1839 / 297 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zirkulirender Noten nicht eben gewachsen ist, aus den Raden schiäpfen daͤrften. Die Interessen der Londoner Bank als Pri⸗ vat ⸗Anstalt sind stets im Kampf mit denen derselben Bank als National- Institut. Das allgemeine Interesse erheischt, daß sie den Verkehr mit Amerika befoͤrdere, nicht erschwere die N 6 Einfuhr beguͤnstige, nicht hindere, die Manufatturisten g. tze, wicht bedraͤnge, aber gerade in diesen drei Fällen ann die an! als Privat- Knstalt, am wenig sten helfen, wenn die Noth am größ— ten ist, weil der Abzug des Goldes die Hande s. erlegen hit er⸗ zeugt hat und jedes Gesuch um Beistan d in Wahrheit nur dar⸗ auf hinauslauft, die Bank solle sich immer mehr von Gold ent⸗ blößen. Alle diese Mißstaͤnde haben ihren Grund in unserem hochst unvollkommenen Eirculations⸗System; dasselbe ist zu allen Zeiten schlecht, denn es beruht auf der tauschenden Annahme, achtzehn Millonen in Noten seyen bei Vorzeigung mit funf Millionen in Gold zu bezahlen; es ist aber am allergefaͤhrlichsten Zgerade in der Zeit, wo das Beduͤrfniß eines besseren Systeme

empfunden wird, nämlich in Zeiten kommerzieller Krisen. Das

dium sollen in Gold repraͤsentirt werden, was unmoglich ist; die z Millionen sind in den Geschaͤften des Landes in Umlauf; je⸗ der Versuch, sie dem iich en mn mit dem Gold⸗Vorrath der Banken zu nähern, erzeugt Verwirrung und Geld ⸗Verlegenheit; das wird auch periodisch so fortgehen, so lange man sich dem zer⸗ rüttenden System unterwirft. Wir glauben, von zwei Dingen muß eins geschehen: Entweder muß die Nation sagen, wir wollen nur so viel Handel nach Außen und Verkehr im Innern treiben, als wir im Stande sind, mit den vorhandenen Geldmitteln zu unterhalten, der es muß eine Art Muͤnzzeichen erfunden werden, welche die Functionen der Goldstuͤcke ausrichten, deren die ganze Erde zur Repraͤsentirung unserer Geldgeschaͤfte nicht genug liefern kann. Das ganze Handels-System, verknüpft mit dem modernen Abga⸗ ben⸗ und Staatsschulden⸗System, ist kuͤnstlich und durchaus nur erfunden, um kuͤnstliche Beduͤrfnisse zu befriedigen; es kann auch nur bestehen in einem kuͤnstlichen Zustande Der Gesellschaft; da sich dies nicht leugnen läßt, so muͤssen die Menschen nun auch auf eine neue Erfindung denken, auf ein kuͤnstliches Circulations/Me⸗ dium oder Geld, als Repraͤsentations⸗Mittel bei allen Arten von Werth ⸗Umsaͤtzen.“ . ;

cher die Art und Weise, wie der neue Franzoͤsische Bot— schafter in Madrid aufgetreten, außert sich die Morning Chro— nicte folgendermaßen: „Die Anrede des Herrn von Rumigny an die Koͤnigin und der Ümstand, daß Isturiz der Erste war, den er besuchte, haben großes Mißbehagen und Mißtrauen unter den Liberalen erregt. Der Marquis von Rumigny war jedoch in der Schweiz ein durchaus liberaler Diplomat und hat bis jetzt die⸗ sen Charakter noch nicht Luͤgen gestraft. Wenn er die kuͤrzlich erfolgte Pacifizirung dem Könige der Franzosen und Frankreich in größerem Maße zum Ruhm anrechnet, als Beiden Antheil daran gebuͤhrt, so ist dies ein sehr gewohnlicher und verzeihlicher Kunstgriff der Diplomaten, der uͤberdies gar nichts scha⸗ den kann, da die Spanier doch uͤber die Wahrheit in dieser Hinsicht vollkommen im Klaren sind.

1ichel ist groß und einleuchtend: 30 Millionen zirkulirendes Me⸗

Herr von Rumigny wird hne Zweifel die Moderadas unterstuͤtzen, und es ist zu bedauern, daß er den am wenigsten rechtlichen, charakterlosesten und lei⸗ denschaftlichsten Renegaten dieser Partei, 6 Isturiz, eine so auffallende Bevorzugung erwtesen hat. och Isturiz war ein aller Freund der Tuilerieen, und der Marquis von Rumigny onnte daher vielleicht nicht anders handeln Wir glauben indeß mit ziemlicher Zuversicht, daß 6 von Rumigny seinen Einfluß dazu verwenden wird, den Moderados von ausschweifenden, illiberalen und reactionairen Plänen abzurathen, daß er ihren Eifer eher beschwichtigen als anfachen und daß seine Gegenwart zu Madrid der constitutionellen Sache hoͤchst forderlich seyn wird. Es ist möglich, daß wir uns irren; sollte dies der Fall seyn, so werden wir es offen sagen. Jenes aber ist unsere Er⸗ wartung von dem Marquis von Rumigny.“

In dem Nord-Amerikanischen Stage Massachussets giebt es 47 Assekuranz⸗Compagnieen und 120 Banken. Von den er— steren sind 24 in Boston und 19 an andern Orten, zusammen mit einem Kapital von 8,315,000 Dollars. Von den Banken sind in Boston 28, außerhalb Boston 92; an Kapital ist in die— selben eingeschossen zusammen z 0,000 Dollars; die umlau— fenden Billets betragen uͤber 9 Millionen Dollars.

In den hiesigen Blättern machen die Herren F. v. Lizardi und Compagnie, Agenten der Mexikanischen Republik, bekannt, daß der Mexikanische Kongreß die am 14. September 1837 mit den Inhabern der Mexikanischen Schuld⸗Dokumente abgeschlossene Ver einbarung durch eine Akte vom J. Juni d. J. bestätigt hat, und daß in Gemaßheit des zweiten Artikels dieser Akte, durch welchen

