselben der Bevollmächtigte der Gesellschaft Herr Fa ßmann ud der Ober-Conducteur Busch todt gefunden wurden.
Möge der Ver⸗ lust eines so höchst rechtschafftnen, unermüdlich ihätigen Manne s, wie der letzte seyn, welcher auf solche Art auf den Babnen in Eurepa staltfindei; möchte dort das Vorurteil gegen Ame⸗ rikanische Einrichtungen früher besiegt werden, ebe noch unsere Re⸗ giernngen genöthigt sind, gleiche Gesttzt wie in Amerika zu erlassen, üm die Eisenbabn- Compaguieen zum Schadenersatz, sowejt er darch Geld in einem feichen Falle möglich ist, anzubalten. Da in Rußland in vielen Fällen weniger Borurtiheil ais in anderen Ländern in En⸗ ropa vorhanden ist, und die dortige Bahn schon durch die Annahme der größeren Geitiseweite, wie ich eben bemerkte, anderen Ländern zum Beispiele dienie, so darf man wohl nicht zweifein, auf der St Petersburger Bahn baid einen Amerifanischen Train in Thätigkeit zu sehen (Schluß folgt
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elegranhische Nachrichten. 8 Der Commerce vom 17 ehende telegraphische Depesche aus Bayo
) 20sten Militair- Division an Kriegs ⸗ Min Gestern haben sich 6 Bataillone von Alava und 2 von Navarra, der ganze Karlistische Generalstab mit Elio und Negri auf das diesseitige Gebiet gefluͤchtet, wo sie ent waffnet worden sind. Gleich darauf ist Espartero zu Urdax an⸗ gekommen und hat sich mit Truppen in Verbindung
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geseBt. Die Karlistischen Wassen sind ihm üdergeben worden ⸗
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löten: „Der Generali der den
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d und wir haben ihm Brod fuͤr seine Truppen geliefert.“
man nie und selbsi bei gutem Wiillen beide Auslagen ge⸗ nau abscheiden; man wird daher auch im Jahre 1839 und so lange
keine bestimmten Resultate über die Betriebskosten der Bahn haben,
bis nicht die Bau⸗Rechnung gänzlich abgeschlossen ill.
Die Berbesserungen und nenen Einrichtungen, welche ich der Di⸗ rection seit mehreren Monaten für unsere Bahn vorschlug, sind von der Art, daß sie auch bei jeder anderen Bahn in Deutschland
dieselben auch hierseinen Platz finden üögen. Alle großen Städte
; . ka rd⸗ ika, nämlich Rew-gork, Philadelphia, B zre un gesetzt und vollendet werden, fo einigte man sich, es vorlauñg in Rord-Amerika, nämlich Rew-gork, Philadelphia, Baltimore und bei diesem einen Schiffe bewenden zu lassen, weil die mittler,⸗ durch schultren und diese Bahnen durch die allerlebhaftesten Stra— ö ; t en geführt. werden muͤssen und auf deren Construction einen großen Einfluß Im Jahre 1840 werden also nur zwei Berg;
haben, das Geleisk.
Rew⸗Orleans, sind von den Eisenbahnen der Länge nach
Durch Anwendung eigener Constructionen wurden die Bahnen um scharft Eckeu mit 40 Fuß Halbmesser angelegt, und nie verlassen die achträderigen Wagen, welche gewöhnlich 52 Fuß Länge Im Janern dieser Städte darf überall nur Pferdekraft gebraucht werden, die Pferde dürfen nur im Trabe
Stadt eintritt. Der Nutzen der Verlängerung der Bahn durch Siädte
ist für das Publikum und die Actionaire, vorzüglich bei kürzeren
Bahnlinien, ungeheuer groß. Ich habe sonach vorgeschlagen, nur den
aer Theil des im Privilegium bezeichneten Stationsplatzes inner
alb St. Petersburg anzukaufen, dagegen aber die Bahn am linken
Ufer des Fontauka⸗Kanals einige Werst weit zu verlängern, um auf solche Art Reisende von verschsedenen Punkten der Stadt mit Pfer⸗ dekraft zum gegenwärtigen Stationsplatze zuzuführen. Jedermann, welcher die Lage von St. Petersburg und den Betrieb von mehreren Bahnen kennt, muß diesen Vorschlag als höchst vortheilhaft erklären; die Ausführung hiervon wird nicht über 150 000 Rubel kosten, wäh rend für den im Privilegium bezeichneten Stationsplatz bereits 300,000 Rubel gerichtlich deponirt wurden.
