1839 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sind dann die Huͤlfsquellen, welche wir von einem solchen Band⸗ niß uns r durfen?“ Die Redaction des „Capitole“ scheint das Terrain, auf dem sie operirt, schlecht zu kennen; sonst

wuͤrde sie die Aufgabe, die sie sich gestellt hat, auf einem ande— ren 82 als auf den lächerlichsten Uebertreibungen, zu errei— en.

chen *

nn einem hiesigen Journale liest man: „Es wird uns ein Privat Schreiben aus Konstantinopel mitgetheilt, demzufolge der Admiral Rouffin sich durch seine Abberufung und besonders durch die Art, wie er davon in Kenntniß gesetzt worden ist, sehr verletzt fahit. Er soll sich entschlossen haben, Konstantinopel zu verlassen, ohne die Ankunft des Herrn von Pontois abzuwarten, und später in Frankreich eine öffentliche Rechtfertigung seines Benehmens erschrinen zu lassen. Das Ministexium soll sehr he, sorgt Aber das weitere Verfahren des Admiral Roussin seyn. Es erinnert sich wahrscheinlich der Explicationen, . denen sich Herr Guilleminot nach seiner Abberufung veranlaßt fand. Auch glaubt man, daß es dem Admiral Roussin nicht schwer seyn werde, zu beweisen, daß ö * . in Gemaßheit der ihm ertheilten

nstructionen gehandelt habe.

8 1. e ns shen erwähnten Briefe, welche Herr von Vil— lle in der Gazette du Midi aͤber die Finanzen Frankreichs erscheinen ließ, und in denen er . auf Ertheilung des allge— meinen Stimm Rechts und auf Wiedereinfuͤhrung der General— Staaten (ctats généräns) antraͤgt, waren bisher von der hiesigen Presse ganz unbeachtet gelassen worden. Heute halt es indeß das Journal des Deabats, wir wissen nicht, aus welchem Grunde, fuͤr angemessen, den Ansichten des fruͤher so berühmten Financiers entgegen zu treten. „Obgleich wir,“ sagt das ge— nannte Blatt, „Gegner des Herrn von Villele wahrend seines langen und in so vieler Beziehung verderblichen Ministeriums waren, so koͤnnen wir doch nicht sagen, wie schmerzlich es uns beruͤhrt hat, daß ein Mann, dessen Zeit voruͤber ist, und der dies wohl fuͤhlt, auf diese Weise aus seiner Zuruͤckgezogenheit hervortritt. Wir konnen nicht anders glauben, als daß die Parteien ihn dazu gezwungen haben. Man hat den Namen des Herrn von Villele haben wollen, und Herr von Villéèle hat seinen Namen hergegeben. Warum beneidet man Herrn von Villäele den Ruf eines Mannes von großer Ge— schäftsfenniniß, den Ruf, daß er eine große Herrschaft uͤber sich

ausübt, die Menschen kennt und die Zeiten zu unterscheiden weiß,

ein Ruf, den sein Stillschweigen bestaͤtigte, und der die Er— innnerung an seine Fehler fast verwischte. Man hat Briefe von ihm verlangt, und er hat dieselben abgefaßt, wie er es konnte, die Erinnerungen an sein Ministerium, seine Budgets und seine Finanz⸗Plaͤne mit der Wahl-Reform und mit den General⸗Staa— ten vermischend! Herr von Villele, jener so positive Geist, jener berechnende Minister, der eine Scheu vor allen etwas kuͤh— nen Ideen hatte, der, man muß ihm die Gerechtigkeit widerfahren lassen, die administrative Centralisation mit so vieler Strenge aufrecht erhielt, derselbe Herr von Villele sollte sich im Jahre 1839 fuͤr das allgemeine Stimm— recht erhitzen! Er sollte im Ernste die Generalstaaten und die Wiederherstellung der Staaten von Languedoc und Bretagne ver— langen! Nein, das ist nicht moglich. Herr von Villéle hat zu vielen gesunden Menschenverstand und zu viel Erfahrung, um nicht zu wissen, daß, wenn mit dem allgemeinen Stimmrecht et— was moͤglich ist, dies nur ein Convent und nicht die mittelalter— lichen Generalstaaten seyn wurden. Wir hätten gewuͤnscht, den Namen des Herrn von Villele nicht wieder in eine Polemik zu mischen, der er fortan fremd seyn mußte. Wir waren nicht so sehr die Feinde des vormaligen Ministers, um ihm ein solches Wiederauftreten zu wuͤnschen. Nichts ist trauriger, als zu se— hen, wie ein Mann, der so weise war, zehn Jahre lang in der Zuruͤckgezogenheit zu leben, sich plötzlich wieder der Welt auf— dringt, als ob er der Vergessenheit muͤde sey— Parteien dem Herrn von Villele fuͤr das schmerzliche Opfer,

welches sie von ihm verlangt haben, als Entschaͤdigung anbieten?“

Lobspruͤche, von denen er sich sicherlich nicht taäuschen lassen wird. Die Briefe des Herrn von Villele werden leider keine große Idee von dem Staatsmanne geben, und sein Ruf als ein um— sichtiger und praktischer Mann wird durch dieselben sehr leiden.“

Die Notiz des Constitutionnel uͤber die schlechte Verpfle— gung der Kranken in der Afrikanischen Armee scheint nicht ganz ungegruͤndet gewesen zu seyn, wenigstens liest man in dem Mo— hiteur parisien statt einer Widerlegung folgende Bemerkungen: „Die Zahl der Kranken in Philippeville hat fuͤr den Augenblick die Huͤlfsmittel erschoͤpft, welche dieser erst kuͤrzlich besetzte Punkt des Afrikanischen Kuͤstengebietes darbot. Indeß hatte die Verwaltung

vorausgesehen, daß der Herbst die Zahl der Kranken in Afrika

vermehren wuͤrde, und deshalb auf den Hauptpunkten unserer Besitzungen bedeutende Vorraäͤthe aller Art zusammengezogen. Die Verpflegung der Armeen, und besonders die der Hospitäler, leiden zuweilen, selbst bei Maßregeln, die man fuͤr die weisesten zu halten berechtigt war. Die Schwierigkeiten des Transports gestatten nicht immer, daß die Huͤlfsmittel, welche ploͤtzlich auf irgend einem Punkte nothwendig werden, mit der wuͤnschenswer— then Schnelligkeit, dorthin gelangen. Indeß kann man jetzt mit

Gewißheit annehmen, daß die Üeberfuͤllung in Philippeville auf⸗

gehort hat, und daß die Kranken, der Provinz Konstantine in den Hospitaͤlern vön Algier diejenige Verpflegung erhalten, die ihr Zustand êrheischt.“ ; .