die urspruͤnglich zur Bewerkstelligung der Konversion festgesetzte Frist auf 12 Monat, vom Tage der Bekanntmachung der Akte in London angerechnet, ausgedehnt wird, die genannten Herren Agenten bereit seyn werden, vom 21. Oktober an alle Bons oder Zins-Coupons der alten 5 und 6prozentigen Anleihe zur Konver⸗ tirung entgegenzunehmen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 21. Okt. Se. Majestaͤt der Köͤnig haben heute die ordentliche Session der Generalstaaten mit nachstehen⸗ der Rede eröffnet: „Edelmoͤgende Herren! Bei der Eröffnung Ihrer gegenwartigen Session kann Ich wieder die Versicherung geben, daß Meine Beziehungen zu den fremden Maͤchten fort— wahrend durch gegenseitige Gesinnungen der Freundschaf. und das wohlwollende Interesse charakterisirt werden. Der Handels⸗ und Schifffahrts⸗Traktat mit den Vereinigien Staaten von Ame⸗ rika und der Handels-Vertrag mit den Staaten des Deutschen Zollverbandes, welche zu 2 dieses Jahres von Mir abge⸗ schlessen wurden, geben uns neue Buͤrgschaften fuͤr die Aus breitung von Niederlands Flor. Meinerseits gehen alle Be— strebungen dahin, die gaͤnzliche Ausfuͤhrung des Traktates mit Belgien zu sichern und zu beschleunigen. Die Vorschläge, die Ich dem Deutschen Bunde wegen einer Vergütung des Grundgebietes gemacht, das vom Großherzogthume Luxemburg abgetreten worden, sind bereits angenommen. Mein Minister des Auswaͤrtigen wird Ew. Edelmoͤgenden von der Art und Weise, wie dieser Gegenstand geordnet worden, Bericht erstatten. In Folge dessen hat sich nun der Zeitpunkt genähert, wo zu den Veranderungen des Grund-Gesetzes, die durch die Trennung Niederlands und Belgiens nothwendig geworden, uͤbergegangen werden kann. Es wird zu diesem Ende Ew. Edelmögenden ein Vortrag gemacht werden. In Gemäßheit des Traktates mit Belgien sind Maßregeln getroffen, um die Kriegsmacht so ptel als möglich auf den Friedensfuß zurückzubringen. Zu diesem Zwecke sind die Freiwilligen⸗Eorps und die uͤbrigen Freiwilligen der See und Landmacht mit Dank fur die von ihnen geleiste— ten Dienste entlassen, ist die mobile Schutterei aufgeloͤst, wird das Lager zu Felde aufgehoben und ist den Mann—

Preußischen Pistolen

schaften derjenigen. Aushebungen der National. Mili, die eine fünfsahrige Dienstzeit zurückgelegt, der Abschied gegeben

222 worden. Im nächsten Fruͤhjahre wird dies auch mit der Aus⸗ hebung von 1835 der Fall seyn. Einem großen Theile von Kon— skribirten spaäͤterer Aushebungen ist der gewohnliche Urlaub er— theilt worden. Auf diese Weise tritt nach und nach der Stand⸗ punkt ein, auf welchem sich die National⸗Miliz in ge— wohnlichen Zeiten befinden muß, und wird es nicht mehr noͤthig seyn, fuͤr die naͤchste Aushebung ein besonderes Gesez zu erlassen. Ich kann dieser Maßregeln nicht geden— ken ohne Ew. Edeimögenden das Gefuͤhl der Zufrieden— heit und Dankbarkeit zu erkennen zu geben, welches Mich be⸗ seelt, wenn ich zuruͤckblicke auf die ehrenvolle Art und Weise, in welcher die Riederlaͤndische Kriegsmacht während der letzten Jahre ihre Pflicht gethan, wodurch sie ein eben so ausgezeichnetes als erfreuliches Muster von Treue und Vaterlandsliebe darstellte.“ Die Rede geht nunmehr zu den inneren Landes ⸗Angelegenheiten über, auf welche wir morgen zuruͤckkommen werden.) Gestern sind Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und

die

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Prinzessin Friedrich, so wie Höͤchstderen Tochter, Prinzessin Louise,

aus Berlin hier wieder eingetroffen.

Belgien.

Antwerpen, 17. Okt. (Börsenhalle.) Es bestätigt sich, daß der von der Londoner Konferenz, zu Gunsten Hollands, der Schelde⸗Schiffahrt zwischen dem Meere und den Haͤfen von Antwerpen und Gent auferlegte Zoll von der Belgischen Regie— rung fuͤr alle Schiffe derjenigen Nationen bezahlt werden wird, die in ihren Häfen der Belgischen Flagge die Rechte der natio—

nalen zugestehen. Zu den Staaten, die auf diese Beguͤnstigung

Anspruch haben, gehoren die Vereinigten Staaten, Brasilien,

Portugal, Sardinien. Die mit England und Frankreich bereits abgeschlossenen Traktate warten nur noch der Ratificationen. Es ist das fuͤr die Schifffahrt dieser Lander ein wichtiger Vorzug, denn den Fahrzeugen, die demselben nicht genießen, wird es schwe ; mit jenen privilegirten zu konkurriren, da die Abgabe 17 FlI. Hollaͤndisch pro Tonne beteägt.

Deutschland.

Hannover, 23. Okt. Ihre Koͤnigl. Majestaͤten haben die Sommer- Residenz in Monbrillant verlassen und das Palas in der Stadt wieder bezogen. Auch Se. Königl. Hoheit der Kron— prinz hat seine Residenz aus dem Georgen-Park wieder in d Fuͤrstenhofs⸗Palais verlegt. , , ,., In der Hannoverschen Zeitung liest man: „Ein Frank— furter Korrespondent der „Leipziger Allgemeinen Zei ung“ en bloͤdet sich nicht, Folgendes zu schreiben: „„Die Fuͤnfthalerstuͤcke f. Der Minderwerth derje—

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gehen immer tiefer im Course herab. nigen Stuͤcke, die Hannoversches, Daͤnisches und Braunschweigi— sches Gepräge haben und in letzter Zeit aus diesen respektiven Muͤnzstaͤtten heivorgegangen sind, wird verschieden angegeben, und soll sich nach Einigen, im Vergleich zu den äachsischen und (Friedrichsd'or) auf 10 bis 12 Kreuzer belaufen, was wohl uͤbertrieben seyn möchte. Von solchen Gold muͤnzen nun soll eine jener Münzstaäͤtten allein 70,960 Stuͤck für Rechnung eines bekannten Bangquierhauses, welches das

dazu lieferte, fabrizirt haben. Indeß, wie gering auch der

liche Minderwerth seyn mag, so bleibt doch der Hergang der Sache und deren ursächlicher Zusammenhang ganz unbegreiflich, und man hat, um sich letzteren zu erklären, fast nur die Wahl zwischen schlimmer Absicht und, bei Kunstverstandigen zumal, ganz unverzeihlichem Irrthum. Jedenfalls muß es befremden, daß ' der Vorgang, wobei das ganze Publikum so vielfältig be— theiligt ist, noch zu keiner näheren Erörterung Anlaß gegeben hat und der eigentliche Thatbestand seither nicht an das oͤffent liche Licht gezogen worden ist.“ Es gehöͤrt ein gaͤnzlicher Mangel an Einsicht in die jetzigen Geld⸗Verhaltnisse, oder arges lÜlebelwollen dazu, das Sinken der Pistolen (Friedrichsd or), welches die Preußischen und Saächsischen nicht minder als alle anderen getroffen hat, den Muͤnzstaͤtten Schuld zu geben.“

Kassel, 21. Okt. Hier ist nachstehendes Ausschreiben des Ministeriums des Innern erschienen: .

