1839 / 276 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

klassen in England genießt, zu welchen Grundsaͤtzen und politi⸗ schen Meinungen sie sich auch bekennen mögen.

Die Morning Ehronicte widmet fortwährend inen, an, sehnlichen Theil ihrer Spaiten der Betrachtung über di Spa⸗ nischen Zustände. „Die Beendigung des Krieges an der Spa⸗ uischen Rordgränze“, sagt sie in einem ihrer neuesten Blätter, „gewährt uns Zeit, unser Augenmerk einmal wieder auf Madrid ünd die dortigen Vorgaͤnge zu richten, Es ist in diesem Augen vlick dringend nothwendig, daß die Königin Regentin Jemand von redlichem Charakter und vorwurfsfreiem Benehmen an die Spitze des Finanz-Departements stelle. Die Regierung muß jetzt Alles vermeiden, was sie irgend wieder in den Verdacht ener unehrenvollen Streiche bringen köͤnnte, die ihr, wir glauben mit Unrecht, bei fruͤherer Gelegenheit vorgeworfen wur— den. Was das Ministerium betrifft, so kann man jetzt kaum sagen, daß ein solches in Madrid existire. Alaix, unterstuͤtzt von Espartero, das ist das Einzige, was auf jenen Namen Anspruch machen kann. Jener Minister, wie sein Oberherr, möchte gern zwischen den Tußersten Parteien hindurchsteuern und eine Unterwerfung un— rer das Joch der Exaltirten wie der Gemäßigten vermeiden. Dies Benehmen hat das Mißtrauen beider Parteien erregt und ihn verhindert, sich irgend einen tuͤchtigen Mann aus einer von bei— den zu gewinnen; seine Kollegen sind daher nichts als eine Reihe von Strohmännern. So kann es nicht laͤnger bleiben. Wenn Alaix oder Espartero nicht talentvolle Maͤnner zur Verwaltung der Staats⸗Geschaͤfte bekommen koͤnnen, Maͤnner von Charakter, besonders fuͤr die so verantwortlichen Stellen des Finanz- und des Justiz-Ministers, so werden sie sammt ihrem System in Verachtung sinken, und ein betraͤchtlicher Theil dieser Verachtung wird den Hof selbst treffen. Die jeKigen Minister sind mit einem Schwall von Gesetzen zur Verbesserung und Umgestaltung des Departement; der Monarchie vor den Cortes erschienen. Sie moͤchten gern die Solone spielen; aber sie sind sämmtlich Maͤnner von bekannte Untuͤchtigkeit, und weder sie, noch ihr Chef Alaix verstehen

Die constitutionnelle

.

ler beabsichtigten Ausflügen nach den

das Geringste von den Elementen der zu ersrternden großen Fra⸗

gen. Solche Maͤnner am Ruder zu erhalten und sie Minister einer Repräͤsentativ, Regierung nennen, heißt nur, diese Regie— rung verächtlich machen. Die letzten Finanz-Ernennungen und alle Umstaͤnde, welche dieselben begleiteten, sind in einem Augen— blick, wo Spanien sich in so wichtige Finanz⸗Maßregeln einlassen muß, im höoͤchsten Grade unehrenvoll und uͤberaus gefaͤhrlich. Wir kuͤmmern uns nicht viel darum, welche constitutionnelle Par- tei in den Cortes oder in Madrid die Oberhand behalten mag, aber welche Partei auch im Besitze der Masjoritaäͤt ist, sie muß ihre besten Männer voranstellen und nicht jene Maxime anneh— men, daß die am mindesten rechtlichen und fähigen die besten Minister seyen. Die Kommission, welche mit der Abfassung ei— nes Berichts uͤber die Fueros beauftragt worden ist, findet es schwierig, sich uͤber die Art und den Umfang der unter diesem Namen zu machenden Zugeständnisse zu einigen. Die Gemäßig— ten, welche unter dem Einflusse von Martinez de la Rosa und Frankreich stehen, wollen Alles bewilligen, die Exaltirten dage— gen, mit Arguelles an der Spitze, wollen die Fueros beschräͤn—⸗ ken und mit der Verfassung in Uebereinstimmung bringen. Hier bietet sich ein neues Feld zum Kampf der fur die Parteien unter den Libe⸗ ralen, in welchem die Gemäßigten ihre verlorene Herrschaft und Popularitaͤt wieder zu erhalten hoffen, indem sie sich als Freunde des Friedens, ihre Gegner aber als diejenigen darstellen, welche die Basken aufteizen und den Krieg erneuern wollen, Bei die⸗ sem Streit neigt sich das Ministerium zu den Moderados hin und ist daher bereit, bei dem ersten Anlasse die Cortes aufzuloͤ⸗ sen. Wir wollen hoffen, daß die Regierung und die Cortes sich nicht in einem Augenblick wegen der Fueros entzweien, wo der Friede in den Provinzen von denselben abhängt. Die Liberalen werden nicht so thoͤricht seyn, irgend eines von den Privilegien zu streichen, fuͤr das sie nicht auf andere Weise Ersatz zu ge— wahren, oder das die Basken nicht aufzugeben bereit waren. Andererseits ist es kleinlich von den Gemäßigten, daß sie, die ihren Prinzipien nach die Regierung und die Centralgewalt zu kraͤftigen wüunschen, Lokal⸗Privilegien unterstuͤtzen, die einem con⸗ stitutionnellen entgegen sind. Das hieße, den Parteien die Grund saͤtze zum Opfer bringen“.

Nieder bande.

Am sterd am, 30. Sept. Der Prinz und Prinzessin von - Oranien, so wie der Erbprinz und die Erbprinzessin, sind heute von hier nach dem Haag zurückgekehrt.

Der Getraide-Zoll fuͤr Oktober ist festgesetzt:

Weizen, eingehend 7i½ Fl., ausgehend 15 Fi. pro Last. Roggen, . 9 . ö frei. Buchweizen, 6 5 8 *

Gerste 8 1 9 frei.

Hafer 13 * frei.

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. Bruͤssel, 28. Sept. Der zu Gent wohnende Baron . Zuylen van Nyevelt ist zum Attachs bei der Ge⸗ ndtschaft des Füͤrsten von Chimay im Haag ernannt worden.

Der in Mons. wohnende Graf Gaston von Auxy hat von dem Koͤnige der Niederlande den erblichen Titel eines Marquis erhalten.

In der Emancipation liest man: „Pferde und Vieh konnen sich von nun an unter die Passagiere der Eisenbahn einschreiben lassen, da eine neue Art vierrädriger Wagons mit einem nahe an die Erde reichenden Boden zu ihrer Verfuͤgung gestellt ist. Diese Reisenden neuer Art haben noch unterwegs den Vortheil, sich an Krippen, die fuͤr sie eingerichtet sind, restauriren zu können.

