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Verpflichtungen in Europa prompt nachzukommen. Dies wird uns der am 5. Oktober ankommende „Great Western“ und der
am 15ten ankommende „Liverpool“ lehren.“
Großbrit« nien und Irland.
London, 2. Okt. Am vorigen Mittwoch kam . pool eine Deputation von Kaufleuten hier an, um . 3 der auswaͤrtigen Angelegenheiten . Aufwartung zu 83 22 sich mit ihm über die Lage der Dinge in Ching 7 = statt Die Unterredung fand am Freitag im au gn irg en, hres B.
Na ion Lem Reinister den Zweck ihres Ve— , , nn, n smerston vollkom⸗ fuchs auseinander gesetzt hatte, räumt. (rn, H mn. h China von men ein, daß der Handel zwischen rr, . bee. nm ede der höchsten Wichtigkeit und daß dringende ö 2 handen sey, demfelben größere Sicherheit zu verleihen. Die 85 putation, sagte er, könne sich darauf verlassen, daß er diesem De⸗ genstande seine ernstlichste Aufmerksamkeit gewidmet habe, und wenn er auch, da mehrere Regierungs-Mitglieder von London abwesend seyen jetzt mit seinen Kollegen nicht daruber konferiren koͤnne, so hoffe er doch daß in wenigen Tagen ein Kabinetsrath stattfinden und daß man darin diese Frage in die reiflichste Erwägung ziehen werde. Die Deputation verließ das auswaͤrtige Amt sehr zuftie⸗ den und vollkommen davon uͤberzeugt, daß, in welcher Weise auch die Regierung einzuschreiten rathsam sinden möchte, dieses Einschreiten der Freiheit, dem Leben und Eigenthum der Briti⸗ schen Unterthanen in ihrem Verkehr mit den Chinesen den noͤthi— gen Schutz gewähren werde. Die bei dem Chinesischen Handel betheiligte Kaufmannschaft von Manchester und Liverpool hat die Herren Crawford, Larpent und Abel Smith in Lon— don dazu ausersehen, aber ihre Interessen mit zu wachen und mit der Regierung von Zeit zu Zeit uͤber die Verhaͤltnisse in China Ruͤcksprache zu nehmen. Im Lauf jener Unterredung wurde unter Anderem bemerklich gemacht, daß einer der Depu—
tations⸗Mitglieder in einem einzigen Jahre mehr Fabrikate nach
Canton ausgefuͤhrt habe, als die ganze Ostindische Compagnie waͤhrend ihres Monopols in gleichem Zeitraum.
In einem Boͤrsen-A Artikel der Morning Post, von wel— chem man glaubte, daß er von den hiesigen Bank-Direktoren herruͤhre, kam kuͤrzlich folgende bedenkliche Aeußerung vor: „Das Üngluͤck der Bank der Vereinigten Staaten, die Nichtannahme der Tratten auf Hottinger betreffend, ist, daß sie mehr zur Un— terstuͤtzung des Handels thun wollte, als ihr in der gegenwaͤrti— gen Epoche großen Finanzdrucks gelingen konnte. Die Unzulaͤng—⸗ lichkeit unserer vorjaͤhrigen Getraide-A1Aerndte und die nicht eben sonderlichen Aussichten fuͤr die diesjaͤhrige haben, wie sich Jeder— mann sagen muß, die Direktoren der Bank von England in die äußerste Verlegenheit gesetzt; unser Gold-Vorrath hat nach und nach abgenommen und ist jetzt unter drei Millionen Pfund; in— zwischen finden die Direktoren der Bank eine Huͤlfsquelle in ih— rer Bundes-Genossin, der Bank von Frankreich, die gerade jetzt einen Ueberfluß an edlen Metallen in ihren Gewoͤlben hat und froh ist, eine Gelegenheit zu finden, einen Theil ihrer Last los zu werden, so daß, wenn auch noch mehr Getraide eingefuͤhrt werden muß fuͤr den Bedarf des laufenden Jahrs, doch Alles gut gehen duͤrfte, bis die Legislatur irgend eine dauernde Abhuͤlfe fuͤr solcherlei Konjunkturen ausgefunden haben wird.“ Der Spectator meint hierauf, die Direktoren der Franzoͤsischen Bank, die an solchem zufaͤlligen Ueberfluß er— stickten, seyen doch Gluͤckskinder zu nennen. Was unter der „dauernden Abhuͤlfe“ eigentlich verstanden werden solle, daruͤber lasse die „Morning Post“ nichts verlauten. Etwa die Aufhebung der Korngesetze? Das werde wohl ein Toryblatt dabei schwerlich im Sinn haben. Also vermuthlich die Emission von Einpfundnoten. Ob dies aber, ab— gesehen von der Unredlichkeit einer solchen Maßregel, eine dauernde Abhuͤlfe seyn wuͤrde, moͤchte sehr bezweifelt werden. Indeß ge— winnt das Geruͤcht immer mehr Glauben, daß die Bank wirklich in kurzem solche Noten ausgeben und daß ein Geheimeraths— Befehl die Geldzahlungen beschränken werde. Die Times erklärt dies, wenn es dazu kommen sollte, fuͤr ein sehr ernstliches Uebel, welches den allgemeinen Ruf nach einer Reform der Bank-Ver— waltung, vielleicht selbst nach Zuruͤcknahme ihres Freibriefs zur Folge haben und dem Englischen Kredit im Auslande einen furcht— baren Stoß versetzen wuͤrde.
