1839 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wund Harvey, deren Entdeckungen die Welt auch anfangs verach⸗

daß er seinen Ehrgeiz zu hoch geschraubt hat. Wir wollen nicht Alles „was Unser Korrespondent Guͤnstiges uͤber Aegyp⸗ ten sagt; wenn Aegypten und sein Herrscher daheim zufrieden seyn wollten, so konnte es ihnen wohlgehen; wenn aber der Pa—⸗ scha von Aeg pten, nicht zufrieden damit, daheim eine gute Politik zu begruͤnden, danach strebt, Klein Asien zu be— 86 dann wird Aegypten selbst dem Widerstand, und ngriff 2 * und sein . allein tragt die Schuld da⸗ von. Herr orn sollte Chosrew ohne Zweifel ein Anerbieten in Betreff der Flotte machen. Aber Ehosrew und die Türken kammern sich nicht mehr viel um die Flotte. Hatte der Pascha vor einem Monat nachgegeben, so wuͤrde er sich in eine andere Lage versetzt haben. Was die Bemerkung unseres Korresponden— ten betrifft, daß es fuͤr Mehmed raͤthlich ware, seine Feindselig= keit gegen Chosrew aufzugeben, so koͤnnen wir darauf erwiedern, daß Mehmed seine Einwendungen gegen den Greß-Wesir schon aufgegeben hat. Die Sache ist die, daß die Graͤnzlinie in Sy⸗ rien die große Schwierigkeit bildet, welche noch zu loͤsen bleibt.“ Am 10. Oktober hielt der Britische Verein fuͤr Ngturge— schichte seine Jahres⸗Versammlung zu Neweastle. Der Bischof von Durham präsidirte, und Lord Durham, der Ex⸗Gouverneur von Kanada, war mit vielen andern angesehenen Männern dabei zugegen. Der Secretair der Gesellschaft erstattete Bericht uͤber die Leistungen des Vereins während des Jahres und uͤber den Stand der Kasse und des Naturalien-Kabinets, wobei er des werthvollen Geschenks dankend gedachte, das der Kaiser von Ruß— land durch Lord Durham, den vormaligen Gesandten am Hofe von St. Petersburg, der Gesellschaft zustellen ließ, bestehend in einer ausgesuchten Sammlung aller im Russischen Reiche vor— kemmenden Mineralien; der Kaiser hatte uͤberdies saͤmmtliche Transportkosten getragen. Graf Durham, dem zugleich fuͤr die von ihm selbst den Zwecken des Vereins vielfach gewaͤhrte Unterstuͤtzung und fuͤr seine Einwirkung bei dem erwähnten Kaiserlichen Geschenk ruͤhmende Anerkennung wurde, aͤußerte in seiner kurzen Rede: „Ich hatte mit dem erlauchten Souverain, dem Sie eine Dank⸗Adresse votirt haben, häufige Unterhaltungen Über diesen Gegenstand, und ich kann der Wahrheit gemäß ver— sichern, daß Kaiser Nikolaus, wie er bei allen Gelegenheiten sich als ein Goͤnner der Wissenschaft und Philosophie zeigt, so nicht minder den aufrichtigsten und freundschaftlichsten Verkehr mit England zu unterhalten und zu ermuntern von Herzen wuͤnscht. Gewiß, dieses Gefuͤhl allein ist es, das ihn bewogen hat, unse— rem Institut ein so werthvolles Geschenk zu uͤbermachen. Sonst ist es bei dem Kaiser von Rußland Grundsatz, solche Geschenke nur Königlichen oder National-Sammlungen zugehen zu lassen; dies ist der erste Fall, in welchem Se. Majestaͤt von dieser Regel abgewichen ist. Ich hoffe, die Gesellschaft wird, nach dem Prin— zip der Gegenseitigkeit verfahrend, dem Kaiser eine so werth— volle und vollstaͤndige Sammlung der Erzeugnisse unserer mi— nenreichen Graffchaften uͤbersenden, als sie nur aufzubringen ist.“ Am Schlusse der Sitzung ward einmuͤthig beschlossen, die Re— gierung solle in geeigneten Denkschriften auf die Wichtigkeit der Herausgabe geologischer Karten von den Bergwerks-Bezir— ken des Königreichs und eines eigenen „Bergwerks-Journals“ aufmerksam gemacht, desgleichen die Aufseher des Britischen Museums um Abguͤsse der darin aufbewahrten Saurolithen angegangen werden. Auch dem Herzog von Northumberland, einem der liberalsten Goͤnner des Vereins, ward eine Dank— sagung votirt. Abends setzten sich gegen 10 Personen zu ei— nem Festmahle nieder, bei welchem Lord Durham den Vor— sitz fuͤhrte. In einer langeren Rede nach Tisch, wo die Toasts an die Reihe kamen, bemerkte der edle Graf: „Der Zweck unseres Vereins ist nicht bloß, philosophische Untersüchun— gen uͤber die geologischen und mineralogischen Eigenthuͤmlichkeiten unseres von der Natur so reichbedachten Bezirks anzustellen, son— dern auch durch Gestattung eines ganz freien Zutrittes zu unse— ren Sammlungen und Verhandlungen die Mittel einer edeln und nuͤtzlichen Unterhaltung denjenigen Volksklassen an die Hand zu geben, welche außerdem ihre Freistunden nur gar zu oft in wuͤstem und grobsinnlichem Genuß vergeuden. Der jetzige Zu— stand meiner Gesundheit, fürchte ich, wird mich noͤthigen, in einem wärmeren Klima Genesung und Staͤrkung zu suchen; aber ich beschwoͤre die Gesellschaft, nie zu vergessen, daß, wenn die unteren Volksklassen verleitet werden, die Ruhe und Ord— nung im Staate zu stoͤren, die Schuld davon nicht bloß auf einige gewissenlosse Demagogen faͤllt, die sich zu ihren Raͤ— delsfuͤhrern aufwerfen, sondern auch auf die Reichen und Edeln im Lande, die ihre Pflicht als natuͤrliche Leiter und Beschuͤtzer der Geringeren verabsaͤumt haben, denselben ewas Besseres zu lehren, sie der Ausschweifung, dem Laster und der Trunkenheit ab- und der Betrachtung solcher Dinge zuzuwenden, wie sie die⸗ ser Verein sich zum Zwecke gesetzt hat.“ Der Redner fuͤgte die Notiz bei, daß er fuͤr guten Schulunterricht der Kinder seiner Kohlengrubenarbeiter alle Vorsorge getroffen habe, und schloß mit den Worten: „Was den Ostseehandel betrifft, so kann ich ver—