Dem hiesigen Polizei-Direktor wurde gestern im Theater, wo er mit einem reich verzierten Stock in der Hand, die er auf dem Ruͤcken hielt, im Parquet stand, dieser von einem Dieb ent— rissen, der damit auf und davon lief, ohne daß man seiner hab haft werden konnte.

Deutsch land.

Leipzig. 1. Ott. Der in diesen Tagen erschienene Buͤcher⸗ Katalog der Michaelis, Messe ist fast eben so stark als derjenige von Ostern. Neue Schriften lleferten besonders die hiesigen 1165 Buchhändler. Basse lleferte 6! Artikel, Brockhaus hier ünd mit AWoenarius in Paris 57, das Verlags Comtoir in Grimma. z, Manz in Regensburg 15, Schreck 2, Hahn in Hannover 40, Heimann in Verlin 16. Kollmann und Reimer jeder 33, Wi—

and . Fleischer und Metzler jeder 27, Baumgartner 29, eber 2a, das Weimarer Industrie⸗Comtoir 15, Cotta 14.

Mannheim, 30. Sept. Die Zahl der bei der hier statt—⸗ findenden Versammlung der Deutschen Philologen und Schul⸗ maͤnner anwesenden Gelehrten ist bereits auf ein hundert vier und zwanzig gesti gen; darunter sind Jakobs aus 3. Creuzer aus Heidelberg, Welcker aus Bonn, nebst anderen namhaften und ver— dienten Gelehrten, woruͤber ein besonderes Verzeichni ausgegeben

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Majestaͤt dem Kaiser von

aucht hier erwartet, um die vielfachen

gen von Sr. Durchlaucht empfangen.

1138 wird. noch auf heute und morgen erwartet. Die erste oͤffentliche Siz zung wird Dienstag den 1. Oktober, Morgens 9 Uhr, stattfinden, wobei Allen, welche sich fur die klassischen Studien und Jugend⸗ bildung interessiren, der Zutritt offen steht.

Wiesbaden, 29. Sept. Die Nachrichten von dem Johannisberg uͤber das Befinden des Fuͤrsten von Metternich sauten fortwährend befriedigend. Vorgestern wurde Se. Durch⸗ Verschoͤnerungen in Augen— welche unsere Stadt seit der letzten Anwesen— erhalten hat. Da der Tag aber regnicht war, so unterblib der Besuch, wie denn uͤber— haupt das unbestäͤndige Wetter den von dem Fuͤrsten⸗Staatskanz⸗ reizenden Umgebungen nicht

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schein zu nehmen, heit des Fuͤrsten vor etwa zehn Jahren

guͤnstig war. Auf dem Schlosse Johannisberg folgen sich suche auf Besuche. Gegenwartig verweilen dort der Ko niglich Preußische Geschaäftstraͤger in Darmstadt, Graf von Redern mit seiner Gemahlin, Graf Senfft, Oestexreichischer Gesandter im Haag, Graf Hardenberg, ebendaselbst Hannover cher Gesandter mit seiner Gemahlin, Lord Claude Hamilton, Graf Louis Caroly 21. Von Frankfurt und Mainz kommen täg⸗ lich Befuche; die Herren General von Schoͤler, General von Muͤffling, General von Liret (aus Mainz), Baron Strahlen heim, Herr von Roentgen und Herr Fabricius, ehemaliger Nie derlaͤndischer Geschaͤftsträger in Paris, wurden in den letzten Ta⸗

f. Andere Besuche sind an— gesagt, darunter Ihre König!. Hoheiten der Erzherzog Maximi ian und der Erbprinz von Modena, welche kommenden Dienstag hier eintreffen, einige Tage hier verweilen und sodann ihre Rheinreise fortsetzen werden. Der Fürst Metternich beabsichtigt, seine erlauchten Gäste bis Koblenz zu begleiten. In dem ge— geselligen Leben, welches sich auf Schloß Johannisberg gebildet hat, scheinen doch die großen Interessen des Tages eine bedeutende Stelle einzunehmen, infofern der lebhafte Courterwechsel, der nach allen Seiten hin gepflogen wird, zu einem solchen Schlusse be rechtigen darf. Vorgestern gingen hier zwei Oesterreichische Cou⸗ riere nach Wien durch, ein dritter kam von eben daher und eilte sogleich nach der Residenz des Fuͤrsten weiter; eben so haͤufig ist die Korrespondenz mit Paris, London und Berlin. Herr von Hummelauer, erster Rath der Oesterreichischen Botschaft in Lon— don, verweilt gleichfalls in diesem Augenblicke am Johannisberg, und es ist zu vermuthen, daß sein Besuch mit den diplomatischen Verhandlungen, die gegenwartig in London und Wien uͤber die Frientalische Frage im Gange sind, zusammenhangt. Herr von Hummelauer wird, dem Vernehmen nach, nächstens nach London abgehen, um dort, wahrend der Abwesenheit des Fuͤrsten Esterhazy, die Leitüng der Botschafts-Geschafte zu übernehmen.

Unser Herzog hat den Oesterreichischen Staats-Kanzler be reits mit zwei Besuchen beehrt, welche von Letzterem erwiedert wurden, bei welcher Gelegenheit die Frau Fuͤrstin von Metter— nich der verwittweten Frau Herzogin vorgestellt zu werden die Ehre batte.

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Neapel, 19. Sept. Zur Feier der gluͤcklichen Entbindung Ihrer Majestäͤt der Koͤnigin hat der König dreitägige Gala und dreimalige Wiederholung der Illumination von Capo di Monte anbefohlen. Letztere zieht jeden Abend eine unübersehbare Masse von Wagen und Zuschauern an.

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Madrid, Sept. Briefe aus Valencia melden, daß einer der Unter-Befehlshaber Cabrera's, als er die Nachricht von der Flucht des Don Carlos nach Frankreich erhielt, durch seine Soldaten den General Cabrera unter dem Titel Ramon l. zum Koͤnige von Spanien habe ausrufen lassen.

Die Partei der Exaltados benutzt jedes Exeigniß und sedes Mittel, um einen Versuch zur dauerhaften Erlangung der Ge⸗ walt, die ihr durch eine Auflösung der Cortes entruͤckt werden soll, zu machen. Nareciso Lopez und ein zu dieser Meinung ge— hoöͤriger General verfügten sich vor einigen Tagen zu dem Kriegs— Minister General Alaix; sie betheuerten, wie die Masjorität nichts sehnlicher wuͤnsche, als sich mit ihm zu vereinbaren; man ver— hehlte ihm nicht, daß die Majorität nicht die nämlichen Gesin⸗ nungen gegen seine Kollegen habe, des Generals Alaix war einfach und energisch die: „Ich trenne meine Sache nicht von der Sache der ubrigen Kabinets⸗Mitglieder.“ Zu glei⸗ cher Zeit machte der Bruder des Herrn Safont einen Versuch ahnlicher Art bei dem Herzog von Vitoria. Dieser Repraͤsentant der Exaltados hoffte, durch die Vermittelung des Herrn Linage,

Die Antwort

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des Secretairs im Stabe des Ober⸗Generals, gut aufgenommen zu werden.