Die letzten Nachrichten aus Madrid veranlassen die Mor— ning Chroniele zu folgenden Bemerkungen: „Die Cortes und das Ministerium stimmen nicht recht zusammen, doch ist es noch zu keinem offenen Bruch zwischen ihnen gekommen. Das letztere macht lobenswerthe Anstrengungen, alles Moͤgliche fuͤr die Bas— ken zu thun; aber es scheint ihm auch mehr, als noͤthig, daran zu liegen, allen Ruhm der Nachgiebigkeit und Pacifizirung fuͤr sich zu ärndten, ohne daß es die erforderliche Muͤhe und Zeit darauf verwendet, uͤber einen Vergleich zwischen den Baskischen Provinzen und dem en, ., Spanien gehdrig nachzu— denken und dauerhaften Grund dazu zu legen. Das Ministerium scheint den Basken gern zunächst Alles durch ein Votum ver— sprechen und dann in einigen Monaten, oder vielleicht erst nach der Zwischenzeit von einer Session zur anderen, die Sache zur Erörterung bringen und die Entscheidung daruͤber herbeifuͤhren u wollen, was unter jenem Versprechen gemeint worden. Die ieberalen dagegen wollen wenigstens die Grundlage zu einer kuͤ·nftigen Uebereinkunft bestimmt und festgestellt sehen, und sie haben deshalb verschiedene Dokumente und Aufschluͤsse verlangt, wie z. B. die Un— terhandlungen uͤber Mußñagorri's Sache, zu deren Mittheilung aber das Kabinet nicht geneigt zu seyn scheint; und waͤhrend die Ministeriellen dies verweigern, machen sie es andererseits dem Ausschuß zum Vorwurf, daß derselbe nicht in wenigen Tagen einen Bericht uͤber die Fuero's entworfen hat. Der Bericht muß verlesen und das Votum abgegeben werden, sonst wird jeder noch so geringfügige Zwist über die Sache zum Vorwand dienen, die Kammer aufzuldsen. Das Ziel des . Aix ist nur, eine lästige und zu liberale Majorität loszuwerden. Das Ziel der Moderados, welche im Geheimen das Ohr der Koͤnigin Regen— tin besitzen, der wiederum der Franzoͤsische Hof seine Rathschlaͤge ufluͤstert, besteht darin, diejenigen Mitglieder der Karlistischen Partei, der Aristokratie und der Kirche auf ihre Seite zu zie— hen, die sich von der Hoffnungslosigkeit der Sache des Don Carlos uͤberzeugt haben, und die daher wohl zu bewegen seyn duͤrften, sich um Isabella zu sammeln und zum Um— stoß der in den letzten Jahren den Liberalen gemachten zu demokratischen Zugestaͤndnisse mitzuwirken. Was seit 1831 daheim stets der Lieblingsplan des Franzoͤsischen Hofes gewesen ist, wird ohne Zweifel von ihm auch dem Spanischen 89 zu Madrid an die Hand gegeben werden. So finden wir denn die Moderados fuͤr den Klerus Partei nehmend, auf den Zehnten bestehend, sich zu Kaͤmpen fuͤr die Basken aufwerfend und selbst noch uͤber die Forderung der Basken hinausgehend; genug, wenn durch irgend eine 3. ein Tory oder Ultra⸗Rekrut zu ge⸗ winnen ist, so stimmen die Moderados fuͤr diese Maßregel. Sie sind die Doctrinairs, sie moͤchten gern die Tories der Halbinsel
dies wahrscheinlich voreilig. ᷣ werpen stehende Jaͤger-Regiment auf der Eisenbahn nach Gent befoͤrdert worden. Resultat der Vereinigung der dortigen Republikaner mit den Orangisten, was auch aus dem Umstand hervorgeht, daß man abwechselnd den Ruf:
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seyn, und wir werden zweifelsohne einen heftigen 0 ihnen und den Liberalen von neuem beginnen sehen. s waͤre sedoch zu wünschen, daß die Moderado's, ehe sie sich in eine Nachahmung der Franzbssschen Tory⸗Nacheifergr stüͤrzen, erst das gänzliche Fehlschlagen' der Zwecke dieser Partei beachteten. die mit all ihren Bemühungen doch wenige Konvertiten und wenig oder gar keine Unterstützung bei der legitimistischen Partei gewonnen hat, und die, da sie uͤber keinen Anhang von Seiten der alten Aristokratie gebietet und zugleich von dem Handelsstande mit Argwohn betrachtet wird, sich dazu verurtheilt sieht, entwe— der von der Hofgunst zu leben oder zu einer kleinen unbedeuten— tenden Coterie herabzusinken. Das Spanische Ministerium hat überdies in seiner Unwissenheit und Gedantenlosigkeit das Wenige, was es von Gedanken hat, wich von der Franzoͤsischen Hofsschule entlehnt. So war es eine seiner ersten Handlungen, in einem Augenblick, wo die Auszahlung eines Beamtengehalts etwas Un— erhörtes und Unausfuͤhrbares ist, ein Gesctz einzubringen, wodurch ein zahlreicher Staatsrath, nach Art des Franzoͤsischen, ernannt werden soll. Der Zweck dabei ist nur, sich Patronat zu schaffen, die Deputirten zu gewinnen und am Ende den Staatsrath zu einem eben Jo nichtigen und gehaͤssigen Spielwerk zu machen, wie er es in Frankreich ist.“ 1241 Belgien.
Bruͤssel, 3. Okt. Die jetzt in Gent stattfindenden unruhi— gen Auftritte (s. Gent) setzen alle unsere Ministerieen in Be— wegung. Das Kriegs-Ministerium hat mehrere Couriere nach Gent und anderen Flandrischen Staͤdten geschickt, wahrscheinlich um eine groͤßere Truppen in dieser Stadt zusammenzuziehen. Hier wollte man bereits wissen, die Stadt Gent sey durch einen Koͤnigl. Befehl in Belagerungszustand erklärt worden, doch ist Gestern Vormittags ist das in Ant—
Der ganze Aufstand in Gent ist uͤbrigens ein
„Es lebe die Republik!“ und „Es lebe der Prinz von Oranien!“ gehoͤrt hat.
Die Regierung laßt Tag und Nacht Lokomotive auf der Ei— senbahn bereit halten, um auf diesem Wege die noͤthigen Befehle und Menschen nach Gent zu schaffen.
Einem Erlasse des Kriegs-Ministers zufolge, ist eine große Anzahl Beurlaubter wieder zu den Fahnen einberufen worden, um die Baqzaillone wieder auf den Normalzustand von 500 Mann zu bringen. —
Auch die Garnisonen von Mecheln, Termonde und Bruͤgge haben Befehk erhalten, Truppen nach Gent abzusenden. ö
Die gestrige Nachricht, daß der Graf von Arschot zum Se— nator gewaͤhlt worden, bestatigt sich nicht; vielmehr hat sein Mit— bewerber Herr von Briey die meisten Stimmen erhalten.