„Rachdem Se. Foheit der Kurprinz und Mitregent die Cin rufüng der nächsten Wtkkn den Ver samm lung auf den 2 vember dieses Jahres gnädigst verordnet haben, so wird dieses hierdu bekannt gemacht, und ergehet an Alle, welche an dieser Stände⸗-Ver⸗ fammlung Theil zu nehmen haben, die Aufferderung, an dem genaun⸗ ten Tage' dahier einzutreffen und übrigens sich der Geschãäftsor g der Stände? Versaimmlung vom 16. Februar 1831 gemäß zu ver ten. Kassel, am 16. Oktober 1839.“

Frankfurt a. M., 22. Okt. Heute Nachmittag um à Uhr ist Se. Durchlaucht der Kaiserl. Desterreichische Haus-, Hof— und Staatskanzler, Fuͤrst von Metternich, hier eingetroffen. Dem Vernehmen nach, wird Se. Durchlaucht heute und morgen in hiesiger Stadt verweilen.

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Real en.

Turin, 15. Okt. Die Eisenbahn von Chamberv nach Bour⸗

get (in Savoyen) ist am 5. Oktober in Gegenwart Sr. Majestaͤt

bes Königs von Sardinien eroͤffnet worden. Sie ist zwei Stun— den lang, lauft fast beständig laͤngs einem Kanal und einer Allee von Pappelbaumen hin und gewährt die Aussicht auf die Ge— birge und die Ufer des Sees von Bourget. Die zahlreichen Be⸗ sucher von Aix gewinnen dadurch einen angenehmen Spazier— gang, und der Handel Frankreichs mit Italien, der bisher durch Frachtwagen uͤber Lyon und Chambery betrieben wurde, wird durch die Eisenbahn, im Verein mit dem Dampfboote zwischen Lyon und Bourget, wesentlich becchleunigt werden.

Spanien.

In einem Schreiben des Madrider Korrespondenten der

Morning Chronicke vom 9. Oktober liest man: Ucher die Wichtigkeit und die gluͤckliche Entscheidung der gestrigen Sitzung des Kongresses herrscht nur Eine Stimme. Alle Journale, wel⸗ cher Farbe sie auch angehoͤren mögen, wuͤnschen denen, die an diesem außerordentlichen Drama Theil genommen haben, Glück zu der erfreulichen Beendigung der gestrigen Sitzung. Ueber diesen Punkt herrscht keine Meinungs⸗Verschiedenheit, indeß moͤgen die Einen bemuͤht seyn, die Schande ihrer Freunde zu verbergen, Andere das Verdienst ihrer Freunde uͤbert geben. Je⸗ denfalls muß man zugeben, daß das Benehmen des Kongtelses bei diefer Gelegenheit mächtig dazu beigetragen hat, die Befesti⸗ gung des Friedens und der constitutionnellen Institutionen des Landes zu sichern, wenn es ihm auch noch nicht gelungen ist, diesen Zweck zu erreichen. Aus jenen Zeitungs Artikeln lassen sich interessante und wichtige Folgerungen ziehen. Jedem Leser derselben muß es klar werden, daß das Kabinet die Aufloͤsung des Kongresses im Voraus beschlossen hatte und sowohl gegen den Kongreß, als gegen das Land treulos handelte. Dies ergiebt sich deutlich aus den Vorschlagen, die Herr Olozaga in Gegenwart des Kengresses dem Minister Arazola machte. Richt weniger klar ist es nach meiner An

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sicht, daß die Intriguen, die Kunstgriffe und die Verderbniß eines chlechten Ministeriums nicht mehr im Stande sind, gegen da⸗ olssthumliche Prinzip der Reprasentation anzukämpfen, welchez vermittelst der friedlichen Waffen des Gesetzes, der Constitutkon und Vernunft siegreich aus diesem Kampfe hervorgegangen ist Ich Jlaube auch, daß die politische Klasse eder Parte Der Liberalen, die bei diesem Vorgange thaͤtig war, einer besondercn Erwähnung verdienen. Die Maͤnner, welche dieser Partei angehören, hat man Revolutionaire, Anarchisten, ja sogar Mörder von Profession genannt, und dennoch sind si⸗ s, Tie es redlich mit der Königin und dem Lande meinen, in— dein sie das Glück Beider zu befoͤrdern suchen und Oel auf das von den Monopolisten der politischen Scheinheiligkeit, den Me

os, beunruhigte Wasser gießen. Heute enthalten die meisten

nale Gerüchte uͤher die Veranderung des Kabinets; nach AInigen würden drei, nach anderen vier oder fuͤnf Minister aus, scheiden und sofort ersetzt werden. Von den neuen Ministern vurden indeß weder Namen noch sonst etwas mitgetheilt. Sen Abend ist die Stadt voll von dem Geruͤchte daß die Minister, unterstuͤtzt von der Partei Mart nez de la Rosa's und dem Einflusse der hiesigen Fran, zoͤstschen Diplomaten, seit einiger Zeit die Absicht gehabt haͤtten die unbedingte Bewilligung der Fueros, wenn dieselbe erfolgt waͤre, dazu zu benutzen, um die Cortes aufzulbsen, die Lonstitution umzu stüärzen und eine bequemere und leichter zu mißbrauch ende Form der Repraͤsentativ-Regierung an deren Stelle zu setzen. Es ist nicht zu bezweifeln, daß zwanzig oder dreibig von den Fuͤhrern der Moderado-Partei ein Projekt dieser Art gehegt und sich un— kluger Weise geruͤhmt haben, sie handelten im Einverstaͤndniß mit der genannten auswartigen Macht. Die Vereitelung dieses Pre—= sekts in der Sitzung am Montag hat viel dazu beigetragen, die Zwecke und das ganze Getriebe desselben zu enthuͤllen. In der That, wenn ein Ding klarer als das andere ist, so ist es die Thatsache, von der Herr Olozaga so geschickt Gebrauch machte, indem er sagte: „Nicht die Constitution ist es, die man hier aufrecht erhalten will“, wobei er sich an die Mini⸗

wandte, die unter dieser Geißelung erseufzten und ihrer eige nen Schlinge gefangen wurden. Fuͤr jetzt ist dieser schmaͤhliche Plan gluͤcklicherweise vereitelt, wenn ich auch nicht glaube, daß man ihn ganzlich aufgegeben hat; die Constitution und das Prin⸗ zip der Nepraͤsentativ-Regierung sind aus dem Kampfe nicht nur unverletzt, sondern staärker als jemals hervorgegangen. Die D zacren ber die Antworts-Adresse auf die Thron⸗Rede wird nun

ich zunächst den Kongreß beschaͤftigen. Die Munizipalitaͤt Haupistadt hat so eben dreitägige oͤffentliche Festlichkeiten zur

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gestern

ster

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der Wiederherstellung des Friedens angekuͤndigt, die in ei—