Allein Espartero antwortete auf alle Isinuationen, Ihrer Majestaͤt völlig ergeben und mit Aus dem Mißlingen dieser Un— terhandlungen geht hervor, daß eine Aufloͤsung der Cortes bald eintreten koͤnnte. Die Kälte, mit welcher die Deputirten⸗ Kammer im allgemeinen die von dem Tonseils-Praͤsidenten verkuͤndigte Nachricht von der wirklich erfolgten Flucht des Don Carlos auf— nahm, hat dem Ministerium das größte Mißbehagen

er sey der Regierung ihren Prinzipien einverstanden.

versucht und durfte den Augenblick der Aufloͤsung nur noch beschleunigen.

Mold a u Bucharest, 14. Sept. (A. Z.“

Wallachei.

) Herr Titoff, der von Sr. Rußland neuernannte General-Konsul fuͤr die Wallachei, ist dieser Tage hier angekommen. Dem Fuͤrsten Milosch, der seit einiger Zeit in unserer Stadt seinen Aufenthalt genommen, ist bereits vom Russischen Hofe die Erle— digung seiner Beschwerdeschrift und Protestation gegen die Vor⸗ gaͤnge, die den vergangenen Sommer seine Abdication veranlaßten, durch Herrn Titoff ertheilt worden. Wie zu erwarten war, hat jene Schrift in St. Petersburg nicht den geringsten Eindruck ge— macht, sondern es wird die Abdankung des Fuͤrsten als vollkom— men rechtsguͤltig angesehen. Die Gruͤnde, die Milosch dagegen anfuͤhrte, daß die Abdication namlich erzwungen gewesen, so wie daß er nur zu Gunsten seines ältesten Sohns abgedankt habe, fanden keine Beruͤcksichtigung. Man glaubt, daß von Konstanti— nopel aus keine guͤnstigere Antwort auf die Vorstellungen des Fuͤrsten erfolgen werde.

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und

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Breslau, 2. Okt. (Bresl. 3.) Ueber den heute begin nenden Herbst. Wolimarkt konnen wir noch nichts von Bedeutung berichten, da sowohl die juͤdischen Feiertage, als die noch von der Leipziger Messe nicht eingetroffenen Käufer etwas stoͤrend einwir— ken. Es sind inzwischen schon mehrere Verkaufe in Schlesischer Sommer⸗ und Polnischer Lammwolle gemacht worden, und zwar zu solchen Preifen, welche gegen die im Fruͤhjahre angelegten um 3— 6 Rthlr. differiren. In feiner Schlesischer und Polnischer

Die Ankunft der größeren Zahl der Theilnehmer wird

Einschur wurde bis jetzt wenig umgesetzt, da jedoch einige Eng lander bereits eingetroffen sind und noch mehrere erwartet wer, den, so laßt sich auch für dise Sorte noch eine großere Nachfrag⸗ hoffen, jedoch konnen nur Verlust bringende Geschaͤfte gema werden. Die Zufuhren waren bis jetzt nicht sehr bedeutend. .

Wissenschaft, Kunsi und Literatur.

Berlin. Unsere diesjährige Konzert-Saisen ist gestern durch eine von Herrn Eicke, bisherigem Mitgliede des Königsstädtischen Thea— ters, im Saale des Küniglichen Schauspielhauses unter Leitung des Herrn Konzertmeisiers Lerpold Ganz veransialtete und überaus zahl- reich bestichte musilalische Abend- Unterhaltung eröffnet worden, mit welcher jener durch edlen Gesangs⸗Vortrag und lebhaftes, haratteriss⸗

es Spiel gleich ausgezeichnete Barvtonist von dem hiesigen Publ. zbfcied nahm, da' derselbe Berlin verläßt. An seine Stelle sst Theater Herr Oberhoffer aus Pesth ge— der in seinen Gastrollen mit vielem Beifall aufgenommen wurde, da er sich auch als ein Sänger von sehr sonorer Stimme, se und inniger Empfindung zeigte, welche letztere Eigenschast besonders so eindrucksvoll wirkte, daß man durch den ziemlich siart bervortzetenden Dialekt wenig gestört wurde. Ungekünstelte Ratur nur ihre allgemeine Wirkung eine schöne ist, läßt geringe Mängel über— sehen Und entschädigt reichlich dafür. ein würdiger Donizettischen Oper, sren Norsteilungen des Kbuigsstädtischen Theaters gerechnet werden darf, se wie die Oper selbst unter den ernsten Eompositionen Donizetti's viel, teich die hefe ist. Sie enthält einige Musikstücke, in denen ein Aufschwung zu Wahrheit des Ausdrucks nicht zu verkennen, wiewohl das Erreichte freilich inimer noch weit hinter den Forderungen zurilckbleibt, die wir n Deuischland an eine tragische Sper machen. Belisar wäre ein Stoff für Reetkepen gewesen; man braucht nur an dessen Musik zu Göthez Eanlent und an eseine Coriolan-Ouvertüre zu denken, um zu fühlen, gewaltige wäre. Dem gesir gen Konzert des Herrn Eicke, der der Königlichen Oper, der in diesen Blättern schon erwähnte Gast aus Braunschwelg, Herr Cramolini, und auch Herr Sevdelmann als trefflicher mitwirkten, und aus dem wir unter den Gesangs⸗ ganz besonders schönen Vortrages namentlich die Arie des aus „Fernand Cortez“,

von dem ein Lied, von Herrn Cramolini gesungen, hervorheben wollen, soll in der nächsten Woche, am Mittwoch den R Oftober, ebenfalls im Saale des Königlichen Schauspielhauses, ein Improvisatorium und Konzen des Br. angenfchwarz folgen, worin auch dessen Gattin als Sn gerin auftreten wird. 10.

treten

guter Schu

sehr

welche

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eflamator wegen Telasko

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Ausstellung der Königlichen Akademie der Kauͤnste—

