Bank von England hätten in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, in Betreff des Diskonto's noch einschräͤnkendere Maßregeln zu ergreifen, als bisher, da sie setzt mehr als aͤberzeugt seyen, daß dem ungaͤnstigen Stande des Wechsel⸗Courses und dem daraus hervorgehenden Abfluß des Goldes aus den Kassen der Bank nur dadurch Einhalt gethan werden könne, daß man das Geld, theuer und selten macht. Der Zustand des Geldmarktes zeigt denn auch noch immer keine Spmptome der Vesserung. Der Biskonto bleibt hoch, und man giebt willig 7 pC6t, Die zproe. Tonsols sind auf 90 bis ö vt. Tontant und 905, pr. Novbr. gewichen. Die neuen Schuldscheine der Anleihe des Herrn Jau— don sind zu 9Höis, oder 11 pCt. Prämie abgesetzt worden, aber dann auf 9! zurückgegangen und dazu angeboten geblieben. Die von der , Britiss Queen“ aus den Vereinigten Staaten mitgebrachten Baarschaften belaufen sich auf 700, 090 Dollars; außerdem hat dies Dampfboot 1 Million Pfd. an Wechseln von dort uͤberbracht.
Die offentlichen Blatter setzen, in Ermangelung anderes Stof⸗ fes, ihre Polemik ber bereits bis zum Ueberdruß von ihnen zurchgesprochene Gegenstande noch immer fort, namentlich uͤber Lady Flora Hastings und Admiral Jeming.
Die Handelsberichte aus Manchester lauten sehr unguͤnstig.
Thalberg gab vor kurzem einige Konzerte im westlichen England, die ihm 650 Pfd. Sterl. eingebracht haben sollen; jetzt ist dieser Virtuose nach Irland gereist.
Am 9gten d. M. Abends verlor der Franzoͤstsche Gesandte, Geaf Sebastiant, seinen alten treuen Hausmeister Peter Bou— quet, der ihm 36 Jahre lang gedient und ihn auf allen seinen Feldzagen in Spanlen, Deutschland und Rußland begleitet hatte, durch einen plötzlichen Tod. Im heiteren Gespraͤch mit einem Bekannten ward derselbe vom Schlage geruͤhrt, und alle ärztliche Hülfe kam zu spaͤt. Dem General geht der Todesfall sehr nahe. Bie Todtenbeschauer⸗-Jury, die, wie es bei plötzlichen Sterbefaͤl⸗ len in England gewöhnlich ist, zusammentrat, um den Fall zu untersuchen, ging unverrichteter Dinge wieder auseinander, da Graf Sebastlant als Gesandter diese Ausdehnung des Englischen Gesetzes auf sein Hotel sich verbat.
Der Courter bleibt, ungeachtet einer an den Herausgeber des „National“ gerichteten Reclamation des Marquis von La⸗ brador, bei der Behauptung, daß seine neuliche Ankuͤndigung hin— sichtlich der Befehle, die Don Earlss an den Grafen d Espagna und an Cabrera gesandt haben soll, um diese von allen ferneren Unternehmungen gegen die Christinos zuruͤckzuhalten, uverlaͤssig sey, und fuͤgt hinzu, er habe aus sicherer Quelle a, daß der König der Niederlande die Regierung der Königin von Spa— nien anerkannt habe.
Aus Irland wird gemeldet, daß, Hafer ausgenommen, der groͤßte Theil des Getraides, welches des Einfahrens werth war, unter Dach gebracht sey. Der Ertrag der WeizenAerndte war sehr gering. Die gestrigen Durchschnittspreise des Getraides er— geben ein fortgesetztes Fallen der Weizenpreise. Der woͤchentliche Durchschnitt ist 67 Sh. 2 Pee. und der sechswöchentliche 79 Sh.
eine Erniedrigung von respective 7 Sh. 7 Pee. und Pee, gegen die Preise der vorigen Woche. Der Zoll auf fremden Weizen bleibt derselbe, namlich 10 Sh. 8 Peer; aber man glaubt, daß in der naͤchsten Woche in Folge des bedeutenden Sinkens der Preise in der letzten Woche der Einfuhrzoll hoher seyn duͤrfte. Die Zu— fuhr von Englischem Weizen war seit vorigem Montag gering; was an den Markt kam, ging daher zu unveränderten Preisen ab. Auch fremder war zu den Preisen der vorigen Woche begehrt.
Der Madrider Korrespondent der Times behauptet, im Gegensatze zu den Pariser Berichten aus Madrid, die Spa⸗
nische Regierung hege fortwährend die Absicht, die Cort auf ⸗
zuloͤsen.
pel vom 27sten v. M. zu glauben ist, so hätten sich England und Frankreich nunmehr uͤber das gegen Mehmed Ali zu beobach— tende Verfahren verstaäͤndigt.
dem Admiral Roussin uͤberbrachten vollkommen uͤbereingestimmt haͤtten.
Nach Berichten vom Cap war dort seit Anfang August s sehr stuͤrmisches Wetter gewesen, wodurch die Schifffahrt außer— ordentlich gelitten hatte. Auch die ausgewanderten Bauern hatte ein großes Ungluͤck getroffen; ihr ganzes Lager war am J. Juni ein Raub der Flammen geworden, und viele Menschen hatten dabei das Leben verloren.
Der Capitain des hier angekommenen Schiffes „Premier“ hat bei seinem Abgange von St. Helena am 3. September den Capitain des Schiffes „Panama“ gesprochen, der ihm gesagt, er sey am 4. Juni von China abgesegelt, und um diese Zeit hätten alle Britischen Schiffe, mit Ausnahme der „Ann“ und „Jane“, Whampoa verlassen gehabt, um nach England abzu
ehen; alle in Canton ansässig gewesenen Englaͤnder hatten sich in Macao befunden und die Kaufleute hatten sich geweigert, die Consignation von Schiffen anzunehmen, wenn diese den Versuch machen wollten, an der Bocca Tigris vorbeizusegeln, oder wenn sie den Befehlen des Intendanten nicht Folge leisten mochten. Das Schiff „Belhaven“ wollte den Fluß hinaufsegeln, aber die Kaufleute, an welches es adressirt war, weigerten sich, es anzu— nehmen. Hieraus schließt man, daß der Handel fortwährend hemmt ist, und zwar nicht durch die Chinesen, sondern auf fehl des Britischen Intendanten, Capitain Elliot.
Belgien.
Bruͤssel, 18. Okt. Der Baron von Viron ist nunmehr definitin zum Gouverneur der Provinz Brabant (an die Stelle des 6 Barons von Stassart) ernannt worden.