Gent, 1. 9Okt. ; ihrer Arbeiter herabgesetzt, mit Ausnahme des Herrn van Gandt. . Tagen folgte auch dieser dem allgemeinen Beispiel. Ein Haufe seiner damit unzufriedenen Arbeiter versammelte sich heute Nachmittags vor dessen Fabrik, um die Arbeiter, die den— noch fortarbeiten wollten, daran zu verhindern. Die Behoͤrden nahmen sofort ihre Maßregeln und entwickelten bedeutende mili— tairische Streitkrafte. Dessenungeachtet blieb das Volk von Nach
pen vereinigt, die das voruͤberziehende Militair auszischten und verhoͤhnten. Namentlich war der Kommandant van de Poele das Ziel der Feindseligkeiten; es flogen sogar Steine nach ihm. Zu gleicher Zeit fand auf dem Rathhause eine Versammlung von Fabrikanten statt. Sie war sehr zahlreich besucht. Der Zweck war die Bildung eines Vereins zur Hebung der Baumwoll-Fa— briken, nicht nur von Gent, sondern des ganzen Landes. Es wurde die Bildung eines Central-Comités zu Gent beschlossen, das provisorisch aus 21 Mitgliedern gebildet wurde. Aetien von 5 Francs werden die Kosten der Gesellschaft decken. Vier Actien geben eine Stimme. Hauptsächlich soll die Regierung um Maß— regeln zur Hebung der Baumwoll-Industrie angegangen werden.
Das Journal des Flandres theilt folgende Details uͤber die oben erwaͤhnten Unordnungen mit: „Auf dem Freitagsmarkte rissen die Arbeiter den Freiheitsbaum aus; hierauf zogen sie, mit Scheiten Holz bewaffnet, uͤber den Platz und parodirten das Militair. Ein Infanterie-Piquet, das an diesem Orte stationirt und unzureichend war, die Menge zu zerstreuen, begnuͤgte sich, dieselbe zu beaufsichtigen; aber bald kam der Oberst van de Poele, Platz-Kommandant, mit einer halben Schwadron Kuͤrassiere an; er gab Befehl, die Rotte zu zerstreuen, und bald war der Platz gereinigt; aber die Gruppen bildeten sich von neuem, schleuderten Steine und schrieen gegen den Platz'Kommandanten. Die Hal— tung der Truppen hinderte jede weitere Unordnung. Uebrigens hatte die Behoͤrde zahlreiche Maßregeln zur Verhuͤtung der Un— ordnungen getroffen. Ein Infanterie⸗Piquet schuͤtzte die Zugaͤnge der Fabrik des Herrn De Grandt van der Schueren. Ein Drohbrief war an diesen Fabrikanten gerichtet worden. Man versichert, der beruͤchtigte Kats sey in der Stadt gewesen und habe an diesem Nachmittage in 2 Volks-Versammlungen gepre— digt. Um 11 Uhr Abends war auf dem Freitagsmarkte noch eine Gruppe von 50 Individuen, meistens Straßenbuben, die unter Absingung der Marseillaise den Freiheitsbaum gaͤnzlich ent— wurzelten. Die bewaffnete Macht, welche ohne Zweifel ihre An— wesenheit fuͤr unnuͤtz hielt, hatte sich zuruͤckgezogen.“
Gent, 3. Okt. Auch heute enthalt der Messager de Gand noch mehrere Berichte uͤber die Tumulte am 1sten d. M., die zum Theil auch gestern noch fortdauerten. Seiner Darstel— lung zufolge, hatte sich das Militair mit großer Unvorsichtigkeit benommen, doch ist bei der. Parteilichkeit des Blattes seinen An— gaben nicht recht zu trauen. Mehrere Fabrik-Arbeiter, die angeb— lich ganz ruhig sich verhielten, sind schwer verwundet worden; der Chef derselben, ein gewisser Dhossche, der großen Einfluß besitzt und auch von dem Buͤrgermeister mehreremal zu Unterhandlun— gen mit den unzufriedenen Arbeitern gebraucht wurde, ist jetzt verhaftet. Der Buͤrgermeister 1 eine Proclamation an die Ein— wohner erlassen, in welcher dieselben aufgefordert werden, so viel als moglich zur Wiederherstellung der Ruhe beizutragen.
De uts ch lan d.
Mannheim, 30. Sept. Die 2te Versammlung Deut— scher Philologen und Schulmänner war nach dem Beschlusse der Ersteren diesen Herbst in Mannheim eingeleitet worden. Ein staͤd— tisches Comité, bestehend aus dem Herrn Ober⸗-Buͤrgermeister Joly, Herrn Geh. Hofrath Nuͤßlin, Direktor des Lyceums, Herrn Baron von Herdling, Herrn Artarig und acht andern Notabeln des Standes der Beamten, der Kaufleute und Buͤr— ger war bemuͤht gewesen, die noͤthigen Vorbereitungen zum Em—
pfange und zur Unterbringung der erwarteten Gäste zu treffen.
* * — E 2. * Alle unsere Fabrikanten hatten den Lohn
mittags A bis Abends 9 Uhr auf den Straßen in zahlreiche Grup-
Festlichkeiten und Unterhaltungen, welche in irgend einer R mit Kosten fuͤr die Stadt oder die Regierung verbunden gewe⸗ sen waren, hatte nach Auftrag und Beschluß der exsten Versamm, lung Herr Geh. Hofrath Nuͤßlin in ihrem 5 als dem Zwecke und den Wunschen derselben entgegen, mit Dank abge⸗ lehnt. Die Ankommenden wurden in der Post und an dem Landungsplatze der Dampfböͤte von Mitgliedern des Comiteg empfangen. Bei der Inscription erhielten sie Eintritts, karten zu den Kunstsammlungen und einen Wegweiser zu den Sehenswuͤrdigkeiten der Stadt, den die Schuͤler der bei den oberen Klassen des Lyeeums „den Deutschen Lehrern“ haben drucken lassen und ihnen gewidmet hatten. Fuͤr gemeinsame Mittagessen und Abendunterhaltungen war das Gasthaus zum Rheinischen Hofe bestimmt. Am Michgelistage, gestern, waren äber 126 Gelehrte als Mitglieder der Versammlung eingeschrie= ben, unter ihnen aus Heidelberg Geheime Rath Kreuzer und Hofrath Bahr, aus Karlsruhe Ministerialrath Zell, Vieses Jahr Praͤsident der Versammlung, Ober⸗Studienrath Karcher, Professor Beck von Rastatt; aus Basel waren Gerlach und Vischer, aus Zuͤrich Sauppe, aus Speyer Hofrath Jager, aus Hessen— Darmstadt die Ober-Studienraͤthe und Professoren Schacht, Steinmetz und Hillebrand und Osann aus Gießen; aus dem Kurfuͤrstenthum Hessen Hermann und J. Caͤsar von Marburg; aus den Preußischen Provinzen am Rhein unter Anderen Welcker, Ritsch!l und Loͤrsch von Bonn; aus Wuͤrt— temberg Pauly, Osiander von Stuttgart, Walz von Tuͤbingen; aus den Bayerschen Landen Thiersch von Muͤnchen, Doͤderlein von Erlangen, Fabri von Nuͤrnberg, Reuter von Aschaffenburg, aus den Herzoglich Saͤchsischen Landen, Jacobs und Rost von Gotha, Reim von Eisenach, Weber von Weimar erschienen, dazu mehrere aus Elsaß und Herr Suringar aus Holland. Ich nenne diese nur nach Anhoͤrung des Verzeichnisses, ohne in den Namen alle Notabilitaͤten begreifen zu wollen, die sich aus den genannten Laͤndern in großer Zahl versammelt hatten. Um 9 Uhr begann in dem Saale des Lyceums die erste nicht oͤffentliche oder vorbereitende Sitzung, in- der das Buͤreau konstituirt, die Reihenfolge der Vorträge bestimmt, uͤber Druck der Protokolle und anderes die innere Ordnung der Versammlung Betreffende Beschluß gefaßt wurde; den uͤbrigen Theil des Tages benutzte der großere Theil der Versammlung zu einer Fahrt nach Schwetzingen. Die erste öoͤffentliche Sitzung wird heute stattfin— den. Nach dem Schlusse eines jeden Vortrags wird uͤber seinen Inhalt zu mündlicher Erörterung Gelegenheit gegeben. Die hier eingetroffenen gelehrten Gaͤste rühmen allgemein die Freundlich— keit und Zuvorkommenheit, mit der man ihnen in allen Verhaͤlt— nissen entgegen kommt.