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Reiche des Socialismus“, so scheß sie ihren Vortrag, „wird Gleichheit herrschen, der Diener wird so gut seyn wie der Herr, und der Thron wird unverpachtet stehen in der glänzenden Halle.“

Ein Offizier vom 19ten Infanterie⸗Regimente, das in Du— blin liegt, Namens Tuite, gab am 14. Oktober im Phoͤnirpark einen Beweis seiner Kunst im Schnelllaufen. Er hatte sich an— heischig gemacht, 19 Englische Meilen in 1 Stunde und 20 Mi— nuten zu laufen, und uͤberdies die letzte Meile in 6! Minuten. Der Lauf begann um A Uhr, und er machte die ersten 4 Meilen in 27 Minuten, lief 8 Meilen in ungefähr 1 Stunde, ging aber einen Theil der neunten Meile gemächlich, um sich für die letzte Meile Krafte zu sammeln, auf welche gegen 1060 Pfd. St. ge— wettet waren. Er schien sehr erschöͤpft zu seyn, machte aber eine gewaltige Anstrengung und legte die letzte Meile in 5 Minuten 35 Sekunden, den ganzen Raum aber in 1 Stunde 10 Minu— nuten 35 Sekunden zuruck. Auf dem ganzen Laufe begleitete ihn der beruͤhmte Schnelllaͤufer Cootes, der ihn vorbereitet hatte und ihn bald antrieb, bald zuruͤckhielt, je nachdem die Richtung des Windes war.

Am 10. und 11. Oktober wurde die von dem Baumeister Maeneill angegebene Vorrichtung, Böoöͤte auf Kanaͤlen durch Dampfwagen ziehen zu lassen, auf dem Forth⸗ und Clyde⸗Kanal mit dem besten Erfolge versucht. Der dazu gebrauchte Dampf wagen, die „Victoria“, zog sowohl Böte mit Reisenden als meh— rere der großeren zum Handels-Verkehr auf dem Kanale bestimm ten Fahrzeuge. Ein Boot mit Reisenden ward in einer Stunde eine Strecke von 20 Englischen Meilen gezogen. Acht Handels— Fahrzeuge wurden in einer Linie an einander befestigt, und das vorderste an den Dampfwagen. Sie hielten 3643 Tonnen, und mit der gewohnlichen Geschwindigkeit von 1“ Englischer Meilen in einer Stunde gezogen, wuͤrden dazu gegen 20 Pferde unter den guͤnstigsten Umstaäͤnden erforderlich gewesen seyn. Die Leich tigkeit, womit dies bewirkt ward, uͤberzeugte die Zuschauer, daß die doppelte Tonnenlast mit geringer Verminderung der Geschwin digkeit von dem Dampfwagen hätte gezogen werden koͤnnen. Die Wellen, welche von den großeren Fahrzeugen hervorgebracht wurden, waren von der Art, daß sie kein Hinderniß herbeifuͤhrten, und es er gab sich aus den Versuchen, daß die Form, Groͤße und Lage der Wellen vielfacher Veränderungen faͤhig ist, je nachdem die Fahrzeuge auf die eine oder die andere Art verbunden werden. Die Eisen bahn, auf welcher der Dampfwagen ging, hatte eine Curve mit doppelter Kruͤmmung, deren Radius zum Theil 1, Meile be—

trug. Man bemerkte dabei keine auffallende Veraͤnderung der Geschwindigkeit, und selbst bei der schnellsten Bewegung kam der

Dampfwagen nicht von den Schienen. Um zu verhuͤten, daß dies durch den Widerstand der gezogenen Fahdzeuge geschehe, ist die äußere Schiene etwas niedriger als die innere gelegt, so daß der Dampfwagen sich ein wenig nach der äußern Seite neigt. Dadurch wird einigermaßen auch das Umwerfen des Dampfwa— gens bei starkem Zuge verhuͤtet. Wahrend der ganzen Versuchs— fahrt ereignete sich kein Umstand, welcher die von einer solchen Verbindung von Eisenbahnen und Kanälen gehegten Erwartun gen hatte stoͤren koͤnnen.

Am 13. Okt. ging das Schiff „Agnes“ von London mit einer großen Anzahl protestantischer Auswanderer nach Texas ab. Ein Herr Haliday in Petworth, woher ein Theil dieser Aus wanderer stammt, hat gegen 190,060 Englische Morgen Land fuͤr die neuen Ansiedler angekauft.

m e.

Aus dem Haag, 25. Okt. In der zweiten Kammer ward gestern ein Reskript des Köoͤnigs mitgetheilt, wodurch Se. Maj. den Herrn von Swinderen zum Praͤsidenten dieser Kammer für die bevorstehende Session aus der Zahl der praͤsentirten Candida— ten ernennen. Es wuͤrden demnaͤchst vier verschiedene Gesetz— Entwuͤrfe, die innere Verwaltung betreffend, vorgelegt. Einer derselben hat den Zweck, den Antheil an den Geldbußen, die bisher gewisse Beamten erhielten, aufzuheben. Der Finanz— Minister zeigte an, daß er in der naͤchsten Sitzunz einige Finanz— Gesetz⸗Entwuͤrfe vorlegen wuͤrde.

Belgien.

Bruͤssel, 25. Okt. Der Moniteur Belge meldet, daß der mit einer besonderen Mission von Sr. Majestät dem Koͤnige beauftragte Freiherr von Muͤnchhausen, Hannoverscher Gesandter in London, von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Belgier zu Wies— baden in einer Privat-Audienz empfangen worden sey. Diese

Mission hat auf die Eroͤffnung der amtlichen Verhaäͤltnisse zwischen ; 9 3

beiden Laͤndern Bezug.

Durch die Sorgfalt des Herrn von Reiffenberg sind der hiesigen Bibliothek neuerdings zwei seltene Manufkripte: ein Wolfram von Eschilbach (der Alexander-Rom) und die in Fla— mändischen Reimen abgefaßte Geschichte des Ritters Otto von Limburg erworben worden.