Der bekannte Banquier, Herr Ouvrard, befindet sich in Bruͤssel. Wie es heißt, steht seine Anwesenheit mit der Reguliö— rung der Cockerillschen Etablissements in Verbindung.
Die Französische Post-Administration hat, wie man ver, nimmt, der Belgischen neue Verschläge wegen Verbesserung des 8 gemacht. Es wird zu diesem Behufe ein hoherer Seamter von Paris nach Bruͤssel kommen. Zunächst wird beab— sichtigt, eine täglich zweimal stattfindende Briefpost ⸗ Verbindung zwischen Paris und dem Auslande zu Stande zu bringen.
Der Inde pendant erklärt die Nachricht, daß die Kam mern vor der gewöhnlichen Zeit, schon anfangs November, ein— berufen werden sollen, fuͤr grundlos.
Der Commerce sagt-: „Der Verkauf von Seraing 2 be⸗ schlossen. Er wird am J. Marz oͤffentlich stattfinden. Der Werth ist auf 10 Millionen veranschlagt worden. Hüiert arch fallen alle fruheren Geruͤchte von selbst zusammen.“
Deutschland.
anno ver, 21. Okt,. Der Oberst Lieutenant von Hattorf, vom Regiment, Kronprinz“ Dragoner, ist zum Commandeur der Garde du Corps ernannt worden.
Actien und Wahl eines Comits Wenn einer Korrespondenz der Times aus Konstantino⸗
Lord Ponsonby soll Instructionen erhalten haben, die mit denen durch das Dampfboot „Ramier“
1214
Hamburg, 21. Okt. (Börsenhalle. ). Wir freuen uns, wieder auf ein neues Unternehmen aufmerksam machen zu kön— nen, welches zugleich den Unternehmern Gewinn und der Vater⸗ stadt Nutzen verspricht. Die Vortheile, welche die Damypsschiff⸗ fahrts-⸗Verbindung mit einem so bedeutenden Handelsplatze wie Hamburg gewähren muß, waren bisher seewarts nur von Frem⸗ den ausgebeutet worden. Englische und Franzosische, Hollaͤndische und Belgische Compagnieen haben regelmaßige Fahrten auf Ham— burg eingerichtet; Hamburg selbst begnügte sich mit einigen Fluß— dampfschiffen. Es ist Zeit, daß auch unser Platz die Vortheile sei⸗ ner Lage benutze und mit dem Auslande in Konkurrenz trete. Keine Fahrt eignet sich hierzu besser als die nach Hull. Der Handelsverkehr mit diesem Ort, mit jedem Jahr lebhafter wer⸗ dend, giebt gegenwartig schon außer einer Anzahl (Britischer) Segelschiffe, welche etwa 160 Fahrten zwischen hier und Hull machen, fünf Englischen Dampfschiffen Lin 109 Fahrten) mehr als hinreichend zu thun — mehr als hinreichend, denn der Zu— drang von Waaren zu diesen Dampfschiffen soll zu gewissen Zei ten so groß seyn, daß man oft die Aufnahme in dieselben als eine Gunst erbitten, und sich dann den nicht eben gemäßigten Forderungen der Englischen Compagnle fuͤgen muß. Nun wird aber der groͤßte Theil dieser Geschaͤfte, nämlich die Bezlehung von Twisten und Manufakten aus Hull, und zum Zhenl auch die Versendung von Wolle dorthin, fur diesseitige Rech⸗ nung gemacht. Nichts nataͤrlicher also unter söͤlchen Umstaͤn⸗ den, als der Plan, fuͤr Rechnung hiesiger Kaufleute ein Paar Dampfschiffe zu erbauen und nach Hull in Fahrt zu setzen. Diese werden' die Konkurrenz mit den Englischen Schiffen um so gewisser aushalten konnen, als sie zugleich die na— tuͤrliche Beguͤnstigung von Seiten der Befrachter, die selbst Actionisten sind, und die größere Wohlfeilheit der An— lage, und Betriebs, Kosten vor jenen voraushaben werden. Allerdings werden wir, wenn die neue Compagnie in Wirksam⸗ kelt tritt, wahrscheinlich wieder erleben, was wir hier schon so oft
erlebt haben; die alten Compagnien werden, um die neue nicht P
aufkommen zu lassen, die Frachten auf einen unnatuͤrlich niedri
gen Stand hinunterwerfen; allein das Mansver, wenn die neue
Compagnie eine Zeitlang aushält, wird dann wahrscheinlich eben so wie die meisten fruͤheren enden, naͤmlich mit einer Ausgleichung
zwischen den verschiedenen Compagnieen und einer Uebereinkunft
über die gemeinschaftliche Einrichtung der Fahrt, die allen Be
theiligten zum Nutzen gereichen, und zugleich dem handelnden
Publikum den Vortheil einer wahrscheinlich wohlfeileren, haͤuft— geren und regelmäßigeren Damfschiss-Verbindung mit England gewähren. — Die neue Compapnie, deren Zustandekommen wohl kaum mehr zu bezweifeln ist, will nach dem bereits ausgegebenen Pro spektus ein Kapital von 450, 000 Mk. Beo. in 150 Actien aufbringen, fuͤr 300,000 Mark zwei Dampfschiffe von circa 660 Tons, mit (Englischen) Maschinen von 160 Pferdekraft hier erbauen, und beide zusammen 10 Reisen im Jahr machen lassen; darnach wird, außer 5 pCt. Zinsen fuͤr das verwandte Kapital, bei or dentlichen Frachten ein Gewinn von jaͤhrlich 195,260 Mark her— ausgerechnet, die, wenn die Fracht fuͤr Wolle, Twist und Manu⸗ fakturwaaren durch die Oppositien auf die Haͤlfte herabgeworfen werden sollte, sich nicht etwa in Verlust verwandeln, sondern nur
auf 27,009 Mark Beo. reduziren wurde, welches (außer den
Zinsen) immer noch erheblich genug ist, um neben dem ander⸗ weitigen Nutzen angefuͤhrt zu werden, den der Handel durch die wohlfeileren Frachten und die Stadt durch das vermehrte Ge⸗ werbe aus dem Unternehmen ziehen wurden. Einer in dieser Woche zu veranstaltenden Versammlung Behufs Zeichnung von ist also in Beziehung der beste Erfolg zu wuͤnschen.