Kassel, 5. Okt. Die diesjaäͤhrige Ausstellung inlaͤndischer Gewerbs-Erzeugnisse hat bei allen Staͤnden eine so rege und allgemeine Theilnahme gefunden, daß die Dauer derselben um 8 Tage verlaͤngen wurde. Auch Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kur— fuͤrstin haben, in Begleitung der Prinzessin Karoline, die Aue— stellung wiederholt besucht, alle einzelnen Gegenstände einer beson⸗ deren Aufmerksamkeit gewuͤrdigt Uund in den huldvollsten Aus— druͤcken sich uͤber das erfreuliche Fortschreiten des vaterlaäͤndischen Gewerbfleißes ausgesprochen.
Darmstadt, 4. Okt. Gestern trafen Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilheim von Preußen (Bruder Sr. Masjestaͤt) mit Gemahlin und Prinzessin Tochter Marie Koͤnigl. Hoheiten hier ein, stiegen bei Sr. Hoheit dem Prinzen Karl ab und werden einige Tage hier verweilen.
Schweiz.
Zuͤrich, 1. Okt. Heute versammelte sich der große Rath. Der Praͤsident Ulrich eroͤffnete die Sitzung mit einem kurzen Ueberblick uͤber die Traktanden, denen sich noch ein Beschluß— Antrag des Regierungs-Rathes auf Zuͤrich's Austritt aus dem Siebner-Konkordat angereiht hatte. In Bezug auf die Besetzung des Obergerichts bemerkte der Präsident, es solle eine Behoͤrde werden, die uͤber jeder Partei stehe. Ueber die des Erziehungs— Rathes ward geaͤußert, man moͤge dafuͤr sorgen, daß Erscheinun— gen, wie sie im letzten Erziehungs⸗Rathe stattgefunden, sich nicht wiederholen koͤnnen, aber auch sich vor schädlicher Einseitigkeit huͤten. Nach Beeidigung einiger Mitglieder des großen Rathes wurde folgender Beschluß⸗Entwurf des Regierungs⸗Rathes vorgelegt:
„Der große Rath, auf den Antrag des Regierungs⸗-Rathes, in Betracht, daß besondere Buͤndnisse unter einzelnen Kantonen nicht nur der Einigkeit und Stärke der Schweiz nicht foͤrderlich, sondern vielmehr geeignet sind, Parteiungen unter den Bundes— bruͤdern hervorzurufen, — in Betracht, daß das unterm 17. Maͤrz 132 von den Staͤnden Zuͤrich, Bern, Luzern, Solothurn, St. Gallen, Aargau und Thurgau zu , ,. Gewaͤhrleistung ihrer Verfassungen abgeschlossene Konkordat sich in der Erfahrung als uͤberfluͤssig und unzweckmaͤßig erwiesen, beschließt: 1) Der Stand Zuͤrich erklart seinen Austritt aus dem unterm 17. ue. 1832 eingegangenen Konkordate. 2) Der Regierungs-Rath ißs mit Vollziehung des gegenwartigen Beschlusses beauftragt. — Dr. Bluntschli bemerkte als Referent: Er freue sich, dem gro— ßen Rath diesen Entwurf vorlegen zu koͤnnen. Die Gefaͤhrlich— keit des Konkordates sey schon bei seiner Schließung von einem gro— ßen Theile des damaligen großen Rathes eingesehen worden. Kurz wolle er nun die Bedeutng von Zuͤrichs Austritt fuͤr unsere innere Lage und für unsere Stellung gegenuͤber der Eidgenossenschaft beleuchten. Der besondere Bund der sieben Stände hatte den Zweck, die neuen Verfassungen zu gewaͤhrleisten. Das gleiche war schon durch den Bundesvertrag erreicht, hier auf eine eidgendsͤsische, dort auf eine separatbuͤndische Weise. Die Mittel, welche das Sieb— nerkondordat anwendet, sind anderer Art, als diejenigen des Bun⸗ des. Das Siebnerkonkordat giebt einzelnen Ständen das Recht, ungerufen, von sich aus sich in die Angelegenheiten eines anderen Kan— tons zu mischen, was sich mit der Ruhe und der Souverainetaͤt der eidgensssischen Stände nicht vertraͤgt. Und wie es damit ge— meint ist, haben wir in den neuesten Tagen erfahren, als man in der That — es ist vergebens in Abrede gestellt worden — in der That, Einmischung versucht und angeboten hat. Man sagt: der Bund stellt nur die Regierungen sicher, das Konkordat soll auch das Volk schuͤtzen gegenuͤber den Regierungen. Auch daruͤber haben wir merkwuͤrdige Erfahrungen gemacht. Es ist eine schlagende That— sache, daß von allen Staͤnden, die nicht im Siebnerkonkordat stan— den, unsere gegenwaͤrtige Ordnung, die doch gewiß im Sinne des Volkes ist, vollstaͤndig anerkannt worden ist, wahrend die Staͤnde des Siebnerkonkordats wenigstens theilweise sich geneigt zeigten, das Volk gegenuͤber der Regierung nicht zu schuͤtzen, son⸗ dern zu unterdruͤcken. So geht es mit allen boͤsen Dingen: das Gegentheil von dem wird erreicht, was beabsichtigt worden. Der Austritt aus dem Konkordate ist aber nicht nur fuͤr sich, fuͤr un⸗ sere Ruhe wichtig, sondern auch fuͤr unsere Stellung gegenuber der Eidgenossenschaft. Ich muß die eidgenoͤssische Politik in den letzten Zeiten kurz zeichnen. Die sieben Staͤnde waren unter sich
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unden. Mehrere derselben gehörten, wenigstens in —— aup⸗ * den Extremen an. Zurich hatte noch eine gewisse * —
zur Mäßigung; es war von den uͤbrigen der sieb taͤnde nur fortgeschleppt worden. Im Verein mit diesen druͤcktẽ es auf die kleinen Kantone; und indem es sich von seiner alten Politit lossagte, und darum seinen Kredit verlor, wurden die kleineren Stände einem allgemeinen moralischen Druck unterworfen. Das sst nicht die wahre Politik von Zuͤrich. Die Geschichte hat Zu— rich zum Prinzip die Gerechtigkeit und die Mäßigung angewie— sen, und wenn es nun diese Politik, seine historische Politik, wieder kraͤftig äußert, werden sich um Zuͤrich wieder die meisten Staͤnde sammeln, sie werden in ihm Pie Garantie ihres eigenen Bestehens sinden. Damit das geschehe, muß Zurich der erste Stand seyn, der sich von Separat-Buͤndnissen losfagt, welche nur eine Partei in der Eidgenossenschaft repräsentiren. Es wird uͤber unseren Beschluß eine große Freude in der Eidgenossenschaft seyn, auch in den Konkordats⸗Kantonen selbst; wenn auch nicht bei einigen ihrer Regierungen, doch bei den Völkern.“