Die nunmehr offiziell angezeigte gerichtliche Liquidation des

sichern, daß, wenn wir anders mit Gegenseitigkeit entgegen⸗ Hauses Cockerill und der Etablissements von Seraing macht hier

kommen, der Kaiser von Rußland gern bereit ist, alle die Russischen Regulirungen, unter denen unser dortiger Handel lei— det, aufzuheben oder zu mildern. Kaiser Nikolaus wuͤnscht schon lange eine Modification derselben, wie er denn bereits in ungefähr neunzig Fallen die Fiskal-Abgaben aufgehoben oder er— maͤßigt hat und ihm uͤberhaupt nichts größeres Vergnuͤgen ge— währt, als sich mit Großbritanien von großartigen polftischen Ge— sichtspunkten aus zu vereinbaren. Er hat viele der Handels-Re— strictionen aufgehoben, die noch unter dem Kaisemr Alexander bestanden, und ich behaupte ohne Anstand, daß ich nur wenige Maͤnner kenne, die uͤber die wechselseitige Abhängigkeit der Stan— ten von einander freisinnigere Ansichten hegen, als Kaiser Niko⸗ laus. Ich weiß, in England hat sich eine andere Meinung vor herrschend gemacht, aber einer Popularität, des Augenblicks zu lieb habe ich noch nie die Wahrheit verschwiegen, noch werde ich sie je verschweigen.“ ö

In der erwahnten Vorlesung, welche die Owenistin, Mistreß Chappelsmith, am 15ten d. M. in London hielt, und womit sie einen Kursus von Vortragen über das Owensche Social-System eroͤffnete, schilderte sie zuerst alle die Gesellschaft bedraͤngenden Uebel als natuͤrliche Folgen der unbedachtsam eingefuͤhrten Reli— gionen und Staats-Institutionen und pries die neue Lehre als einen von Grund aus heilenden Balsam. Sie kam dann auf Cobbett zu sprechen, der es mit allgemeinem Wahlrecht, geheimer Abstimmung und kurzen Parlamenten habe zwingen wollen und auf halbem Wege stehen geblieben sey, weil ihm das Licht des Socialismus nicht aufgegangen. Gegen den Schluß suchte sie u zeigen, wie Robert Owen vernuͤnftig geworden, waͤhrend alle Andere unvernuͤnftig geblieben seyen. Sie erinnerte an Newton

tet habe, weil sie sich mit der unverständigen Masse im Wider, spruch befunden. Owen, sagte sie, sey der groͤßte Reformator seines Jahrhunderts, vor Allem ausgezeichnet durch ein von Vor— urtheilen ganz freies Gemuͤth, dem Seltensten auf Erden. Im

hagen uber diese neue Art der Transportirung

einen um so schmerzlichern Eindruck, als man bisher gewohnt war, jenes Haus als den Stolz der Belgischen Industrie zu be—

trachten. Man hofft in,mer noch, es werde gelingen, die Thaͤtig—

keit dieses großen Fabrikanten dem Lande zu erhalten.

Van Aken's Menagerie ist in 22 Wagen auf der Eisenbahn

hier angekommen. Der Elephant hat nicht das mindeste Unbe 9

i gezeigt. Deuntsch lan d.

Muͤnchen, 21. Okt. (Nuüͤrnb. K.) Se. Majestaͤt der Koͤnig hat die Einfuͤhrung der Zuͤndhuͤtchen-Gewehre in der Ar— mee genehmigt. Die ersten Bataillone der hiesigen Infanterie— Regimenter haben die zu großeren Versuchen empfangenen Zuͤnd— huͤtchen⸗Gewehre vor der Hand beizubehalten. Wegen der Be— waffnung der zweiten Bataillone und der uͤbrigen Infanterie wird noch besondere Auordnung getroffen werden, so wie auch auf die Bewaffnung der Kavallerie mit Karabinern und Pistolen zu Zuͤndhuͤtchenfeuer Bedacht genommen wird.

Frankfurt a. M., 26. Okt. Man hatte hier ge— hofft, der Faͤrst von Metternich werde auf der Ruͤckreise nach Wien einen laͤngern Aufenthalt in unserer Stadt nehmen, allein, da der Fuͤrst seine Ankunft in Wien beschleunigen wollte, so ver— weilte er nur einen Tag hier. Dem uͤberaus glaͤnzenden Diner, welches der Baron A. W. von Rothschild Sr. Durchlaucht am verflossenen Mittwoch zu Ehren gegeben, wohnte die Frau Fuͤr— stin von Metternich nicht bei, da sie die Einladung bei der tiefen Trauer fuͤr ihren kurzlich verstorbenen Vater ablehnen zu muͤssen

glaubte. Fuͤrst Metternich wird am naͤchsten Montag oder Dien—

stag in Wien zuruͤck seyn. Die von oͤffentlichen Blaͤttern gemachte Mittheilung, der in Wiesbaden verweilende Konig Leopold der Belgier habe auf dem Johanntsberg eine Konferenz mit dem Fuͤrsten von Metternich gehabt, welcher auch der Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen beigewohnt, ist unrichtig; wohl aber haben

beide Staatsmänner dem Konig Leopold in Wiesbaden ihre Auf wartung gemacht. Graf von Maͤnch-Beilinghaufen ist auch?! reits vorgestern von hier nach Wien abgereist, wo er wahrscheim lich die Wintermonate verbringen wird, so daß er erst gegen das naͤchste Frühjahr hierher zuruͤckkehren duͤrfte.

Der Kaiserl. Russische außerordentliche Gesandte und bevoll maͤchtigte Minister am Koͤnigl. Wuͤrttembergischen Hofe, Baron von Brunow, ist nach mehrtägigem Aufenthalt hier, nach Stutt gart abgereist, wird aber einige Tage in Darmstadt verbringen

Der Königl. Preußische Bundestags- Gesandte, Herr Gent ral von Schoͤler, wird demnaͤchst von Berlin hier zurůuckerwartet

Der Lurfüͤrst von Hessen verweilt fortdauernd noch in unserer Stadt. Se. Koͤnigl. Hoheit erfreut sich augenscheinlich der besten Gesundheit. Heute ist auch der Kurprinz-Mitregent von Hessen hier eingetroffen.

Ihre Durchlaucht die , . Louise von Nassau⸗ Usingen hat seit anfangs dieser Woche Höͤchstihre Residenz hier wicher genommen. Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Lang, gräfin von Hessen⸗Homburg wird in der naächsten Woche die Win, ter-Residenz hier beziehen. Diese verehrte Fuͤrstin ist von dem letzten Unwohlseyn vollkommen genesen.

Die aus unserer Buͤrgerschaft in die diesmal am 4. Novem— ber zusammentretende, neue gesetzgebende Versammlung gewaͤhl ten 13 Mitglieder sind Männer von sehr gemäßigten Gesinnun, gen, wie denn uberhaupt hier die politischen Leidenschaften ruhi— ger Ueberlegung laͤngst Platz gemacht haben. .