Wien, 18. Okt. (A. 3. ). Die neuesten Berichte Tuͤrkischen Provinzen lauten weniger befriedigend, als di
rigen. Namentlich herrscht in der Herzegowina wegen dauernden Erpressungen, welche an der christlichen Bevoͤlkerung verübt worden, außerordentliche Aufregung. Mehrere Bewohner von Herzegowina haben sich an Oesterrteich mit der Bitte gewendet, sich in Dalmatien niederlassen zu durfen. In Skutari zeigt sich große Unzufriedenheit, weil dieser Stadt durch Einverleibung des Paschaliks mit dem Wesirat von Numelien der Sitz eines Statthalters genommen wurde. In Prigcend end—
lich tobt voller Aufruhr; die Bevölkerung hat den Tuͤrkischen
Bey davon gejagt und eine eigene Verwaltung aus ihrer Mitte auf⸗ gestellt. Die Rebellen verlangen Abschaffung des Waarenzolles und Viehzehnten, und haben eine Deputation an den Rumely Walessy nach Bitoglia abgesandt, von wo man eine Antwort stuͤndlich erwartete. Ob⸗ wohl nicht in Abrede zu stellen ist, daß die Vexationen Ismael Beh's von Priscend zu diesen Unordnungen den Grund gelegt haben, so kann man die Behauptung, daß Mehmed Ali's Ein— fluß dabei mitgewirkt habe, wohl auch nicht grundlos nennen. Auch in Bosnlen wie in Albanien zeigt sich einige Aufregung. In Serbien ist die Stimmung hinsichtlich der Zweckmaͤßigkeit der neuen Ordnung fortwährend getheilt. Die Gemahlin des Fuͤrsten Milosch, welche sich zu die em nach der Wallachei bege⸗ ben hatte, um ihn zu bestimmen, ihren Sohn Michael zu Be—
steigung des Serbischen Thrones nach Belgrad zuruͤckzuschicken,
soll nun auch anderer Meinung geworden, und mit ihrem Ge⸗ mahl einverstanden seyn, den Prinzen bei sich zu behalten.
Dies wäre jedenfalls fuͤr die Ordnung in Serbien nachtheilig, P doch ist eine neue Aenderung in der Thronfolge, ehe Prinz
Michael majorenn geworden, nicht denkbar. Indessen geht das Geruͤcht, daß sich auch bei diesem Prinzen seit kurzem
Anzeichen von Brustleiden durch Blutauswerfen kund gegeben
. haben. . ; e z Auf der Eisenbahn zwischen Wien und Bruͤnn sind in dem 7 s I * * z 55 8 or sar halben Monat vom Isten bis zum 15. Oktober 18, 143 Personen
gefahren, was eine Einnahme von 19, 1451/3 Fl. gewährten
Preßburg, 11. Okt. (Bayer. Bl.) In Bezug auf die Ungarische Sprache, als die einzig gesetzliche im Lande, haben sich nun beide Tafeln geeinigt, Und Se. Majestat wird ohne Zweifel der Repräsentation Gesetzeskraft verleihen, da der Erz— herzog Palatinus selbst die Vermittlung uͤbernommen hat. Die Verhandlungen in der Magnatentafel hieruͤber waren von gro ßem Interesse; nur wenige Mitglieder stimmten einem falsch aufgefaßten fanatischen Patriotismus durch gewaltsames Magya—⸗ ristren bei, und selbst von Seiten der Opposition erhoben sich Stimmen gegen alle Zwangsmaßregeln in Bezug auf Peivate. In diesem Sinne sprach namentlich Graf Alexander Erdödy, und fuchte durch Beispiele in Europa zu erweisen, daß nicht Einig— keit in der Sprache, sondern das gleiche patriotische Herz der Bürger die Staaten groß und mächtig mache. Auch in politi⸗ scher Ruͤcksicht verwiés der Graf zur Toleranz, namentlich da man Se. Majestaͤt nun um die Einverleibung Galiziens bitte, und Beispiele in Kroatien zeigen, wie die Einwohner, statt der erzwungenen Ungarischen, lieber die ihnen wenig nuͤtzliche Ser⸗
bische Sprache lernen. Weiter blickendl, sprach der Redner „Unbezweifelt schwindet der Halbmond, und die Zeit duͤrfte uicht ferne seyn, wo die Ablegaten jener Länder unter uns sitzen werden, deren Fahnen die Kröoͤnungen unserer Koͤnige zieren!“ Die wesentlichen Punkte des angenommenen Nunctums sind daß nun bei Gesetzen und Verordnungen der Lateinische Kollg leraltext wegbleibt, daß die Repraͤsentationen der Reichsstände an den König in Ungarischer Sprache verfaßt, und in derselben auch die Königl. Berufungsschreiben erlassen werden. Wer ein geist, liches oder weltliches Amt bekleidet, muß der Landessprache mãch⸗ tig seyn; sie wird in allen Lehr-Anstalten eingefuͤhrt, und der König soll Adels⸗Diplome und Dotatlonen nur an solche ver— seihen, welche Ungarlsch verstehen. In Bezug auf die Graͤnz⸗ Milizen wird Se. Majestaͤt gebeten, dort das Ungarische Recht wieder einzuführen, und die Kommandowörter bei den National Regimentern sind ins Ungarische zu uͤbertragen.