Tedeum, Stiergefechten, oͤffentlichen Tanzen und Schauspie

stehen sollen.“

13. Okt. Die Armee des Herzogs von Vi

ö nnn Issa, 6 Dr torig ist jetzt folgendermaßen zusammengesetzt: Division der 3 Bataillone;

Avantgarde, kommandirt vom General Aspiroz, erste Divislon der Koͤniglichen Garde, Commandeur Genera Leo zweite Division der Königlichen Garde, Commandeur General Puy Sainfer, Bataillone; dritte Divi— sion der Linien-⸗Truppen, Commandeur General Urala, 6 Va taillone; vierte Division der Linien-Truppen, Commandeur Ge neral Castanßeda, 8 Bataillone; zusammen 31 Vataillong. Die Artillerie besteht aus 30 Stuck zwoͤlfpfündigen Bergge⸗ schuͤtzen und vierundzwanzigpfuͤndigen Haubitzen, die wie die 15 Schwadronen Kavallerie, unter die fünf Divisio nen vertheilt sind. Die Eskorte, des Oberbefehlshabers besteht aus 300 Kavalleristen, die aus allen Kavallerie Torps der Rord-Armee ausgewählt werden und zwei Schwadro

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nen bilden. Der Herzog von Vitoria pflegt sich gewohnlich von

t eiten zu lassen und hat die meisten Gefechte, Person kommandirte, dadurch entschieden, daß er

Jegen den Feind fuͤhrte. Am Ilten hatte die Ar,

Siellung: Das Hauptquartier des Herzogs von

der Eskorte und der ersten Brigade der ersten

Division war in Muniesa; die beiden anderen Brigaden, so wie die Kavallerie derselben Division in Ploce und Cortes; die Bri⸗ gade der Avantgarde in Blesa; die zweite Division in Huesa, oynela; die dritte Division in Calamocha, dit d die zweite Division der Armee des Cen

a SG Aataiss k eon, 9 Bataillone;

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eva und M lierte in Monreal un ums befand sich in Teruel

*

. Konstantinopel, 2. Okt. (A. 3.) Nachstehendes ist die che die Pforte in den letzten Tagen des Septembers asentanten der Großmaͤchte gerichtet hat; bis zu die⸗ ist keine Rückantwort auf diese Erdffnung erfolgt. ö die hohe Pforte im Laufe des Augusts an te sie ihren Wunsch

che

Dispositionen al

Zanctio 1

rigkeiten zu mißkennen, die ihnen bei der

Absichten' begegnet seyn mögen. Nichtsdestoweniger

Ils ein Monat verflossen, ohne daß die durch die gött 1 unter den fünf Sefen zu Stande gekommmene Uebereinstimmung a eine, zu dem vor gesetzten Zweck führende Wirkung gezeigt hätte; le hohen BVermlttelungs⸗Mächte müssen vermöge ihrer bekannten Weisheit einse= ben, wie sehr es für die Osmanische Regierung wünschenswerth ser, bald wie nßglich! einen Zustand der Tinge aufhören zu sehen, der i Pforte benachtheiligt und ben Weltfrieden bedroht, indem er tagtägh ene Keime der Unordnung und der Zwietracht aufschießen läßt. Tie Fhronbesteigung des Sultans Abdul Medschid ward durch einen gyo— fen Gnadein- Akt bezeichnet, indem Se. Hoheit dem Pascha von 99. apten für feine begangenen Fehler Verseihnug angedeihen ließ u zugleich ihm die Erblichkeit für seine Kinder bewilligte, er ai erwiederte diefe Wohllhat mit dem schwärzesten Undank. E . ö gemein bekannt, daß er sich nicht nur geweigert hat, die hren eh liche Flotte, die ihin durch den feigsten Verrath überliefert nn, uräckugeben, sondern daß er auch die dem Sultan unterm, fenen Länder zu revolutionisen strebt und überhaupt auf das Fein; seligste gegen die hehe Pforte sich benimmt. Ser Hoheit un harrt nichtsdesteweniger in ihren großmüthigen Ahsichten, 1 isi bereit, Möehmned All die Erblichkeit Aegvpteng für dessen, Kindern . verleihen, fo wie ihm für alles Anstäößige und Verbrecherische das bis zum heutigen Tage begangen, Verjeihung angedeihen gu ö Unter diesen Bedingungen wird die Regierung Sr. Hoheit imm 2653. rest seyn, ein Abkommen mit ihrem Vasallen zu unterzeichnen. nel. Benehmen des Letzteren nach dem Abschlnß eines solchen Arrauger . pird entscheiden, in wie weit derselhe ferner, int fen i dire ne dig sey, die jedoch nur als eine Folge freiwillig ert zin er n Jerten Gnade anzusehen wären. Die hohe Pforte ersucht die fünf z

j ihren betreffenden Regierungen die fort geeprůsentanten ih Regierungen die Hoffnung der Pforte n udrügen. daß die hohen Fermittelungs Mächte die w rel ergreifen werden, um die Aegyptische Frage einer befriedigenden Lö—

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ung baldmõglichst zuführen zu können.“

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Frankfurt, 21. Okt. Das hiesige Amtsblatt enthaͤlt nachstehende Verordnung des Königl. Konsist oriums der Provinz Brandenburg vom 16. Oktober:

„Se. Majestät der König haben zu bestimmen geruht, daß zum Andenken an die vor 39 Jahren statigefundene Einführung der Re— formation in die Mark Brandenburg, und zwar in den Marfen diefer Provinz, aus welchen dieselbe damals bestand, ein Jnbelfest gefeiert werden sell. Dasselbe soll am 1. November d. J. als an welchem Tage der Kurfürst Joachim der Zweite das heilige Abendmahl zum ersten— male nach evangelischem Ritus empfangen hat, dagegen aber in der Residenz Berlin am 2. November (. gleich einem der hohen Feste durch Vor- und Nachmittags-Gottesdienst, feierlich begangen werden. Den Gemeinden und Geistlichen derjenigen Kreise oder einzelnen Parechieen, welche erst in Folge späterer Landes-Eintheilungen zu der Previnz Brandenburg, nach ihrem dermaligen Umfange, gehören, ist freigestellt, sich an diese Säkularfeier in der durch besondere Cirkular⸗Verfügungen bekannt gemachten Weise anzuschließen.“ z

Koblenz, 16. Okt. (Trier. 3.) Einer unserer geachtetsten Mitbuͤrger, der Regierungs⸗-Secretair und Rechnungsrath Herr J. W. Martini, feierte gestern sein 50 jähriges Dienstjubilaum. All— gemein war der Antheil, welchen die Beamten der Regierung und die Einwohner der Stadt an dieser Feier nahmen, die eine besondere Weihe noch dadurch erhielt, daß Se. Maj. der Konig dem Jubelgreise als Anerkennung und Belohnung seiner vieljaͤh— rigen treuen Dienste den rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht haben.