Von der Niederländischen Thron⸗-Rede hat sich unsere Boͤrse mehr Auftlärung uͤber die finanziellen Verhaͤltnisse Hollands ver— sprochen, als ihr darin zu Theil geworden oder vielmehr zu Theil werden konnte. An der Amsterdamer Boͤrse konnte die Thron— Rede nicht guͤnstig wirken, weil vielfach Geruͤchte von außeror— dentlichen, die oͤffentliche Schuld vermehrenden Finanz⸗Maßregeln daselbst verbreitet sind. So haben sich die Hollaͤndischen Fonds zu Amsterdam von ihrem neulichen starken Ruͤckfall noch nicht ganz erholt und bleiben natuͤrlich auch hier gedruͤckt. Die Spa nischen Fonds verfolgen wieder einen unaufhaltsamen Ruͤckgang und bereiten von neuem Verluste. Die Oesterreichischen Effekten ind dagegen im Steigen begriffen, am meisten die Wiener Bank, Actien, in welchen sich aber keine Abgeber zeigen. Im Allge— meinen leiden die Boͤrsen-Geschaͤfte hier noch unter dem Drucke der schlechten Geld-Verhältnisse, welche das Diskonto auf 5!“ bis 3 pCt. steigerten. Man erwartet indessen einige Besserung der hiesigen Geld-Verhaͤltnisse, da es in der Absicht der Rechneiamts liegen soll, noch fuͤr eine halbe Million Guldenscheine auszuge— ben. Fuͤr eine Million Gulden Rechneischeine sind schon in Cir—

sie laufen am 1. Februar 1840 ab.

9 Wien, 29. Okt. Ein Cirkular der Nieder⸗-Oesterreichischer Landes-Regierung bringt ein Verzeichniß von einigen neuen ZollQ Bestimmungen in Betreff der Suͤdfruͤchte und des Obstes zur offentlichen Kenntniß, denen zufolge die neuen Zollsaͤtze, verglichen mit dem alten Zoll-Tarif, etwas erhoͤht worden sind.

Wien, 23. Okt. Am 29sten oder 30sten d. M. wird Fuͤrst Metternich hier erwartet. An diesen Tagen wird auch der Allerhoͤchste Hof Schoͤnbrunn verlassen und die Winter-Residenz in der Hofburg beziehen. .

Nachrichten aus dem Haag zufolge, haben JJ. KK. HH. der Erzherzog Maximilian von Desterreich-Este und der Erb— prinz von Modena jene Hauptstadt am 12ten d. M. verlassen, sehr zufrieden mit der wahrhaft herzlichen Aufnahme von Seiten

des Königs und des Hofes. Beide Prinzen gehen von Amster⸗

dam nach Utrecht, Arnheim und Nymwegen, und treten dann die Ruͤckreise über Cleve und Duͤsseldorf nach Frankfurt an.

Der Professor von Ettingshausen, welcher die Ehre hatte,

auf dem Johannisberge Proben der Daguerrotypie vor Sr. Durchlaucht dem Fuͤrsten von Metternich und seinen gerade da— mals anwesenden hohen Gaͤsten abzulegen, ist dieser Tage hier angekommen und bereitet sich zu dem interessanten Experiment der Daguerreschen Methode vor, wozu er einen Kreis hoher Gäste eingeladen hat. Das zunächst von ihm aufzunehmende ildniß ist der Universitäts-Platz. Einem so eben an den hiesigen Musik-Verein eingegangenen Schreiben zufolge, ist Herr hr. Mendelssohn-Bartholdy durch Privat-Verhaͤltnisse gehindert, zur Auffuͤhrung seines großen Oratoriunis Paulus nach Wien zu kommen. Dem gedachten Verein kann dieses Ereigniß nicht im mindesten zur Last gelegt werden, da e bekannt ist, wie diese Gesellschaft keine Opfer gescheut hat, um sich der Mitwirkung des großen Komponisten bei Auffuͤhrung seines Werkes zu versichern.

Die Weinlese ist allenthalben, vom herrlichsten Wetter be— guͤnstigt, sehr gut ausgefallen. Heute haben wir seit fuͤnf Wochen den ersten Regen.

Brunn, 18. Okt. (Bruͤnn. Ztg.) Die haͤufige Frequenz auf der Eisenbahn zwischen Bruͤnn und Wien zeugt deutlich von dem allgemeinen Antheil, welchen das Publikum an diesem Un— ternehmen nimmt; ja sogar Personen des hoͤchsten Ranges wuͤr digen den Bahnhof und die Bahn ihrer besonderen Aufmerksam— keit, und bedienen sich derselben zur Reise, wie dies am 13ten d. M. der Fall war. Kaum war namlich Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl Ferdinand an diesem Tage zur Mittagszeit mit dem gewohnlichen Train, in eigener Equipage, von Wien in Bruͤnn angekommen, und mit der Post zum Empfange seines aus dem Lager von Borodino zuruͤckgekehrten Bruders, des Erz— herzogs Albrecht, nach Olmuͤtz abgereist, als auch schon ungefahr eine Stunde spaͤter der Erzherzog Franz Karl (Bruder Sr. Ma jestät des Kaisers), in Begleitung des Landes-Gouverneurs von Mähren und Schlesien, Grafen von Ugarte, nebst mehreren hoch— gestellten Personen, den Bruͤnner Bahnhof mit beehrten, Gebaͤude und Maschinen in Augenschein nahmen und ihre Zufriedenheit aussprachen. Die beiden Erzherzoge Albrecht und Karl Ferdinand hatten sich bewogen gefunden, ihre Ruͤckreise von Brünn nach Wien auf der Eisenbahn mittelst eines Separat-⸗Zuges zu machen, und traten dieselbe mit Gefolge in 1 Wagen am 17ten d. früh um 7 Uhr 25 Minuten, gefuͤhrt von der Maschine „Concordia“, unter Aufsicht des Nordbahn Directions - General ⸗Secre—⸗ tairs Sichrovski und des Ober-Ingenieurs Ghega, bei einem bedeutenden Gegenwinde an, gelangten nach einer Stunde und 45 Minuten, naͤmlich um 8 Uhr 50 Minu— ten, nach Lundenburg (woselbst dieser Train mit dem gewohn— lichen Bruͤnn-Wiener und Wien⸗Bruͤnner Zuge beinahe gleichzei⸗ tig anlangte, was einen sehr imposanten Anblick bot), und dann um 11 Uhr 25 Minuten wohlbehalten nach Wien; mithin wunde die ganze Fahrt, nach Abschlag eines Aufenthaltes von 45 Mi nuten in den verschiedenen Wasserstations-Plaätzen, in dem Zeil raume von 3 Stunden 35 Minuten, sonach beinahe 6 Mellen in einer Stunde zuruͤckgelegt. Nachmittags um 6 Ühr 15 i nuten kam der Ober-Ingenieur Ghega mit derselben Maschine nach Bruͤnn zuruͤck. Üeberhaupt sehen wir jetzt taglich den um