— Ungarischen Blättern zufolge, lautet das auch von der Maanaten⸗Tafel angenommene staͤndische Nuncium in Bezug auf die Nationalsprache folgendermaßen:
15 Dankbar gedenken Re Stände des Könlgl. Restripis vom 21. April 183, werin Se. Majestät ihnen die Allergnädigste Zusiche— rung zu geben geruhten, daß die Erzherzoge des Allerhöchst regierenden Hauses, dem Wunsche der Stände gemäß, mit der Ungarischen Sprache ertraut werden sellen; demzufolge unterbrettet nun die Staͤndetafel noch Tir Wünsche, daß, nachdem das Thron⸗Erbrecht laut 3. Art. vom Jahre 1715 den Allerhöchsten Nachkommen beiderlei Geschlechts gebührt, Se. Majestlt im Sinne des 3. Art. vom Jahre 1850, des 38. Art vom Jahre 1367 und des 2. Art. vom Jahre 1372 geruhen mögen, das dort erwähnte Erziehungs-Spystem der Kronprinzen auch auf rie Erjherzoginnen im Allgemeinen auszudehnen, und daß hierüber für bie Zukunft ein Gesetz⸗ Artikel abgesaßt werde. 2) Da bei den Landtags⸗Verhaub⸗ üngen die Nationalsprache gebräuchlich ist, und laut 3. Art vom Jahre 1833 die Ungarlsche Gesetz⸗Verfassung als Original ⸗Teri Hhe— trachtet wird, der Lateinische GesetzText also in Zweifelfällen ohnehin nicht entscheidend ist, so wünscht die Ständetafel, daß künftighin die Gesetze bloß Ungarisch abgefaßt werden sollen; hieraus erhellt zugleich die Gründlichkeit des Wunsches: daß nicht nur die Repräsentatisnen, sondern auch die Königl. Berufungs-BWriese, die Königl. Propositionen und Restrirte, wie auch andere zum Landtag erlassene Königl. Schrif— ten nnr in Ungarischer Sprache abgefaßt werden mögen; die beglan— bigte Uebersetzung des Gesetzbuches ins Ungarische sell einem Ausschusse
ertragen werden. Da es aber zur ferneren Verbreitung der National— ein mächtiger Hebel ist, wenn die Vollziehung der Gesetze oder itliche Verwaltung Ungarisch geschieht, so isi es nöthig, daß 3) mund Gerichte des Landes, wie auch die geistlichen Stel—
; demzufelge möge a) dle
zu allen ĩ nicht nur dle
sondern auch die Ungarisch, unter
abfertigen. b Die Verordnung des 3ten Artikels
zal ; 1836 §.2 und s soll nun verpflichtend dahin aus—
t werden, daß in Zukunft bei allen weltlichen und geistlichen
zien die Projesse mir Ungarisch geführt werden mögen; bei den beglaubigten Orten sollen die Expeditionen der Schriften zwar in der Sprache, worin die Originalien abgefaßt sind, jedoch die Eingang und
blußfoͤrmeln nur Ungarisch gegeben werden. Auch bei den obersten Gerichlen find die bisher Lateinisch begonnenen Prozesse durch die Par— teien und Richter Ungarisch fertzusetzen. ) Die Königl, Ungarische Sof-Kammer, welche sich bisher an die Lateinische und Deutsche Sprache ält, soll nach verschiedenen Branchen dem L8ten Artikel vom zre 1830 gehorchen; und da nur die allgemeine Ausdehnung
Gesetz belebt, so soll 4) sowohh die Statthalterei, als auch
Königl. Ungarische Sof -Kammer bei ihren Untergeordne—
nsbefondere aber bei den Bergwerks, Salz⸗, Dreißigst⸗,
Forst und anderen Wirthschafts-⸗, wie auch Ver— die Verordunng des Gesetzes streng einführen, hörenden Rechnungen, so wie die der Landes-Kasse, isch verfertigt werden. e) Es erweckt die Besorgniß aß die Gränz- Miliz des Landes ganz auf Deutschem „den! Desterreichischen Coder verwaltet wird, und sich in sol— Lage befindet, daß sie sich gar nicht mehr für Ungarisch hält. Um Usen Folgen vorzubeugen, wünscht die Ständetafel, daß außer üglichen Einführung des Ungarischen Gesetzes, auch in der rchaus die Ungarische Sprache in Anwendung gebracht werde. irischen Regimentern sellen die Kommandowörter über⸗ s bis zum Erbfolgekrieg geschah, Ungarisch gegeben wer⸗ 1, wie Seine Majestät unterm 24. April 1836 die ng zu erlassen geruhten, die Ungarischen Militairbranchen, Ge— a! ciando, Regiments- und Festungs-Kommanden ver— flüchtet seyn, nicht nur Ungarische amtliche Schreiben ehmen, sondern auch den Landes-Behörden Ungarisch zu antworten; bei dem ganzen Militair soll die Ungarische Sprache eingeführt, vom General Kommando angefangen, nur solche Individuen angestellt werden, die in Gemäßheit des 7ten und Sten Art. v. J. 1830 nicht nur Ungarisch sprechen, sondern auch geborne Ungarn sind; ferner soll hinsichtlich der Übrigen erbländischen Behörden die Verordnung einge— führt werden, daß die Korrespondenz beiderseitig entweder Lateinisch ge= führt werde, oder aber, wenn jene sich ihrer Muttersprache bedienen wollen, es auch den Ungarischen Behörden freistehe, in der National= sprache zu schreiben. g) Die Verordnung des 8 4 vom zten Art. 18376 soll dahin ausgedehnt werden, daß die Matrikeln nicht nur au jenen Orten, wo an die Gemeinden Ungarische Predigten gehalten erden, fondern Überall ohne Ausnahme Ungaxisch geschrieben werden sollen. b) Endlich ergiebt sich aus dem Vorgehenden, daß sämmtliche Behörden des Landes ihre Korrespondenzen in Ungarischer Sprache zu führen verpflichtet seven.“
tung“ Heute wir mit der Nachricht von
dem Primatial⸗Architekten, Herrn J
dialisten des Erzabtes der Benediktiner-Abtei auf dem M berg, in seinem eigenen Hause begangen worden war, erschreckt. Man fand ihn des Morgens fruͤh in seinem Schlafzimmer, wel ches hinten am Garten liegt, und worin er allein schlaͤft, bereits angezogen (denn er sollte verreisen), entseelt auf dem Boden im Blute liegen. Er hatte Locher im Kopf, die ihm mit einer Art oder einem Beil beigebracht worden waren, aus welchen das Gehirn hervordrang, ein Finger war abgebrochen, die Klei⸗ dungsstuͤcke waren hin und wieder zerrissen, und man fand bei ihm einen Aermel, den er dem Raubmsͤrder, gegen welchen er sich lange gewehrt zu haben scheint, abgerissen hatte. Aus seinem Schreibtische waren Geld, Uhren, Ringe und eine Dose entwendet; dagegen fand man in der Seitentasche bes Rockes, welchen er bereits an hatte, eine bedeutende Summe Geldes, welches er auf die Reise mitnehmen sollte. Seine Schrif ten waren zum Theil auf dem Boden zerstreut. Der Raubmor⸗ der kam nicht aus dem Garten durchs Fenster hinein, denn, die⸗ ses war unverletzt, die Thore waren aber auch vorn und hinten verschlossen. In einem Nachbarhause hatte man nach Mitter. nacht einen heftigen Wortwechsel gehoͤrt, der aus seinem Zimmer kam, im andern Rachbarhause heulte nach Mitternacht ein Hund. Seine Hausleute versichern, nichts gehört zu haben. Der des Morgens herbeigerufene Physikus fand seinen Korper noch warn Er soll noch heute sezirt werden. Seine Papiere, Schreibkasten . sind von Amtswegen versiegelt worden. Die Hausleute wur 6. vorläufig in Gewahrsam genommen. Der ss schandlich ee, dete stand in der Bluͤthe seines Alters (er war einige vierzig Jahre alt). Er hinterläßt eine Gattin und drei Kinder.
fen⸗Uebungen.
und Liebe der Einwohner erwarb.
gem berg, 8. Okt. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl begab sich am Iten d. von hier nach Groder ünd un da am Sten d. M. nach Krysowice, wo Hoͤchstderselbe von dem Grafen Mniszek und dem Fuͤrsten von Lubomirski auf das Ehrfurcht ollste und Glänzendste empfangen wurde. Am 6. Ok— ber traf Se. Kaiserl. Hoheit in Jaroslau ein, welche Stadt am Abend festlich erleuchtet war.