Marseille, 22. Okt. Herr Horace Vernet, der sich zwei Tage hier aufgehalten hatte, ist gestern nach Aegypten unter Segel gegangen. Es ist keinesweges seine Absicht, wie man irr— thuͤmlich gemeldet hat, ein Gemaͤlde von der Schlacht von Nisib aufzunehmen, sondern er will nur Aegypten zu seinem Vergnaͤ— gen und zu seiner Belehrung durchreisen. Im hiesigen Laza— seth trifft man große Vorbereitungen zur Aufnahme des Herzogs von Orleans, der jeden Augenblick hier eintreffen kann. Seine Quarantaine wird mehrere Tage dauern.

Bordeaux, 22. Okt. Waͤhrend die Journale der Haupt— stadt die Familie des General Maroto daselbst ankommen lassen, befindet sich dieselbe noch immer in dem Landhause, welches in der Nähe von Bordeaux fuͤr sie gemiethet worden ist, und Ma— roöto selbst haͤlt sich noch in Bilbao auf. Der Baron von Meer, General-Capitain von Catalonien, ist am 18ten d. M. in Montpellier eingetroffen.

Havre, 25. Okt. (Journal du Havre.) Wir exhalten so eben durch den „Casimir“, der Montevideo am 15. August verlassen hat, neuere Nachrichten aus Buenos-Ayres. Dieselben geben traurige Details über die kritische Lage unserer Landsleute, welche jeden Augenblick fuͤrchten muͤssen, ein Opfer der blut—

ierigen Launen des Präsidenten Rosas zu werden. Aufgefangene

riefschaften haben Rosas in die höochste Wuth versetzt. Er gab vor; eine neue Verschworung entdeckt zu haben, und ließ sogleich 23 Personen verhaften, von denen mehreren angedeutet wurde, sich auf ihr Ende vorzubereiten. Herr Tiole ist erschossen worden.

Was werden die, oder Zwischenrslüime nach Erfgrderniß warme oder oder Zwischenräume nach Ersorderniß warme oder

nämlichen Zwecke mit Loͤchern versehen Herr Reid

wohlfeilen Spaß gemacht zu haben scheint, die Englische Presf auf diese Weise d Orsay der Verbreitung des Geruͤchts beschuldigt, und er recht—

Herrn Shafto gelesen, die

denken,

1216

Großbritanien und Irland.

London, 26. Okt. Der fortwaͤhrend unguͤnstigen Witterung 22 ist die von der Königin in Windsor beabsichtigte große Truppenmusterung noch weiter aufgeschoben worden.

Der Prinz Georg von Cambridge wird in diesen Tagen von seiner Reise hier zuruͤck erwartet.

Der Herzog von Argyll, der Oberhofmeister der Koͤnigin und Großsiegelbewahrer von Schottland, bekannt als Freund des Prinzen-Regenten, ist am 22sten d. M. in einem Alter von 72 Jahren gestorben. Seine Titel erbt sein Bruder, Lord John Campbell.

Graf Clarendon, der fruͤhere Gesandte in Madrid, wird, dem ministeriellen Globe zufolge, nun wirklich, wie es schon seit laͤn— gerer Zeit hieß, als Großsiegelbewahrer mit Sitz und Stimme ins Kabinet eintreten. In der Gesinnung, den Talenten und den Kenntnissen dieses Mannes, finden die wesentliche Verstaͤrkung des Ministeriums, und sie glauben nun,

daß die liberalere und entschiedenere Seite jetzt das entschiedene

Uebergewicht in der Verwaltung haben werde. Ferner ist Herr - 5

Henry Tuffnell, fruͤherer Privat⸗Secretair Lord Minto's, zu einem e ö 14

der Lords des Schatzes ernannt worden. Er tritt für Lord Seymour ein, war fruͤher Parlaments⸗Mitglied fuͤr Ipswich und bewirbt sich jetzt, wie die ministeriellen Blätter behaup— ten, mit aller Aussicht auf Erfolg, um die Vertre tung von Devonport, welches bisher von Sir Edward Codrington im Parlamente repräsentirt war, der bekanntlich durch seine Ernennung zum Hafen- Kemmandanten von Portsmouth genöthigt wird, aus dem Unterhause auszuscheiden. Eine andere halbamtliche Nachricht, welche der „Globe“ mittheilt, ist die Er nennung des Herrn H. L. Bulwer, Legations-Secretairs in Pa— ris, und des Herrn Macgregor zu Kommissarien, Behufs Wie— deraufnahme der Negociationen wegen eines mit Frankreich abzu— schließenden Handels-Traktats, die in Paris gefuͤhrt werden sollen.

In London soll die Mission des Generals Henderson, der

von hier wieder nach Paris zuruͤckgekehrt ist, wegen der Aner

kennung von Texas ganzlich fehlgeschlagen seyn. Lord Palmer— ston, heißt es, habe hinsichtlich der Neger⸗Sklaverei Schwierig keiten erhoben, General Henderson Wege raͤumen konnen und daher seine Unterhandlungen aufge geben.

Zu den Ursachen, welche jetzt dem Geldmangel einigermaßen abgeholfen haben, rechnet die Times den Umstand, daß neuer— dings in London allein 37,900 Quarter, und in den uͤbrigen Haͤfen wahrscheinlich nicht weniger als 256,909 Quarter fremden Weizens aus dem Verschluß der Regierung herausgenommen worden sind; sie bemerkt indeß dabei, man duͤrfe nicht vergessen, daß eigentlicher Mangel gar nicht existirt habe, sondern daß die Schwierigkeiten nur daher entstanden seyen, weil die Kapitalisten waͤhrend der letzten Krisis am Geldmarkte aus Furcht vor Ve lusten mit ihrem Geld zuruͤckgehalten hatten. Nach voͤlliger Be seitigung dieser Besorgnisse werde es sich von selbst verstehen, daß sich bald wieder ein bedeutender Geldvorrath einstellen und der Diskonto fallen muͤsse. Indeß sey jetzt schon fuͤr die Getraide— Handler und Importeurs das Freiwerden des fremden Weizens eine sehr zur rechten Zeit kommende Huͤlfe.

Die Assisen zu Nottingham haben mehrere Chartisten we gen aufruͤhrischer Zusammenrottungen und bewaffneter Rebellion verurtheilt, und 3 zu gmonatlichem, 3 zu 3 monatlichem und eine Frau zu einmonatlichem Gefaͤngniß, saͤmmtlich mit Zwangsarbeit.