Gãͤst Bild

ö Uhr Morgens von Wien abgehenden Train zwischen 11 und ö . Uhr Mittags in Bruͤnn ankommen.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthaͤlt Nach— stehendes uber die Constitution des Ungarischen Landtags:

Seit furzem erst widmet Europa größere Aufmerksamkeit dem Königreich Uugarn. Es ist als ob man jetzt erst entdeckte, daß es 000 uadratmeilen groß ist, daß es zehn Millionen Einwohner hat, daß es gine vielhundertjährige Verfassung besitzt; dem unternehmenden Han⸗ delsmann, dem wißbegierigen Reisenden, dem pspchologischen Forscher, dem politischen Denker, dem philosophischen Juristen, dem Freund der Naturwissenschaften, dem Geschichtsforscher ist ein neues, weites in⸗ teressantes Feld geöffnet. Aber in jedem, er mag was immer für einem Fach angehören, ist mehr oder weniger der Wunsch rege, über die Ver— waltung des Landes orientirt zu seyn, die Verfassung desselben kennen zu lernen. Dieser Wunsch giebt sich schon dadurch kund, daß jetzt häu— sger über Ungarn geschrieben wird; es würde nicht geschehen, wenn der Gegenstand nicht auf Theilnahme rechnen könnte. Der Brennpunkt alles dessen, was Ungarn betrifft, ist der Landtag; er ist eben jetzt ver sammelt, und hänfig wünscht man zu wissen, was der Landtag für einen Gang hat, ob er vorrückt, was und wie verhandelt wird. Was bisjetzt in öffentlichen Blättern gestanden, reizt allenfalls die Wißbe— gierde, befriedigt sie aber nicht. Um die Ungarischen Verhandlun gen zu verstehen, ist es zuerst nöthig, die gegenwärtige Gestalt des Landtags kennen zu lernen, weil Vieles, was auf dem Landtag ge schieht, bloß aus seiner Struftur und der eigenthümlichen Art der Geschästs führung verständlich wird. Was in England Ober- und Unterhaus, in Frankreich Pairs-Kammer und Deputirten⸗Kammer genannt wird, heißt in Ungarn obere und untere Tafel oder Magnaten-Tafel und Stände Tafel. Der Ungarische Landtag besteht aus vier Theilen: dem Klerus den Magnaten, dem Adel, den Königlichen Freistädten. Die Bestand theile der Ständetafel sind: die Deputirten von 25 Kapiteln, von 32 Komitaten, 49 Königl. Freistädten, vom Distrikt von Jazigien und Kumanien, den Heiducken⸗Städten, von dem Freihafen ünd Kommer zial⸗Distritt der Stadt Fiume. Diese alle senden je zwei und zwei De putirte, außerdem schickt das Königreich Croatien zwei Depntirte, einen Landrichter, die adelige Gemeinde von Turopolga ihren Comes. Ferner werden 9 Aebte persönlich zur Stände⸗-Tafel berufen; überdies ist ein wesentlicher Bestandtheil der Stände⸗Tafel die Königl. Tasel, welche die eine Hälfte des obersten Gerichtshoses in Ungarn, der sogenannten