Die Vorschlag-Liste des Regierungs-Raths zur Besetzung des Erziehungs Raths enthalt folgende Namen; Ferd. Meyer, Huͤni, Sulzer, Escher, Antistes Füßli, Dr. Rahn⸗Escher, Eßlinger, Weiß, Ulrich, Mousson, Keller, Pfarrer Hirzel von Pfaͤffikon, Pfarrer Bleuler, Pfarrer Zimmermann, Ziegler. In einer ersten Bera— thung war, wie verlautet, auch der hauptsachlichste Begruͤnder der jetzigen Organisation unserer hoheren Lehr⸗Anstalten, Professor Kaspar von Orelli, in den Vorschlag aufgenommen worden. Es gelang dies den lebhaften Bemuͤhungen Dr. Bluntschli's. Nach näherer Erkundigung uber die Stimmung des großen Raths scheint man es rathsamer gefunden zu haben, Orellüs Namen zu— ruͤckzuziehen. 3
Spanien.
Madrid, 2. Sept. In der gestrigen Sitzung der Depu—
tirten⸗ Kammer trug Herr Mendizabal darauf an, daß das in nisterium der Kammer alle auf die Abschließung der Convention von Bergara und den Vertrag mit Mumñagorri bezuͤglichen Pa— Fiere vorlegen solle. Die Kammer beschloß, den Antrag in Er— waͤgung zu ziehen. Das Ministerium mißbilligt den von der Majoritaͤt der Kömmission abgefaßten Gesetz⸗ Entwurf und hat sich für die An— sicht der Minoritaͤt erklärt. Am Sonnabend beginnen die De— batten uͤber diesen Gegenstand, und zwar mit dem Gesetz-Entwurf der Minoritaͤt, der von Herrn Obozaga und seinen politischen Freunden vertheidigt wird. Nimmt die Kammer diesen an, so kommt der Entwurf der Majoritäͤt gar nicht zur Diskussion.
Die Hof-Zeitung enthaͤlt einen Befehl des Ministers des Innern an alle offentlichen Beamte, Niemanden wegen seiner fruheren politischen Meinung — verfolgen, vielmehr durch freund⸗ liches Entgegenkommen dazu beizutragen, daß die Karlisten sich der constitutionnellen Sache anschließen.
Die Allgemeine Zeitung giebt aus Madrid vom 21. September folgende Uebersicht des von der Regierung den Cortes vorgelegten Budgets von 1839:
Ausgaben. . Reale de Vellon. Dotation des Koͤniglichen Hauses 13,000,000 Staats schuld: Zinsen und Amortisation der in— nern Schuld Zinsen und Amortisation der aus— waͤrtigen Schuld Spezielle Kosten fuͤr beide ... Central ⸗ Verwaltung der Amortisa⸗ tions⸗Kasse Verwaltung der Provinzial-Kas— sen desselben Zinsen von Anleihen verschiedener
Corporationen 52, 077 ö 06, 768, 287 Staats Ministerium g, 04, 220 Justiz⸗/Ministerium 18, 198, 056 Finanz Ministerium 328, 5351, 495 Ministertum des Innern 115, 96,309 Kriegs⸗Ministerium:
ordentliches Budget außerordentliches Budget Im Ganzen
* 97, S3 4, 631 R. 200, 852, 196 3, 171,625 2, 520,093
1,037, 665
280, 123, 07 R. 191, 120, 153 7I7I, Sa3, 560 6, S9, ð i
Fd Tr, F
Summe der Ausgaben Einkünfte Werden veranschlagt auf 7I5, 096, S3
Demnach ergiebt sich ein Defizit von . g 35, 205, 136 Unter den verschiedenen Quellen der Einkuͤnfte sind auch aufgefuͤhrt: Sequestrirte Guͤter des Don Carlos Gaͤhrlicher Ertrag) 1,105,083 R. des Don Sebastian l, 379, Sg4 des Herzogs von Lucca 214, 602
Spanische Gränze. Der General Maroto hat in Bil— bao eine Vertheidigung seines Benehmens bekannt gemacht. Er sagt, daß er das Kommando der Karlistischen Armee uͤbernommen habe, um den Unordnungen in der Verwaltung der Provinzen ein Ende zu machen und dem Kriege einen achtbareren Charakter zu geben; da er indeß die Ueberzeugung gewonnen, daß der Kampf der Bewohner kein anderes Resultat habe, als den Privat-Ehr— . zu befriedigen und daß die Gutgesinnten des Krieges muͤde yen, auch die Anfuͤhrer mehrerer unter seinem Befehl stehenden Lorps ihn aufgefordert hatten, Friedens-Unterhandlungen anzu— nuͤpfen, so habe er beschlossen, das Werk der Pazifizirung zu beginnen, wobei er zugleich das Interesse der Provinzen und des Don Carlos im Auge gehabt habe. Undankbarkeit, agt er, habe seine Hoffnungen vereitelt und ihm nur die Wahl gelassen, entweder einen kuͤhnen Entschluß zu fassen, oder das Opfer einer tyranni— heVn und zerstöͤren den Negierung zu werden. Maroto weist mit Unwillen die Beschuldigung zuruck, daß er bei seinen Unterhand⸗
ungen mit Espartero sich eine Belohnung an Geld ausbedungen
habe; die einzige Bedingung, die er gemacht, sey die gewesen daß man den . ihren Sold auszahle und den . . sich der Königin unterwerfen wurden, einen Vorschuß bewil⸗ . Er habe uͤbrigens stets im Einverstaͤndniß mit feinen An— ! hrern gehandelt und 50, die er namentlich anfuͤhrt, haͤtten ihn machtigt, den Friedens-Traktat zu unterzeichnen. chließlich . er noch, daß, als die von Espartero in der ersten Unter— 4 ung in Betreff der Fueros gegebenen Versicherungen ihm k. engen erschienen seyen, er sofort die Feindseligkeiten wie⸗ 9 habe beginnen wollen, da' er jedoch allgemeinen Widerstand , so habe er sich mit sammtlichen Anfuͤhrern in das ier uptquartier Espartero's begeben, wo der definitive Traktat un— zeichnet worden sey. .