Koblenz, 20. Okt. Das Resultat der diesjährigen Ge werbe-A usstellung kann im Allgemeinen als ein gelungenes be zeichnet werden. Die Mannigfaltigkeit, Schönheit und Preis— wuͤrdigkeit der Gegenstaͤnde zeigen genugend, daß das industrielle Fortschreiten seit der letzten Ausstellung nicht gehemmt worden

ist, sondern sich in einer erfreulichen Entwickelung befindet.

Zissenschaft, Kunst und

Paris. Es ist jetzt gleichsam ein Kongreß Deutscher Histori⸗ ker in Paris. Da ist der berühmte Archivalrath Pertz aus Hannover, welcher für sein Nationalwerk arbeitet; bei ihm besindet sich Hr. Klaus, den Geschichtsfreunden eben daher durch seine Untersuchung über die Dekretalien des falschen Isidor bekannt; ein anderer Arbeiter in diesem großen Weinberge, Dr. G. Weitz aus Fle rg, wird in einer Woche wartet, um für die Monumente Germaniens den Winter hindurch zu arbeiten. Herr Professor Stuhr von Berlin (gerade auch ein Flens burger) wird ebenfalls den Winter hier zubringen, dem Studium der Aegpptischen Alterthümer und Mythologie sich widmend; der Verfasser der verdienstvollen Geschichte des Unterganges der Naturstaaten wird durch die Fortführung seiner mythologischen Arbeiten wieder einen Be— weis von der umfassenden und tiefen Richtung Deutscher Gelehrsam— feit geben. Professor Ranke von Berlin ist ebenfalls hier. Wie man vernimmt, hat derselbe auf seiner Herreise in Düsseldarf und Brüssel für die Fortsetzung seiner Deutschen Reformations⸗-Geschichte bereits an Fünde gemacht; noch schönere aber hier, wobei er vom Pro— fessor Bögeli aus Zürich, einem der beiden Herausgeber der gehaltrei— Hen Schweizerischen Reformations-Chronik von Bullinger, eifrig unter⸗ stützt wird. Das neueste Buch von Ranke über Deutschland ist in Paris mit einem ungemeinen Beifall aufgenommen worden, und es freut uns, melden zu können, daß der berühmte Verfasser Vorsorge getragen hat, daß dle Uebersetzung dessel— ben nicht wie die „der Päpste“ in die Hand der Jesui⸗ ten fallend, verstümmelt werde, über welche lliterarische Nuchlésigkeit Ranke immer großen Unwillen äußert. Leider wird Herr Prof. Ranke schon am 19. Oktober abreisen, da er anfangs November in Berlin eintreffen und vorher noch in Frankfurt a. M. und Weimar einige Tage zubringen will. Zu diesen histortschen Gästen gesellen sich nun die hier wohnenden Deütschen Geschichtforscher, wie Dr. Zinkeisen; fer⸗ ner der Gelehrte, welcher die kolossale Arbeit einer neuen Ausgabe des Glossars von Ducange übernommen hat. Diese Herren alle leben im freun was der historischen Wissen— schaft nur frommen kann, und erfreuen sich, wie man aus ihren Reden vernimmt, der reichen Schätze, welche Paris für sie darbietet, um so mehr, da die Franzosen theils überhaupt gefällig in der Mittheilung sich erweisen, theils in dieser Richtung wenig arbeiten. Es war uns höchst interessant, die an Jahren sich ziemlich gleichstehenden Historiker Mignet und Ranke einander gegenüber zu sehen; noch interessanter aber wird uns einst der Vergleich der Werke Beider seyn; Ranke hofft, in zwei Jahren seine Reformationsgeschichte vollendet zu haben; Mig— net hat ebenfalls eine solche ernstlich vor; er gebietet nicht nur über Alles, was Frankreichs Archive und Bibliotheken, Sammlungen u. s. w. gewähren können, sondern die Französischen Gesandten schafften ihm auch alles Mögliche herbei, so daß er ganze Zimmer voll Relationen und Dokumente aus jener Zeit hat;: für die Deutschen Werke hält er sich einen Uebersetzer. Wir werden sehen. (L. A. 3.)

Ausstellung der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste.

Bevor wir in der Schilderung einzelner Kunstwerke fortfahren, haben wir zunächst über einige allgemeinere Veränderungen zu berich fen, welche die Ausstellung in den letzten Tagen sehr zu ihrem Vortheil erfahren hat. Unter diesen ist die bemerkenswertheste, daß sich im Saal der Skulpturen die lange Zeit auffällige Leere gefüllt hat, und zwar nit sehr imposanten Werken unseres Meisters Rauch. Zwei kolossale Victorien, schwebend, mit ausgebreiteten Flügeln, üben auf den Be—⸗

schauer eine mächtige Wirkung, und eine mit der größten Feinheit in

Marmor ausgeführte nackte Statue, eine Danaidé fesselt das Auge des sinnigeren Kunstfreundes mit immer neuem Reiz, besonders da

das Bildwerk, wie in den meisten Fällen erwünscht wäre, auf seiner

Basis gegen das Licht gedreht werden kann. Nicht mindere Bereiche— rungen werden in den Gemäldesälen bemerkt: neue sind eröffnet wor⸗ en, und auch in den übrigen hat mit immer kargerer Benutzung des Raums Manches näher zusammengerückt werden müssen. Eine Sen— dung aus Düsseldorf angelangt; diese brachte zwar das nicht, worauf unsere Aufmerksamkeit gespannt war, aber fie enthielt, unter zahlreichen Arbeiten von Anfängern, doch auch Manches, das der Aus⸗ stellung zur Zierde gereicht. Da der größte Theil dieser Ankömmlinge

im Katalog nicht verzeichnet ist, wie schon die auf den Bildern selbst

beigefügten Ramenszettel zu erkennen geben, so bleibt uns die Hoff⸗

nung auf neuen Zuwachs noch immer offen, doch werden die so lange verspäteten Stücke sich nunmehr zu beeilen haben, damit nicht mit dem

angetretenen unfreundlicheren Wetter die allzemeinere Theilnahme des ublikums mehr und mehr erkalte. Ueberhaupt ist es gegenwär⸗

liger Ausstellung nicht gelungen, die Gefammtheit des Publikums für

h zn gewinnen, was offenbar dem Mangel an solchen historischen Stücken zuzuschreiben ist, welche durch Bedeutung oder Faßlichkeit in alen ihren Kreisen von sich reden machen. Nicht, unbemerkt dagegen darf bleiben, daß das Ürtheil der Künstler unter einander ganz anders und um vieles vortheilhafter ausfiel: in mehrerer Rücksicht wird die lesmal dargebotene Schau sogar für eine besonders interessante gehalten.