Curia regia, ausmacht. Personali

d Der Präsident der Königl. Tafel, raesentige regine locumtenens, kürzweg der Personal genannt, ist zu gleich Präsident der Stände⸗-Tasel. Außer diesen festen Bestandtheilen der Stände-Tafel erscheinen noch die Abgeordneten der abwesenden Magnaten; ihre Zahl ist unbestimmt, sie hängt natürlicherweise von der Menge der nicht persönlich erscheinenden Magnaten ab. Die Zahl Komitats-Deputirten ist immer komplet; auf dem jetzigen Landtag ist von Pesth nur Ein Depnutirter, von Mittelszolnok gar kein Depn— tirter erschienen; die Ursachen werden später berührt werden. Die Deputirten der Kapitel und Städte sind selten vollzählig, weil manche Kapitel und Städte sich der Pflicht entheben, zwei Deputirte zu schicken und sich nur durch Eine Person repräsentiren lassen. Die Stände-Tafel besteht jetzt aus folgender Zahl: Personal sammt der König!. Tafel 21. Kapitel 23, Komitats⸗Deputirte 191, städtische Deputirte 70, Jazigien 2, Heiduckenstädte 1, Kommerzial⸗Distrikt von Fiume 1, Deputirte von Croatien 2, Summe 221. Die Vertreter der abwesenden Magnaten mögen ein paar Hun dert seyn; sie werden aber in legislatorischer Rücksicht so gut als gar nicht beachtet. Die Magnaten⸗Tafel besteht aus den Großwürdenträ— gern des Reichs, allen Erzbischöfen, Diözesan⸗ und Titular-Bischöfen, allen Obergespanen, dem Gouverneur von Finme, dem Deputirten des Königreichs Eroatien, endlich allen Grafen und Baronen, die volljährig, eigenen Besitz haben und Ungarische Magnaten sind, kurzweg Regalisten genannt. Der Präsident der Magaten⸗Lafel ist der Palatinus. Er ist ugleich der Präsident des gesammten Landtags. Der Schematismus weist folgenden Stand aus;: Palatin und Großwürdenträger 8, Erz- und Bischofe 11, Dbergespane 13, Regalisten 77, Erjabt von Martinsberg 1, Abt von Jaszo ! Summe 111. Das landtägliche Verfahren ist eigenthümlich. Der König übergiebt seine Propositionen; diese werden zuerst bei der Ständetafel verhandelt. Wenn die Ständetafel zu einem Beschluß kommt, wird dieser der Magnatentafel mitgetheilt, und dann beginnen erst die Verhandlungen der Magnatentafel. Ebenso werden die Be— schwerden und Wünsche des Landes, Postnlata et gra vamina regni, zuerst bei der Ständetafel vorgebracht und verhandelt. Die Stände— tafel hat also das Recht der Initiative der Verhandlungen. Die Magnatentafel berathschlagt in der Regel nur über jene Gegenstände, die ihr von der Ständetafel zugeschickt werden. Sind die beiden Ta— feln einverstanden, so geht der Gegenstand als Vortrag, Repraesentatig, an den König; ist die Magnatentafel nicht einverstanden, so schickt sie den Gegenstand mit ihren Bemerkungen der Ständetafel zurück. Schriften, die zwischen den beiden Tafeln gewechselt werden, heißen Nuntien. Diese Nuntien gehen so lange hin und her, bis sich die beiden Tafeln vereinigen, oder die Ständetafel, den Gegenstand aufgiebt. Der König antwortet auf die Repräsenta tion durch eine Resolution; ist diese zustimmend, so ist der Gegenstand abgethan. Verlangt der König Modificationen, so beginnen die oben beschriebenen Verhandlungen aufs neue, bis der König seine Zustim— mung ertheilt, oder der Gegenstand aufgegeben wird. Manchen Re— präsentantionen wird gleich der Gesetzesvorschlag beigeschlossen, manchen nicht. Für die letzteren Gegenstände erscheint nun am Schluß des Landtags der Ungarische Hofkanzler mit einigen Hofräthen; vom Land— tag werden einige Mitglieder zur Concertation deputirt, durch sie wer— den die Gesetzesborschläge ausgearbeitet; die Deputirten referiren dem Landtag; dies geht so lange hin und her, bis heide Theile einig sind, dann erfolgt die Königliche Sanction und der Landtag ist geschlossen. Im Einzelnen bietet das Verfahren des Ungarischen Landtags dreierlei dar, woran früher oder später die gegenwärtige Form der Verhandlung scheitern muß. Das e ine sind die Zirkel, das andere ist der Mangel eines Regulaments für die Stimmenzählung, das dritte sind die Instructionen. Die Zir— kel sind im Jahr 1790 entstanden: Ungarn ist idealisch in vier Kreise oder Zirkel getheilt, diesseits und jenseils der Donau und diesseits und jenseils der Theiß. Im erwähnten Jahr versammelten sich nun die eiden Theißerkreise für sich, und die beiden Donaukreise eben so, und heriethen sich vorläufig über die in der öffentlichen Sitzung zu verhandelnden Gegenstände; dies blieb in den Landtagen i798 und 1892. Im Jahr 1805 vereinigten sich alle vier Zirkel zu gemeinsanier voörläusiger Berathung und wählten sich einen Präfidenten. Im Jahr 1807 verfaßte der Zirkel den ersten schriftlichen Entwurf; bis dahin war alles Schriftliche durch die Landrichter der Königlichen Tafel aufgesetzt worden. Im Jahre 1811 bestimmte der Zirkel, daß alle Woche zwei, Deputirte, eines Theißer, der andere eines Donauer Komitats den Zirkeln (reint prä— sidiren sollen, damit jedes Komitat zum Präsidiun gelange. erwählte der Zirkel Notare zur Abfassung aller vom Zirkel ausgehenden Schriften. Jetzt ist es so weit gekommen, daß nicht der geriugste Ge genstand in der Landtags-Sitzung verhandelt wird, der nicht früher im Zirkel besprochen worden. Es ist wiederholt geschehhen, daß Gegenstände, die im Zirkel mehrere Tage verhandelt worden, in der wirklichen Stände— Sitzung durch den einfachen Ruf „maradjon“, „es bleibe“, augenblick— lich beendigt waren. Die Verhandlungen und Entscheidungen der Ständetafel, liegen jetzt weit mehr in den Zirkein als in der wirklichen Stände-Sitzung. Dies hat sehr große Uebelstände: es verzögert den Gang des Reichtstages, und giebt Anlaß zu vielen, alle Schranken der Mäßigung übersteigenden Reden, weil der Zirtel keinen eigentlich diplomatischen Charakter hat; das Präsidium ist selten im Stande, die Verhandlungen zu leiten und zu ordnen, denn nicht jeder Deputirte hat das Talent des Präsidirens, und der Geschickteste kann es nicht kräftig genug handhaben, well er nach einer Woche in der Reihe derer sitzt, die er jeßt leiten, ordnen, zügeln sollte; zudem gehört jeder Präsident

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irgend einer Partei an, und nicht jeder Eirkular-Präsident ist von dem = 2

Vorwurf frei, daß er die Fragen nicht so stelle, wie sie aus der Natur des verhandelten Gegenstandes entspringen, sondern wie sie seiner Par—⸗ tei günstig sind; endlich nehmen die Abgeordneten der Kapitel und Städte aus später aujugebenden Ursachen keinen Theil an den Eirtular— Berathungen, und so sind die Cirkular-Beschlüsse nur, Beschlüsse der Komitats⸗ Deputirten, und erscheinen doch als Beschlüsse der ganzen

*

1239 Stände⸗Tafel. Der zweite Uebelstand ist der Mangel eines Regula— ments für das Stimniengeben oder Votiren. Im Allgemeinen steht der Grundsatz fest, daß die repräsentirte Jurssdiction das Stimm— recht hat, nicht aber ihre Repräsentanten; somit giebt es in diesem Landtag zwar 1035 Komitats⸗-Deputirte, aber nur 32 Ke— mitatsstimmen. So sonderbar dies auch ist, könnte es noch hingehen, wenn der Grundsatz konseguent durchgeführt wäre, dies ist er aber fei— nesweges. Die Stimme eines Comitats ist die Einheit, nach welcher Alles geuessen wird, und so wird die Stimme des Deputirten ven Eroatien, auch wie eine Komitatsstimme gerechnet: die Deputirten von Jazigien und Cumanien, den Heiduckenstädten, des Kommerzial⸗ Bezirks, der Comes von Turopolga, reden, werden auch zum Stimmen aufge rufen, aber ihre Stimmen werden selten gezählt. Von dem Depntirten der abwesenden Magnaten, kurzweg ahsentes genannt, nimmt man gar keine Notiz. Der Klerus ist der erste Stand in Ungarn, und dennoch werden die Kapitel von den Komitats⸗Deputirten in conereto nur als eine Komitatsstimme betrachtet, und jeder nicht Ungarische Leser wird ungläublich den Kopf schütteln, wenn er liest, daß alle 49 Königlichen Freistädte, in welchen Bildung und Industrie ihren Sitz hat, asso der gesammte vierte Stand in Ungarn iur für Ein Komitats-Votum gerechnet wird. Jede Stadt für sich allein betrachtet, hat also nur den A9sten Theil eines Komitats der Preßburg, Raab, Kaschau, Theresiopel gesehen hat, wird dies nicht begreifen köunen. Pesth sagen, diesem Herzen Ungarns Weichthum mehr, durch Intelligenz wer Komitat! Diese Stellung isin haltbarer, als die siädtischen zuweisen haben, auf die Diese Unentschiedenheit des die Kapitel und Städte Theil nehmen. D . nach den ersten Cirkuülar Kapitel thaten einige W war nämlich eine sehr 31 votirenden Komitaten erklärten fich