Schweiz.
Lausanne, 13. Okt. Der bekannte Polnische Dichter Adam Nickiewicz ist auf ein Jahr zum Professor der Laceinischen Lite— ratur bei der Akademie von Lausonne ernannt worden.
Am öten und Cten d. M. haben in Ober⸗Wallis abermals sehr bedeutende Ueberschwemmungen stattgefunden. Der Rhone— from ist neuerdings ausgetreten und die meisten Straßen sind ndurch unfahrbar geworden. Man sagt, daß ein Erdbeben, wel—⸗
hes in dem Orte Conches an 60 Schornsteine umgestuͤrzt und elbst die Gletscher erschuͤttert hat, jenes Austreten des Wassers
vecanlaßt haben soll.
Italien. Verona, 14. Okt. (A. 3.) Ein unerwarteter Todesfall,
der vorgestern fruͤh fn Vlllafranca eintrat, truͤbte die Freude der gli
Truppen uber die gluͤckliche Beendigung der hiesigen großen Waf—⸗ Es ward nämlich Se. Durchlaucht der Feldmar— Hall⸗kieutenant Fuͤrst Bentheim, Kommandant des 2ten Armee⸗ Corps in Italien, vom Schlage getroffen und verschied nach we— nigen Minuten. Schon als Oberst hatte Fuͤrst Bentheim vor
dem Feinde mehrmals sich ausgezeichnet, und auf den blutigen
Feldern von Aspern und Wagram den Oesterreichischen There—
fem Orden sich erkaͤmpft; als General focht er mit Auszeichnung
in den Kriegen von 1813, 1814 und 18153. Im Jahre 1831 kommandirte er das 3te sogenannte Reserve⸗Corps der Armee von Jiallen, mit welchem er zur Stillung der Unruhen in der No⸗ magna bei Ferrara uber den Po ging und bis gegen Ancona vordrang, bei welcher Gelegenheit sich dieses Corps durch beson— dere Mannszucht und humanes Betragen die allgemeine Achtung Spater zum Kommandanten des Aten Corps ernannt, zeichnete sich der Fuͤrst besonders durch sein erfolgreiches Bemuͤhen zur Erhohung und Befoͤrderung der
nilitairischen Ausbildung, besonders der juͤngeren Offiziere und Unteroffiziere, in dem Sinne der vom Feldmarschall Grafen Ra⸗
detzkt herausgegebenen Vorschriften aus. Eben jetzt hatte die Gnade des Kaisers ihm die Stelle eines kommandirenden Ge—
ngerals verliehen, welchen ehrenvollen Posten der Fuͤrst nach gaͤnz— lcher Beendigung der Manoͤver anzutreten gedachte. Er schrieb gerade an einer Abschiedsrede an seine braven Truppen, als ploͤtz—
öh der Tod dazwischen trat.
G an i e n. Madrid, 11. Okt. Es ist fuͤr den Augenblick nicht mehr
ron einer Umgestaltung des Kabinets die Rede und man glaubt, daß dies erst nach der Ruͤckkehr des Herzogs von Vitoria aus
Aragonien und Catalonien stattfinden werde, der dann selbst das
Portefeuille des Kriegs-Ministeriums uͤbernehmen wolle. Der
Herzog von Ahumada duͤrfte bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich eine wichtige Rolle spielen.
Man will wissen, daß die Fuͤhrer der Partei des Fortschritts, oder der Exaltirten, noch immer im Geheimen mit Espartero kor— respondiren. Von den Ministern findet nur der General Alaix Gnade vor ihnen und sie sollen entschlossen seyn, mehrere mini— sterielle Gesetz⸗Entwuͤrfe, z. B. uͤber die Preßfreiheit, aber die National- Garde, die Munizipal-Verfassung u. s. w. zu be— kaͤmpfen.
Heute Abend wird eine außerordentliche Versammlung der Minister stattfinden, deren Zweck zu allerhand Vermuthungen Anlaß giebt. Einige behaupten, es werde darin von der Umge⸗ staltung des Kabinets die Rede seyn, während Andere wissen wollen, es handle sich um eine beabsichtigte Reise der Koͤnigin— Regentin nach den Baskischen Provinzen.
Die Koͤnigin hat dem Lord John Hay und dem General Harispe, der das Franzoͤsische Observations-Corps an der Graͤnze befehligt, das Großkreuz des Ordens Ferdinand's des Katholischen verliehen.
Sara gossa, 7. Okt. Man versichert, Cabrera, der sich zwischen Belchite und Segura befindet, sey geneigt zu unterhan— deln, und es sey bereits ein Oberst hier angekommen, um dem
Herzog von Buder Eroͤffnungen in dieser Beziehung zu
machen. Spanische Gränze.
es werde die Stadt Solsona so lange besetzt halten, bis Spa— nien abgezahlt habe, was es an England schulde.
Der „Sentinelle des Pyrenés“ zufolge, ist von der Abschlie⸗ . 12 ! 7 ö. 4 c ßung eines Handels⸗-Traktats zwischen Frankreich und Spanien
die Rede.