Ven Begas besitzt die Ausstellung ein historisches Bild, das uns einen Herrscher vorstellt, wie er in seinen letzten Momenten von Reut und Gewissensbissen gequält wird. In einem Lehnsessel, zwischen wel chen Polstern und Kissen eingefauert, sitzt der Sterbende, welcher sich der Stunde der Rechenschaft und des Gerichts nahe fühlt. Krampf— haft fich windend, hält er in seinen gefalteten knochigen Händen einen Rosenfrauz eingekrallt; er will beten, aber kann es nicht. Er hat einem Sänger, der zu seinen Füßen sitzt, geboten, die Laute zu schla— gen, um die folternden Gedanken zu scheuchen; aber getragen auf den Schwingen der Töne stürmen die Geister dichter heran, um ihn von neuem zu peinigen. Man sieht es dem stieren Auge deutlich an, daß es Visionen schaut;

der Greis erbebt vor dem Anblick, aber das Auge kann ihm nicht ausweichen. Daneben steht der Arzt, mit dem Heil mittel in der Hand, wohl wissend, daß diese Schmerzen damit nicht gelindert werden. Man muß dem Gegenstande Neuheit und Eigen— fhümlichkest zugestehen, und nian muß sagen, daß der Künstler in ho— hem Grade erreicht habe, was er erreichen wollte, Hauptfigur. um diese Figur sehr effektvoll herauszustellen und das Unheimliche des Gedankens sogleich sinnlich entgegenzubringen. Es liegt dies besonders in merkwürdigen Nüancen des Weiß; denn das bleiche Antlitz mit dem Uerwilderten weißen Haar und dem vollen weißen Bart drückt sich in ein weißes Kissen hinein, wozu noch ein weißes Gewand kommt; und dennoch unterscheidet und modellirt sich Alles auf das wirksamste. Die Tönungen, die im übrigens ziemlich dunkel gehaltenen Bilde herrschen, erinnern siark an ein früheres Werk des Künstlers, die Lurlei. Ei⸗ gewisses Streben nach Vielfarbigkeit und einem Reichthum von Tömnn giebt dem rotz starken Gegensatzes von Licht um Schatten und des schönen Helldunkels, doch etwas Geräuschvtl ses und wirkt, gleich wie gar zu viele Accente im rednerische⸗ Vortrage, einer großartigen Ruhe entgegen. Der Figur des Arzttz sonnte pielleicht ein noch bestimmterer, noch poetischer Ausdruck in Hal— ung und Miene abgewonnen werden; noch weniger befriedigt fühlen wir uns von der Figur des jungen Sängers. Die hockende Stellung bat etwas Unbequemes, sie ist gesucht und vielleicht nicht gefunden; uch bat uns die Miene etwas grell geschienen und wir vermissen darin inen deutlichen und sprechenden Ausdruck, zumal einen solchen, welcher zu der Handlung in bestimmte poctische Beziehung träte. Was die all⸗ gemeine Disposition und Gruppirung anlangt, so ließe sich vielleicht nch bieriber mit dem Künstler rechten. Die Gruppe spitzt sich nach en Seite hin zu, indem der König im Thronsessel, auf einen podium, rechts am höchsien erscheint, tiefer der Arzt in der Mitte, un nfs zu unterst der am Boden sitzende, Sänger, Nach unserem Gefühl i auch das Ganze etwas mit Gegenständen überfüllt, und eine gewiss Unruhe erklären wir uns durch das Verschobene der Linien, namentlich des Stuhls gegen das Podium. Daß das Publikum in dem Lobe dieses Bildes feinesweges ein stimmig isi, liegt, außer der Ungleichheit der Vollendung in den einzel hen Theilen, döch auch wohl an der Wahl des Gegenstandes, der, wit mögen es nicht unterdrücken, etwas nach Französischer Romantik hin, weift. Das Peinliche und Abstoßende, das ihrer Natur nach von dit— ser Aufgabe nicht getreunt werden kann, wird nicht aufgewogen, gl— schweige denn Überwogen durch den Schwung des Tragischen. Vol den Augen bleibt uns nur der sterbende Mann mit dem hageren, von Angst umhergeworfenen Leibe, dem schreckhaften Blick und den krampf⸗ haft verzegenen Fingern, und da seine Stimmung keine Sympathitt nuit den' Gefühlen des Beschauers vorfindet, so öffnet sich auch der Phantasie keine wirksame Perspeftive wie es etwa mit dem trauernden Königspaar und den trauernden Juden der Fall war; mithin bleiben much die Visionen, welche der sündige König sieht, dem Betrachtenden vollkommen ungeschaut. hohen Rrade das Streben anzuerkennen, dem, bei der technischen Meisterschat des Künstlers, in einigen T sprach. Zumal hier auf raächtung eines einzigen Bildes verwiesen ist, schiedenbeit und Mannigfaltigkeit der Richtungen erfreut, berbe Mischung recht willkommen seyn im Gegensatz gegen manchtt⸗ oberflächlich Gefällige, Gefallsüchtige und Süßliche, wenn dessen dies mal fo viel vorhanden wäre, als wohl sonst schon zuweilen. - Kein Bild glauben wir hier passender anreihen zu können, als das vol NA. von Klöber, denn es ist die Ergänzung oder das nöthige G gengewicht gegen das eben betrachtete. Es behandelt einen biblischen Gegenstand: Jubal, „von dem sind herkommen die Geiger und Pfeifer“; aber freilich anders, als nach, der neu“ Französische⸗ Art. Der alttestamentliche Patron der Musik sitzt hier, ,. vo

a,. r Bilde des

der ein

und sich gern der Vet—

Gleichwohl ist eben bei dieser Wahl in hohen

Theilen auch ein vorzügliches Gelingen enl⸗ . der Ausstellung, wo man nicht an die Bi

konnte dien

deren gegenwärtige Ausführung zu den gelungen.

wenigstens in der Eine eigenthümliche Farben-Harmonie thut auch das ihre,

einem Schwarm neugieriger Kinder, mitten im? ohr, im Begriff, di

versuchen. Er paßt, selbst noc unsicher, die Finger seiner Hand an die Windlöcher, und will so eben die Flöte an den Mund setzen, um die Töne zu prüfen. Der drs. matlfche Inhalt der Situatlon sist allerdings nicht groß, aber diesen suchen wir auch bei unserem Künstler nicht; seine Stärke besteht in 1 Darstellung des freien und kräftigen Naturlebens, dem er eben so vie

Erni und Schönheit als Lebendigkeit und Naivetät ab zugewinnen

weiß. Gleichviel, ob er . grtitromantfsche Gegenstünde wähl,

erste Flöte zu schneiden und zu

ob er Griechische Mythe oder selbst modernes Leben darstellt, immer kehrt er vorzüglich diese Seite heraus.