den Antrag: die Kapitel standen für den An

EE ö. ö üUruücteluinen lber i 6 Ursach 4

verhuüllnbillgen

die Majorität für jene 26 Komitate aus die Instructionen. Jeder Deputirte erhält h von seinen Wählern eine Instruction für Instruction ist beiläufig das

vder das politische Gla A*

und Frankreich sagt der

58

daß von manchem Komi innen einlaufen t, so daß vi e er suppletor will nur Ein Beispiel anfü s struction konserv. Sinn; man das politis drei o en daselbst ein Agitator der sitions⸗Ins⸗ zuwege.

gregation;:

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Landtages se erbarsten Dinge. Manche Instrue gedreht und und uͤl ihren Inhalt so vieh sophistisin

ein ganz anderes Votum hera ügelt wird, als nach dem ursprüng lichen Sinn der Instruction verden sollte. Manche Deputirte des Instructionemwechs bereits resignirt; so Hodosi von Bihar, Graf Joseph Szap bon rontal, Bito von Preßburg, der

eine konservative, und jetzt wieder

ur iIBn .

ursprünglich eine Oppositions-, dan eine Oppositionsinstruüction erk

Die Magnatentafel b

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nige Uebelstände dar.

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muß der Leser verständigt werden,

1 8 Ro Rwrnßimrireoryrtr v or d d roßwürdent er und der

Erzbisck of von Erlau sin zlgleich ane: einige Obergespan⸗ Stellen sind nicht besetz s ausgeblieben, daher sind von 52 bergespane h iter der Rubrik Obergespane nur 13 1a o202 ö ö e,, . 129ROrIItHtotBos angezeigt. ' Die bereits angedeuteten 1 R ell dnk e? 1 dry fe nieht * Gille n lebelstände solgende: Griechisch nicht unirten Bischöse b.l—⸗ den jwar einen Theil der Maanatentafel J h deln zwa! einen Theil der (agugtentasel, aden äber weder einen be— 7 626 5 . s ö 6 461 ö stimmten Sitz, sagnatentafel führt kein T

1 I

er Grundsatz, daß

e Stimmen nicht gezählt müssen. Vota on debant numerari, sed ponderari, war der igarische Satz. Hier durch lag n den Händen des Präsi diums; ren Stimmen entscheiden; i immte das Präsidium. Dies war

nur in einem arist schen Lande und nur so lange möglich, als der moralische Einfluß der Präsidien größer war als jetzt; es konnte nur

55 91 * 91 so lange im Allgemeine

1

en Gang, die

Dies sind muß, wenn er

verstehen will. Das Haupt⸗Resultat

daß der Ungarische Landtag an vielen

in der gegenwärtigen Form nicht mehr lange 1 z inuß sich selbst reorgani .

. , e ; f Daten, welche 8 L

(

Bern, 22. Okt. Gestern haben die sogenannten schwarzen Wahlmänner des Wahlbezirks Bern mit großer Mehrheit in den großen Rath gewaͤhlt: die Herrn Tscharner-Wurstenberger, Se

. 2. Ramm mit an * . . ö r der Finanz-Kommission; Prokurator May und Prokurg

glich wie Helvetie sagt, eher einem fried— lichen Feste als einem Wahlkampfe. Ein Geist fuͤr die Juraischen Freiheiten beseelte alle; die Kommunal-Behoͤrden als des Servi— lismus bezuͤchtigt, wurden vollig uͤbergangen. Fast einhellig wählte am folgenden Tage das Wahlkollegium folgende Groß— räthe: Berbier, Stockmar, Moreau, Bouvier, Hoffmeyer.“ Basel, 23. Okt. Die hiesige Zeitung berichtet uͤber Zurich: „Mit der Vertheilung von Waffen an die Buͤrger hat es seine Richtigkeit. Nach dem „Republicaner“ ware der Zweck die Bildung einer Sicherheitswache gewesen. Nach Briefen aus dem Thurgau ist Major Uebel in Frauenfeld, und auch die am 6. September von ihm kommandirten Dragoner sollen sich, wahrscheinlich zur Begruͤßung ihres wackeren Fuͤhrers, dorthin begeben haben. Vielleicht mag dieses Anlaß zu allerlei Geruͤch ten gegeben haben. Ob aber solche Geruͤchte jene Wafssen-Ver— theilung veranlaßt haben, oder andere Gruͤnde dazu vorhanden

gewesen, vermoͤgen wir nicht zu beurtheilen.“

Spanien. Madrid, 17. Okt. Am vergangenen Sonntag wurden

Dong Isabella und ihre Schwester, die Infantin Louise Ferdi— nande, in der Kapelle des Palastes durch den Patriarchen von Indien confirmirt.

Die Deputirten⸗ Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung nach einer langen Diskussion, an der auch die Minister Theil nahmen, den Bericht der Kommission angenommen, wonach der Deputirte Alvarez, obgleich er wegen politischer Vergehen ver⸗ haftet worden, dennoch nach Madrid kommen und seinen Sitz in der Kammer einnehmen solle. Der Courier-Wechsel zwischen Madrid und Paris ist jetze sehr lebhaft und betrifft wahrscheinlich die kuͤnftige Stellung des Don Carlos. Der jetzige Botschafter in Paris, Marquis von Miraflores, welcher in derselben Eigenschaft den Quadrupel Traktat unterzeichnete, wird, wie man in den gewoͤhnlich gut unterrichteten Zirkeln wissen will, den Orden des goldenen Vließes und den Herzogs—⸗-Titel erhalten. Die Versoͤhnung des General Alaix mit seinen Kollegen er klärt sich jetzt dadurch, daß er von einer an den Conseils-Präß denten gerichteten Depesche des Herzogs von Vitoria Kenntnil erhielt, worin dieser jede Verbindung mit den Exaltirten zurück weist, weshalb es der General Alaix ebenfalls fuͤr seine Pflicht hielt, sich von dieser Partei zuruͤckzuziehen. Er geräth indeß da durch bei den wichtigen Debatten, die morgen beginnen werden nämlich im Senat uͤber die Fueros und in der Deputirten— Tammer uͤber die Adresse zur Beantwortung der Thron⸗Rede n eine schwierige Stellung ö