Das Oberhaus war

zwar

letzten weiteren Pröorogation

in Folge der bedeutenden Veraͤn die darin zum Behufe.

ci Eeoitorꝶ hrteiten

Wunsche Ihrer passenden Zustande. Um hat man den Versamm— ren Luftlöcher

einer bessern Luͤftung nach dem vorgenommen werden, in einem wenig die Luftreinigung zu bewerkstelligen, lungssaal ganz mit Leinewand umgeben, durch de

J 7 5 5 ; talte Luft 3U⸗

gelassen werden kann. Auch den Fußboden hat man zu dem

aus Edin dergleichen Einrichtungen

burgh, der schon fruͤher im Unterhause gegenwärtig und

gemacht hat, war vielen schien die Luftverbesserungs-Anstalten zu vorigen Monat sind viele Arbeiter in den neuen Parlamentshäu— sern beschaͤftigt, die jedoch viele bloß temporaire Einrichtungen machen, so daß es scheint, man duͤrfe sich keine große Hoffnun— gen machen, die Räume bald in einer dauernd wohnlichen Ge stalt zu erblicken.

Es hat sich nun ausgewiesen, daß

nebst R iron Seit Sen Die rngtt en. —cIc belii

W 9 3 982 nn. die Nachricht von Lord

3 Nos 29 * 6 8 habe diese nicht aus dem

liberalen Blaͤtter eine schdpferise b , r und eine unversiegbare Sprachfuͤlle. In politischen Meinungen war

Brougham's Tode in der That von einem der Herren ausge-

sprengt worden, die mit ihm im Wagen saßen, als dieser umgeworfen

wurde, von einem Herrn Shafto naͤmlich, der sich absichtlich den 6

in Allarm zu bringen. Man hatte den Grafen

*

fertigt sich daher durch ein an die „Morning Post“ gerichtetes

Schreiben, in welchem er versichert, daß Alle, die den Brief des

versetzt habe. Rechtfertigung, „daß Herrn Shafto's Brief ein seyn sollte. Die Beweggruͤnde zu einem so herzlosen Betruge zu eroͤrtern, will ich Anderen uͤberlassen.!/“ Man kann sich wie erzuͤrnt die Presse nun diesen Scherz ist, der sie alle Partei-Interessen beiseitsetzen und dem oft von ihr so bitter geschmähten Staatsmanne die hoͤchsten Lobes-Erhe bungen zu spenden veranlaßte. Besonders wird sich die Mor— ning Chroniele in einiger Verlegenheit befinden, wenn sie nun wieder feindselig gegen einen Staatsmann auftreten soll, von dem die erstere in ihrer vermeintlichen Leichen-Rede unter Anderem sagte: 2

X se oy. * cherz

1 übel

„Fassen wir Brougham's Leben, Charakter und politische Laufbahn zusammen; in Mannigfaltigkeit hervorstrahlender Eigen schaften, in gluͤcklicher Leichtigkeit des Ausdrucks, in einer sters dem Ziele zugekehrten Energie, in großartiger Beredsamkeit, in mei sterhaftem Gebrauch sarkastischer Waffen, in unermuͤdeter Geistes⸗Ae— beit, in gluͤhendem Eifer fuͤr alle Zwecke der Humanitaͤt, fuͤr alle Gegen stände philanthropischer Volks-Bildung, in dem Allen stand Brougham zuvoͤrderst in der Reihe der ihm ebenbuͤrtigen Staatsmänner. Durch unablässige Anstregung, stufenweises Aufsteigen und glänzende Erfolge hat er den hohen Gipfel von Rang, Ruhm und Einsluß zu erreichen verdient, auf welchem wir ihn gesehen haben. Ehe er zur Macht gelangte und nachdem er sie verloren hatte, hielt kein Anderer Englands und Europa's Augen, die Blicke der al ten und der neuen Welt, sicherer, als er, auf sich gefesselt. Und jetzt, wo sein entschwundener Geist die Heimath sucht, um dort, wie wir hoffen, am Busen seines Vaters und seines Gottes zu ruhen, erwacht in uns die Erinnerung an so manchen schweren Kampf fuͤr Necht, fuͤr Handelsfreiheit, fuͤr Verbreitung von Kenntnissen, fuͤr Gesetzes-⸗Reform, für Emanzipirung der Schwar— zen, fuͤr buͤrgerliche Freiheit, fuͤr eine verfolgte Koͤnigin, fuͤr die

Nachricht fuͤr ernst hatten halten muͤssen, und daß derselbe alle seine Freunde in die tiefste Trauer „Ich habe seitdem erfahren,“ so schließt er seine

1

Bedrängten und Huͤlflosen in allen Landern. Das Parlament die Nation, alle Parteien und Sekten werden den Verlust, det das Gemeinwesen getroffen hat, k empfinden; in Eng, sand's Annalen aber wird. der Name Henry. Brouzg, ham ruhmvoll vorleuchten.“ Micht minder enthusiastisch hati'— sich die Morning Post geäußert, indem sie ihren schon mitge— theilten Aeußerungen noch hinzufuͤgte: „Andere mögen augs— dauernder, kälter und besonnener gewesen seyn, wenn sie etwas durchzusetzen sich vorgenommen; aber Keiner stuͤrzte, wie Lord Brougham, vorwärts und hielt sich ohne Ruhe und Rast steis im gleichen furchtbaren und verzweifelten Sturmlauf; als Redner ließ er alle Mitbewerber um die Palme weit hinter sich; es mag elegantere Sprecher, geschicktere Redekuͤnstler gegeben haben, aber in Demosthenischer Kraft und Klarheit, in den körperlichen Er— sordernissen, die dazu gehoren, eine große Versammlung oratorisch zubeherrschen und in Feuer zu bringen, wurde Brougham von keinem er— eicht. Er besaß schoͤpferische Einbildungskraft, kombinatorischen Witz

es allerdings unser Schicksal, daß wir stets von ihm abwichen. Selbst in der letzten Zeit, wo Andere von unserer Partei ganz mit ihm waren, fuͤhlten wir, daß es uns nicht möglich sey, ihnen zu folgen. Doch weg mit diesen Gedanken! Er ist dahin! Weg— gerissen aus der Lebenden Mitte durch einen graͤßlichen gewaltsa— men Tod, während sein Geist noch in voller Starke und sein ganzes Wesen noch in ungeschwaͤchter Elastizitaͤt war. Tiefe Trauer äber den Unfall, der uns ihn entrissen hat, unterdruͤckt jedes an= dere Gefühl.“ Dieses Lob suchen nun diese Blaͤtter, nachdem sie Lord Brougham wieder- unter den Lebenden wissen, so viel als möglich zu modifiziren, um sich fuͤr die Zukunft nicht dadurch gebunden zu fuͤhlen, wenn sie, wie es wohl nicht ausbleiben durfte, von neuem in den Fall kommen sollten, als entschiedene politische Gegner des Ex⸗Kanzlers auftreten zu muͤssen.