*

wenn

t l Herr Oberhoffer war Pesonderz . epräsentant des „Belisar. in der gleichnamigen

Tonschöpfung ein Beethovenscher Belisar geworden in welchem mehrere Mitglie⸗

,, und

Die beiden Heroen unserer Literatur waren eine Seit lang gene dem Jdvll die erste Stelle ven allen poetischen Gaftungen . men, weil hier nahe dem frischen Urguell der Natur, sich das Naive mit dem Großen vereine; aber praftisch hat dies weder ihren Vorgän⸗ rn nech ihnen selbst gelingen wollen, und es ergab sich bald auch Heoretisch, daß jene Begriffe, oder wenigstens das Naive und das Pa— Helische sich vielmehr in der Poesie meistens ausschließen. Ungleich muchicher ist hier die bildende Kunst gestellt, ihr ist jene Lösung mög⸗ ch und sie sindet gerade hier eine ihrer schönsten und höchsten Aufga⸗ en. Je weniger aber unser Künstler auf seinem Gebiete Nebenbubler hat, um o höher muß wohl bei ihm diese Richtung angeschlagen werden, Als wir das Richtung nennen dürfen, was absichtslese und unwill⸗

fuürliche Aeußerung eines echt künstlerischen Naturells ist. Unbekümmert um den

Resfall der Menge, keinem fremden Einfluß nachgebend, sahen nit ihn seinen eigenen Weg gehen, der aber keinesweges ein eigensin— niger ist, und. wir sahen ihn niemals seinen Schwerpunkt verlieren. vielmehr eine künstlerische Unschnld bewghren, wie sie in einer Zeit, wo viele Strebungen eiferstichtig neben inander laufen, und sich zu sberholen suchen, wahrlich eine Seltenheit ist. Da er nicht mit dem Mittel begann. sondern dieses für den Gedanken ersi suchte, so konnte Hohl ein Ber hinter seiner Intention zurückbleiben und diese nicht für jedes Auge gleich deutlich aussprechen; aber nie hat er sich einer zußerlichen Manier hingegeben und, noch weniger hat er hierin it der Mode gewechselt. Nun sind quch viele seiner besten Werke entweder gar nicht, eder nicht unter seinem Namen ins Publikum ge lemmeu, wohin namentlich eine Reihe trefflicher Entwürfe für die Kö— nigliche Porzellan- Fabrik gehört. Unter solchen Umständen darf es denn nicht Wunder nehmen, daß unserem Künstler lange Zeit, wenig— siens in weiteren Kreisen, diejenige Achtung und Aufmerksamkeit ver sagt blieb, die ihm gebührte; er ist indessen auf seiner Bahn ungestört im⸗ ner näher demjenigen Punkt der Vollendung gekommen, wo der Kern der Kunst auch wieder populair wird und eben se sehr zu dem Laien, wie zu dem Kenner spricht, wo das ei ifach Gediegene ünd ganz An— spruchslose zugleich mit dem gefälligsten Reiz der wahrsten Anmuth jedem Empfänglichen entgegentritz. Sein Bacchus mit dem Panthergespann , seine RAerndte (deren Entwurf Übrigens älter ist, als die von Beudemann), sein Hüon unter den Hirten, und endüich dieser Jubal, zeigen dieselbe Sinnesart und bilden eine aufsteigende Stufenleiter zum Freieren und Tbendigeren bei immer mehr Ruhe und Harmonie und mit immer bestimm terer Ausscheidung alles Kleinen und Genreartigen in Form und Gedanken. Was besonders auffallen darf und noch mehr die Originalität des Ta— sentes verbürgt, ist, daß dieser Künsiler von so entschiedener Neigung für vlastische Gestaltung aleich ausgezeichnet und eigenthümlich als Ko⸗ sorist erscheint. Die genannten früheren Bilder gaben davon sprechen⸗ des Zeugniß und das gegenwärtige ist auch nach dieser Seite hin von origsnaler Schönheit; obgleich der Umkreis, den die Farbe hier durch⸗

lauft, nicht groß ist, so hringt sich dies doch durch Klarheit und durch eine sehr beslimmte Accentugtien der Töne, besonders aber durch die Feinheit der Uebergänge wieder ein, und der Eindruck bleibt reich und befriedigend.

Wir müssen aber noch einmal auf die Hauptsache des Bildes zu⸗ rückkchren, nämlich auf seinen naiven Inhalt: ein Knabe schaut dem Aubal mit Spannung zu, um es soglesch nachmachen zu können; ein ffeinerer zu den Füßen des Erfinders hat sich so viel Zeit nicht genommen, obne Weiteres flötet er auf einem frisch abgebrechenen Rohr und läßt sich's nicht verdrießen, die Backen voll aufzublasen, da das Rehr in der Mitte durch einen Knoten geschlossen ist. Mit mehr Geduld sitzt ein allerliebstes Mädchen dabei,

ruhig den Erfolg abwartend; hinter ihr ein älterer Knabe, mit mehr Ueberlegung zuschauend. Der bärtige Mann, sinnig beschäftigt, von der Jugend umringt, und mitten im Busch unter den Ziegen, das Ganze aber in kreisförmiger Umschließung, n welche sich die Composition trefflich hineinfügt, macht eine überaus schöäne Gruppe, und das Bild gehört trotz seiner nur geringen Dimen⸗ sion zu den ersten Zierden der Ausstellung. Es ist in den Besitz des Herrn Konsul Wagner übergegangen, in dessen höchstgewählter Samm lung es eins der schönsten Kabinetsstücke ausmacht. Gr.

Geschichte des Polnischen Aufstandes und Krieges in den Jahren 1839 und 1831. Nach authentischen Quellen dargestellt von Friedrich von Smitt. 2 Theile. Mit 7 Plaͤnen und 15 Tabellen. Berlin, Verlag von Duncker und Humblot. 1839.

Unter den Schriften, die bis jetzt über diesen Gegenstand erschie⸗ nen, können wir unbedingt der des Herrn Fr. ven Smitt den Preis ugestehen. Er überragt alle Schrifisteller, die mit ihm nach demselben