Die Deputirten der Masorität haben sich heute versammelt, um sich uͤber das bei. Abfassung des Adreß-Entwurfs zu befol— gende Verfahren zu berathen. Der letzte Paragraph, der einzige feindliche gegen die Minister, hat den Beifall der Herren Olozaga und Sancho nicht erhalten. Wird dieser Paragraph angenom— so bleibt dem Ministerium nichts uͤbrig, als die Cortes auf—

Die Entscheidung hieruͤber wird wesentlich davon abhan—

die ferneren Nachrichten von Espartero's Unternehmun⸗

1

geht hier das Geruͤcht, der Herzog von Vitoria sey in efecht mit den Truppen Cabrera's leicht verwundet meldet, daß die Mutter des Kar s der in der Mancha mehrere Ort— et hat, von einigen National-Gardisten in Ciudad worden sey und daß der Kommandant dieser t lmagro, befohlen habe, eine der Toͤchter des Palillos 'benfalls zu erschießen, wenn dieser nicht die in dem letzten Ge— fecht zu Gefangenen gemachten Christinos auswechsele. Franzssische Blatter enthalten ein Schreiben des Gra— in von Villemur, worin Cabrera gegen den ihm wiederholt ge— machten Vorwurf der Grausamkeit in Schutz genommen und irch Beispiele dargethan wird, wie er im Gegentheil die gefan— zenen Christinos auf die humanste Weise behandelt und sie gegen eigenen Soldaten in Schutz genommen habe. In demsel— zen Schreiben wird gemeldet, daß die Artillerie und das Genie— wesen Cabrera's von einem Deutschen Offiziere Namens von Rahden kommandirt werde, der noch vor kurzem in einem Schrei ben äußerte. „Man kann allerdings nicht ohne Soldaten käm— pfen, und wenn unsere Truppen, gegen alle Vermuthung, uns so ist Alles verloren; aber wenigstens der Graf von Morella und ich werden ein solches Ungluͤck nicht uͤberleben, son ern lieber auf der Bresche sterben.“ Morning Chronicle wird aus Madrid vom

seine ei

verlassen,

ktober geschrieben: „Der politische Waffenstillstand denn Versoͤhnung kann man es leider nicht nennen den die Vor— gaͤnge im Kongresse zu Anfang der Woche herbeifuͤhrten, waͤhrt noch fort. In der Kammer sind seitdem nur gleichguͤltige Dinge verhandelt worden, und die Minister sind zu sehr mit ihrer eige— nen eigenthuͤmlichen Stellung beschaͤftigt, um es zu wagen, er— probende oder aufregende Fragen einzubringen. Die Deputirten haben in der That durch ihren Triumph bei dieser Gelegenheit an Starke gewonnen und fuͤhlen, daß es der Klugheit gemäß sey, für jetzt sich ruhig zu verhalten, waͤhrend das Kabinet, mehr oder weni⸗ ger im Innern gespalten und nach außen geschwaäͤcht, den in dem Konflikt erlittenen Schaden wieder gut zu machen sucht. Zu diesem Zwecke wurde gestern Abend eine Versammlung gehalten, in der Alaix zum erstenmal wieder erschien, seitdem er erklart hatte, daß er, wegen des zweideutigen Benehmens seiner Kollegen am Mon— tag, alle Gemeinschaft mit ihnen abbrechen wolle. Wenn ich recht unterrichtet bin, so ist eine Art von Frieden geschlossen wor— den, und die Minister werden das Ruder des Staatsschiffes noch laͤnger fuͤhren. Tausend Umstaͤnde, die zu unbedeutend sind, um sie zu erwaͤhnen, machen es fuͤr die, welche Spanien hinter der Scene regieren, zu einem gefaͤhrlichen und schwierigen Unternehmen, mit Alairx so summarisch zu verfahren, wie sie es wohl wuͤnschten. Der wichtigste von jenen Umstaͤnden ist vielleicht der, daß seine Entfernung zu einer Untersuchung im Haupt— Quartier fuͤhren moͤchte, wodurch die Plaͤne der Verschwoͤrer ge— faͤhrdet werden koͤnnten. Wie dem auch sey, dieser laͤcherliche Waffenstillstand kann nicht lange währen. Wenn die Cortes ver— sammelt sind, so muͤssen sie von der Regierung zu Rathe gezogen und ihre Zustimmung in Bezug auf Geld- und andere Gesetze eingeholt werden, und bei Fragen dieser Art wird der Kongreß den Ministern eine Niederlage beibringen, welches auch die Folgen seyn moͤgen. Hier stehen wir denn wie

der bei der alten Frage, ob der Kongreß oder das Ministerium aufgelsst werden wird; denn Eines muß geschehen. Man wird indeß fragen, wie Männer, die aus den niedrigsten Klassen stam— men, die so wenig Geschick und Talent in der Leitung der Ange

legenheiten gezeigt, die kaum ein einziges Gesetz des Landes oder irgend ein moralisches Prinzip unverletzt gelassen haben, sich auf solche Weise den Repraͤsentanten der Nation widersetzen können. Nichts ist in Spanien leichter zu begreifen, als dies, denn die Maͤnner, welche in Spanien das Gewand der Autorität tragen sind nicht

in Wirklichkeit das, was sie scheinen, oder was die Minister in

anderen Ländern sind; sie sind vielmehr nur die Werkzeuge einer Partei in Madrid, die sehr wohl weiß, daß keines ihrer Mit

glieder auf der Ministerbank erscheinen darf, und die daher das Land durch ihre Agenten regiert. Weder Martinez de la Rosa, noch Isturiz, noch Toreno, noch irgend ein Anderer dieser Klasse kann in

das Ministerium eintreten aber dies Manner, welche mit einer verderb⸗

den Camarilla gemeinschaftliche Sache machen und dadurch leider

den Willen der hoͤchsten Gewalt im Staate beherrschen, konnen einer Tertulia, bei der Koͤnigin-Regentin selbst, beiwohnen und dort im Geheimen und im Dunkeln ihre Werkzeuge, die um so brauchbarer, je sklavischer und gesuͤgiger sie sind, auswählen, und dadurch Ministerien bilden und stuͤrzen, das Land schlecht verwalten und der Legislatur ungestraft Trotz bieten. Die Welt weiß, daß ein mächtiges

benachbartes Reich dies unheilvolle System beschuͤtzt und ermuthigt. Wenn diese Partei dann findet, daß sie die Repraͤsentanten des