Mein zweiter Vorschlag betraf die Einführung achträderi— ger Wagen und Amerikanischer Lokomortven. Laut Statu— ten der Gesellschaft müssen jährlich 10 bis 30 pCt. der Brutto Ein⸗ nahme in den Reserve⸗Fonds zurückgelegt werden, um hiervon abge⸗ nutzte Gegenstände zu erneuern u. dgl. m. Laut dem Berichte der Direction sind für die ersten 9 Monate bereits 69,572 Rub. 8 Kop. in diesen Fonds niedergelegt worden, und derselbe muß nach Bestim⸗= mung der Statuten bis Ende 1839 wenigstens 180,006 Rubel betra⸗ gen. Die Direction erklärt in ihrem Berichte, neue Wagen für die
„Eine Kor—
am
Ferner enthaͤlt der Commerce vom 17ten respondenz, der man volles Zutrauen schenken kann, hat ltzten die Nachricht nach Pau gebracht, daß der Graf España sich unterworfen habe daß Cabrera wegen seiner Unter— werfung unterhandle
— — = — —
und
Wissenschaft, Kunst und kiteratur Berlin. Eine längere Zeit zurückgelegte Oper des vor wenlgen Jahren verssorbenen, biet uoch wenig gekannten Pariser Kemponistsn
Herold. der Zweikam pf, die ausgezeichnete Besetzung derselben und das Mitwirken eines fremden Gasies, des Tenoristen Herrn Ergme= (lini aus Braunschweig, hatten gestern ein überaus zadäreicht Publt⸗
kum im Opernhaufe versammelt, welches den ihm dargebotenen schö—
; ch bei je „land nen Kunsigenuß mit regstem Beifalle aufnahm. Die Opern Serold' s mit großem Vorthtile eingeführt werden können, in welcher Hinsicht ̃
gehören unzweifelhaft zu den besseren Produkten der eueren Ton⸗ kuünst; sie verdienten eine häufigere Aufführung und würden gewiß mindestens eben so gern gehört werden, wie manches Aubersche Werk „Zampa“ und „Marie“, die früher hier öfter gegeben wurden. enthal⸗ ten viele Schönheiten in musifalischer Hinsicht und entbehren auch nicht des dramatischen Interesse's. Daffelbe gilt von dem wer kampf“, dessen Süjet bss zum Schluß auziehend und span nen? ! und in welchem fast alle Musikstücke tine lerhafte und angenthme Wir fung machen. Die Melodieen sind zwar nicht gerade von überraschender Originalität, aber man findet auch nicht bestimmte Reminiscen en darin und sie haben meist einen natürlichen Fluß; in den Farms nteen herrscht überall ein gefunder Wohllaut vor; die Ensembles sind trefflich in einander gearbeitet und mit vielem Feuer durchgeführt. Im Siyl und Charakter der Herolbschen Musik findet sich, wenn wir sie mit der eines anderen Komponisten vergleichen sollten, einige Achalichkeit mit Cherubluß's Werken; Glanz, Feuer, Zartheit der Einpfindung, elegante Form und luxuliböfe, aber siets wöhltlingende Insirmenta— tion zeichnen sie aus. Wird nun eine solche Oper in allen Theilen mit solchem Schwung ausgesührt, wie es bei des gestrigen Vorstel⸗ lung fast durchweg der Fall war, so kann sie ihre Wirkung nicht ver⸗ fehlen. Unter den Darstellenden ragten besonders Dlle. om und Herr Cramolini hervor, welche die Haupt Partieen der Oper haben, don denen die eine mehr durch den Gesang die andere durch das Spiel dominirt; in beider Hinsicht aber mußten die Inhaber dieser Rollen auch die sirengsten Anforderungen befriedigen. Alle. Lowe steigerte den hohen Genuß, den ihre glänzende Gesangs⸗Virtuosität und ihr feines charaktervolles Spiel siets gewähren, diesmal zu noch reinerem Eindruck, da sie, vollkommen den Gesetzen der Kunstschönbeit huldigend, sich durchaus aller Extravaganzen enthielt ju denen ihre feurige Ratur sie sonst zuwellen fortreißt; die mit Trillern reich ge⸗ schmilckte Arie zu Aufange des zweiten Altes wurde in vollendet schöulr Form und mit der ihr eigenthümlichen Grazte vorgetragen; bie obligate Violin-Begleitung zu dieser Arie führte Herr Kon⸗ zertmesster Ries so talentvoll aus, daß ihm schon nach dem Ri⸗ sornelUl verdienter Beifall dafür gespendet wurde. Herr Cramolinz,