iele gestrebt, an Ausführlichkeit und Gründlichkeit; auch dürfen wir

hm das Lob, möglichst nach Parteilosigkeit gestrebt zu haben, keines weges versagen. Dem 8 schon sonst durch eine schätzbare Bio⸗ graphie Suwarow's vortheilhaft bekannt, demnach vertraut mit militai⸗ rischen Studien und. Arbeiten, müssen wir uns nicht wundern, Herrn ven Smstt seine ruhigen Studien verlassen zu sehen und ihn im Haupt⸗ guarffere des Feldmarschalls Diebitsch wieder zu finden, wo er die Ma⸗ terialien zu seinem umfassenden Werke sammelte. Aus den Archiven des Generalstabes der Russischen Armee, die ihm zu benutzen vergönnt ward, vervollständigt er dann, was er gesehen, berichtigt, wo er geirrt, und wie einst Paul Jovius in der Geschichte seiner Zeit, schöpft er endlich aus dem Umgange mit den bedeutenderen Offizieren der beider seitigen Heere und deren Mittheilungen die nöthige Aufklärung üßher Berhältnisse, die ihm dunkel geblieben. Aber zuverlässiger als der Bi schof von Nocera hat er für Freund und Feind nur ein und dieselbe Feder. An der Hand der deduzirenden und analvsirenden Vernunft Furchwandert er das Gebiet, das zu beschreiben er sich vorgenommen, prüft die Hülfsmittel, studirt die Luellen, sondert und vergleicht, was von gedruckten Materialien und Handschriften vorhanden, um se zu einem erwünschten Resultate zu gelangen. Wir wollen ihn in seinen Forschungen, wenngleich nur sbenhin, begleiten. Der Verfasser beginnt sein Werk mit der Darstellung des ol ifthen Staatslebens, seit Polen gewissermaßen einen integrirenden Bestandtheil des Russischen Reiches machte (1stes Buch). Mit Sachkenntniß schildert Herr von Smitt die Verhältniffe jener Zeit, aus denen sich schöon damals, wenngleich nur dunkel, die Zukunft herausfühlen ließ. Schon unter Kaiser Alerander beginnen die geheimen Umtriebe, die sehr bald einen nur zu geführlichen Charakter annehmen und die Regierung zu energischen Maßregeln wingen. Uebersichtlich und klar setzt Heer von Smitt das hierauf Bezügliche auseinander, wodurch es uns leicht wird, uns in diesen Wirren zurechtzufinden. Trotz dieser innern Gährung gediehen die Fi⸗ nanzen, und die Fortschritte der Nation sowehl in intellektueller als moralischer Hinsicht, werden selbst von den Feinden den Russen nicht eleugnet. ĩ . Vorbereitungen und den Ausbruch des Aufstandes giebt uns das e Buch (Seite? 6 s. ). Wir Überlassen, dem Leser das, was der Verfasser über einzelne olnische Magnaten⸗Familien bei Anfang des⸗ selben sagt, im Werke selbst nia g n len und können selbst bei der sehr interessanten Darstellung der geheimen Gesellschaften nicht verweilen. Aber sie geben deutlich Aufschlüffe Über die Verhältnisse. jener Zelt. Pit Abschen muß man sich von den Anschlägen der Verschwörer ab— wenden, die in ihrer Berblendun selbst das Entsetzlichste zu wagen be⸗ schlossen. Sehr klar entwickelt ö das , , dieser ge⸗ heimen Verbindungen bis zum Ausbruche der? evolution selbst gege⸗ ben. d der interessanten mit dramatischer Lebendigkeit geschilderten Darstellung derselben sehen wir die Fiden, welche bald die rechtmäßige Ge⸗ walt umfangen sollen, sich immer enger schlingen, bis sie solche endlich umstrickt haben. Die Details des Ausbruchs der Revolution sind mit Freue sowohl nach Polnischen Dokumenten, als besonders auch der später darüber geführten Üntersuchung gegeben;. Wo abweichende Mei⸗ nungen auszugleichen bleiben, führt der Verfasser die Gründe ür seine Ansicht an, und dokumentirt sie überall, wo es nöthig ist. Wir dür⸗ fen dem Leser füglich die Details der graussn Nacht des 20. Nopember ersparen und wollen nur an die alte e n erinnern, die sich auch hier wieder herausfiellt, daß fast überall die evolutionen von der Min⸗ 2, gegen die Mehrzahl eingeleitet wurden und endlich in der Schwäche der jedesmaligen Von den 10,09 Polen? welche in Warschau lagen, waren nur 2309 abgefallen, ünd' zu den treugebliebenen Polen konnten noch 7000 Rus⸗

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sen stoßen; das Volk aber nahm anfangs Aufstande!!!

Im zten Buch (S. 135 f.) schildert der Verfasser den Fortgang des Äufstandes bis zur Befanntmachung des Manifestes gegen Ruß⸗ land. Wir sehen hie zuerst den General Chlopicki auftreten, der so tief in die Begebenheiten eingreifen sollte. So viel Reserent hekanut

rachte diefer General die Nacht vom 29sien im Palais des Kriegs -Ministeriums und nicht in den Reihen einer Com— pagnie zu, wie es ven dem Verfasser behauptet wird. Sonst ist die Persönlichkeit des Generals gut geschildert ein wahrhaft autiker und eben darum, wie sehr richtig behauptet wird, nicht der Mann moderner Revelutionairs,

,, te Buch giebt uns die Ereignisse ven Bekanntmachung des Manifestes bis zum Ausbruch des Krieges; Ehlopickts Kampf init den Dohlelraten, dessen Resignation als Diktator Radziwill's Wahl zum 3 berfeldherrn, die Unterredung des Grafen Jeziersfi mit dem Kaiser, die Erklärung der Thron-Erledigung, der wachsende Zwiespalt im In nern, die Befirebnngen, die Rufsischen Pror inzen aufzüwiegeln und end⸗ lich-die Darlegung der Streitkräfte der Polen, sowehl der alten Armee als der neu geschaffenen, bilden die wichtigsten Momente in diesem reichhaltigen Abschnitte. Wir möchten di Buch eins der interessan testen im ganzen Werke nennen, z größeren Publikum das meiste Unbekannte bieten irf ers pikant möchten wir die Schilderung der Resignatien d Chlopicki, als wichtig die Rnterredun des Kassers mit Jezierski, die Bemerkung des welche er auf den Bericht des Grasen Jezierski schrieb die ganz unverfälscht erhalten, als bezeichnend aber Fie Schilderung Polnischen Generalität erwähnen, als es darauf anfam, einen neuen Generalissimus zu wählen. Unter den genieur-Dfsizieren, die sich bei den neu schaffenden Befestign ützlich machen, vermissen wir den Houptmann Szulc (Schulz), der gegenwartig un Dienste Ibrahim's in Syrien

Mit dem 5ten Buche (S.

bung der militairischen Exeignisse. der Stärke des Russischen Heeres. nen RFläne der Polen, diesen eine tionsplan des Russischen Heeres an. Schritt vor Schritt dem Gange der Ereignisse, mente dem Feld Marschall Diebitsch gezwungen, seinen ändern: dann alle Avant - Garden Gefechte bis zur bei Wawer. Er bleibt jedoch nicht bei bloßer Erzählung derselhen ste— hen. Er sondert und rrüft und geht oft zu komperativen Untersuchun⸗ gen über, die immer lehrreich sind. Charakteristisch ist eine Bemerkung Über das Gefecht bei Dobre, dem Manustxipte eines Polnischen Ge⸗ nerals entlehnt, das dem Verfasser zur Benutzung verstattet hier lernt man Skrzvnecki kennen. Seine Truppen hatte er in einzel— nen Posten auf allen Zugängen zersplittert und auf seiner Rlckzugs⸗ linie echelonirt. Diese Tispositionen konnten gur sepn, um den Marsch einer Vorhut in einem beschwerlichen Terrain aufzuhalten, Skrjvneckl machte es als Generalissimus seinem Kriegs⸗System, von dem 'er uicht abgehen wollte.“ Der Rest dieses Buches die Stimmung Warschaus, Umüinski's Ankunft auf dem Schlachtfelde und anderes Uinwesentlicheres betreffend, kann als eine angenehme Zugabe betrach⸗ tet werden.