Wenn schon am Tage 6er Eröffnung sich ein Uebergewicht der

. Ausstellung nach Seilen der Landschaft hin zeigte, so ist dies Verhält⸗

ntß durch alles später Eingetroffene nicht verändert worden; im Ge— 9 ehthein es hat sich nur noch entschiedenne en, ., und nament⸗

urch die letzten Einsendungen, welche uns nicht nur aus Düssel—

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dorf, sondern auch aus Paris und aus München sehr Vortreffliches gebracht haben. Was wir ven dem letzteren Ort empfangen haben, muß uns, zumal unangekündigt, besonders sehr willkommen seyn, da um die verschiedenen Richtungen Deutscher Kunstbestrebung zuvertre ten, die Werke unserer Sülddeutschen Genossen uns seit längerer Zeit gefehlt haben. Hierdurch ist denn die Ausstellung des Jahres oz in ihrem Charafter auch erst abgeschlossen und vollendet werden. Auch frühere Ausstellungen haben Epoche machende Werke aus dem Gebiet der Landschaft besessen, es kann sogar zugegeben werden, daß sie viel— leicht einjelne Werke von so „öße aufgewiesen, wie es diesmal nicht der Fall sey; dennoch dürfte schwerlich jemals sich ein solcher Verein von so vielen und so vielseitig vortrefflichen Landschaf— ten beisammen gefunden haben, so daß fast alle Richtungen, welche möglich scheinen, hier nicht nur vollständig, sondern auch würdig und nachdrücklich repräsentirt sind.

: Wenn man in einer nunmehr vergangenen Zeit häufige Zweifel über die Rechtmäßigkeit der landschaftlick siagattung vernahm

6 welche jetzt nur noch immer seltener hie 1 nachklingen, so sote

man im Angesicht des hier Dargebetenen wohl ein Verstummen der selben für immer hoffen; denn in der That müßte man durch Ver bildung allen natürlichen Sinn in sich unterdrückt haben, um sich dem Rein dieser Gemälde verschließen zu können. Es ist aber nicht bloß die V

tiefer liegende Reiz, den die Verschiedenheit geistiger Auffassung ge währt, sev es nun in der treueren Wiedergabe der in freieren Phantasieen und Variationen über die J Natur anschlägt. Zu nahem Vergleich stellen sich hier Deutsche Künst— ler aus dem Norden und Süden, aus dem Osten und Westen, und wiederum solche, deren Kunst an der Italischen Natur greß gewachsen ist; neben ihnen erscheinen die Künsiler des Auslandes, hauptsächlich Holländer, Belgier und Franzosen. Wie anders nun spiegelt sich Natur in diesen Geistern, die in der That mehr von einander abwe chen, als die Naturbilder selbst; verfolgen doch die Künstler eines und desselben Ortes, z. B. unsere Berliner, Richtungen, die,

22 951 RX&èYIter 2 53511 or * worn 8 85* 1 * 5 He * nach allen Seiten aus einander laufen; und eben hierauf beruht wohl d J Vollgültigk it dieser Gattung z

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das künstlerische Interesse und die hieran noch etwas zweifelhaft seyn, so ko gerade zu gelegener Zeit, um das In dem des Kunstbildes vollständig zu scheiden.

letzterem aufgenommenen Bilder, z. B. einen k

mit der gleichen Darstellung von der meisterhaftesten Hand, so behäl

der Farbigkeit des Gemäldes, welche das Lichtbild zewährt, unge achtet der Belebung durch Staffage, welche gleichfalls dem Lichtbild abgeht dies dennoch in der Wirkung etwas ganz Eigenthümliches und Mäch tiges, wogegen kein Bild, nicht auch das gelungenste und wahrste, auf kommen kann. Das Dagnerreotyp nämlich versetzt uns wirklich vor den Gegenstand und giebt ihn uns unmittelbar; bei jedem Bilde haben wir immer noch die Hand, das Auge, den Geist des Künstlers dazwischen; dies fällt hier weg: es ist hier kein Medium, nichts Subjeftives mischt sich ein, nichts, was noch eine Abweich der Mei⸗ nung, Ansicht und Auffassi zegenstan in ab soluter Objektivität. Wo es also rei 'resse des ;

gilt, da sind die Leistungen der noch anhaftenden Unbequemlichkeit, ganz i

jenigen, welche in landschaftlichen Bildern ni

suchen, als die abgebildete Natur, und die Kunst

Sinne schätzen, wie Landkarten (leider sind deren noch

diese würden viel mehr in ihrem Juteresse handeln, wenn sie nunmehr Lich bilder sammelten, statt der viel fostbareren Gemälde: nur dürfen sie ni warten, daß der Kunstfreund eine solche Gallerie mit Befriedigung durchwandele. Sind doch so höchst verschieden: die Einen sind im höchsten Grade Überrascht und der Bewunderung voll, die Anderen bleiben falt und zucken die Achseln: sehr natürlich, wenn man nämlich Forderungen an diese Bilder macht, welche sie ihrer Natur nach nicht erfüllen können. Wer hier jenes geistige Medium sucht, muß sich freilich getäuscht finden, dies ist nur der Kunsi eigen, und ist deren spezifisches Element. Unter diesem Ge⸗ sichtspunkte, welcher der wahre der Kunst ist, findet gar keine Konkurrenz statt zwischen den Produkten der neuen Erfindung und der Kunstleistung,

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der Künstler hat hier keine Beeinträchtigung zu fürchten, vielmehr darf

er hoffen, daß anch in immer weiteren Kreisen zur Anschauung komme, was denn eigentlich die Kunst zur Kunst mache. Lassen wir die Gemälde, vergleichen wir das einfarbige schwarze Bild mit dem äußerlich nicht unähnlichen, wie wir aus Daguerre's dunkelm

Kasten hervorziehen: an Ausführlichkeit kann sich selbst der feinste

Stahlstich nicht im mindesten mit jenem messen, denn es ist eben so unendlich als die Natur, und kann eben so unter der Lupe betrach— tet werden; aber es steht dem Geist auch eben so fremd gegenüber, wie die Natur und bedarf eben so sehr noch erst geistiger Ver arbeitung. hränkt in ihren Mitteln, aber der wahre Künstler weiß davon nur zu ziehen: diesen Abstand auszu— füllen ist der Geist da. r Künstler kann nur eine Auswahl aus dem Detail geben; dafür sucht er nun aber das Charakfteristische, das besonders zur Einbildungskraft, zum Geist sprechende hervor: auf die— sem Wege, und dann immer weiter, tritt die Individualität ins Mittel und je poetischer diese gestimmt ist, um so mehr wird sie eine stille, un— willkürliche, sypmpathetische Macht ausüben über das Gemüth und die Stimmung des Beschauers. Wer sieht nicht, daß sich hier ein weites, unabsehbares Feld sür die begabtesten Künstler-Naturen öffnet, das gleich berechtigt ist, wie alle übrigen Gattungen, und worin sich eben so viel Geist und Seele aussprechen kann. Dem Landschafter ist der hohe Verzug der Originalität eben so wenig versagt, als dem Historien maler, selbst wenn er n arstellte als Bilder, die dem Schnellbe trachtenden nur als Veduten, als unmittelbare Abbilder erscheinen könn ten. Die Landschaft ist darum nicht ohne Gedanken, weil sie keine abstrakten Gedanken enthält; allein sie steht auch hierin allen übrigen Künsten und Kunstzweigen nur gleich, welche, je mehr sie sich in das reine Gebiet der Kunst erheben, um so weniger eine leichte Uebersetzung in Begriff und Wort zulassen. Vielmehr wird das Angedeutete darauf hinführen, daß auch die bloße Vedute durch geistige Auffassung bis zum

höchsten Gipfel der Kunst erhoben werden könne eine Wahrheit, welche

wir nöthig haben werden, um einem künstlerischen Genius, der, obwohl noch unter uns verweisend, doch der Kunst schon abgestorben, und in sofern in der Beurtheilung als ein dahingeschtedener ju betrachten ist die verdiente Schätzung zu erwerben.