Am heutigen? Getraidemarkte war die Zufuhr von Englischem Weizen nur gering, und die Preise vom Montag waren daher leicht zu bedingen. Auch fremder zollfreier war begehrt und schoͤner rother Danziger Weizen wurde 1 bis 2 Sh. hoͤher bezahlt.

Aus Manchester lauten die heutigen Nachrichten immer noch traurig fuͤr die dortigen Arbeiter. Mangel an Nachfrage nach Manufakturwagren und Sinken der Garnpreise haben zur Folge, daß die Fabrikherren immer haufiger die Arbeitszeit abkuͤrzen. Einige Hoffnung auf Besserung dieses Zustandes giebt das Sin— ken des Rohstoffes zu Liverpool; die Baumwolle ist dort seit dem letzten Penny wohlfeiler geworden.

n der Grafschaft Down haben nahe an 5000 Protestan— mvon allen Ständen dem Grafen von Roden eine Adresse reicht, worin sie ihm fuͤr die Wohlthat danken, die er Ir— insbesondere und ganz Großbritanien im Allgemeinen durch

Aim Oberhause bewirkte Untersuchung uͤber den wirklichen u Irlands erwiesen habe. Als eine der wichtigsten Folgen dicser Untersuchung wird in der Adresse geruͤhmt, daß dadurch das so lange gegen die Irlaͤndischen protestantischen Grundbe— sitzer genaͤhrte Vorurtheil großentheils entfernt worden sey. In seiner Antwort auf diese Adresse ermahnt der Graf die Prote— stanten zur Einigkeit unter sich und zur Beharrlichkeit bei ihren religiͤsen und politischen Grundsaͤtzen.

In Cork hat am 2lsten die Versammlung aller Ir— landischen katholischen Bischoͤfe und vieler anderen Geistlichen die ser Koönfession stattgefunden, welche zur Feier der Einweihung einer neuen katholischen Kirche veranstaltet war, und am 22sten folgte ebendaselbst das Diner, welches die katholische Geistlichkeit jener Discese dem Herrn O'Connell zu geben beschlossen hatte. In der Rede, welche Letzterer bei dieser Gelegenheit hielt, sprach er hauptsächlich von den Verhaͤltnissen der katholischen Kirche in Irland und in mehreren Staaten des Kontinents. Auch mehrere andere Redner ließen sich uͤber dies Thema vernehmen. Am 2asten ward Herrn O'Connell ein Diner in Mallow gegeben, woran an 300 Personen Theil nahmen. Hier hielt nun O Con— nell wieder eine politische Rede, der es an den gewoͤhnlichen Ausfallen gegen den Herzog von Wellington und die Orangisten

l Trotz der wiederholten feierlichen Versicherungen

nell's, daß er nun bald die Aufloöͤsung der Union fordern werde,

ian doch, daß es ihm mit seinem Repeal-Ruf nicht Ernst

wohl wisse, daß die Ausfuͤhrung einer solchen Maßre—

gel, die mit der politischen Muͤndigkeits-Erklaͤrung der Katholiken durch die Emancipations-Akte eine ganz andere Bedeutung gewon nen, nur auf gewaltsame Weise und mit einer gaͤnzlichen Umkehr der bestehenden Verhaͤltnisse zu bewirken seyn wuͤrde. Man sieht in diesem erneuerten Rufe daher einstweilen nur die Aufstellung eines Schreckbildes, um den Anspruͤchen der Irlaͤnder auf voll— staͤndige Gleichstellung mit den Englaͤndern mehr Nachdruck zu geben und die Tories von dem Versuche, wieder zur Gewalt zu gelangen und das alte System in Irland wieder einzufuͤhren, zuruͤckzuschrecken.

Der Courier versichert, daß ihm in Bezug auf die Spa nischen Angelegenheiten sehr glaubwuͤrdige Quellen zu Gebot staͤnden, aus denen er erfahren habe, daß Don Carlos dem 5 von Espang und Cabrera den Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten zugesendet, daß aber diese Mission, mit wel— cher der Generat Elio beguftragt worden, von keinem Erfolge gewesen; die Karlistischen Chefs haͤtten erklart, daß sie von Don Carlos, so lange derselbe sich in der Gefangenschaft befinde, keine Befehle annehmen wuͤrden. Dieser Angabe fuͤgt der „Courier“ noch zwei andere Nachrichten zu, namlich die Versicherung, daß die Franzoͤsische Regierung dem Don Carlos nicht eher Paͤsse geben werde, als bis zur Unterwerfung oder Vernichtung Ca brera's, und die Ertlärung, daß eine vom „Moniteur Parisien“ am 22sten gegebene Nachricht von dem Ausbruche einer Insur

Troit A Freitag

fehlte.

rection in Barcelona falsch sey, daß zwar viele Aufregung in ; zu lll worden von

indeß noch kein Versuch

der Stadt Umsturz

7 . 5 e 47 Wa

herrsche, daß Autoritäͤt der Regierung gemacht erste Sache betrifft, die Ertheilung Paͤssen an arlos, so soll es in den Karlistischen Kreisen in Paris, Courier“ zufolge, fuͤr ausgemacht gelten, daß Graf Appony, der Oesterreichische Botschafter, in einer Privat Audienz von Ludwig Philipp selbst das Versprechen erhalten habe, es sollten die Paͤsse ertheilt werden, und daß dasselbe Ver— sprechen auch vom Marschall Soult gegeben worden sey; nichts— destoweniger hätte nach der Versicherung des „Courier“ die Franzoösische Regierung spaͤter definitiv beschlossen, die Freigebung des Don Carlos von der Unterwerfung Cabrera's abhaͤngig zu machen. Fuͤr ungereimt erklaͤrt der „Courier“, eben so wie dic „Morging Chronicle“, die Behauptung Franzdͤsischer ministeriel¶ ler Blätter, daß die Britische und die Spanische Regierung selbst zuerst darauf angetragen hatten, dem Don Carlos seine Maͤsse zu geben. In dieser Beziehung glaubt der „Courier, die Erzählung der Morning Post als dem Wesen nach richtig bezeichnen können. „Der Marquis von Miraflores, der Christinische Botschafter in Paris“, sagt dieses Blatt, „hat sich durch seinen heftigen und unbedingten Widerstand gegen die Bewilligung dieser Paͤsse ausgezeichnet. Lebhaft hat er darauf

dungen, daß sie dem Don Carlos nicht eher gegeben werden fürn, als bis derselbe seinen Rechten auf den Spanischen Thron ntsagt habe, was natürlich einer ewigen * gleichkommt. Man hat auch behauptet, daß die Britische Regierung zu Gunsten Karls P. eingeschritten sey. Das ist vollkommen falsch. Herr H. Bulwer, der Britische Geschaͤftsträger in Paris, hat gleichen Eifer wie der Marquis von Miraflores bewiesen und sich . gleiche Weise dadurch ausgezeichnet und sein Vaterland herabgewuͤrdigt, daß er darauf bestand, es sollten dem Don Carlos nicht eher Paͤsse ertheilt werden, als bis er seine Verzichtleistung unterzeich— R E 1 * 5 J