— Folgendes ist der bereits erwähnte Bericht, den ein Ma— drider Korrespondent der Morning Chroniele unterm 5. Ok⸗ tober über den Verlauf der Cortes-Verhandlungen von Freitag und Sonnabend, den J. und 5. Oktober, erstattet, welche der am Tten erfolgten und schon naͤher mitgetheilten Entscheidung uͤber die
6
Fueros-Frage begann. Die Minister waren sammtlich zugegen, und es hatte sich noch eine zahlreichere Versammlung eingefunden, als am Tage vorher. Die Diskussion wurde mit der zweiten Verlesung eines von Herrn Mendizaba! herruͤhrenden Amen⸗ dements oder vielmehr ganz neuen Gesetz⸗Entwurfs eroͤffnet. Herr Mendizabal erhob fich, um sein Amendement zu unterstuͤtzen. Er sagte, es sey nicht seine Absicht, die Kammer lange mit diesem Gegenstande aufzuhalten. Dessenungeachtet hielt er eine ziemlich lange Rede, aus welcher deutlich genug ger or ing. daß es sein Zweck sey, die Entscheidung der ammer zu verzoͤgern und zu verwirren. Deshalb ließ er sich,
wie er stets zu thun pflegt, in eine i,, Rechtfertigung seiner selbst und seiner Verwaltungen ein, woruͤber die Welt und sein Auditorium fo ziemlich gleicher Meinung seyn duͤrften. Sein Freund Arguelles nahm Seitens der Kommission gar keine No⸗ tiz von dem Amendement, sondern erklaͤrte ganz einfach, daß die ommission es in keinem Falle annehmen könne. Der Minister
der . und der Gnaden, Arrazola, ergriff auch das Wort, um die Sophistik des Amendemenis aufzuzeigen und das Ver⸗ trauens-Votum fuͤr die Regierung, welches darin laͤge, mit Ver⸗ schtung zuruͤckzuweisen. Damit begnuͤgte sich indeß Mendizabal noch nicht; er beharrte bei seinem Vorhaben, die Zeit des Kon— i. zu vergeuden, und drang sogar auf Abstimmung, die ihm udlich auch . wurde. as Ergebniß war, daß sein endement mit einer Majoritaͤt von 111 Stimmen gegen 8, —
: Briefe aus Bilbao melden, daß das Englische Kabinet der Madrider Regierung angezeigt habe,
Fueros vorhergingen; „Am Freitage wurden in den Cortes zuerst einige formelle Geschäfte abgemacht, worauf die Diskussion der
1215 dies ist also die Zahl seiner Anhaͤnger in der Kammer, — durchfiel. Nun wurde das schon mitgetheilte Amendement der Majorität des Kongresses verlesen und zur Diskussitön gestellt. Der Praäͤ— sident forderte sodann einen von den Unterzeichnern des Amen— dements auf, dasselbe zu unterstuͤtzen, und zeigte zugleich an, daß Herr Lopez durch Krankheit verhindert werde, in der Kammer zu erscheinen. In Folge dieser Aufforderung nahm Herr San, cho, einer der Verfasser des Amendements, das Wort, um da selbe zu unterstuͤtzen. Er sagte, daß sein und seiner Freunde Zweck gewesen, ein Gesetz uͤber die Fueros zu entwerfen, wel⸗
ches die Ansichten aller Parteien, von denen Gesetz- Entwürfe
aber diesen Gegenstand vorgelegt worden, in sich vereinigen und sowohl die Anhänger der Fueros als die der Constitution zufrie— denstellen solle. Er suchte sodann zu zeigen, daß si
Bergara und den vor und nachher von Espartero erlassenen Pro— elamationen verglich. Aus dieser Erörterung kam er zu dem Re— sultat, daß in keinem jener Entwuͤrfe die unbedingte Bewilligung der Fueros stipulirt, vielmehr in allen, selbst in den geschriebenen Dokumenten Espartero's, die unverletzte Erhaltung der Constitu— tion gefordert werde. Da nun Jedermann zugebe, daß die un bedingte Bewilligung der Fueros mit der Constitution der Mo narchie, deren Aufrechthaltung sie beschworen hatten, unvereinba— sey und selbst die Basken in der so eben vorgelegten Petition die Ver— letzung oder Aufhebung des Staats-Grundgesetzes auch nur anzudeu— ten gewagt, so behaupte er, daß er und seine Freunde das beste Mittel auf gefunden hatten, um die widerstreitenden Interessen und Prinzipien, die bei dieser Frage beruͤhrt wuͤrden, zu vereinigen, und er hoffe, der Gesetz- Entwurf, den sie der Kammer vorgelegt, werde von
derselben unterstuͤtzt werden. Herr Sancho beruͤhrte ubrigens
nichts in seiner Rede, was irgend eine der bei diesem Gegen— stande betheiligten Parteien haͤtte beleidigen konnen. Herr Ar guelles, als Mitglied der FuerosKommission, sprach mit großer Beredsamkeit sein Bedauern darüͤber aus, daß er von seinen Freunden und den beruͤhmten Namen, die das Amendement un terzeichnet haͤtten, verlassen worden sey. Um konsequent zu seyn und seine parlamentarische Ehre zu retten, sey er verpflichtet, ge— gen das Amendement zu stimmen; doch wolle er demselben keine wei⸗ tere Opposition entgegensetzen, da er wisse, daß die Majoritaͤt es unter— stuͤtzen werde. Er forderte sodann die Minister auf, sich daruber zu erklären, welchen Gesetz⸗Entwurf oder welches Amendement sie zu unterstuͤtzen beabsichtigten. Hierauf erwiederte der Minister der Justiz und der Gnaden, daß die Minister beschlossen hatten, sich nicht in die Diskussion zu mischen, damit man ihnen nicht den Vorwurf machen koͤnne, es sey ihre Absicht, die Entscheidung
zu verzoͤgern und Schwierigkeiten zu erzeugen; was jedoch die
von Herrn Arguelles an ihn gerichtete Frage betreffe, so wolle er nur bemerken, daß die Minister bei ihrem eigenen Gesetz-Ent— wurfe beharren, aber diejenigen Verbesserungen annehmen wuͤrden, die ihnen zweckmaͤßig erschienen und da der Bericht der Minorität der Kommission mehr mit ihren Ansichten uͤbereinstimme, als die anderen Vorschlaͤge, so erklärten sie sich fuͤr diesen. Diese ge legentlichen Bemerkungen des Ministers Arrazola waren bei wei— tem das Wichtigste in dieser Sitzung, da sie den fortdauernden Entschluß der Minister zu erkennen gaben, die Vorschlaͤge der Majorität der Deputirten⸗-Kammer zu verwerfen und im Senat zu vereiteln und später die Cortes aufzuloͤsen, falls ihr einziger Gebieter, Espartero, eine solche Maßregel gutheißen würde. So deutet man leider allgemein den Umstand, daß das Ministerium einen Gesetz-Entwurf unterstuͤtzz, der nicht 30 Stimmen in der Kammer fuͤr sich haben durfte. Der Praͤsident stellte sodann die Frage, ob das Amendement der Herren Calatrava, Olozaga u. s. w. in Erwägung gezogen werden solle, welches die Kammer mit 84 gegen 28 Stimmen bejahte. In dem Rest der
Sitzung beschaͤftigte man sich mit der Frage, wann und auf
welche Weise die bereits vorgelegten und noch vorzulegenden Amendements eroͤrtert werden sollten. Eine lange und unnuͤtze Debatte, die Folge des Mangels an parlamentarischer Erfahrung und des unvollkommenen geschriebenen Reglements der Kammer, entspann sich uͤber diesen Gegenstand; es wurde indeß nichts ent— schieden und die Sitzung um 5 Uhr aufgehoben. So endigte die gestrige Diskussion. .