Mit dem sechsten Buche gelangen wir zu einem Hauptabschnitt der Schlacht von Grochow und deren nächsten Folgen. Die Schlacht zunächst durch den Fehler, auf einem Kriegstheater mit zwei Armeen, die an Stärke ungleich und durch Terrainhindernisse getrennt, gegen ein gemeinschaftliches Ziel operiren zu wollen herbeigeführt, erhielt durch eine voreilige Bewegung des Fürsten Schachowski ein Gepräge das sie ursprünglich gar nicht haben söͤllte. Die Disposition der Schlacht des Feldmarschalls ward hierdurch gänzlich eingestoßen. Auch die Po sen, wie Refer. aus guter Duelle weiß, keinesweges zur Schlacht eut—⸗ schlossen, wurden ihrerseits durch das, was sie sahen, was unter ihren Augen verging, erst dazu hingerissen. Wir dürfen dem Herrn Ver fasser nachrühmen, mit Sorgfalt und, wie es scheint, auch Unpartei

schkeit, die Berichte zusammengestellt und ein klares Bild der Schlacht gegeben zu haben. Einzelne Züge aus derselben, wie der Angriff auf das bekannte Erlenwäldchen, wo näch und nach 24900 Polen gegen 24009) Russen kämpften, die Kavallerie-Attafe des Oberst Mevendorff ꝛc. stellen sich darin bedeutend anders dar, als wie sie bis jetzt auch in den besseren Schriften über diesen Gegenstand gefunden.

Verfasser keinesweges blind gegen die Fehler, begaugen wurden, und bei aller Vorliebe für deren Sache, lenkt er des Lesers Blicke auf Manches, was ganz unterlassen, oder endlich ge schehen, besser hätte geführt werken können. Ünbekannt dürfte es dem größeren Theile der Leser senn, daß General Toll nur auf des Feldmarschall Diebitsch (Sebheiß von dem Sturme Prega's abstand, ja gewissermaßen durch List davon abgehalten ward. Den Rest dieses Buches füllen Betrachtungen, Beurtheilungen, die Wahl Sfrpnecki's zum Oberbefehlshaber, untergeordnetere militairische Ope

gar keinen Theil an dem

weil i ĩ dürfte. Als besont 2 ik are 38 Ditftators Kaisers, wir hier

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251

Verf. Ele⸗ Plan

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folgt der wie die

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Staats⸗Gewalt ihre beste Stütze fanden. =

rationen auf den linken Flügel der ussen und endlich die Unterhand lungen Skrynecki's mit Feldmarschall Diebitsch aus.

Das 7te Buch, womit der 2te Theil des Werkes beginnt, umfaßt den Wiederbeginn der Operationen his zur Schlacht bei Iganie, also die Zeit der größten Erfolge des Folnischen Heeres. Die vielfachen Darstellungen de hatten wir bisher nur aus Polnischer Feder. Herr von Smitt zeigt uns die Kehrseite der Medaille, und da stellt sich denn Manches anders dar. Dem denfenden Militair wird dadurch ein weites Feld zum Nachdenken und zur Belehrung gebo ten. Mit dem Versuche der Russen, auf anderem Wege das winnen? was Diebitsch unmittelbar nach chlacht von Grochow unterlassen, beginnt eine Reihe interessanter Unternehmungen, in deren Folge die Russische Armee all! fia das bis dahin entschieden hehaup— fete Uehergewicht verliert. Der Verfasser, der uns die Ereignisse selbst in klarer und ruhiger Darstellung giebt, hebt mit Umsicht das Wichti⸗ gere heraus, verfolgt den kurzen Siegeslauf der Polen schildert die Jtachtheile, welchen die Russen erlegen, deutet zugleich auf die Ursachen dazu hin, und bekundet sowehl in der Art und Weise dessen, was und Beruf als Historograph Die größeren Operationen in diesem Ab⸗ Schilderung des Aufstandes in

* J rselben

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der E

wie er es tadelt, seinen Iganie und Liw schließen die schnitte, dem sich eine sehr interessante Samogitien anreiht.

Das 5ste Buch (Seite 113, f. f.) enthält die Unternehmungen Sierawski's, Dwernickis und Chrjanewskizß. Ohwohl nur sekondaire Sperationen, so sind sie dennoch mit Ausführlichkeit gegeben und ent⸗ halten eine Menge interessanter, bis jetzt ziemlich unbekannter Details.

Mit dem 9gten Buche Seite 191 s. welches den Zug Skrynecki's gegen die Garden und die Schlacht vom Ostrolenka enthält, sehen wir sich das blutige Drama gewissermaßen seinem Ende nahen. Wenngleich diese Periode des Kampfes vorzugsweise besenders bekannt in Deutschland ist, indem sie schon der Gegenstand besonderer Darstellung eines Dentschen Offiziers war, so findet der Leser hier dennoch eine Menge interessan— fer! Details. Wir dürfen die Verhältnisse im Polnischen Hauptqugr⸗ tier, Prondzinski's Bestrebungen, den Ober⸗Feldherrn vorwärts zu sia⸗ . die verfehlte Speration der Polen sowie die Märsche und letzten

orbereitungen beider Armeen zur Schlacht übergehen und den Leser nur auf die 6 gelungene und unpartetiische Darstellung der Schlacht von Sstrolenta aufmerksam machen, Der Verfasser, der sich genan mit allem bekannt gemacht, was hierüber von beiden Theilen geschrieben, und durch Selbstanschaunng das Fehlende zu ergänzen im Stande war, durchgeht mit dem Leser alle Phasen dieses blutigen Kampfes. Auch hier spendet er Lob und Tadel chne linterschied der Parteien. In der Schlacht fochten 33000 Polen gegen 28 Bataillone Russen, die ein Fotal von 14734 Mann bildeten, von denen A639 Mann und 167 Ofsiziere außer Gefecht gesetzt wurden. Der Rest der Russischen Armee aud in Reserve oder war auf dem Marsche. Daß der Russische Ober⸗ 66 den Sieg nicht benutzte und wie bei Grochow auf halbem

ege stehen blieb, wird, wie billig, getadelt.