net habe.“ Am Schlusse seiner Berichte uber Spanien meldet der Courier noch, daß Unterhandlungen mit der Sardinischen Regierung wegen Anerkennung Donnä Isabellas als Königin von Spanien bereits ziemlich weit vorgeschritten seyen. Ueber die Ver⸗ haͤltnisse Englands und Frankreichs zu Spanien laͤßt sich die Morning Chroniele neuerdings folgendermaßen vernehmen: Es wäre sehr zu wuͤnschen, daß es zwischen der Englischen und der Franzoͤsischen Regierung zu einer offenen und aufrichtigen Ver— ständigung uͤber die der Koͤnigin Regentin von Spanien zu em— pfehlende Politik kame. Erst seit einigen Wochen ist Don Car— los verdraͤngt, und schon sehen wir, wie Franzoͤsische Rathgeber die Königin zu dem unvorsichtigsten Zwiespalte mit den Cortes und der Volksmeinung treiben. Wenn wir von Franzoͤsischen Rathgebern sprechen, so meinen wir nicht den Rath des Franzoͤ— sischen Kabinets, sondern jenen geheimen Hintertreppen-Einfluß, der von gewissen Personen ausgeuͤbt wird, die allein das Ver— trauen der Tuilerieen zu besitzen behaupten. Sollten diese Ränke weiter gehen, so wird sich England ohne Zweifel zu Gunsten der Freiheit und Unabhaͤngigkeit der Halbinsel regen muͤssen, und es wird in Madrid ein thoͤrichter Streit zwischen Englischen und Franzoͤsischen Parteien entstehen. Diesem sollte auf einmal ein Ende gemacht werden durch offene Erklaͤrun— gen zwischen der Englischen und Franzoͤsischen Regierung uͤber ihre kommerziellen und politischen Absichten in Be— ziehung auf die Halbinsel, und durch Verhaltungsbefehle, die auf eine gegenseitige Verabredung gegruͤndet wären. Welche Zwistigkeiten auch zwischen Frankreich und England hinsichtlich des Orients bestehen moͤgen Zwistigkeiten, welche nicht auf die gegenwaͤrtige Hoͤhe haͤtten kommen sollen und, wie wir hof— fen, bald verschwinden werden sie geben keinen Grund, daß England und Frankreich hinsichtlich der Halbinsel in Streit ge— rathen sollten. Ein solches Schauspiel wuͤrde fuͤr die zwei gro— ßen constitutionellen Lander Europas entehrend seyn. Moͤge das Franzoͤsische Kabinet diese Sache in ernstliche Erwägung ziehen und nicht gestatten, daß auf die Koͤnigin von Spanien ein Einfluß ausgeübt und in seinem Namen der Spanischen Politik eine Richtung aufgenothigt werde, die dem Geist eines Kabinets, in welchem sich so viele wahre Liberale finden, durchaus entgegen seyn muͤßte. Gestattet man, daß dieser Einfluß durch die ge— genwaͤrtigen geheimen Werkzeuge weiter gefuͤhrt werde, so wird die Folge seyn, daß eine ruͤckwäͤrts draͤngende Partei in Spanien an dem Umsturze der Verfassung und der Wiederherstellung der Kirche und der Aristokratie arbeitet, und zwar im Namen Frank— reichs und mit vorgeblicher Unterstuͤtzung der Franzoͤsischen Re— gierung. Die Ultramoderados werden sich die Franzoͤsiische, die Ultraliberalen im Gegensatze die Britische Partei nennen, und das Ergebniß wird seyn, daß Frankreich der Vorwurf trifft, Ty— rannei Und Toryismus zu befoͤrdern, während man auf England den ungereimten Tadel wirft, Anarchie und Aufruhr zu beguͤnsti— gen. Die Franzoͤsische Regierung aber beguͤnstigt nicht, sie darf und kann nicht einen Plan beguͤnstigen, den constitutionellen Thron und die Koͤnigin Spaniens in Zwiespalt mit der liberalen Mehrheit des Landes zu setzen, und eben so wenig kann England oder seine Regierung den Volkswiderstand oder den Sieg einer Ültra— Partei wuͤnschen. Die Dinge in Spanien aber haben eine solche Rich—⸗ tung nach diesen äußersten⸗Punkten, daß, wenn Frankreich und England sich in einen thoͤrichten Zwist einlassen und eine abgesonderte Po— litik befolgen, dies das Ergebniß ihres getrennten Einflusses in der Halbinsel seyn wird, und es wird dabei ein Wechsel von Vor— theilen und Niederlagen stattfinden. Der jetzt siegréiche Hof wird seine Gegner einkerkern, verbannen und knebeln. Bald wird ein gelungener Aufstand folgen, die hoͤfischen Minister werden zur Flucht genöͤthigt werden, das Koͤnigthum oder die Regentschaft sich Beleidigungen und Herabwuͤrdigungen ausgesetzt sehen. Wuͤrde es nicht besser seyn, dies Alles zu vermeiden, nicht rath— sam fuͤr Frankreich und England, zu einem Einverständnisse hin— sichtlich eines Handels-Vertrags mit Spanien zu kommen, um entweder eine mittlere Partei am Ruder zu erhalten oder wenig— stens zwischen denjenigen, welche jetzt kaͤmpfen, neutral zu blei— ben? Wir bedauern, sagen zu muͤssen, daß Frankreich seit der Niederlage des Don Carlos wieder zu seinem alten System uͤber— gegangen ist, auf den Rath der Königin durch die einfaͤltigsten und bethoͤrtesten Moderados Einfluß zu erlangen.“