In der heutigen Sitzung, Sonnabends, wurde die Frage aber die Art und Weise, wie die Amendements zu eroͤrtern seyen, wieder aufgenommen und nach einer langen und laͤrmenden De— batte, bei der die Minoritäͤt Alles aufbot, um Verwirrung erzeugen, beschloß die Kammer mit 75 gegen 31 Stimmen, Amendement der Herren Calatrava und Olozaga zuerst zu er tern. Es entstand jetzt dadurch einige Verwirrung in der Kam— mer, daß mehrere Deputirte, die uͤber diesen Gegenstand spre— chen wollten, gleichzeitig von dem Praͤsidenten die Eintragung ihrer Namen in die Liste verlangten. Als die Ruhe wiederhergestell war, wurde angezeigt, daß die Diskussion uͤber den Gesammt⸗ Inhalt der Amendements beginnen solle. Die Herren Modez und Luzuriaga fuͤllten den uͤbrigen Theil der Sitzung mit ihren Reden aus, die nichts als unbedeutende Allgemeinheiten und Tadel der Amende— ments enthalten. Uebermorgen wird die E u ses 6 genstandes fortgesetzt. (Die Unterhandlungen Zwischenzeit bis zum Montage stattfanden, und selben so wie der Schluß der Debatten über die F Annahme des ministeriellen Vorschlages, nach einer im Einver— staͤndniß mit der Opposition darin vorgenommenen Modification, sind bereits im gestrigen und in fruͤheren Blattern der Staats— Zeitung mitgetheilt worden.)
Göe⸗ Ge n der der⸗
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Alexandrien, 25. Sept. (Franz. Bl.) Der Kaiser von Rußland hat dem Aegyptischen General-Arzt Clot-⸗Bey den Sta— nislaus-Orden zweiter Klasse verliehen. Das Patent ist in den schmeichelhaftesten Ausdruͤcken abgefaßt und ward dem Empfaͤn⸗ ger durch den Grafen von Medem uͤbergeben. Mehmed Ali gab in einer den Konsuln ertheilten Audienz seine lebhafte Freude uber die seinem General-Arzt zu Theil gewordene Auszeichnung zu erkennen.
Alexandrien, 25. Sept. (A. 3. Mehmed Ali fahrt fort, den Kapudan Pascha und die Tuͤrkischen Offiziere mit derselben Auszeichnung wie fruͤher zu behandeln. Sie sehen ein, daß in Konstantinopel nichts zu ihren Gunsten sich wenden kann, und daß sie also gezwungen sind, jetzt mit Mehmed Ali Wohl und Wehe zu theilen. Das Tuͤrkische Reich, sagen sie, sey durch Meh⸗ med Ali allein zu erhalten, die diplomatischen Einmischungen der Europaischen Staaten geschehen nur, um das letzte Bollwerk des Islamismus, die Aegyptische Macht, zu schwächen, und waͤre dies erst erreicht, dann wäre es ein Leichtes, über das Ganze herzu⸗ fallen und sich darein zu theilen. Also von Mehmed Ali allein sey nich trwas fuͤr die Zukunft der Tuͤrkel zu hoffen, ohne ihn sey All verloren, ihn daher zu schuͤtzen und seine Macht zu vermehren, sey die Pflicht eines jeden Tuͤrken, ja eines jeden wahren Moslem.
t e diesen Zweck erreicht haͤtten, indem er alle der Kammer vorgelegten Gesetz-Entwuͤrfe mit dem vorliegenden Amendement und dieses wiederum mit der Convention von
geborgt,
Nicht der Kapudan Pascha allein . die Flotte uͤbergeben, es sey der Wunsch und Wille aller hoͤheren Offiziere gewesen; die Regentschaft in Konstantinepel sey anti⸗Turkisch, sie sey es, welche die Mächte Europas zur Zerstörung der Tuͤrkei herbeiruse. Bei solcher Stimmung wird denn auch das Ansinnen, sie zurüͤckzju— sHicken, von ihnen sehr unguͤnstig aufgenommen, und schwerlich vaͤrden sie sich hierzu bequemen, sollte auch Mehmed Ali wirklich eben wollen, woran aber kein Gedanke ist. Die fruͤhern un ehmen Auftritte zwischen den Tuͤrkischen Matrosen und den
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wöhnern Alexandriens haben aufgehört, es ist eine bessere Po ltzei eingeführt, und nur sehr wenige dieser Matrosen durfen die Schiffe verlassen und ans Land steigen.
Die Kuste Alexandriens vom Marabut bis Abutir ist in Vertheidigungsstand gesetzt; zwar sind die vom Narschall Mar mont angegebenen Fortificationen auf der Westseite noch nicht vollendet, man hat aber Maßregeln getroffen, eine mögliche Lan— dung auf dieser Seite sehr zu erschweren. Auf der Landzunge, auf welcher der Palast des Pascha's steht, sind neue Batterien
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gegen das offene Meer zu angelegt und Hefen fuͤr gluuͤhende Ku—
zeln erbaut. Sie sehen, daß der alte Pascha sich vertheidigen will, wofern wirklich Coärcitiv⸗ Maßregeln gegen ihn ausgeführr würden. Von welcher Seite diese aber kommen sollten, ist noch nicht recht einzusehen. Ein Bombardement Alexandriens wuͤrde sehr schwer zu bewerkstelligen seyn, da man nicht in den Hafen einlausen kann; sodann würde es keine andere Folge haben, als die wahrscheinliche Niedermetzelung aller Europäer in Aegypten.
Eine Ausschiffung von Truppen aber ware ein gefährliches Un—
ternehmen, das leicht scheitern koͤnnte. Es befinden sich jetzt ge—
gen 45,009 Mann in Alexandrien, und wenn diese nur drei Tage
Widerstand leisten, geht die feindliche Armee in der wasserlosen
Wuͤste zu Grunde.