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118* Tarte i.
Kon stantinopel, 18. Sept. (A. 3) Die Englische und die Französische Escadre liegen noch immer am Ausgange der Dardanellen, und scheinen daselbst überwintern zu wollen, obgleich es nicht gut einzusehen ist, daß sie beim Eintritt der schlechten Jahreszeit die gehörige Sicherheit, selbst dicht unter den Darda— nellen⸗Schloͤssern, finden konnen.
Die Pforte war unlaͤngst sehr allarmirt. Sie hat in Er— fahrung gebracht, daß Mehmed Ali seinen Sohn beauftragt habe, er solle sich bereit halten, vorwärts zu marschiren, wenn in einer gegebenen Zeit die Pforte nicht die Conditionen unterschrieben habe, die er ihr auferlegt hat. Inzwischen ist von Alexandrien aus die Nachricht eingegangen, daß die Aegyptische Armee aller. dings eine Bewegung vorwärts machen werde, was jedoch nicht feen Koniah geschehen, und nur zum Zweck haben soll, für den interhalt der Truppen sorgen zu können.
8 nun eg, m, H.
munal-Armenschule in dem neu erbauten Schulhause in der Großen Frankfurter⸗Straße, in Gegenwart von Deputirten des Magistrats, der Stadtverordneten Versammlung, der Staͤdtischen Schul⸗Deputation, der Armen⸗Direction, so wie der Kommunal— Beamten des betreffenden Bezirks, feierlich eingeweiht und eroͤffnet.
Das sehr zweckmaͤßig eingerichtete Schulhaus enthält 8 ge— raͤumige , ,, und in dem dritten Stockwerke 2 Woh— nungen fuͤr die beiden ersten Lehrer. Die Schule ist zu 4 Kna— ben⸗ und 4 Maäͤdchen⸗Klassen eingerichtet, in welchen 600 Kinder von 8 Lehrern und 2 Lehrerinnen der weiblichen Handarbeiten unterrichtet werden. Zu gleicher Zeit wurde die neue Abtheilung der Sten Kommunal⸗Armenschule, Linien-Straße Nr. 162, in dern durch Aufsetzung einer Etage baulich erweiterten Schulhause eroͤffnet, und wird auch diese Schule, welche bisher nur 4 Klas— sen hatte, kuͤnftig aus 8 Klassen, A Knaben- und 4 Maädchen— Klassen, fuͤr 600 Kinder bestehen. Das Schulhaus in der Se— bastians⸗Straße, welches urspruͤnglich fuͤr die Louisenstäͤdtische hoͤ— here Stadtschule bestimmt war, ist von den Kommunal-Behör— den vom 1. Oktober e. ab, interimistisch an die Tte Kommunal— Armenschule, die sich bisher in einem gemietheten Lokale, Schäͤ— fer⸗Gasse Nr. l, befand, uͤberwiesen worden, wodurch auch diese, bis dahin 4 Klassen zählende Anstalt, sich um 4 Klassen erwei— tert, so daß in den jetzt bestehenden 8 Klassen, A Knaben- und “z Maͤdchen⸗Klassen, ebenfalls 00 Kinder Aufnahme sinden koͤn—⸗ nen. — Es bestehen nunmehr 13 normalmaͤßig eingerichtete Kom⸗ munal⸗-Armenschulen mit Einschluß der Rückerschen Stiftsschule JI 6000 Armen⸗Schulkinder einen geregelten Tages⸗-Schul⸗Unterricht
circa 5i00 Armen-Kinder in den Parochial- und Privatschulen, auf Kosten der Kommune, Unterrichtet werden.
— — Breslau, 5. Okt. Unser Fruͤhjahrs⸗Wollmarkt hat die glaͤnzendsten Resultate geliefert, namentlich in hochfeiner Schlesischer Wolle. Der bald darauf folgende Berliner Markt war eines allzu großen Vorraths-Quantums wegen unguͤnstig. Die Preise fielen immer mehr, allein man sah hier dem Herbst— Markte ruhig entgegen, und wenn der spaͤte Anfang der eipʒi⸗ ger Tuchmesse manche inlaͤndische Fabrikanten bis jetzt abgehalten hat, so daß eigentlich uͤber den Ausfall desselben noch kein voll— staͤndiger Bericht zu erstatten ist, so laͤßt sich doch fuͤr die naͤch— sten Monate ein reichlicher Umsatz vermuthen. Von den vorräͤ— thigen 18,500 Ctr. (worunter nur 11,509 Ctr. Polnischer Wolle, da letztere meist nach dem Innern Rußlands und nach Oester— reich abging) sind bis heute nur 6000 Ctr. verkauft, und zwar ist in Schlesischer feiner und in Polnischer hochfeiner Einschur fast ga nichts gemacht worden. Die Englaͤnder kauften groͤßten theils Schlesische Sterblings- und Kammwolle, sonst wurde der meiste Umsatz in Schlesischer Sommerwolle und Polnischer Ein schur von 50 bis 61 Rthlr. gemacht.