Um noch ferner bei der Erfindung zu verweilen, welche aller Or⸗ ten die Geister so sehr beschäftigt nicht der Kunst wenigstens dienen könne als Vervielfältigungs⸗ mittel. Die Versuche, Werke der Skulptur durch das Daguerreotyp auf die Fläche zu projiziren, sind in Paris und hier höchst befriedigend ausgefallen, und da schon bei dem plastischen Werk der künstlerische Geist seinen Antheil hat, so sind die Platten auch nach dieser Seite hin um so ansprechender. Unsere Bildhauer waren so sehr von dem Anblick Überrascht und eingenommen, daß sie den Wunsch aussprachen, ihre Werke nie anders abgebildet zu sehen, gewiß großentheils auch in dem Gefühl, daß ihre Intentionen hier keiner fremden Auffassung wei⸗ ter anheinmgegeben sind. Es fehlt nur noch, daß sich das Bild auf der Silberplatte auch durch Abdruck multipliziren lasse; kann Herr Donn« in Paris wirklich seine Versprechungen erfüllen, was bekanntlich von Herrn Daguerre bezweifelt worden, so wird er den Werth der Erßn⸗ dung verdoppelt haben. Muß man dagegen mit der Hand erst das Lichtbild auf die Druckplatte übertragen, oder auch nur auf derselben Platte eingraben, dann sind wir freilich nicht viel gebessert, weil, außer einiger Hülfe bei den Verhältnissen und Contouren, durch die nöthige Auswahl und Auffassung die Schwierigkeit im, Wesentlichen noch eben so groß bleibt, als vor der Natur. Mit Gemälden hat noch nicht ein⸗ mal die einfache Uebertragung auf Daguerre's präparirte Platte recht gelingen wollen; da die Farben verschieden reagiren, so kommen die Ilbbilder außer Haltung, noch mehr, als das Instrument schon ver der Natur zuweilen diesem Uebelstand unterworfen ist. Daß endlich der Maler das Daguerreotvp als mechanische Vorarbeit bei der Auf⸗ jeichnung anwenden fönne, liegt nahe, namentlich, wie schon für er,

; dannigfaltigkeit des Dargestellten, nicht die Abbildung entfernter Gegenden, welche Wißbegier und Neugier befriedigt, sondern es ist der

taturbilder, oder emata, welche die

so wäre eine zweite Frage, ob sie

lich scheint sich auf der Ausstellung bereits ein auf diese Weise aufge⸗ nemmenes Bild zu besinden, wenigstens wüßten wir nicht, was ger Biermann sonst meinen sollte, wenn er sein schönes Stück im Ka⸗ talog mit den Worten ankündigt: Nr. 61. „Der Dom zu Mailand Lichtgemälde.“ Freilich hat hier die Zeichnung in viel grẽ pᷣeren Maßslabe auf die Leinwand aufgetragen werden müssen, und alles eigentlich Malerische hat doch nur die Erinnerung und Phantasie des Künsilers hergegeben, weshalb denn auch schwerlich Jemand dem Bilde eine Entsichungsart ansehen kann, es müßte denn seyn in der Rich⸗ okeit der Contoure und Schlagschatten. Diese Hülfe, welche bei Pro⸗ speften und Architekturen von einigem Belang seyn kann, wird bei den eigentlichen Aufgaben der Landschaftsmalerei sehr verschwindend seyn. Gr.

Die Jäger und Schützen des Preußischen Heeres. Was sie waren, was sie sind und was sie seyn werden. Dritter Theil. Was sie seyn werden. Ihre dereinsti— gen Leistuagen. Von Karl Friedrich Gumtau, Ma⸗ sor und Commandeur des reitenden Feldjaͤger⸗Lorps. Sind wir wohlerfahren und haben wir recht gepruͤft, dann sey uns ein Blick in die Zukunft vergoͤnnt. Berlin, in Kom⸗ mission bei E. S. Mittler. 1848.

Die beiden ersten Theile dieses Werkes, welche berels in diesen

Blättern angezeigt wurden, haben sich dem Publikum zu vortheilhaft emmpfohlen, um nicht vom dritten Theile desselben gleichfalls Keuntniß ju nehmen. Zwar dürfte dies etwas spät scheinen, indem derselbe bereits seit Jahr und Tag im Buchhandel ist, doch zu spät geschieht es darum noch nicht. Wenn der Herr Verfasser in den beiden ersten Bänden besonders dem geschichtlichen Theile seiner Waffe seine Unter— suchungen widmete, deren Leistungen in den früheren und letzten Krie⸗ gen gewissermaßen einer Mufterung unterwarf, so hat er diesen Theil der Zukunft derselben gewidmet: „was die Jäger und Schützen seyn werden?“ Wer den Erscheinungen der nächsten Vergangen⸗ heit in diesem Gebiete folgte, wem die Fortschritte der Pyrotechnik nicht freind blieben, wer sich dabei endlich nicht scheut, einen Blick in die Zukunft zu werfen, wird sich gestehen müssen, daß eine Frage die⸗ ser Art durchaus an ihrer Stelle ist. Wir können dabei hinzufügen der in der Militair- Literatur rühmlichst bekannte Herr Ver⸗ der ihm eigenen Gewandtheit und Sachkenntniß gelöst hat. chdem der Herr Verfasser seinen Lesern eine Menge der eigen thümlicheren und bezeichnenden Züge für die Leistungen der Büchsenschützen aus den neueren und neuesten Kriegen gegeben, ent⸗ wickelt er die Folgerungen, welche sich daraus für die Forderungen an dieselben für die Zukunft ergeben dürften. Dann schreitet er zu Be trachtungen über die besonderen Eigenschaften der Büchse und die eigen⸗ hümlichen Verhältnisse der Jiger und Schützen unseres Heeres und fnüpft, daran Betrachtungen Über die Verhältnisse, unter welchen Büch⸗ senschützen ihrer Bestimmung und ihrer Eigenthümlichkeit nach zweck—⸗ mäßig im Gefecht zu gebrauchen sind, wie überhaupt über deren Ver— vendung in den verschiedenen Gefechts-Sphären. Wir dürfen wohl sagen, daß hierin Alles den praktischen und erfahrenen Kriegsmann verräth, der neben dem, was ihm eine reiche Erfahrung bot, auch durch sorg fältige Studien zu dem vorgesteckten Ziele zu gelangen suchte. Wenn wir den trostlosen Zustand der taktischen Studien in fast allen Armeen betrachten, wenn wir mit Bedauern sehen müssen, wie man verach— tungsvoll auf sie herabblickt, um sich allein den sogenannten strategi schen Studien zuzuwenden, die ein bekannter Militair-Schriststeller vielleicht nicht mit Unrecht als strategische Drahtzieherei qualifizirt, so müssen wir im Gegensatz davon des Major Gümtau Leistungen im Gehiete taktischer Studien ehrend erwähnen, und sie einen kostbaren Beitrag zur Taktik der Jäger und Schützen nennen, In einer Schluß-Betrachtung hat der Herr Verfasser die Verhältnisse, unter welchen Jäger und Schützen zu gebrauchen und nicht zu gebrauchen, noch kurz zusammenstellt.