Alexandrien, 27. Sept. (E. A. 3.) Die Englische Brigg „Zebra“ ist (wie bereits erwähnt) wieder von hier abgegangen, um sich mit dem Geschwader des Admirals Stopford zu vereini— gen. Eine völlig beglaubigte Thatsache, welche die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist, daß einige Englische Offiziere, die am Bord der Brigg „Zebra“ hierher Jekommen waren, oft mit ihren Nachen unter die Aegyptischen und Tuͤrkischen Kriegs schiffe fuhren und dort, wie man sagt, ihre Nummer, ihre Stel— lung, die Anzahl ihrer Kanonen und dergleichen Dinge aufzeich neten. Man behauptet, diese Offiziere seyen eigends zu dem er— waͤhnten Zwecke von dem Englischen Admiral abgesendet worden, weshalb man allgemein glaubt, die Englische Flotte werde ploͤtz⸗ lich vor unserem Hafen erscheinen.
Man faͤngt endlich an, die Bemannung der Aegyptischen Flotte zu bezahlen, die vierzehnmonatliche Ruͤckstände zu fordern hat; die Regierung suchte in der Geld-Verlegenheit, worin sie sich befindet, von den hiesigen Kaufleuten Geld zu erhalten, und erhielt es, mochten sie es nun ihr schuldig seyn oder nicht; sie verspricht ihnen dafuͤr die Baumwolle, das Getraide ꝛ6. zu lie— fern, welche sie aus dem Innern erwartet. Jedoch vermochte sie auf keine Weise die nothwendige Summe aufzubringen, und man griff deshalb zu einem ziemlich seltsamen Auskunftsmittel, man be— zahit nämlich Jene, deren Sold monatlich 30 Piaster nicht Übersteigt.
Auf der Tuͤrkischen Flotte beginnen bedeutende Unordnungen vor sich zu gehen, da die Schiffsmannschaft seit bereits zwei Monaten nicht bezahlt worden ist. Zuerst entschied man sich, ihnen einen monatlichen Sold auszuzahlen; aber diese Maßregel beschwichtigte die Bemannung nicht, indem sie auf dem ganzen zweimonatlichen Gehalt bestand. Die 600,000 Talari, welche die Tuͤrkische Flotte mitgebracht hatte, sind zum Theil fuͤr die Beduͤrfnisse der Armee nach Syrien gesendet worden, und die Regierung befindet sich deshalb in der größten Verlegenheit, die— sen Ausfall zu ersetzen. Der große Haufe der Tuͤrken ist am Rande voͤlliger Anarchie, und man straft sie nicht, weil man sie zu strafen sich fuͤrchtet; jeder verwuͤnscht die Stunde, wo die Flotte in den hiesigen Hafen eingelaufen, und schreit über Ver— raätherei. Die Offiziere, welche sich nicht widersetzen koͤnnen, be—
klagen sich gleichfalls; selbst viele Schiffs-Kommandanten thun
das Gleiche, so daß diese Angelegenheit von Tag zu Tag be— denklicher wird. Auch sind ziemlich glaubhafte Geruͤchte ver— breitet, daß unter einigen Tuͤrkischen Offizieren eine Ver— schwoͤrung bestaͤnde, um unter der Schiffsmannschaft einen
Aufstand herbeizufuͤhren; selbst mehrere Kommandanten der
Aegyptischen Flotte sollen um den Pian wissen, und entschlossen
seyn, sich den Aufruͤhrern anzuschließen. Die Bevoͤlkerung Alexan⸗ driens zeigt von Tag zu Tag großere Unruhe, und man fangt an, eine Katastrophe zu fuͤrchten. Die Oesterreichische Korvette
„Eesarea“ welche seit einem Monate hier lag, segelt morgen ab, um sich der Oesterreichischen Flotille in der Levante anzuschließen.
Der Vice⸗-Koͤnig fahrt fort, den Handel durch die thoͤrigten Maß—
regeln seiner Politik zu hemmen und zu zerruͤtten. Die Weg— nahme aller Boͤte auf dem Nil, die zm Waaren⸗-Transport ge—
braucht wurden, hat laͤngst Remonstrationen von Seiten des
Englischen General⸗Konsuls veranlaßt.
Die juͤngst hier eingetroffenen Berichte aus der Besika⸗Bai melden, daß die Witterung unguͤnstig zu werden beginnt, und daß die dort vereinigten Flotten bereits anfangen, sich nach einem sicheren Aufenthalte fuͤr den Winter umzusehen. Man sagt alle gemein, sie wurden nach Mitylene oder nach einer der Vurla⸗ Inseln segeln. Wenigstens muß dies mit der Englischen ge— schehen, die durchaus nicht ganz nach Malta zum Ueberwintern zuruͤckkehren kann.
— In einem vom Courier mitgetheilten Schteiben ati Alexandrien vom 26. September heißt es: „In D auf den freien Handel befolgt der Vice-König ein System der Wosti⸗ fizirung, welches deutlich zeigt, daß er sich zwar durch eine foͤrm— liche Weigerung nicht kompromittiren will, doch aber Richt geson⸗
nen ist, irgend etwas zu bewilligen, bis seine eigene de. , g seiner! Zufriedenheit enkschleden ist. Ich weiß Rus Cute *. .
daß maͤn sich damit beschaäͤftigt, den Handels , deguig
auf Aegypten auf eine Weise zu modisiziren, die alle Parteien
9, , . 87 Sind die schwebenden Angelegenheiten erst er—
befriedigen wird. Sin ö her her icht. Der Pascha
ledigt, fo wird er ur Ausführung ommen, abs g 6 ch gt, so irn er m wolle aus den Jahren 1828 u, 1839 aufgeräumt
hat jetzt alle seine Bau s8ßß und 1857, etwa 10, 000
und den Niest der Aerndte von or, mme don 1Sz7 und 838
Ballen, und 300 Ballen von der Aerndte won . .
n ein Englisches Haus konsignirt. Von Weizen . 00
Ardebs verkauft, dennoch sind seine Finanzen so zerri ttet, wie age ernals während meines langen Kufegthalts, in diesem Lande. Ear vor kurzem 150, 00 Pfd. von Europaͤischen Kaufleuten . die in Produkten wiedererstattet werden sollen, und es fehlt ihm noch immer an Geld fuͤr seine Armeen in Syrien und m Hedschas. Er kann unmoglich seine jetzigen Ausgaben noch
lange fortsetzen.“
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Per sien.
Zeitungen aus Malta (und nach denselben Mailänder Blatter) berichten, daß der Russische Konsul in Tabris, der
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