Die Preise stellten sich ungefahr wie folgt: Mittel Schlesische Einschur . . . . 60 — Hochfeine d Zweischur 70 * Feine ö dito 68 Mittel ö dito 60 Hochfeine Sommerwolle Feine dito Mittelfeine dito Feine Pellwolle .... Mittelfeine dito Feine Schweißwolle
9 Gerberwolle
ö ( nn,, 6 Hochfeine Lammwolle . . . S9 — 100 Feine dito Ga — 8 Mittel 10 — Feine Polnische 60 — Mittel * dito K Geringere dito . Feine Lammwolle . .. Mittel Weiße Zackelwolle Schwarze dito
65 Rthlr.
dito Einschur
. Liegnitz, 5. Okt. Das hiesige Amtsblatt enthaͤlt nach— stehende Allerhoͤchste Kabinets-Ordre;
hungen um Erdmannsdorf ein bleibendes Andenken zu geben, und will, daß der Zelvel⸗Berg, auf dessen Spitze das Schweizer— Haus fuͤr Mich gebaut wird, fortan Rothers-Berg, genannt werden soll. Sie haben die Behoͤrden hiervon in Kenntniß zu setzen. Erdmannsdorf, den 21. August 1839. Friedrich Wilhelm. An den Staats⸗Minister Ruhe. ö
Koblenz, J. Okt. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Metternich 1. hier eingetroffen und hat sein Absteigequartier im Trierschen ofe genommen. Elberfeld, 5. Okt. Das erste Oberbergische Lehrer— i g f wurde den 2. Oktober in Gummersbach gefeiert. twa S0 Lehrer aus den Kreisen Gummersbach, Wipperfürth, Waldbroͤl, Siegburg und Muͤhlheim am Rhein nahmen an der musikalischen Auffuͤhrung Theil, die in der Kirche zu Gummers— bach unter der Leitung des Herrn Wendt, Lehrer am Seminar . Neuwied, vor einem zahlreichen kunstliebenden Publikum statt⸗ and, und mit ungetheiltem Beifall aufgenommen wurde.
2 15 = 4 . 2 Berlin, 8. Okt. Am 2ten d. M. wurde die dritte Kom.
und 1237 Nachhuͤlfe⸗Schul⸗Unterricht erhalten, während nur noch.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. ;
Berlin. Spontini's Meisterwerk, die auf dem Königlichen Dpern⸗Theater ihre e, ir e, Alle Mitwirkenden beeiferten sich unter der . ien w. sien, diese Aufführung zu einer der glänzendsten zu machen. Wie 22 gejeichnet Fräulein von Faßmann in der Titelrolle iß, wurde schen frůͤ⸗ her in diesen Blättern erwähnt. Die Julia Spontini's und Glucks JIvhigenie scheinen dieser Sängerin ganz besonders zuzusagen; fie führt dieselben mit der wahrsten und innigsten Empfindung aus. Julia e letzte Arie, die schönste Perle der Oper, haben wir kaum jemals mit mehr Zart⸗ heit und Verflärung vortragen hören. Die Partie der ODber-Vesfalmn wurde gestern von Dlle. Hagedern vom Theater zu Dessau und die des Oberpriesters von Herrn Bötticher ausgeführt. Beide trugen durch ihre schönen energischen Stimmen wesentlich zur trefflichen Gesammt wirkung bei. Die Oper ward von dem gedrängt vollen Haufe auch Scene für Scene mit enthusiastischem Beifall begleitet und der Kem— ponist schoön nach dem ersten Aft hervorgerufen; er erschien in der Mitte der beiden Sängerinnen. Der hohe Werth des Knnsiwerfes, welches nun in einem Zeitraum von 28 Jahren hundertmal über unsere Bühne geschritten, so daß alse auf jedes Jahr im Durchschnitt minde⸗ stens drei Vorstellungen desselben kommen ist so allgemein gewürdigt, daß es überflüssig wäre, darüber noch ein Wort zu feen. Einige hi⸗ storische Notizen aber, das Entstehen und die Auffilhrungen dieser Oper betreffend, düfften vielleicht nicht ohne Interesse seyn. Als Spontin;, der 1783 zu Jesi im Kirchenstaat geboren wurde, im Jahre son, ein jwanzigjähriger Jüngling, nach Paris kam, hatte er in seinem Vater⸗ lande bereits 16 Opern komponirt, meistens fomische, doch auch drei oder vier der ernsten Gattung. Sie hatten fast alle lebhaften Beifall geärndtet, und auch in Paris, wo er zuerst auf dem Theatre Feydeau mit einer seiner komischen Opern, la finta silosofa, debütirte, fand seine feurige Musik bald Anerkennung. Doch konnte er durch die drei er— sten Werke, die er in Frankreich komponirte, die Stimme des Publi⸗ kums noch nicht gewinnen, wenn auch Kenner sein Talent zu würdigen wuß⸗ ten. Auch eine Partei⸗Opposition kehrte sich gegen ihn heraus; wenigstens schreibt Joup nur dieser die ungünstige Aufnahme der Oper la petite naisen zu, welche Spontini 1805 für das obengenannte Theater ge— hriebsn hatte, Jenv selbst (s. dessen Werke, Theil 19) setzte, als er , . Werk gehört, die schönsten Hoffnungen auf den Komponisten und blug ihm am age nach der Aufführung ju feiner nächsien Arbeit den Tert der „Vestalin vor, worauf Spoutini sogleich einging. Es bestete aber nicht wenig Mühe, dies großartige Werk, — mit welchem der Autor, durch Glucks Opern begeistert, eine ganz neue Bahn betrat, und wofür ihm bekanntlich der große zehnjährige Preis zu Theil wurde, um den sich mit ihm zugleich dig bedentendsten Komponisten bewarben. auf dem Theater der Lea (lumiC rozale de musique zur Darstellung zu bringen; nur durch die besondere Gunst, womit die U sersn Josephine den jungen talentvollen Tondichter beehrte, konnten die vielfachen Hin⸗ dernisse beseitigt werden, die sich der Aufführung entgegenstellten. End⸗ lich wurde zu den Prohen geschritten, und so wie man die Sper nur erst gehört hatte, zweifelte man nicht mehr an ihrem Erfolg. Ber Kaiser — so erzählt Castil Blaje in einer Geschichte der lyrischen Theater von Paris — ward davon unterrichtet und wollte die Saupt-Piecen des Werkes hören; sie wurden am 134. Februar 1807 von seiner Kapelle in, den Tuilerieen ausgeführt. Napoleon war sehr zufrieden mit der Musik und prophezeite dem Komponisten einen bedeutenden Succeß. Ihr Werk“, sagte er zu ihm, „Mthält eine Fülle neuer Motive; die Declamation darin ist wahr und mit musikalischer Empfindung wohl verbunden schöne Arien, Duetten von unfehlbarer Wirkung, ein hin reißendes Finale; vor Allem aber bewundere ich den Trauermarsch. Gewiß, mein lieber Spontini, Ihre Oper wird großes Glück machen, und sie verdient es.