Vorigen Dienstag hat das neue Kriegs-Dampfschiff der Ost— indischen Compagnie, „Cleopatra“, seinen Ankerplatz zu Blackwall verlassen, um eine Probereise nach Queenhithe zu machen. Bei seiner Ruͤckkehr nach dem Ankerplatz gab der Commandeur dieses Schiffes ein glaͤnzendes Gastmahl. Die kupfernen Kessel in die— sem Dampfboot allein werden nahe an 26,000 Pfd. zu stehen kommen, und im Ganzen wird es 100,900 Pfd. kosten. Das nach dem neuen Plane gebaute Dampfsschiff „Archimedes“ hielt am Donnerstage einen Wettlauf mit einem anderen Dampfschiffe „the Queen of the East“ von 8099 Tonnen und 2 Maschinen, jede von 110 Pferdekraft, und eilte demselben voraus. Briefe aus Malta vom 13ten d. M., die dem Courier zugegangen sind, behaupten, daß die Angelegenheiten in Konstan— tinopel von Tage zu Tage verwickelter warden. Die Partei, an deren Spitze die Sultanin Walide stehe, sey Mehmed Ali's For— derungen guͤnstig, und die Pascha's der Provinzen, den wahr— scheinlichen Triumph jener Partei voraussehend, seyen geschaͤftig, sich Freunde unter ihr und Beschuͤtzer in Kahira zu verschaffen. Unter solchen Umstaͤnden habe Mehmed Ali den freiesten Spiel— raum, und er werde gewiß, wenn man ihm nicht bald Zugestaͤnd⸗ nisse mache, allen Drohungen zum Trotz, seinem Sohne den Befehl zum Vorruͤcken gegen Konstantinopel ertheilen. Der Di— van, heißt es ferner, sey sehr geneigt, den Sultan zur Fortsetzung der Reform-Plaͤne seines Vaters aufzufordern, doch beduͤrfe er dazu des Beistandes der fremden Gesandten, deren Ansichten getheilt seyen. In Malta wurden uͤbrigens bedeutende Anstalten zur Verproviantirung der Flotte des Admiral Stopford getroffen, die in der Levante uͤberwintern soll.

Ueber die schon erwähnte diplomatische Mission des Herrn Waghorn in Konstantinopel spricht sich jetzt ein vom J. Oktober datirtes Schreiben aus Alexandrien naher aus, welches die Morning Chronicle mittheilt, und worin der Standard die eigene Feder des Herrn Waghorn zu erkennen glaubt. Es wird in diesem Schreiben erzählt, Herr Waghorn habe, man wisse nicht ganz genau, zu welchem Zwecke und mit welchen Kre— ditiven versehen, in Kon tant inapel eine lange Konferenz mit Lord Ponsonby und ein Gespraͤch mit Chosrew Pascha gehabt,

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von welchem er sehr gnädig aufgenommen worden sey. Bei sei— ner Ruͤckkehr nach Alexandrien Jey ihm sogleich freie Praktik ge⸗ stattet worden, waͤhrend sonst alle von Konstantinopel kommenden Schiffe 11taͤgige Quarantaine halten muͤssen, und er habe unven— zuͤglich eine geheime Konferenz mit Mehmed Ali zu Atfe gehaßt, über welche späͤter verlautet sey, daß Mehmed Ali sich in dem Resultat der Mission getaͤuscht gesehen, und unzufrieden gewesen mit einem von Herrn Waghorn ertheilten Rath, eine Freiheit, setzt der Briefsteller hinzu, die sich Niemand anders erlaubt haben wuͤrde, aber Herr Waghorn ist selbst fuͤr Mehmed Ali eine privilegirte Person. Der Rath aber scheint, nach den ferneren Aeußerungen in dem Briefe, darin bestanden zu haben, Mehmed Ali solle seine Feindschaft gegen Chosrew Pascha einstellen und die Tuͤrkische Flotte zurückgeben, da sie ihm nicht von Nutzen sey und nur Geld koste, welches er jetzt noöͤthiger brauche. Der Verfasser des Schreibens ist nun der festen Ueber— zeugung, daß Mehmed in mehr als einem Punkte den Forde— rungen der fuͤnf Machte so beharrlich Widerstand leisten werde, daß feindliche Demonstrationen unumgänglich nothwendig erschie— nen. Diese wuͤrden ihn dann freilich zum Nachgeben zwingen, aber fuͤr England wird daraus der große Nachtheil entstehen, daß es seine Communicationen mit Indien gehemmt sehen wuͤrde, welche bis jetzt die besten Erwartungen in Betreff ihrer fort schreitenden Verbesserung und Feststellung erregt haben. Ein großer Theil des Briefes ist dann dem Bestreben gewidmet, die Feindseligkeit gegen Mehmed Ali und dessen System in England zu beseitigen, durch Hinweisung auf die bewundernswerthen Re— sultate, welche Mehmed Ali nach jähriger Verwaltung in einem Lande erreicht habe, wo his dahin die größte Unsicherheit aller Verhaͤltnisse geherrscht.

Die gestrige Times enthält einen Brief aus der Besika Bay von einem jungen Offiziere der Stopfordschen Flotte, der sich bitter uͤber die unfreiwillige UÜnthätigkeit beklagt, in der man sich dort befinde. Man habe wenig Verkehr mit der Franzoͤsi— schen Flotte, die im Punkte der Mandͤver weit unter der Engli schen stehe. Das genannte Blatt schließt an diesen Brief einen heftigen Artikel gegen das Ministerium, welches in seiner Schwäche von Frankreich und Rußland nirgends mehr gefuͤrchtet werde.

Ueber St. Helena sind Nachrichten aus China bis zum 16. Juni hier eingegangen, welche die neulich durch die Capi— taine der Schiffe „Panama“ und „Premier“ erhaltenen Anga— ben vollkommen bestaͤtigen. In den Aussichten der Kaufleute hatte sich nichts verändert. Alle Englischen Schiffe, welche bei Canton vor Anker gelegen, hatten Whampoa am 5. Juni ver— lassen, aber andere, worunter „Cambridge“ und „Kelpee“, waren, seitdem dort angekommen. Die von Ostindien mit Baumwolle eingelaufenen warteten, mit ihren Ladungen an Bord, das Re— sultat der zwischen Capitain Elliot und den Chinesischen Behoͤr— den obschwebenden Differenzen ab. .

Nied

Aus dem Haag, 27. der Ge— neralstaaten beschaͤftigte sich gestern in einer Sitzung bei geschlosse— nen Thuͤren mit Ersrterung der Adresse, als Antwort auf die Thron⸗Rede.

Einer Koͤniglichen Verfuͤgung wird denjenigen Freiwilligen, die während der Dauer der Belgischen Unruhen in den Kriegs— dienst eintraten und darin verblieben sind, ungeachtet ihre Dienst— zeit abgelaufen war, eine Verguͤtung in Golde, und zwar den Unteroffizieren 50 Fl., den Gemeinen aber 20 Fl. verabreicht.

ite Kammer

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m. Brussel, 26. Okt. Der Köoͤnig wird, wie es heißt, schon am 2. November aus Wiesbaden hier wieder eintreffen.

Deut. schlan d.