Das 19te Buch, das letzte des zweiten Theils giebt die Aufstände in Litthauen und Podolien, des Feld- Marschalls Diebitsch Tod und Gielguds Zug nach Litthauen. Den Zweck diefes Blattes erlaubt es nicht aus diesem sehr interessanten Kapitel nähere Andeutungen zu ge—

ben. Aber es wird den Leser in allen Beziehungen . Mit Entsetzen wird man sich von der Barbarei eines Matusfewich wenden,

richtiges Bild in den eigentlichen Russischen nig bekanntes, zu Paris in den Aufstand in Wolhonien, fasser hierbei als Hauptquelle bis jetzt letzten Theils dieses hältnisse in Litthauen, die mit chen. Gefechtes bei Bialolenka, der Schlacht Dembe Wielkie, Igonie, der Schlacht von Ostrolenfa den Stand der beiden Armeen beigefügt. gen Pläne stehen in tvpographischer Schönheit dem gut und schön ge⸗ druckte

des Stoffes, die ruhige Verarbeitung desselben, parteilichkeit, die Gerechtigkeit, welche der Verfasser denen Feinde in Bezug auf seine Tapferkeit widerfahren läßt, scharfe ken zentrirte Darstellung einzelner bedeutender als untergeordneter

.

9 1 1

der die Gräuel-Scenen des Jeremias Wiesnowisli u. A. ei fen der Kosacken⸗-Aufstände wiederholte. Doch fehlte 2 26. nicht an schönen und edlen Theilnahme das, was die Berhältnisse Böses und Schweres bringen mochten, den Unglücklichen aller Farben erleichterten.

Charakteren, die durch Seelenadel und

Uebrigens bekommen wir hier zum erstenmale ein deutliches und von dem Umfange und der Bedeutung des Aufstandes Provinzen. Wrotnewski's bei uns we Polnischer Sprache erschienenes Werk äber Podolien und der Utraine hat dem Ber— ö 66 Der Schluß des zweiten und

erkes bildet die Schilderung der Ver⸗ dem Treffen bei Wilna ihr Ende errei⸗ säne der Schlachten von Wawer, des von Grochow, der Treffen von 18 Tabellen über Die an und für sich xichti⸗

„Dem Werke sind die

1Buche nach. Kommen wir nach dieser kurzen Uebersicht nochmals auf den Werth es Werfes zurück, so können wir nur wiederholen, daß die Auffassung s das Streben nach Un⸗ auch dem überwun⸗ daß die Momente sowohl, unt . Verhältniffe und stoliftische Korrektheit endlich dem rfasser deffelben eine bleibende, ehrenvolle Stelle unter den istorie⸗ raphen zusichern dürften. Der Geschichtsforscher, wie der ilitair, wie endlich das größere Publikum werden mit eben so viel Nutzen Jergn n gen dar en Gebtauch machen können. Möge es dem Herrn

Berfaffer gefallen, uus recht bald den Beschluß des Werkes zu geben.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 2. Aktober.

ward;

allein

Dabei ist der die von Russischer Seite

Gefechte bei

A ö 3 l ö 33 Aœogang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von von 8, . . 2 114 R St. P ots dam. St. M. Um s, Uhr Morgens.

Mittags. Nachmitt.

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84 * 1

) Ertra⸗Fahrten.

Meteorologische Beobachtungen. Norgens Abends Nach einmaliger 10 Uhr. Beobachtung.

15 Nachmittags

2 Uhr.

HH Uhr

Quellwärme 7,49 R. Flußwärme 11,59 R. Bodenwärme 10,99 R. Ausdünstung O, 029“ Rh. Regen. trũbe. Niederschlag O, 403“ Rh. x. W. Wärmewechsel 44 127 . 6. . 335 7“ Par.. T 10,15 X.. S. 0 .. So vt. W.

za oiνι et. 338 2 par. zz 0 bar.]

4 920 R. 4 1189 R. 1000 R.

—— 8,090 ö 9,90 R. 4 8,59 R. S9 pet. 73 pCt.

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43 Den 4. October 1839. Im tILCRer Ford S- m, d Geld- Cours- Zett e].

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ß ͤ . E sSterdam, 30. September. huld. 53 *g. 9 (lo 1013 4. assive 8! z Ausg. Sch. —. CQesterr. Met. 1033/6. Lnt werpen, 29. September. Leue Anl. 25753. Frankfurt, a. M., 1. October. r. Y Met. 106ñz7 6. 1063/4. A7 1001/4. 10019. 21/296 oss / Br. 1 Bank-Actien 1833. 1831. partial - 0bI. 13119 Br. zu 500 FI. 1365, 1363/8 Loose zu 100 PFI. Preuss bräm.-Sch. 691? G. do. A0 Anl. 1025.5 G. Poln. Loose 68! /a 6. 39.9 Span Anl . 2 * 0 Holl. 25 * 5321 118. 3en! tien. St. Germain 560 Br. Versailles rechtes 535 Br do. linkes Ufer 318 Br. Strassburg: Basel 315 Br. Borde anz · Teste Sambre- Meuse Leipzig Dresden 385 Br. köln Aachen 84 Br Comp.“ Centrale —. 1IILamburg, 2. Oetohber 1510. Engl. Russ. 1061/4.

Kanz- Bill. 25 *. Zins. 9. Preuss.

L 00s

Bank.

Actien

Königliche Sonnabend, 5. Okt. Im spiel in 5 Abth., von Goethe. in 1 Akt, frei nach Goldoni, von J. R. Miksch. Sonntag, 6. Okt. Im Opernhause; Zum Einh undertsten⸗ male: Die Vestalin, lyrisches Drama in 3 Abth., mit Ballets. Musik von Spontini. (Alle. Hagetorn, vom Herzoglichen Hoftheater zu Deßau: die Jber-Bestalin, als Gastrolle. Herr

Bötticher; den Oberpriester.) . ö S ie fe. Moltäre als Liebhaber Lustspiel in Im Schauspielhause ‚— 2 .

2 Abth., nach Colomb, von A. Cosmar. (Frau von den als

Schauspie le Schauspielhause: Clavigo, Trauer Hierauf: Der Ehestifter, Lustsptel

Ton? kustssiel in . Abch, vom bz C. efet. vom Stadttheater zu Hamburg: Leopoldine von Strehlen,

Gastrolle.)

dtisches Theater.

Norma. Oper in 2 Akten, nach dem Musik von Bellini. (Dlle. Ehnes, Adalgisa, als zwoͤlfte

Die Franzosen in Spanien, oder: Der Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vor⸗ von 6 n r dem Franzoͤsischen „el x. „eis Tornu, von L. von Alvensleben. des 3 Ott. Die Puritaner. Oper in 3 Akten. Musit von Bellini. (Dlle. Ehnes, neu 3 . Mitglied dieser Buͤhne: Elvira, als erstes, Herr Oberhoffer: Richard ZJorth als drittes Debut ˖· . Verantwortlicher Redacteur Arnold. ö .

Gedruckt bei A. W. Sayn.

Königs staͤ Sonnabend, . Okt. Italiäntschen, von Seyfried r d X. K. Besterreichische Hof⸗Opernsangerin: und letzte Gastrolle⸗) Sonntag, 6. Okt. Zögling von St Cyr. spiel: Die Eroberung