“ Am 15. Dezember 1807 fand die erste Auffüh— rung statt, und Spontini's Ruf war für immer degründet. Die Musik — sagt Jouv — machte Epoche in den Theater-Annalen, und der Autor wurd = sofort den Komponisten ersten Ranges beigezählt. Im Jahre 1822 wo Jouv, der Dichter des Tertbuches der Vestalin, seine sämmt— lichen Werke herausgab, konnte er schon mehr als zweihundert Vor stellungen dieser Oper zu Paris zählen. Sie war auch bald ins Italiänische übersetzt worden und auf dem Theater San Carlo in Neapel drei Jahre hinter einander das bedeutendste Zugstück gewesen. In Berlin wurde sie am 18. Januar 1811 durch den damaligen Ka pellmeister Bernhard Anselm Weher, der in ihrem Schöpfer einen wür digen Nachfolger Gluck's erkannte, zuerst auf die Bühne gebracht: die Besetzung war solgende: Licinius, Herr Ennicke; Cinna, Herr Grell der Oberpriester, Herr Franz; der Oberzeichendenter, Herr Waner; Julia. Dlle. Schnialz; die Sber-Vestalin, Mad. Lanz; ein Konsu Herr Blume. Die Vestalin gehörte seitdem auch hier stets zu den be suchtesten Opern und neben ihr hat sich nicht minder Fernand Corte; ebenfalls unter B. A. Weber's Leitung einstudirt, fortwährend in de Gunst des Publikums behauptet. In den Hauptpartieen der Vesta lin sind hier ferner aufgetreten: als Julia Dlle. Fischer, Mad. Schul Madam Seidler, Madam Bender, Madam Grünbaum, 1dam
als Ober-Vestalin Dlle. Leist
Breiting, Hoffmann, Wurda, Schmetzer und Eichberger; als
X Siboni, Wild, Weirelbaum, Klostermayer, Rebenstein, Bader, Siümer die Herren Rebenstein,
Bötticher. stenmale von dem Komponisten selbst dirigirt, der jedoch nicht mit die ser per, sondern mit Fernand Cortez am 28. Juni desselben sein Amt als General-Musik⸗Direktor und erster Kapellmeister der Kb
Mad. Schul, Mad. Milder, Dlle. Schmalz, Dlle. Hoffmann, Mar Fink, Dlle. Lehmann und Dlle. Hagedorn; als Licinius die Herren Cinna Hammer Herren Gern
Stümer, Blume, Eunicke, Devrient, uteister, Hauser, Eicke und Fischer; als Oberpriester die Wauer, Hillebrand, Sieber, Blume, Wehrstedt, Reichel, Zschiesche und Im Sommer 1820 wurde die Vestalin in Berlin zum er
Jahres
niglichen Oper angetreten hatte. Fernand Cortez war zu Paris am
23. November 1869 zuerst gegeben worden. Spontini hatte diese Oper für Berlin neu bearbeitet, und er hat nachher noch eine dritte Umar
leicht dürfte später auch, Olimpia, die seit dem letzten Gastspiel de
beitung damit vorgenommen. Wie verlautet, werden wir dieselbe näch siens mit neuer Besetzung der Amazilv durch Dlle. Löwe hören. Viel
der Mad. Schröder-Devrient nicht mehr gegeben worden, und jn deren Besetzung es jetzt an dem erforderlichen Personale nicht fehlen könnte
wiederum zur Aufführung kommen. — Die nächsten, den hiesigen Musit
Freunden im Lauf dieser Woche sich darbietenden Kunstgenüsse sind
das am Donnerstag in der Sing-Akademie stattfindende Konjert der
akademischen Eleven und die von Mittwoch auf Sonnabend verlegte
improvisatorische und musikalische Abend-Unterhaltung, welche Dr. Lan
X 2 8 f. J 2 * „Ich wuͤnsche Ihren von Mir dankbar anerkannten Bemuͤ⸗
kein Zeichner auch nur versucht hatte, und lehrten sie und die Schwierigkeit einer solchen Arbeit ten sie jedoch keinesweges zurück. Da erschien
genschwarz und dessen Gattin geben und in welchem einige ausgezeich nete hiesige Gesangs- und Insirumental-Virtuosen mitwirken werden. 3 ö 10.
Berlin. Die Mondkugel der Hofräthin Witte in Han nover. Wer noch vor zehn Jahren voranusgesagt hätte, daß wir 1839 das wahre, genan detaillirte, körperliche Abbild eines Gestirns huch stäblich mit Händen greifen wärden, wäre sicher als ein chimärischer Thor verlacht worden. Aber wir leben in einem Zeitalter, wo sich die Gränzen dessen, was man nur als unmöglich u denken sich gewöhnt hatte, täglich enger beschränft werden. Wenn FThitorier die Luft und Daguerre sogar den Lichtstrahl zwingt, ein fester Körper zu werden; wenn Natürkräfte, die noch vor wenigen Jahrzehnden kaum genannt wurden, jetzt die Hauptmotiven des Völkerverkehrs geworden sind, so trägt man Bedenken, ferner noch von ungusführbaren Ideen zu spröchen. So ist auch das Eingangs erwähnte Werk ausgeflihrt bon einer Deutschen Frall. — Die Hofräthin Witte hatte die jetzt auf die glaͤnzendste Weise verwirklichte Idee schon lange gefaßt ünd ad Werk zu setzen gesucht, Überjeugte sich jedoch sehr bald von der linbrauchbarkeit sämmtlicher früheren Mondkarten, wo es sich um ge⸗ naue Data handelte. Eigene Beobachtungen auf ihrer sehr enn g z eingerichteten kleinen Sternwarte zeigten ihr eine übergus große Man nigfaltigkeit der Bildungen auf der Mondfläche, deren Darsiellung noch
e den Umfang würdigen, schreck⸗ 1834 das