Leipzig, 29. Okt. Das Gewerbeblatt für Sachsen enthaäͤlt unter der Aufschrift: „Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn, ein nationales Ungluͤck fuͤrs Erzgebirge“, einen Artikel, worin ge sagt wird: „Die ungemeine Verkehrs-Erleichterung, die Leipzig und Dresden mit den dazwischen liegenden Staͤdten und Orten gewonnen haben, das Durchschlingen und Umschlingen der Bahn mit der Elbe, ruͤckt die Gegend, die gegen das Gebirge hin liegt, der Bahn naher und entruͤckt sie daher dem Verkehre des Ge birges. Die Eisenbahn ist wie ein großer Kanal, der alle kleine Baͤchelchen und Waͤsserchen aufsaugt, dadurch an Wasser gewinnt, die Umgegend fruchtbar und reich macht, aber die recken und Berge trocken und duͤrre legt, die sonst von den Baͤchen bewaͤs— sert wurden. So ist es auch mit dem Erzgebirge, und wenn es gegenwartig noch nicht ganz verkehrstrocken und industrieduͤrr ist, so wird leider die Zeit noch kommen, wo dasselbe die nachtheiligen Fol— gen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn fuͤr sich tief einschneidend und zu spaͤt inne werden wird. Zuerst wird sich der Einsluß durch Ver— theuerung der Lebensmittel äußern; dann wird die Bequemlichkeit, die viele Gegenden des Niederlandes jetzt haben, ihr Getraide, Vieh 2. mittels der Eisenbahn nach Leipzig und Dresden und auf die Elbe bringen zu koͤnnen, sie veranlassen, die Verproviantirung des Gebirges weniger ins Auge zu fassen. Umgekehrt wird die Konkur renz Boͤhmens, Englands, Schlesiens durch die Elbe und die anderen mit der Leipziger zusammenhaͤngenden Bahnen eine unheilvolle Wir—

kung auf die schweren Erzgebirgischen Produkte, unter Anderen Holz,

Eisen, Steine, Kohlen und andere Berg-Erzeugnisse ausuͤben. Wie e Y

wird unser Eisen die Schlesische Mitbewerbung aushalten koͤnnen? wie

unsere Berg⸗Produkte die der Boͤhmischen? Endlich wird uns, was

allerdings nicht zu uͤbersehen ist, durch die Elbbahnen der Verkehr entzogen, der fruͤher auf natürlichem Wege von Boͤhmen, uͤbers Ge— birge ins Niederland, Leipzig, Hamburg und Bremen, von Bayern übers Gebirge nach Dresden, der Lausitz und Schlesien zog. Boͤh men schlaͤgt jetzt den Weg uͤber Dresden, Bayern den uͤber Leipzig ein, von beiden wird das Gebirge umgangen; dadurch verlieren die Straßen, die Posten und alle kleinen Gewerbe. Der Tran sit durch das Gebirge wird endlich auf Nichts reduzirt werden Soll nun das Wohl des Erzgebirges dem Zufall uͤberlassen blei— ben? Nein, das Erzgebirge soll seine Bedeutung und seine Stellung im Land inne werden, und mit all' dem Gewicht und der kraͤftigen Ueberzeugung, die es besitzt, durch Wort und That aussprechen: „Es werde eine Erzgebirgische Eisenbahn, die mich mit der Leipzig-Dresdner verbindet.“ Was schadet es, daß nun die Actionairs nicht einzahlen wollen? Haben wir doch eine Negierung, die durchdrungen ist von der Nothwendigkeit, das Gebirge nicht sinken zu lassen; haben wir Sachsen doch ei— nen felsenfesten Kredit; befinden wir uns doch in einem so ge deihlichen Finanz-Zustande, daß es uns moͤglich wird, „die Erz— gebirgische Bahn ganz ohne Geld zu bauen“, bloß durch die Emittirung von „Bauscheinen ad horten“ von Seiten des Staa— tes. Moͤgen alle Abgeordneten, Staͤdte und Ortschaften, Corpo— rationen und Gewerbe⸗Vereine des Gebirges umher bis ins Nie— derland vereint hierfuͤr durch ihre gesetzlichen Organe petitio niren.

Deßau, 18. Okt. Bekanntlich wurden am 3. Jun d. J. die Arbeiten an der Berlin-Säͤchsischen Eisenbahn in der

Nahe hiesiger Stadt begonnen, und seit dieser Zeit stets mt größter Thaͤtigkeit fortgesetzt. Bereits sind die Erdarbeiten von hier bis zur Graͤnze des Herzogthums Anhalt⸗Köthen fast vollen— det, und schon werden die Schwellen zur Lagerung der Schienen auf dieser Strecke zugexichtet, so wie auch die allerdings schwie— rigeren Arbeiten im Elbe⸗ und Mulde⸗Thale so kraͤftig betrieben werden, als es die Verhaͤltnisse nur gestatten. Diese bestehen in dem Bau einer Bruͤcke uber die Mulde mit massiven Pfeilern, noch einigen solchen Fluthbruͤcken in den den Ueberschwemmungen der Elbe ausgesetzten Niederungen, und der Schuͤttung eines an manchen Stellen gegen 20 Fuß hohen Dammes. Hamburg, 25. Okt. In Bezug auf den von der Han— nov. Zeitung bestrittenen Minderwerth der Hannoverschen, Braunschweigischen und Daͤnischen Fuͤnfthalerstuͤcke in Vergleich mit den Preuß. Friedrichsdor (s. Nr. 297 der Staats-Zeitung) bemerkt ein Schreiben aus Hamburg in der Leipz. Allg. Zeit. „Allerdings haben die Braunschweigischen und Hannoverschen Pistolen einen Mindergehalt an Gold gegen Preußische Frie— drichsdor, denn während von den Preußischen Friedrichsdor, nach dem Gesetze vom 30. Sept. 1821, 35 Stuͤck 1 Mark wiegen und einen Feingehalt von 21 Karat 8 Gran besitzen, werden die Hannoverschen Pistolen nach dem Gesetze vom 8. April 1834 und die Braunschweigischen Pistolen nach dem Gesetze vom 18. Dez. 1833 so ausgeprägt, daß erst 35! Stuͤck 1 Mark wiegen und nur einen Feingehalt von 21 Karat 6 Gran haben sollen. Aber jeder Wardein in Frankfurt a. M., Leipzig, Berlin und Hamburg und die Afsineurs in dieser letztern Stadt wissen es nur zu gut, daß selbst dieser Feingehalt niemals bei den Pistolen vorgefunden wird, woran jedenfalls wenigstens eine mangelhafte Probe und Legirung bei der Vermuͤnzung schuld ist, während die Preußischen Friedrichs— ders aus der Zeit nach dem Jahre 1820 von den Hamburger Affineurs ohne weitere Probe zum vollen gesetzlichen Gehalt an— genommen werden. Auch sind keinesweges die Preuß. Friedrichs⸗ dor mit im Course gesunken, sondern noch zuletzt zu 13 Briefe und 13 Geld notirt. Chemie, Pyrotechnik und Mechanik sind aber gluͤcklicherweise schon seit vielen Jahren so weit vorgeschrit— ten, daß das Publikum ein Recht hat, die genaueste Auspräͤ— gung bei den Goldmuͤnzen zu verlangen. Den Goldwerth der Preußischen Friedrichsd ors zu 100 angenommen, sind die Hannoverschen und Braunschweigischen Pistolen, selbst in der gesetzlichen Ausprägung nur 9877149 werth, und die ersteren zu 5 Rthlr. 16 Gr. (26 Sgr.) im 14Thalerfuß gesetzt, wie . von den Koͤniglich Preußischen Kassen angenommen werden, sind die letzteren nur 5 Rthlr. 14 gGr. 35 Pf., also uͤber 7! Kreu— und, veranschlagt man dabei ihren nie ausreichenden Feinge— alt, sicherlich 16 12 Kreuzer weniger werth. Die Daͤnischen Pistolen enthalten sogar in 1 Mark Gewicht 355 Stuͤck zu 1 Karat 6 Graͤn und sind daher nur 982 pCt. oder 5 Rthlx. 14 gGr. 2 Pf., selbst wenn sie sonst genau ausgeprägt worden, gegen Preußische Friedrichsd'or werth. Mehrere Banquers haben sich allerdings nicht gescheut, von der Unachtsamkeit des großeren Publikums einen Vortheil aus der geringerhaltigen Ausprägung der Hannoverschen, Braunschweigischen, Daͤnischen c. Pistolen zu ziehen, und diese Geldmuͤnzen neben den Preußischen Fried— richsd'or verbreitet, bis endlich das Unwesen durch die Ueberfuͤl— lung Deutschlands mit dieser schlechten Goldmuͤnze zu Tage ge— kommen ist und die oͤffentliche Meinung sie nun auf den richtigen Standpunkt des Werths zuruͤckzufüͤhren beginnt.“