Mit der letzten Abtheilung seines Werkes endlich gelangt Major Gumtau zu der Lösung seiner Frage: was die Jäger und Schützen seyn werden? Er hat sich hierbei jedoch keinen . Standpunkt gewählt, vielmehr die fragliche Sache von allen Seiten mit der ihm eigenthümlichen Ansicht behandelt. . Es versteht sich von selbst, daß er besonders bei den Preußischen Jägern und Schützen stehen bleibt. Nachdem er zuvörderst die Vermehrung dieser Waffe bei uns in Vor⸗ schlag gebracht, die Vortheile dafür erwogen und die Ausführbarkeit einer solchen Vermehrung diskutirt, kommt er zur Formation derselben. Die Vermehrung die ser Truppenarten motivirt der Herr Berfasser sehr genügend. Bemerkenswerth ist das bei dieser Gelegenheit erwähnte UÜrtheil der Franjosen über unsere Jäger, das Major Gumtau dem Tonstitutionnel“ vom 11. Juli 1834 pag. 192 entlehnt: „sie umgeben die Armee nach allen Seiten, vorn und auf den Flügeln, ihre Bilchsen tragen sehr weit ind ihre Schützen treffen fast immer. In einem Kriege gegen Preußen muß man suchen, und alle Mittel verwenden, um die möglichst schnelle und vollständige Verrichtung dieser Jäger zu bewirken, deren Feuer so mörderisch ist.“ Diese Aeußerung kontrastirt sonderbar mit einer Bemerkung Napoleon's bei Besichtigung eines Deutschen Jäger⸗Bataillons, bei der er einem Jäger die Büchse aus der Hand nahm und sie Berthier mit den Wor⸗— ten wies: kann man einem Soldaten eine erbärmlichere Waffe (plus hitovable) geben? Die Bekleidung, Ausrüstung, Bewaffnung und Uebüng endlich unterwirft Major Gumtau einer sehr grundlichen Be— urtheilung. Das Titelkupfer des dritten Theils giebt uns den Jäger wie ihn sich der Herr Verf. denkt, in vollem Kostüm. Wie man sieht, so ist er nach der Virchovschen Methode gepackt. Ohne uns ein Ur⸗ theil über die Art und Weise, das Gepäck zu tragen, zu erlauben, so scheint es auffallend, daß weder die Engländer noch die Franzosen, welche bekanntlich am meisten marschiren, die bald hier, bald dort krie⸗ gen, viel über den Modus ihrer Packung klagen. Es muß also wohl Etwas vorhanden seyn, das die Jeremiaden anderer Armeen darüber motivirt. Es kann hier nicht der Drt seyn, das pre et contra zu dis⸗ kutiren, aber man wird es recht finden, daß Major Gumtau diesem Gegenstande besondere Aufmerksamkeit zuwendete. Die Ausrüstung des Jägers des Herrn Verf. finden wir etwas splendide. Die Soldaten der meisten Europässchen Heere sind häufig zu lururiäs ausgerisstet und darum zu schwer bepackt. Der Protokypus für alle Packung sollten die Cazadores Lumala - Careguxy's seyn, wie sie uns Feuning in seinem zwölfmonatlichen Feldzuge unter diesem Feldherrn schüldert. . In Be— jug auf die Bewaffnung, so bleibt Major Gumtau im Allgemeinen bel den Preußischen Büchsen stehen, bei denen er nur einige Berbesse⸗ rungen angebracht haben will. Wenn das Fenergewehr in unseren Ta⸗ gen besonders der Gegenstand der Aufmerfsimfeit war, so ssf dies tor⸗ züglich bei der Büchse der Fass gewesen. Beis dem raschen Gange den die Pyrotechnik genommen, läßt sich faum aschen mn e, m ,,

Jahren mit dieser Waffe seyn dürfte; wir können . a . . Wunsche stehen bleiben, dem Jäger, wie dem Soldaten te er . 86 hierbei jedoch etwas zu übereilen, das bestmõglichste Gewet 6 . 3. Da

Kapitel über die Ausbildung und llebung der Jäger auf das wir hier r ; beschließen einige Ideen über berittene

fmerks. chen können, * nur aufmerlsam mache d Arriere-Garden. Wir bemerken nur, da

6 h 9 1t⸗ Un * . j ĩ

,, sprich und . fie leichte Wurstwagen. wie e. ie n Artillerie, deren Construction er scharfsinnigen Technitern fahrenden Art, mmt. ;

im st n Anspruch ni anhenn fe , , folgt ein Nachtrag jum 1sten und 2ten Theile, der

eden ensungen und Berichtigüngen, so wie Notizen zur Ge— gie d ln iner un der gegenwärtigen renn e gin und ö ; ut? (nen Aunhang enthält. Die Zusftze und Ergänzungen 9. enn, entweder historische Erläuterungen oder Berichtigungen einzel⸗ 3. n nsten und Aen Theile erzäh!ter Fakta. Manche der letzteren ha len die intereffantesten Mittheilungen die mitunter an das Uln⸗ wahrscheinliche, streifen würden wenn sie nicht durchaus beglaubigt wä⸗ wehr wie Ergäunjungen geben die seil dem Erscheinen der beiden ersten Theile bekannt gewordenen reglementarischen Verordnungen, welche so⸗ neaöhl den inneren Dienst als die Belleidung, Bewaffnung Ausrüstung betreffen, als Bestimmungen für die Schießübungen, das Regulativ fiber bas Verfahren der Ueberweisung Prüfung, Kontrollirung und

anderen Fall bemerkt wurde, hinsichtlich der Verhältnisse, der , und wohl auch der Beleuchtung, besonders der Schlagschatten.

AUnstellung der zur Forst⸗Versorgung berechtigten Invaliden des Jägen⸗

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