bis

Oesterreich.

Wien, 26. Okt. (Oest. Beob.) Am 2. Oktober wurde zu Lemberg der Grundstein des kuͤnftigen Konviktes, das den Vätern der Gesellschaft Jesu uͤbergeben werden soll, feierlich ein— gesegnet. Vier Glieder des erlauchten Kaiserhauses, die Erz— herzoge Franz Karl, Albrecht, Ferdinand von Este, Civil, und Mllitair⸗-Gouverneur von Galizien, und Ferdinand von Modena, verherrlichten diesen Akt durch ihre Gegenwart. Ferner waren bei demselben zugegen: die drei in Lemberg residirenden Erzbi⸗ schoͤfe, nmlich der Erzbischof⸗Primas von Galizien, pontificirend, und die Erzbischoͤfe des Griechisch-unirten und des Armenisch-ka— tholischen Ritus, mit allen Praͤlaten, Domherren und dem Se— kulart und Regular-Klerus; dann die Stände von Galizien und Lodomerien; die Generalitaͤt mit den Stabs-Ofsizieren; der Gu— bernial-Präͤsident mit den Hof und Gubernial⸗Raͤthen; der aka— demische Senat der Universitaͤt und alle uͤbrigen Honoratioren Lembergs. Um 9 Uhr Morgens hatte die Buͤrgergarde den Platz vor der Kirche ÜUnd den ganzen Bauplatz besetzt: die Mi⸗ litair-Musik stand auf einer eigens fuͤr dieselbe errichteten Buͤhne. Um 10 Uhr kam der Erzbischof⸗Primas und begab sich mit dem Klerus in die Kirche, in welche, wegen des beengten Raumes, bloß die hoheren Stande eingelassen werden konnten. Bald dar— auf erschienen die Erzherzoge zu Pferde, wurden an der Kirchen thuͤr von dem Klerus in feierlichem Ornate und von den Vätern der Gesellschaft Jesu empfangen und von dem ersteren in die Kirche an die vier Hoͤchstdenselben bereiteten Betpulte gefuhrt. worauf der Erzbischof- Primas vom Throne stieg und eine stille, von Singstimmen und der Orgel begleitete Messe las. h

Nac 27 CM er Messe erhob sich der Erzbischof⸗Primas und begab sich, unter Vortritt des ganzen Klerus in Prozession durch die Ehrenpforte auf den Bauplatz; unmittelbar nach ihm die Erzherzoge, die zwei Erzbischoͤfe und das ganze Publikum. Auf einer mit Teppichen bedeckten Buͤhne war ein Altar errichtet, neben dem n nn ein Tisch, auf welchem die Gegenstaͤnde lagen, die in den 6 . 3 = ö * 1 f stein eingemauert werden sollten. Der pontiizirende Een e . Primas, die vier Erzherzoge, die zwei. Erz bisch fz 56 brd Adel und die höheren Beamten bestiegen die 6 3 Provinzial der Jesuiten blieb stets zur Seite er g . Generalgouverneurs. Der Erzbischo rin as] 4 n Deutscher Mitra mit dem Bischofsstabe in der Hand, hielt 66 Sprache eine ergreifende Anrede, worin 6 die Dankgefuͤhle ge⸗ w 98. 5 den Erzherzog⸗Generalgouverneun ur gen den Monarchen und den Erzherzog 2 6 , e. ae Janis ausdrückte, das einer Gesellschaft die Gruͤndung eines Instituts ar 6 e. enge, so vielem Widerspruche gegenuͤber, anvertraut werden soll, die, so vielem ** ier ö Erziehung, die sie giebt, so ausgezeichnet zu den Ruf der guten Erziehung, 2 rd , m .. behaupten weiß. Am Schlusse der Antede slehte der Erzbischof Primo in rührenden Worten den Schutz und den Segen des . r die neuentstehende Lehr- und Erziehungs⸗ Anstalt *. worauf die gewoͤhnlichen Kirchen⸗Gebete und Segnungen algen Dann“ verlas der Consistorial-Kanzler rit. lat. die in Kigteh. dein zu legende, auf Pergament gezeichnete Denk— den Grundstein zu les ö 1 ; e schrift, welcher die Erzherzoge, die Erzbischoͤfe und die h zeren Stanbespersonen ihre eigenhändigen Unterschriften beisetzten, waͤh⸗ rend die Militair⸗Musik das Volkslied anstimmte. Nach Been, digung der Unterschriften ging der Zug zum Grundstein. In

diesen? war eine zwei Kubikschuh große Vertiefung angebracht. 34 die . der Erzhischof⸗Primas die Denkschrift auf Pergament; eine vergoldete Kupferplarte mit der nämlichen Inschrift; den Plan des Gebäudes auf Pergament; einen Hof und Staatsschematismus des Oesterreichischen Kaiserthumes

von 18359, einen Schematismus von Galizien; einen Schema—